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„Wenn jemand ein<br />
Auge für menschliches<br />
Fleisch hat,<br />
dem man vertrauen<br />
kann, dann ist das<br />
Dian Hanson.“<br />
—Art Review, London<br />
Miau ...<br />
Die Katze ist aus dem Sack<br />
„Bei der französischen<br />
,Venus der ChauvetHöhle‘<br />
ist an der Wand in Augenhöhe<br />
ein großes, schwarzes<br />
gemaltes Schamdreieck zu<br />
sehen, das von Katzen,<br />
einem Mammut und einem<br />
geheimnisvollen Bison<br />
Mann, genannt ,Der Hexer‘,<br />
flankiert wird.“<br />
Paläolithische Höhlenmalereien in Europa<br />
zeigen dreieckige Formen mit einer zentralen<br />
Spalte, die nur als Abbildungen des weiblichen<br />
Geschlechts interpretiert werden können.<br />
Bei der französischen „Venus der ChauvetHöhle“<br />
ist an der Wand in Augenhöhe ein<br />
großes, schwarzes gemaltes Schamdreieck zu<br />
sehen, das von Katzen, einem Mammut und<br />
einem geheimnisvollen BisonMann, genannt<br />
„Der Hexer“, flankiert ist. Alle Abzwei<br />
Gegenüber: Junge Frau mit Spiegel von Mariano<br />
Vargas<br />
Oben: Bettie Page von Charles West, 1959<br />
Rechts: Die englische Schauspielerin Honor Blackman,<br />
die im JamesBondFilm Goldfinger die Rolle<br />
der Pussy Galore spielte, schreibt ihren Namen in<br />
den Sand für ein Werbefoto von Terry O’Neill, das<br />
den passenden Titel Es buchstabieren trägt.<br />
gungen zu Nebenhöhlen sind mit kleineren<br />
Schamdreiecken markiert.<br />
Die in der TitoBustilloGrotte entdeckte<br />
„Höhle der Vulven“ im spanischen Kantabrien<br />
ist von Hunderten purpurfarben gemalten<br />
Muschis bedeckt. In der im selben Gebiet liegenden<br />
ChufinHöhle ist jedes Loch im Fels<br />
von einer Vulva umgeben.<br />
Prärieindianerstämme Nordamerikas wie<br />
die Lakota, die Mandan, die Blackfeet und<br />
die Cheyenne huldigen Muschi und Bison als<br />
QuellPaar des Lebens, und in den Höhlenmalereien<br />
in den Black Hills von Süddakota<br />
mischen sich dreieckige Vulven mit fast identischen<br />
Hufabdrücken.<br />
In die Wände der CarnarvonSchlucht in<br />
Australien sind eiförmige Vulven geritzt,<br />
deren Mitte jeweils von einem Symbol ähnlich<br />
einem Ausrufezeichen geziert wird. Die<br />
Darstellungen sind so zahlreich, dass die<br />
Schlucht „Die Wand der tausend Vulven“<br />
genannt wird. Prähistorische Muschis sind<br />
auch in Höhlen in Indien, Thailand, Südafrika<br />
und in Patagonien zu finden – kurz, auf<br />
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jedem Kontinent mit Ausnahme der Antarktis.<br />
Selbst in den Felsbildern der Osterinseln<br />
sind Vulven das zweithäufigste Motiv. Überraschender<br />
als diese Fülle an uralten Muschis<br />
ist der Mangel an Penisdarstellungen<br />
derselben Epochen: Paläolithische Phallussymbole<br />
beschränken sich weitestgehend auf<br />
kleine, talismanartige Schnitzereien. Wir<br />
wissen, dass der Phallus mit dem Aufkommen<br />
patriarchalischer Religionen in den folgenden<br />
Jahrhunderten an Popularität gewann,<br />
während die Vulva eine dunklere Rolle<br />
übernahm.<br />
Die furchterregende Sheela Na Gig hockt<br />
noch immer über den Eingängen englischer<br />
und irischer Kirchen. Sie greift mit beiden<br />
Händen an ihre Muschi und spreizt sie in<br />
einer grotesken Gebärde weit auseinander.<br />
Über die Ursprünge der Sheela oder über<br />
das, was sie zu bedeuten hat, herrscht Uneinigkeit:<br />
In ihrem Buch Images of Lust behaupten<br />
James Jerman und Anthony Weir,<br />
sie stamme aus Frankreich und Spanien und<br />
sei erst im 12. Jahrhundert auf die Britischen