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2010 - Taschen

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„Wenn jemand ein<br />

Auge für menschliches<br />

Fleisch hat,<br />

dem man vertrauen<br />

kann, dann ist das<br />

Dian Hanson.“<br />

—Art Review, London<br />

Miau ...<br />

Die Katze ist aus dem Sack<br />

„Bei der französischen<br />

,Venus der Chauvet­Höhle‘<br />

ist an der Wand in Augenhöhe<br />

ein großes, schwarzes<br />

gemaltes Schamdreieck zu<br />

sehen, das von Katzen,<br />

einem Mammut und einem<br />

geheimnisvollen Bison­<br />

Mann, genannt ,Der Hexer‘,<br />

flankiert wird.“<br />

Paläolithische Höhlenmalereien in Europa<br />

zeigen dreieckige Formen mit einer zentralen<br />

Spalte, die nur als Abbildungen des weiblichen<br />

Geschlechts interpretiert werden können.<br />

Bei der französischen „Venus der Chauvet­Höhle“<br />

ist an der Wand in Augenhöhe ein<br />

großes, schwarzes gemaltes Schamdreieck zu<br />

sehen, das von Katzen, einem Mammut und<br />

einem geheimnisvollen Bison­Mann, genannt<br />

„Der Hexer“, flankiert ist. Alle Abzwei­<br />

Gegenüber: Junge Frau mit Spiegel von Mariano<br />

Vargas<br />

Oben: Bettie Page von Charles West, 1959<br />

Rechts: Die englische Schauspielerin Honor Blackman,<br />

die im James­Bond­Film Goldfinger die Rolle<br />

der Pussy Galore spielte, schreibt ihren Namen in<br />

den Sand für ein Werbefoto von Terry O’Neill, das<br />

den passenden Titel Es buchstabieren trägt.<br />

gungen zu Nebenhöhlen sind mit kleineren<br />

Schamdreiecken markiert.<br />

Die in der Tito­Bustillo­Grotte entdeckte<br />

„Höhle der Vulven“ im spanischen Kantabrien<br />

ist von Hunderten purpurfarben gemalten<br />

Muschis bedeckt. In der im selben Gebiet liegenden<br />

Chufin­Höhle ist jedes Loch im Fels<br />

von einer Vulva umgeben.<br />

Prärieindianerstämme Nordamerikas wie<br />

die Lakota, die Mandan, die Blackfeet und<br />

die Cheyenne huldigen Muschi und Bison als<br />

Quell­Paar des Lebens, und in den Höhlenmalereien<br />

in den Black Hills von Süddakota<br />

mischen sich dreieckige Vulven mit fast identischen<br />

Hufabdrücken.<br />

In die Wände der Carnarvon­Schlucht in<br />

Australien sind eiförmige Vulven geritzt,<br />

deren Mitte jeweils von einem Symbol ähnlich<br />

einem Ausrufezeichen geziert wird. Die<br />

Darstellungen sind so zahlreich, dass die<br />

Schlucht „Die Wand der tausend Vulven“<br />

genannt wird. Prähistorische Muschis sind<br />

auch in Höhlen in Indien, Thailand, Südafrika<br />

und in Patagonien zu finden – kurz, auf<br />

— 109 —<br />

jedem Kontinent mit Ausnahme der Antarktis.<br />

Selbst in den Felsbildern der Osterinseln<br />

sind Vulven das zweithäufigste Motiv. Überraschender<br />

als diese Fülle an uralten Muschis<br />

ist der Mangel an Penisdarstellungen<br />

derselben Epochen: Paläolithische Phallussymbole<br />

beschränken sich weitestgehend auf<br />

kleine, talismanartige Schnitzereien. Wir<br />

wissen, dass der Phallus mit dem Aufkommen<br />

patriarchalischer Religionen in den folgenden<br />

Jahrhunderten an Popularität gewann,<br />

während die Vulva eine dunklere Rolle<br />

übernahm.<br />

Die furchterregende Sheela Na Gig hockt<br />

noch immer über den Eingängen englischer<br />

und irischer Kirchen. Sie greift mit beiden<br />

Händen an ihre Muschi und spreizt sie in<br />

einer grotesken Gebärde weit auseinander.<br />

Über die Ursprünge der Sheela oder über<br />

das, was sie zu bedeuten hat, herrscht Uneinigkeit:<br />

In ihrem Buch Images of Lust behaupten<br />

James Jerman und Anthony Weir,<br />

sie stamme aus Frankreich und Spanien und<br />

sei erst im 12. Jahrhundert auf die Britischen

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