Stresshormone und Neurotransmitter - Ortho - Analytic AG
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Glutamat<br />
Glutamat ist der bedeutendste exzitatorische <strong>Neurotransmitter</strong><br />
im ZNS.<br />
Als Glutamat wird das Salz der sauren Aminosäure Glutaminsäure<br />
bezeichnet. Glutamat ist nicht nur Baustein von<br />
Proteinen, sondern es spielt auch eine wichtige Rolle im<br />
Zellstoffwechsel, da es über den Citratzyklus mit dem Kohlenhydratstoffwechsel<br />
verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Besondere Bedeutung hat Glutamat bei der Bindung des<br />
während des Protein- <strong>und</strong> Aminosäureabbaus frei werdenden<br />
Zellgiftes Ammoniak: Dieses wird während der Bildung<br />
von Glutamat <strong>und</strong> Glutamin geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dient der<br />
spontanen Engiftung aller Gewebe einschließlich des<br />
Gehirns. Glutamat entsteht im Citratzyklus unter Einfluss<br />
der Glutamatdehydrogenase aus alpha-Ketoglutarat <strong>und</strong><br />
einem Amoniumion. Über die Reaktion der Glutamin-Synthetase<br />
kann unter Bildung von Glutamin ein weiteres<br />
Ammonium abgefangen werden. Im Zentralnervensystem<br />
wird Glutamat mit Hilfe der Glutamat-Decarboxylase (GAD)<br />
in den <strong>Neurotransmitter</strong> GABA umgewandelt. GABA<br />
wiederum kann zu Glutamin transaminiert werden. Somit<br />
ist Glutamat sowohl Vorläufer als auch wichtigster Gegenspieler<br />
des <strong>Neurotransmitter</strong>s GABA.<br />
Glutamat wird an den Synapsen übertragen <strong>und</strong> bindet<br />
postsynaptisch an spezifische Glutamat-Rezeptoren. Man<br />
nimmt an, dass an r<strong>und</strong> 70 % aller schnellen erregenden<br />
Synapsen des ZNS Glutamat als <strong>Neurotransmitter</strong> fungiert.<br />
Glutamat ist ausgeprägt neurotoxisch <strong>und</strong> führt im Überschuss<br />
zur neuronalen Degeneration (Exzitotoxität). Dies<br />
Fachbroschüre 0028<br />
Info<br />
Glutamat ist wesentlich an der Vermittlung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von Sinnesreizen, der Steuerung<br />
intendierter Bewegungen <strong>und</strong> höherer Gehirnfunktionen<br />
wie Gedächtnis <strong>und</strong> Lernen beteiligt<br />
macht verständlich, warum eine ganze Reihe metabolischer<br />
<strong>und</strong> sog. Reuptake-Mechanismen existieren, die für<br />
die schnelle Elimination von Glutamat aus dem synaptischen<br />
Spalt sorgen.<br />
Ein Überschießen der Glutamat-Aktivität bzw. unzureichende<br />
Inhibition führt zu Stress, innerer Unruhe <strong>und</strong><br />
Depression. Mildere chronische Fehlfunktionen glutamaterger<br />
Systeme sind bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen<br />
wie M. Huntington, M. Alzheimer, M. Parkinson,<br />
vaskulärer Demenz, amyotrophischer Lateralsklerose,<br />
AIDS-Neurodegeneration, Tourette- <strong>und</strong> Korsakoff-Syndrom<br />
beteiligt.<br />
Glutamat steigert die Aktivitätssignalvermittlung der Neuronen<br />
<strong>und</strong> ist entscheidend an der Kontrolle der Fähigkeit<br />
des Gehirns zur Wahrnehmung <strong>und</strong> zur Anpassung an die<br />
Umwelt beteiligt. So ist Glutamat bei der Vermittlung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von Sinnesreizen, der Steuerung intendierter<br />
Bewegungen <strong>und</strong> höherer Gehirnfunktionen wie Gedächtnis<br />
<strong>und</strong> Lernen beteiligt. Glutamat beeinflusst die Sekretion<br />
hypophysärer Hormone wie hGH <strong>und</strong> ACTH. Auch<br />
wirkt es appetitsteigernd <strong>und</strong> dämpft das Sättigungsempfinden.