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Kampf um die Drossel - Sächsische Zeitung

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DAS AUSGEH-MAGAZIN<br />

DER SÄCHSISCHEN ZEITUNG<br />

25.AUGUST 2011<br />

PluSZ Bühne 7<br />

j DER SCHNELLE KONTAKT:<br />

CHRISTIAN RUF<br />

PLUSZ.BUEHNE@DD-V.DE<br />

Senior zwischen Stress und Schlamassel<br />

Herbert Köfer alias Paul<br />

Schmidt wird an der Comö<strong>die</strong><br />

z<strong>um</strong> Retter in der Not.<br />

Von Christian Ruf<br />

Gutes Fernsehen sei besonders<br />

schlecht, „weil es dazu verleitet,<br />

Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen“,<br />

meinte einmal der<br />

Mediziner und Psychoanalytiker<br />

Alexander Mitscherlich. Insofern<br />

muss <strong>die</strong> Fernsehserie „Rentner haben<br />

niemals Zeit“ des Fernsehens der DDR<br />

anno 1978/79 eine gute Sendung gewesen<br />

sein, hat sie doch Unzählige dazu<br />

verleitet, ihre Zeit vor dem Bildschirm<br />

zu verbringen, <strong>um</strong> an den Erlebnissen<br />

des Rentner-Ehepaars Anna<br />

und Paul Schmidt (Helga Göring und<br />

Herbert Köfer) teilzuhaben. Dieses hatte<br />

stets alle Hände voll zu tun, teils,<br />

weil es sich überall einmischte, teils,<br />

weil ihre Hilfe tatsächlich gern in Anspruch<br />

genommen wurde. Die Serie<br />

war einst Kult, <strong>die</strong> fiktive Stadt Neustadt<br />

mit der Postleitzahl 7392 (Drehort<br />

für Außenaufnahmen war Jüterbog)<br />

jedermann ein Begriff.<br />

Nun schlüpft Publik<strong>um</strong>sliebling Köfer<br />

noch einmal in <strong>die</strong> (Parade-)Rolle<br />

des niemals Zeit habenden Rentners<br />

Paul Schmidt, in einer Theaterfassung<br />

der Comö<strong>die</strong> Dresden. Verfasst hat das<br />

Werk Christian Kühn, unter Mitarbeit<br />

von Köfer.<br />

30 Jahre sind vergangen – doch auch<br />

in Zeiten von weiblichen Regierungskräften,<br />

Internet und „Navi“(gation) ist<br />

Paul bei seinen Mitmenschen noch immer<br />

ein gefragter Rettungsanker. Er<br />

ist agil wie eh und je. Sollen andere<br />

denken, dass Glück darin besteht,<br />

wenn man zusieht, wie <strong>die</strong> Zeit vergeht<br />

– und davon überzeugt ist, dass<br />

sie für einen arbeitet. Seit dem Tod seiner<br />

geliebten Frau Anna hat sich Paul<br />

jedoch in seinen Garten zurückgezogen<br />

und nur wenige ahnen, dass sein<br />

fröhlicher und munterer Eindruck<br />

trügt, denn Paul leidet unter Einsamkeit.<br />

Sein bester Freund Carsten, Frau-<br />

enheld und Trendsetter, hat schon <strong>die</strong><br />

passende Lösung parat. In einem Singleportal<br />

im Internet legt er für Paul ein<br />

Chatprofil an: Um ihn endlich wieder<br />

an <strong>die</strong> Frau zu bringen. Dabei kann<br />

<strong>die</strong>ser über mangelnde Angebote eigentlich<br />

nicht klagen: allen voran von<br />

Frau Jäckel, <strong>die</strong> sich mit Selbstgebackenem<br />

auf Witwerfang macht.<br />

Aber Paul hat wenig Interesse an ihr.<br />

Z<strong>um</strong>al sein Zeitfonds knapp bemessen<br />

ist, hat er doch schließlich einen 24-<br />

Stunden-Job: vom Babysitten und<br />

Schneidern über Reparaturarbeiten<br />

und andere handwerkliche Aufgaben<br />

bis hin z<strong>um</strong> Gassi gehen mit einem<br />

Hund. Und nicht zuletzt will auch sein<br />

Garten in Schuss gehalten werden,<br />

PluSZpunkte<br />

Streiche und Abenteuer Goethes „Urfaust“<br />

zweier junger Rabauken als Puppenspiel<br />

Tom ist alles andere als ein braver<br />

Junge. Sehr z<strong>um</strong> K<strong>um</strong>mer seiner Tante<br />

Polly. Toms Abenteuer (und <strong>die</strong> seines<br />

Freundes Huck Finn) sind dank eines<br />

Romans von Mark Twain weltbekannt<br />

– und sie sind nun auch in Dresden<br />

zu sehen, in einer Bühnenfassung<br />

von Marco Süß für das TJG. Spielort ist<br />

der Dresdner Zoo.<br />

j „Die Abenteuer des Tom Sawyer“, Premiere<br />

25.8., 19 Uhr, Freilichtbühne im Zoo, DD<br />

Rastlose Kleingärtner und Spaßvögel: Ingeborg Krabbe, Herbert Köfer und Christian Kühn (v.l.n.r.) Foto: Steffen Dreise, PR<br />

In seinem „Urfaust“ verbindet Goethe<br />

<strong>die</strong> mittelalterliche Geschichte vom<br />

Dr. Faustus, der mit dem Teufel einen<br />

Pakt schließt, mit der Tragö<strong>die</strong> Gretchens,<br />

deren Schicksal <strong>die</strong> Menschen<br />

(doch hoffentlich) immer wieder neu<br />

berührt. Am Sonnabend präsentieren<br />

Reinhardt Schuchart und Silke Führich<br />

eine Puppenspiel-Version.<br />

j „Der Urfaust“, 27. August, 20 Uhr,<br />

Kulturhaus Loschwitz, DD<br />

schließlich wird <strong>die</strong>s kritisch von<br />

Pauls Gartennachbarin Elvira Rosendorf<br />

kontrolliert. Das wilde Blühen auf<br />

Nachbars Flur ist ihr ein großer Dorn<br />

im Auge, denn sie bewirbt sich <strong>um</strong><br />

den Titel „Gärtner des Jahres“ und mit<br />

ihrer seltenen Pflanze, dem Titanenwurz,<br />

der nur aller paar Jahrzehnte<br />

blüht, rechnet sie sich gute Chancen<br />

aus. Zeitgleich beginnt plötzlich das<br />

sonst so organisierte Leben von Paul<br />

+ VERLOSUNG<br />

Am Freitag <strong>um</strong> 14 Uhr vergeben wir unter Telefon<br />

0180 5001860 (0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz,<br />

Mobilfunk max. 0,42 Euro/Minute) zweimal zwei<br />

Freikarten für <strong>die</strong> Vorstellung von „Rentner haben niemals<br />

Zeit“ in der Comö<strong>die</strong> Dresden, <strong>die</strong> am 23. September<br />

<strong>um</strong> 19.30 Uhr beginnt (das Stück läuft bis 25.9.).<br />

zu wanken, denn eines Tages steht eine<br />

vermeintliche, uneheliche Enkelin<br />

mit horrenden Taschengeldforderungen<br />

in seinem Garten, seine neue<br />

Chatbekanntschaft stellt sich als alte<br />

Bekannte heraus und nach einem<br />

nächtlichen Umtrunk landet Carsten<br />

ausgerechnet mitten im Titanenwurz,<br />

der, wenn er denn endlich einmal<br />

blüht, zwar das Auge erfreut, aber <strong>die</strong><br />

Nase beleidigt (er stinkt z<strong>um</strong> Himmel).<br />

+ SERVICE<br />

Was „Renter haben niemals Zeit“<br />

Wann 25., 26. & 30.8., 19.30 Uhr, 30.8. auch 15 Uhr<br />

Wo Comö<strong>die</strong>, DD<br />

Tickets Premiere 20 bis 26 Euro, sonst 18 bis 23 Euro<br />

Hotline 0351 866410<br />

Internet www.comoe<strong>die</strong>-dresden.de

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