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Nordkurier Ratgeber "Fahrt ins Blaue"

Unsere Ratgeber-Ausgabe für die Uckermark

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FREITAG, 28. APRIL 2017<br />

SEITE 25<br />

Rollende Filmstars<br />

Legendäre Leinwand-Wagen<br />

Ihre Straße ist der rote Teppich: Weil die meisten Kinohelden seit John Wayne längst vom Pferd<br />

gestiegen sind, spielen in vielen Filmen Autos wichtige Nebenrollen. Manchmal werden Herbie,<br />

Schorsch und K.I.T.T. sogar zum eigentlichen Star.<br />

Von Stefanie Lanin und Thomas Geiger<br />

Hollywood/München. Was wäre David<br />

Hasselhoff ohne K.I.T.T., was wäre Magnum<br />

ohne seinen Ferrari oder James<br />

Bond ohne Aston Martin? Ohne DeLorean<br />

wäre Marty McFly nie in die Zukunft<br />

zurückgekehrt. Hannibal und<br />

sein A-Team wären ohne GMC Vandura<br />

niemals ihren Verfolgern entkommen<br />

und Familie Struutz hätte ohne ihren<br />

himmelblauen Trabi „Schorsch“ bis<br />

heute nicht Neapel gesehen. Es gibt<br />

Autos, die tatsächlich Filmgeschichte<br />

geschrieben haben. Und manchmal<br />

sind sie sogar berühmter als die Schauspieler,<br />

die hinter ihrem Steuer saßen.<br />

Um die rollenden Blechakteure hat<br />

sich mittlerweile fast schon eine Industrie<br />

gebildet, zumindest lassen sich damit<br />

vortrefflich Kunden akquirieren. Denn<br />

wie könnte man besser ein neues Modell<br />

bewerben, als einen Kinoheld damit über<br />

die Leinwand fahren zu lassen? „Das ist<br />

mittlerweile ein riesiges Geschäft geworden“,<br />

sagt Johannes Schultz, der<br />

lange Jahre bei BMW für dieses „Product<br />

Placement“ verantwortlich war. „Für<br />

die Autohersteller ist die Präsenz im<br />

Film eine perfekte Ergänzung zur klassischen<br />

Werbung“, sagt der ehemalige<br />

BMW-Manager, der etwa James Bond in<br />

die damals neuen Roadster Z4 und Z8<br />

gebracht hat.<br />

Zwar sind Sportwagen bei den Kinohelden<br />

äußerst beliebt – wohl weil<br />

das zur Action auf der Leinwand passt.<br />

Manchmal aber ist der automobile Stilbruch<br />

gewollt: So war James Bond schon<br />

in der „Ente“ von Citroën unterwegs oder<br />

fuhr im damals neuen Ford Ka davon.<br />

Um auf die Leinwand oder <strong>ins</strong> Fernsehen<br />

zu rollen, müssen die Hersteller<br />

jedoch oft tief in die Tasche greifen. Die<br />

Fahrzeuge müssen gestellt und aufwendig<br />

umgebaut werden. Der 7er aus dem<br />

James-Bond-Streifen „Der Morgen stirbt<br />

nie“ musste sich etwa auch vom Rücksitz<br />

aus steuern lassen. Wie speziell die<br />

Wünsche der Filmstudios manchmal<br />

sein können, weiß George Barris besonders<br />

gut. Der fast 90-Jährige hat es als<br />

„King of Kustumozers“ zur Hollywood-<br />

Legende gebracht und gilt seit über<br />

50 Jahren als Wagenmeister der Traumfabrik.<br />

In seiner Werkstatt in North Hollywood<br />

entstand eines der ersten Batmobile,<br />

er baute einen Pontiac Trans Am<br />

zu „K.I.T.T.“ für die Serie „Knight Rider“<br />

um. „Damals hatten wir die guten Ideen<br />

und vor allem das Geschick, sie umzusetzen“,<br />

sagt Barris. „Denn was man auf<br />

der Leinwand sah, das konnten die Autos<br />

auch auf der Straße.“ Heute dagegen beobachtet<br />

er nach eigenen Worten eine<br />

Farce: „Wofür die Mechaniker zu faul<br />

oder zu ungeschickt sind, das machen<br />

sie einfach am Computer.“<br />

Filme wie „Transformers“ oder „The<br />

Fast and the Furious“ wären hingegen<br />

ohne Trickserei am Computer gar nicht<br />

denkbar. Wir haben diese und andere<br />

Leinwandhelden auf vier Rädern zusammengestellt.<br />

Aston Martin (James Bond)<br />

James Bond ist einer der wichtigsten<br />

PS-Protagonisten im<br />

Kino. Er fährt jetzt schon im<br />

55. Jahr über die Leinwand.<br />

Seit seinem dritten Film „Goldfinger“<br />

ist er Aston-Martin-<br />

Fahrer und hat den exotischen<br />

DB5 zu einem berühmten Auto<br />

gemacht. Er war aber der<br />

Sportwagenmarke aus Gaydon<br />

wiederholt untreu: Je nach<br />

Vertragssituation der Produktionsgesellschaft<br />

fuhr er auch<br />

schon einen Toyota 2000 GT,<br />

einen Lotus oder eben BMW.<br />

Das Auto aus dem James-Bond-Film „Goldfinger“<br />

mit Sean Connery ist Kult. Foto: Peter Kneffel<br />

Pontiac Trans Am<br />

(Knight Rider)<br />

In seinem Kampf für Recht<br />

und Gesetz wäre Michael<br />

Knight alias David Hasselhoff<br />

ohne seinen sprechenden<br />

K.I.T.T wohl nicht weit gekommen.<br />

Der „Knight Industries<br />

Two Thousend“ ist nahezu<br />

unzerstörbar, fährt mit Turbo<br />

Boost etwa 480 km/h, ist über<br />

eine Armbanduhr ansprechbar,<br />

fährt im Ski-Mode nur auf<br />

einem Vorder- und Hinterrad<br />

und wird gewöhnlich in einem<br />

Sattelschlepper gewartet.<br />

K.I.T.T., das Filmauto der Serie „Knight Rider“, stahl<br />

David Hasselhoff oft die Show. Foto: Felix HöRHAGER<br />

Toyota Supra MKIV<br />

(The Fast and the Furious)<br />

Paul Walker und Vin Diesel<br />

schwören in der Kino-Reihe<br />

„The Fast and the Furious“ zumeist<br />

auf US-Musclecars und<br />

wild getunte Sportwagen aus<br />

Japan. Die Hauptrolle im ersten<br />

Teil spielt der Toyota Supra, bei<br />

dessen Umbau zum 10-Sekunden-Wagen<br />

die Freundschaft<br />

zwischen beiden Männern <strong>ins</strong><br />

Rollen kommt. Am Schluss lässt<br />

Paul Walker, der 2013 bei einem<br />

Autounfall ums Leben kam, Vin<br />

Diesel im Toyota entkommen.<br />

Bisher besteht die Reihe um die Autorennen aus<br />

zwei Kurz- und acht Kinofilmen. Foto: MICHAEL NELSON<br />

Manta<br />

(Manta, Manta)<br />

Til Schweiger, Tina Ruland<br />

und Michael Kessler starteten<br />

1991 mit gelbem Manta<br />

in der deutschen Komödie<br />

„Manta, Manta“ durch – und<br />

trafen den Nerv einer ganzen<br />

Generation. Neben dem Auto<br />

selbst spielen das damals<br />

herrschende Manta-Fieber,<br />

die Rivalität zu anderen Autos<br />

und jede Menge Manta-Witze<br />

eine große Rolle. Die Schauspieler<br />

wurden durch den<br />

Kult-Streifen zu Stars.<br />

Der Original-Manta aus dem Film steht heute im<br />

Bonner Haus der Geschichte. Foto: Oliver BERG<br />

VW Käfer (Herbie)<br />

Eine Sonderrolle unter den Filmautos<br />

nimmt der VW Käfer ein. Als „Herbie“<br />

brachte er es ab 1968 nicht nur zur<br />

automobilen Nebenrolle, der Wagen<br />

mit der Nummer 53 hängte seine<br />

Fahrer gleich ganz ab: An die Hauptdarsteller<br />

Dean Jones und Michele<br />

Lee erinnert sich heute kaum noch<br />

jemand. Das Filmauto dagegen stand<br />

jüngst erst wieder auf der Bühne, als<br />

VW den neuen Beetle in Shanghai enthüllte.<br />

Er genießt bis heute die Aufmerksamkeit<br />

ganz normaler Käufer.<br />

DeLorean<br />

Mit seiner Karosserie aus rostfreiem<br />

Edelstahl ist der DeLorean DMC-12<br />

ideal als Zeitmaschine, fand zumindest<br />

Dr. Emmett L. Brown in „Zurück in die<br />

Zukunft“. Kernstück ist der Fluxkondensator,<br />

ein Kasten mit blinkenden<br />

Röhrchen, der zwischen den Sitzen angebracht<br />

ist. Um in der Zeit zu reisen,<br />

muss der DeLorean 140 km/h erreichen.<br />

Wenn es nach dem ursprünglichen<br />

Drehbuch gegangen wäre, gäbe<br />

es das Auto so nicht, denn es war ein<br />

Kühlschrank als Zeitmaschine geplant.<br />

Ferrari 308 GTS (Magnum)<br />

Der hawaiianische Privatdetektiv<br />

Thomas Magnum, gespielt von Tom<br />

Selleck, sollte ursprünglich Porsche<br />

fahren. Nachdem das Unternehmen<br />

ablehnte, fiel die zweite Wahl auf Ferrari,<br />

die die Serie später sponserten<br />

und bis zu 17 Fahrzeuge stellten. Im<br />

Vorspann fuhr bis zum Schluss der<br />

erste Ferrari 308 GTS. Alle Modelle,<br />

in denen Selleck saß, wurden so umgebaut,<br />

dass der große Schauspieler sich<br />

nicht klein machen musste – daher<br />

fuhr er auch meist mit offenem Dach.<br />

Ferrari Testarossa (Miami Vice)<br />

Den beiden Undercover-Polizisten von<br />

Miami Vice (gespielt von Don Johnson<br />

und Philip Michael Thomas) stellte<br />

Ferrari zwei schwarze Testarossa, Modell<br />

1984 mit 390 PS, zur Verfügung.<br />

Allerdings erst in der dritten Staffel,<br />

als die Serie immer populärer wurde,<br />

und sich die Auto-Firma daran störte,<br />

dass zuvor nur eine Replik des Ferrari<br />

365 GTS/4 Daytona Spider eingesetzt<br />

wurde. Tatsächlich reichte Ferrari<br />

gegen den Hersteller des Bausatzes<br />

eine Urheberrechts-Klage ein.<br />

Foto: HAIDEROSE -Andrey Kuzmin - FOTOLIA.com

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