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Stiftung der Rahn Dittrich Group<br />
Prominenter Nachrichtensprecher a.D. im Salon<br />
am Donnerstag<br />
Bei wohl fast allen, die sich am 20. April<br />
zum Salon am Donnerstag eingefunden<br />
hatten, und das waren viele, denn der<br />
Saal war voll, hat er jahrelang Tag für<br />
Tag quasi mit am Abendbrottisch gesessen<br />
und zugeschaut, wie Goldbroiler<br />
und Soljanka verzehrt wurden. Er<br />
war viele Jahre lang das Gesicht der<br />
Aktuellen Kamera. Vierzehnmal haben<br />
ihn die Zuschauer in der DDR zum Fernsehliebling<br />
gekürt: Klaus Feldmann.<br />
Warum ihn so viele gemocht haben,<br />
obwohl die Inhalte, die er in der Regel<br />
zu vermitteln hatte, eher auf Skepsis<br />
oder gar entschiedene Ablehnung stießen,<br />
wurde an diesem Abend im Gespräch<br />
mit Frau Dr. Neumann-Pudszuhn<br />
sehr deutlich. Klaus Feldmann nahm<br />
von der ersten Minute an für sich ein<br />
durch Freundlichkeit, Natürlichkeit, Bescheidenheit,<br />
Humor, Ehrlichkeit und<br />
Geradlinigkeit. Er wirkte wie der vertraute<br />
Nachbar von nebenan, mit dem<br />
man gern ein Schwätzchen macht. Sein<br />
keineswegs spektakulärer Lebenslauf<br />
dürfte den Biographien von ziemlich vielen<br />
ehemaligen DDR-Bürgern ähneln,<br />
sodass sich so mancher Salon-Besucher<br />
in Feldmanns Lebenserfahrungen<br />
und Lebensentscheidungen wohl selbst<br />
wiederkannte: Aus einfachen Verhältnissen<br />
stammend. Durch Krieg und<br />
Nachkrieg zu einer Weltanschauung gelangt,<br />
die auf den Grundpfeilern Friedensliebe,<br />
antifaschistische Gesinnung<br />
und Streben nach sozialer Gerechtigkeit<br />
ruht. In der DDR lange einen Staat<br />
vermeint, der für diese Ideale streitet.<br />
Linken Grundidealen aber auch nach<br />
der Entzauberung der DDR und ihrem<br />
Zusammenbruch treu geblieben.<br />
Mit Hochachtung und Sympathie<br />
nahm man auf, dass es Klaus Feldmann,<br />
obwohl als gebürtiger Leipziger<br />
das Sächsische gleichsam mit der Muttermilch<br />
eingesogen, durch Fleiß und<br />
Zielstrebigkeit zu einem Nachrichtensprecher<br />
par excellence in der deutschen<br />
Medienlandschaft gebracht hat.<br />
Und diese Professionalität als Sprecher<br />
bestimmte denn auch den zweiten,<br />
unterhaltsa meren Teil der Veranstaltung.<br />
Klaus Feldmann stellte die faszinierende<br />
Gestaltungskraft seiner Stimme<br />
der Interpretation von meisterlichen<br />
Texten satirischer Autoren wie etwa von<br />
Renate Holland-Moritz in den Dienst.<br />
Er las aber auch aus dem von ihm selbst<br />
verfassten Büchlein „Verhörte Hörer“, das<br />
missglückter Ansagen von Kollegen aus<br />
Funk und Fernsehen versammelt. Daraus<br />
gab er z.B. „Arbeiter-und-Mauern-Macht“<br />
zum Besten, womit der seinerzeitige Sprecher<br />
ungewollt den Nagel auf den Kopf<br />
getroffen haben dürfte. Eine ganz besondere<br />
Lachsalve erntete er aber, nachdem<br />
er aus einer Sport reportage von Harry<br />
Schulz über eine Ruderregatta auf dem<br />
sogenannten „Langen See“ vorgetragen<br />
hatte: „Nur wenige Meter trennen die kräftigen<br />
Männer vom ASK von der Ziel linie,<br />
sie erhöhen noch einmal die Schlagzahl –<br />
und da kommt die Ziel glocke, und völlig<br />
erschöpft lassen acht Männer ihre Riemen<br />
in die Dahme hängen.“ Honi soit qui mal y<br />
pense – ein Schelm, wer Böses dabei<br />
denkt.<br />
Zur Vergnüglichkeit des Abends trug<br />
nicht unwesentlich der junge rumäni sche<br />
Pianist Christian Mihaj Dirnea am Blüthner<br />
mit passend ausgewähltem Titeln bei.<br />
Dr. Bernd Landmann<br />
Kulturbeauftragter<br />
RDG-Stiftung erhält Stifterbrief für Spende zugunsten des Völki<br />
Am 6. April nahmen Dr. Angelika Neumann-Pudszuhn<br />
und Dr. Bernd Landmann<br />
im Völkerschlachtdenkmal stellvertretend<br />
für den Vorstandsvorsitzenden<br />
der RDG-Stiftung Gotthard Dittrich einen<br />
sog. Stifterbrief entgegen.<br />
Er bescheinigt eine Spende über<br />
500 € für die weitere Renovierung des<br />
grauen Kolosses im Südosten von<br />
Leipzig. An Stelle von Oberbürgermeister<br />
Burkhard Jung, der leider verhindert<br />
war, überreichte der Leiter und Kurator<br />
des Denkmals Steffen Poser die Stifterbriefe.<br />
Klaus-Michael Rohrwacher, Vorstandsvorsitzender<br />
des Denkmalfördervereins,<br />
würdigte bei der Übergabe des<br />
Dokuments die Verdienste der RDG-<br />
Stiftung für die Förderung von Bildung<br />
und Kultur speziell in Leipzig und regte<br />
eine gemeinsame Netzwerkarbeit zum<br />
gegenseitigen Nutzen an.<br />
Dr. Bernd Landmann<br />
Kulturbeauftragter<br />
v. l. Steffen Poser, Dr. Angelika Neumann-Pudszuhn,<br />
Klaus-Michael Rohrwacher, Dr. Bernd Landmann<br />
2/<strong>2017</strong> r-<strong>aktuell</strong> | 31