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30 Jahre für die Kunst boesner feiert Jubiläum

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MAI/JUNI 2012<br />

extra<br />

<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong><br />

<strong>boesner</strong> <strong>feiert</strong><br />

<strong>Jubiläum</strong>


Liebe <strong>Kunst</strong>schaffende,<br />

Wirtschaftsunternehmen, <strong>die</strong> sich ganz in den Dienst der <strong>Kunst</strong> stellen,<br />

sind selten – wenn nicht einzigartig. <strong>boesner</strong> ist solch ein Unternehmen.<br />

Entstanden im Jahr 1982 aus dem Impuls seines Gründers Wolfgang<br />

Boesner, <strong>feiert</strong> das Unternehmen in <strong>die</strong>sem Jahr sein <strong>30</strong>-jähriges<br />

<strong>Jubiläum</strong>. Dies ist möglich geworden durch das engagierte und partnerschaftliche<br />

Zusammenwirken von Mitarbeitern, Gesellschaftern,<br />

Lieferanten und Kunden. Ihnen allen sage ich herzlich Danke!<br />

Uns alle bei <strong>boesner</strong> eint <strong>die</strong> Begeisterung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong>. <strong>Kunst</strong> ist<br />

Ausdruck der schöpferischen Kraft des Menschen, <strong>Kunst</strong> ist in der Lage<br />

Perspektiven zu verändern und <strong>Kunst</strong> drückt aus, was mit Worten nicht<br />

gesagt werden kann. <strong>Kunst</strong> findet überall da statt, wo Menschen ihr<br />

Leben als kreativen Prozess gestalten und ihren eigenen Weg gehen.<br />

<strong>boesner</strong> liefert, was <strong>Kunst</strong> braucht: Material, Werkzeug, Rahmen und<br />

Bücher – in Hülle und Fülle, zu fairen Preisen und in verlässlicher Qualität.<br />

Inzwischen gibt es <strong>boesner</strong> an 37 Orten in Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz und in Frankreich. Über eine Million Kunden schenken uns ihr<br />

Vertrauen und wirken durch Ideen, Wünsche und Vorschläge an der<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens mit.<br />

Auch in der Zukunft betrachten wir <strong>Kunst</strong>, Kultur und Kreativität aus<br />

immer wieder neuer Perspektive, entwickeln unser Angebot weiter und<br />

arbeiten kontinuierlich daran, dass Besuche bei <strong>boesner</strong> inspirierende<br />

Erlebnisse sind. Mit unserem Tun wollen wir auch weiterhin Menschen<br />

<strong>für</strong> das künstlerische Schaffen begeistern und dazu beitragen, <strong>die</strong><br />

künstlerische Gestaltung des Lebens und der Gesellschaft möglich zu<br />

machen. Wenn uns das gelingt, ist es der beste Dienst, den wir der<br />

<strong>Kunst</strong> erweisen können.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Ihr Mirko Meurer<br />

Geschäftsführer der <strong>boesner</strong> GmbH holding + innovations


<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong> –<br />

<strong>boesner</strong> <strong>feiert</strong> <strong>Jubiläum</strong><br />

Stationen eines Unternehmens<br />

Seit seiner Gründung im Jahr 1982 hat sich das Groß- und Einzelhandelsunternehmen<br />

mit derzeit 37 Niederlassungen in Europa und einem Sortiment von<br />

über 26.000 Produkten zum heute führenden Spezialisten <strong>für</strong> Profi-Künstlermaterial,<br />

Einrahmungen und <strong>Kunst</strong>bücher entwickelt. Ein Rückblick auf eine außergewöhnliche<br />

Firmengeschichte und ein Überblick über aktuelle Entwicklungen.<br />

Am Anfang stand eine Vision: <strong>die</strong> Gründungsjahre<br />

Ohne seinen Entschluss, der Wirtschaft den Rücken zu kehren, wäre Wolfgang<br />

Boesner vermutlich nicht auf <strong>die</strong> Idee gekommen, mit Künstlermaterial zu handeln.<br />

Seit jeher von <strong>Kunst</strong> fasziniert, war der stu<strong>die</strong>rte Kaufmann seiner inneren Stimme<br />

gefolgt und arbeitete zu Beginn der 1980er-<strong>Jahre</strong> als Maler und Bildhauer. In seinem<br />

Bochumer Atelier erlebte er damals aber nicht nur eine wichtige Zeit künstlerischen<br />

Schaffens, sondern auch <strong>die</strong> Schwierigkeit, an gute und finanzierbare Arbeitsmittel<br />

zu kommen: Das Angebot des örtlichen Einzelhandels war begrenzt, und <strong>die</strong> Preise<br />

waren hoch. Aufgrund <strong>die</strong>ser Erfahrung und zahlreicher Gespräche mit anderen Künstlern<br />

erwuchs bei Wolfgang Boesner der Gedanke, selbst aktiv zu werden, Kontakte<br />

zu Lieferanten zu knüpfen und ein Unternehmen aufzubauen, das sich mit den Künstlern<br />

solidarisch erklärt. „Damals war <strong>die</strong> Zeit reif <strong>für</strong> neue Ideen innerhalb einer sehr<br />

36 37


Klaus-Ulrich und Wolfgang Boesner<br />

Anfang der 90er-<strong>Jahre</strong><br />

traditionell ausgerichteten Künstlerbedarfsbranche“, stellt er heute rückblickend fest.<br />

Seine Vision: ein Geschäftsmodell, das den Bildenden Künstler und <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong> ganz<br />

in den Mittelpunkt der unternehmerischen Aktivitäten rückt. Sein Ziel: <strong>die</strong> künstlerische<br />

Arbeit grundlegend zu erleichtern.<br />

Den Grundstein <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung seines Vorhabens legte Wolfgang Boesner mit<br />

einem kleinen Laden <strong>für</strong> Künstlermaterialien in Bochum. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten<br />

steigerte sich bereits dort <strong>die</strong> Kundenzahl kontinuierlich; <strong>die</strong> Nachricht von<br />

der neuen Verkaufsstätte sprach sich in Künstlerkreisen schnell herum. „Es war auch<br />

Glück im Spiel – und vielleicht <strong>die</strong> belebende Kraft des Frühlings, <strong>die</strong> uns in der schwierigen<br />

ersten Phase durchhalten ließ“, resümiert Wolfgang Boesner heute.<br />

Nachdem <strong>die</strong> Räumlichkeiten in Bochum rasch zu klein geworden waren, weil der Kundenstamm<br />

und das Sortiment rasant wuchsen, zog <strong>die</strong> junge Firma ins nahe gelegene<br />

Witten, wo nach wie vor das Stammhaus und <strong>die</strong> Verwaltung angesiedelt sind.<br />

1986 stieg sein jüngerer Bruder Klaus-Ulrich Boesner ins Unternehmen ein, das in den<br />

Folgejahren von beiden gemeinsam weiter ausgebaut wurde. Zunächst blieb <strong>die</strong><br />

Anzahl der Mitarbeiter klein: Auf 700 Quadratmetern arbeitete in Witten ein Team<br />

von zunächst nur drei Kollegen und einigen handwerklich versierten Helfern in den<br />

verwinkelten und mit Regalen ausstaffierten Geschäftsräumen, <strong>die</strong> deckenhoch mit<br />

Tuben, Flaschen und Farbeimern gefüllt waren. „Jeder hat tatkräftig mitgeholfen.


Wir haben Regale selbst zusammengebaut und eingeräumt, Keilrahmen bespannt,<br />

Bilder gerahmt und Waren verschickt“, erinnert sich Anke Schürmann. Die heutige<br />

Filialleiterin des Wittener Direktverkaufs absolvierte damals als erste Auszubildende<br />

bei <strong>boesner</strong> ihre Lehre zur Groß- und Außenhandelskauffrau.<br />

„Besonders <strong>die</strong> ersten <strong>Jahre</strong> waren von enormer Aufbruchsstimmung und – bei noch<br />

geringem Organisationsgrad – von großer Spontaneität und dem typischen Teamgeist<br />

von Gründungsjahren geprägt“, bekräftigt Klaus-Ulrich Boesner und erläutert: „Es<br />

hatte etwas Befreiendes, in der Gesellschaft Sinnvolles zu bewegen und aufzubauen,<br />

von <strong>Kunst</strong> und Kultur nicht nur zu reden, sondern gemeinsam konkret etwas da<strong>für</strong><br />

zu tun. Hierbei ging es primär um <strong>die</strong> Gesellschaft, <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong> und <strong>die</strong><br />

Bereicherung der Kultur anstatt um irgendwelche ökonomischen Gewinninteressen.<br />

Vielleicht war <strong>die</strong>s der wichtigste verbindende Grundkonsens aller Verantwortlichen,<br />

ohne dass groß darüber gesprochen werden musste.“<br />

Schon 1987 wurde in Köln <strong>die</strong> zweite Niederlassung eröffnet. In einem beschaulichen<br />

Hinterhof im Stadtteil Lindenthal nahm <strong>boesner</strong> seine Geschäfte in der Metropole<br />

am Rhein auf, <strong>die</strong> von einem regen, urbanen <strong>Kunst</strong>treiben und Ereignissen wie der<br />

jährlich stattfindenden <strong>Kunst</strong>messe „Art Cologne“ geprägt ist. Um <strong>die</strong> Bekanntheit<br />

zu steigern, beauftragte man Künstler, handgeschriebene Plakate in der Innenstadt<br />

zu kleben. Als Materialprobe wurde grobes Rohleinen auf einem Bogen Papier befestigt<br />

und in der Künstlerschaft verteilt. Nach dem ersten Jahr in Köln füllte sich der<br />

Laden zusehends: „Kunden kamen von weit her, über <strong>die</strong> Grenzen Kölns hinaus“,<br />

blickt Carmen Gieselmann, geschäftsführende Gesellschafterin der Kölner Niederlassung,<br />

zurück. „Studenten der <strong>Kunst</strong>akademie Düsseldorf taten sich zusammen<br />

und reisten zu Sammelkäufen an, legten Keilrahmenleisten auf dem Boden des Ver-<br />

38 39


kaufsraums aus, bauten Rahmen zusammen und füllten <strong>die</strong> Verkaufsräume mit geschäftigem<br />

Treiben.“ Carmen Gieselmann war damals Mitte 20 und wünschte sich<br />

„helle Verkaufsräume, mit viel Licht, großen Fenstern und ausreichenden Parkmöglichkeiten“.<br />

Über einen Künstlerkontakt hörte sie vom Gebäude am Girlitzweg, und<br />

im April 1990 konnten <strong>die</strong> neuen Räumlichkeiten bezogen werden. Gleichzeitig entstand<br />

unter der Leitung des geschäftsführenden Gesellschafters Wolfgang Reimann<br />

<strong>die</strong> dritte <strong>boesner</strong>-Niederlassung in Forstinning bei München, dem künstlerischen<br />

Zentrum im Süden Deutschlands.<br />

Seit den 1990er-<strong>Jahre</strong>n ist <strong>boesner</strong> auf Expansionskurs geblieben – zunächst nur im<br />

deutschsprachigen Raum, später auch im europäischen Ausland. Strategisch setzt<br />

der Groß- und Einzelhändler dabei seit jeher auf <strong>die</strong> Nähe zu kulturellen Zentren, in<br />

deren Umfeld zahlreiche Künstler arbeiten. Die Standorte bieten großzügige Verkaufsflächen<br />

mit guter Erreichbarkeit und kostenlosen Parkplätzen. Im ersten Jahrzehnt<br />

nach der Jahrtausendwende setzte man dann zunehmend auf Standorte in direkter<br />

Nähe zu Künstlervierteln und Kreativquartieren, wie beispielsweise in Berlin oder in<br />

Leipzig, in Paris oder in Wien. „Unsere Unternehmensphilosophie beruht auf der<br />

Maxime, <strong>die</strong> Bedürfnisse von <strong>Kunst</strong>schaffenden besser zu erfüllen. Unser Leitbild<br />

‚<strong>Kunst</strong> möglich machen – mit fairen Preisen und allem, was <strong>Kunst</strong> braucht‘ gibt <strong>die</strong><br />

Richtung des unternehmerischen Handelns vor“, erklärt Mirko Meurer, seit 2011<br />

Geschäftsführer der <strong>boesner</strong> GmbH holding + innovations in Witten.<br />

Heute ist <strong>die</strong> <strong>boesner</strong>-Unternehmensgruppe mit ihren rechtlich eigenständigen<br />

Niederlassungen unter der jeweiligen Leitung geschäftsführender Mitgesellschafter<br />

der führende Groß- und Einzelhändler <strong>für</strong> Profi-Künstlermaterial, Einrahmungen und<br />

<strong>Kunst</strong>bücher in Deutschland, Österreich, Frankreich und in der Schweiz. Zum Unter-


nehmen gehören 37 Standorte, darunter der internationale Versandservice, sowie<br />

ein Zeitschriften- und Buchverlag. Der jüngste Standort wurde im März 2012 in der<br />

Werkerei Zürich eröffnet – einem Schmelztiegel der Kreativwirtschaft. Die durchschnittliche<br />

Verkaufsfläche eines <strong>boesner</strong>-Hauses beträgt 3.000 Quadratmeter – und<br />

in allen Geschäften sorgen heute insgesamt rund 750 Mitarbeiter da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong><br />

Euphorie des Aufbruchs, mit der <strong>die</strong> <strong>boesner</strong>-Idee von Beginn an umgesetzt wurde,<br />

vor Ort noch immer spürbar ist.<br />

Alles, was <strong>Kunst</strong> braucht: das Sortiment<br />

Neben der Erweiterung des Niederlassungsnetzes waren Wolfgang und Klaus-Ulrich<br />

Boesner von Anfang an bestrebt, Künstlern Materialien zu einem besonders guten<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten. Stellvertretend <strong>für</strong> viele Produkte seien<br />

guardi, dorée-Papiere oder Askia-Pinsel genannt. Auch der bespannte Keilrahmen<br />

Henry in all seinen Varianten ist ein <strong>boesner</strong>-Artikel der ersten Stunde und erfreut<br />

sich nach wie vor großer Beliebtheit unter Künstlern. Die Acrylfarbe <strong>boesner</strong> Acryl<br />

Studio wurde 2003 erstmals im Katalog vorgestellt und entwickelte sich ebenso<br />

schnell zu einem erfolgreichen Bestseller.<br />

„Die <strong>boesner</strong>-Produktpalette unterscheidet sich deutlich vom üblichen Marktangebot“,<br />

beschreibt Mirko Meurer. „So finden nur Produkte, <strong>die</strong> den hohen Anforderungen<br />

professioneller Anwender genügen, den Weg ins Sortiment. Darüber hinaus entwickeln<br />

wir ständig innovative Materialien und Produkte und stehen dabei in engem<br />

Kontakt zu den weltweit führenden Herstellern. Durch sehr hohe Einkaufsvolumina<br />

erzielen wir bei unseren Lieferanten günstige Konditionen, sodass wir unseren Kunden<br />

dauerhaft günstige Preise garantieren können.“ <strong>boesner</strong> setzt in seiner Sortiments-<br />

40 41


politik auf <strong>die</strong> starken Marken von Lieferanten mit teilweise sehr langer Tradition, <strong>die</strong><br />

sich dem großen Anliegen der <strong>Kunst</strong> verpflichtet fühlen und innovative, verlässliche<br />

Erzeugnisse herstellen.<br />

Bei einem beträchtlichen Teil der angebotenen Waren handelt es sich aber auch um<br />

eigene Entwicklungen. „Ideen <strong>für</strong> neue Produkte gewinnen wir vor allem aus Gesprächen<br />

mit Künstlern, doch auch durch Anregungen der Mitarbeiter, <strong>die</strong> oft selbst<br />

künstlerisch tätig sind und sich daher sehr gut in der täglichen Anwendung unserer<br />

Produkte auskennen“, sagt Innovationsmanager Kai Kirschbaum von der <strong>boesner</strong>-<br />

Holding. Auch Inspirationen von Messebesuchen in den USA oder Italien bringen<br />

jedes Jahr frischen Wind ins Sortiment. „Wir beobachten den Markt in anderen<br />

Ländern und schauen, was im Trend liegt, mit welchen Materialien Künstler dort<br />

arbeiten und fragen uns, ob <strong>die</strong>s auch <strong>für</strong> uns interessant sein könnte.“<br />

Derzeit zählt <strong>die</strong> Angebotspalette über 26.000 Artikel in den Geschäftsfeldern Künst ermaterial,<br />

Einrahmungen und Bücher. Neben unzähligen Farben, Pastellen, Pinseln, Blöcken<br />

und Papieren so wie einer schier unbegrenzten Auswahl an Rahmen umfasst das<br />

Buchsortiment etwa 5.000 Titel rund um alle künstlerischen Themen. „Damit be gleiten<br />

<strong>boesner</strong>-Produkte das <strong>Kunst</strong>werk in seiner Entstehung: von der Inspiration zur Idee,<br />

zur Materialauswahl und Umsetzung bis hin zur Präsentation“, erläutert Mirko Meurer.<br />

Orte zwischen Idee und <strong>Kunst</strong>: <strong>die</strong> Niederlassungen<br />

Seit Ende der 1990er-<strong>Jahre</strong> runden immer mehr Niederlassungen ihr Angebot mit<br />

Work shops und Seminaren oder eigenen Ausstellungen und Lesungen ab. Die Idee,


auf <strong>die</strong>se Weise das über <strong>die</strong> <strong>Jahre</strong> erlangte Materialwissen weiterzugeben, entstand<br />

schon früh: „Künstler, <strong>die</strong> uns verbunden waren, haben im Geschäft ihre Techniken<br />

vorgestellt, etwa Öl- oder Acrylmalerei oder traditionelles Papierschöpfen. Bei unseren<br />

Kunden wur den <strong>die</strong>se Veranstaltungen sehr beliebt“, schaut Anke Schürmann zurück.<br />

Heutzutage verfügen <strong>die</strong> meisten <strong>boesner</strong>-Häuser über große Workshop- und Ausstel<br />

lungs räume, in denen Ideen geboren und umgesetzt werden. Registrierte Kunden<br />

werden von den einzelnen Verkaufsstätten regelmäßig via Infopost über <strong>die</strong> jeweiligen<br />

Ter mine informiert, <strong>die</strong> darüber hinaus auch auf der Internetseite www.<strong>boesner</strong>.com<br />

angekündigt werden – im Jahr 2011 immerhin über 1.000 Veranstaltungen! Die<br />

Themen bereiche erstrecken sich von Maltechniken über Druck und Ra<strong>die</strong>rung bis hin<br />

zu angren zenden Gebieten, etwa dem Selbstmarketing <strong>für</strong> Künstler oder rechtlichen<br />

Fragestellungen.<br />

42 43<br />

All <strong>die</strong>s trägt dazu bei, dass <strong>boesner</strong>-Niederlassungen weitaus mehr sind als nur<br />

Bezugsquellen <strong>für</strong> Farben, Papiere oder Pinsel: Es sind Orte zwischen Idee und <strong>Kunst</strong>,<br />

Orte der Inspiration. Darüber hinaus stehen der rege Austausch und der verbindliche<br />

Kontakt mit den mehreren Hundert Lieferanten, <strong>die</strong> enge Beziehung zur Kreativ- und<br />

Kulturlandschaft, <strong>die</strong> Verbundenheit der Mitarbeiter zur <strong>Kunst</strong> und natürlich <strong>die</strong> Kunden<br />

selbst <strong>für</strong> <strong>die</strong> kreative Atmosphäre, <strong>die</strong> jedes <strong>boesner</strong>-Haus auszeichnet. Die Beratung<br />

und <strong>die</strong> Weitergabe wertvoller Tipps liegen den Mitarbeitern besonders am Herzen.<br />

In spezialisierten Rahmenwerkstätten setzen sie individuelle Einrahmungen um und<br />

tragen auch ausgefallenen Kundenwünschen Rechnung. Die ruhigen Lese-Ecken in<br />

den Buchabteilungen ermöglichen ein entspanntes Prüfen der ausgewählten Lektüre,<br />

und das Angebot in den gemütlichen Cafés lädt zum Verweilen oder zum Austausch<br />

mit anderen Künstlern ein. Fortsetzung auf Seite 50


„Jeder Mensch<br />

ist ein Künstler“<br />

Zur Aktualität<br />

der Aussage von<br />

Joseph Beuys<br />

von Wolfgang Boesner<br />

Joseph Beuys, der Mann mit dem<br />

Filzhut, war ein sehr unerschrockener<br />

Charakter – jemand, der in der<br />

<strong>Kunst</strong> radikal neue Wege gegangen<br />

ist. Er hat <strong>die</strong> Menschen wie<br />

kaum ein anderer Künstler vor<br />

seiner Zeit polarisiert: Die einen<br />

sind glühende Verfechter seiner<br />

Theorien und seiner <strong>Kunst</strong>, <strong>die</strong><br />

anderen tun ihn auch heute noch<br />

ab als Scharlatan, Blender, Provokateur<br />

oder Nestbeschmutzer.<br />

Eine kleine Badewanne war es,<br />

<strong>die</strong> 1973 einen großen <strong>Kunst</strong>skandal<br />

ausgelöst hat. Joseph<br />

Beuys hatte zehn <strong>Jahre</strong> zuvor<br />

eine Babybadewanne u.a. mit<br />

Heftpflastern und Mullbinden<br />

ausgestattet. Diese Badewanne<br />

war dann Teil einer Wanderausstellung<br />

des Wuppertaler Von der<br />

Heydt-Museums. Zwei besonders<br />

emsige Reinigungskräfte suchten<br />

im Rahmen einer Veranstaltung<br />

nach einer Schüssel zum Gläserspülen,<br />

entdeckten in einem La -<br />

ger <strong>die</strong> kleine Badewanne, rückten<br />

dem scheinbaren Schmutz mit<br />

Bürste und Scheuermitteln zu<br />

Leibe. Am Ende erstrahlte <strong>die</strong><br />

Badewanne im ursprünglichen<br />

Glanz. Das <strong>Kunst</strong>werk löste sich<br />

geradezu im Putzeimer auf. Die<br />

Aufregung war groß: Die Raumpflegerinnen<br />

waren Heldinnen<br />

oder <strong>Kunst</strong>schänderinnen – je<br />

nach Blickwinkel.


Der <strong>Kunst</strong>skandal schlug hohe Wellen – kaum<br />

ein Pressemedium, das das Geschehen nicht<br />

genüsslich vor einem ungläubigen Publikum<br />

ausbreitete. Die Stadt Wuppertal als Leihnehmer<br />

wurde zur Zahlung eines Schadensersatzes<br />

in Höhe von 40.000 DM verurteilt. Beuys<br />

bekam durch das Gericht <strong>die</strong> Badewanne<br />

zugesprochen und bearbeitete sie schließlich<br />

neu. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr 1986<br />

einer Fettecke in der Düsseldorfer <strong>Kunst</strong>akademie,<br />

<strong>die</strong> von einer Reinigungskraft der<br />

Akademie entfernt wurde.<br />

Was man sich damals noch nicht vorstellen<br />

konnte: Joseph Beuys, <strong>die</strong>ser Spezialist <strong>für</strong><br />

Fettecken, Filz und Kaninchenblut, sollte<br />

derjenige werden, der den damals gültigen<br />

<strong>Kunst</strong>begriff vollkommen aus den Angeln<br />

hob und revolutionierte. Er sollte auch <strong>die</strong><br />

Möglichkeiten der Gegenwartskunst wie kein<br />

anderer beeinflussen und erweitern.<br />

Im Mittelpunkt seiner Ideen und Konzepte<br />

steht <strong>die</strong> Forderung nach der Entwicklung<br />

der kreativen Fähigkeiten jedes einzelnen<br />

Menschen. Viel diskutiert wird bis heute sein<br />

Begriff der „Sozialen Plastik“: Joseph Beuys<br />

sah <strong>die</strong> Gesamtheit der Gesellschaft als<br />

eine Art kollektive Skulptur, <strong>die</strong> durch individuelles,<br />

soziales und politisches Engagement<br />

von jedem mitgestaltet werden könne<br />

und solle.<br />

Bis heute viel zitiert wird auch immer wieder<br />

seine These „Jeder Mensch ist ein Künstler“.<br />

Diese These mag im ersten Augenblick eher<br />

befremdlich und realitätsfern wirken. Doch sie<br />

ist nicht ganz wörtlich zu nehmen – es handelt<br />

sich vielmehr um eine bewusste rhetorische<br />

Zuspitzung. Die Aufmerksamkeit des Publikums<br />

war Beuys dadurch sicher. In zahlreichen Vorträgen<br />

und Interviews hat Joseph Beuys seine<br />

These erläutert und erklärt: „Jeder Mensch<br />

ist ein Künstler. Damit sage ich nichts über <strong>die</strong><br />

Qualität. Ich sage nur etwas über <strong>die</strong> prinzipielle<br />

Möglichkeit, <strong>die</strong> in jedem Menschen steckt …<br />

Das Schöpferische erkläre ich als das Künstlerische,<br />

und das ist mein <strong>Kunst</strong>begriff.“<br />

Jeder Mensch soll also ein potenzieller Künstler<br />

sein? Das hört sich schon wesentlich besser<br />

an, leichter verständlich, darin steckt Musik,<br />

darin könnte ein Stück Wahrheit stecken, ein<br />

Stück Realität. Was verbinden wir im Allgemeinen<br />

mit dem Begriff „Künstler“? Weshalb<br />

schmeichelt es uns in der Regel, wenn wir<br />

von unserer Umgebung als „Künstler“ oder<br />

„Künstlerin“, als Lebenskünstler, als Lebenskünstlerin<br />

gesehen werden?<br />

Ein kleines 2-jähriges Mädchen macht seine<br />

ersten Malversuche mit Buntstiften. Was da<br />

entsteht, ist mehr als ungelenk, hat viel Zufälliges.<br />

Kein Plan und keine Idee stehen<br />

Pate. Und doch ruft irgendein fasziniert dreinschauender<br />

Erwachsener aus: „Oh, eine<br />

Künstlerin!“ Das Kind blickt auf und denkt<br />

sich: „Oh, Künstlerin – das muss etwas Beson<br />

deres sein!“ Später, das Mädchen ist<br />

jetzt vielleicht 15 oder 16 <strong>Jahre</strong> alt, formuliert<br />

es seinen Traumberuf: Künstlerin will sie<br />

werden, Schlagersängerin oder Schauspielerin,


zumindest aber Topmodel oder vielleicht sogar<br />

ganz groß rauskommen mit „Deutschland<br />

sucht den Superstar“.<br />

Wenn man Passanten nach Künstlern fragt,<br />

werden in der Regel <strong>die</strong> ganz großen Namen<br />

genannt: Leonardo da Vinci, Michelangelo,<br />

Rembrandt, Rubens, van Gogh, Picasso und<br />

Gerhard Richter, häufig auch Joseph Beuys.<br />

Die meisten haben noch nicht darüber nachgedacht,<br />

dass das, was landläufig als <strong>Kunst</strong><br />

gesehen wird, einem stetigen Wandel unterworfen<br />

ist. Was heute als <strong>Kunst</strong> gilt, gilt<br />

vielleicht morgen nicht mehr als <strong>Kunst</strong> und<br />

um gekehrt. <strong>Kunst</strong> muss auch nicht immer<br />

<strong>die</strong> ganz große <strong>Kunst</strong> sein – nicht nur das ist<br />

<strong>Kunst</strong>, was in Galerien und Museen ausgestellt<br />

wird.<br />

Beuys sagt: „Das Schöpferische ist das Künstlerische“.<br />

Wenn wir uns gedanklich <strong>die</strong>ser<br />

These annähern und nach schöpferischen<br />

Menschen Ausschau halten, dann werden wir<br />

schnell fündig. Hierzu einige Beispiele, <strong>die</strong><br />

man in <strong>die</strong>ser oder ähnlicher Form im Alltag<br />

vernehmen kann: „Zu jenem Bäcker musst<br />

du gehen, seine Kuchen und Torten lassen<br />

dich dahinschmelzen. Die Zeit steht still, wenn<br />

man <strong>die</strong>se Kuchen isst. Ein wahrer Künstler,<br />

der <strong>die</strong>se Kuchen backt!“ Oder <strong>die</strong> besondere<br />

Empfehlung: „Dieses Restaurant in der Großstadt<br />

– vier Wochen vorher musst du Plätze<br />

reservieren. Die Lokalität hat nichts Spektakuläres,<br />

sie ist eher schlicht und unauffällig. Doch<br />

das Essen wird von Künstlern zubereitet, <strong>die</strong><br />

Speisen haben etwas Magisches. Durch <strong>die</strong>se<br />

Köche entdeckst du Essen und Trinken neu!“<br />

Der Zauber des Schöpferischen und seine<br />

Kraft sind in großen wie in kleinen Dingen<br />

präsent. Jetzt im Frühjahr gehen wieder<br />

Millionen von Menschen in ihren Garten. Viele<br />

sind Hobbygärtner aus Passion. Sie verstehen<br />

viel von der Materie, sind Meister der Gartengestaltung.<br />

Sie haben einen grünen Daumen<br />

und <strong>die</strong> Bäume, Gewächse und Pflanzen<br />

gedeihen prächtig. Wir sind geneigt zu sagen:<br />

Wahre Gartenkünstler.<br />

Ähnlich verhält es sich mit dem Liebesbrief,<br />

den ein junger Mann an seine Angebetete<br />

richtet: Seine Zeilen sind mit Herzblut geschrieben,<br />

er lässt seine innerste Stimme<br />

und Sehnsucht sprechen. Er offenbart sich,<br />

liefert sich aus. Der Schreiber wächst über<br />

sich hinaus, findet Worte, <strong>die</strong> so nur er formulieren<br />

kann und <strong>die</strong> so nie wieder formuliert<br />

werden können. Er schreibt einen Brief,<br />

flammend, voll lebendiger Bilder – und erreicht<br />

das Herz der Geliebten.<br />

Oder etwa in der politischen Diskussionsrunde<br />

im Fernsehen: Die Teilnehmer sitzen<br />

alle mehr oder weniger steif da. Es werden<br />

Phrasen gedroschen, Schubladen gezogen,<br />

Nettigkeiten ausgetauscht, manche Ansichten<br />

wirken ideologisch, andere weltfremd. Die<br />

Argumente sind bekannt und austauschbar.<br />

Keiner ist bereit, auch nur einen Deut von<br />

seiner Position abzuweichen. Bei den Zu-


schau ern breitet sich Langeweile aus. Überraschend<br />

durchbricht eine Teilnehmerin <strong>die</strong><br />

Starrheit, wie sie es anstellt, weiß man nicht.<br />

Auf jeden Fall wendet sich das Blatt. Die<br />

Diskussion wird lebendiger, man betritt<br />

Neuland, neue Gedanken finden Eingang in<br />

<strong>die</strong> Diskussion, einer ergänzt den anderen.<br />

Der ein oder andere räumt ein, doch nur<br />

einen ganz kleinen Teil der Wahrheit in der<br />

Hand zu halten. Die Diskussion wird gewagter,<br />

mehr Aspekte werden einbezogen und gewürdigt.<br />

Die Zuschauer horchen auf. Die<br />

Diskussion wird engagiert, spannend, weil<br />

unberechenbar, gar gefährlich. Am Ende können<br />

einige sagen: Ich habe mich bewegt, habe<br />

Neues erfahren, habe eine neue Erkenntnis<br />

und so etwas wie ein Glücksgefühl.<br />

Es können auch <strong>die</strong>se besonderen Momente<br />

sein, <strong>die</strong> das Schöpferische spürbar machen:<br />

Eine große Stadt, lauter Straßenverkehr. Es<br />

ist Sommer, Gluthitze. Jemand betritt eine<br />

Gedenkstätte, eigentlich flüchtet er nur vor<br />

der Hitze, möchte sich einen Augenblick im<br />

Schatten ausruhen. Drinnen unter der hohen<br />

Kuppel herrscht Totenstille. Es ist ziemlich<br />

dunkel, denn der Raum hat keine Fenster;<br />

nur in der Mitte der Decke befindet sich eine<br />

kleinere runde Öffnung. Der Raum ist ganz<br />

leer. Nur in der Mitte steht eine Statue aus<br />

Marmor. Dabei handelt es sich offensichtlich<br />

um ein Kriegsdenkmal: Eine Mutter trauert um<br />

ihren Sohn, gefallen im Krieg. Sein lebloser<br />

Körper ist in sich eingesackt, sein Kopf ruht<br />

in ihrem Schoß. Auf einmal fällt durch <strong>die</strong><br />

kleine Deckenöffnung ein Sonnenstrahl direkt<br />

auf <strong>die</strong> Statue. Der, der nur den Schatten<br />

suchte, erstarrt. Plötzlich ist alles ganz nah: Krieg,<br />

Tod, Trauer, Verzweiflung. Die Zeit steht still.<br />

Die Hinwendung zum Schöpferischen kann<br />

Leben verändern: Nach 40 Berufsjahren tritt<br />

ein Maurer in den so genannten Ruhestand.<br />

Er setzt sich jedoch nicht zur Ruhe, sondern<br />

entdeckt neue Leidenschaften: <strong>Kunst</strong>, Architektur<br />

und Politik. Um sich seinen neuen<br />

finanziellen Verhältnissen anzupassen, werden<br />

Auto und Haus verkauft. Sein erklärtes Ziel:<br />

Bewusst leben, das Leben in <strong>die</strong> Hand nehmen,<br />

<strong>die</strong> Dinge wahrnehmen und eine aktive<br />

Rolle dort spielen, wo noch ein Beitrag geleistet<br />

werden kann. Er erfindet sich neu, fühlt sich<br />

lebendig und schöpferisch wie noch nie. Ein<br />

weiteres Beispiel mag ein Unternehmer sein,<br />

der im Rahmen einer Insolvenz fast sein<br />

gesamtes Vermögen verloren hat. Er fällt jedoch<br />

daraufhin nicht in eine tiefe Depression, sondern<br />

ordnet sein Leben insgesamt neu. Ihm<br />

wird bewusst: „In meinem bisherigen Leben<br />

habe ich Besitz, materielle Güter und Unternehmenswachstum<br />

ganz in den Mittelpunkt<br />

meines Lebens gestellt, das seelische und<br />

geistige Wachstum habe ich jedoch sträflich<br />

vernachlässigt. Es tut mir sehr leid, was ich<br />

damit meiner Frau und meinen Kindern angetan<br />

habe.“ Für alle ist sichtbar: Der Mensch<br />

blüht auf, seine schöpferischen Kräfte erwachen.<br />

Auch er gewinnt einen neuen Blick auf<br />

<strong>die</strong> Welt und widmet sich voll Leidenschaft<br />

neuen Themen.


Selbst das Teetrinken kann <strong>Kunst</strong> sein: Die<br />

japanische Teezeremonie gehört zu den<br />

japanischen Künsten. Das Wesen <strong>die</strong>ser <strong>Kunst</strong><br />

liegt vielleicht darin, dass durch <strong>die</strong> absolute<br />

Hingabe an <strong>die</strong> Zeremonie innere schöpferische<br />

und künstlerische Kräfte geweckt werden.<br />

Die <strong>Kunst</strong> kennt also keine falschen<br />

Gegenstände, <strong>die</strong> sie umkreist: <strong>die</strong> Art, wie<br />

man einen Tee zubereitet, der persönliche<br />

Brief an einen alten Schulkameraden, das<br />

Gespräch mit einem Nachbarn, das Backen<br />

eines Kuchens, das Kümmern eines Arztes<br />

um einen Kranken, das Malen eines Bildes.<br />

All <strong>die</strong>s kann – nach der eigenen inneren<br />

Vorstellung – engagiert, unverwechselbar,<br />

authentisch und künstlerisch geschehen.<br />

Der Stoff, aus dem <strong>Kunst</strong> entsteht, hat auch<br />

mit Geld wenig zu tun. Die wesentlichen<br />

Zutaten sind: Neugier, Fantasie, Aufgeschlossenheit,<br />

Disziplin und <strong>die</strong> Vorstellung von<br />

neuen Welten.<br />

Was macht kreative,<br />

schöpferische Menschen aus,<br />

wie sind sie zu erkennen?<br />

Sie gehen in einer Sache auf. Das, was sie<br />

tun, tun sie gerne. Sie sind neugierig auf<br />

1 nach Alexander Jeanmaire:<br />

Der kreative Funke. Handbuch <strong>für</strong> Kreativität<br />

und Lebenskunst, ars momentum <strong>Kunst</strong>verlag<br />

Fremdes und Unbekanntes. Sie sind offen<br />

<strong>für</strong> Überraschungen. Sie glauben nicht,<br />

alles schon zu wissen. Sie haben den Mut,<br />

auch Fehler zu machen und lassen sich von<br />

Fehlern nicht entmutigen. Sie haben nicht<br />

nur Ideen, sondern setzen <strong>die</strong>se auch um. 1<br />

Joseph Beuys hat immer daran geglaubt,<br />

dass eine Gesellschaft sich dann besonders<br />

dynamisch weiterentwickelt und sich<br />

nur dann erneuern kann, wenn sehr viele<br />

Menschen ihr schöpferisches Potenzial erkennen<br />

und leben und sich ihrer Verantwortung<br />

bewusst werden.<br />

In den letzten Jahrzehnten hat sich in unserer<br />

mit sehr vielen Zwängen behafteten<br />

Konsum-Kultur sehr viel verändert. Die<br />

Menschen sind freier und selbstbewusster<br />

geworden. Die Lust am individuellen Ausdruck<br />

und an der selbstbestimmten Gestaltung<br />

wird immer größer. Materielle Güter<br />

haben nicht mehr einen so hohen Stellenwert.<br />

Die Gesellschaft ist sensibler geworden<br />

gegenüber dem, was ihr fehlt.<br />

Die <strong>Kunst</strong> und <strong>die</strong> schöpferische Tätigkeit<br />

gewinnen einen immer größeren Stellenwert.<br />

Immer mehr Menschen wollen heute<br />

eigenständiger leben – ohne politische und<br />

religiöse Bevormundung. Die künstlerische<br />

Tätigkeit verspricht nicht nur <strong>die</strong> Befreiung<br />

von öder Routine und entfremdeter Arbeit<br />

– sie führt auch zu einer Erweiterung des<br />

Lebens ganz allgemein.


In Anbetracht der Veränderungen<br />

und des Wandels<br />

kann man durchaus von<br />

einem Paradigmenwechsel<br />

sprechen. Das Credo <strong>die</strong>ses<br />

Paradigmenwechsels lautet:<br />

Qualität statt Quantität<br />

Originalität statt Plattheit<br />

Tiefe statt Oberflächlichkeit<br />

Nähe statt Fremdheit<br />

Wirkliche Wahrnehmung<br />

statt Flüchtigkeit<br />

<strong>Kunst</strong> statt Abklatsch<br />

Erfülltes Leben<br />

statt Tristesse<br />

Sinn statt Langeweile<br />

Freiheit statt Bevormundung.<br />

Diese Gedanken möchte<br />

ich mit einem Gedicht von<br />

Joseph Beuys abschließen.<br />

Dieses Gedicht klingt wie<br />

das Vermächtnis eines<br />

Künstlers, dessen größtes<br />

Anliegen es war, seine<br />

Mitmenschen zum Künstler-Sein<br />

zu ermutigen.<br />

Lass Dich fallen,<br />

lerne Schlangen zu beobachten,<br />

pflanze unmögliche Gärten,<br />

lade jemand Gefährlichen zum Tee ein,<br />

mache kleine Zeichen, <strong>die</strong> „Ja“ sagen<br />

und verteile sie überall in Deinem Haus.<br />

Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit,<br />

freue Dich auf Träume.<br />

Weine bei Kinofilmen,<br />

schaukle so hoch Du kannst<br />

mit einer Schaukel bei Mondlicht.<br />

Pflege verschiedene Stimmungen,<br />

tu es aus Liebe.<br />

Glaube an Zauberei, lache eine Menge,<br />

bade im Mondlicht.<br />

Träume wilde, phantasievolle Träume.<br />

Zeichne auf <strong>die</strong> Wände,<br />

lies jeden Tag.<br />

Stell Dir vor, Du wärst verzaubert,<br />

kichere mit Kindern.<br />

Höre alten Leuten zu, freue Dich,<br />

tauche ein, sei frei.<br />

Preise Dich selbst,<br />

lass <strong>die</strong> Angst fallen,<br />

spiele mit allem.<br />

Unterhalte das Kind in Dir, Du bist unschuldig,<br />

baue eine Burg aus Decken,<br />

werde nass,<br />

umarme Bäume,<br />

schreibe Liebesbriefe.<br />

Joseph Beuys<br />

48 49


<strong>Kunst</strong> braucht Inspiration: der Katalog und andere Me<strong>die</strong>n<br />

Die Erfolgsgeschichte des bis heute umfassendsten Nachschlagewerks <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

von <strong>Kunst</strong>schaffenden begann im Jahr 1986: Der erste <strong>boesner</strong>-Katalog erschien –<br />

zu nächst in Schwarz-Weiß auf nur 50 Seiten, verfasst auf einer Schreibmaschine<br />

und mit handgezeichneten Skizzen. Mit der stetig wachsenden Produktpalette und<br />

der steigenden Nachfrage ging auch eine Erhöhung der Seitenzahl und der Auflage<br />

einher. Zwölf <strong>Jahre</strong> nach Erscheinen der ersten Ausgabe wurde <strong>die</strong> „Materialbibel“<br />

erstmals als Farbdruck veröffentlicht – mit großen Abbildungen, Zeichnungen und<br />

Farbtabellen. Im Jahr 2002 umfasste das bis dato zu einem stattlichen Kompendium<br />

angewachsene Medium erstmals über 1.000 Seiten.<br />

Wie in den letzten <strong>Jahre</strong>n erschien auch <strong>die</strong>ses Jahr im April der <strong>boesner</strong>-Katalog<br />

2012/2013 – als <strong>Jubiläum</strong>sausgabe im besonderen Design und mit zahlreichen<br />

Highlights: So gratulieren etwa namhafte Künstler zum <strong>30</strong>-jährigen <strong>Jubiläum</strong> und<br />

überbringen ihre ganz persönlichen Glückwünsche und Gedanken zum Thema<br />

Künstlermaterial: Era Freidzon, Günter Grass, Bruno Griesel, Leiko Ikemura, Jonathan<br />

Meese, Mike Meiré, Peter Piller, Christoph Platz, Willy Puchner, Thomas Rentmeister,<br />

Ina Riepe, Johannes Stüttgen und Georges Wenger. Auf 1.500 Seiten lädt<br />

der Katalog dazu ein, neue und traditionelle Produkt welten zu entdecken, sich ins<br />

pirieren zu lassen, aber auch in der <strong>boesner</strong>-Chronik einen Blick auf <strong>die</strong> Geschichte<br />

zu werfen.<br />

Jahr <strong>für</strong> Jahr erarbeitet das Team der Me<strong>die</strong>ndesigner in der <strong>boesner</strong>-Holding gemeinsam<br />

mit Fotografen, Autoren und Lektoren das Design des jeweiligen Katalogs. Kurz<br />

nach Erscheinen der aktuellen Ausgabe beginnen <strong>die</strong> Vorbereitungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>jenige


des folgenden <strong>Jahre</strong>s. „Wir planen beispielsweise Atelier-Fotoshootings, bei denen<br />

wir Künstlern über <strong>die</strong> Schulter schauen und zeigen, wie sie arbeiten. Wir erarbeiten<br />

aber auch gemeinsam mit Künstlern Ideen <strong>für</strong> <strong>die</strong> großen Installationsabbildungen,<br />

und natürlich müssen viele Hundert Artikel fotografiert und in Szene gesetzt werden“,<br />

erklärt Abteilungsleiterin Bianca Voss <strong>die</strong> Arbeit ihres Teams. Parallel dazu läuft <strong>die</strong><br />

Sortimentsarbeit im Category Management der <strong>boesner</strong>-Holding unter der Leitung<br />

von Gerd Ingendae: Produktvorschläge werden geprüft, in das Warenangebot aufgenommen<br />

oder ausgelistet. Für den aktuellen Katalog hat das Wittener Team zahlreiche<br />

neue Erzeugnisse entdeckt und mitentwickelt.<br />

Längst hat das Sortiment auch das Internet erobert: Seit einigen <strong>Jahre</strong>n ist es auch<br />

über www.<strong>boesner</strong>.com einzusehen und zu bestellen. Neben den Niederlassungen<br />

ist der <strong>boesner</strong> Versandservice ein wichtiges Standbein der Unternehmensgruppe:<br />

Kunden, <strong>die</strong> ihre Künstlermaterialien nicht vor Ort kaufen können oder möchten,<br />

haben <strong>die</strong> Möglichkeit, sich mittels Katalog über das gesamte Sortiment zu informieren.<br />

Im Internet sind unter www.<strong>boesner</strong>.tv auch Beiträge über <strong>Kunst</strong>schaffende zu<br />

sehen, <strong>die</strong> sich bei der Arbeit beobachten und den Zuschauer mit Hinweisen aus<br />

ihrem Erfahrungsschatz an ihrem Wissen teilhaben lassen.<br />

Abgerundet wird <strong>die</strong>ses Angebot durch hauseigene Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> in regelmäßigen<br />

Abständen in der Wittener Holding herausgegeben werden. Die <strong>Kunst</strong>zeitschrift<br />

„KUNST & material“ erscheint seit Sommer 2007 im Acht-Wochen-Rhythmus mit<br />

einer Auflage von 34.000 Exemplaren in Deutschland, Österreich und in der Schweiz.<br />

Das Heft liefert nicht nur eine inspirierende Themenfülle, sondern informiert auch<br />

über aktuelle <strong>Kunst</strong>themen und -termine. Erhältlich ist „KUNST & ma terial“ kostenlos<br />

in allen Niederlassungen oder im Abonnement.<br />

50 51


Der über 1.000 Seiten starke Band „<strong>Kunst</strong>welten“ ist 2011 zum ersten Mal erschienen<br />

und stellt einhundert ausgewählte Künstler aus unterschiedlichen Bereichen der<br />

Bildenden <strong>Kunst</strong> vor. Das Buch spiegelt damit <strong>die</strong> zeitgenössische <strong>Kunst</strong> im deutschsprachigen<br />

Raum wider. Das Kompendium wird durch Fachbeiträge von Dieter<br />

Bege mann, Klaus Honnef, David Hornemann v. Laer und Wolfgang Ullrich ergänzt.<br />

Nach dem Erfolg der ersten Ausgabe wird im September 2012 eine zweite Ausgabe<br />

erscheinen.<br />

Der jüngste Standort: Zürich<br />

Die neueste <strong>boesner</strong>-Niederlassung hat Ende März 2012 ihre Pforten in der Werkerei<br />

in Zürich eröffnet: inmitten der Zürcher Kreativwirtschaft und auf einer Fläche von<br />

knapp 1.000 Quadratmetern, eingerichtet von der geschäftsführenden Gesellschafterin<br />

Ulrike Berger und ihrem Team. Die Niederlassung führt das vollständige Sortiment<br />

und hält eine riesige Auswahl an Bilderrahmen und Leisten sowie eine gut sortierte<br />

<strong>Kunst</strong>buchabteilung bereit.<br />

In einer Projektwoche der F+F Schule <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Me<strong>die</strong>ndesign in Zürich haben<br />

Stu<strong>die</strong>rende großformatige Bilder gestaltet, <strong>die</strong> anlässlich der Eröffnung an der<br />

Fassade der neuen Niederlassung präsentiert wurden. Die Vernissage der <strong>Kunst</strong>werke<br />

fand im Rahmen der feierlichen Pre-Opening-Veranstaltung statt.<br />

Die Eröffnung wurde zudem durch eine spannende Kampagne im Internet unter dem<br />

Titel „Jeder Mensch ist ein Künstler – Auch du“ begleitet, bei der binnen kürzester<br />

Zeit zahlreiche <strong>boesner</strong>-Fans ihre eigenen <strong>Kunst</strong>werke auf facebook präsentiert<br />

haben. Mehr Informationen: www.facebook.com/<strong>boesner</strong>schweiz


<strong>Kunst</strong> möglich machen: ein Ausblick<br />

Aus der Idee, ein Unternehmen zu gründen, das Künstlern <strong>die</strong> Arbeit erleichtert, ist in drei<br />

Dekaden Europas größter Künstlermaterial-Spezialist geworden. Gefragt, welche Entwicklungslinien<br />

er <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft sieht, antwortet Holding-Geschäftsführer Mirko Meurer:<br />

„<strong>Kunst</strong> gilt oft als Seismograf und manchmal auch als Auslöser gesellschaft licher Veränderungen.<br />

Wir hören und schauen hin, beobachten, welche Entwicklung <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong> vollzieht.“<br />

Die Vielfalt der Themen, Ausdrucksformen und Materialien, <strong>die</strong> Künstler <strong>für</strong> ihre Arbeit<br />

nutzen, war nie größer als heute. Das Internet erschließt neue Möglichkeiten, <strong>Kunst</strong><br />

zu präsentieren und zu vermarkten und bietet immer mehr Menschen aller Altersgruppen<br />

<strong>die</strong> Chance, ihr Interesse an <strong>Kunst</strong> und Kreativität auszudrücken und zu teilen.<br />

Zugleich stellen gesellschaftliche und politische Veränderungen sicher geglaubte<br />

Überzeugungen in Frage und verstärken das Bedürfnis nach Tradition und Bewahrung.<br />

So rücken auch vergessen geglaubte künstlerische Techniken und Formen wieder in<br />

den Vordergrund des Interesses.<br />

Der Trend zur Digitalisierung und Entmaterialisierung wird balanciert durch den Wunsch,<br />

Praktisches und Greifbares zu produzieren und – auch in gesellschaftlichen Belangen<br />

– <strong>die</strong> Dinge selbst in <strong>die</strong> Hand zu nehmen. Mirko Meurer: „In Zeiten der Veränderung<br />

verändern sich <strong>die</strong> Blickwinkel und entstehen Chancen, <strong>Kunst</strong>, Kultur und Kreativität<br />

in neuem Kontext zu interpretieren. Für <strong>boesner</strong> bedeutet <strong>die</strong>s, sein Sortiment kontinuierlich<br />

zu erweitern, neue Materialbereiche hinzuzufügen und alle Möglichkeiten<br />

des Internets <strong>für</strong> das Angebot und <strong>die</strong> Präsentation seiner Produkte zu erschließen.“<br />

<strong>boesner</strong> wird daher auch zukünftig sich und seinem Selbstverständnis treu bleiben:<br />

<strong>Kunst</strong> möglich machen. Mit preiswertem Material und allem, was <strong>Kunst</strong> braucht.�<br />

52 53


Treffpunkte<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong> –<br />

<strong>die</strong> Niederlassungen<br />

Ob in Deutschland und Österreich, in Frankreich oder in der<br />

Schweiz – es gibt kaum Orte, an denen sich ständig so viele<br />

Menschen treffen, deren Stärke es ist, mit ihrem Schaffen das<br />

Neue in <strong>die</strong> Welt zu bringen. Die Niederlassungen bilden <strong>die</strong><br />

Basis des Erfolgs von <strong>boesner</strong>. Dabei sind sie weitaus mehr als<br />

nur Verkaufsstätten – <strong>boesner</strong>-Häuser bieten alles, was <strong>Kunst</strong><br />

und Kreativität brauchen. Die besondere Atmosphäre lädt ein<br />

zu inspirativen Momenten beim Stöbern durch das Sortiment,<br />

im Austausch mit anderen Künstlern oder beim Verweilen in<br />

anregendem Umfeld: Umgeben von hoch wertigem Künstler -<br />

material, beim Gespräch im Café oder bei der gemütlichen<br />

Lektüre von Zeitschriften und Büchern in den Lese-Ecken der<br />

umfangreichen Buchabteilungen.<br />

Den Mitarbeitern liegt eine professionelle Beratung im Hinblick<br />

auf <strong>die</strong> Wünsche der Kunden besonders am Herzen. Sie sind<br />

vielfach selbst künstlerisch aktiv und geben ihr Know-how gern<br />

weiter. Die Spezialisten in den Rahmenabteilungen sind bei der<br />

Auswahl des geeigneten Passepartouts, spezieller Rahmenanfertigungen<br />

oder konservatorischer Gläser gern behilflich –<br />

denn Einrahmung ist Vertrauenssache.<br />

Das gesamte Sortiment von 26.000 Artikeln ist auch über den<br />

<strong>boesner</strong> Versandservice erhältlich, der telefonisch oder per Fax<br />

montags bis samstags erreichbar ist. Noch bequemer ist <strong>die</strong><br />

Bestellung über den Online-Shop www.<strong>boesner</strong>.com, der 24 Stunden<br />

rund um <strong>die</strong> Uhr zur Verfügung steht.�<br />

Der Weg zur <strong>Kunst</strong> ist einfach zu finden:<br />

<strong>boesner</strong> gibt es 37 Mal in Europa.<br />

1<br />

3 4<br />

7<br />

10 11<br />

14 15<br />

18 19<br />

22 23<br />

26 27<br />

<strong>30</strong> 31<br />

34 35<br />

2


Die <strong>boesner</strong>-Häuser,<br />

ihr Gründungsjahr,<br />

ihre Geschäftsführung:<br />

5 6<br />

8 9<br />

12 13<br />

16 17<br />

20 21<br />

24 25<br />

28 29<br />

32<br />

33<br />

36 37<br />

1 Witten – 1985 – Martina Kalbe<br />

2 Köln – 1987 – Carmen Gieselmann<br />

3 Forstinning – 1989 – Stefan Christl<br />

4 Witten – 1994 – Jörg Vester<br />

5 Unterentfelden (CH) – 1994 – Ulrike Berger<br />

6 Leinfelden-Echterdingen – 1997 – Georg F. Schauer<br />

7 Frankfurt am Main – 1998 – Jochen Schmelzer<br />

8 Berlin-Marienfelde – 1999 – Michael Harnacke<br />

9 Wien (A) – 1999 – Sascha Kuntel<br />

10 Hamburg – 2000 – Markus Feldmüller<br />

11 Bordeaux (F) – 2001 – Stephan Kinseher<br />

12 Glinde – 2001 – Markus Feldmüller<br />

13 Nürnberg – 2002 – Stefan Christl<br />

14 Hannover – 2003 – Nikolaus von der Assen<br />

15 Freiburg – 2004 – Frank Brauer<br />

16 Perl – 2004 – Christoph Schmelzer<br />

17 Graz (A) – 2004 – Sascha Kuntel<br />

18 Augsburg – 2005 – Stefan Christl<br />

19 Bremen – 2005 – Nikolaus von der Assen<br />

20 Dresden – 2005 – Michael Harnacke<br />

21 Karlsruhe – 2005 – Georg F. Schauer<br />

22 Leipzig – 2005 – Michael Harnacke<br />

23 Neu-Ulm – 2005 – Roland Oppitz<br />

24 Oldenburg – 2005 – Nikolaus von der Assen<br />

25 Osnabrück – 2005 – Nikolaus von der Assen<br />

26 Paris I (F) – 2005 – Loïc Thibaut<br />

27 Berlin-Prenzlauer Berg – 2006 – Michael Harnacke<br />

28 Düsseldorf – 2006 – Christoph Klümpen<br />

29 Münster – 2006 – Martina Kalbe<br />

<strong>30</strong> Münchwilen (CH) – 2006 – Hansueli Berger<br />

31 Aarberg (CH) – 2007 – Ulrike Berger<br />

32 Bad Reichenhall – 2008 – Stefan Christl<br />

33 Mutterstadt – 2008 – Jochen Schmelzer<br />

34 Trier – 2008 – Christoph Schmelzer<br />

35 Berlin-Charlottenburg – 2009 – Michael Harnacke<br />

36 Paris II (F) – 2011 – Loïc Thibaut<br />

37 Zürich – 2012 – Ulrike Berger<br />

54 55


Zum <strong>30</strong>-jährigen Unternehmensjubiläum vergibt<br />

<strong>boesner</strong> in <strong>die</strong>sem Jahr erstmalig einen<br />

<strong>Kunst</strong>preis und würdigt damit herausragende<br />

Leistungen der bildenden <strong>Kunst</strong>. Die Fachjury<br />

aus <strong>Kunst</strong>wissenschaftlern, Kuratoren und<br />

Museumsfachleuten hat aus rund 1.800 Bewerbungen<br />

aus 60 Nationen ausgewählt. Die<br />

ersten drei Preise vergibt <strong>die</strong> Jury an Monika<br />

Grzymala (10.000 Euro), Christian Henkel<br />

(5.000 Euro) und Peter Pumpler (2.500 Euro).<br />

Den Sonderpreis der Jury (1.500 Euro) erhält<br />

Naho Kawabe <strong>für</strong> Ihre Arbeit „Sealed“.<br />

„Wir sind überwältigt von der Vielzahl<br />

qualitativ und innovativ hochwertiger<br />

Arbeiten, <strong>die</strong> eingereicht wurden. Mit dem<br />

<strong>boesner</strong> art award möchten wir uns vor der<br />

<strong>Kunst</strong> verbeugen und den Künstlern Danke<br />

sagen“, erklärt Unternehmensgründer<br />

Wolfgang Boesner. „<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>boesner</strong> wären<br />

nicht möglich gewesen ohne <strong>die</strong> Mitwirkung<br />

der <strong>Kunst</strong>schaffenden, ohne das lebendige<br />

Miteinander von Künstlern und Unternehmen.“<br />

Die feierliche Preisverleihung findet am<br />

23. No vember 2012 in Kooperation mit dem<br />

Märkischen Museum Witten statt. Anschließend<br />

sind dort <strong>die</strong> Siegerarbeiten sowie weitere<br />

ausgewählte Werke aus den Bewerbungen<br />

bis zum 3. Februar 2013 im Rahmen einer<br />

Sonder ausstellung zu sehen. Eine exklusive<br />

Katalogpublikation wird den <strong>boesner</strong> art<br />

award 2012 begleiten.<br />

Den ersten Platz belegt <strong>die</strong> Installationskünstlerin Monika Grzymala.<br />

Sie überzeugte <strong>die</strong> Jury mit ihren temporären „Raumzeichnungen“, in<br />

denen Materialien wie handgeschöpfte Washi-Papiere, Klebeband, Blätter<br />

und Zweige Verwendung finden. „Der Moment, wenn Zeichnung in den<br />

Raum tritt und <strong>die</strong> Linie zur Skulptur wird“ fasziniert Monika Grzymala,<br />

<strong>die</strong> nach ihrer Berufsausbildung zur Steinbildhauerin und Restauratorin<br />

an den <strong>Kunst</strong>hochschulen Karlsruhe, Kassel und Hamburg Bildende <strong>Kunst</strong><br />

und Bildhauerei stu<strong>die</strong>rte. Derzeit bereitet sich <strong>die</strong> Künstlerin mit einem<br />

neuen ortsspezifischen Projekt auf <strong>die</strong> Teilnahme an der 18. Sydney<br />

Biennale 2012 vor. Webseite der Künstlerin www.t-r-a-ns-i-t.net


Christian Henkel belegt mit seiner Serie „Amateur Standard“ den<br />

zweiten Platz. Hier verwendet der 35-Jährige zum Großteil gebrauchte<br />

Alltagsgegenstände – „gesellschaftlichen Abfall, der einer Neukontextuierung<br />

unterzogen wird“, beschreibt Christian Henkel. So komponiert der<br />

Künstler differenzierte Assemblagen, in denen Holz und Metall, aber auch<br />

selbst gegossene Bronze, Keramik und Hinterglasmalerei zum Einsatz<br />

kommen. Christian Henkel stu<strong>die</strong>rte an der Hochschule <strong>für</strong> Bildende<br />

Künste Dresden Bildhauerei. Seine Arbeiten wurden jüngst unter anderem<br />

in der Schau „<strong>Kunst</strong>preis Junger Westen“ der Stadt Recklinghausen und<br />

im <strong>Kunst</strong>pavillon Innsbruck präsentiert. Webseite des Künstlers:<br />

www.christianhenkel.com<br />

Virtuosen Umgang mit der reinen Farbe zeigt Peter Pumpler (49),<br />

dem <strong>die</strong> Jury den dritten Platz zuerkannte. Seine innovativen Farbkompositionen<br />

knüpfen an gestische Traditionen an, <strong>die</strong> Acrylfarbe selbst wird<br />

zum Bild. Sein künstlerischer Ansatz macht zum Teil den konventionellen<br />

Bildträger überflüssig, der innovative Zugriff auf das Material erzeugt<br />

bewusste Spuren: Die Farbe verlässt <strong>die</strong> begrenzte Fläche, erobert den<br />

umgebenden Raum und führt den Werkprozess deutlich vor Augen. Peter<br />

Pumpler stu<strong>die</strong>rte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste<br />

Karls ruhe sowie der Hochschule <strong>für</strong> Bildende <strong>Kunst</strong> Braunschweig. Seine<br />

Arbeiten waren unter anderem in Porto Alegre (Brasilien), in New York so -<br />

wie in Frankfurt zu sehen. Webseite des Künstlers: www.peterpumpler.de<br />

Mit ihrer Bodeninstallation „Sealed“ überzeugte <strong>die</strong> japanische Künstlerin Naho<br />

Kawabe <strong>die</strong> Jury, sodass ihre Arbeit mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wird.<br />

Naho Kawabe arbeitet in „Sealed“ als wesentliches Gestaltungsmerkmal mit un fixiertem<br />

Holzkohlestaub, der im Muster exotisch wirkender Spitzen das ein fließende<br />

Licht nicht reflektiert und <strong>die</strong> Wahrnehmung auf <strong>die</strong> Probe stellt. Die 36-Jährige<br />

begann ihre Ausbildung an der Musashino Art Universität in Tokio und führte ihre<br />

Stu<strong>die</strong>n bis zum Diplom an der Hochschule <strong>für</strong> bildende Künste in Hamburg fort.<br />

Installationen von Naho Kawabe sind momentan in Osaka (Japan, Port Gallery T)<br />

und in Hamburg (<strong>Kunst</strong>haus und FRISE, mit The Bee to Bee Net) zu sehen.<br />

Webseite der Künstlerin: www.nahokawabe.net

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