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Ordnung im Archiv: Softwaretest

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Dokumenten-Management | Test<br />

automatisch ins <strong>Archiv</strong> kopieren und mit<br />

Ablagedatum, Urheber und weiteren Metadaten<br />

kennzeichnen.<br />

Mehrere Varianten eines Word-Dokuments<br />

lassen sich so selbst dann ausein -<br />

ander halten, wenn sie denselben Dateinamen<br />

tragen. Außerdem kann der Rechner<br />

auch lange Texte ratz-fatz <strong>im</strong> Volltext<br />

durchsuchen und mit hervorgehobenen<br />

Fundstellen wiedergeben.<br />

Schlagwörter, nach denen man später<br />

suchen will, trägt man be<strong>im</strong> Erfassen eines<br />

Dokuments in eine Datenmaske ein,<br />

die je nach Art des Dokuments andere<br />

(Anwender-definierte) Felder enthalten<br />

kann. Einige Systeme kürzen diesen Prozess<br />

ab, indem sie best<strong>im</strong>mte Daten schon<br />

von selbst anhand des anvisierten Speicherorts<br />

<strong>im</strong> <strong>Archiv</strong> oder nach einer Vor -<br />

lage eintragen.<br />

Den Inhalt eines Office- oder PDF-<br />

Dokuments übern<strong>im</strong>mt das DMS ohne<br />

Mitwirkung des Anwenders in den indexierten<br />

Volltext-Bestand des Gesamtarchivs.<br />

Bild-Dateien, etwa aus einem Scanner<br />

oder einer Kamera, lassen sich durch<br />

eine OCR (optische Zeichenerkennung)<br />

in maschinenlesbaren Text verwandeln.<br />

Einige DMS-Pakete enthalten bereits eine<br />

OCR-Engine, bei anderen kann man diese<br />

nachrüsten.<br />

Die bloße Erkennung der Buchstaben<br />

und Wörter <strong>im</strong> Text funktioniert bei normalen<br />

fortlaufenden Texten erfahrungsgemäß<br />

gut. Probleme bereiten indes komplizierte<br />

Layouts, etwa Tabellen. Bei solchen<br />

Dokumenten kann man froh sein,<br />

wenn sich mit einem Rahmen von Hand<br />

vorgeben lässt, in welchem Bereich die<br />

Software zusammengehörenden Text zu<br />

erwarten hat. In der Checkliste auf Seite<br />

116 haben wir diese Fähigkeit mit „sehr<br />

gut“ bewertet.<br />

Für den Fiskus<br />

Geschäftsleute müssen steuerrelevante<br />

Akten – und dazu gehören nach staatlicher<br />

Auffassung sogar Arbeitsanweisungen –<br />

<strong>im</strong> Einklang mit den Grundsätzen zur ordnungsmäßigen<br />

Führung und Aufbewahrung<br />

von Büchern, Aufzeichnungen und<br />

Unterlagen in elektronischer Form sowie<br />

zum Datenzugriff (GoBD) verwalten.<br />

Demnach muss man Dokumente, die<br />

elektronisch angefallen sind – zum Beispiel<br />

als E-Mail-Anhang oder weil man sie<br />

am Rechner selbst verfasst hat – elektronisch<br />

aufbewahren. Dabei gilt es sicherzustellen,<br />

dass die Unterlagen zeitnah erfasst<br />

werden, und dass sie sich danach<br />

nicht mehr unbemerkt verändern lassen.<br />

Die OCR lässt sich zum Beispiel bei ELOoffice auf relevante Bereiche<br />

beschränken und liefert dann verwertbare Tabellenauszüge, die man in<br />

das Anmerkungsfeld übernehmen kann.<br />

Wenn die Software revisionssicher arbeitet,<br />

lassen sich überholte Dokumente<br />

nicht spurlos löschen, sondern allenfalls<br />

in einen Papierkorb verschieben, der sich<br />

niemals ausleeren lässt. Unterlagen, die<br />

sich noch ändern lassen müssen, kann<br />

man zur Versionierung vorsehen. Dann<br />

lässt das DMS auch Schreibzugriffe auf<br />

eine gespeicherte Unterlage zu, indem es<br />

diese als Kopie zugänglich macht und<br />

nach einer Veränderung zusätzlich als<br />

neuen Versionsstand speichert.<br />

Die meisten Dokumenten-Managementsysteme<br />

sichern sich die exklusive<br />

Kontrolle über gespeicherte Dokumente,<br />

indem sie deren Inhalte gar nicht in Form<br />

der ursprünglichen Dateien verwalten,<br />

sondern als Einträge einer Datenbank.<br />

Dann kommt man auch mit Admin-Rechten<br />

auf dem <strong>Archiv</strong>-Computer nicht unkontrolliert<br />

an die Inhalte.<br />

Akten aus Akten-Konzentrat<br />

Akteninhalte nur als Datenbank-Records<br />

aufzubewahren hat zwei Nachteile: Erstens<br />

muss das DMS jeden verwaltbaren<br />

Dokumententyp ins systemeigene Record-Format<br />

und zurück in ein exportierbares<br />

Dateiformat umwandeln können.<br />

Für exotische Dokumente, etwa aus ungewöhnlichen<br />

Office- oder Mult<strong>im</strong>edia-<br />

Programmen, verursacht das mitunter<br />

Probleme.<br />

Zweitens lassen sich die Originaldokumente<br />

nicht in jedem Fall bis ins letzte<br />

Detail aus der Datenbank rekonstruieren.<br />

Dann erhält man womöglich statt der<br />

JPG-Datei mitsamt Exif-Daten be<strong>im</strong> Auschecken<br />

nur eine BMP-Datei ohne Exif.<br />

Außerdem lässt sich eine monoli -<br />

thische Datenbank viel schwerer mit einem<br />

Backup sichern als ein Verzeichnis -<br />

ast aus dem Dateisystem. CompuDMS,<br />

das ohne Datenbank auskommt, sowie<br />

ecoDMS und Windream, bei denen man<br />

Datenbank-Auszüge in handliche Container<br />

exportieren kann, haben da einen<br />

Vorteil.<br />

Für jeden etwas<br />

Jedes der Systeme <strong>im</strong> Test hat seine speziellen<br />

Stärken. Dr. Doc ist eine mächtige<br />

Universalanwendung für Firmenbüros,<br />

aber für Privatanwender oder als Einzelplatzversion<br />

überd<strong>im</strong>ensioniert. Office<br />

Manager Pro eignet sich vor allem für Geschäftsleute,<br />

die sich selbst um die <strong>Archiv</strong>ierung<br />

ihrer Dokumente kümmern, und<br />

die sich nicht von den Kontrollfunktionen<br />

eines DMS abhängig machen wollen.<br />

Besser als die anderen Testkandidaten<br />

ist ecoDMS auf den Einsatz in einem<br />

Unternehmens-Netzwerk mit mehreren<br />

Betriebssystemen vorbereitet. Trotzdem<br />

darf man das einsteigerfreundliche<br />

Mehrbenutzersystem <strong>im</strong> familiären Umfeld<br />

gratis einsetzen. Wer nur auf Win -<br />

dows baut, findet in Windream das<br />

mächtigste DMS <strong>im</strong> Testfeld. Es gliedert<br />

sich opt<strong>im</strong>al in die Bedienkonzepte von<br />

Windows ein. Seine Einzelplatzversion<br />

eignet sich für private und geschäftliche<br />

Nutzer. Sie müssen allerdings etwas Zeit<br />

mitbringen, um das System auszureizen.<br />

Ganz anders CompuDMS Free: So<br />

unkompliziert wie dieses Gratis-System,<br />

das sogar auf einem USB-Stick Platz<br />

findet, verwaltet kein anderes Programm<br />

Dateien sicher. In Kombination mit gebührenpflichtigen<br />

Schwester-Anwendungen<br />

taugt es auch für den Unternehmenseinsatz.<br />

ELOoffice bewährt sich vor<br />

allem als Einzelplatz-Anwendung. Mit<br />

seiner üppigen De-luxe-Ausstattung ist<br />

sie zwar die teuerste <strong>im</strong> Testfeld, doch<br />

wer mit max<strong>im</strong>al 200 Dokumenten pro<br />

<strong>Archiv</strong> auskommt, darf sie auch gratis<br />

nutzen.<br />

(hps@ct.de) c<br />

© Copyright by Heise Medien<br />

c’t 2016, Heft 23 109

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