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r-aktuell_ 2- 2017

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Standort<br />

LEIPZIG<br />

Auf den Spuren von Carl Zeiss<br />

Fragen und interessante Antworten<br />

Was haben Ernst Abbe, Otto Schott und<br />

Carl Zeiss mit Berufsorientierung zu tun?<br />

Genau dieser Frage gingen Schüler der<br />

8. Klasse an der Freien Oberschule Leipzig<br />

nach. Denn genau, wie manch ein<br />

Leser, stellten sich auch die Jugendlichen<br />

diese berechtigte Frage.<br />

Anfang März fuhren die Praxisberaterin<br />

Franziska Seppelt mit der 8c und ihrer<br />

Klassenlehrerin Christine Kossack nach<br />

Jena, dem Geburtsort der Carl ZEISS<br />

Jena GmbH, um diese Frage zu ergründen.<br />

Und wie sich herausstellte, wurde<br />

weit mehr Licht ins Dunkel gebracht, als<br />

ursprünglich angedacht. Denn neben<br />

den Zusammenhängen zwischen Berufsorientierung<br />

und der Carl ZEISS Jena<br />

GmbH galt es zunächst einmal zu klären,<br />

wer oder was ZEISS oder SCHOTT<br />

eigentlich ist. Für viele der Schüler waren<br />

diese Begriffe nämlich „Böhmische<br />

Dörfer“ und Variablen, wie im Mathematikunterricht.<br />

Die knapp 30 Personen starke Gruppe<br />

erhielten somit in einer halbstündigen<br />

Präsentation das Rüstzeug und die Hintergründe,<br />

mit denen man den Werdegang<br />

des Unternehmens grob nachvollziehen<br />

konnte. Auch die Wirkungsfelder<br />

wurden nahe gebracht, obgleich diese<br />

zeitweise auf Grund der häufig gebrauchten,<br />

englischsprachigen Benennungen<br />

nicht einfach zu durchschauen waren.<br />

Hier halfen aber praktische Beispiele im<br />

Ausstellungsraum, die erklärt und von den<br />

Schülern teilweise auch praktisch erprobt<br />

werden konnten.<br />

Weiter ging es als Besucher durch<br />

den Betriebsteil, in dem die Berufe praktisch<br />

erlebt werden konnten. Auf Grund<br />

der Sensibilität der Werkstoffe konnten<br />

die Jugendlichen die Entstehung der<br />

sehr hochpreisigen Produkte nur hinter<br />

Glas betrachten. Jedoch wurden die<br />

Arbeitsschritte, die die Angestellten ausführten,<br />

kommentiert, womit ein erster<br />

Eindruck von den Aufgaben entstand,<br />

welche ein Feinoptiker, ein Industriemechaniker<br />

oder ein Mechatroniker<br />

übernehmen muss.<br />

Der teilweise doch bei den Schülern<br />

und Betreuern aufgetretenen Reizüberflutung<br />

wurde Rechnung getragen, so<br />

dass alle nach dieser anspruchsvollen<br />

Besichtigung mit vielen informativen und<br />

auch überraschenden Eindrücken ihre<br />

wohlverdiente Mittagspause in der Mensa<br />

der Ernst-Abbe-Hochschule verbringen<br />

durften. Gestärkt ging es dann<br />

zurück in den Besucherraum, in dem<br />

die Berufsbilder noch einmal beleuchtet<br />

wurden. Auch Fachbegriffe wie „duale<br />

Ausbildung“ oder „Ausbildungsvergütung“<br />

wurden besprochen. In einer offenen<br />

Runde ging die Personalverantwortliche<br />

auf die Schwierigkeit bei der<br />

Auswahl der Bewerber ein und betonte<br />

mehrfach die Wichtigkeit von (freiwilligen)<br />

Praktika, die den Bewerbern, aber<br />

auch den Unternehmen die entscheidende<br />

Hilfestellung bei der Auswahl der<br />

künftigen Auszubildenden bieten.<br />

Nicht nur bei der Durchführung solcher<br />

Betriebsbesichtigungen wirkt die<br />

Praxisberaterin aktiv mit, sondern sie<br />

unterstützt auch bei der Organisation,<br />

Vorbereitung und Durchführung von freiwilligen<br />

Praktika. Durch das Projekt<br />

„Praxisberater an Schulen“ wird es ermöglicht,<br />

interessierten Schülern der<br />

Klasse 8 tiefere Einblicke in favorisierte<br />

oder auch für die Schüler unbekannte<br />

Berufe zu geben. Dies geschieht im Rahmen<br />

verschiedener Module, wie es beispielsweise<br />

oben beschrieben ist. Aber<br />

auch Berufe-Exkursionen mit prakti -<br />

schen „Trainings-Anteilen“, Erkundungen<br />

im Berufsschulzentrum oder Workshops<br />

gehören dazu. Die Freie Oberschule<br />

war eine von zwei Modellschulen, die in<br />

Leipzig das Projekt seit 2014 erprobte<br />

und es somit mit auf den Weg brachte.<br />

Derzeit sind neben der Freien Oberschule<br />

insgesamt 123 sächsische Schulen<br />

am Projekt beteiligt. Die Praxisberater<br />

sind dabei immer Mitarbeiter eines<br />

Projektträgers, welcher im hiesigen Fall<br />

die Fortbildungsakademie der Wirtschaft<br />

gGmbH ist. Als Bildungs- und Personaldienstleister<br />

ist sie mit 35 Akademien<br />

und über 170 Außenstellen in zwölf<br />

Bundesländern aktiv. Seit über 30 Jahren<br />

ist die FAW gGmbH in Leipzig mit ihren<br />

Außen- und Nebenstellen vertreten. Sie<br />

knüpft dabei ein engmaschiges Netz zu<br />

allen Akteuren rund um den Arbeitsmarkt<br />

der Region. Weitere Informationen<br />

erhalten Sie unter: www.faw.de.<br />

Um die Frage vom Anfang zu beantworten:<br />

Zeiss war der Ideengeber für<br />

die Herstellung der Mikroskope, Abbe<br />

berechnete die zugehörigen Objektive<br />

und Schott lieferte letztendlich das<br />

Material. Aus dieser Verbindung mit den<br />

Anfängen in einer kleinen Werkstatt<br />

entstand also das heutige, weltweit<br />

agierende Unternehmen Carl ZEISS mit<br />

speziell ausgebildeten Fachkräften. Ein<br />

Paradebeispiel also für die Symbiose<br />

verschiedener Kompetenzen. Ein ande -<br />

res Beispiel wäre das Projekt selbst,<br />

in dem sich das Know-How von Eltern,<br />

Schule, Durchführenden und Wirtschaft<br />

vereinigt.<br />

Franziska Seppelt<br />

Praxisberaterin<br />

2/<strong>2017</strong> r-<strong>aktuell</strong> | 15

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