HAUSMESSEN-ZEITUNG_2017_Making-of_gross
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Sven Powalla |> D4U<br />
Im Innenleben der Kamera<br />
ist fast alles eine Frage der Größe<br />
Der Trend geht zu immer größeren Bildaufnahmesensoren. Das bringt die Qualität und die Möglichkeiten<br />
der Digitalfotografie ein weiteres Stück voran. Zugleich wachsen aber auch die Ansprüche an die Benutzer.<br />
ZUM BILD: Dieses Bild entstand im April 2016 während des jährlichen<br />
Auftritts der Tanzschule DANCE4YOU im Stadttheater, den ich<br />
fotografisch begleitet habe. Der Soloauftritt des Tanzlehrers Marvin<br />
stellt wie immer einen Höhepunkt der Aufführung dar, daher war<br />
die Konzentration meinerseits besonders hoch. Ich entschied mich<br />
für die Nikon D750 mit 24-70mm/2.8 und 70-200mm/2.8 und war<br />
erstaunt, wie gut diese Kamera in der Lage ist, selbst bei schwierigsten<br />
Bühnenlichtbedingungen und hohen ISO-Zahlen punktgenau die<br />
Schärfe zu finden. Beim Tanz hat man immer nur die eine Chance,<br />
diesen einen winzigen Augenblick, in der man einen Tanz auf ein einzelnes<br />
Foto reduzieren kann, das alles über den Tanz und den<br />
Tänzer zum Ausdruck bringt. Das Faszinierende an der Tanzfotografie<br />
ist das Spiel mit Zeit und Bewegung, die Jagd nach dem perfekten<br />
Moment, in dem sich die Bewegung des Tänzers, sein Ausdruck und<br />
die Gestik zu einem enigmatischen Szenario verbinden.<br />
ZUR PERSON: Sven Powalla startete seinen Berufsweg beim Fernsehen<br />
und war viele Jahre als Kameraassistent und Kameramann beim<br />
ZDF, bevor er vor über elf Jahren hier im Lichtblick anfing. Seitdem<br />
fotografiert er für die unterschiedlichsten Anlässe, aber hauptsächlich<br />
seine zwei Kinder. Das ist eine der größten Herausforderungen:<br />
Kinder und Tiere sorgten schon beim Film für die schwierigsten<br />
Drehtage. Als Ausgleich zur schnellen digitalen Fotografie nutzt er<br />
deshalb gerne seine umfangreiche Analogausrüstung und kann so<br />
über die Limitierungen des analogen Films sein Auge schulen.<br />
Je größer, desto besser? Stefan Arendt und Sven Powalla müssen nicht lange<br />
nachdenken. Ja, sagen sie. Je größer der Sensor ist, mit dem<br />
eine Digitalkamera ihr Bild aufzeichnet, desto besser ist das<br />
Ergebnis. Doch die beiden Mitarbeiter im Konstanzer Foto-Fachgeschäft<br />
Lichtblick sagen gleich noch etwas: „Das<br />
heißt nicht, dass kleine Sensoren schlecht wären – und es<br />
heißt auch nicht, dass jeder so eine Kamera haben sollte.“<br />
Denn obwohl manche Kamera mit großem Sensor – also<br />
vom 24x36-Millimeter-Kleinbildformat aufwärts –erschwinglich<br />
geworden ist: Das Arbeiten mit ihnen ist<br />
anspruchsvoll geblieben.<br />
Sven Powalla erinnert gerne an die Zeit, als analoge<br />
Filme allgegenwärtig waren. Ein<br />
Pocket-Film mit winzigem Negativ<br />
konnte nicht so scharfe und detailreiche<br />
Bilder aufzeichnen wie<br />
ein 24x36-Millimeter-Kleinbildfilm<br />
oder gar ein 6x6-Zentimeter-Dia.<br />
Trotzdem rannten nicht alle, die Interesse<br />
am Fotografieren hatten, mit einer Mittelformatkamera<br />
herum. Denn für manche Zwecke war sie<br />
schlicht überdimensioniert, für andere zu langsam.<br />
An beidem – der Physik und der Bandbreite der Interessen<br />
– hat sich nichts geändert. Und doch ist<br />
die Entwicklung hin zu immer größeren ren nicht zu übersehen.<br />
Für Stefan Arendt ist das nicht überraschend. Wer<br />
etwa eine Kamera mit einem Sensor von der Größe<br />
des klassischen Kleinbildfilms benutzt, „kann<br />
kreativer arbeiten“, ist er überzeugt. Die Bildpunkte<br />
sind auf dem Sensor weniger dicht gepackt als<br />
bei kleineren Formaten, der Detailreichtum wird<br />
größer, Tonwerte nuancenreicher und starke Kontraste<br />
leichter beherrschbar. Bei wenig Licht haben<br />
größere Sensoren <strong>of</strong>t den Vorteil, dass sie weniger<br />
Bildfehler erzeugen, die als Rauschen stören.<br />
Was Powalla und Arendt aber an Systemen mit<br />
großen Sensoren am meisten schätzen, sind<br />
die unübertr<strong>of</strong>fenen Möglichkeiten beim<br />
Spiel mit der Tiefenschärfe. Ob die räumliche<br />
Tiefe in einer Landschaftsaufnahme oder das plastisch vor einem unscharfen<br />
Hintergrund freigestellte Portrait – das geht umso besser, je größer der<br />
Sensor ist. Allerdings, räumt Arendt ein, werden auch die Objektive gerade<br />
bei hoher Lichtstärke wegen des größeren Bildkreises in der Regel volumi-<br />
Bildsensonöser<br />
und schwerer.<br />
Wenn der Sensor so groß sein soll wie das Kleinbildnegativ, haben Käufer<br />
die Wahl zwischen der klassischen Spiegelreflexkamera mit optischem Sucher<br />
und der spiegellosen Systemkamera, bei der die Benutzer durch das<br />
Okular auf einen Bildschirm blicken und schon vor dem Auslösen in allen<br />
Details erkennen können, wie das Bild anschließend wirkt. Beide Richtungen<br />
haben ihre Stärken, sagt Arendt. Pr<strong>of</strong>is entschieden sich in der Regel<br />
für die Spiegelreflex mit dem riesigen Objektivangebot, langen Akkulaufzeiten<br />
und robuster Technik. Doch die spiegellosen Kameras erobern<br />
auch das gehobene Segment; sie sind meist kompakter und bieten<br />
die Möglichkeit, auch Objektive fremder Systeme anzuschließen.<br />
Was beiden Konzepten zu eigen ist: Wer mit großen Sensor arbeitet,<br />
muss das sorgfältig tun. Fehler beim Scharfstellen (ob automatisch<br />
oder manuell) verzeihen die Kameras der Königsklasse weniger<br />
als Einsteigermodelle. Auch wer das kreative Potenzial seiner<br />
Kamera ausreizen will, sollte bereit sein, sich mit der Technik<br />
des Apparats und den Grundlagen der Fotografie zu beschäftigen.<br />
„Meistens geht das Hand in Hand, und an einer guten<br />
Kamera wachsen auch die Benutzer“, sagt Arendt. So eröffnen<br />
einerseits die neuen Möglichkeiten beim Spiel mit der Tiefenschärfe<br />
neue Freiräume in der Bildgestaltung. Andererseits lernen die Benutzer<br />
beim Spiel mit den neuen Optionen nicht nur etwas über Technik, sondern<br />
werden zunehmend auf die Frage der eigenen, vielleicht auch künstlerischen<br />
Bildgestaltung zurückgeworfen.<br />
Genau das gilt verstärkt für die digitalen Mittelformat-Kameras. Sie<br />
heißen so, weil sich ihre Sensorgrößen immer mehr an das klassische<br />
6x6-Zentimeter-Format annähern. Damit heben sie die Digitalfotografie<br />
auf die nächste Stufe, „und es gibt inzwischen mehrere gut ausgebaute<br />
Systeme, die für fast alle fotografischen Aufgaben die nötige Technik bereitstellen“.<br />
Spiegelreflex oder spiegellos – auch diese Frage stellt sich<br />
beim Mittelformat inzwischen, und <strong>of</strong>t ist die Handhabung einfacher als<br />
je zuvor. Das ist vor allem dem Siegeszug der elektronischen Sucher<br />
zu verdanken. In ihnen kann der Fotograf sehen, wie das Bild nach<br />
der Aufnahme wirken wird. Zugleich befördert die spiegellose Technik<br />
eine Miniaturisierung des Mittelformats, die vor wenigen Jahren<br />
noch vollkommen unvorstellbar gewesen wäre.<br />
Doch alles hat seinen Preis: „Mittelformat ist ehrgeizig“, räumt<br />
Sven Powalla ein, sowohl die Investition als auch die Größe der<br />
Fototasche sind beachtlich. Ein ganzes Lager an wenig benutzter<br />
Ausrüstung verbietet sich dabei fast von selbst, und die gebotene<br />
Sorgfalt wächst schneller heran, wenn die Benutzer sich mit nur<br />
wenigen Objektiven und deren Charakterzügen vertraut machen<br />
müssen. Genau darin sieht Sven Powalla aber auch eine große<br />
Chance: „Man beschränkt sich auf vielleicht drei Objektive, ist als<br />
Fotograf ganz neu gefordert und kommt dann aber auch zu einzigartigen<br />
Ergebnissen.“<br />
PhaseOne XF<br />
Mittelformatkamera<br />
Pentax 645Z<br />
Mittelformatkamera<br />
FUJI GFX 50S<br />
Hasselblad X1D<br />
Mittelformatkamera<br />
· 51 Millionen Pixel<br />
· Full-HD Video<br />
· Klappbarer Monitor<br />
· ISO erweiterbar bis<br />
auf 204.800<br />
· Staubalarm und DRII<br />
für sauberen Sensor<br />
· 51 Millionen Pixel<br />
· X-Processor Pro<br />
· LCD Touchscreen<br />
· G Mount-Objektive<br />
· Leichter &<br />
wetterfester Body<br />
Nikon D5<br />
EOS 5D Mark IV<br />
SONY<br />
7R II<br />
Leica SL<br />
· 20 Millionen Pixel<br />
· 153 Messfelder<br />
· 99 Kreuzsensoren<br />
· 4K-Video<br />
· Bis zu 200 RAW-Bilder<br />
in Serie<br />
· 22 Millionen Pixel<br />
· Vollformat<br />
· ISO-Empfindlichkeit<br />
von 50 bis 25.600<br />
· Full-HD-Videos mit<br />
manueller Steuerung<br />
· 42 Millionen Pixel<br />
· Vollformat<br />
· 399 Phasen<br />
AutoFokus-Punkte<br />
· 5-Achsen<br />
Stabilisator<br />
· 4K-Video-Filme<br />
· 24 Millionen Pixel<br />
· EyeRes-Sucher mit<br />
4,4 Millionen Pixel<br />
· 4K Video<br />
· Objektiv-<br />
Kompatibilität mit<br />
über 100 Objektiven<br />
· ISO bis 50.000<br />
Nikon D750<br />
EOS 1D X Mark II<br />
SONY 99 II Leica Q Titanium<br />
· 24 Millionen Pixel<br />
· ISO erweiterbar<br />
bis 51.200<br />
· Sehr schneller<br />
Aut<strong>of</strong>ocus<br />
· Full-HD-Filme<br />
· Neigbarer Monitor<br />
· 20 Millionen Pixel<br />
· ISO 51.200 (erweiterbar<br />
bis 409.000)<br />
· EOS Integrated<br />
Cleaning System<br />
· 4K-Video<br />
· 216-Zonen-Messsystem<br />
· Vollformatsensor mit<br />
42 Millionen Pixel<br />
· ISO bis 25.600<br />
· BIONZ X Bildprozessor<br />
· Staub- & Wassergeschützes<br />
Gehäuse<br />
· Bis zu 12 Bilder<br />
pro Sekunde mit AF<br />
· 4K-Video<br />
· 24 Millionen Pixel<br />
· Vollformatsenor<br />
· Summicron-M<br />
1:1.2 / 28mm ASPH.<br />
· Digitaler Sucher mit<br />
3,68 Millionen<br />
Bildpunkten<br />
Pentax K-1<br />
ZEISS Otus Objektive<br />
Qualität von Mittelformat auf Vollformat-Kameras<br />
ZEISS Batis Objektive<br />
Pr<strong>of</strong>essionelle Vollformat-AF-Objektive für die<br />
spiegellosen Systemkameras von Sony<br />
Leica S<br />
Mittelformat neu definiert<br />
· 36 Millionen Pixel im<br />
Vollformat<br />
· Intuitive Kamerabedienung<br />
· Neigbarer Monitor in alle<br />
Richtungen<br />
· ISO bis 204.800<br />
Otus 1.4/28 Otus 1.4/55 Otus 1.4/85<br />
Batis 2.8/18 Batis 2.0/25 Batis 1.8/85<br />
· Die Mittelformat für<br />
den Pr<strong>of</strong>i<br />
· 37 Millionen Pixel<br />
· Cine 4K Video<br />
· ISO bis 12.500<br />
· Verschlusszeit bis<br />
1/4000<br />
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