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Rundbrief der Emmausgemeinschaft - Ausgabe 04|15

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Wenn Furcht das Leben lähmt<br />

Die generalisierte Angststörung<br />

Thema<br />

17<br />

Psychische und<br />

Verhaltensstörungen Teil 3<br />

Die Zuwan<strong>der</strong>ung von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten und die Medienberichte<br />

darüber verunsichern viele Gäste bei Emmaus. Sie artikulieren ihre<br />

Angst vor einem Krieg und vor Terrorangriffen. Einige werden dadurch mit<br />

eigenen Gewalterfahrungen konfrontiert.<br />

Foto: NLK Pfeiffer<br />

Die generalisierte Angststörung ist geprägt<br />

von dauern<strong>der</strong> Anspannung und<br />

Besorgnis, vor allem Zukünftiges betreffend.<br />

Die Sorgen sind oft übertrieben,<br />

trotzdem können Betroffene sie<br />

we<strong>der</strong> kontrollieren noch beeinflussen.<br />

Der Mensch ist seinen Befürchtungen<br />

regelrecht ausgeliefert und neigt zum<br />

Grübeln, Lebensqualität und Lebensaktivität<br />

sinken. Viele Dinge werden<br />

vermieden, aus Angst, etwas könnte<br />

passieren. Selbst <strong>der</strong> Alltag bereitet<br />

Sorgen, könnte es doch zu Schwierigkeiten<br />

o<strong>der</strong> Fehlschlägen kommen –<br />

eine permanente Anspannung. Betroffene<br />

sind grüblerisch, pessimistisch<br />

und geplagt von Erwartungsängsten<br />

und Katastrophenfantasien. Die soziale<br />

und berufliche Belastbarkeit ist dadurch<br />

herabgesetzt.<br />

Folgende Symptome treten u.a. zumindest<br />

über einen Zeitraum von 6 Monaten<br />

auf:<br />

• Zittern, Schwitzen, Unruhe<br />

• Atembeschwerden,<br />

Beklemmungsgefühle<br />

• Unsicherheit, Schwäche<br />

• Angst, die Kontrolle über<br />

sein Leben zu verlieren<br />

• Angst zu sterben<br />

• Ruhelosigkeit,<br />

Unfähigkeit zu entspannen<br />

• Konzentrationsstörungen<br />

• Reizbarkeit<br />

• Ein- und Durchschlafstörungen<br />

In belastenden Situationen (Verlustereignisse,<br />

Schicksalsschläge) werden<br />

die körperlichen Beschwerden häufig<br />

stärker, Menschen suchen den Arzt<br />

auf. Aber nicht wegen ihrer unverhältnismäßig<br />

großen Sorgen, die für sie<br />

ja kein Fehlverhalten sind. 3-5 % <strong>der</strong><br />

Bevölkerung leiden unter einer generalisierten<br />

Angststörung, unter älteren<br />

Menschen ist es die häufigste Angsterkrankung.<br />

Unter Frauen ist sie doppelt<br />

so häufig wie unter Männern.<br />

Durch die chronische Angst können<br />

auch depressive Symptome auftreten.<br />

Sie sind aber Folge und nicht Ursache<br />

<strong>der</strong> Angsterkrankung.<br />

Bärbel Fichtl<br />

www.sozialpsychiatrie-aktuell.at

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