Stresshormone und Neurotransmitter - Ortho - Analytic AG
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20<br />
Glycin<br />
Glycin ist eine nicht-essentielle proteinogene Aminosäure,<br />
die unter Abspaltung der Hydroxymethylgruppe aus Serin<br />
gebildet wird. Im Kollagen des Bindegewebes findet sich<br />
Glycin in besonders hohen Konzentrationen.<br />
Glycin besitzt eine stark antioxidative Wirkung <strong>und</strong> ist<br />
zusammen mit Cystein <strong>und</strong> Glutaminsäure Baustein des<br />
Glutathions, dem wichtigsten endogenen Radikalfänger.<br />
Damit in Zusammenhang steht die antiinflammatorische<br />
Wirkung von Glycin. Gleichzeitig stimuliert es auch das zelluläre<br />
Immunsystem.<br />
Glycin ist im Hirnstamm <strong>und</strong> dem Rückenmark der mengenmäßig<br />
überwiegende <strong>Neurotransmitter</strong> <strong>und</strong> weist<br />
sowohl inhibitorische als auch exzitatorische Effekte auf:<br />
Glycin wirkt im Vorderhirn auf Glutamat-Rezeptoren <strong>und</strong><br />
bahnt die Wirkung von Glutamat. Weitere exzitatorische<br />
Komponenten von Glycin sind ein anregender Effekt auf<br />
Gedächtnisfunktion, Lernen <strong>und</strong> Aufmerksamkeit.<br />
Im Zentralnervensystem wirkt Glycin neben GABA als wichtiger<br />
inhibitorischer <strong>Neurotransmitter</strong>. Es moduliert motorische<br />
<strong>und</strong> sensorische Impulse <strong>und</strong> spielt für die Sinneswahrnehmung<br />
<strong>und</strong> Bewegung eine bedeutende Rolle. Es<br />
wirkt entspannend <strong>und</strong> schlaffördernd <strong>und</strong> scheint auch<br />
das Schmerzempfinden zu verringern.<br />
Fachbroschüre 0028<br />
Der anxiolytische Effekt von Glycin scheint sich daraus zu<br />
erklären, dass Glycin als Gegenspieler von Noradrenalin<br />
wirkt: Es verhindert die Freisetzung von Noradrenalin aus<br />
dem Locus coeruleus <strong>und</strong> damit die Aktivierung des<br />
Nucleus accumbens, der als Vermittler der Angst- <strong>und</strong><br />
Panikzustände gilt.<br />
Ein Glycin-Mangel tritt normalerweise nicht auf, doch ist<br />
die Glycin-Ausscheidung mit dem Harn z.B. bei einer<br />
Angststörung infolge eines erhöhten Glycin-Umsatzes<br />
erhöht.<br />
Info<br />
Glycin induziert am Glycin-Rezeptor hemmende<br />
postsynaptische Potentiale (inhibitorische Wirkkomponente),<br />
aktiviert aber auch Glutamat-Rezeptoren<br />
(exzitatorische Wirkkomponente).<br />
H2N<br />
Glycin<br />
O<br />
OH