INTER UTDOOR
DIE STREIF BERGAUF MIT ANDY HOLZER Die berühmteste Skipiste der Welt verliert im Sommer nichts von ihrem Respekt. Der blinde Bergsteiger Andy Holzer wählte einen ungewöhnlichen Weg, um sich ein Bild von der Streif zu machen. Zusammen mit dem Team von <strong>Dachstein</strong> eroberte er im Herbst 2016 die Hänge in umgekehrter Richtung – vom Zielbereich bis zum Starthaus. Für den <strong>Dachstein</strong> Ambassador eine neue Erfahrung und Gelegenheit, den Prototyp des neuen Spürsinn EVO zu testen. Andy, was waren deine ersten Eindrücke von der Streif? Für mich war es eine beeindruckende Sache, weil ich noch nie die Möglichkeit hatte, mich mit dieser Rennstrecke räumlich zu befassen. Das ist wie am Berg: Wenn ein blinder Bergsteiger den Gipfel sehen will, muss er ihn besteigen. Wenn ich also die Mausefalle aufsteige, entsteht ein Bild in meinen Kopf. Der Guide hat das sehr empathisch gemacht und mich in berühmte Streckenabschnitte wie die Hausberg-Kante, die Mausefalle oder den Ganslernhang geführt. Er hat mir das gut beschrieben. So gut, dass ich das Bild von der Streif bis zu meinem letzten Tag auf dem Planeten behalten werde. Das hätte ich sonst nie gehabt. Wie würdest du dieses Bild beschreiben? Es ist auf jeden Fall eine neue Erkenntnis, die meine Vorstellung erweitert hat. Auch wenn jetzt ein paar Baumaschinen unterwegs waren, stelle ich mir die Streif idyllisch vor, nicht unbedingt kitschig oder so wie in einem Heimatfilm. Das alles vermittelt einen gewissen Flair, den ich aufsaugen konnte. Davor kannte ich die Streif nur aus Skirennen oder den Seitenblicken aus den 80ern, 90ern und 2000ern. Wer hier runter fährt, kann sich offi ziell als „wilder Hund“ bezeichnen. Was hast du mit Skifahrern gemein, die sich die Streif hinunterstürzen? Ich kenne die Sportler leider nicht persönlich und würde mich nicht unbedingt als wilden Hund bezeichnen, verstehe aber, wenn Dinge von außen etwas „extremer” auf einen neutralen Beobachter wirken. Wir sind alle Menschen, die sich auf etwas Spezielles konzentrieren und irgendwie in einer eigenen Welt leben. Das gilt auch für Skifahrer. Wenn man fanatisch genug ist, kann man allerdings alles üben. Auch, die Streif hinunter zu fahren. Man muss sich nur darauf einlassen. Der Respekt für die Streif ist selbst bei etablierten Skirennläufern immer vorhanden. Gab es Momente im Sport, wo du ähnliches empfunden hast? Viele. Ich erinnere mich zum Beispiel an 2015, als ich mich am Everest auf über 6.000 Meter befand und plötzlich ein Erdbeben einsetzte. Du verlierst einfach jegliches Gefühl der Kontrolle. So in etwa muss sich ein Newcomer fühlen, der zum ersten Mal in die Mausefalle springt und durch die Luft segelt. Ein Gefühl, als ob sich die Erde unter dir öffnet. Wie bei den Skifahrern ist auch beim Bergsteigen das Material von Bedeutung. Was hast du für die ,Besteigung der Streif‘ angelegt? Ich war mit dem Prototyp des Spürsinn EVO unterwegs. Durch den Matsch auf den Hängen ist es wichtig, auf ein Profil zu vertrauen, das – wie bei den Skiern – scharfe Kanten aufweist. Besonders gefallen hat mir am neuen Modell deshalb die direkte Kraftübertragung. Bei den vielen Schrägpassagen muss man sich auf den Halt verlassen können. Die Verwindungssteifigkeit spart außerdem Kraft, weil ich den Schuh präzise absetzen kann. Als Tiroler sagt man: Er „hebt” sehr gut! Dazu kommen das geringe Gewicht und ein leichtgängiges Schnürsystem, das den Druck gleichmäßig um den Rist verteilt. Auch wenn es nicht viele gibt, die ihn dafür einsetzen werden: Der Spürsinn ist die richtige Wahl für einen Aufstieg über die Streif. Querung der „Hausbergkante“