Balance - Steffen Prey
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Text: Eick von Ruschkowski<br />
integrieren.“ Ein gutes Beispiel ist der smart. Dieser wendige<br />
Stadtflitzer hat gezeigt, dass auch kleine Autos Spaß machen<br />
können.<br />
Das Auto dominiert unser Mobilitätsleitbild auch deshalb, weil<br />
es Unabhängigkeit und Komfort vermittelt. Erst wenn dieser<br />
objektive Vorteil entfällt, entsteht die Bereitschaft, auf andere<br />
Verkehrsträger umzusteigen. „Eines der größten Probleme liegt<br />
bisher in der Unbequemlichkeit, die bei der Nutzung des ÖPNV<br />
und seiner Schnittstellen entsteht“, so Marz. Eine bessere Vernetzung<br />
der Verkehrsträger Flugzeug, Bahn und ÖPNV durch<br />
abgestimmte Fahrtzeiten und verkürzte Umsteigewege könnte<br />
ebenfalls zu einem Bewusstseinswandel beitragen.<br />
Von entscheidender Bedeutung wird sein, die Mobilitätsdebatte<br />
in der Gesellschaft breit zu verankern. Wie dies aussehen kann,<br />
zeigt die ifmo-Studie auch: Zum ersten Mal gelang es, drei<br />
wichtige Mobilitätsträger aus verschiedenen Sektoren in eine<br />
Studie einzubinden – die BMW Group, die Deutsche Bahn und<br />
die Lufthansa. „Der nächste Schritt ist, den Diskussionsbedarf<br />
in die Gesellschaft zu tragen“, sagt Stefan Hradil. „Der Problemdruck<br />
ist riesengroß, wird aber bislang noch nicht so wahrgenommen.“<br />
Die Studie „Zukunft der Mobilität – Szenarien für das<br />
Jahr 2020“ kann beim ifmo, Institut für Mobilitätsforschung,<br />
Charlottenstraße 43, 10117 Berlin, bezogen werden.<br />
Die Szenarien der ifmo-Studie „Zukunft der Mobilität“<br />
Auf der Grundlage von politischen, wirtschaftlichen und<br />
gesellschaftlichen Faktoren, die die Entwicklung der Mobilität<br />
in Deutschland beeinflussen können, wurden zwei Szenarien<br />
für das Jahr 2020 entwickelt:<br />
Szenario „Reaktion“:<br />
_ Stillstand in Politik und Gesellschaft<br />
_ schwaches Wirtschaftswachstum<br />
_ keine Reformen im Verkehrssektor<br />
_ leichte Verbesserungen bei der Infrastruktur<br />
_ Zunahme des Personenverkehrs um 10 Prozent,<br />
des Güterverkehrs um 60 Prozent gegenüber 2000<br />
_ Staus auf den Straßen, Verspätungen und Überlastung<br />
von Bahn- und Luftverkehr<br />
_ Auto gilt weiterhin als Statussymbol<br />
_ langsame Durchsetzung neuer Technologien<br />
_ Benzinpreis doppelt so hoch wie 2000<br />
Szenario „Aktion“:<br />
_ solides Wirtschaftswachstum<br />
_ Reformen in der Verkehrspolitik<br />
_ erhebliche Zunahme im Personen- (+20 %)<br />
und Güterverkehr (+90 %)<br />
_ Ausbau der Infrastruktur<br />
_ Einsatz neuer Technologien<br />
_ Vernetzung der Mobilitätsträger<br />
_ Auto nicht mehr Statussymbol wie heute;<br />
Entemotionalisierung<br />
_ rationaleres Mobilitätsverhalten<br />
_ Benzinpreis doppelt so hoch wie 2000<br />
<strong>Balance</strong> 2003 23