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Download Homes 3/2012 (PDF) - BILANZ Homes

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interview // patricia urquiola<br />

«Stil killt alles»<br />

Möbel, Läden, Hotels, Vasen: Patricia Urquiola entwirft Schönes<br />

für Auftraggeber aus aller Welt. Die spanische Architektin<br />

und Designerin über ihren Weg zum Erfolg, ihre Arbeits weise<br />

und den Grund, warum ihr Wow-Effekte zuwider sind.<br />

IRIS KUHN-SPOGAT, INTERVIEW // GIAN MARCO CASTELBERG, FOTOS<br />

<strong>BILANZ</strong> <strong>Homes</strong>: Frau Urquiola, was für einen Eindruck<br />

haben Sie von Zürich?<br />

Patricia Urquiola: Eine schöne Stadt, ich bin oft da, mein Bruder,<br />

ein Banker, lebt hier im Niederdorf. Ich besuche ihn regelmässig.<br />

Nichts, was Sie stört, was Sie neu designen würden?<br />

Das habe ich mir noch nie überlegt, und spontan fällt mir nichts<br />

ein. Was mir immer wieder auffällt: Wer hier in der Schweiz lebt,<br />

hat mehr als andere, aber es scheint dafür wesentlich schwieriger,<br />

mit Menschen in Kontakt zu kommen.<br />

Haben Sie einen Lieblingsort?<br />

Nein. Meine Wurzeln kann ich überallhin mitnehmen, so gesehen<br />

bin ich eine gute Reisende. Ein Teil meiner Familie lebt in den<br />

USA, ein Teil in Spanien und eben in der Schweiz. Europa ist aber<br />

gewiss ein sehr guter Ort zum Leben. Trotz der Krise.<br />

Spüren Sie die Krise?<br />

Nicht kommerziell, mein Geschäft läuft sehr gut. Aber sonst überall.<br />

Es geht nicht nur um Geld, sondern um Identität, und ich<br />

denke, die Jungen sind jetzt gefordert, haben eine einmalige<br />

Chance, Dinge neu zu gestalten.<br />

An was für Projekten arbeiten Sie zurzeit?<br />

An einem Spa im Four Seasons Hotel in Mailand. Dann waren wir<br />

gerade in Japan bei einer kleinen Porzellanmanufaktur, für die ich<br />

nun bis Oktober eine Kollektion entwerfen werde. Das ist sehr<br />

28 <strong>BILANZ</strong>homes // 3 // <strong>2012</strong><br />

aufwendig, aber wir haben mit dem Material inzwischen unsere<br />

Erfahrungen; für Rosenthal haben wir kürzlich 70 verschiedene<br />

Objekte gemacht und dieses Jahr eine Kollektion für Baccarat.<br />

Und wir sind dabei, die Läden von Missoni neu zu gestalten sowie<br />

ein Fünfsternehotel in der Karibik.<br />

Ein Hotel?<br />

Oh ja, bereits das zweite. Das erste war das Mandarin Oriental in<br />

Barcelona. Das in der Karibik ist für mich eine ziemliche Knacknuss,<br />

denn der Auftrag lautet in etwa: Macht ein Flip-Flop-Hotel<br />

mit Wow-Faktor. Flip-Flop ist okay, aber mit dem Wow-Faktor<br />

stehe ich seit je auf Kriegsfuss, das hat mich noch nie interessiert.<br />

Ich will, dass die Leute denken, «das Sofa, das in meinem Zimmer<br />

stand, will ich kaufen, weil ich mich darin so wohlgefühlt habe».<br />

Möbel, Läden, Hotels und Vasen – sagen Sie auch mal Nein?<br />

Oh ja, eigentlich immer. Aber wenn Leute dann Argumente haben<br />

und es schaffen, mich für ihr Projekt zu interessieren, schwenke<br />

ich oft um zu Ja.<br />

Was interessiert Sie?<br />

Dinge out of order, Dinge, die nicht mehr funktionieren, die einen<br />

Reload brauchen.<br />

Und was beeindruckt Sie?<br />

Menschen, die den Mut nicht verlieren, wenn nichts mehr zu<br />

gehen scheint. Diesen Frühling ist in der Marmorfabrik, die<br />

•<br />

Patricia Urquiola, 1961 im<br />

spanischen Oviedo geboren, lebt seit<br />

ihrer Ausbildung zur Architektin<br />

vor 28 Jahren in Mailand.<br />

Bevor sie sich selbständig machte,<br />

arbeitete sie hinter den Kulissen<br />

von italienischen Marken wie<br />

De Padova und Lissoni Associati.<br />

2001 eröffnete sie das Studio<br />

Urquiola und arbeitet für Auftraggeber<br />

wie Alessi, Axor Hansgrohe,<br />

Baccarat, Kartell, Rosenthal, B&B<br />

Italia. Urquiola ist Mutter von<br />

zwei Töchtern und mit dem Italiener<br />

Alberto Zontone verheiratet,<br />

dem CEO ihres Studios.<br />

rubrik // thema<br />

3 // <strong>2012</strong> // <strong>BILANZ</strong>homes 29

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