Broschüre 2012
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122939_6201_pro_Programm<strong>2012</strong> 04.07.<strong>2012</strong> 07:30 Seite 21<br />
Auf den Spuren seines Bruders – Valent zum Zweiten<br />
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M A r I E - T H E r E S B r ü H W I L E r<br />
Elf Jahre nachdem sich Junioren-Wimbledon-Sieger roman Valent an den European<br />
Junior Championships 18 & under in Klosters über den Doppel-<br />
Europameistertitel freuen durfte, kämpft sein Bruder Danny auf dem gleichen<br />
Sand um Punkte. Der vierfache Junioren-Schweizer-Meister setzt national wie<br />
international starke Akzente und das obwohl der Zürcher den täglichen<br />
Balanceakt zwischen Gymnasium und Courts finden muss.<br />
Erinnerst du dich an das Jahr 2001?<br />
Als Roman in Klosters spielte, war ich gerade einmal sechs Jahre alt. Ich kann mich nicht<br />
mehr so ganz daran erinnern. Ich freue mich riesig auf diese Europameisterschaften im<br />
eigenen Land und werde wie immer kämpfen.<br />
Während deine Konkurrenten grossmehrheitlich Profis sind, verfolgst du gleichzeitig<br />
am Gymnasium grosse Ziele. Wie funktioniert das?<br />
Ich habe ausser montags jeden Nachmittag frei. Am Nachmittag trainiere ich dann bei<br />
Dario Camenzind in Langnau. Dazu kommt noch dreimal die Woche Konditionstraining<br />
und Schwimmen bei Triathletin Ladka Kreyenbühl. Während Turnieren spiele ich Matches<br />
und lerne zwischendurch. Wenn ich von Turnieren zurückkehre, muss ich jede Prüfung<br />
nachholen. Meistens sind die Nachprüfungen sogar noch etwas schwieriger. Teilweise bekomme<br />
ich zu wenig Unterlagen und finde nur schwer einen Termin für den Nachführunterricht.<br />
Ist das nicht Stress total?<br />
Manchmal kann es schon sehr stressig sein, denn ich habe keine Erholungszeit. Und in<br />
den Ferien spiele ich ja Turniere. Mein grösstes Problem ist derzeit, dass ich zu wenig Zeit<br />
habe.<br />
Kannst du dir nach dem Maturaabschluss im 2014 eine Profikarriere vorstellen?<br />
Super wäre, wenn ich die Sport-Rekrutenschule machen und gleichzeitig meine Profikarriere<br />
starten könnte. Wenn dies nicht klappt, könnte ich mir die Variante «College Tennis»<br />
als Alternative vorstellen.<br />
Es scheint, dass du Turnierspiele besonders geniesst. Denn du hast auffallend oft<br />
Dreisatzspiele, die du aber auffallend oft gewinnst.<br />
Die angesprochenen Matches hätte ich alle in zwei Sätzen gewinnen sollen. Aber meine<br />
Konzentration liess nach. Zum Glück bin ich nervenstark und spielte in den wichtigen<br />
Momenten mutig.<br />
Deine grösste Stärke?<br />
Das ist sicher mein Wille. Nebenbei habe ich noch eine gute Technik und mein Lieblingsschlag<br />
ist der Return und die Rückhand Longline.<br />
Woran musst du am meisten arbeiten?<br />
Ich muss die Punkte konsequent zu Ende spielen. Meine Aussetzer müssen deutlich minimiert<br />
werden.<br />
Du hast das Jahr <strong>2012</strong> furios begonnen. SM-Titel, ITF-Sieg in Oberentfelden,<br />
zweimal in einem Finale eines ITF-Turniers und auf der Junioren-Weltrangliste<br />
bereits mit den Tophundert auf Tuchfühlung. Wohin führt dein Weg?<br />
Eines meiner Ziele ist sicher die Teilnahme an einem Junioren-Grand-Slam. Ausserdem<br />
hoffe ich, verletzungsfrei zu bleiben. Längerfristig möchte ich für die Schweiz im Davis<br />
Cup oder an der Olympiade spielen.<br />
Kommt es dir entgegen, dass der Altersdurchschnitt auf der ATP-Tour deutlich<br />
höher als früher ist und dir dadurch ebenfalls etwas mehr Zeit bleibt?<br />
Es ist tatsächlich so, dass die Spieler älter werden. Heute ist es ja fast nicht mehr möglich,<br />
mit 18 ein Grand Slam zu gewinnen. Diese Entwicklung kommt mir entgegen.<br />
Junioren-Grand-Slam und Valent – zwei Begriffe, die oft kombiniert werden?<br />
Bürde oder Ansporn?<br />
Roman’s Erfolge sind immer präsent. Weil jeder Zeitungsbericht über mich mit dem Satz<br />
«der Bruder vom Juniorenwimbledonsieger» beginnt. Es ist für mich eine Motivation mindestens<br />
so erfolgreich zu sein wie er.<br />
Wie stark profitierst du von roman?<br />
Ich spiele sehr gerne und oft mit Roman. Er kann mir viele wertvolle Tipps geben.<br />
Was möchtest du anders als roman machen (ausser, dass du bereits jetzt die<br />
Matura machen willst und nicht erst mit 25 Jahren wie roman)?<br />
Auf meinen Körper hören und gesund bleiben.<br />
Wo bist du besser als roman? Wo ist er besser?<br />
Roman ist geschickter als ich. Er konnte auch körperlich überlegene Gegner besiegen.<br />
Seine Gesundheit hat aber dadurch gelitten. Er lernt sehr schnell, vergisst es teilweise aber<br />
auch schneller wieder. Ich lerne langsamer, dafür bleibt es länger in meinem Kopf.<br />
Deine Vorbilder?<br />
Ich bewundere Roman‘s Talent. Bei Roger Federer finde ich einerseits grossartig, dass er das<br />
Spiel wie kein Zweiter lesen kann und andererseits weil er sehr kraftsparend spielt. Bei<br />
Nadal bestaune ich vor allem seinen Kampfgeist.<br />
Welches war dein bisher schönster Sieg? Von welchem Erfolg träumst du?<br />
Meine schönsten Siege waren die zwei U14-SM-Titel im 2009. Beide gewann ich im Finale<br />
mit 6:0 6:0. Längerfristig träume ich von einem Grand Slam Sieg.<br />
Was bedeuten dir deine vier Schweizer-Meister-Titel?<br />
Sie bedeuten mir viel. Denn sie sind der Lohn für die harte Arbeit.<br />
Was möchtest du noch loswerden?<br />
Meine Zwillingsschwester ist super. Sie spielt mich für jedes Turnier ein und das wenn es<br />
sein muss auch morgens um sieben Uhr. Mein Vater begleitet mich an die Turniere und<br />
ohne meine Mutter wäre es nicht möglich auf diesem Niveau Tennis zu spielen. Und dann<br />
möchte ich auch meiner Konditionstrainerin Ladka Kreyenbühl danken. Sie ist sehr flexibel<br />
und das Training ist auf mich abgestimmt.<br />
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