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Das INFORS Kochbuch: Grundwissen, Rezepte und Strategien für mikrobielle Prozesse

Dieser Leitfaden liefert Ihnen eine Orientierung und begleitet Sie Schritt für Schritt an den Bioprozess heran

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2. Bioprozess-Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Um zu verstehen, welche Bedingungen ein Bioreaktor <strong>für</strong> ein optimales Wachstum der<br />

Mikroorganismen bereitstellen muss, ist es wichtig zu wissen, in welcher naturgegebenen<br />

Umgebung sich die Organismen wohlfühlen <strong>und</strong> was sie zu ihrem Wachsen <strong>und</strong> Gedeihen<br />

benötigen.<br />

Je nachdem, welche Kohlenstoff-<strong>und</strong> Energiequellen genutzt werden <strong>und</strong> wo die sogenannten<br />

Elektronen herkommen, können die Organismen in eine Vielzahl von Klassen<br />

eingeteilt werden. Wer genaueres über den Stoffwechsel von Mikroorganismen erfahren<br />

möchte, findet ausführliche Informationen in den Klassikern der Biochemie-Literatur (s.<br />

Kapitel 7).<br />

Im Glossar (Kapitel 8) werden unter den Stichpunkten «photoroph», «chemotroph», «autotroph»<br />

sowie «heterotroph» die verschiedenen Arten der Energiegewinnung erläutert.<br />

2.1 Mikroorganismen<br />

Praktisch alle anzüchtbaren Organismen pro- <strong>und</strong> eukaryotischen Ursprungs (d.h. mit<br />

oder ohne Zellkern) können in einem Bioreaktor kultiviert werden. Da<strong>für</strong> muss eine Vorkultur,<br />

das sogenannte Inokulum, hergestellt werden, welches wiederum 5 bis 10 % des<br />

Gesamtvolumens des zu beimpfenden Mediums ausmacht. <strong>Das</strong> Inokulum wird zumeist als<br />

Schüttelkultur <strong>und</strong> maximal in zwei Schritten produziert, während der eigentliche Bioprozess<br />

typischerweise in einem Bioreaktor abläuft.<br />

Hier nun eine kleine Zusammenfassung der bekanntesten Organismen, mit denen <strong>mikrobielle</strong><br />

Bioprozesse unternommen werden:<br />

Bakterien<br />

Sie decken ein weites Spektrum an möglichen Wachstumsbedingungen ab, sind sozusagen<br />

das Schweizer Taschenmesser der Mikroorganismen. Neben den «normalen»<br />

Bakterien gibt es auch Anhänger der extremen Umweltbedingungen, sog. Extremophile<br />

(lat. -phil = liebend/affin). Beispiele sind thermophile (mögen hohe Temperaturen) oder<br />

halophile (mögen hohe Salzkonzentrationen) Mikroorganismen.<br />

Die Verdopplungszeit, also die Zeit, die es braucht, bis sich eine Mikroorganismenpopulation<br />

verdoppelt hat, kann zwischen Minuten <strong>und</strong> Tagen variieren, was wiederum davon<br />

abhängt, ob es sich um anaerobe oder gar genveränderte Bakterien handelt.<br />

Typische Kultivierungsparameter von Bakterien im Schüttler <strong>und</strong> Bioreaktor:<br />

Parameter Temperatur Durchmischung Kultivierungsdauer pH pO 2<br />

Schüttler 20–60 °C 100– 400 min –1 8–60 h<br />

Bioreaktor 20–60 °C 100–1500 min –1 8–60 h 7,0 0–80 %<br />

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