Siegelwelt-Chroniken - Die Feuerprobe / von Beate Weirich

Zwölftes Kapitel
Wenig später waren auch Miri und Sturmtänzer wieder unterwegs.
Die Hüterin der Heiligen Quelle hatte ihnen den Weg zu ihrer
Schwester beschrieben, der Wächterin über den Riss zwischen den
Welten.
„Sie kann euch sicher helfen“, hatte sie gesagt, während Miri noch
damit beschäftigt gewesen war, Hose und Hemd anzuziehen, welche
ihr die Hüterin gegeben hatte. „Meine Schwester weiß genug über
diese Tore, um Miri in ihre Welt zurückzuschicken. Vielleicht kennt sie
sogar einen Weg, den ihr gemeinsam benutzen könnt.“
Im flotten Trab ging es über eine weite Ebene. Wiesen, Felder,
baumbestandene Hügel, und Obstgärten flogen an ihnen vorbei.
Sturmtänzer hatte den Kopf stolz erhoben und ließ seine Mähne im
Wind wehen. So oft sie an Feldarbeitern oder einem Erntewagen
vorbeikamen, schnaubte er und fiel mit peitschendem Schweif in
einen leichten Galopp.
„Gib doch nicht so an“, schimpfte Miri, als der Fuchs an einem Garten
vorübertänzelte, in dem Männer ein Gerüst für Bohnen aufrichteten.
„Ebenso gut könnten wir Visitenkarten verteilen.“
„Mir macht es Spaß, mich so zu zeigen“, erwiderte das Pferd. „Ich
finde, ich habe noch nie so gut ausgesehen.“
Miri zog die Schultern hoch. „Ich kenne nicht viele Pferde. Mir hast
du immer gefallen.“
„Tut es dir gar nicht leid um deine wunderschönen Haare?“ Der
Schweif peitschte über Sturmtänzers Flanke und Miris Beine.
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