Vortex Report 2017 - deutsch
Wie ist es um den Zustand unserer industriellen Netzwerke bestellt? Sind sie schon „Industrie 4.0 – ready“? Der VORTEX Report 2017 liefert Antworten.
Wie ist es um den Zustand unserer industriellen Netzwerke bestellt? Sind sie schon „Industrie 4.0 – ready“? Der VORTEX Report 2017 liefert Antworten.
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VORTEX<br />
ABRIDGED INDUSTRIAL NETWORK SUPPORT REPORT<br />
<strong>2017</strong><br />
DE
VORWORT<br />
Stabile Industrie-Netzwerke trotz High-Speed-Kommunikation?<br />
Sehr geehrte Kunden,<br />
sehr geehrte Geschäftspartner,<br />
sehr geehrte Interessenten,<br />
stets prall gefüllte Supermarkt-Regale, sehr kurze Paketlieferzeiten,<br />
täglich frische Lebensmittel – eine Selbstverständlichkeit? Tatsächlich<br />
sind diese Dinge vor allem das Ergebnis vieler fleißiger Arbeiter in<br />
Produktion, Verpackung, Planung und Instandhaltung. Parallel dazu<br />
sorgen unter anderem industrielle Netzwerke für effiziente Arbeitsabläufe<br />
dank eines hohen Automatisierungsgrades. Diese Infrastruktur<br />
muss heute aber nicht mehr nur Prozessdaten übertragen; intelligente<br />
Sensoren stellen zusätzlich Temperaturen, Füllstände und weitere Zustandsinformationen<br />
bereit.<br />
Dieser gestiegene Datenbedarf erfordert eine ständige technolo gische<br />
Anpassung: Bot der Interbus-Standard Ende der 1980er Jahre eine Daten-Übertragungsrate<br />
von 500 kBit/s, musste PROFIBUS in den ‘90ern<br />
die „Schallmauer“ von 1 Mbit/s sprengen. Wirkten demgegenüber<br />
die 100 Mbit/s von PROFINET ab 2006 wie ein Quantensprung, wird<br />
Time-Sensitive Networking (TSN) in absehbarer Zeit mehrere Gigabit<br />
pro Sekunde in Echtzeit übertragen.<br />
So verlockend die Vorteile und Chancen dieser hohen Kapazitäten<br />
auch sind, belasten sie doch gleichzeitig in zunehmendem Maße die<br />
Physik. Inwieweit industrielle Netzwerke weltweit bereits „fit“ dafür<br />
sind, welche „Krankheitsfälle“ es gibt und wie es aktuell um die Prävention<br />
steht – diesen Fragen widmet sich der VORTEX-<strong>Report</strong> <strong>2017</strong>.<br />
Die Erkenntnisse stammen aus 646 Messeinsätzen, die von den Technikern<br />
der Firma Indu-Sol zur Bestimmung der Kommunikationsqualität in<br />
industriellen Netzwerken durchgeführt wurden.<br />
Technologieübergreifend zeigt sich, dass aktuelle Potentialausgleichssysteme<br />
den Bedingungen einer vernetzten Industrie und dem steigenden<br />
Einsatz höherfrequenter Leistungselektronik nicht mehr gerecht<br />
werden. Bestehende Normen und Handlungsempfehlungen sind weder<br />
zeitgemäß noch passen sie zur Realität vieler Instandhaltungsbereiche.<br />
Eine Arbeitsgruppe der Nutzerorganisation PROFIBUS & PROFINET<br />
International (PI) wird deshalb im Jahr <strong>2017</strong> eine zeitgemäße Handlungsempfehlung<br />
zum Thema EMV & Potentialausgleich herausgeben.<br />
Lassen Sie uns den technologischen Wandel gemeinsam gestalten! Es<br />
gilt, eigene Lösungen für neue Standards wie TSN in der Automatisierung<br />
zu finden, Security auch im Umfeld einer vernetzten Industrie 4.0<br />
zu gewährleisten und zeitgemäße Potentialausgleichssysteme zu entwickeln.<br />
Ein aktueller Zustandsbericht, wie ihn VORTEX liefert, ist dafür<br />
die passende Basis.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
René Heidl,<br />
Geschäftsführer Technik & Support der Indu-Sol GmbH<br />
2
ECKDATEN<br />
Messeinsätze Indu-Sol und Partner im Jahr 2016<br />
Skandinavien<br />
Vereinigtes Königreich<br />
Russland<br />
Benelux<br />
Polen<br />
Frankreich<br />
Slowakei<br />
Spanien<br />
Schweiz<br />
Österreich<br />
Italien<br />
China<br />
Südostasien<br />
Brasilien<br />
Argentinien<br />
2016: 178 Flugstunden<br />
2015: 260 Flugstunden<br />
h<br />
h<br />
2016: 3.849 Fahrtstunden<br />
2015: 3.660 Fahrtstunden<br />
2016: 392.756 Fahrtkilometer<br />
2015: 386.200 Fahrtkilometer<br />
km<br />
Parallel zu den weltweit 646 Messeinsätzen von Indu-Sol in 2016<br />
etabliert sich ein stetig wachsendes Netz aus internationalen<br />
Partnern. Deren Einsatzzahlen (z.B. 33 bei der Wito AG/Schweiz<br />
oder 25 bei Control Specialists/Großbritannien) zeigen deutlich,<br />
dass global ein entsprechender Bedarf vorhanden ist und die Leistungen<br />
auch nachgefragt werden, wenn sie verfügbar sind. Durch<br />
solche lokalen Angebote reduzieren wir nicht nur Reise- und<br />
Einsatzzeiten, sondern erhalten die Freude an Automatisierungslösungen<br />
aus Deutschland.<br />
3
ART DES MESSEINSATZES<br />
Instandhalten statt Instandsetzen: Die Idee des Lieferkonzepts<br />
Betreiber von PROFIBUS-Anlagen, die bereits viele Jahre in Betrieb<br />
sind, müssen immer häufiger schmerzlich erfahren, dass Technik<br />
„altert“ und intensiverer Instandhaltung bedarf, um störungsfrei „in<br />
die Rente“ zu kommen. Der Anteil von PROFIBUS-Fehlersuchen in der<br />
nebenstehenden Grafik ist 2016 erneut gestiegen.<br />
Aus diesen Erfahrungen lernend, werden in neu installierten Netzwerken<br />
immer häufiger Vorkehrungen getroffen, um eine langfristig hohe Kommunikationsqualität<br />
zu sichern. Dabei hat sich eine Kombination aus<br />
Mess- und Diagnose-Produkten mit der zugehörigen messtechnischen<br />
Überprüfung der Kommunikationsqualität im Netzwerk als Paket unter<br />
dem Namen „Lieferkonzept“ in 2016 erstmals in einer Anzahl etabliert,<br />
die ihr ein sichtbares Stück im nebenstehenden „Kuchen“ sichert.<br />
Instandhalter schätzen es, gleich zu Beginn eine Dokumentation des<br />
Ist-Zustands zu haben und von Anfang an auf aktuelle und historische<br />
Zustandsdaten zurückgreifen zu können. Sie gehören zu den 5 %, um<br />
die der Anteil der Fehlersuchen im vergangenen Jahr gegenüber 2015<br />
rückläufig war. Dieser Effekt ist besonders in PROFINET-Netzwerken zu<br />
beobachten, wo die Anzahl der Lieferkonzepte stetig wächst.<br />
Die Einmessung weist dabei die Qualität der Anlagenerrichtung nach,<br />
die Permanente Netzwerküberwachung sorgt für einen langfristig stabilen<br />
Betrieb. 2016 musste etwa jeder zehnte Messeinsatz, der ursprünglich<br />
als Einmessung beauftragt wurde, aufgrund der gefunden Mängel<br />
im Nachhinein als Fehlersuche deklariert werden. Das Gute daran: Durch<br />
die Beseitigung der Mängel im Rahmen der Einmessung arbeitete das<br />
Netzwerk von Anfang an stabil und störungsfrei.<br />
4
DIAGRAMM<br />
Einmessungen, Fehlersuchen und Lieferkonzepte<br />
6 % der Einmessungen<br />
aufgrund von Lieferkonzepten<br />
54 %<br />
Fehlersuchen<br />
46 %<br />
Einmessungen<br />
9 % der Einmessungen<br />
wurden zu Fehlersuchen<br />
Entwicklung Anzahl Lieferkonzepte<br />
in Lastenheften<br />
Entwicklung Anzahl Lieferkonzepte<br />
bei Netzwerkabnahmen<br />
40 400<br />
31 312<br />
30 300<br />
21<br />
20 200<br />
151<br />
10 7<br />
100<br />
67<br />
3<br />
32<br />
1<br />
11<br />
0 0<br />
2012 2013 2014 2015 2016<br />
2012 2013 2014 2015<br />
2016<br />
5
EINSÄTZE<br />
Stabil und sicher von Anfang an, geplant in die „Rente“<br />
Etwa jede zweite Messung der Indu-Sol GmbH im Jahr 2016 wurde<br />
seitens des Kunden zur Überprüfung der Kommunikationsqualität in<br />
einem PROFIBUS-Netzwerk beauftragt. Hierbei handelt es sich in einem<br />
Großteil der Fälle um Fehlersuchen, die durch aufgetretene Störungen<br />
im laufenden Betrieb und infolge von Alterungsprozessen<br />
der eingesetzten Technik erforderlich wurden. Meist wird also nur in<br />
Form sogenannter „SOS-Einsätze“ reagiert, obwohl viele PROFIBUS-<br />
Anlagen noch länger als zehn Jahre betrieben werden sollen (siehe untere<br />
Grafik auf Seite 7). Dies hatten im vergangenen Sommer mehr als<br />
50 % der Teilnehmer einer Umfrage unter Instandhaltern angegeben.<br />
Es erscheint daher paradox, dass die Investitionsbereitschaft vieler<br />
Unternehmen bei Neuanlagen – nicht zuletzt für die Qualitätsprüfung<br />
und -sicherung – in der Regel deutlich größer ist als bei Bestandsanlagen.<br />
Dass diese mit „Flickschusterei“ sicher und geplant in die<br />
„Rente“ kommen, darf bezweifelt werden. Um die verbleibende Betriebsdauer<br />
stressfrei zu gestalten, lässt sich ein System zur Permanenten<br />
Netzwerk überwachung mit dem Ziel der frühzeitigen Warnung vor<br />
dem Ausfall auch in Bestandsanlagen integrieren.<br />
Bei ethernetbasierten Netzwerken ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit<br />
einer vorbeugenden Instandhaltung von Beginn an bereits<br />
vorhanden. Daher nimmt bei PROFINET die Anzahl an geplanten<br />
Messeinsätzen zu (für 2016 ein Anstieg auf 32 % gegenüber 27,7 %<br />
in 2015). Allerdings handelt es sich dabei immer seltener um Fehlersuchen<br />
(„SOS-Einsätze“), sondern meist um Qualitätsüberprüfungen<br />
in neu installierten Netzwerken und/oder geplante Wartungsarbeiten.<br />
6
DIAGRAMM<br />
Beauftragungsgründe von Kunden für Messeinsätze durch Indu-Sol<br />
Weitere<br />
Wie lange soll Ihre PROFIBUS-Anlage noch mindestens<br />
betrieben werden?<br />
bis zu 3 Jahre<br />
Einsätze Anteil<br />
318 49 %<br />
205 32 %<br />
bis zu 5 Jahre<br />
39 6 %<br />
bis zu 10 Jahre<br />
32 5 %<br />
länger<br />
Prozent 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Umfrage unter Instandhaltern mit PROFIBUS-Anlagen im Juni 2016 (Quelle: Indu-Sol)<br />
Weitere<br />
26 4%<br />
26 4 %<br />
7
FEHLERURSACHEN<br />
Vernetzte Strukturen, vielfältige Störgrößen<br />
Obwohl die Anzahl und Aggressivität (Frequenzen) der eingesetzten<br />
Leistungselektronik im Automatisierungsbereich steigt und sich die<br />
Empfindlichkeit der eingesetzten elektronischen Geräte gegenüber<br />
elektromagnetischen Einflüssen erhöht, hat sich an den Maßnahmen<br />
zur Erhaltung der EMV-Festigkeit von Maschinen und Anlagen seit<br />
vielen Jahren nichts geändert. Deshalb liegen auch in der diesjährigen<br />
VORTEX-Ausgabe die Hauptgründe für die Beauftragung eines<br />
Messeinsatzes im EMV-Bereich. Diese Erkenntnisse unterstreichen<br />
die Bedeutung einer fachgerechten Planung und Ausführung des<br />
Potential ausgleichssystems, um überhöhte Störströme auf den Schirmen<br />
der Datenleitungen zu vermeiden. Im Jahr <strong>2017</strong> soll deshalb<br />
eine aktualisierte EMV-Handlungsempfehlung der Nutzerorganisation<br />
PROFIBUS & PROFINET International (PI) präsentiert werden.<br />
Des Weiteren sind langsam „sterbende“ Geräte in alternden PROFIBUS-<br />
Anlagen sowie unterschiedliche Soft- und Hardware stände von Teilnehmern<br />
eines PROFINET-Netzwerks nur zwei Gründe dafür, dass<br />
Geräte- und Softwareprobleme die zweithäufigste Fehlerursache in<br />
industriellen Netzwerken sind. Dies unterstreicht die Bedeutung von<br />
Dokumentationen wie Topologie-Pläne und Gerätelisten ebenso wie<br />
die entsprechender Monitoring-Systeme, die derartige Auffälligkeiten<br />
frühzeitig detektieren und warnen, bevor es zu sichtbaren Qualitätsverschlechterungen<br />
kommt.<br />
Generell gilt: Je vernetzter die Strukturen der industriellen Produktionsanlagen,<br />
desto größer ist die Herausforderung an die Instandhaltung,<br />
alle eventuellen Störgrößen auszuschalten.<br />
8
DIAGRAMM<br />
Typische Fehlerquellen bei Messeinsätzen<br />
Sonstiges<br />
Leitungslängenüberschreitung<br />
EMV<br />
Kabel<br />
Software & Geräte<br />
Stecker<br />
Kategorie Typische Fehlerquellen Anteil<br />
EMV<br />
Software & Geräte<br />
Stecker<br />
Kabel<br />
zu hohe Schirmströme; unzureichend ausgeführter oder gar kein Potentialausgleich;<br />
schlechte oder keine Schirmauflage<br />
nicht entstörte oder alte Geräte (defekte Sendegeräte); Firmwareprobleme;<br />
defekte Geräteelektronik<br />
schlecht konfektionierte Stecker/Abschlusswiderstände; falsch angeschlossen;<br />
Fehldesign/konstruktiv schlechte Stecker<br />
Brüche, Biegungen oder sonstige mechanische Beanspruchungen; chemische<br />
Angriffe; Umgebungseinflüsse (Kälte, Wärme, Öl, …)<br />
Leitungslängenüberschreitung (selbsterklärend) 9 %<br />
24 %<br />
20 %<br />
18 %<br />
14 %<br />
Sonstiges<br />
Bedienfehler oder sonstiges „menschliches Versagen“; falsche bzw. ungünstige<br />
Netzwerkstruktur; Stichleitungen; zu hohe Netzwerklast<br />
15 %<br />
9
FAZIT<br />
Netzwerke und Instandhaltung im Wandel: Das erweiterte CMT-Modell<br />
Im VORTEX 2016 wurde das Erfahrungsbasierte Entwicklungsmodell der<br />
Netzwerkinstandhaltung (engl. CMT-Modell) vorgestellt. Seine vorläufige<br />
Fünf-Phasen-Struktur beschreibt die Entwicklung von Umfang, Inhalt und<br />
Frequenz der Wartungsmaßnahmen in industriellen Netzwerken (siehe<br />
Grafik Seite 11 f.). Dieser Prozess lässt sich mithilfe der VORTEX-Auswertungen<br />
sehr schön verfolgen. Viele Firmen verfügen durch die langjährige<br />
Betriebsdauer ihrer Maschinen und Anlagen mittlerweile über einige Erfahrungen<br />
mit den eingesetzten Technologien. Im Vergleich zum VORTEX<br />
2016 erfolgt deshalb im Modell eine leichte Verschiebung des Status quo<br />
(„heute“) nach rechts, hin zu mehr Vorbeugung und Automatisierung bei<br />
der Wartung und Instandhaltung von Anlagen mit Feldbusnetzwerken.<br />
Das CMT-Modell ist jedoch kein geschlossenes System, sondern verändert<br />
sich im gleichen Maße wie die Automatisierungstechnologien selbst. Durch<br />
zunehmende Vernetzung werden industrielle Netzwerke stetig komplexer.<br />
Deshalb stoßen momentane Instandhaltungskonzepte selbst in solchen<br />
Abteilungen an Grenzen, die über weitreichende Ressourcen hinsichtlich<br />
Technik, Personal und Geld verfügen. Neben seinem eigentlichen Job muss<br />
der Elektriker heute am besten auch noch Mechaniker und IT-Fachmann in<br />
Personalunion sein, denn speziell im IT-Bereich fallen Instandhaltern immer<br />
mehr Aufgaben zu. Es sei dabei nur auf das Thema Security verwiesen.<br />
Inwiefern dieser Spagat weiter zu stemmen ist, bleibt abzuwarten. Es gilt<br />
zu prüfen, was die Automatisierungstechnik aus den Erfahrungen der IT<br />
lernen kann. Welchen Einfluss Industrie 4.0, Big Data oder Cloud-Technologien<br />
auf das Operational Technology (OT)-Netzwerk der Zukunft haben,<br />
werden die kommenden VORTEX-Ausgaben analysieren.<br />
10
CMT-MODELL<br />
Erfahrungsbasiertes Entwicklungsmodell der Netzwerkinstandhaltung<br />
Common Maintenance Trend-Modell industrieller Netzwerke (CMT-Modell)<br />
PHASE 0<br />
PHASE 1<br />
PHASE 2<br />
PHASE 3<br />
Geburtsphase<br />
Pionierphase<br />
Toleranzphase<br />
Vorsatzphase<br />
■■<br />
noch keine Bus-Systeme<br />
■■<br />
noch weitgehend analoge<br />
Kommunikation<br />
■■<br />
vorwiegend Relaisschaltungen<br />
und einfache Steuerungen mit<br />
mehreren I/O-Karten im Einsatz<br />
■■<br />
erste Netzwerke entstehen<br />
■■<br />
Technik noch jung, Anwendern<br />
fehlt Erfahrung damit<br />
■■<br />
erste kleinere Netzwerke in den<br />
Maschinen und Anlagen;<br />
reibungsloser Betrieb<br />
■■<br />
Motto „Probieren geht über<br />
Studieren“ weit verbreitet<br />
■■<br />
Inbetriebnahme wird zum<br />
Problemfall<br />
■■<br />
keine Ausfälle oder<br />
offensichtlichen Probleme<br />
■■<br />
keine Instandhaltungsaktivitäten<br />
notwendig<br />
■■<br />
Technologiekenntnisse fehlen<br />
noch<br />
■■<br />
weitgehend reibungsloser<br />
Maschinen-/Anlagenbetrieb,<br />
aber<br />
■■<br />
Verschleiß und Installationsfehler<br />
führen zu ersten Ausfällen<br />
■■<br />
gängige Reaktion auf Störungen:<br />
„Gerätetausch hilft“<br />
■■<br />
Toleranz schwindet<br />
■■<br />
erste Messgeräte halten Einzug<br />
in die Automatisierung<br />
■■<br />
Alterung der Anlage sichtbar<br />
■■<br />
Instandhaltung fordert Qualität<br />
– Planung setzt Forderungen bei<br />
Abnahme um<br />
■■<br />
Kauf von Messgeräten, Vorsatz<br />
regelmäßiger Nutzung<br />
■■<br />
Erkenntnis: „Entwicklung von<br />
Qualitätswerten“ notwendig<br />
■■<br />
Inspektionszyklen zwar festgelegt,<br />
aber nicht eingehalten<br />
■■<br />
erneuter ungeplanter Anlagenstillstand<br />
1993<br />
erste Maschinen/Anlagen<br />
mit Feldbusinstallationen<br />
11
PHASE 4<br />
PHASE 5<br />
PHASE 6<br />
PHASE 7<br />
Handlungsphase<br />
Automatisierungsphase<br />
...phase<br />
■■<br />
Handlungsbedarf ist erkannt<br />
■■<br />
Qualitätsbewusstsein wächst<br />
■■<br />
Betreiber fordern Qualitätsfestlegungen<br />
in Lastenheften<br />
bzw. Liefervorschriften<br />
■■<br />
Messgeräte gewinnen an<br />
Bedeutung<br />
■■<br />
weitere Anlagenstillstände gilt<br />
es zu vermeiden<br />
■■<br />
Netzwerkabnahme ist Standard<br />
■■<br />
planbare, vorbeugende Instandhaltung<br />
durch regelmäßige,<br />
automatisierte Messungen<br />
■■<br />
Permanente<br />
Netzwerküberwachung (PNÜ)<br />
■■<br />
Motto der Instandhaltung:<br />
„Warnung vor dem Ausfall“<br />
■■<br />
■■<br />
■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
2015<br />
heute<br />
gefühlte Entwicklung<br />
Ein Großteil der Feldbusanwender befindet<br />
sich heute in diesem „Entwicklungsstadium“.<br />
12
AUSBLICK<br />
Rechtzeitige Übertragung sichern – TSN auf dem Vormarsch<br />
Ethernetbasierte Netzwerke in der industriellen Automatisierung ermöglichen<br />
nicht nur Datenraten von bis zu 100 Mbit/s – speziell PROFINET<br />
erlaubt parallel zum zyklischen auch noch die Übertragung azyklischen<br />
Datenverkehrs (z.B. TCP/IP-Telegramme). Dadurch steigt das Datenaufkommen<br />
im Netzwerk stark an. Die unter dem Namen Industrie 4.0<br />
vielfach prognostizierte totale Vernetzung verstärkt diesen Effekt noch<br />
deutlich. Wie lässt sich unter diesen Bedingungen gewährleisten, dass<br />
die für den Automatisierungsprozess wichtigen Daten weiterhin in der<br />
erforderlichen Zeit übertragen werden?<br />
Dazu arbeitet die IEEE-Arbeitsgruppe Time-Sensitive Networking (TSN)<br />
an Erweiterungen des bestehenden IEEE 802.1 Ethernet-Standards. Diese<br />
bieten verschiedene Mechanismen für die Übertragung zeitkritischer,<br />
steuerungsrelevanter Daten – beispielsweise, indem sie dafür ausreichend<br />
Bandbreite reservieren (Stream reservation). Scheduling und Traffic Shaping<br />
gewährleisten die Koexistenz verschiedener Verkehrsklassen mit unterschiedlichen<br />
Anforderungen an Bandbreite und Zeittreue im gleichen<br />
Netzwerk. Um den Telegrammstau im Netzwerk zu vermeiden, wurde die<br />
Frame Pre-Emption Technologie spezifiziert, die eine Unterbrechung und<br />
spätere Fortsetzung der Frame-Übertragung ermöglicht.<br />
Dank dieser Funktionen und Vorteile wird sich TSN in absehbarer Zeit im<br />
Automatisierungsbereich etablieren und Einfluss auf Netzwerkstrukturen<br />
und die Gestalt des CMT-Modells im VORTEX 2018 haben.<br />
13
Indu-Sol GmbH<br />
Blumenstraße 3<br />
04626 Schmölln<br />
Telefon: +49 (0) 34491 5818-0<br />
Telefax: +49 (0) 34491 5818-99<br />
info@indu-sol.com<br />
www.indu-sol.com<br />
Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2008<br />
Mehr über Indu-Sol:<br />
Stand 03/<strong>2017</strong>