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Die Lupe - Die Schweizerische Post

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Wälder sind dank ihrer optimalen Ressourcennutzung das produktivste<br />

Landöko system. Nebst den Ozeanen sind sie die wichtigste Einflussgrösse<br />

des globalen Klimas. Sie bewirken im Gegensatz zu anderen Nutzungs -<br />

formen welt weit die einzig wirksame Kohlendioxidsenkung und sind die<br />

wichtigsten Sauerstoffproduzenten. Auf den globalen Sauerstoffhaus halt<br />

wirken sie ausgleichend. Ihr Artenreich tum ist ein unschätzbarer Gen -<br />

pool, dessen Bedeutung zunehmend auch in der Industrie erkannt wird.<br />

Der Wald ist ein lebendiges, von vielen<br />

Arten bevölkertes Ökosystem. Unter dem<br />

schützenden Dach der Bäume gedeihen<br />

unzählige, vielfältige Lebensgemeinschaften:<br />

Säugetiere, Insekten, Gefässpflan -<br />

zen, Moose, Bodenorganismen, aber auch<br />

viele Arten von Pilzen leben in diesem<br />

grossen Ökosystem zusammen. Gross ist<br />

von Klein abhängig: Trotz der dominierenden<br />

Erscheinung der meterhohen<br />

Bäume sind diese von den kleinen, oftmals<br />

unscheinbaren Pflanzen abhängig, um<br />

zu überleben. Denken wir beispielsweise<br />

an die Tierwelt im Boden, an die unzähligen<br />

Mikroorganismen und an die Pilze,<br />

die die Blätter und das Totholz abbauen<br />

und in Humus überführen, der dann<br />

wiede rum die Nahrungsgrundlage für die<br />

Bäume bildet. Tausende von Insekten<br />

Sondermarke Europa – Wälder<br />

Der Wald – ein faszinierendes Ökosystem,<br />

ein Wunder der Natur<br />

sorgen für die Bestäubung der Blüten, die<br />

Verbreitung der Samen und somit für den<br />

Fort bestand von Leben.<br />

Das ökonomische Prinzip im<br />

ökologischen System<br />

Fast jeder Baum in unseren Wäldern lebt<br />

in einer Symbiose mit den Wurzelpil -<br />

zen, den sogenannten Mykorrhizen. <strong>Die</strong>se<br />

Lebensgemeinschaft zwischen Pflanze<br />

und Pilz, die für die beteiligten Akteure<br />

eine Win-win-Situation bedeutet, ist<br />

für ein gutes Wachstum unverzichtbar.<br />

<strong>Die</strong> Bodenpilze erleichtern dem Baum<br />

die Wasser- und Nährstoffaufnahme aus<br />

dem Erdreich. Als Gegenleistung erhal ten<br />

die Pilze vom Baum Zuckerprodukte.<br />

Doch so wie dieses harmonische Miteinander<br />

ein Beispiel für ein dynamisches Gleich-<br />

gewicht im Wald sein kann, so brutal<br />

können Beziehungen zwischen Lebewesen<br />

aus unserer anthropozentrischen Sicht<br />

sein: Ein erwachsener Baum ist einer<br />

von wenigen Überlebenden aus einer Viel -<br />

zahl kleiner Bäume, die im Verlauf der<br />

Jahrzehnte wegkonkurriert wurden und<br />

wegen Mangelernährung oder zu star ker<br />

Beschattung starben. Sind auf einem<br />

Waldstück fünfzig grosse Bäume übrig,<br />

bedeutet dies, dass dort einst Millionen<br />

von Samen ausgestreut wurden. Dicht bei -<br />

sammen wachsen Hunderttausende von<br />

Keimlingen. <strong>Die</strong> Wuchskräftigsten unter<br />

ihnen können schliesslich zu einem kleinen<br />

Baum gedeihen. Nur diejenigen Bäume<br />

erreichen schliesslich das erwachsene<br />

Alter, die sich rascher als ihre Nachbarn<br />

entwickeln und dadurch ihren Platz an der<br />

Sonne behaupten können. Dass die Bäume<br />

stets nach dem besten Sonnenplatz stre -<br />

ben, ist eine Lebensnotwendigkeit, denn<br />

Sonnenlicht bedeutet für den Baum Ener gie,

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