Spital Bülach - Geschäftsbericht 2016

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« Wer Übergewicht hat, sollte sich Hilfe holen. » Meleny Polanco Verbesserte Lebensqualität Während der Schwangerschaft nahm Meleny Polanco 35 Kilo zu. Das war der Auslöser, um endgültig aus derSpiralevonDiätenundJo-Jo-Effektenauszubrechen. Dank umfangreicher Unterstützung verschiedener Spezialisten im Spital Bülach gelang ihr dies jetzt nachhaltig. Eines der schönsten Erlebnisse für Meleny Polanco war die Geburt ihrer Tochter. Doch während der Schwangerschaft nahm die heute 24-Jährige 35 Kilo zu und wog 116 Kilo. Obwohl sie nach der Geburt wieder abnahm, wollte sie etwas gegen ihr Übergewicht tun. Jahrelang hatte sie verschiedene Diäten ausprobiert, Fitnesskurse besucht und auch sonst versucht, abzunehmen. «Ich habe dadurch zwar abgenommen, aber anschliessend fast doppelt so viel wieder zugenommen», erzählt sie. Durch das hohe Gewicht konnte sie sich nicht mehr richtig bewegen, hatte Atemprobleme und Herzrasen. Drei Monate Bedenkzeit Eine Bekannte hatte ihr von der Magenbypass-Operation erzählt und gute Erfahrungen damit gemacht. Sie besorgte sich einen Beratungstermin im Spital Bülach und ging in die Sprechstunde. Bevor es aber zu einer Operation kommt, wird jeder Patient von verschiedenen Spezialistinnen und Spezialisten ausführlich untersucht. So wird unter anderem abgeklärt, ob neben der Fehlernährung andere Ursachen zum Übergewicht führen. Bei einem bis zwei Prozent der Patienten können hormonelle Störungen die Gewichtsprobleme verursachen. Hierzu werden Patientinnen und Patienten von der Endokrinologin, einer Hormonspezialistin, des Spitals untersucht. Eine Ernährungsberaterin erfasst, wie sich die Patientin bisher ernährt hat und erläutert, wie sich die Essgewohnheiten nach der Operation ändern müssen. Ein Psychiater beurteilt, ob psychische Ursachen für die Gewichtszunahme verantwortlich sind. Weiter klärt ein Gastroenterologe Auffälligkeiten des Magens oder
Spital Bülach AG | Geschäftsbericht 2016 | Verbesserte Lebensqualität 19 Chirurgie Die Klinik Chirurgie bietet neben der erweiterten Grundversorgung ein breit gefächertes Angebot von Spezialleistungen. Das Behandlungsspektrum reicht von Standardeingriffen wie Operationen an der Leiste oder Gallenblase bis hin zu hochspezialisierten Eingriffen. www.spitalbuelach.ch/chirurgie Beratung Das Spital Bülach bietet eine Vielzahl an interdisziplinären Beratungen an. Zum Beispiel betreut die Ernährungsberatung Patientinnen und Patienten bei medizinischer Indikation oder nach chirurgischen Eingriffen im Magen-Darm-Bereich. Darüber hinaus finden Diabetes- oder Stillberatungen statt. Der Sozialdienst berät Patienten bei der Klärung der sozialen Situation, und die Seel sorge begleitet Menschen in schwierigen Lebens situationen. www.spitalbuelach.ch/ernaehrungsberatung www.spitalbuelach.ch/diabetesberatung www.spitalbuelach.ch/stillberatung www.spitalbuelach.ch/seelsorge des Zwölffingerdarms vor dem chirurgischen Eingriff ab. Alle Patienten haben mindestens drei Monate Zeit, um sich die Sache reiflich zu überlegen. «Die umfangreiche Beratung und die enge Begleitung durch die verschiedenen Spezialisten waren sehr wichtig. Dadurch wurde mir die Angst vor dem Eingriff genommen, und ich entschied mich für die Operation», sagt Meleny Polanco. Bei der Magenbypass-Operation wird der Magen wenige Zentimeter unterhalb des Mageneingangs abgetrennt. Das verbleibende Stück – etwa so gross wie eine Espresso tasse – wird mit dem Dünndarm verbunden. Dadurch wird das Volumen stark reduziert. Die Verkürzung der Verdauungsstrecke um etwa 30 Prozent führt dazu, dass weniger Kalorien aufgenommen werden können. Da nur ein Teil der Nahrungsbestandteile aufgenommen werden kann, müssen manche Vitamine und Mineral stoffe zusätzlich eingenommen werden. Wegen der guten Resultate ist der Magenbypass in der Schweiz die häufigste operative Methode, um Gewicht langfristig durch eine Operation zu reduzieren. 22 Kilo abgenommen Seit der Operation sind drei Monate vergangen. Sie ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: «Es geht mir sehr gut. Ich kann wieder besser atmen und habe mehr Ausdauer.» Seitdem hat sie bereits 22 Kilo abgenommen. Jetzt verlangsamt sich die Gewichtsabnahme auf zirka ein Kilo pro Woche. Durch die Ernährungsberatung hat sie gelernt, worauf sie beim Essen achten muss. «Essen dürfte ich all diese Sachen. Ich habe mich jetzt aber umgestellt und weiss, was meinem Körper gut tut. Nach der Operation ist es vor allem eine Kopfsache, sein Verhalten zu ändern.» Als nächstes steht Kraft- und Ausdauertraining auf dem Programm. Neben der Änderung der Ernährung ist viel Bewegung ein weiterer Erfolgsfaktor. Wieder schöne Kleider tragen Auch drei Monate nach der Operation wird sie noch immer umfassend von einem interdisziplinären Team im Spital Bülach betreut. Regelmässig wird ihr Blut kontrolliert. Jeden Monat hat sie einen Termin in der Ernährungsberatung. Dort wird ihre Ernährung besprochen und ihr Gewicht kontrolliert. Einzelne Vitamine und Mineralstoffe nimmt sie zusätzlich als Tabletten ein, da diese nicht mehr so gut vom Darm aufgenommen werden. «Das ist es mir wert», denn neben der Gewichtsreduktion hat sich insbesondere ihre Lebensqualität verbessert. «Ich fühle mich wieder besser und kann auch wieder Kleider tragen, von denen ich früher nur träumen konnte.» Während sie früher in der Schule eine Ausrede hatte, um nicht in die Badi zu gehen, freut sie sich in diesem Jahr erstmals, mit ihrer Tochter baden gehen zu können. Sie würde die Operation weiterempfehlen: «Wer Übergewicht hat, sollte sich Hilfe holen und sich nicht zu Hause zurückziehen.»
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