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Auswanderer - Einwanderer - Stadt Oberhausen

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Ausgabe 58 • Kostenlos • März 2011<br />

WIR FÜR EUCH<br />

FORUM FÜR JUNGGEBLIEBENE


Inhaltsverzeichnis/Redaktion/Impressum<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Frühlingslied ....................................2<br />

Redaktion/Ostergrüße......................2<br />

Polizei<br />

Hurra, ich habe gewonnen ..............3<br />

Ach, wie schön ist <strong>Oberhausen</strong> ......4<br />

Rätsel ..............................................5<br />

So spielt das Leben ........................5<br />

übrigens ..........................................5<br />

Entwicklung des Schulwesens<br />

in Osterfeld ......................................6<br />

Rezept<br />

Apfelgelee ........................................7<br />

<strong>Auswanderer</strong>/<strong>Einwanderer</strong> ..............8<br />

Erkenntnis ........................................8<br />

Essen auf Afghanisch ......................9<br />

Muttertag..........................................9<br />

Putzige Tatzen auf der Jeans ........10<br />

Heute schon gelacht ......................10<br />

Schnee in London ..........................11<br />

Theater <strong>Oberhausen</strong>......................11<br />

Heute schon gelacht ......................11<br />

Buchbesprechung<br />

Liebesbriefe berühmter Frauen ....12<br />

Hätten Sie es gewusst<br />

Werkschützer ................................12<br />

Unwetter ........................................13<br />

Selbst ist die Frau..........................14<br />

Eine Transatlantik-Kreuzfahrt ........14<br />

Bildbesprechung<br />

Franz Marc „Tyrol“ ........................16<br />

Frühlingslied<br />

von Franz Alfred Muth<br />

(1839-1890)<br />

Laue, blaue Frühlingslüfte<br />

in den Fichten auf der Haide<br />

erste süße Veilchendüfte<br />

nach dem langen Winterkleide<br />

mag sich immer unter Hecken<br />

noch ein Restchen<br />

Schnee verstecken<br />

horch wie sich die Vögel necken<br />

in den Tannen, aus den Hecken.<br />

Ostergrüße<br />

Vielleicht lässt sich der Frühling ja<br />

noch etwas Zeit, aber kommen<br />

wird er ganz bestimmt und mit<br />

ihm das Osterfest, das in diesem<br />

Jahr ziemlich spät dran ist. Wir<br />

wünschen unseren treuen<br />

Leserinnen und Lesern sonnige<br />

Frühlingstage und ein schönes<br />

Osterfest.<br />

Ihr Redaktionsteam.<br />

„Wir für Euch“ liegt in verschiedenen Institutionen im gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet<br />

aus.<br />

Sie können uns in unserem Redaktionsbüro - persönlich oder telefonisch<br />

- zu folgender Zeit erreichen:<br />

donnerstags 14.30 Uhr - 16.30 Uhr<br />

Unsere Anschrift:<br />

„Wir für Euch“ - Redaktion<br />

Paul-Reusch-Str. 34<br />

46042 <strong>Oberhausen</strong><br />

Tel.: 02 08 / 8 25 27 24<br />

E-mail Adresse: wfe@oberhausen.de<br />

Homepage: http://www.bibliothek.oberhausen.de/seniorenzeitung/<br />

2 Wir für Euch 1/2011<br />

IMPRESSUM<br />

Wir für Euch<br />

überparteilich - überkonfessionell<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Oberhausen</strong><br />

Der Oberbürgermeister<br />

Seniorenbeirat der <strong>Stadt</strong> <strong>Oberhausen</strong><br />

Fachbereich Neue Medien<br />

Paul-Reusch-Str. 34<br />

46042 <strong>Oberhausen</strong><br />

Internet-Adresse:<br />

http://www.bibliothek.oberhausen.de/seniorenzeitung<br />

Leitung:<br />

V.i.S.d.P. Rita Weller (RW)<br />

Stellvertreter:<br />

Marlies Gummersbach (MG), Katharina Ombeck<br />

(KO), Marlies Wolterhoff-Lümmen (MW-L)<br />

Redaktionsteam:<br />

Eva Maria Bauer (EMB), Dr. Elisabeth Bonmann-<br />

Fabry (EBF), Jürgen Böttcher (JüB), Elke<br />

Heinrichs (EH), Rüttger Heinzen (RH), Renate<br />

Helten (ReH), Gisela Michel (GM), Renate Ponten<br />

(RP), Maria Riemert (MR), Marianne Schmeier<br />

(MS)<br />

Satz, Layout und Druck:<br />

OGM GmbH,<br />

Infrastrukturelles Gebäudemanagement<br />

Druck & Grafik<br />

Titelfoto:<br />

Blütenpracht im Frühling<br />

Marlies Wolterhoff-Lümmen<br />

Auflage:<br />

10 000 Exemplare<br />

Für unverlangt eingesandte Beiträge keine Abdruckgarantie.<br />

Eine Rücksendung erfolgt nicht.<br />

Die Verantwortung für namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge und deren Inhalt liegt bei dem<br />

Verfasser. Anonyme Zuschriften können nicht veröffentlicht<br />

werden.<br />

„Wir für Euch“ erscheint vierteljährlich kostenlos.<br />

Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit<br />

Genehmigung der Herausgeber.<br />

Termine für<br />

Seniorenbeiratssitzungen 2011<br />

Seniorenbeiratssitzungen sind öffentlich,<br />

d.h. sie sind für alle interessierten<br />

Bürgerinnen und Bürger zugänglich.<br />

Sie finden an unterschiedlichen Orten<br />

innerhalb des <strong>Stadt</strong>gebietes statt.<br />

Die jeweiligen Veranstaltungstermine<br />

und -orte werden auch in der Tagespresse<br />

und im Wochenanzeiger bekanntgegeben:<br />

06. Sitzung - 01.06.2011<br />

07. Sitzung - 28.09.2011<br />

08. Sitzung - 21.12.2011


Polizei<br />

Das Kommissariat Vorbeugung rät:<br />

Menschen aller Altersgruppen werden<br />

immer wieder Opfer bei "Kaffeefahrten"<br />

oder von Gewinnbenachrichtigungen.<br />

Professionelle und hochspezialisierte<br />

Tätergruppen suchen mittlerweile<br />

gezielt dafür ältere Menschen aus. Sie<br />

erhalten Gewinnbenachrichtigungen,<br />

obwohl sie sich an eine Teilnahme nicht<br />

erinnern können. Dazu bekommt man<br />

hochwertige Artikel in Aussicht gestellt,<br />

wenn man an einer Fahrt teilnimmt. Das<br />

Ausflugsziel wird angedeutet, aber nicht<br />

genau beschrieben (z. B. Fahrt in die<br />

Region Naturpark Lüneburger Heide).<br />

Vier bis fünf Millionen Deutsche nehmen<br />

laut einer Studie jährlich an solchen<br />

Shopping-Touren teil. Ich denke,<br />

dass der eine oder andere <strong>Oberhausen</strong>er<br />

auch mit dabei sein wird. „Hallo,<br />

Klaus, stell dir vor, ich habe eine Fahrt<br />

durch das wunderschöne Ruhrgebiet<br />

gewonnen. Dann machen wir eine<br />

große Frühstückspause, bei der wir was<br />

kaufen können und nach dem Mittagessen<br />

fahren wir wieder zurück. Und<br />

dann bekommen wir auch noch Geschenke!“<br />

Die Anruferin war die Mutter<br />

meines Kollegen Klaus, der in Borken<br />

seinen Dienst bei der Polizei als „Vorbeuger“<br />

versieht. Er wusste, dass dieses<br />

Angebot unseriös sein musste, denn<br />

jedes seriöse Reiseunternehmen hätte<br />

für ein solches Angebot zwischen 50 bis<br />

100 Euro verlangt. Mein Kollege hat dann<br />

anstelle seiner Mutter an dieser gewonnenen<br />

Kaffeefahrt teilgenommen.<br />

Der Start mit 36 Teilnehmern erfolgte in<br />

Borken bereits um 06.00 Uhr in der<br />

Früh. Danach wurde man im Dunkeln<br />

über Dinslaken, Duisburg, <strong>Oberhausen</strong><br />

usw. drei Stunden bis nach Hünxe gefahren.<br />

Vom schönen Ruhrgebiet haben<br />

die Mitreisenden aufgrund der Dunkelheit<br />

nicht viel gesehen. In einem Landgasthaus<br />

gab es pro Teilnehmer eine<br />

Tasse Kaffee und ein halbes Brötchen.<br />

Nach diesem „üppigen“ Frühstück wurden<br />

verschiedene Artikel wie Töpfe,<br />

dazu passende Küchengeräte und irgendwelche<br />

Wundertropfen angeboten.<br />

Hurra, ich habe gewonnen!!!<br />

Wie der Kollege später ermitteln konnte,<br />

wurden diese Wundertropfen vom Veranstalter<br />

für 19,90 € pro Flasche eingekauft,<br />

bei dieser Fahrt für 900,- €<br />

weiterverkauft. Aufgrund der Zusammensetzung<br />

der Tropfen galten diese<br />

als Medizin und unterlagen somit den<br />

strengen Regeln des Arzneimittelgesetzes.<br />

Deshalb hat mein Kollege diese<br />

Kaffeefahrt durch den Einsatz des<br />

örtlichen Ordnungsamtes gestoppt. Die<br />

angebotenen Tropfen wurden sichergestellt<br />

und der Veranstalter, der unbedingt<br />

vor dem Eintreffen der Mitarbeiter<br />

des Ordnungsamtes weg wollte, bekam<br />

noch seine Anzeige. Auch die restliche<br />

Ware war schlicht und ergreifend völlig<br />

überteuert. Obwohl alle 36 Teilnehmer<br />

wieder nach Borken gebracht wurden,<br />

erntete mein Kollege ziemlich heftige<br />

Reaktionen von den Mitreisenden, weil<br />

er die Tagesveranstaltung so nachhaltig<br />

gestört hatte.<br />

Manche verharmlosen diese Fahrten,<br />

obwohl viele Mitfahrer, fast alle sind<br />

über 60jahre alt, betrogen werden. Diesen<br />

gefährlichen Hang zur Verharmlosung<br />

eines akuten Problems sehen<br />

Seniorenverbände, Juristen und Verbraucherschutzzentralen<br />

genauso. Die<br />

Verbraucherzentrale Hamburg hat eine<br />

Liste auf ihrer Internetseite veröffentlicht,<br />

auf der unseriöse Firmen von<br />

Gewinnspielen, Gewinnbenachrichtigungen<br />

und auch Kaffeefahrten aufgeführt<br />

sind. Diese Liste hat mit Stand<br />

vom 28.10.2009 einen Umfang von 107<br />

Seiten und benennt ca. 900 auffällig<br />

gewordene Firmen. Dagegen gibt es nur<br />

etwa 50 seriöse Unternehmen.<br />

Ich wäre ein schlechter „Vorbeuger“<br />

wenn ich Ihnen jetzt nicht ein paar Tipps<br />

geben würde, damit Sie nicht Opfer<br />

werden. Am liebsten sähe ich, wenn Sie<br />

jede Gewinnbenachrichtigung oder<br />

Angebote zur Teilnahme an Kaffeefahrten<br />

oder ähnlichem sofort wegwerfen<br />

würden.<br />

Aber ein Argument ist nicht von der<br />

Hand zu weisen. So eine Fahrt, die<br />

keine Kosten verursacht, kann den oft<br />

eintönigen Wochenverlauf von Senioren<br />

wunderbar unterbrechen.<br />

Wenn Sie also mitfahren wollen, dann<br />

lassen Sie sich bei Verkaufsveranstaltungen<br />

nie zu einem Kauf drängen.<br />

Unterschreiben Sie nie etwas, was Sie<br />

nicht genau verstanden haben.<br />

Unterschriften sind nie eine "reine<br />

Formsache!"<br />

Außerdem achten Sie bei Verträgen auf<br />

das Datum. Ein fehlendes oder falsches<br />

Datum erschwert die Durchsetzung<br />

Ihres Widerrufsrechts. Sie müssen<br />

immer zweimal unterschreiben, denn<br />

die Belehrung über Ihr Widerrufsrecht<br />

muss im Vertrag gesondert aufgeführt<br />

werden.<br />

Fordern Sie immer eine Vertragsdurchschrift,<br />

auf der der Name und die Anschrift<br />

des Vertragspartners aufgeführt<br />

sind.<br />

Bei einem Verbot des Veranstalters, den<br />

Veranstaltungsraum zu verlassen und/<br />

oder Drohungen rufen Sie die Polizei an<br />

und erstatten Sie Anzeige wegen<br />

Freiheitsberaubung und/oder Nötigung.<br />

Wenn die Mitfahrt nach der<br />

Veranstaltung verweigert wird, verlangen<br />

Sie den Namen des Busunternehmers<br />

und des Busfahrers. Falls die<br />

Angaben verweigert werden, rufen Sie<br />

zur Personalienfeststellung ebenfalls<br />

die Polizei. Es gibt eine gesetzliche<br />

Beförderungspflicht. Das heißt, dass der<br />

Busunternehmer Sie wieder zum Ausgangsort<br />

zurückbringen muss, auch<br />

wenn Sie nichts gekauft haben.<br />

Zum Schluss ärgern sie den Veranstalter:<br />

Auch wenn Sie nichts kaufen, muss<br />

er Ihnen gemäß § 661 BGB die versprochenen<br />

Geschenke geben.<br />

Denken Sie daran:<br />

Alle wollen nur ihr Bestes, und zwar IHR<br />

GELD.<br />

Beugen Sie dem vor -<br />

Ihr Johannes Paus<br />

Wir für Euch 1/2011 3


Gesellschaft<br />

Ach, wie schön ist <strong>Oberhausen</strong>!<br />

Lieber Besuch aus Berlin, von<br />

Tochter und Enkelsohn, hatte<br />

sich im Sommer angekündigt.<br />

Die Freude war groß, doch einige<br />

Gedanken hatte sich Fr. W.<br />

machen müssen, denn mit Berlin,<br />

unserer Bundeshauptstadt,<br />

zu konkurrieren, ist nicht so<br />

leicht. Ein kleines Programm<br />

wurde entwickelt, das sie dann<br />

mit ihren Lieben in die Tat<br />

umsetzte.<br />

Der Enkelsohn, acht Jahre alt,<br />

war nun nicht mehr mit Spielplatzbesuchen<br />

und Fußballspielen<br />

auf der Wiese hinter dem<br />

Haus zufrieden zu stellen. Natürlich<br />

konnte er sich noch an<br />

kleinen Sachen erfreuen, zum<br />

Beispiel, wenn sich morgens und<br />

abends Wildkaninchen<br />

auf der<br />

Wiese versammelten,<br />

Gras fraßen<br />

und wie er sagte:<br />

„Fangen spielten“.<br />

Jeden Morgen<br />

zählte er sie,<br />

ob noch alle vollzählig<br />

erschienen<br />

waren, da er einmal<br />

gehört hatte,<br />

Katzen verfolgten<br />

die kleinen Häschen.<br />

Da kam der<br />

Beschützer in ihm zum Vorschein.<br />

Da er jetzt über eine<br />

Ritterausrüstung und eine Wasserpistole<br />

verfügte, hielt er oft<br />

Ausschau, um sofort einzugreifen,<br />

wenn Gefahr drohte. Damit<br />

konnte der kleine Mann aber<br />

nicht den ganzen Tag verbringen,<br />

und deshalb fanden die<br />

Vorschläge seiner Oma offene<br />

Ohren.<br />

An einem schönen Sommertag<br />

ging es zum <strong>Oberhausen</strong>er Aqua<br />

- Bad. Das hatte im Dezember<br />

2009 seine Tore geöffnet und ist<br />

4 Wir für Euch 1/2011<br />

das 1. Bergbau- Erlebnisbad. Es<br />

ist ein lebendiges Bergbaumuseum,<br />

das einzige in Europa, das<br />

an die Wurzeln der Region in<br />

dieser Form erinnert. Die Identität<br />

des „Ruhrpotts“ ist überall<br />

erkennbar und aufgeteilt in drei<br />

Landschaften: Sport-, Erlebnisund<br />

Freibad-Revier. Viele Kinder<br />

kennen Ausdrücke aus der<br />

Welt der Bergleute (Kumpel),<br />

nur aus den Erzählungen ihrer<br />

Eltern und Großeltern. So heißen<br />

im AQUApark die Dusche<br />

und Umkleidekabine „Kaue“,<br />

im Foyer baumeln von der<br />

Decke „Kauen-Haken“. Viele<br />

Großfotos von Bergleuten und<br />

Industrielandschaften vermitteln<br />

einen Eindruck von dem<br />

Kumpelleben vergangener<br />

Zeiten.<br />

Eine besondere<br />

Attraktion sind<br />

die Reifenrutschen<br />

mit Namen<br />

„Blindschacht“<br />

und „Tagschacht“,<br />

sowie ein 18m<br />

hoher Förderturm,<br />

eine Flugrutsche<br />

im Freizeitbecken.<br />

Im<br />

Mittelpunkt der<br />

Kinder-Erlebniswelt<br />

steht das Grubenpferd, das<br />

eine Lore zieht, und über allem<br />

wacht eine Statue der Heiligen<br />

Barbara, Schutzpatronin der<br />

Bergleute.<br />

Nach diesem gelungenen Erlebnis<br />

ging es am nächsten Tag zum<br />

„SEA – LIFE“ Aquarium, einem<br />

der größten Süß- und Meerwasseraquarien<br />

in Deutschland. Ein<br />

großer Artenreichtum in einer<br />

faszinierenden Unterwasserwelt<br />

hat hier seinen Lebensraum.<br />

Zur Zeit herrschte am SEA-<br />

LIFE großer Andrang, da es den<br />

berühmten „Paul“, einen Kraken,<br />

zu besichtigen gab. Unser<br />

kleiner Besucher übte sich in<br />

Geduld, konnte er doch mit<br />

einem persönlichen Bericht und<br />

einer schönen Ansichtskarte des<br />

bewunderten Objekts bei seinen<br />

Freunden punkten.<br />

Als nächstes folgte ein Besuch<br />

im Gasometer in die beeindruckende<br />

Ausstellung „Sternstunden“<br />

Wunder des Sonnensystems.<br />

Faszinierende Bilder zeigen<br />

die Entstehung und Entwicklung<br />

unseres Universums. Im 117<br />

Meter hohen Luftraum innerhalb<br />

des Gasometers schwebt der<br />

„größte Mond auf Erden“ von<br />

Wolfgang Volz. Staunend und<br />

bewundernd betrachtet der<br />

Besucher den detailgetreu gestalteten<br />

Erdtrabanten. Lehrreich,<br />

nicht nur für Kinder.<br />

Zu erwähnen wäre noch „tree 2<br />

tree“, das beliebte Klettergebiet<br />

am Grafenbusch, direkt am Gasometer.<br />

Unser sportlicher Junge<br />

schaffte „Parcours K1“ mit<br />

Leichtigkeit und freute sich<br />

schon aufs nächste Jahr, wenn er<br />

den schwierigeren Parcours in<br />

Angriff nehmen will.<br />

Unvergessen war auch ein Tag<br />

im schönen Freizeitpark im<br />

CentrO. Ob Piratenflotte, Wellenflieger,<br />

Shanghai-Express,<br />

Speedy-Achterbahn, Bungee–<br />

Trampolin oder eine Oldtimerfahrt<br />

- unser kleiner Berliner<br />

genoss alles in vollen Zügen.<br />

Noch weitere Events folgten:<br />

Besuch im Industriemuseum,<br />

ein Gang durch den Kaisergarten<br />

mit anschließender Schifffahrt<br />

auf dem Rhein-Herne-<br />

Kanal und anderes mehr. Am<br />

Tag der Abreise rief der kleine<br />

Junge aus: „Ach, wie schön ist<br />

<strong>Oberhausen</strong>“.<br />

EMB


Rätsel/Unterhaltung/übrigens<br />

Rätsel<br />

Kraftfahrzeugkennzeichen<br />

1. PIR<br />

2. PM<br />

3. QLB<br />

4. R<br />

5. RE<br />

6. RG<br />

7. ROW<br />

8. RÜD<br />

9. RZ<br />

10. SDL<br />

11. SG<br />

12. SO<br />

13. SOK<br />

14. STD<br />

15. TBB<br />

16. TR<br />

17. UN<br />

18. V<br />

19. WES<br />

20. Z<br />

Ein Vertreter, eine Chefsekretärin<br />

und ein Personalchef gehen mittags<br />

aus dem Büro in Richtung<br />

eines kleinen Restaurants und finden<br />

auf einer Sitzbank eine alte<br />

Öllampe. Sie reiben an der Öllampe<br />

und wirklich entsteigt ihr ein Geist:<br />

"Normalerweise gewähre ich drei<br />

Wünsche, aber da ihr zu dritt seid,<br />

hat jeder einen Wunsch frei!"<br />

Die Chefsekretärin drängt sich vor<br />

und gestikuliert wild: "Ich zuerst!<br />

Ich! Ich möchte an einem herrlich<br />

schönen Strand auf den Bahamas<br />

sein, der Urlaub soll nie enden,<br />

keine einzige Sorge soll mir mein<br />

schönes Leben vermasseln". Und<br />

hopp - verschwindet die Chefsekretärin.<br />

REH<br />

Überlass es der Zeit<br />

Erscheint dir etwas unerhört,<br />

Bist du tiefsten Herzens<br />

du empört.<br />

Bäume nicht auf,<br />

versuch’s nicht mit Streit,<br />

Berühr es nicht,<br />

überlass es der Zeit.<br />

Am ersten Tag<br />

wirst du feige dich schelten,<br />

Am zweiten lässt du dein<br />

Schweigen schon gelten.<br />

Am dritten hast du’s überwunden,<br />

Alles ist wichtig nur auf Stunden.<br />

Ärger ist Zehrer und<br />

Lebensvergifter,<br />

Zeit ist Balsam und<br />

Friedensstifter.<br />

Theodor Fontane ( 1818 – 1898 )<br />

So spielt das Leben<br />

Der Vertreter will nun an die Reihe<br />

kommen: "Ich! Jetzt, ich! Ich will<br />

mit der Frau meiner Träume an<br />

einem Strand in Tahiti eine Pina<br />

Colada schlürfen!" Und hopp - verschwindet<br />

der Vertreter.<br />

"Nun kommst du dran", sagt der<br />

Geist zum Personalchef. "Ich will,<br />

dass die beiden nach dem<br />

Mittagessen wieder im Büro sind",<br />

sagt dieser.<br />

Und die Moral von der<br />

Geschicht:<br />

Lassen Sie jemanden der Ihnen<br />

höhergestellt ist immer zuerst sprechen!<br />

… wenn Sie vom Arzt nur unzureichend<br />

über Behandlungsrisiken<br />

oder –alternativen aufgeklärt werden,<br />

die Abrechnung nicht in Ordnung<br />

ist, die Krankenkasse Leistungen<br />

verweigert oder eine Arztpraxis<br />

Extraleistungen nur gegen<br />

Bares anbietet, müssen Patienten<br />

und Versicherte oft um die Durchsetzung<br />

Ihrer Ansprüche kämpfen.<br />

Hilfestellung leistet dabei der aktualisierte<br />

Ratgeber der Verbraucherzentrale:<br />

„Ihr gutes Recht als Patient“<br />

Beispiele zeigen, wie Patienten<br />

ihre Anrechte gegenüber Ärzten,<br />

Psychotherapeuten, Heilpraktikern,<br />

wie auch Apothekern und<br />

Pflegepersonal geltend machen<br />

können. Informiert wird weiterhin<br />

über das Vorgehen bei Behandlungsfehlern<br />

sowie zu Leistungsansprüchen<br />

gegenüber Krankenkassen<br />

und Krankenhäusern.<br />

Der Ratgeber kostet 9,90 Euro und<br />

ist erhältlich bei der Verbraucherzentrale<br />

<strong>Oberhausen</strong>, Lothringer<br />

Straße 20 - Tel. ( 0208 ) 2 51 09<br />

Quelle: WAZ<br />

ReH<br />

Wir für Euch 1/2011 5


Gesellschaft<br />

Entwicklung des Schulwesens in Osterfeld<br />

Die ersten Berichte über die Anfänge<br />

der Schule in Osterfeld finden<br />

sich zu der Zeit um 1654.<br />

Allerdings war es wohl eher eine<br />

Unterweisung in religiösen Dingen,<br />

als dass die Kinder Lesen, Schreiben<br />

und Rechnen gelernt hätten.<br />

Da es keine ausgebildeten Lehrer<br />

gab, wurden die Schüler vom Küster<br />

der Pankratiuskirche unterrichtet.<br />

Dieser verdiente sich damit ein<br />

paar Thaler nebenher, denn Bildung<br />

war auch für die Armen der<br />

Gemeinde nicht kostenlos: pro<br />

Kind betrug das Schulgeld jährlich<br />

2 Thaler. Weil viele Eltern diesen<br />

Betrag nicht aufbringen konnten,<br />

musste der Pfarrer die Differenz<br />

ausgleichen. Im Laufe der Zeit<br />

besserten sich die Schulverhältnisse,<br />

anstelle des Küsters übernahm<br />

um 1712 ein Vikar den Unterricht.<br />

Gegen Ende des 18.<br />

Jahrhunderts wuchs das Interesse<br />

der Landesherren an der Volksschulbildung.<br />

Es wurde eine<br />

Schulkommission eingesetzt, die<br />

das Schulwesen neu gestaltete.<br />

Es sollte neben den<br />

Grundfächern nun<br />

auch Geschichte,<br />

Geographie und vor<br />

allem die Rechtschreibung<br />

gelehrt<br />

werden. Das Problem<br />

war allerdings die Besoldung<br />

der Lehrer.<br />

Diese war so miserabel,<br />

dass sie selbst<br />

für die einfachste Lebenshaltung<br />

nicht ausreichte. Aus diesem<br />

Grund waren die Schulstellen oft<br />

unbesetzt.<br />

In einem Schreiben an den Landesherren,<br />

den Erzbischof von<br />

Köln, schlug die Kommission vor,<br />

Anwärter aus den Priesterseminaren<br />

zur Unterrichtung der Jugend<br />

heranzuziehen, womit dieser<br />

6 Wir für Euch 1/2011<br />

sich einverstanden erklärte. Eine<br />

Klasseneinteilung, welche erfolgreiches<br />

Lernen ermöglichte, wurde<br />

eingeführt. Die Kinder lernten zunächst<br />

lesen und dann schreiben.<br />

Im Rechenunterricht wurde besonderer<br />

Wert auf das Kopfrechnen<br />

gelegt.<br />

Das alte Osterfelder Schulhaus,<br />

das sich in der Vikarie befand, ungefähr<br />

dort, wo der Weg von der<br />

Vikariestraße zum Pastorat abging,<br />

war dringend reparaturbedürftig.<br />

Es wurde aber trotz seines<br />

desolaten Zustandes noch bis<br />

1822 weiter benutzt. Für einen<br />

Neubau hatte aber weder die<br />

Gemeinde noch die Kirche die notwendigen<br />

Mittel. Nachdem der<br />

Bau jedoch unumgänglich geworden<br />

war, wandte sich Bürgermeister<br />

Tourneau an den Pfarrer Lamers.<br />

Das alte Vikariegebäude<br />

wurde an den Kaufmann Pancraz<br />

Röhring für eine Summe von 525<br />

Thaler verkauft und 1823 wurde<br />

das neue Schulhaus errichtet,<br />

welches 1070<br />

Thaler kostete.<br />

1824 konnte es<br />

inklusive einer<br />

Lehrerwohnung,<br />

bezogen werden.<br />

Dem Schulvikar<br />

wurde die Wohnung<br />

zur Verfügung<br />

gestellt,<br />

und er erhielt<br />

außerdem 1,20 Thaler jährlich pro<br />

Schüler. Dieses spärliche Einkommen<br />

war für einen nichtgeistlichen<br />

Lehrer zu knapp, um damit<br />

eine Familie zu ernähren. Manches<br />

Jahr fand sich daher kein Lehrer<br />

bereit, diese Stelle anzunehmen.<br />

Im Jahre 1826 wurde der Schulvikar<br />

Joseph Scheydt zum Hauptlehrer<br />

ernannt. Er verließ Osterfeld<br />

zwei Jahre später, und von der Re-<br />

gierung wurde der Lehrer Cappenberg<br />

mit dieser Aufgabe betraut.<br />

Später wurde sie wieder von<br />

Herrn Scheydt beansprucht. So<br />

wechselten ständig die Lehrpersonen,<br />

sehr zum Nachteil der<br />

Kinder.<br />

Im Jahre 1853 war die Schülerzahl<br />

auf 165 angewachsen und es wurden<br />

dringend mehr Lehrer sowie<br />

weiterer Schulraum benötigt. Nun<br />

erfolgte erstmalig die Einstellung<br />

einer Lehrerin - nach langem Streit<br />

zwischen dem Gemeinderat und<br />

Pfarrer Terlunen, der dies vorgeschlagen<br />

hatte. Daraufhin unterrichtete<br />

man Jungen und Mädchen<br />

in getrennten Klassen.<br />

Die Lehrerin Frau Hechelmann<br />

erhielt die Mädchenschule. Schon<br />

1860 waren die Klassenräume total<br />

überfüllt, und es bestand die<br />

Notwendigkeit, eine weitere Schulklasse<br />

einzurichten. Aber die Gemeinde<br />

weigerte sich, den Ausbau<br />

zu bezahlen, weil sie durch den letzten<br />

Schulbau noch sehr hoch belastet<br />

war.<br />

1864 wird mit Unterstützung der<br />

Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel<br />

und Huyssen, welche 300<br />

Reichstaler beisteuerte, eine weitere<br />

Klasse an der Schulenstraße 3<br />

gebaut.<br />

Durch die Industrialisierung nahm<br />

die Bevölkerung Osterfelds rapide<br />

zu, so dass 1870 eine Schulklasse<br />

aus Raumnot im Saale des<br />

Gastwirtes Bremer (später Hotel<br />

Husemann) untergebracht werden<br />

musste. 1878/79 kommt die<br />

Gemeinde aber nicht mehr daran<br />

vorbei, einen großen Neubau an<br />

der Schulenstraße zu errichten.<br />

Seit 1900 führte die Schule den<br />

Namen „Katholische Schule1"<br />

Bergbau, Hüttenwesen und Ei-


Gesellschaft/Rezept<br />

senbahn brachten einen starken<br />

Einwohnerzuwachs mit sich. Von<br />

1900 bis 1908 verdoppelte sich<br />

die Einwohnerzahl von 12 177 auf<br />

24 000.<br />

Schon 1877 wurde die erste evangelische<br />

Schule erbaut. 1894 kam<br />

die Heideschule dazu und später<br />

die Klosterhardtschule. Die Jacobischule<br />

und die Harkortschule<br />

verdanken ihre Gründung der<br />

Zeche Jacobi, die im Jahre 1913<br />

die Förderung aufnahm. Anfang<br />

1939 musste das von Ordensschwestern<br />

geleitete Mädchenlyzeum<br />

an der Westfälischen<br />

Straße auf Anordnung der Nationalsozialisten<br />

schließen.<br />

Heute gibt es in Osterfeld 15<br />

Schulen: 7 Grundschulen, 2 Hauptschulen,<br />

eine Gesamtschule, eine<br />

Realschule, 3 Förderschulen und<br />

eine Berufsbildende Schule.<br />

Rätsel - Auflösung<br />

KO<br />

1. Sächsische Schweiz ( Pirna )<br />

2. Potsdam-Mittelmark<br />

3. Quedlinburg<br />

4. Regensburg<br />

5. Recklinghausen<br />

6. Riesa-Großenhain<br />

7. Rotenburg (Wümme)<br />

8. Rheingau-Taunus-Kreis<br />

( Bad Schwalbach )<br />

9. Herzogtum Lauenburg<br />

( Ratzeburg )<br />

10. Landkreis Stendal<br />

11. Solingen<br />

12. Soest<br />

13. Saale-Orla-Kreis<br />

14. Stade<br />

15. Main-Tauber-Kreis<br />

( Tauberbischofsheim )<br />

16. Trier<br />

17. Unna<br />

18. Vogtlandkreis ( Plauen )<br />

19. Kreis Wesel<br />

20. Zwickau<br />

REH<br />

Quelle: Der Taschenkalender aus Ihrer<br />

Apotheke 2008<br />

Apfelgelee<br />

Zutaten:<br />

2 l ( 2500 ml ) eingedickter Apfelsaft,<br />

2 kg gemahlener Zucker,<br />

1 Pck. Dr. Oetker’s Einmachhülfe,<br />

Pck. Dr. Oetker Vanillinzucker<br />

Jede Apfelsorte, auch unreife Früchte und<br />

Fallobst, kann dazu benutzt werden, und<br />

man kann Gelee kochen, solange es Äpfel gibt; je feiner und vielfältiger<br />

das Obst, desto aromatischer das Gelee.<br />

Zubereitung:<br />

Die Äpfel werden gewaschen, von Blüte und Stiel und schlechten<br />

Stellen befreit, mit Schale und Kernhaus klein geschnitten und,<br />

mit Wasser bedeckt, weich gekocht. Den heißen Brei schüttet<br />

man in einen Seihbeutel und lässt den Saft über Nacht in einen<br />

irdenen Topf laufen. Nicht drücken, da das Gelee sonst trübe<br />

wird.<br />

Am nächsten Tag kocht man den Saft bis gut zur Hälfte ein und<br />

misst denselben mit einem Litermaß. Auf je 1 Liter eingedickten<br />

Saft kommt 1 kg Zucker. Man mischt nun den Saft mit Zucker<br />

und lässt die Masse zum Kochen kommen; sobald dieselbe<br />

kocht, nimmt man sie vom Feuer und schäumt nach 10 Minuten<br />

gut ab. Dann rührt man Einmachhülfe und Vannilin-Zucker darunter<br />

und füllt sofort in saubere und trockene Gläser. Nach dem<br />

Erkalten legt man ein Stück sauberes Pergamentpapier auf,<br />

befeuchtet es mit Rum, Arrak oder reinem Spiritus und streut<br />

etwas Einmachhülfe darauf. Dann überbindet man die Gläser mit<br />

Pergamentpapier.<br />

16 Pfund ( 8 kg ) Äpfel ergeben 10 Pfund ( 5 l ) Gelee.<br />

Aus: Dr. Oetkers Fortuna Kochbuch - 2. Auflage von 1928<br />

als ein Päckchen Backpulver 10 Pfennige kostete<br />

EBF<br />

Wir für Euch 1/2011 7


Gesellschaft/Kultur<br />

<strong>Auswanderer</strong> - <strong>Einwanderer</strong> Erkenntnis<br />

Durch die Jahrhunderte sind deutsche<br />

Bürger ausgewandert in die<br />

große weite Welt.<br />

Die Deutschen an die Wolga, die<br />

Deutschen ins Sudetenland, die<br />

Deutschen nach Süd-West-Afrika.<br />

In Nordamerika sind die Soldaten,<br />

die der Herrscher von Kassel im<br />

Freiheitskrieg an die Engländer<br />

verkauft hat, um sich sein Schloss<br />

auf der Wilhelmshöhe zu bauen,<br />

bei Friedensschluss im neuen<br />

Land geblieben. In Brasilien gibt<br />

es heute noch Gebiete, wo man<br />

deutsche Dialekte hören kann.<br />

Warum haben sie die Heimat verlassen?<br />

Sie haben sich in fremden<br />

Ländern eine Lebensmöglichkeit<br />

erhofft, die sie im Heimatland nicht<br />

hatten.<br />

<strong>Auswanderer</strong>? - <strong>Einwanderer</strong> in<br />

eine unbekannte Welt, in der sie<br />

mit ihren Vorstellungen und Idealen<br />

leben wollten. Sicherlich haben<br />

sie die Sprache des Landes<br />

gelernt, in dem sie jetzt dann lebten<br />

und die Sitten und Gebräuche<br />

der neuen Welt übernommen, aber<br />

das Heimweh ließ sie lange Zeit<br />

am Altgewohnten festhalten.<br />

Europa mit all seinen wirtschaftlichen<br />

Möglichkeiten ist heute für<br />

viele Menschen aus fernen<br />

Ländern die Hoffnung auf eine<br />

Zukunft, die sich in ihren Heimatländern<br />

nicht erfüllen kann. Wir im<br />

Ruhrgebiet leben in einer großen<br />

Gemeinschaft friedlich zusammen.<br />

Unsere Väter und Mütter sind hierher<br />

gezogen, weil Bergbau und<br />

Stahlindustrie Arbeit und Brot versprachen.<br />

Mit Beginn des „Wirtschaftswunders"<br />

haben wir in anderen Ländern<br />

um Arbeiter geworben und<br />

sie sind gekommen. <strong>Auswanderer</strong><br />

8 Wir für Euch 1/2011<br />

aus ihrer Heimat - <strong>Einwanderer</strong> in<br />

unsere Heimat. Sie haben auch<br />

ihre Sitten und Gebräuche mitgebracht<br />

und ihre Sprachen.<br />

„Als einen nicht messbaren Gewinn“<br />

bezeichnete der Präsident<br />

der Nürnberger Bundesanstalt für<br />

Arbeit Stingl 1982 die Arbeit der<br />

Ausländer für die Bundesrepublik<br />

( Zitat Spiegel: 43/2010 ).<br />

Von den Erkenntnissen anderer<br />

Völker haben wir doch durch die<br />

Jahrhunderte auch profitiert.<br />

Unser Zahlensystem haben wir<br />

von Arabern übernommen, unsere<br />

Buchstaben von den Römern. Die<br />

berühmten Universitäten in Toledo<br />

und Cordoba wurden von den<br />

Mauren gegründet.<br />

Unser erstes Wissen von der<br />

Anatomie des Menschen haben<br />

wir von den Ägyptern, das philosophische<br />

Gedankengut von den<br />

Griechen. Jesus wurde von einer<br />

jüdischen Mutter geboren. Alle<br />

drei monotheistischen Religionen<br />

berufen sich auf den Stammvater<br />

Abraham.<br />

Damit wir <strong>Auswanderer</strong> - <strong>Einwanderer</strong><br />

miteinander reden und voneinander<br />

lernen und uns auf diese<br />

Weise verstehen können, um eine<br />

Gemeinschaft zu werden, müssen<br />

wir eine Sprache sprechen, jeweils<br />

die Sprache des <strong>Einwanderer</strong>landes.<br />

Es hilft niemandem, von den<br />

Problemen des Anderen zu sprechen,<br />

um von den eigenen Problemen<br />

abzulenken. Probleme<br />

lösen wir nur gemeinsam.<br />

GM<br />

Mein Freund,<br />

Du willst die Welt verändern?<br />

Glaub mir,<br />

so einfach geht das nicht!<br />

Bevor „Du“<br />

damit angefangen,<br />

verändert die Welt<br />

erst einmal „Dich“.<br />

Wo sind die edlen Ziele,<br />

die Du Dir einst gesetzt.<br />

Wie schnell kam die<br />

Erkenntnis,<br />

dass es sich ohne diese<br />

viel besser leben lässt?<br />

Gutes tun,<br />

den Nächsten lieben,<br />

andern helfen in der Not,<br />

stets Gerechtigkeit zu üben –<br />

war das ein zu karges Brot?<br />

Ellenbogen zu gebrauchen,<br />

Härte, Rücksichtslosigkeit,<br />

nur davon wird<br />

der Schornstein rauchen,<br />

das allein erscheint gescheit.<br />

Mein Freund,<br />

Du willst die Welt verändern,<br />

doch hältst Du Dich<br />

dafür zu klug,<br />

das überlässt Du<br />

getrost den Dummen,<br />

sagst,<br />

davon gibt es doch genug.<br />

EH


Gesellschaft/Unterhaltung<br />

Essen auf Afghanisch<br />

Ich war wieder mal in London. Eine<br />

Bekannte, sie ist Iranerin, hatte<br />

uns zum Essen in ein afghanisches<br />

Restaurant eingeladen. Wir<br />

hatten vorsichtshalber einen Tisch<br />

dort bestellt. Unser Auto mussten<br />

wir ungefähr einen halben Kilometer<br />

vom Lokal parken, wie das<br />

in London so üblich ist. Man sucht<br />

ewig nach einem Parkplatz. Als wir<br />

das Restaurant betraten, bot sich<br />

uns ein etwas außergewöhnlicher<br />

Anblick: Auf dem Boden lagen<br />

zwei große Perserteppiche, in<br />

deren Mitte runde Tischplatten<br />

lagen, auf denen sich Essen und<br />

Getränke befanden. Der eine<br />

Teppich war besetzt mit acht bis<br />

zehn Kopftuch tragenden Frauen,<br />

teilweise mit kleinen Kindern auf<br />

dem Schoß, und auf dem anderen<br />

Teppich hock-ten zirka acht<br />

Männer. Sie saßen alle mit<br />

gekreuzt untergeschlagenen<br />

Beinen und aßen.<br />

Wir erkundigten uns nach unserem<br />

Tisch, worauf der Empfangschef<br />

uns erklärte, dass dieser in zwei<br />

Minuten frei sein werde. Also<br />

bestellten wir schon mal was zu<br />

Ich bin schon groß<br />

Mutter, ich bin „Vierzig“,<br />

das kann ich schon allein,<br />

Mutter, ich bin „Vierzig“,<br />

red’ mir nicht immer drein.<br />

Du siehst, bei meinen Kindern,<br />

wie gut es funktioniert,<br />

wenn man auch deren Meinung<br />

genügend akzeptiert.<br />

trinken. Es gab Cola und Wasser,<br />

Alkohol war tabu, schließlich<br />

waren wir ja in einem muslimischen<br />

Lokal. Nach einer Weile<br />

hieß es: “Nur noch zwei Minuten!“<br />

Als wir gerade überlegten, wieder<br />

zu gehen, wurde endlich im<br />

Neben-raum, wo sich drei oder vier<br />

sehr einfache braune Tische<br />

befanden, einer davon frei. Schnell<br />

wurde dieser noch vom Ober mit<br />

einem Lappen abgewischt und wir<br />

konnten Platz nehmen auf mindestens<br />

zehn Zentimeter hoch gepolsterten<br />

Stühlen mit wunderbar<br />

geschnitzten Rückenlehnen. An<br />

den Wän-den hingen Krummsäbel<br />

und Dol-che - alles sehr orientalisch.<br />

Auf der Speisekarte standen einige<br />

interessante Gerichte aber der<br />

Kellner bedauerte, dass manches<br />

davon leider nicht da sei. Na,<br />

schließlich einigten wir uns auf<br />

Lammfleisch in Soße und Hähnchen<br />

desgleichen. Dazu gab es<br />

Salat und gebratene Tomaten. In<br />

die Mitte des Tisches wurde ein<br />

Metallspieß mit Seitenhaken gestellt,<br />

an denen Pitabrote von zirka<br />

Egal, wie alt ich werde,<br />

ich bleibe stets dein Kind,<br />

wenn guten Rat ich brauche,<br />

eil’ ich zu dir geschwind.<br />

Verschieden oft die Meinung,<br />

so ist nun mal der Generationen Lauf,<br />

doch halten wir fest zusammen<br />

und geben niemals auf.<br />

40 Zentimeter Länge hingen, das<br />

sind so dünne, pfannkuchenartige<br />

Fladen, wovon sich jeder Stücke<br />

abriss um damit die Soße aufzustippen.<br />

Das Geschirr bestand aus<br />

wunderschön bunt bemalten Tontöpfen<br />

mit hohen spitzen Deckeln.<br />

Der Geschmack der Speisen war<br />

wirklich exquisit, es schmeckte<br />

prima. Als wir später bezahlt hatten<br />

- übrigens für englische Verhältnisse<br />

moderate Preise - und aus<br />

dem Restaurant hinaustraten, ging<br />

ein wahrer Wolkenbruch hernieder,<br />

dabei hatten wir nur einen Schirm.<br />

Diesen drückte ich meinem<br />

Schwiegersohn in die Hand und<br />

bat ihn, das Auto bis vor die Tür zu<br />

fahren, was er dann auch in den<br />

nächsten zehn Minuten schaffte.<br />

Es war ein sehr interessanter<br />

Abend. Man muss halt alles mal<br />

ausprobieren, (außer auf dem<br />

Boden zu sitzen)!<br />

Wir geben uns viel Liebe,<br />

ein Kurs der garantiert nicht fällt,<br />

wenn sonst nichts von Bestand ist,<br />

diese Währung hält!<br />

Mutter, ich bin „Vierzig“,<br />

und ich will ganz allein<br />

dir mal wieder sagen,<br />

es tut gut, dein Kind zu sein!<br />

KO<br />

EH<br />

Wir für Euch 1/2011 9


Unterhaltung<br />

PutzigeTatzenauf der Jeans<br />

Wer einen Hund hat, hat Kontakte.<br />

Ob er will oder nicht. Das ist auch<br />

bei Aika, meiner Deutsch-Drahthaar-Hündin<br />

und mir nicht anders.<br />

Da sind zum einen die Hundebesitzer,<br />

wie die Frauchen von Balou<br />

oder Snoopy, Aikas Hundefreunden,<br />

alles nette Menschen mit noch<br />

netteren Vierbeinern. Zum anderen<br />

sind da die Menschen, die uns mit<br />

wohlmeinendem Lächeln und einem<br />

aufmunternden - Ist der aber<br />

süß - begegnen. Neulich war so ein<br />

Tag. So ein Tag, wie jeder Hundebesitzer<br />

ihn liebt. Es regnete und<br />

regnete und regnete … – wie die<br />

Engländer so treffend sagen –<br />

Katzen und Hunde. Aber es hilft ja<br />

alles nichts, die süßen Vierbeiner<br />

müssen raus an die frische Luft.<br />

Mindestens zweimal am Tag. Auch<br />

an so einem Regentag heißt es also:<br />

Gassigehen.<br />

Wer einen Hund hat, trägt zum<br />

Gassigehen spezielle Kleidung. Bei<br />

mir handelt es sich um eine mindestens<br />

dreimal bereits entsorgte<br />

Jeans, die selbst der Reißwolf wieder<br />

ausspucken würde. Ähnlich die<br />

Regenjacke: Nato-olivgrün, voller<br />

Flecken. Aber: Sie erfüllt nach wie<br />

vor ihren Zweck. Gut, das Schuhwerk<br />

ist neu, aber nicht unbedingt<br />

kleidsam, aber das ist nebensächlich.<br />

Wie gesagt, ein Tag zum Abgewöhnen,<br />

strömender Regen,<br />

peitschender Wind. Ein traumhaftes<br />

Wetter – zumindest für die wasserverrückte<br />

Aika. Ihr genügte auf<br />

unserem Spaziergang das Wasser<br />

von oben nicht, auch das Bad in der<br />

Ruhr war noch nicht genug für ihren<br />

Geschmack und somit suhlte sie<br />

sich wohlig in allen Pfützen, die<br />

unseren Weg querten, und das<br />

waren viele! Nachdem die anhängliche<br />

Hündin mir auch unterwegs ihre<br />

Liebe bezeugte, indem sie an mir<br />

hochsprang und meine Jacken-<br />

10 Wir für Euch 1/2011<br />

tasche abschleckte - darin befinden<br />

sich immer die Hundeleckerchen -<br />

waren die lustigen Hundepfoten aus<br />

Schlamm auf den Jeans nicht mehr<br />

zu übersehen. In Aikas Augen<br />

jedoch hatte meine Jeans extrem<br />

an Wert dazugewonnen.<br />

Frohen Mutes traten wir den Heimweg<br />

an, als wir beide eine Erscheinung<br />

hatten: Da stand sie, eine<br />

Frau, wie aus der Modezeitschrift<br />

„Vogue“. Sie wissen schon:<br />

enge Jeans, sündhaft-teure<br />

Stiefel, darüber eine<br />

englische Nobel-Regenjacke,<br />

aus der ein weißer<br />

Kaschmir-<br />

Pullover blitzte.<br />

Ihr feines Gesicht,<br />

von blonden<br />

Locken umrahmt,<br />

war<br />

dezent geschminkt<br />

(habe<br />

ich schon erwähnt, dass ich vor<br />

dem Gassigehen mir aus praktischen<br />

Gründen weder die Haare<br />

wasche, noch Make-up trage?),<br />

und das rosa-rote Mündchen<br />

lächelte mein triefend-nasses<br />

Hündchen an, ehe mich die hellblau-umrandeten<br />

Augen deutlich<br />

kühler musterten. Ein nettes<br />

Hündchen, sagte die Erscheinung.<br />

Sie hätte auch schon daran gedacht,<br />

sich so was (sie meinte wohl<br />

Aika) anzuschaffen und ob der<br />

Hund wohl viel Dreck mache?<br />

Dreck, so das blondgelockte Geschöpf,<br />

käme in ihrem vorzugsweise<br />

in Weiß gehaltenen Haus<br />

weniger gut an.<br />

Ich schlug ihr vor, uns beide – Aika<br />

und mich – mit nach Hause zu nehmen,<br />

dann würde sie sehen, wie<br />

und ob wir Schmutz hinterließen.<br />

Gerne könne sie auch mit zu uns<br />

kommen, um zu erleben, was so ein<br />

klitschnasses Hündchen zu tun<br />

pflegt, wenn es heim kommt: Ist<br />

man nämlich nicht schnell genug,<br />

rast das Tier in die Wohnung, hinterlässt<br />

putzige Tatzen in jedem<br />

Zimmer und versucht dann, sich am<br />

Sofa trocken zu reiben. Da kommt<br />

Freude auf, dachte sich das rosarote<br />

Mündchen und entschloss<br />

sich, einen weißen Stoffhund anzuschaffen.<br />

Ist vielleicht besser so.<br />

Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen,<br />

ich muss nämlich die<br />

putzigen Tatzen auf meinen<br />

Zimmerböden wegwischen<br />

und das Sofa trockenreiben.<br />

MW-L<br />

Heute schon gelacht?<br />

Wer viel fragt<br />

Der Vater fragt seinen Sohn, ob<br />

in der Schule alles geklappt<br />

hat. „Ja, Vati“, antwortet der<br />

Junge, „heute war ich der<br />

Einzige, der die Frage des<br />

Lehrers beantworten konnte.“<br />

Der Vater ist erfreut. „Ich bin<br />

stolz auf dich, und was har er<br />

dich gefragt“?<br />

„Er wollte wissen, wer die<br />

Scheibe zertrümmert hat.“<br />

EMB


Unterhaltung/Kultur<br />

Schnee in London<br />

Schnee ist in London etwas sehr<br />

Seltenes, aber in diesem Winter<br />

gab es tatsächlich „Weiße Weihnachten.“<br />

Der Schnee lag zirka 10<br />

Zentimeter hoch und obwohl zwar<br />

die Hauptstraßen geräumt waren,<br />

herrschte auf den Fußwegen<br />

Chaos. Anscheinend gibt es dort<br />

keine Räumpflicht wie bei uns.<br />

Auch auf die Insel zu gelangen war<br />

vor Weihnachten gar nicht so einfach.<br />

Die Flughäfen Gatwick und<br />

Heathrow waren gesperrt und<br />

auch der Eurostar, der zwischen<br />

Paris und London verkehrende<br />

Zug, fuhr nicht. Nur der Flughafen<br />

Stansted, im Norden der <strong>Stadt</strong>,<br />

war geöffnet.<br />

Die Landschaft außerhalb Londons<br />

machte einen wunderbaren<br />

Eindruck mit den schneebedeckten<br />

Feldern und Wäldern. Wir beschlossen<br />

am 1. Weihnachtstag<br />

eine Wanderung durch den verschneiten<br />

Winterwald zu machen.<br />

Am Nachmittag fuhren wir mit dem<br />

Auto hinaus aufs Land. Der Wald<br />

sah wunderschön aus und wir fanden<br />

einen kleinen Parkplatz in<br />

dessen vorderem Teil.<br />

Eine Stunde lang wanderten wir<br />

auf den Wegen unter verschneiten<br />

Bäumen und genossen die frische<br />

Winterluft. Man musste allerdings<br />

bei jedem Schritt aufpassen, dass<br />

man nicht ausrutschte.<br />

Als wir zurück kamen, erwartete<br />

uns ein Problem: Der schneebedeckte<br />

Parkplatz war etwas uneben.<br />

Neben unserem Wagen<br />

standen in etwa zwei Meter<br />

Abstand weitere Autos und rechts<br />

hinter uns war ein Baum. Mein<br />

Schwiegersohn ließ den Motor an<br />

und wollte zurücksetzen, aber die<br />

Räder drehten nur durch und<br />

gleichzeitig rutschte das Auto, zur<br />

Seite, so dass wir befürchteten,<br />

gegen die anderen Wagen zu<br />

schlittern. Mit Winterreifen wäre es<br />

sicher einfacher gewesen, aber da<br />

die Winter in England gewöhnlich<br />

sehr mild sind, fährt man nur mit<br />

Sommerreifen. Wir nahmen sämtliche<br />

Fußmatten aus dem Wagen<br />

und legten sie hinter die Hinterräder.<br />

Sid gab vorsichtig Gas und<br />

fuhr einen Meter rückwärts. Immer<br />

wieder legten wir die Matten hinter<br />

die Räder und allmählich schafften<br />

wir es so zum Ausgang, der leicht<br />

abschüssig war, zu gelangen. Dort<br />

rutschte die schwere Limousine<br />

dann wie ein Schlitten hinab auf<br />

die Straße zu. Zum Glück kam<br />

gerade kein Auto dort vorbei,<br />

sonst hätten wir es glatt gerammt.<br />

So kamen wir mit dem Schrecken<br />

davon.<br />

Heute schon gelacht?<br />

Emanze<br />

Sarah geht ins erste Schuljahr.<br />

Die Lehrerin fragt nach<br />

Wörtern mit E. Sarah meldet<br />

sich. Als sie aufgerufen wird,<br />

sagt sie: „Emanze“!<br />

Die Lehrerin forscht nach:<br />

„Was ist denn eine Emanze?“<br />

Sarah antwortet prompt: „Die<br />

hat Haare auf den Zähnen und<br />

riecht unter den Achseln nach<br />

Schweiß!“<br />

RP<br />

KO<br />

Theater <strong>Oberhausen</strong><br />

Anfang des Jahres wagte Intendant<br />

Peter Crap mit einer Doppelpremiere<br />

ein seltenes Experiment.<br />

Sein Ensemble brachte nach paralleler<br />

Probenarbeit in doppelter<br />

Besetzung an zwei aufeinander<br />

folgenden Abenden „Waisen“ von<br />

Dennis Kelly und „Drei Schwestern“<br />

von Anton Tschechow auf<br />

die Bühne. Beides sind Stücke,<br />

die beunruhigen. Wie in einem<br />

Thriller zeigt „Waisen“ die Menschen<br />

im selbst geschaffenen Labyrinth,<br />

aus dem es kein Entkommen<br />

gibt. In der Öde ihres Alltags<br />

in der Provinz leben die „Drei<br />

Schwestern“ mit ihrem Traum,<br />

nach Moskau zu kommen. Als er<br />

immer mehr schwindet, erhebt<br />

sich die hoffnungslose Frage:<br />

„Wie schafft man es überhaupt zu<br />

leben?“ Auf diese Frage, die<br />

Tschechow in fast allen Bühnenwerken<br />

stellt, gibt das karnevaleske<br />

Ende der <strong>Oberhausen</strong>er<br />

Inszenierung nicht die angemessene<br />

Antwort.<br />

Eindrucksvoll ist jedoch die<br />

Leistung der Schauspieler in der<br />

Charakterdarstellung und im<br />

Ensemblespiel, ebenso die mobile<br />

wandelbare Bühnenkonstruktion<br />

beider Produktionen. Angemerkt<br />

werden soll auch, das den Aufführungen<br />

der Stücke jeweils eine<br />

halbe Stunde vor Beginn eine<br />

Einführung vorangeht, die Informationen<br />

zu Inhalt und Inszenierung<br />

bietet.<br />

Als weitere Premieren dieser Saison<br />

stehen „Iphigenie auf Tauris“<br />

von Johann Wolfgang von<br />

Goethe, eine Neufassung der<br />

„Carmen“ von Georges Bizet und<br />

der „Idiot“ von Fjodor M. Dostojewski<br />

auf dem Programm im<br />

Großen Haus.<br />

RP<br />

Wir für Euch 1/2011 11


Kultur/Gesellschaft<br />

Buchbesprechnung<br />

Liebesbriefe<br />

berühmter<br />

Frauen<br />

Erinnern Sie sich noch an Ihren<br />

ersten Liebesbrief?<br />

Die Gefühle, die einen verwirrten<br />

und beseligten, in Worte zu fassen<br />

fiel unendlich schwer. Einem<br />

Sturm ähnlich trugen sie einen aus<br />

dem persönlichen Alltag hinüber<br />

in die Sphäre eines anderen<br />

Menschen und verwandelten die<br />

eigene Seelenlandschaft vollständig.<br />

Petra Müller und Rainer Wieland<br />

versammeln in ihrem Buch „Liebesbriefe<br />

berühmter Frauen“<br />

Zeugnisse solcher Gefühlsstürme.<br />

Geschrieben von Künstlerinnen,<br />

Musikerinnen, Dichterinnen Wissenschaftlerinnen,<br />

Politikerinnen,<br />

von Stars von Bühne und Leinwand,<br />

erlauben sie Einblicke in<br />

deren ganz persönliche Weise zu<br />

lieben.<br />

Da stellt sich mit Recht die Frage,<br />

ob es sich ziemt, so intime<br />

Bekenntnisse, die nur einem einzelnen<br />

Menschen gewidmet sind,<br />

als unterhaltende Lektüre in die<br />

Hand zu nehmen. Dass die meisten<br />

dieser fünfzig Briefe vor<br />

einem Jahrhundert und mehr verfasst<br />

wurden, schafft allerdings<br />

12 Wir für Euch 1/2011<br />

einen gewissen Abstand zu den<br />

Schreiberinnen und lässt sie als<br />

Zeugnisse einer anderen Epoche<br />

erscheinen. Angesichts der heute<br />

üblichen prosaischen Kommunikation<br />

durch E-Mails machen sie<br />

deutlich, welche Ausdruckskraft<br />

die Sprache UNTER DEM Einfluss<br />

der Gefühle gewinnen kann und<br />

wie viel Zeit die Verfasserinnen<br />

aufbrachten, um sich dem Partner<br />

vorzustellen und verständlich zu<br />

machen.<br />

Wenn man sich das verdeutlicht,<br />

fühlt man sich ergriffen von der<br />

Lektüre und empfindet hohen<br />

Respekt vor den ausgedrückten<br />

Empfindungen. Gleichzeitig lernt<br />

man zu verstehen, aus welcher<br />

engen Gemeinsamkeit z.B. die<br />

Forschungsleistungen des Ehepaares<br />

Curie erwuchs, welche verbindende<br />

Kraft die Musik für Clara<br />

Wieck und Robert Schumann<br />

besaß und welche Hetzjagd Wallis<br />

Simpson erdulden musste, bis<br />

Edward VIII. ihr durch seinen<br />

Thronverzicht die Gewissheit seiner<br />

Liebe bestätigte. Unter den<br />

prominenten Liebenden, die mit<br />

ihren Briefen vorgestellt werden,<br />

sind auch Frida Kahlo, Marilyn<br />

Monroe, Hildegard Knef, Rosa<br />

Luxemburg, Paula Modersohn,<br />

Katharina II. und eine lange Reihe<br />

weiterer Frauen.<br />

Nicht alle Briefe sprechen von<br />

Zärtlichkeit und Liebesglück. In<br />

manchen liest man Vorwürfe, geht<br />

es um Spannungen und Erwartungen<br />

an den Liebsten, um die<br />

Sehnsucht nach Vertrauen und<br />

Geborgenheit.<br />

In den kurzen biographischen<br />

Texten, die den Briefen jeweils<br />

nachgestellt sind, werden die<br />

Lebensläufe der Schreiberinnen<br />

skizziert und das weitere Schicksal<br />

ihrer Beziehung aufgezeigt. Jeder<br />

Brief ist außerdem mit Datum und<br />

Entstehungsort versehen und<br />

bringt auf diese Weise einen<br />

aktuellen Bezug zum Lebenszusammenhang<br />

der Verfasserin.<br />

Die meisten dieser berühmten<br />

Frauen waren jung, als sie ihren<br />

Partnern schrieben, voller Hoffnung<br />

auf ein glückliches gemeinsames<br />

Leben und im Überschwang<br />

der Gefühle. Nur wenigen<br />

von ihnen gelang aber eine<br />

lebenslange Bindung wie Christiane<br />

Vulpius mit Goethe , Hilde<br />

Domin mit Erwin Walter Palm oder<br />

den Simpsons.<br />

So wird einem bei der Lektüre die<br />

ganze Vielfarbigkeit des Lebens<br />

vorgeführt und alle Facetten, die<br />

die Liebe haben kann.<br />

ISBN 978-3-492-25796-1<br />

Hätten Sie es gewusst?<br />

Werkschützer<br />

RP<br />

Eine Schar Gänse bewacht eines<br />

der größten Lager für heranreifenden<br />

Whisky in Großbritannien.<br />

Der alkoholische Schatz befindet<br />

sich in Dumbarton in der Nähe von<br />

Glasgow und umfasst ungefähr<br />

eine Milliarde Liter Whisky im<br />

Gesamtwert von 700 Millionen<br />

Pfund (inklusive Steuern).<br />

Die Firma hat die Erfahrung gemacht,<br />

dass Gänse besser aufpassen<br />

als Hunde, denn Gänse besitzen<br />

ein schärferes Gehör.<br />

Bei fremden Geräuschen stimmt<br />

der ganze Trupp ein lautes Geschnatter<br />

an, und das Wachpersonal<br />

wird dadurch alarmiert.<br />

EMB


Unterhaltung/Kultur<br />

Das Wasser steigt und steigt.<br />

Es hat schon die oberste<br />

Treppenstufe erreicht. Wo<br />

bleibt nur Friedhelm? Er<br />

wollte doch Hilfe holen. Alles<br />

was nicht niet- und nagelfest<br />

in der unteren Etage war,<br />

schwimmt umher. Die roten<br />

Rosen, die Friedhelm mir<br />

zum fünfzigsten Geburtstag<br />

geschenkt hat, breiten sich<br />

wie ein Teppich vor mir aus.<br />

Was ist nur mit dem Klima<br />

los? Das „Ewige Eis“ an den<br />

Polen schmilzt. Überall auf<br />

der Welt hört man von<br />

Unwettern. Bisher wurden<br />

wir immer verschont und nun<br />

kam es über Nacht.<br />

Während ich in Gedanken<br />

versunken war, hat das<br />

Wasser meine Knie erreicht.<br />

Wenn es bis auf Brusthöhe<br />

steht, werde ich mich vom<br />

Rollstuhl lösen können. Auch<br />

wenn mir meine Beine seit<br />

Jahren nicht mehr gehorchen,<br />

in den Armen habe ich<br />

noch Kraft zum Schwimmen.<br />

Das Was-ser ist mein<br />

Element und wird mich in die<br />

Freiheit tragen. Mein Blick<br />

gleitet zum Gürtel, unter den<br />

ich die wichtigsten Papiere<br />

für Haus und Leben, in wasserdichter<br />

Folie, gespannt<br />

habe. Ich bin bereit! Die<br />

Hände umklammern die<br />

Armlehnen des Rollstuhles.<br />

Jetzt wird es Zeit sich hoch-<br />

zustemmen!<br />

Warum gelingt es nicht? Ich<br />

hänge fest! Immer wieder<br />

versuche ich mich zu lösen<br />

bis zur Erschöpfung. Die<br />

Angst steigt langsam in mir<br />

hoch. Soll sie wirklich von<br />

mir Besitz ergreifen?<br />

Nein! Ich habe den Unfall<br />

überlebt, musste den Tod<br />

meiner Tochter verkraften<br />

und habe mit viel Mühe den<br />

Rollstuhl akzeptiert, um jetzt<br />

unterzugehen? Ist meine Lebensuhr<br />

abgelaufen? Judith,<br />

besinne dich auf deine asiatische<br />

Gelassenheit.<br />

Ich schließe die Augen, atme<br />

tief durch, um die Verkrampfung<br />

zu lösen. Das Geschehene<br />

ist nicht zu ändern!<br />

Gehe in Würde! Einen letzten<br />

Gedanken sende ich<br />

noch an meine Lieben, bevor<br />

das Wasser über mich<br />

kommt.<br />

Trotzdem strecke ich meinen<br />

Hals bis zur Schmerzgrenze.<br />

Warum fällt das Loslassen<br />

so schwer?<br />

„Judith, Judith!“ Höre ich das<br />

wirklich? Friedhelm, du bist<br />

gekommen. Ich merke noch,<br />

wie an mir gezerrt wird und<br />

ich ins Licht gezogen werde.<br />

Ich blinzele und erkenne<br />

meinen Nachbarn Franz:“<br />

Du, was machst du noch<br />

hier? Mach, dass du deine<br />

Familie in Sicherheit bringst!“<br />

„Das ist sie schon!“ „Ich<br />

werde nie vergessen, dass<br />

du meinen Sohn gerettet<br />

hast, obwohl deine Tochter<br />

bei dem Unfall umgekommen<br />

ist. Aber das…“ „Judith, jetzt<br />

ist keine Zeit zum Diskutieren!<br />

Komm raus hier.“ Gerade<br />

wollen beide das Haus,<br />

schwimmend durchs Fenster<br />

verlassen, als Friedhelm mit<br />

einem Boot auf sein Zuhause<br />

zusteuert, von dessen<br />

Schönheit nicht mehr viel zu<br />

erkennen ist. „Judith, reich<br />

mir die Hand. Ich ziehe dich<br />

ins Boot.“ Gemeinsam mit<br />

Franz gelingt ihm die<br />

Rettung.<br />

Stillschweigend reichen sich<br />

die beiden Männer die Hand.<br />

Die jahrelange Kälte schmilzt<br />

aus dem Blick.<br />

JuScha<br />

Fehler sind ein Bestandteil des<br />

Lebens,<br />

man kann sie nicht vermeiden.<br />

Man kann nur hoffen,<br />

dass sie einen nicht zu teuer<br />

kommen<br />

und dass man denselben<br />

Fehler nicht zweimal macht.<br />

Lee Iacocca<br />

Wir für Euch 1/2011 13


Unterhaltung/Gesellschaft<br />

Selbst ist die Frau!<br />

Ich habe neben anderen Hobbies<br />

noch eines: Ich nähe gerne. Es<br />

macht einfach Spaß, was Hübsches<br />

selbst herzustellen, daneben<br />

natürlich aber auch Praktisches,<br />

wie Änderungen an<br />

gekauften Kleidungsstücken, damit<br />

sie richtig passen.<br />

Ich war bereits 38 Jahre alt, als ich<br />

mich das erste Mal an die Näherei<br />

heran wagte. Damals war es weniger<br />

ein Hobby als eine Notwendigkeit.<br />

Als Mutter von vier kleinen<br />

Kindern konnte ich eine Menge<br />

sparen, indem ich Kleidchen und<br />

Hosen selbst nähte. Zuerst hatte<br />

ich so ein altes Gerät, das man<br />

durch Treten auf ein Pedal in<br />

Betrieb setzte. In den Jahren<br />

danach wurde es dann durch eine<br />

elektrische Maschine ersetzt, die<br />

ich bei einer Versandfirma kaufte.<br />

Als diese und später eine weitere<br />

nicht mehr funktionierten, bekam<br />

ich von meiner Schwester ihre<br />

Pfaff-Nähmaschine. Diese ist<br />

inzwischen 55 Jahre alt und hat<br />

mich noch nie im Stich gelassen -<br />

bis auf vorige Woche.<br />

Ich wollte einige Sachen nähen,<br />

um die meine Tochter mich gebeten<br />

hatte. Aus einem flauschigen<br />

Stoff sollte ich für ihr Pferd eine<br />

Umhüllung des Bauchgurtes und<br />

ein Pad, das ist eine Unterlage für<br />

den Sattel<br />

(habe ich<br />

d u r c h<br />

K r e u z -<br />

worträtsel<br />

erfahren),<br />

herstellen.<br />

Ich machte<br />

mich<br />

also ans<br />

Werk. Da<br />

s t r e i k t e<br />

14 Wir für Euch 1/2011<br />

doch tatsächlich meine gute alte<br />

Maschine! Der Transporteur, diese<br />

Zähnchen, welche den Stoff beim<br />

Nähen weiterschieben, funktionierte<br />

nicht mehr. Was nun?<br />

Zunächst suchte ich im Telefon-<br />

Branchenbuch nach einem Nähmaschinendoktor.<br />

Da ich nur einen<br />

einzigen fand, rief ich diesen an.<br />

Ich fragte ihn zunächst, ob es wohl<br />

noch Ersatzteile für ein zirka 55<br />

Jahre altes Modell gäbe. Aber er<br />

meinte, dass es vielleicht ein<br />

Problem wäre, wofür man keine<br />

Ersatzteile brauche. Ich sollte die<br />

Maschine aus ihrem Tisch losschrauben<br />

und zu seiner Werkstatt<br />

bringen. Diese befand sich auf der<br />

Löhstraße und ich dachte, dass es<br />

wohl ein Druckfehler sein müsste,<br />

weil es in <strong>Oberhausen</strong> nur eine<br />

Lohstraße gibt. Doch dann erkannte<br />

ich, dass die Löhstraße in<br />

Mülheim ist.<br />

Das war mir denn doch zu<br />

umständlich, weil ich mich in Mülheim<br />

nicht auskenne. Kurz entschlossen<br />

nahm ich einen Schraubenzieher<br />

und schraubte die Abdeckplatte<br />

ab.<br />

Da sah ich, wodurch das Problem<br />

entstanden war: Zwischen den<br />

Transportstegen hatten sich jede<br />

Menge Flusen und Fäden zu<br />

einem Knubbel verknotet, der die<br />

Zähnchen am Transportieren hinderte.<br />

Nachdem ich den Pfropfen<br />

entfernt und alle möglichen Stellen<br />

geölt hatte, schraubte ich das<br />

Gerät wieder zusammen und versuchte<br />

mein Glück.<br />

Und siehe da: die Maschine funktionierte<br />

wieder tadellos. „Ja",<br />

sagte ich stolz zu mir: "Selbst ist<br />

die Frau!"<br />

KO<br />

Bei kühlen 10° sind wir nach Barcelona<br />

geflogen, und haben dort<br />

einen Tag und eine Nacht verbracht.<br />

Wir besichtigten die berühmte<br />

Basilika Sagra Familia.<br />

Anschließend schlenderten wir<br />

über die La Rambla.<br />

Am folgenden Tag wurden wir auf<br />

der Celebrity Constellation eingeschifft.<br />

Die erste Reisestrecke ging<br />

bis Palma de Mallorca.<br />

Der zweite Halt war Alicante in<br />

Spanien. Die Temperaturen begannen<br />

zu steigen. Es waren<br />

inzwischen 20° und sonnig.<br />

Die Burg Castillo de Santa Barbara<br />

befindet sich oberhalb auf einem<br />

Felsen. Sehenswert ist auch die<br />

Promenade Explanada de Espana,<br />

bestehend aus 6,5 Millionen<br />

Marmorsteinchen, gesäumt von<br />

Palmen. Um 17.00 Uhr verließen<br />

wir Alicante Richtung Malaga.<br />

Diese <strong>Stadt</strong> befindet sich an der<br />

südlichen Mittelmeerküste von<br />

Spanien und ist das Tor zum andalusischen<br />

Hinterland. Sie ist als die<br />

Hauptstadt der Costa del Sol<br />

(Sonnenküste) bekannt. An diesem<br />

Teil der Costa del Sol findet<br />

man einige von Europas schönsten<br />

Stränden.<br />

Aber diese geschäftige <strong>Stadt</strong> hat<br />

mehr zu bieten. Ihr größter Teil verfügt<br />

über eine breite Straße, die<br />

zwischen dem Hafen und der<br />

Altstadt verläuft, sie ist von Gärten,<br />

Palmen und Platanen durchzogen.<br />

In der Nähe dieser Prachtstraße<br />

befindet sich die Kathedrale<br />

von Malaga „Catedral de la<br />

Encarnacion“ ihr Spitzname „La<br />

Manquitas = kleine einarmige


Gesellschaft<br />

Dame“ mit einem<br />

gotischen Altar und<br />

einer Statue der<br />

Jungfrau Maria, die<br />

der <strong>Stadt</strong> von König<br />

Ferdinand und Königin<br />

Isabella gestiftet<br />

wurde.<br />

Malaga ist der Geburtsort<br />

von Pablo<br />

Picasso. Die Casa<br />

Nata, Picassos Geburtshaus,<br />

befindet<br />

sich im Herzen des<br />

historischen Zentrums.<br />

Den nächsten Tag<br />

verbachten wir auf<br />

hoher See und fuhren<br />

Richtung Madeira.<br />

Funchal ist die Hauptstadt der<br />

portugiesischen Insel-region von<br />

Madeira, die etwa 563 Kilo-meter<br />

von der Küste Nordafrikas, inmitten<br />

der warmen Gewässer des<br />

Golfstroms, liegt. Das äußerst<br />

gebirgige Terrain der Insel ist von<br />

üppiger Vegetation überwachsen.<br />

Das milde, sonnige Klima trägt<br />

sehr zum Wachstum der zahlreichen<br />

blühenden exotischen<br />

Pflanzen- und Baumarten der Insel<br />

bei.<br />

Die glasklaren Gewässer um<br />

Madeira sind ein herrlich natürliches<br />

Freizeitgelände sowie ein<br />

guter Ort für den Fischfang. Madeira<br />

wurde zuerst von den Portugiesen<br />

besiedelt. Die Kultur und<br />

Sprache ist noch heute, zum Stolz<br />

der Ureinwohner, Portugiesisch.<br />

Danach erreichten wir Teneriffa,<br />

eine kanarische Insel.<br />

Sie ist aufgrund ihres Klimas, der<br />

Landschaft sowie der Sehenswürdigkeiten,<br />

eine der abwechslungsreichsten<br />

Inseln der Gruppe.<br />

Der Pico del Teide ist der höchste<br />

Berg Spaniens. Durch seine Höhe<br />

von 3718 Metern schenkt er der<br />

Insel unterschiedliche Mikroklimas<br />

und zahlreiche Landschaftskulissen.<br />

Im Norden der Insel liegt das<br />

üppig grüne Orotava Tal, das über<br />

300 Pflanzen- und Tierarten beheimatet.<br />

Im trockenen, heißen Dürregebiet<br />

des Südens können wunderschöne<br />

goldene Sandstrände und<br />

Badeorte gefunden werden. Die<br />

Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife<br />

hat 225000 Einwohner. In ihrem<br />

Hafen laufen jährlich über 8000<br />

Schiffe aller Arten und Nationalitäten<br />

ein.<br />

Von Teneriffa aus verbrachten wir<br />

sieben Tage auf hoher See. Das<br />

Wetter war wunderbar und wir<br />

genossen auf dem Balkon die<br />

Ruhe und die dunkelblaue See.<br />

Am achten Tag legten wir in Fort<br />

Lauderdale, Miami, Florida, an.<br />

Mit dem Bus wurden wir nach<br />

Miami Beach gefahren und in<br />

einem Hotel mit Pool, cirka fünfzig<br />

Meter vom Atlantik entfernt, mit<br />

einem herrlichen Badestrand einquartiert.<br />

Von dort machten wir Ausflüge<br />

zum Beispiel in die Everglades. Es<br />

war ein Abenteuer, mit einem<br />

Sumpfboot durch das wundervolle<br />

Marschland zu fahren.<br />

Alligatoren schwammen neben<br />

unserem Boot. Vögel und eine<br />

Vielzahl anderer freilebender Tiere<br />

bewunderten wir in ihrem natürlichen<br />

Lebensraum. Es war einmalig<br />

und kaum zu beschreiben.<br />

RW<br />

Wir für Euch 1/2011 15


Kultur<br />

Franz Marc<br />

Im Frühjahr 1913 reiste Franz<br />

Marc nach Südtirol. Mit der Idee<br />

für eine Bildkomposition kehrte<br />

er nach München zurück. Im<br />

darauf folgenden Jahr vollendete<br />

er das Gemälde „Tyrol“.<br />

Als ich im letzten<br />

Sommer in einem<br />

Südtiroler Hotel<br />

einkehrte, blieb<br />

ich überrascht vor<br />

einem riesigen Gemälde<br />

in der Hotelhalle<br />

stehen. Es<br />

war die Reproduktion<br />

von Marcs<br />

„Tyrol“. Nicht nur<br />

die Größe von 136<br />

cm x 150 cm fesselte<br />

mich, mehr<br />

noch bannte die<br />

Komposition von<br />

Formen und Farben<br />

den Blick.<br />

Mit diesem Bild<br />

hat der Maler eine<br />

sehr eigenwillige<br />

Sicht Tirols geschaffen.<br />

Er löst<br />

sich weit vom naturalistischen<br />

Augenschein,<br />

ohne das gegenständliche Motiv<br />

ganz aufzugeben. Man entdeckt<br />

immerhin Häuser, die<br />

sich unter dem leuchtenden Rot<br />

ducken, eine Kapelle, die sich<br />

auf steilem Fels an den düsteren<br />

Berghang lehnt, und ganz<br />

auffällig ist der schwarze blattlose<br />

Baum im Vordergrund. Er<br />

schiebt sich diagonal ins Bild<br />

und wirkt wie eine Sense. Die<br />

Geißel des Ersten Weltkriegs<br />

deutet Marc damit an, der dieses<br />

drohende Ereignis wie viele<br />

damals als notwendiges „Blutopfer<br />

zur Heilung Europas“ voraussah.<br />

So ist auch die Zersplitterung<br />

des ganzen Gemäl-<br />

16 Wir für Euch 1/2011<br />

„Tyrol“<br />

des in spitze, kristallartige<br />

Formen nicht nur als Darstellung<br />

der Bergwelt, sondern als<br />

Zeichen der Bedrohung aufzufassen,<br />

die damals in der Luft<br />

lag. Die vielen krass nebenein-<br />

ander gesetzten Farben und die<br />

scharfen dunklen Kanten vermehren<br />

noch den Eindruck der<br />

Unruhe.<br />

Nach der Beschäftigung mit der<br />

Farbenlehre van Goghs und den<br />

Theorien anderer Künstler<br />

hatte Marc eigene Farbgesetze<br />

entwickelt, denen er symbolische<br />

Bedeutung gab. Danach<br />

stand Blau für das Männliche,<br />

Gelb für das Weibliche und Rot<br />

für die Materie an sich. Er war<br />

zu der Überzeugung gekommen,<br />

dass es “in der Kunst<br />

keine Gegenstände und keine<br />

Farben“, sondern „nur Ausdruck<br />

gibt“. Über Jahre hatte er<br />

bis zur seelischen Krise nach<br />

seinem eigenen Stil gesucht.<br />

Unter dem Einfluss von Kandinsky,<br />

Werefkin, Macke, seinen<br />

Freunden aus der Künstlervereinigung<br />

„Der Blaue Reiter“,<br />

und vor allem Delauneys<br />

hatte er<br />

sich der Abstraktion<br />

angenähert,<br />

wie das Bild „Tyrol“<br />

zeigt. Ein Kaleidoskop<br />

ist entstanden,<br />

in dem<br />

sich Farben und<br />

Formen ineinander<br />

fügen und durchdringen<br />

und den<br />

ganzen Kosmos<br />

erahnen lassen.<br />

Gleich zu Beginn<br />

des Krieges 1914<br />

erhielt Franz Marc<br />

seinen Gestellungsbefehl.<br />

Seiner<br />

Überzeugung entsprechend<br />

meldete<br />

er sich schon vor<br />

dem gesetzten Datum.<br />

1916 wurde<br />

er in die Liste der bedeutendsten<br />

Künstler Deutschlands<br />

aufgenommen. Das bedeutete<br />

Freistellung vom Wehrdienst.<br />

An seinem letzten Einsatztag<br />

fiel er, von zwei Granatsplittern<br />

getroffen, bei Verdun. Er war 36<br />

Jahre alt. Das Bild „Tyrol“ war<br />

sein letztes großes Werk.<br />

Quelle:<br />

Gabriele Heidecker,<br />

Aufsatz in „Jörg Zink“;<br />

Knaurs Lexikon mod. Kunst<br />

RP

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