RAL 1015 taxi news Heft 5-2013

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W ALLGEMEINES RECHT & STEUERN Zeit stammt, waren auch einige „Kinder“ von damals anwesend. Das war sehr bewegend, wie auch das ganze Buch. 17. Juni 1953: Autor Jens Schöne, Zeitzeugen, Moderator. Jubiläumsjahr 2013 In diesem Jahr jährt sich alles Mögliche zu einer runden Zahl. Richard Wagner hat 200. Geburtstag. Das ZDF wird 50, die Bundesliga auch. Wagner ist viel herumgekommen in seinem Leben. Ob er jemals in Berlin war, ist mir nicht bekannt. Seine Musik jedenfalls ist überall zuhause. Das ZDF sitzt in Mainz und die Bundesliga ist für Berliner Fußballfans eher mit wechselnden Gefühlen verbunden. Alles keine Jahrestage, die man hier besonders hervorheben müsste. Andere Jubiläen beziehen sich auf Ereignisse, die für immer mit Berlin verbunden sind. Weniger bekannt ist die Kinderluftbrücke, die 1953, also vor 60 Jahren, begann. Aus ihr ist später die Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ hervorgegangen. Ebenfalls vor 60 Jahren ereignete sich der Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953. Nach ihm ist die Straße durch den Tiergarten benannt und neuerdings der Platz vor dem Bundesfinanzministerium, vormals Haus der Ministerien der DDR, vor dem damals die Hauptkundgebung stattgefunden hat. Und schließlich vor 50 Jahren, am 26. Juni 1963, hat US-Präsident John F. Kennedy vor dem Schöneberger Rathaus seine berühmte Rede gehalten, die mit dem Satz endete: „Ich bin ein Berliner“. Zu allen drei Ereignissen ist jeweils ein Buch erschienen im Berlin Story Verlag, der sich ausschließlich auf Berlin-Themen spezialisiert hat. In „Ferien vom Kalten Krieg – Die Kinderluftbrücke 1953-1957“ schildert Bernd von Kostka besagte spektakuläre Aktion, bei der einige tausend Berliner Kinder von amerikanischen Soldaten mit ausgedienten Rosinenbombern zu Ferienaufenthalten nach West-Deutschland geflogen wurden. Angeregt wurde dies von Adolf Grimme, der damals Intendant des Nordwestdeutschen Rundfunks war, von dem jungen Zeitungsmann Peter Böhnisch, den Grimme an seinen Sender geholt hatte, und von dem US General William H. Tunner. Hintergrund war Foto: Hochfeld der gewaltige Flüchtlingsstrom aus der DDR nach West-Berlin, dem einzigen Ort, wo die Grenze noch offen war. Gerade in der Zeit vor und nach dem 17. Juni 1953 kamen jeden Monat Zehntausende DDR-Bürger herüber. 70 Prozent davon waren Kinder und Jugendliche. Gerade für sie war die Kinderluftbrücke gedacht. Ermöglicht wurde die Aktion durch die enorme Hilfsbereitschaft und Spendenfreudigkeit der West-Deutschen Bevölkerung, durch Durchsetzungsfähigkeit des Generals Tunner, der die Bedenken der US-Administration zerstreuen konnte, und durch den persönlichen Einsatz der US-Piloten, die dafür ihre Freizeit opferten. Bei der Präsentation des Buches im Notaufnahmelager Marienfelde, das aus derselben DIE SOFTW OFTWARELÖSUNG FÜR DAS TAXIGEWERBE Wir haben die maßgeschneiderte EDV-Lösung für Ihren Taxi- oder Mietwagenbetrieb! • Umsatz- und Arbeitszeitermittlung, Taxameter-Datentransfer, Lohnabrechnung mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten, Kfz-Kostenrechnung, Schichtplanung, Faktura, Finanzbuchhaltung ... • A uch für kleinere Betriebe: Unser neues, modulares Konzept ermöglicht den kostengünstigen EDV-Einstieg! • NEU: Fahrtenvermittlungs-Software DISPO-PROFI für Funkzentralen! TAXICOM GmbH · D-14478 Potsdam Zum Jagenstein 1 · Tel. 0331-5504190 · Fax 0331-5504189 In dem Buch „Volksaufstand – Der 17. Juni 1953 in Berlin und der DDR“ räumt Jens Schöne mit einigen Legenden zum 17. Juni auf. Der Volksaufstand wurde weder von den Arbeitern der Stalinallee bei einer Dampferfahrt „erfunden“, noch war er der vom RIAS angezettelte „faschistische Putschversuch“, zu dem ihn die DDR-Oberen hinterher erklären wollten. Er war vielmehr der Höhepunkt einer Anzahl spontaner Aktionen, vor allem in der Provinz, die ihre Ursache in der Unzufriedenheit und Empörung der Bevölkerung mit der unsäglichen Klassenkampf-Politik der SED hatte. Verschärfter Aufbau des Sozialismus, Zwangskollektivierung, Normerhöhung und das Eingeständnis der Partei nach Stalins Tod, dass das alles ein Fehler gewesen sei, führten zu breiter Ablehnung der Partei, die immer Recht hat. Die „Neue Politik“ der DDR brachte viele Erleichterungen, nur nicht für die Arbeiter. Die Normerhöhungen wurden nicht zurück genommen. Es kam zum Knall. Auch bei dieser Buchpräsentation waren Zeitzeugen anwesend, die als Jugendliche oder junge Erwachsene an den Demonstrationen teilgenommen hatten, aus ganz einfachen, persönlichen Gründen ohne großen politischen Hintergrund – und die Folgen tragen mussten für ihr weiteres Leben. „Ich bin ein Berliner – John F. Kennedys Deutschlandbesuch 1963“ von John Provan „spielt“ nur zehn Jahre später. Provan ist amerikanischer Militärhistoriker und lebt in Deutschland. Er schildert die Vorgeschichte des Kennedy-Besuchs mit der historischen Rede in Berlin. Die diversen Berlin-Krisen (Blockade 1948/49, Chruschtschow-Ultimatum 1958, Mauerbau und Panzerkonfrontation am Checkpoint Charlie 1961) und weitere Zuspitzungen des Kalten Krieges (Atom-Aufrüstung, Kuba-Krise) hatten die Stimmung der West-Berliner zermürbt. Da kam der Besuch des neuen Hoffnungsträgers mit seinem emotionalen Bekenntnis zur Freiheit West-Berlins gerade recht. Die Leute waren aus dem Häuschen, nicht nur in Berlin. Povan schildert den Deutschlandbesuch des US-Präsidenten in allen Einzelheiten. Aus seinem eigenen umfangreichen Archiv und durch seinen Zugang zu Militärarchiven konnte er die Namen und Dienstränge nahezu aller beteiligten US-Soldaten ausgraben. Auch viele bisher unveröffentlichte Fotos sind enthalten. Die Reden, die Kennedy vor dem Schöneberger Rathaus und im Henry-Ford- Bau der Freien Universität gehalten hat, sind im Wortlaut abgedruckt. Das Buch schließt mit der tiefen Trauer der Berliner über seinen gewaltsamen Tod. Kurz vor seiner Abreise nach Dallas hatten ihn noch Berliner Jugendliche im Weißen Haus besucht. Das Auto, in dem er vier Monate nach seinem Berlin-Besuch in Dallas erschossen wurde, war derselbe Lincoln Continental, Kennzeichen GG-300, mit dem er durch Berlin gefahren worden war. Wilfried Hochfeld 26 taxi news 5/2013
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