70. Landesverbandstag des Dachdeckerhandwerks
70. Landesverbandstag des Dachdeckerhandwerks in Worms
70. Landesverbandstag des Dachdeckerhandwerks in Worms
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62 DACHDECKER-INNUNG COCHEM-ZELL<br />
„Handwerksjahr“ zur Nachwuchsgewinnung<br />
Baugewerks- und Dachdecker-Innung Cochem-Zell: Neuwahlen<br />
Jahreshauptversammlung der Baugewerks- und Dachdecker-Innung Cochem-Zell<br />
Eine sehr vielversprechende Idee, um junge Leute fürs Handwerk<br />
zu gewinnen, kommt aus den Reihen der Baugewerks-Innung Cochem-Zell.<br />
Ein „Handwerksjahr“, das ähnlich wie ein freiwilliges soziales<br />
Jahr absolviert werden könnte, wäre für manchen orientierungslosen<br />
Abiturienten eine Option, ist Obermeister Rainer Angsten sicher.<br />
Der engagierte Kreishandwerksmeister aus Mittelstrimmig wurde<br />
auf der jüngsten Jahreshauptversammlung der Innung für weitere<br />
fünf Jahre als „Chef“ wiedergewählt. Als sein Stellvertreter und Fachgruppenleiter<br />
Dachdecker ebenfalls wiedergewählt wurde Dachdeckermeister<br />
Thomas Berenz aus Cochem.<br />
Grußworte entrichtete Manfred Schnur, Landrat <strong>des</strong> Landkreises<br />
Cochem-Zell. Er stellte nicht nur die Wichtigkeit <strong>des</strong> Handwerks als<br />
Motor für die Wirtschaft heraus. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung<br />
<strong>des</strong> Handwerks für Menschen, zu deren Lebensentwurf<br />
die Heimatnähe gehört. Wer sich in der Region durch Familie und<br />
Freunde verwurzelt sieht, ist oftmals nicht glücklich mit der heute insbesondere<br />
von Akademikern geforderten Flexibilität und Mobilität.<br />
Ein Handwerker kann, wenn er es möchte, davon ausgehen, in der<br />
Nähe seines Geburtsortes tätig werden zu können, und zwar dauerhaft.<br />
Das Eigenheim bauen, eine eigene Familie gründen – all dies<br />
muss nicht wegen beruflicher Unsicherheiten aufgeschoben werden.<br />
Unsicher ist auch mancher junge Mensch nach dem Schulabschluss,<br />
so Rainer Angsten. Hier sieht er eine Möglichkeit anzusetzen, um<br />
Nachwuchskräfte fürs Handwerk zu gewinnen. Die Idee stammt von<br />
seinem Sohn David, einem Gymnasiallehrer. Wer nach der Schule<br />
noch nicht genau weiß, wo es beruflich hingehen soll, weicht gern<br />
auf ein freiwilliges soziales Jahr aus, um unverbindlich erste Erfahrungen<br />
zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. „Wie wäre es da mit<br />
einem Handwerksjahr?“, schlägt Angsten vor. Interessenten könnten<br />
mehrere Betriebe nach Wahl durchlaufen und dabei verschiedene<br />
handwerkliche Tätigkeiten kennenlernen, mit der Option, auch<br />
für einige Wochen in einen handwerklichen Betrieb ins Ausland zu<br />
gehen. Gleich nach der Schule schon handfeste Erfahrungen mithilfe<br />
eines Praktikums zu sammeln, hält auch Thomas Berenz für<br />
sehr sinnvoll. Das gelte ebenso für junge Leute mit Hauptschulabschluss,<br />
die mangels eines konkreten Berufsziels allzu oft noch im<br />
Rahmen schulischer Maßnahmen „geparkt“ würden, anstatt hinaus<br />
ins Leben zu gehen.<br />
Generell ist die Innung in Sachen Nachwuchsgewinnung rührig. „Wir<br />
Dachdecker nehmen je<strong>des</strong> Jahr an der Ausbildungsmesse teil“, so<br />
Thomas Berenz. „Von uns gibt es dort nicht nur Informationen, darüber<br />
hinaus können die jungen Leute beim Bearbeiten von Schieferplatten<br />
gleich selbst aktiv werden.“ Hervorragende Arbeit leiste<br />
auch die Initiative „Zukunft Dachdecker“. Die Jugendorganisation <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>innungsverban<strong>des</strong> möchte den Beruf <strong>des</strong> Dachdeckers insbesondere<br />
bei Jugendlichen bekannter machen und geht dabei mit<br />
großem Ideenreichtum vor. Gespräche auf Augenhöhe sind hier das<br />
Mittel der Wahl. Wer Interesse hat, kann sich auf der Facebook-Seite<br />
der Gruppe über alle Aktivitäten informieren.<br />
Schließlich standen die Neuwahlen auf dem Plan. Ein herzlicher Dank<br />
von Innung und Kreishandwerkerschaft Mittelrhein für 25 Jahre Ehrenamt<br />
im Vorstand ging an Albert Schmitz, der wiedergewählt<br />
wurde. Als Lehrlingswart neu in den Vorstand gewählt wurde Peter<br />
Brand. Er löst Wolfgang Schmitz ab, dem für seine langjährige Mitarbeit<br />
herzlich gedankt wurde.