23.05.2017 Aufrufe

Wir fahren alle auf der Titanic

Was wir vom Schicksal der Passagiere lernen können

Was wir vom Schicksal der Passagiere lernen können

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Harold Bright und <strong>der</strong> zweite Offizier Lightoller, <strong>der</strong> sogar vom<br />

Sog des sinkenden Schiffs unter Wasser gezogen worden war<br />

und beinahe ertrunken wäre.<br />

Lektionen gelernt?<br />

Was waren die Lektionen, die man aus dem Unglück gelernt hatte?<br />

Nach dem Untergang wurde eine Konferenz ȟber den Schutz<br />

des Lebens <strong>auf</strong> See« einberufen und zahlreiche neue Regelungen<br />

und Vorschriften erlassen: Genügend Rettungsboote mussten<br />

mitgeführt werden, Funkstationen mussten vorrangig nicht für<br />

private Nachrichten, son<strong>der</strong>n für Notrufe bereit gehalten und<br />

auch Nachts besetzt sein, eine internationale Eispatrouille wurde<br />

eingerichtet. Und darüber hinaus? Wie viele waren beschämt<br />

und beschuldigt wegen ihres anmaßenden Hochmuts, ihrer<br />

Überschätzung <strong>der</strong> Technik und des menschlich Machbaren,<br />

ihrem Fehlurteil, ihrem Fehlverhalten, ihrer Verantwortungslosigkeit<br />

und ihrem blinden Vertrauen <strong>auf</strong> fehlbare Menschen, die<br />

teils aus Unwissenheit, teils aus grobem Egoismus die <strong>Titanic</strong><br />

bis zum bitteren Ende und noch darüber hinaus als unsinkbar<br />

ausgegeben hatten!<br />

Das Projekt <strong>Titanic</strong> war aber kein Einzelfall, son<strong>der</strong>n nur ein<br />

typischer Ausdruck für die notorische menschliche Neigung, <strong>auf</strong><br />

sich selbst und <strong>alle</strong>s Mögliche zu vertrauen und stolz zu sein, nur<br />

nicht <strong>auf</strong> Gott, und unabhängig und unbekümmert sich selbst<br />

zu verwirklichen. Risiken und sogar besiegelte Todesschicksale<br />

werden verdrängt und in den Wind geschlagen.<br />

In <strong>Wir</strong>klichkeit ist nicht nur ein Schiff, son<strong>der</strong>n die ganze<br />

Welt tödlich angeschlagen, doch ihre Bewohner scheinen<br />

weitgehend unbekümmert. Die <strong>der</strong>zeit (Anfang 2012) sich zusammenbrauende<br />

weltweite Finanzkrise, die Experten zufolge<br />

verheerend zu werden scheint, passt offenbar genau in dieses<br />

Schema: Das Weltwirtschaftssystem ist quasi tödlich verwundet,<br />

in Ratlosigkeit versuchen Politiker mit den (o<strong>der</strong> gegen<br />

die) Machteliten notdürftig einen Rettungsplan zu schmieden,<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!