Die Leiter

An adaptation of Dr.Gholam-Hossein Saedi´s “Corner”
by
Mehrdad Khameneh
DIE LEITER
GERMAN
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SA`EDI
Dr . Gholamhossein Sa‘edi (1935 - 1985) war ein iranischer Sozialist,
Romanschriftsteller, Dramatiker(unter dem Pseudonym Gowhar Morad), Redakteur
und politischer Aktivist.Er erlangte Bekanntheit durch das Drehbuch
des iranischen Films Gav (Die Kuh), der unter der Regie von Dariush Mehrjui
im Jahre 1969 verfilmt wurde. Dieser Film stellte den Beginn der “Neuen
Welle” des iranischen Cinemas dar. In den frühen 1980er Jahren musste
Sa‘edi untertauchen. Ihm glückte die Flucht aus dem Iran und er gelangte
schließlich nach Paris, wo er Drehbücher, Erzählungen und politische Essays
verfasste. Unter Depressionen und einer schwachen Gesundheit leidend starb
Sa‘edi im Jahre 1985 im Pariser Exil.
“Die Leiter” basiert auf Sa‘edis Drama “Diktat und Winkel” aus dem Jahre
1964. Bei diesem Stück handelt es sich um eine absurde Komödie, eine satirische
Betrachtung politischer Macht, ein Labor verschiedener Charaktere mit
Konzentration auf deren seelische Verfassung.
Eine Gruppe von Menschen. Jeder versucht, die Spitze einer Leiter zu erklimmen,
die das Symbol politischer Macht ist. Dadurch kommt es zu Konfrontationen,
Chaos entsteht. In diesen Konfrontationen lassen sich verschiedene
menschliche Verhaltensweisen erkennen, die sich in all ihrer ungewollten
Komik und Absurdität offenbaren. Das Chaos ist unwiderstehlich komisch und
ermöglicht es uns, die gegenwärtige Realität im Lachenwieder zu erkennen.
Dies ist die erste deutsche Übersetzung von “Die Leiter” und die erste
Aufführung in dieser Sprache.
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SECTION 1
Charaktere
Simone:
ein sehr wechselhafter Charakter; mal laut und aggressiv, mal
leise und zurückgezogen. Ist eigentlich sehr verletzlich und
schwach.
Veronika:
versucht, stark zu wirken, will alles kontrollieren und in ihrer
Hand haben. Ist aber eigentlich auch schwach, baut eine Mauer
um sich. (Vorbilder: Maggie Thatcher)
Hat Charisma, kann Konflikte in der Gruppe lösen, hat eine besondere
Position
Rainer:
Pensionierung; war totaler Workaholic und hat jetzt seinen Lebenszweck
verloren. Draußen ist er ein Niemand, hier kann er
kämpfen für sich und seine Position. Intellektueller Kampf, Debatte;sonst
wäre er einsam
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Hans Josef: (Poet)
versuchte, großes Werk zu schreiben: redet, aber hat noch
nichts richtig geschafft (Loser) glaubt, er sei richtig gut und
hat Angst davor, dass wenn er etwas schafft, es nicht so toll
ist.
Hat Angst, ausspioniert zu werden, Ideen geklaut zu bekommen
Chrissie:
ist sehr hübsch, beliebt und populär, kann damit nicht umgehen:
weiß, dass sie in Wirklichkeit nicht so ist. Will sich diese
Popularität erhalten und nicht ihre innere Leere zeigen – will
allen gefallen und perfekt sein. (wirkt aber bemitleidenswert
und traurig)
Luisa:
ist unsere Hoffnung (iPod Generation) zeigt gar keine Emotionen,
boykottiert alles und zieht sich komplett zurück. Will
mit gar niemandem was zu tun haben. (wie Buddhist auf
höherem Level) Braucht sich gar nicht in die Konflikte verwickeln
zu lassen
Lukas:
Digital Freak New Generation. Ist verliebt in Chrissie; die
Kamera macht ihn interessant für sie.
Ist sozial isoliert, hat keine sozialen Kontakte, introvertiert,
evtl. selbstmordgefährde
Lisa: Rebellin;
ist gegen alles und jeden. Hatte eine schlechte Kindheit, Armut
und soziale Benachteiligung. Rebelliert gegen Gesellschaft
und etablierte Werte. Hat nichts mehr zu verlieren,
hat Grenzen überschritten (kennt gar keine Grenzen, ist vielleicht
gefährlich)
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SECTION 2
DIE LEITER
Simone liegt unter einer Decke versteckt auf einer Bank. Veronika
kommt rein, steuert auf die Leiter zu (Machtfetischist)
– macht die Leiter wichtig, fühlt eine fast erotische Anziehungskraft)
sieht Simone (ärgerlich;sie ist ihre ärgste Feindin, weil sie so
chaotisch ist) erkennt sie an der Tasche.
Simone: (laut, angsteinflößend, ohne sich zu bewegen) : Pfoten
weg!
V.: Du schläfst nicht?
S.: Gib her!
V.: (herablassend) Ich wollte nur sehen, ob du Geld erbettelt
hast.
S.: Fick dich!
V.: (sarkastisch) Leer! (wirft Tasche weg)
S.: Vor dir war schon einer da! Ihr Arschlöcher!
V.: Und jetzt musst du mit mir Vorlieb nehmen.
S.: Ich krieg euch alle!
V.: Du gibst schon wieder an! Nimm doch das Tuch ab, wenn
du schon wach bist!?
S.: Damit ich deine doofe Fresse nicht sehen muss!
V.: Du kennst doch mein Gesicht. Es ist an der Zeit, mit dem
lächerlichen Gehabe aufzuhören.
Simone zieht die Decke zurück, wirft es wie ein Lasso; wickelt
sich drin ein; Veronika weicht zurück S. Aggressiv gegen
V.
S.: Was willst du??
V.: (ganz ruhig) Ich schlage dir einen Deal vor
S.: (ärgerlich) Was??
V.: Ja, ein Geschäft.
S.: Was für ein Geschäft?
V.: Machst du mit?
S.: Wobei?
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V.: Wenn ich heute da hoch steige, kannst du mich unterstützen?
S.: Ich dich unterstützen? Leck mich!
V.: Warum bist du so wütend? Ich will doch nur nett zu dir
sein.
S.: Ich unterstütze hier gar keinen! Ich kümmere mich nur
um mich selbst.
V.: Ich wollte nicht deine Überzeugung änder n.
S.: Was willst du denn dann?
V.: Ich will nur Ruhe, wenn ich da oben bin und dass du
nicht wieder rufst: Schwein, Lügner, (imitiert sie)
S.. Was??? Wenn du da hoch gehst und lügst, soll ich nicht
sagen,dass du lügst? Und wenn du da hoch gehst und die
Leute verarscht, soll ich nicht Schwein rufen? Bist du bescheuert?
V.: Ich lüge niemals.
S.: Du lügst immer!
V.: Ich halte niemanden zum Narren.
S.: Du machst doch nichts anderes, als Leute zu verarschen.
V.: Das mache ich nie!
S.: Doch!
V.: Nein!
S.: Doch! Doch! Doch!
V.: Willst du nun ein Geschäft mit mir machen oder nicht?
S.: Niemals!
V.: Aber du wirst einen Vorteil davon haben!
S.: Mein Vorteil oder deiner??
V.: Deiner!
S.: Du beschissene Lügnerin! Du glaubst doch wohl selber
nicht, dass du irgendwas machst was mir Vorteile bringt!
V.: OK, vielleicht habe ich auch was davon.
S.: Was springt für mich dabei raus?
V.: Was willst du haben?
S.: Du Scheiss-Loser! Was kannst du mir schon geben?
V.: Jetzt hör mir mal zu. Lass uns eine Lösung finden, bevor
die anderen kommen.
S.: Aber erst muss ich wissen, warum hast du Angst vor meiner
Kritik?
V.: Ich habe keine Angst vor deiner Kritik! (Beschimpfungen)
S.: Und warum soll ich dann den Mund halten?
V.: Ich möchte lediglich eine ruhige Atmosphäre schaffen,
damit die Leute mir zuhören können
S.: Dir zuhören? Du redest doch nur Scheiße!
V.: Aber dieses Mal habe ich etwas wirklich Wichtiges zu
sagen.
S.: (sarkastisch) Was Wichtiges zu sagen?
V.: Ich habe Unterlagen und Beweise!
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S.: Wo?
V.: (holt Papiere raus) Hier!
S.: Zeig her!
V: Nichts für dich!
S.: Ich will ja nur mal sehen!
V.: Tut mir Leid! Nicht für dich!
S.: (beleidigt) Du Lügnerin! Alles was du sagt, ist gelogen. Du
bist komplett behämmert.
V.: Schluss mit dieser Diskussion!
S.: Dafür sind wir doch hier. Um zu diskutieren und für
meine Ideen zu kämpfen.
V.: Auch wenn du ein Geschäft machen willst?
S.: Ich hab doch schon gesagt, ich mache keine Geschäfte!
V.: Wenn du dich darauf einlässt, werde ich auch Einiges für
dich machen können.
S.: Was denn zum Beispiel?
V.: Zum Einen: Wenn du dran bist, werde ich dafür sorgen,
dass Ruhe herrscht.
S.: (sarkastisch) Oh! Superwichtig! Mir doch egal. Lass es
doch ruhig laut sein. Soll doch jeder brüllen, bis er keine
Stimme mehr hat!
V.: Ich werde auf dich aufpassen, dass dich keiner angreift
und dir die Nase bricht.
S.: (total sauer) Wer hat den Mumm, mir zu nahe zu kommen?
Lass sie doch kommen! Ich werde ihnen die Scheiße
aus dem Leib prügeln
V.: (verschwörerisch) Ich gebe dir Geld!
S.: Was?
V.: Geld! Geld!
S.: Woher?
V.: Das geht dich nichts an.
S.: Ach so!! Sie haben dich geschickt um mich zu kaufen,
damit ich meine Klappe halte. So ist es doch, oder?
V.: Ich nehme an, in deiner Lage könntest du es gebrauchen!
S.: Wie viel krieg ich?
V.: (holt Geld raus) Einen hiervon!
S.: Bist du verrückt? Glaubst du, für einen dafür mach ich die
Augen zu?
V.: Wie wär's mit zwei?
S.: Keine Chance!
V.: (ärgerlich) Na gut! Wie viele willst du?
S.: Ich will alles!
V.: Du schamlose Person! Mit dir mache ich keine Geschäfte!
(steckt Geld wieder ein)
S.: OK, ok, gib mir vier!
V.: Zwei!
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S.: Vier!
V.: Ich sagte zwei, und das heißt zwei!
S.: OK! Nicht zwei, nicht vier, also drei! Willst du nun den
Deal oder nicht?
V.: Was ist der Deal?
S.: Deal?
V.: Ja! Der Deal!
S.: Ach ja! Ich nenne dich nicht Lügnerin und sage keinem,
was du eigentlich für eine bist, richtig?
V.: Und du wirst alles in deiner Macht stehende tun, damit
die Leute mir zuhören!
S.: (hört gar nicht hin) Gib mir das Geld!
V.: Nicht jetzt!
S.: Wann dann?
V: Zum Schluss!
S.: Oh, du bist so clever! Du willst mich verarschen!
V.: Nein, ich will dich nicht austricksen!
S.: Jawohl! Du versuchst es doch!
V.: Nein, tue ich nicht!
S.: Doch, doch, doch!!! In dir steckt doch kein Funken Ehrlichkeit!
V.: Aber was, wenn du mich reinlegst?
S.: Mache ich nicht!
V.: Machst du doch!
S.: Mache ich nicht!
V.: Machste doch, machste doch, machste doch! Ich würde
eher einer Schlange trauen als dir!
S. (total sauer) Ok, wenn das so ist, dann wart's mal ab!
V. (ängstlich) Was kannst du schon machen?
S.: Ich werde so eine Scheiße bauen, dass es dir noch Leid
tun wird.
V.: Oh, das ist nichts Neues!
S.: Das kannst du dir in deinen schlimmsten Träumen nicht
vorstellen! Wart's nur ab!
(zum Publikum, sehr theatralisch) Leute, seid vorsichtig! Da
ist ein Spion unter uns! Sie ist hier, um uns zu kaufen und
uns zum Schweigen zu bringen! (zu Veronika) Dann wirst du
sehen, wozu ich fähig bin!
V.: (geschockt) -
S.: Gut, dass das heute passiert ist! Ein sehr gutes Thema für
eine Rede. Du machst mich sehr glücklich – du
Scheißhaufen! Verräter! Miststück!
V.: Na gut, na gut! Du bekommst das Geld jetzt. (fängt widerwillig
an zu zählen)
S.: Vier!
V.: (hält ihr das Geld hin) Nur damit du es weißt – wenn du
diesen Deal brichst, breche ich dir den Hals und hole mir das
ganze Geld zurück
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S.: (schnappt sich das Geld) Küss meinen Arsch! (macht Kussmund)
V.: Aber vergiss es nicht!
Punk Lisa kommt rein, hört die Anderen reden.
L.: Bravo! Zwei fette Lügner die gute Freunde geworden
sind! Und, was geht hier ab?
V.: Halt den Mund!
S.: rennt wie verrückt herum: Hier kommt der Anarchist!
Hier kommt der Anarchist!
L.: (zu Veronika) Was ist los hier? Hast du ihr was gegeben?
S. (hört auf, rumzurennen) Du Scheiß-Junkie! Damit kennst
du dich ja aus!
L.: Hör mal! Warum gehst du nicht einfach und lässt dich einweisen?
S.: Ich will erst mal sehen, wie die Lobotomie bei dir wirkt
L.: Da komme ich gerade her. Es war toll! Kann ich dir nur
wärmstens empfehlen!
S.: Glaube ich nicht! Der, der dich rausgelassen hat, ist noch
verrückter als du!
L.: Aber andererseits glaube ich sowieso nicht, dass bei dir im
Kopf noch was zu retten ist.
S.: Willst du mich verarschen? Findest du dich witzig? (rennt
hinter ihr her, Lisa rennt weg, hält an und lacht sie aus)
L : Mal im Ernst – warum bist du hier und was willst du?
S.: (ruft dramatisch) Freiheit! Ich stehe hier für Demokratie
und Freiheit!
L.: Demokratie für'n Arsch!
S.: Ich zeig dir was hier für'n Arsch ist! (Jagen sich wieder,
mit Trompete )
Rainer kommt rein, schockiert
R.: Was ist denn hier los???!!!
Alle lachen
S.: (spöttisch) Hier kommt der Philosoph!
L.: spöttisch) Hier kommt der Wissenschaftler
R.. Ruhe, ihr Idioten!
Lisa macht Furzgeräusch
R.: (zu Lisa) Schnauze! Ich sagte 'Schnauze!' Das ist hier kein
Kindergarten!
L.: Was ist es denn dann?
R.: (klischeehaft) Dies ist ein heiliger Ort! Zeigt Respekt!
L.: Ach wirklich?
R.: Ja, wirklich! Wenn ein Mensch nicht mit wissenschaftlichem
Verstand gesegnet ist und soziale Fragen nicht mit dialektischen
Sachverstand angehen kann, dann kann man von
ihm nicht mehr als so etwas erwarten!
Alle klatschen
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Veronika geht zu Rainer und fragt leise: Wer ist das? (meint
Luisa)
R.: Dies ist ein reines, unschuldiges Individuum!
V.: Und unberührt? (Alle lachen) Dein neues Opfer? (provozierend)
R.: Sie ist ein bisschen schüchtern. Sie hat keine Erfahrung
mit öffentlichen Auftritten
L.: In welchem Container hast du die denn gefunden?
R.: Wir haben uns auf der Straße getroffen.
S.: Meinst du, sie interessiert das hier?
R.: Ich habe sie angesprochen,sie hat mir zugehört und begonnen,
ernsthaft nachzudenken.
Luisa beginnt, über die Bühne zu wandern und Rainer hinter
sich her zu ziehen
S.: Super-Begründung!
R.: (zu Luisa): Hab Geduld, meine Freundin! Du solltest
nicht immer nur an deinen Magen denken – dein Hirn
braucht auch Nahrung! Vielleicht passiert heute etwas sehr
Wichtiges für dich! Vielleicht sieht du heute das Licht am
Ende des Tunnels.
Alle durcheinander: Er lügt! Befreie dich! Hau ab!
R.: Hör nicht auf sie! Diese Leute glauben an nichts! Das
sind alles hoffnungslose Fälle! Sie wollen dich nur provozieren,
weil sie eifersüchtig sind. Sie sind nutzlose Geschöpfe.
Das sind nur leere Hüllen. Sie wollen das Licht nicht sehen,
nicht verstehen, nicht denken. Sie haben keine Ehre und keinen
Stolz
V.: Und du? Hast du das?
R.: Aber selbstverständlich!
S.: Warum haben sie dich dann letzte Woche geschnappt?
R.: Es ist doch offensichtlich, dass in der heutigen Zeit die
meisten Intellektuellen derartige Probleme haben!
L.: Intellektuelle für'n Arsch! Du Taschendieb.
S.: Verbrecher!
L.: Arschloch!
V. (verächtlich) Krimineller!
R.: Das ist eine Lüge! Das ist eine Verleumdung!
V.: Aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen!
S. Ich auch!
L.: Ich auch!
R.: Ihr Lügner! Ihr habt keine Moral! Ihr beschmutzt alles!
(Luisa rläuft wieder herum)
(zu Luisa) Und du, hör auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen!
Hab Geduld!
Poet kommt von Tür aus herein, steigt direkt auf die Leiter
HaJo: Gefährlich ist's den Leu zu wecken, verderblich ist des
Tigers Zahn, jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist
der Mensch in seinem Wahn!
S.: Du Hurensohn, komm da runter!
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V.: Was gibt dir das Recht, da hoch zu gehen?
L.: Hier sind keine Schulmädchen, die auf deine idiotischen
Gedichte reinfallen!
R.: In der heutigen Gesellschaft bringen uns oberflächliche
Gefühle nicht weiter.
HJ.: Meine Worte sind nicht oberflächlich.
S.: Was immer es ist, es ist Scheiße!
L.: Es ist Mist!
V.: Nicht akzeptabel.
R.: Ohne wissenschaftlichen Hintergrund haben Gedichte
keine Bedeutung.
L.: Das heißt: Nichts hat eine Bedeutung!
S.: Nicht die Wissenschaft!
V.: Und auch nicht der Hintergrund
L.. Gar nix!
HJ.: Ich gebe nicht auf. Ich bleibe bei meinem Glauben!
S.: Glaube! Glaube! Glaube! Weiß du überhaupt, was Glaube
bedeutet? Glaube bedeutet Zerstörung! Der Glaube ist der
Feind des Lebens! Glaube bedeutet Rückschritt! Glaube bedeutet
den Verlust der Freiheit. Glaube bedeutet das Ende
des Fortschritts. Glaube bedeutet das Ende der Offenheit!
Glaube bedeutet Tod.
L.: Es bedeutet Scheiße!
S.: Es bedeutet Idiotie!
R.: Haltet den Mund, ihr dummen Weiber!
S.: Du bist zu blöd um das zu kapieren!
R.: Du bist zu blöd, um das zu kapieren! Weißt du, wer der
Gläubige ist?
S.: Es bedeutet ein Arschloch wie du hält ein Seil und kann
es nicht loslassen!
R.: Fahr zur Hölle, du Blasphemist!
S.: (drohend mit Trompete) Zuerst bringe ich dich in die
Hölle!
HJ: Hört auf ! (klatscht in die Hände) Hört mir zu! Wäre es
nicht besser, mir zuzuhören statt euch gegenseitig zu
bekämpfen?
(alle versammeln sich um die Leiter, sind ruhig)
S.: Ok, bitte! Sehr!
HJ.: Warum bemüht ihr euch nicht um die Wahrheit?
Alle: Oh, hör auf! Komm runter! Halt's Maul!
JH.: Gebt mir zwei Minuten!
Alle: Komm runter!....
HJ.: Warum habt ihr solche Angst davor, mir zuzuhören?
Befürchtet ihr, dass ich euer schlafendes Gewissen wecken
könnte?
Alle: (skandierend) Halt's Maul! Halt's Maul!...
HJ.: Ich glaube trotz allem an das Gute im Menschen
S.: Idiot!
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V.: Völlig falsch!
L.: Blödmann!
Alle: Runter! Runter!...!
JH.: Trotz all euerm Widerstand werde ich diesen Weg mit
all meiner Kraft weitergehen. (diesen Kampf weiter führen)
Ich kümmere mich nicht um euch! Ich spreche nicht mit
euch! Ich spreche zur Menschheit!
L.: Die Menschheit ist aber noch nicht hier! Die ist noch zu
Hause und schläft!
Alle (wie Demonstration) Runter, Runter, Runter
HJ.: Keine Macht der Welt kann mich hier runterholen!
Gefährlich ist's den Leu zu wecken, verderblich ist....
Alle anderen (gleichzeitig): Halt's Maul! Runter da! usw.
S.(rennt herum, trötet dabei auf Trompete )
Lukas kommt rein, macht Fotos von Hans-Josef
HJ.: sieht Lukas, FREEZE totaler Wechsel: Haltet ihn!
(kommt schnell runter von Leiter und versucht, ihn zu fangen,
packt ihn am Kragen)
HJ.: Du! Du schon wieder!
Lu.(total eingeschüchtert) Ich wollte doch nur ein Foto machen!
HJ.: Fotos machen! Du Scheißkerl!
Lu.: Ich wollte doch nur...
HJ.: Wer hat dir erlaubt, das zu tun?
Lu.: Aber niemand hat mir gesagt, dass ich dafür eine Erlaubnis
brauche!
JH.: (wirft Lukas nieder) Glaubst du, du kommst so leicht davon?
Lu.: Aber ich habe doch gar nichts gemacht!
HJ.: Ha! Denkst du, ich wäre so blöd?
Lu.: Aber ich habe dir doch gar nicht getan!
HJ.: Du spionierst mich aus!
Lu: Dich ausspionieren?
HJ.: Jawohl!
Lu.: Aber warum sollte ich dich ausspionieren?
HJ.: Für Geld!
Lu.: Aber für wen denn?
HJ.: Das weißt du ja wohl besser als ich, du Stück Scheiße!
Lu.: Ich schwöre, ich wollte doch nur ein Foto machen!
HJ.: Nimm den Film raus! Los!
Lu.: Aber warum?
HJ.: Weil ich dir das sage! Oder ich breche dir die Nase
(bedroht ihn)
Lu.: (fängt an zu weinen) Oh nein! Bitte nicht!
V.: (kommt dazwischen, schnappt HJ).: Komm schon! Lass
ihn los!
HJ.: Warum er hat mich fotografiert?
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V.: Warum denn nicht? Das war doch gut von ihm!
HJ.: Ich will das aber nicht!
V.: Dann solltest du da nicht hochgehen!
HJ.: Das ist mein gutes Recht!
V.: Und das ist sein Recht!
HJ.: Aber wieso?
V.: Schau mal: wenn jemand da hoch geht, haben die anderen
das Recht, zu kritisieren, Sachen zu schmeißen, dafür
oder dagegen zu sein, zu klatschen oder - Fotos zu machen!
HJ.: Aber warum sollte ich das einzige Opfer hier sein?
V.: OK – wenn es so ist, lasse ich nicht zu, dass du das einzige
Opfer hier bist (steigt auf Leiter)
So, mein Junge – mach so viele Bilder, wie du willst. (macht
verschiedene politische Gesten, Lukas macht Fotos aus verschiedenen
Einstellungen). Zu HJ.: Bist du jetzt zufrieden?
(klatscht in die Hände) Achtung! Zu allen: Darf ich um Ihre
Aufmerksamkeit bitten?
(alle warten ruhig )
V.: überlegt, wird unruhig, nervös, vergisst, was sie sagen
wollte; lässt enttäuscht den Kopf hängen, ist total blockiert)
Alle klatschen, rufen) :Bravo! Bravo!
V.: (gewinnt ihr Selbstbewusstsein wieder) Ich sage:
Alle: Was, Was??
V.: Ich sage:...(Pause) Hi, Hi, Hi!
Alle: Hi, Hi, Hi!
R.: Hä? Was soll denn das jetzt?
V.: Ich sage: Hoi, hoi, hoi!
Alle: Hoi, hoi, hoi!
V.: Ich sage: Hei, hei, hei!
Alle (lauter) hei, hei, hei!
Rainer (wird sauer): Hört mit diesem Unsinn auf !
V.: Ich sage: Ba, ba, ba!
Alle (begeistert) ba, ba, ba! (tanzen, klatschen)
R.: Hört auf damit! Ihr habt überhaupt keinen Respekt vor
gar nichts!
(Alle sind total euphorisch, tanzen rhythmisch herum)
S.:: Aus Respekt vor unserem Sprecher (trötet auf Trompete)
V:. Hei du! Was ist mit unserem Deal?
S.: Das bleibt.
V.: Aber du brichst den Deal!
S.: Ich zeige nur meine Unterstützung!
V.: Aber du sollst keinen Krach machen!
S.: Dann rede keinen Scheiß!
V.: Scheiße reden?
S.: Ja, Scheiße!
V.: (fragt alle) Rede ich Scheiße?
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Alle: Nein! Gar nicht! Überhaupt nicht......
S.und R.: Ja, allerdings!
V.: Gar nicht!
S.: Jawohl, jawohl, jawohl!
V.: Aber ich habe einen Grund für das, was ich sage! Ich
habe Beweise! (holt Unterlagen heraus) Hier sind die Unterlagen!
(zeigt sie allen) Liebes Publikum! Hier steht: (liest vor)
Alles ist Chaos. Ordnung hat keine Bedeutung. Nichts macht
Sinn!.(schaut in ihr Publikum) Braucht ihr noch mehr
Beweise?
Alle sind ruhig
V.: Deshalb: Hi, hi, hi!
Alle rufen: Hi, hi, hi! (tanzen, …)
Rainer flippt total aus: Hört damit auf ! (pathetisch, fasst sich
ans Herz): Ihr macht mich krank! Mein Herz! Warum könnt
ihr nicht eine menschliche Sprache sprechen?
V.: Tut mir Leid – die würdest du sowieso nicht verstehen.
R.: Aber diese Laute haben keine Bedeutung!
V.: Im Gegenteil! Diese Laute bedeuten sehr viel!
R.: Aber warum verstehe ich dann nichts?
V.: Das ist doch nicht verwunderlich!
R.: Versteht du denn, was du sagst?
V.: Aber natürlich!
R. fragt die Anderen: Versteht ihr das?
Alle: Natürlich!
R.: Warum geht ihr dann nicht alle in den Zoo?
V.: Das macht keinen Unterschied.(fragt die Anderen) Gibt es
einen Unterschied?
Alle: Nein!
R.: Bitte! Seid doch mal Ernst!
L.: Wir sind ernst, Mister!
R.: Warum könnt ihr nicht verstehen dass wir nur Zeit
verschwenden?
Alle: Super! Fantastisch! Könnte nicht besser sein...
R.: Das ist peinlich!
L.: Das ist nicht peinlich!
R.: Zeit ist wertvoll
L.: Zeit ist nicht wertvoll.
R.: Wir sollten keine Zeit vergeuden
L.: Wir sollten Zeit vergeuden
R.: Wir sollten nicht!
L.: Wir sollten!
R.: Zeit ist Gold!
L.: Zeit ist Luft!
R.: Zeit ist eine Perle
L.: Zeit ist Wasser!
R.: Zeit ist wertvoll und wir sollten sie nicht verschwenden.
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L.: Zeit ist eine Wassermelone. Du solltest sie essen bis du
schwitzt.
R.: Die Wissenschaft beweist meine Meinung
L.: Die Logik beweist meine!
R.: Deine Logik ist Scheiße!
L.: Und deine Wissenschaft ist Müll!
R.: Dein Kopf ist Müll!
L.: Alles ist Müll! Jeder ist Müll!
Alle tanzen: Alles ist Müll! Jeder ist Müll (rhythmisch)
Veronika kommt runter von der Leiter
R.: Ruhe! Ruhe!
Alle hören auf.
R.: Leute! Hört mir zu! Es bleibt nur noch wenig Zeit – sollten
wir die nicht nutzen?
Alle hören zu
R.: (zu HaJo) Was meinst du?
HJ.: Ich bin einverstanden!
R. (zu Lukas) Und du?
Lu.: Ich bin auch einverstanden!
R.(zu Lisa) Und du?
L.: Ich bin immer einverstanden!
R.(zu Simone) Und du?
S.: Ich bin noch mehr einverstanden als sie!
R.: Also sind wir uns alle einig!
Alle: Ja!
R.: Das ist großartig! Jetzt haben wir alle etwas zu sagen!
Und wir alle wollen es so schnell wie möglich sagen.
L.:Cool! Wer geht jetzt rauf ?
R.: Ich!
S.: Ich!
HJ.: Ich
V.: Ich!
Alle gehen zur Leiter und versuchen, hinauf zu kommen
R.: Ich muss zuerst rauf!
L.: Warum du?
R.: Weil ich es mehr als alle Anderen will
Alle: Das ist kein Grund
R.: Aber ich rede doch so gerne!
Alle: Das ist kein Grund!
R.: Ich habe mehr Wissen als jeder andere hier!
Alle: Das ist kein Grund!
R.: Ich verstehe mich auf wissenschaftlichen Methoden
L.: Das ist doch nur Scheiße!
R.: Ich verstehe die Bedeutung von Dialektik!
Alle: Das ist kein Grund!
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R.: Ich habe über die Prinzipien der Demokratie gelesen!
Alle: Das ist kein Grund!
R.: Ich habe mehr als zehn Seminare besucht!
L.: Das ist überhaupt kein Grund!
R.: Ich habe drei Essays veröffentlicht!
Alle: Das ist kein Grund!
R.: (verzweifelt) Wenn ich nicht hinauf darf, wer denn dann?
Alle: Ich! Ich!
S.: (trötet) So lange ich hier bin, geht da niemand rauf !
R.: Warum?
S.: Ich habe meinen Platz bis Mitternacht reserviert!
R.: Seit wann machen wir Reservierungen dafür?
S.: Warum willst du denn dann deinen Platz da reservieren?
R.: Jetzt ist die Lage ernst!
S. Vorher war sie noch ernster
R.: Nein, war sie nicht!
S.: War sie doch, war sie doch, war sie doch!
R.: Da war sie noch nicht offiziell!
S.. Als ich kam, wurde sie offiziell!
R.: Das ist Regel, Fakt, Gesetz!
S.: Das ist absurd, Unsinn, Scheiße!
R: Du bist Scheiße!
S.: Du! Du! Du!
Alle zeigen aufeinander Du Scharlatan! Blödmann! Lügner!
Anarchist! Scheißkerl usw.
Simone bläst in Trompete, alle weichen zurück. S. steigt langsam
herauf, oben angekommen lächelt sie. Alle kommen
zurück zur Leiter.
S. (wird traurig, schaut jeden an): Es tut mir so Leid für jeden
von euch!
R.: Tu dir selber Leid, (leise zu Simone) Du verfickte aggressive
Scheißkuh!
S.: (ganz ruhig) Von hier oben seht ihr alle so winzig aus! Ich
kann euch kaum sehen!
HJ.: Hast du Probleme mit den Augen? Möchtest du meine
Brille haben?
L.: Sie könnte und nicht einmal mit einem Teleskop sehen!
S. (reagiert nicht darauf): Ihr seid so lächerlich! So machtlos
und klein! Ihr glaubt, ihr wärt jemand? Die Wahrheit ist, ihr
seid nichts! (schaut in den Himmel) Die Galaxie ist so groß
und keiner von uns ist größer als eine Mücke! Ihr vergesst
das!
R.: Du bist nicht größer als eine Mücke! Ich habe über 1000
Bücher gelesen!
V.: Dieses Urteil ist gegen die Menschheit!
L.: Ich bin dagegen! Ich bin dagegen!
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HJ.: Ich werde sie auf Verletzung von geistiger Gesundheit
verklagen. Ich werde Gebrauch von meinen Menschenrechten
machen!
S.: (ganz ruhig) Ihr tut mir wirklich Leid! Ihr versucht so sehr,
etwas zu erreichen, aber ihr könnt es nicht! Ihr bekämpft
euch gegenseitig! Ihr geht aufeinander los!. Ihr redet nur! Ihr
brüllt, aber ihr habt keine Macht! Die Hände sind euch gebunden
und um euch herum ist Stacheldraht! Ihr tut mir so
Leid! (fängt an zu weinen)
Alle sind ganz ruhig.
S. trocknet ihre Tränen und kommt langsam die Leiter runter
(melodramatisch! - Unten angekommen, schaut sie alle
an, sagt ärgerlich: Warum applaudiert ihr nicht? Ihr Bastarde!
S. bedroht alle mit ihrer Trompete. Alle rennen um die Leiter
rum, vor ihr weg. Nach ein paar Runden steigt Lisa die Leiter
hoch. Alle halten inne, schauen geschockt auf Lisa.
L.: Wer ist jetzt dran?
Alle : Du bist dran!
R.: Nein! Ich habe Einwände! Ich war dran!
L.: Du konntest nicht! Und jetzt kannst du nichts mehr dagegen
tun!
R.: (ärgerlich, zeigt auf Luisa) Es ist ihre Schuld! Sie läuft nie
schnell genug! Ich muss sie wie eine Leiche hinter mir her ziehen!
Warum bist du so langsam? Warum kannst du dich
nicht bewegen? (immer ärgerlicher) Ich bin gegen diese Situation!
Ich habe Einwände gegen diese Situation! Auf diese
Weise werde ich niemals dran kommen. Wir müssen eine Lösung
finden! Wir müssen!
L.: Was schlägst du vor?
R.: Ich schlage vor, wir werfen eine Münze
L.: Ach, so sieht also seine wissenschaftliche Lösung aus!
R.: Das hat nichts mit Wissenschaft zu tun! Wir befinden uns
in einer Krise!
V kommt zu R., legt ihre Hand auf seine Schulter,
V.(ganz ruhig): Wenn du drankommen willst, musst du dich
beruhigen und sie zum Ende kommen lassen.
R. (beruhigt sich): Dann soll sie schnell zum Ende kommen!
Alle scharen sich um die Leiter herum, warten darauf, dass
sie fertig wird. Lisa sitzt oben, schlendert mit den Beinen
S.: Na los!
R.: Fang an!
V.: Sprich!
Lukas macht Fotos
L.: (entspannt) Was kann ich sagen?
V.: Sag was!
JH.: Sag was immer du willst und werd fertig!
L.: Aber ich habe nichts zu sagen!
R. (regt sich wieder auf) Warum bist du dann hochgegangen?
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L.: Damit du nicht raufkommen kannst!
R (reißt sich sehr zusammen) Aber wenn du nichts zu sagen
hast, wäre es dann nicht besser, wieder runter zu kommen?
L. Nein, überhaupt nicht!
R.: Aber was hast du denn davon, da oben nur rum zu sitzen?
L: Es gibt viele gute Gründe dafür: ich kann mit den Beinen
schlenkern, die Landschaft genießen und Spaß haben!
R.: Wenn es schon so weit gekommen ist – das ist ein Kindergarten!
Ich spreche von hier unten aus zum Publikum! (laut)
Achtung, Achtung!
(Alle weichen vor ihm zurück)
R. (holt Papier aus seiner Tasche, liest vor): Meine Damen
und Herren! Seine Exzellenz! Groß und Klein! Dick und
Dünn! Schwarz und Weiß! Einheimische und Ausländer!
Faschisten und Rassisten! Linke und Rechte und Mitte! Chauvinisten
und Revisionisten! Feministen und Bigamisten! Kommunisten
und Materialisten! Pazifisten und Revolutionäre!
Imperialisten und Kolonialisten!
(während er das sagt, halten sich alle die Ohren zu)
R. sieht, dass niemand ihm zuhört, wendet sich an Luisa,
spricht zu ihr. Krankenschwester kommt rein mit Pillentablett
in der Hand - jeder hält inne, alle stellen sich ordentlich
in einer Reihe auf.
S.: Nächstes Mal bin ich als Erstes dran!
R. (bindet Luisa das Band ab): Ich bin dran!! (Luisa geht ab)
Veronika nimmt als Erste die Pille, geht ab.
Alle anderen nehmen Pillen, gehen ab
Musik beginnt, alle kommen zurück, tanzen glücklich miteinander.
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Chapter 2
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