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2010 - Taschen

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Oben: Brassaï, Môme Bijou. In der Bar de la Lune in<br />

Montmartre. „Diese siebzigjährige Prostituierte, die<br />

auf den Namen ‚Bijou‘ [Schmuck; d.Ü.] hörte und<br />

einem Albtraum Baudelaires entsprungen scheint,<br />

ist in den Kneipen von Montmartre eine echte<br />

Berühmtheit.“ […] (Brassaï, Paris de Nuit, 1934).<br />

„Von ihrem Hals baumelte eine Menge unglaublicher<br />

Schmuckstücke: Broschen, Medaillons,<br />

Colliers, Schließen, lange Halsketten – ein wahrer<br />

Christbaum mit Girlanden, übersäht mit funkelnden<br />

Sternen und Ringen! Mehr als ein Dutzend […] Wie<br />

ein Naturforscher, der ein seltenes, monströs<br />

schönes Insekt entdeckt, war ich ergriffen von<br />

dieser fantastischen, aus dem nächtlichen Dunkel<br />

hervorgekommenen Erscheinung: Das Wesen, das<br />

ich da aufgestöbert hatte, war sicherlich die<br />

Königin des nächtlichen Faune von Montmartre.“<br />

(Brassaï, Paris secret des années 30, 1976), 1932.<br />

Rechts: André Zucca, Boulevard de Clichy (18.<br />

Arrondissement), Rue Puget Ecke Rue Lepic. Man<br />

beachte den Mann mit dem Sandwich-Plakat für<br />

den Film La Ville dorée (Die goldene Stadt), dem<br />

ersten deutschen Farbfilm, der in Frankreich 1942<br />

zu sehen war, ein Jahr vor dem berühmten<br />

Münchhausen, 1942.<br />

Gegenüber: Lee Miller, Das verschneite Paris,<br />

Januar 1945.<br />

— 20 —<br />

Wenn man in den legendären<br />

Cafés und Brasserien des linken<br />

Seine-Ufers saß, Le Flore, Les<br />

Deux Magots, La Coupole, hat<br />

man sich die Leute angeschaut und<br />

mit ihnen geredet – so wie bis vor<br />

einigen Jahren noch in New York.<br />

Inzwischen geht man einfach aneinander<br />

vorbei. Viele Jahrhunderte<br />

lang war die Großstadt ein Ort, um<br />

Menschen zu treffen, und als ich in<br />

Paris fotografierte, war es immer<br />

noch so. Wenn TASCHEN jetzt<br />

ein Buch über Paris oder Berlin<br />

veröffentlicht – und ich bewundere<br />

diese Bücher, weil sie sehr gut<br />

gemacht sind –, dann liegt das<br />

daran, dass die Leute immer noch<br />

diese Legende vor Augen haben.<br />

Dass eine großartige Stadt ein Ort<br />

ist, um faszinierende Menschen zu<br />

treffen. Und deshalb kaufen sie<br />

natürlich das Buch: Sie wollen<br />

wenigstens das Buch haben, wenn<br />

sie die wirkliche Erfahrung nicht<br />

mehr haben können.<br />

—Frank Horvat

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