we are already thinking about their “super finishing ... - Metall-web.de
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M E T A L L V O R O R T<br />
Blick in <strong>de</strong>n Tagungssaal<br />
Leiser Abschied <strong>de</strong>r <strong>Metall</strong>industrie<br />
Dem schloss sich Pillkahn an, <strong>de</strong>r in seinem<br />
Referat bedauerte, dass er sehr viel <strong>Metall</strong>industrie<br />
habe gehen sehen, „große, wohlklingen<strong>de</strong><br />
Namen sind verschwun<strong>de</strong>n“.<br />
Eindringlich warb Pillkahn dafür, Energie<br />
wirtschaftlicher einzusetzen, um so<br />
die Zukunft <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen <strong>Metall</strong>urgie<br />
zu sichern. In einer Analyse <strong>de</strong>s Energieverbrauchs<br />
in <strong>Metall</strong>unternehmen machte<br />
er als Hauptanteil die Prozesswärme aus:<br />
„Lichtsp<strong>are</strong>n und Heizung runter bringt<br />
nicht so viel.“ Wesentlich erfolgreicher seien<br />
Ansätze, wie sie die Praxisbeispiele <strong>de</strong>r<br />
Tagung zeigen, z.B. in neuen <strong>Metall</strong>-Erzeugungsverfahren,<br />
effizienten Erwärmungstechnologien<br />
und ausgeklügelten Umformverfahren.<br />
Denkbar sei beispiels<strong>we</strong>ise, auch<br />
Langstähle einhitzig zu erzeugen. Hier sei<br />
ein Durchbruch möglich, <strong>de</strong>nn aktuell<br />
<strong>we</strong>r<strong>de</strong> keine einzige Tonne warm eingesetzt.<br />
Die For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Referenten: „Wir<br />
brauchen radikale Prozessinnovationen“.<br />
Als Beispiel mit Verbesserungspotential<br />
benannte Pillkahn <strong>de</strong>n Elektrolichtbogenofen:<br />
„Heutige Öfen sind mitunter 50 Jahre<br />
alt, es knallt und dampft – eigentlich muss<br />
man sich schämen“. So brach <strong>de</strong>r Referent<br />
eine Lanze für ein radikales Um<strong>de</strong>nken,<br />
das mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s Stands <strong>de</strong>r<br />
Technik beginne und eine energieorientierte<br />
Fertigungsplanung vorsehe.<br />
Dass die Branche nicht schläft und durchaus<br />
schon auf zahlreiche erfolgreiche Projekte<br />
ver<strong>we</strong>isen kann, zeigten die nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Praxisbeispiele.<br />
Aluminium: Energieeffizient<br />
verarbeitet<br />
Dipl.-Ing. Peter Kuhn, Aluminium Norf<br />
GmbH, Neuss, berichtete über die Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Energieeffizienz bei <strong>de</strong>r Produktion<br />
von Aluminium-Walzband. Ausgehend<br />
von einer umfassen<strong>de</strong>n Analyse <strong>de</strong>r Energieströme<br />
benannte <strong>de</strong>r Referent die beson<strong>de</strong>rs<br />
energieintensiven Produktionsschritte:<br />
Schmelz<strong>we</strong>rk und Warmbandbereich.<br />
Kaltbandbereich und Infrastruktur haben<br />
einen <strong>de</strong>utlich geringeren Energiebedarf.<br />
Damit zeigt sich, wo das Hauptpotential<br />
zur Energieeinsparung liegt. In diesem<br />
Zusammenhang diskutierte Kuhn diverse<br />
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung,<br />
die in <strong>de</strong>n Jahren 1992 bis 2011 umgesetzt<br />
wur<strong>de</strong>n. Die aktuellsten davon betreffen<br />
<strong>de</strong>n Umbau verschie<strong>de</strong>ner Schmelzöfen<br />
auf Regenerator-Brenner, <strong>de</strong>n Bau neuer<br />
Bundglühöfen sowie die Abwärmenutzung<br />
durch Fernwärme und zur <strong>Metall</strong>trocknung<br />
und Vorwärmung. Auf diese Weise<br />
konnte <strong>de</strong>r Energieverbrauch <strong>de</strong>utlich<br />
gesenkt <strong>we</strong>r<strong>de</strong>n.<br />
Blei - ökonomisch und ökologisch<br />
fortschrittlich<br />
Das QSL-Verfahren ist laut Urban Meurer<br />
BBH Berzelius Bleihütte Stolberg, „das ökologisch<br />
und ökonomisch fortschrittlichste<br />
Verfahren zur Primärbleiherstellung“.<br />
Und <strong>de</strong>r Referent lieferte Be<strong>we</strong>ise für seine<br />
These, in<strong>de</strong>m er zunächst anschaulich die<br />
Technologie hinter <strong>de</strong>m Prozess erläuterte.<br />
Als aktuelles Beispiel im Bemühen um die<br />
kontinuierliche Absenkung von Emissionen,<br />
Energie- und Frischwasserverbrauch<br />
sowie Abwasseraufkommen erläuterte <strong>de</strong>r<br />
Referent das kürzlich in <strong>de</strong>r Sch<strong>we</strong>felsäuregewinnung<br />
eingeführte BAYQIK-Verfahren<br />
(METALL berichtete – 2009/12,<br />
S. 649). Das System habe sich bewährt:<br />
Erreicht wur<strong>de</strong> eine Kapazitätssteigerung<br />
von 30 %.<br />
Als <strong>we</strong>itere Beispiele benannte Meurer die<br />
Optimierung <strong>de</strong>s Abgassystems sowie die<br />
Inbetriebnahme <strong>de</strong>s O –Tanks. Meurer<br />
2<br />
verwies aber auch darauf, dass die CO - 2<br />
Einsparpotentiale technologisch und physikalisch<br />
an Grenzen stoßen. Trotz aller<br />
Anstrengungen stelle <strong>de</strong>r Emissionshan<strong>de</strong>l<br />
damit eine starke Belastung für die<br />
NE-Branche dar, ebenso wie die hohen<br />
Strompreise in Deutschland.<br />
Eindringlich verwies <strong>de</strong>r Referent auf die<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Recyclings, das gera<strong>de</strong> im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Bleibatterien hervorragend<br />
etabliert sei: State of the art <strong>de</strong>r Berzelius<br />
Gruppe ist es, dass nahezu 95 % <strong>de</strong>r Masse<br />
<strong>de</strong>r Blei-Säure- Batterie stofflich ver<strong>we</strong>rtet<br />
<strong>we</strong>r<strong>de</strong>n. Provokant – aber berechtigt - fragte<br />
<strong>de</strong>r Redner: „Welches Batteriesystem<br />
kann das schon von sich behaupten?“<br />
E<strong>de</strong>lstahl mit Energieeffizienz-<br />
Initiative<br />
Wie sich Energiekosten im Warmwalz<strong>we</strong>rk<br />
senken lassen, untersuchte Max Heumann,<br />
Deutsche E<strong>de</strong>lstahl<strong>we</strong>rke GmbH. Im Mittelpunkt<br />
stand hier die Energieeffizienz-<br />
Initiative <strong>de</strong>r Deutsche E<strong>de</strong>lstahl<strong>we</strong>rke<br />
GmbH, die u.a. die Einrichtung eines eigenen<br />
Budgets zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen<br />
an Anlagen sowie<br />
die Umsetzung <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
vorsieht.<br />
Die Ergebnisse lassen sich bereits jetzt<br />
sehen: Einsparung von 30 Mio. KWh/a<br />
(Strom und Erdgas), Reduzierung CO 2 -<br />
Ausstoß um 10.000 t/a und die Auszeichnung<br />
<strong>de</strong>r Initiative 2010 durch die Stiftung<br />
Arbeit und Um<strong>we</strong>lt. Am Beispiel <strong>de</strong>s<br />
Standorts Witten verwies <strong>de</strong>r Referent auf<br />
die Erhöhung <strong>de</strong>r Verbrennungsluftvorwärmung<br />
am Drehherdofen durch Vergrößerung<br />
<strong>de</strong>s Rekuperators (zusätzliche<br />
Tauscherfläche) und die Optimierung<br />
<strong>de</strong>s Kühlkreislaufs durch Anpassung <strong>de</strong>s<br />
Volumenstroms an <strong>de</strong>n tatsächlichen<br />
Bedarf (Regelparameter = Temperatur)<br />
über frequenzgeregelte Pumpenantriebe<br />
anstelle <strong>de</strong>s bisherigen konstantem<br />
Kühlwasservolumenstroms.<br />
250 6/2011 | 65. Jahrgang | METALL<br />
Foto: METALL