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Die Tunnelvortriebsmaschine „Bärlinde“<br />
März <strong>2017</strong><br />
Das Schneidrad wird vor der 2. Tunnelauffahrt<br />
in den Startschacht gehoben.<br />
A. Reetz-Graudenz, 2015.<br />
Die Tunnelvortriebsmaschine „Bärlinde“ im Startschacht.<br />
M. Stefke, 2013.<br />
Westlich der Spandauer Straße wurde seit 2012 das<br />
Marx-Engels-Forum für den Einsatz der Tunnelvortriebsmaschine<br />
und das „Auffahren“ des Tunnels<br />
Der von der Tunnelvortriebmaschine „Bärlinde“ betonierte Tunnel.<br />
vorbereitet. Im Juni 2013 begann „Bärlinde“, wie die<br />
Tunnelvortriebsmaschine getauft worden war, mit<br />
der Herstellung der beiden 1,6 Kilometer langen<br />
M. Stefke, 2013.<br />
Tunnelröhren vom Marx-Engels-Forum bis zum<br />
U-Bahnhof Brandenburger Tor. Die 74 Meter lange<br />
und 700 Tonnen schwere fahrende Fabrik grub<br />
sich dabei unter der Spree, unter dem Spreekanal<br />
und dem Boulevard Unter den Linden durch und<br />
betonierte hinter sich die wasserdichten Tunnelröhren.<br />
Dabei schafften „Bärlinde“ und die Tunnelmannschaften<br />
teilweise über 20 Meter pro Tag –<br />
rekordverdächtig!<br />
Vor dem U-Bahnhof Museumsinsel aber musste<br />
„Bärlinde“ sechs Monate pausieren, weil der schwierige<br />
Untergrund erneut untersucht werden musste.<br />
Berücksichtigt man diese Wartezeit nicht, benötigte<br />
die Tunnelvortriebsmaschine neun Monate für<br />
die Herstellung der Tunnelröhre „Charlotte I“. Die<br />
zweite Tunnelröhre, die auf den Namen „Charlotte II“<br />
getauft worden war, wurde sogar in 7 Monaten<br />
zwischen März und Oktober 2015 fertiggestellt.<br />
Der 17. August 2014 – ein schwarzer Tag FÜR DIE U5<br />
Erwähnt man dieses Datum hier im Projekt, erntet<br />
man finstere Blicke. Denn das ist der Tag, an dem<br />
die bis dahin gut vorangekommenen Tunnelvortriebsarbeiten<br />
durch einen plötzlichen Wasser-Bodeneintritt<br />
jäh zurückgeworfen wurden. Kurz vor<br />
dem U-Bahnhof Brandenburger Tor drangen nach<br />
Beendigung der ersten Tunnelfahrt ca. sechs Kubikmeter<br />
Wasser und Boden durch ein nur wenige<br />
Millimeter großes Loch in den Tunnel ein – just an<br />
dem Ort, an dem nun der Durchbruch ansteht. Der<br />
leicht rutschende, für den Untergrund in Berlins<br />
Mitte typische Sand hatte sich in Verbindung mit<br />
eindringendem Wasser in Bewegung gesetzt, obwohl<br />
„Bärlinde“ schon wochenlang angekommen<br />
war und in Ruhe vor dem Bahnhof Brandenburger<br />
Tor verharrte. Die Ursache für diesen Wassereinbruch<br />
ist nach wie vor ungeklärt. Klar ist jedoch,<br />
dass diese Havarie mehrere Monate Zeit kostete<br />
und damit keine zeitlichen Puffer übrigließ.<br />
Zusätzliche SicherheitsmaSSnahmen<br />
Zunächst aber hieß es, den Tunnel zu sichern. Was<br />
tun? Die Leckage hatte sich an einer sehr ungünstigen<br />
Stelle zwischen dem Bohrschild und der<br />
Wand des U-Bahnhofs gebildet. Wegen des hohen<br />
Wasserdrucks, der in der Tiefe von ca. 20 Metern<br />
herrscht, musste mit Gegendruck gearbeitet werden,<br />
um keine weitere Havarie zu riskieren. Der<br />
Zugang zur Leckage war allein durch eine Druckkammer<br />
möglich. Zur nochmaligen Erhöhung des<br />
Sicherheitsniveaus und zur Vermeidung nochmaliger<br />
Wasserzutritte wurde deshalb entschieden,<br />
neben der regulären Vereisung des Anschlussbereichs<br />
eine zusätzliche Vereisung des Bereichs<br />
durchzuführen. Außerdem wurde „Bärlindes“<br />
Schneidrad zunächst nicht demontiert, sondern<br />
mit der wasserdichten Wand in der Maschine als<br />
zusätzlicher Schutz gegen das drückende Grundwasser<br />
vorne im Tunnel belassen.<br />
Bärlindes Schneidrad an der regulär vereisten<br />
Schlitzwand des Bestandbauwerks.<br />
M. Nolden, 2014.<br />
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