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r-aktuell_ 2- 2017

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Stiftung der Rahn Dittrich Group<br />

Prominenter Nachrichtensprecher a.D. im Salon<br />

am Donnerstag<br />

Bei wohl fast allen, die sich am 20. April<br />

zum Salon am Donnerstag eingefunden<br />

hatten, und das waren viele, denn der<br />

Saal war voll, hat er jahrelang Tag für<br />

Tag quasi mit am Abendbrottisch gesessen<br />

und zugeschaut, wie Goldbroiler<br />

und Soljanka verzehrt wurden. Er<br />

war viele Jahre lang das Gesicht der<br />

Aktuellen Kamera. Vierzehnmal haben<br />

ihn die Zuschauer in der DDR zum Fernsehliebling<br />

gekürt: Klaus Feldmann.<br />

Warum ihn so viele gemocht haben,<br />

obwohl die Inhalte, die er in der Regel<br />

zu vermitteln hatte, eher auf Skepsis<br />

oder gar entschiedene Ablehnung stießen,<br />

wurde an diesem Abend im Gespräch<br />

mit Frau Dr. Neumann-Pudszuhn<br />

sehr deutlich. Klaus Feldmann nahm<br />

von der ersten Minute an für sich ein<br />

durch Freundlichkeit, Natürlichkeit, Bescheidenheit,<br />

Humor, Ehrlichkeit und<br />

Geradlinigkeit. Er wirkte wie der vertraute<br />

Nachbar von nebenan, mit dem<br />

man gern ein Schwätzchen macht. Sein<br />

keineswegs spektakulärer Lebenslauf<br />

dürfte den Biographien von ziemlich vielen<br />

ehemaligen DDR-Bürgern ähneln,<br />

sodass sich so mancher Salon-Besucher<br />

in Feldmanns Lebenserfahrungen<br />

und Lebensentscheidungen wohl selbst<br />

wiederkannte: Aus einfachen Verhältnissen<br />

stammend. Durch Krieg und<br />

Nachkrieg zu einer Weltanschauung gelangt,<br />

die auf den Grundpfeilern Friedensliebe,<br />

antifaschistische Gesinnung<br />

und Streben nach sozialer Gerechtigkeit<br />

ruht. In der DDR lange einen Staat<br />

vermeint, der für diese Ideale streitet.<br />

Linken Grundidealen aber auch nach<br />

der Entzauberung der DDR und ihrem<br />

Zusammenbruch treu geblieben.<br />

Mit Hochachtung und Sympathie<br />

nahm man auf, dass es Klaus Feldmann,<br />

obwohl als gebürtiger Leipziger<br />

das Sächsische gleichsam mit der Muttermilch<br />

eingesogen, durch Fleiß und<br />

Zielstrebigkeit zu einem Nachrichtensprecher<br />

par excellence in der deutschen<br />

Medienlandschaft gebracht hat.<br />

Und diese Professionalität als Sprecher<br />

bestimmte denn auch den zweiten,<br />

unterhaltsa meren Teil der Veranstaltung.<br />

Klaus Feldmann stellte die faszinierende<br />

Gestaltungskraft seiner Stimme<br />

der Interpretation von meisterlichen<br />

Texten satirischer Autoren wie etwa von<br />

Renate Holland-Moritz in den Dienst.<br />

Er las aber auch aus dem von ihm selbst<br />

verfassten Büchlein „Verhörte Hörer“, das<br />

missglückter Ansagen von Kollegen aus<br />

Funk und Fernsehen versammelt. Daraus<br />

gab er z.B. „Arbeiter-und-Mauern-Macht“<br />

zum Besten, womit der seinerzeitige Sprecher<br />

ungewollt den Nagel auf den Kopf<br />

getroffen haben dürfte. Eine ganz besondere<br />

Lachsalve erntete er aber, nachdem<br />

er aus einer Sport reportage von Harry<br />

Schulz über eine Ruderregatta auf dem<br />

sogenannten „Langen See“ vorgetragen<br />

hatte: „Nur wenige Meter trennen die kräftigen<br />

Männer vom ASK von der Ziel linie,<br />

sie erhöhen noch einmal die Schlagzahl –<br />

und da kommt die Ziel glocke, und völlig<br />

erschöpft lassen acht Männer ihre Riemen<br />

in die Dahme hängen.“ Honi soit qui mal y<br />

pense – ein Schelm, wer Böses dabei<br />

denkt.<br />

Zur Vergnüglichkeit des Abends trug<br />

nicht unwesentlich der junge rumäni sche<br />

Pianist Christian Mihaj Dirnea am Blüthner<br />

mit passend ausgewähltem Titeln bei.<br />

Dr. Bernd Landmann<br />

Kulturbeauftragter<br />

RDG-Stiftung erhält Stifterbrief für Spende zugunsten des Völki<br />

Am 6. April nahmen Dr. Angelika Neumann-Pudszuhn<br />

und Dr. Bernd Landmann<br />

im Völkerschlachtdenkmal stellvertretend<br />

für den Vorstandsvorsitzenden<br />

der RDG-Stiftung Gotthard Dittrich einen<br />

sog. Stifterbrief entgegen.<br />

Er bescheinigt eine Spende über<br />

500 € für die weitere Renovierung des<br />

grauen Kolosses im Südosten von<br />

Leipzig. An Stelle von Oberbürgermeister<br />

Burkhard Jung, der leider verhindert<br />

war, überreichte der Leiter und Kurator<br />

des Denkmals Steffen Poser die Stifterbriefe.<br />

Klaus-Michael Rohrwacher, Vorstandsvorsitzender<br />

des Denkmalfördervereins,<br />

würdigte bei der Übergabe des<br />

Dokuments die Verdienste der RDG-<br />

Stiftung für die Förderung von Bildung<br />

und Kultur speziell in Leipzig und regte<br />

eine gemeinsame Netzwerkarbeit zum<br />

gegenseitigen Nutzen an.<br />

Dr. Bernd Landmann<br />

Kulturbeauftragter<br />

v. l. Steffen Poser, Dr. Angelika Neumann-Pudszuhn,<br />

Klaus-Michael Rohrwacher, Dr. Bernd Landmann<br />

2/<strong>2017</strong> r-<strong>aktuell</strong> | 31

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