Nr. 20

Vor-Schuss Rekorde und Geschlechtergleichheit Liebe Leserinnen, liebe Leser, beim ersten Welt-Cup der Saison in Neu Delhi purzelten in den Finals der Flintenschützen die Weltrekorde. In den noch fünf olympischen Wurfscheibe- Konkurrenzen gab es durchweg eine neue globale Bestmarke. Das lag weniger an die Bedingungen in Indien und auch die Aktiven trafen beim internationalen Saisonauftakt wahrscheinlich nicht so viel besser als sonst. Seit diesem Jahr gelten für die Flinte- Finals neue Regeln, an die Stelle der bis dato nach dem Halbfinale ausgetragenen Medaillen-Matches tritt eine K.O.- Runde. Im Trap der Frauen bedeutet das beispielsweise, dass die sechs Finalistinnen auf 25 Scheiben schießen, nach der 25., 30. und 35. Scheibe gibt es Ausscheidungen; nach 40 Scheiben wird die Bronzemedaille vergeben, die Drittplatzierte scheidet damit aus der Konkurrenz aus. Nach 50 Scheiben stehen die Siegerin und die Zweitplatzierte fest. Der Weltrekord bei den Frauen wurde übrigens gleich beim zweiten Welt-Cup in Acapulco verbessert, liegt aktuell bei 42 Treffern. Die nächsten Änderungen sind schon avisiert. Drei Schießsportdisziplinen werden wahrscheinlich aus dem olympischen Programm verschwinden, drei neue kommen dafür hinzu. Grund ist die Forderung nach Geschlechtergleichheit, bislang waren neun der 15 Olympiawettbewerbe den Männern vorbehalten. Drei Männerdisziplinen, das KK Liegendschießen, die Freie Pistole und das Doppeltrap werden in Tokio zwei Mixed-Wettbewerben mit dem Luftgewehr und der Luftpistole und einem Mixed-Wettkampf im Trap weichen. Damit wäre der Gleichheit der Geschlechter Genüge getan, die, als vor Jahren mit dem Doppeltrap der Frauen eine feminine Disziplin von der Olympiabühne verschwand, offenbar noch weniger bedeutsam war. Auch national gibt es ab <strong>20</strong>18 Änderungen im Programm der Deutschen Meisterschaften, das hat der Deutsche Schützenbund unlängst vorab angekündigt. Dabei geht es weniger um das Geschlecht, mehr um die Altersklassen. Künftig wird man sich bei den Damen und Herren so an die Klassen I bis IV gewöhnen müssen, in den Auflagewettbewerben wird es gleich fünf Klassen für die Seniorinnen und Senioren geben. Wer im nächsten Sportjahr in der Klasse Damen bzw. Herren III anlegt, das sind <strong>20</strong>18 die 51- bis 60-Jährigen, ist beim Auflageschießen Senior I. Ob das wieder einmal Neu- und Nachjustieren an Regeln und Disziplinen dem Schießsport gut tut oder ihn attraktiver macht, sei dahingestellt. Die Olympischen Spiele von Rio bescherten dem Schießsport hierzulande dank der Erfolge der deutschen Aktiven eine unerwartete Präsenz im Fernsehen. Wer genau zugesehen hat, weiß aber auch, dass manches Finale für den Bildschirm einfach noch etwas zu lang ist. In diesem Sinne grüße ich Sie wieder herzlich aus Magdeburg und wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen. Ihr Michael Eisert mitteldeutscher schütze 2/<strong>20</strong>17 3