Nach zehn Jahren: Zusammentreffen mit einem ... - Birseck Magazin
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grosszügig an die zufällig<br />
vorbeigehenden Mitmenschen<br />
verschenkt: «ciao Bella, salve<br />
Caro …». «Ich liebe die Menschen<br />
und bekomme von ihnen<br />
auch viel zurück», meint<br />
Willi Inauen. Seine unverblümte<br />
und direkte Ausdrucksart<br />
scheint ihm mehr Freunde<br />
als Feinde zu schaffen. Sie<br />
macht ihn fassbar und jeder<br />
weiss woran er <strong>mit</strong> ihm ist.<br />
Doch nicht alles in Inauens<br />
Leben ist harmonisch und<br />
reibungslos verlaufen, wie<br />
man auf den ersten Blick zu<br />
glauben scheint. Bei s<strong>einem</strong><br />
Wirken hat es oft intensive<br />
Überzeugungsarbeit gekostet,<br />
bis er zu dem kam, was er sich<br />
vorgestellt hatte. Manchmal<br />
musste er auch Ideen begraben,<br />
weil er <strong>mit</strong> ihnen auf<br />
unüberwindbare Hindernisse<br />
stiess. In solchen Fällen zieht<br />
Willi Inauen ohne zu zögern<br />
ein nächstes Projekt aus<br />
der Schublade, das er <strong>mit</strong><br />
noch mehr Eifer zu realisieren<br />
beginnt. «Ich will meinen<br />
Mitmenschen auch aufzeigen,<br />
dass man <strong>mit</strong> Mut und Wille im<br />
Leben einiges erreichen kann<br />
und dass man sich von Rückschlägen<br />
nicht ‹ins Bockshorn<br />
jagen lassen› soll.»<br />
Symbole für den Frieden<br />
Willi Inauen bewohnte <strong>mit</strong> seiner<br />
Familie bis vor kurzem das<br />
Castello Doragno in Rovio, das<br />
er als Ruine kaufte und zu <strong>einem</strong><br />
herrschaftlichen Sitz ausbaute.<br />
Der Unterhalt des historischen<br />
Gebäudes und des<br />
grossen Umschwungs wurde<br />
dem Mittsechziger zu aufwendig.<br />
So entschloss er sich das<br />
Anliegen zu verkaufen. Während<br />
meiner Fotosession im<br />
Atelier klingelt das Mobiltelefon<br />
des Hausherrn. Mit Genugtuung<br />
und Freude erzählt er<br />
mir nachher, dass dem Verkauf<br />
nun endlich nichts mehr im<br />
Wege stehe und er würdige<br />
<strong>Nach</strong>folger für sein Schloss gefunden<br />
habe.<br />
Im Dörfchen Rovio, über dem<br />
Lago di Lugano und am Fusse<br />
des Monte Generoso, verbrachte<br />
einst der deutsche<br />
Schriftsteller Gerhart Hauptmann<br />
einige Monate im Parkhotel.<br />
Dort schrieb er im Jahr<br />
1918 den wenig bekannten<br />
Roman «Der Ketzer von Saona».<br />
Eine Begegnung <strong>mit</strong> dem Inhaber<br />
der Verlagsrechte für den<br />
italienischen Sprachraum verschaffte<br />
Willi Inauen die Möglichkeit,<br />
eine Spezialausgabe<br />
für die italienische Schweiz<br />
<strong>mit</strong>zugestalten. Ein treffendes<br />
Beispiel dafür, was sein offenes<br />
Zugehen auf Menschen<br />
bewirkt. Und wenn er vom<br />
Inhalt des literarischen Werkes<br />
schwärmt, leuchten seine<br />
Augen und die Stimme schwingt<br />
vor Begeisterung: «Das Thema<br />
ist heute noch aktuell – das<br />
solltest du unbedingt lesen.»<br />
Und schon habe ich ein <strong>mit</strong><br />
Widmung versehenes Exemplar<br />
im Reisegepäck.<br />
Die Verständigung unter den<br />
Menschen beschäftigt Willi<br />
Inauen. Symbole für den Frieden<br />
möchte er noch schaffen,<br />
bestehend aus zwölf Häusern<br />
wie grosse Kuben, verteilt auf<br />
verschiedene Standorte auf<br />
unserem Erdball. Von dieser<br />
Idee konnte Willi Inauen bereits<br />
Investoren in der Schweiz<br />
und Repräsentanten fernöstlicher<br />
Staaten begeistern. Es<br />
braucht allerdings noch viel<br />
weitere Überzeugungsarbeit,<br />
Aufwand und Einsatz, bis er<br />
genaueres über sein «jüngstes<br />
Kind» erzählen kann.<br />
Ich hoffe, es vergehen nicht<br />
wiederum <strong>zehn</strong> Jahre, bis wir<br />
uns wieder begegnen und ich<br />
von Willi Inauens aktuellen<br />
Projekten und neusten Visionen<br />
erfahren darf. !<br />
© <strong>Birseck</strong><strong>Magazin</strong>, Winter 2006/07, Seite 9