Jahresbericht 2008/09 - St. Nikola

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VIP – ABENDE AN UNSERER HAUPTSCHULE
Vielleicht (nur) Irgendeine
Pflichtübung, ein Pseudonym?
Jeden Abend können wir uns auf
einem der bekannten Regionalsender
als Gast bei einem der vielen privaten
Starköche, die in unserem Land wie
Pilze aus dem Boden schießen, dazuschalten.
Wir werden Zeuge von aufwändigen
Vorbereitungen wie
Einkäufen in Feinschmeckerläden,
erhalten Nahaufnahmen von hochkonzentrierten
Kochaktionen in multifunktionalen
Küchen und werden mit Hilfe
der Kamera und anderen Gästen vor
Ort in die intimsten Wohnbereiche des
inzwischen sich in der Küche abmühenden
Gastgebers geführt.
Abend für Abend werden dem
Fernsehzuschauer ein delikater
Menüvorschlag unterbreitet und
Anleitungen für dekorative Tischkultur
geboten.
Eine strenge, anscheinend ebenfalls in
die Geheimnisse der Küche von
Mikrobiotik bis hin zu fernöstlicher
Speisezubereitung kompetente Jury
vergibt nach peniblen Überlegungen
mehr oder weniger Punkte für das präsentierte
Ergebnis.
Ja, Hausfrauen wie Schauspieler
schlüpfen in die Rolle von Bocuse und
verwöhnen ganze Lokalitäten eines 5-
Sterne Hauses mit ihren Kochkünsten,
-und das unter Volldampf.
Hat man diese Sendungen im
Hinterkopf, stellt sich mancher vielleicht
die Frage, was nun diese VIP-
Abende in einer Hauptschule zu
suchen haben? Weshalb bekochen
Hauptschüler Persönlichkeiten aus
Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit?
Wozu dieser Aufwand und diese
Kraftanstrengung?
Vielleicht haben Sie sich diese Überlegungen
auch gemacht, als Sie zum
ersten Mal von unserer neuen Idee in
diesem Schuljahr gehört haben.
Nun, was steht dahinter? Unsere
Abende haben natürlich eine etwas
andere Zielsetzung, die Idee des
Kochens für andere kam uns jedoch
dabei gerade recht.
In den vergangenen Jahren haben wir
die Erfahrung gemacht, dass viele eine
Hemmschwelle haben in eine
Hauptschule zu kommen. Was sollten
sie dort auch? Wie oft den Medien zu
entnehmen ist, scheint gerade sie nicht
die Plattform zu sein, wo man noch
etwas erwarten kann.
Diesem Vorurteil wollten wir bewusst
entgegentreten. Nur wie? Was Alfons
Schuhbeck volle Abende in seinem
Palazzo beschert, sollte auch bei uns
möglich sein: Regionale Persönlichkeiten
zu einem Gala-Diner einzuladen
und ihnen in einem kurzweiligen
Rahmenprogramm zu präsentieren,
wozu Hauptschüler heute fähig sind.
Wir hofften mit dieser Idee Multiplikatoren
für eine Schulart zu gewinnen,
der viele schon innerlich den Todesstoß
gegeben haben.
So haben wir uns alle die größte Mühe
gegeben mit einem perfekten Dinner
die geladenen Damen und Herren