Energiewende 2030 - The Big Picture
Agora Energiewende (2017): Energiewende 2030: The Big Picture. Megatrends, Ziele, Strategien und eine 10-Punkte-Agenda für die zweite Phase der Energiewende.
Agora Energiewende (2017):
Energiewende 2030: The Big Picture. Megatrends, Ziele, Strategien und eine 10-Punkte-Agenda für die zweite Phase der Energiewende.
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Agora <strong>Energiewende</strong> | <strong>Energiewende</strong> <strong>2030</strong>: <strong>The</strong> <strong>Big</strong> <strong>Picture</strong><br />
5.8 Strommarkt <strong>2030</strong>: Digitalisierung, Flexibilität,<br />
verlässlicher Investitionsrahmen<br />
8) Einen flexiblen und digitalen Strommarkt organisieren, der Investitionen anreizt<br />
Wo wir<br />
heute<br />
stehen<br />
Wo wir<br />
<strong>2030</strong><br />
stehen<br />
wollen<br />
Was wir<br />
dafür tun<br />
müssen<br />
→→Der Strommarkt 2.0 ist mit einer liquiden Strombörse und vielen Anbietern und Produkten<br />
sehr wettbewerblich organisiert. Regelenergie und Flexibilität kommen aber<br />
meist von fossil betriebenen Kraftwerken.<br />
→→Erneuerbare Energien finanzieren sich über Ausschreibungen im EEG, Back-up-Kraftwerke<br />
sollen sich am Strommarkt über Peakpreise refinanzieren.<br />
→→Das Niveau an Versorgungssicherheit ist sehr hoch.<br />
→→Der Strommarkt ist äußerst kurzfristig und digital. Alle Anbieter und Nachfrager sind<br />
vernetzt und liefern Flexibilität sowie Regelenergie.<br />
→→Erneuerbare Energien, Back-up-Kraftwerke, Stromspeicher und Lastmanagement<br />
finanzieren sich weitestgehend über den Strommarkt.<br />
→→Das Versorgungssicherheitsniveau ist so hoch wie heute.<br />
→→Flächendeckende Digitalisierung, inklusive Smart Metern und variablen Stromtarifen<br />
→→Reform der Abgaben, Umlagen und Regelenergie, damit Nachfrage und Speicher flexibel<br />
am Markt agieren<br />
→→CO2-Mindestpreis von 30 bis 50 EUR/t, der einen marktgetriebenen Erneuerbare-<br />
Energien-Zubau ermöglicht<br />
→→Auktionen auf Leistung sichern Ausbauziele bei den Erneuerbaren ab<br />
→→Kapazitätsreserve gewährleistet Versorgungssicherheit und wird nur dann von Kapazitätsmarkt<br />
abgelöst, falls sie zu groß wird (z. B. >15 GW)<br />
Wo wir heute stehen<br />
Der Strommarkt ist geprägt von einer liquiden Strombörse.<br />
Kunden können aus einer Vielzahl von Stromvertrieben<br />
auswählen. Allerdings ist er in seinem<br />
Kern immer noch in der alten Welt: Die Flexibilität<br />
wird fast ausschließlich von Kohle- und Gaskraftwerken<br />
geliefert, Erneuerbare-Energien- Anlagen<br />
erhalten feste Vergütungen, und die meisten Stromnachfrager<br />
reagieren nicht flexibel auf die Schwankungen<br />
des Börsenstrompreises.<br />
Das 2016 beschlossene Strommarktdesign reagiert<br />
hierauf: 67 Die Förderung von Erneuerbare-Energien-<br />
Anlagen erfolgt von nun an vor allem über Ausschreibungen.<br />
Stromhändlern drohen hohe Strafzahlungen<br />
(20.000 Euro je Megawattstunde), falls sie ihre Stromnachfrage<br />
nicht decken können. Um kein Risiko für die<br />
Versorgungssicherheit einzugehen, wurde eine Kapazitätsreserve<br />
geschaffen. Zudem sollen ab 2017 nach<br />
und nach alle Verbraucher Smart Meter erhalten.<br />
Wo wir <strong>2030</strong> stehen wollen<br />
In einer Welt mit 50 Prozent Wind- und Solarstromproduktion<br />
organisiert der Strommarkt in jeder<br />
Minute den optimalen Ausgleich zwischen dem<br />
schwankenden Stromangebot und der Stromnachfrage.<br />
Minutengenaue Abrechnungs- und Preismodelle<br />
binden digital alle Stromanbieter, -nachfrager<br />
und -speicher ein. Aktive Stromvertriebe bieten<br />
ihren Kunden individuelle Lösungen an, die je nach<br />
Situation (mit/ohne Solaranlage, Elektroauto, Wärmepumpe,<br />
Stromspeicher) Preis, Eigenverbrauch und<br />
Komfort optimieren. In diesem hochflexiblen Strommarkt<br />
finanzieren sich Erneuerbare Energien, Backup-Kraftwerke,<br />
Stromspeicher und Lastmanagement<br />
weitestgehend am Markt. Staatliche Eingriffe redu-<br />
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