DerHund_0817
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DAS<br />
ORIGINAL<br />
08/2017 3,30 €<br />
ISSN 0323-4924<br />
Große Leseraktion<br />
Jeder, der mitmacht, erhält ein<br />
tolles Überraschungsgeschenk!<br />
mehr auf<br />
Seite 7<br />
FUTTERMENGE<br />
Wie viel braucht<br />
mein Hund?<br />
Österreich 3,80 € • Schweiz 6,20 sfr •<br />
BeNeLux 4,00 € • Italien 4,60 € • Spanien 4,60 €<br />
ERZIEHUNG<br />
Die schnelle Methode zur<br />
LEINENFÜHRIGKEIT<br />
EISCAFÉ FÜR HUND UND MENSCH<br />
Gesundes Eis<br />
für Feinschlecker<br />
WELPENKAUF<br />
WIE SICH<br />
ZÜCHTER UND<br />
KÄUFER<br />
FINDEN<br />
18 SEITEN<br />
TIERÄRZTE ERKLÄREN<br />
GESUNDHEIT<br />
Herzprobleme früh erkennen<br />
Gesund durch den Sommer<br />
Botulismus: lähmende Vergiftung<br />
FREIZEITSPASS<br />
Radeln, Laufen und Scootern<br />
HUND, zieh mich!
Foto: Frank Godulla<br />
Lena Schwarz mit ihrer vierbeinigen Zugmaschine Molly.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Die Frage aus Rudi Carrells Ohrwurm ist<br />
in diesem Jahr eindeutig beantwortet: Er ist schon da. So musste unsere Kollegin Lena<br />
Schwarz für ihr Treffen mit Zughundesportlern (ab Seite 36) früh aufstehen. Wenn sich<br />
draußen ein heißer Tag ankündigt, sind die kühlen Morgenstunden die Zeit der Wahl<br />
für anstrengende Aktivitäten. Hund voraus am Zugseil mit 40 km/h auf dem Fahrrad<br />
durch den Wald zu zischen ist jedenfalls ein guter Start in einen schönen Sommertag.<br />
Nach dem Spaziergang greift der Mensch im Sommer gerne mal zum Eis. Aber was<br />
tun, wenn der Hund um seinen Anteil bettelt? Roberto Millauro hat in seinem Eiscafé<br />
La Gelateria die Antwort parat: Bei ihm bekommt auch der Hund ein Eis – nach einer<br />
speziellen Rezeptur und verträglich für den Hundebauch. Wir haben das Eiscafé für<br />
Mensch und Hund in Wuppertal besucht (ab Seite 12) und uns davon überzeugt, dass<br />
das Eis den vierbeinigen Kunden schmeckt.<br />
Allerdings ist der Sommer nicht nur eine schöne Zeit, er birgt auch Gefahren für die<br />
Hundegesundheit, die längst nicht nur von der Hitze ausgehen. Wir geben Tipps, wie Ihr<br />
Hund gesund über den Sommer kommt (ab Seite 56). Auch Botulismus, eine bakterielle<br />
Vergiftung durch die Aufnahme von Aas oder verunreinigtem Wasser, ist ein Risiko,<br />
dem Hunde vermehrt im Sommer ausgesetzt sind. In unserer Rubrik Notfelle schildern<br />
wir den Fall der Hündin Mira (ab Seite 64).<br />
Mit dem Malteser stellen wir Ihnen im großen Rasseportrait (ab Seite 16) eine quirlige<br />
und gelehrige mediterrane Rasse vor, die leider allzu oft als Frisierpüppchen abgestempelt<br />
wird. Außerdem widmen wir uns in den Kurzrasseportraits (ab Seite 24) drei<br />
Hunden aus der Hitze, dem Thai Ridgeback aus Asien, dem orientalischen Canaan Dog<br />
und dem afrikanischen Basenji.<br />
Natürlich ist die Sommerzeit auch die Zeit für Ausflüge und<br />
Reisen. Und warum in die Ferne schweifen, wenn es auch<br />
in Deutschland dafür viele Möglichkeiten gibt? Tipps und<br />
Anregungen bietet unser aktuelles Sonderheft der Hund in<br />
Deutschland, das außerdem mit spannenden Reportagen<br />
aus unserer hundeverrückten Republik aufwartet. Gehen<br />
Sie doch an den Kiosk und überzeugen Sie sich selbst. Nun<br />
erst einmal viel Spaß und ein sommerliches Lesevergnügen<br />
mit dieser Ausgabe<br />
von der Hund.<br />
Sebastian Quillmann<br />
Foto: Barbara Breu<br />
www.derhund.de
Inhalt<br />
GROSSE<br />
LESERAKTION<br />
auf Seite 7<br />
08/2017<br />
Unsere Titelthemen sind mit<br />
markiert.<br />
RASSEPORTRAIT<br />
16 MALTESER<br />
PLUS Insider-Berichte ab S. 22<br />
26 KURZPORTRAITS<br />
Sonnenanbeter: Thai Ridgeback,<br />
Canaan Dog, Basenji<br />
FITNESS & TRAINING<br />
32 FALL GELÖST!<br />
Ein anderer Weg zur<br />
Leinenführigkeit<br />
36 ZUGHUNDESPORT<br />
Bikejöring, Canicross, Dogscooting<br />
46 Abbruchsignal<br />
Serie: Grunderziehung<br />
MENSCH & HUND<br />
12 EIN TAG IN …<br />
der Hunde-Eisdiele<br />
28 HUNDETRAINER<br />
GANZ PRIVAT<br />
Angela Lanzerath<br />
40 GESUCHT – GEFUNDEN!<br />
Vom Züchter ins neue Zuhause<br />
48 KOLUMNE<br />
Die Belohnungsfalle<br />
GESUNDHEIT & FUTTER<br />
56 FUTTERMENGE<br />
BESTIMMEN<br />
Wie viel braucht mein Hund?<br />
56 GESUND IM SOMMER<br />
Umgehen Sie diese Gefahren<br />
60 HERZVERSAGEN<br />
Frühzeitig erkennen<br />
Notfelle aus der Praxis<br />
64 BOTULISMUS<br />
66 LESERFRAGEN<br />
Legionellen, nächtliches Erbrechen<br />
TIERSCHUTZ<br />
79 VERMITTLUNG<br />
Hunde suchen ein Zuhause<br />
AKTUELLES<br />
8 FOTO DES MONATS<br />
10 MELDUNGEN<br />
aus Alltag & Wissenschaft<br />
80 TERMINE<br />
SERVICE<br />
6 UNSERE EXPERTEN<br />
70 UNSERE BESTEN FOTOS<br />
72 MARKTPLATZ<br />
74 KLEINANZEIGEN<br />
82 VORSCHAU & IMPRESSUM<br />
der Hund online<br />
3 www.derhund.de<br />
3 www.facebook.com/<br />
derHund.de<br />
16 OFT UNTERSCHÄTZT:<br />
MALTESER<br />
36 ZUGHUNDESPORT:<br />
NICHT NUR<br />
FÜR NORDLICHTER<br />
56 GESUND DEN<br />
SOMMER GENIESSEN<br />
4 Der Hund 08/2017
Foto des<br />
Monats<br />
Foto: vander/istockphoto.com<br />
Ob Ihr Hund nun am liebsten<br />
aus der Schüssel,<br />
dem Gartenschlauch oder<br />
dem Hahn trinkt,<br />
der Hund sagt Prost!
Ein Tag im …<br />
… EISCAFÉ<br />
für Mensch und Hund<br />
Mailo schleckt eine Kugel Vanille-Eis. Die kühle Leckerei<br />
ist nach dem dreijährigen Rüden benannt – und für Hunde<br />
gesund und verträglich. Das garantiert Mailos Herrchen,<br />
Roberto Millauro, der das Eis zusammen mit einer<br />
Tierärztin entwickelt hat.<br />
In einer Eisdiele hat ein Hund brav unterm Tisch zu liegen und muss seinen Menschen<br />
beim Eis-Essen zuschauen? Wer das glaubt, kennt das Eiscafé La Gelateria nicht.<br />
Dort sind Hunde willkommen und bekommen ihr eigenes Eis. Der Geschäftsführer<br />
Roberto Millauro ist Hundefreund und Eismann mit Leib und Seele.<br />
der Hund hat sich unter seine Gäste gemischt.<br />
Fotos & Text: Sebastian Quillmann
Mensch & Hund<br />
Lachen und Gesprächsfetzen, das<br />
Klirren der Löffel in den Eisbechern<br />
und Kaffeetassen – in die<br />
typische Geräuschkulisse einer<br />
Eisdiele mischt sich immer wieder<br />
beherztes Bellen. Denn im Eiscafé<br />
La Gelateria in Wuppertal-Vohwinkel<br />
liegt unter jedem zweiten Kaffeetisch<br />
ein Hund – und nicht nur darunter. Der<br />
kleine, lockige Rüde Bubi sitzt bei seinem<br />
Herrchen Frank auf dem Arm und hat den<br />
Überblick. Boxer Aaron und sein Kumpel<br />
Lenny, ein Husky-Kangal-Mischling, spielen<br />
Maul ringen und wälzen sich dabei auf<br />
Bernhards Schoß. Aarons Herrchen lacht.<br />
Er wird von den beiden Hundefreunden<br />
fast aus dem Stuhl gedrückt. Hier darf<br />
eben nicht nur der Mensch die Seele baumeln<br />
lassen, auch ein Hund darf in diesem<br />
Eiscafé einfach Hund sein. Und noch<br />
etwas dürfen die Hunde hier: Eis essen –<br />
ein gesundes, verträgliches Hunde-Eis.<br />
Collie Ben leckt mit gestreckter Zunge<br />
und aristokratischer Ruhe langsam an seiner<br />
cremefarbenen Vanille-Eiskugel. Sein<br />
Frauchen Tina gehört wie die anderen zu<br />
einer Gruppe Stammgäste, die sich sonntags<br />
zum gemeinsamen Spaziergang treffen<br />
und dann den Ausflug beim gemeinsamen<br />
Eis mit ihren Hunden beschließen.<br />
Boxer Aaron ist nicht nur beim Spielen<br />
ungestüm. Er würde sein Eis mit der<br />
Schnauze quer durch die Eisdiele schubsen,<br />
wenn die Eisbecher nicht in schweren<br />
Metallringen serviert würden. Roberto<br />
Millauro hat an jedes Detail gedacht. Der<br />
Eis-Profi ist eben auch Hundefreund.<br />
Das Eiscafé La Gelateria in Wuppertal. Auf den ersten Blick ist es eine ganz normale Eisdiele.<br />
Doch hier sind Hunde nicht nur besonders willkommen – sie bekommen auch ein eigenes Eis.<br />
Eis für Hunde – mit<br />
gutem Gewissen<br />
Seit über 20 Jahren ist er selbst Hundehalter<br />
und seit 37 Jahren im Eis-Geschäft. Er hat<br />
schon an vielen Orten gearbeitet, zum Beispiel<br />
in einer großen Eisdiele in der Wuppertaler<br />
Innenstadt. Deshalb kennt er die<br />
Kunden – und deren Hemmungen, wenn<br />
sie mit Hund unterwegs sind. „Obwohl die<br />
meisten Eisdielen sehr offen sind, zögern<br />
die Leute oft, ob sie sich mit ihrem Hund<br />
hinsetzen sollen“, weiß Roberto Millauro.<br />
Auch bei der Frage, ob sie ihrem Hund<br />
etwas von ihrem Eis abgeben sollen, sind<br />
viele Hundehalter hin und hergerissen.<br />
Er fasste den Entschluss: In seinem eigenen<br />
kleinen, aber feinen Eiscafé sollte das<br />
anders werden. Seit zehn Jahren wirbt er<br />
als das „besondere Eiscafé für Mensch und<br />
Hund“ um die zahlreichen Spaziergänger<br />
mit ihren Hunden, die ein drei Gehminuten<br />
entfernt liegendes Waldgebiet zur<br />
Erholung nutzen. Doch es fehlte immer<br />
noch ein Eis, das er auch den vierbeinigen<br />
Gästen anbieten konnte, ohne dass deren<br />
Herrchen und Frauchen ein schlechtes<br />
Gewissen haben mussten. Kurzerhand<br />
holte Roberto Millauro seine Tierärztin<br />
mit ins Boot. Dr. Stephanie Nickolmann<br />
hat eine Praxis unweit des Eiscafés. Als ihr<br />
Eismann mit der Idee an sie herantrat, ein<br />
hundeverträgliches Eis zu entwickeln, war<br />
sie erst einmal erstaunt.<br />
Diese Gruppe Spaziergänger aus Wuppertal und Remscheid trifft sich<br />
regelmäßig mit ihren Hunden in Roberto Millauros Eiscafé.<br />
Eine Schnapsidee?<br />
„Er stand irgendwann im Winter in meiner<br />
Praxis und sagte, er habe da mal eine<br />
Frage“, erinnert sich die Tierärztin. „Als er<br />
mir von seiner Idee erzählt hat, habe ich<br />
das erst mal für eine Schnapsidee gehalten“,<br />
gibt sie unumwunden zu. „Er fragte,<br />
welche Inhaltsstoffe für Hunde gesund<br />
und verträglich sind. Ich habe ihm dann<br />
für die Eis-Herstellung ziemlich schwierige<br />
Vorgaben gemacht – aber er hat sie umgesetzt.“<br />
Als die Idee Gestalt annahm, war<br />
www.derhund.de 13
Malteser<br />
Zwar kuschelt er liebend gerne mit seiner Familie, trotzdem ist der Malteser<br />
alles andere als ein langweiliger Schoßhund. Er ist äußerst intelligent und für<br />
jeden Spaß zu haben – ein kerniger Zwerghund, der häufig unterschätzt wird.<br />
Text: Annette Schmitt<br />
Von<br />
wegen<br />
…<br />
Foto: J. Hutfluss/tierfotoagentur.de
Schoßhund
Foto: D. Jakob/tierfotoagentur.de<br />
Grundsätzlich ist die Rasse sehr anpassungsfähig, auch in ihrem Bewegungsbedarf.<br />
Draußen lässt sie ihrem Temperament dann aber auch gerne freien Lauf.<br />
denen neben dem Malteser auch Bichon<br />
Frisé, Bologneser, Bolonka Zwetna, Coton<br />
de Tuléar, Havaneser und Löwchen gehören,<br />
lag seit dem klassischen Altertum im<br />
Begleiten vornehmer Damen. Von Anfang<br />
an galten sie als Luxushunde, Kindersatz,<br />
Gute-Laune-Bringer und Wärmflasche.<br />
Welche Hunde genau bei ihrer Entstehung<br />
mitmischten, ist unklar; möglicherweise<br />
besteht eine verwandtschaftliche Beziehung<br />
mit dem Wasserspaniel beziehungsweise<br />
dem Barbet.<br />
Anders als es sein Name vermuten lässt,<br />
stammt der Malteser wohl nicht direkt von<br />
Malta, doch man kann davon ausgehen,<br />
dass von dort sowohl das Interesse an der<br />
Rasse als auch deren Verbreitung ausgingen.<br />
Obwohl Malta nur eine sehr kleine<br />
Mittelmeerinsel ist, erlangte sie mit der<br />
Ausweitung der Handelsrouten doch große<br />
Bedeutung. So dürften die weißen Zwerge<br />
mit Händlern auf die Insel gekommen sein.<br />
Eventuell hatten sie anfangs noch die Aufgabe,<br />
Mäuse und Ratten zu fangen.<br />
Vom Statussymbol zum<br />
Begleithund für alle<br />
Da die Hunde als Statussymbol galten, fand<br />
schon früh eine sorgfältige Zucht statt. Von<br />
der britischen Kolonie Malta aus gelangte<br />
der Malteser bereits im 15. Jahrhundert<br />
Der Malteser fällt in erster<br />
Linie durch seine weiße<br />
Haarpracht auf. So ist man<br />
bei seinem Anblick auch<br />
schnell versucht, ihn als<br />
hübsch frisiertes Modeaccessoire zu belächeln.<br />
Doch damit tut man ihm Unrecht:<br />
Hinter seiner vermeintlichen Luxusfassade<br />
steckt eine sehr robuste, vitale Hunderasse,<br />
die den Großen in nichts nachsteht.<br />
Er gehört wohl zu den ältesten Gesellschaftshunden<br />
der Welt. Schon die ägyptischen<br />
Pharaonen und die Patrizier im alten<br />
Rom waren begeistert von dem Malteser<br />
ähnlichen Hunden. Verbreitung fanden<br />
die kleinen Vierbeiner im Mittelmeerraum<br />
durch Händler und Seefahrer. Die einstige<br />
Bestimmung aller Bichon-Rassen, zu<br />
Die Rasse in Kürze<br />
Ursprung: Mittelmeerregion (von Malta aus wohl nur die <br />
Verbreitung der Rasse)<br />
Ursprungsland: Italien hat das Patronat für den Malteser übernommen.<br />
Wesen: lebhaft, zärtlich, sehr intelligent, gelehrig, ausgeglichen<br />
Verwendung: Der Malteser ist als Gesellschafts- und Begleithund beliebt.<br />
Besonderheiten: Etwa eine Stunde täglich ist nötig, um mit Kamm und Bürste die<br />
Schönheit des Fells zu erhalten. Außerdem ist alle zwei bis vier Wochen<br />
ein Bad anzuraten. Da der Malteser keine schützende Unterwolle hat,<br />
mögen etliche Rassevertreter kein nasskaltes Wetter. Manchmal ist<br />
dann ein Mäntelchen angebracht.<br />
18 Der Hund 08/2017
Kurzportraits<br />
DAS MUSKELPAKET AUS DEN TROPEN<br />
THAI RIDGEBACK<br />
Oft wird er für einen Rhodesian-Ridgeback-Mix gehalten.<br />
Dabei ist der Thai Ridgeback eine seltene Rasse, die seit rund<br />
400 Jahren in Thailand eigenständig gezüchtet wird.<br />
Wie bei seinem afrikanischer<br />
Vetter ist der<br />
Ridge, der namensspendende<br />
Haarkamm,<br />
bei dem das<br />
Fell auf dem Rücken entgegen der normalen<br />
Richtung wächst, das auffälligste<br />
Rassemerkmal des Thai Ridgeback. Ob<br />
die beiden Rassen tatsächlich eine Verwandtschaft<br />
verbindet, ist allerdings bis<br />
heute ungeklärt. Jedenfalls zählen sie zu<br />
unterschiedlichen FCI-Gruppen: Gilt der<br />
Rhodesian als Laufhund, wird der etwas<br />
kleinere Thai (Widerristhöhe bis 61 cm)<br />
bei den Pariahunden eingereiht. Wie es<br />
bei diesen Hunden vom Urtyp oft der Fall<br />
ist, weist die äußere Erscheinung eine<br />
größere Variationsbreite auf. Am auffälligsten<br />
ist dies bei der Farbe: Den Thai<br />
Ridgeback gibt es in einfarbigem Rot,<br />
Schwarz, Blau und einer hellen Falbfarbe.<br />
Rot wird mit schwarzer Maske bevorzugt.<br />
Jahrhundertelang war der Thai Ridgeback<br />
außerhalb einiger schwer zugänglicher<br />
östlicher Provinzen seiner Heimat nur<br />
wenig bekannt. Dort wurde er zur Jagd im<br />
dichten Dschungel eingesetzt. Daher ist<br />
er ein ausgezeichneter Sichtjäger, schnell<br />
und wendig, zudem äußerst sprungfreudig<br />
– sehr zum Verdruss manch gehetzter<br />
Katze, die hofft, sich mit einem Satz<br />
auf Mauer oder Baum vor ihrem eifrigen<br />
Verfolger zu retten. Außerdem diente der<br />
Thai als Wachhund und begleitete die<br />
Fuhrwerke einfacher Leute. Halter schätzen<br />
die Anhänglichkeit und Familientreue<br />
des Hundes mit dem samt weichen<br />
Fell. Fremden hingegen begegnet er erst<br />
mal mit Vorsicht, wenn nicht gar mit<br />
Misstrauen. Wie viele andere Pariahunderassen<br />
neigt der Thai Ridgeback zu einer<br />
ausgeprägten Selbstständigkeit, was<br />
seine Erziehung zur Herausforderung<br />
machen kann.<br />
Dennoch hat dieser lebhafte und muskulöse<br />
Hund sich eine kleine Fangemeinde<br />
in westlichen Ländern erarbeitet, seitdem<br />
Jack Sterling die Rasse Anfang der 1990er in<br />
Bangkok „entdeckte“ und nach Kalifornien<br />
holte. Seit rund zehn Jahren fallen in der<br />
BRD gewöhnlich zwischen 15 und 30 Welpen<br />
pro Jahr im VDH. Der Bestand in Thailand<br />
wird auf 2.500 Hunde geschätzt. =<br />
Interessant<br />
Alte asiatische Hunderassen haben<br />
meist eine dunkle, zumindest aber<br />
eine dunkel gefleckte Zunge – diese ist<br />
auch ein typisches Rassemerkmal des<br />
Thai Ridgeback.<br />
Foto: J.Hutfluss/tierfotoagentur.de<br />
www.derhund.de 25
LEINE LERNEN<br />
MIT KÖRPER-<br />
SPRACHE<br />
Wie sich Oscar und<br />
Sonja verstehen<br />
Fotos & Text: Sebastian Quillmann<br />
„Komm“, sagt Sonja zu Oscar – aber nicht mit<br />
ihrer Stimme, sondern mit ihrer Körpersprache<br />
Labrador-Rüde Oscar ist ein lieber Kerl und hat von klein auf mit Frauchen Sonja<br />
Monheiser eine Hundeschule besucht. Doch was auf dem Platz so schön geklappt hat,<br />
war im echten Leben schnell vergessen: Oscar kann eine echte Zugmaschine an der<br />
Leine sein. Trainerin Gabi Harzmann hat Sonja gezeigt, wie sie Oscar mit ihrer<br />
Körpersprache zuverlässig lenken kann – und das Ziehen hatte schnell ein Ende.
Sparte | Rubrik<br />
Trockenvollnahrung<br />
für Hunde<br />
In der Abenddämmerung dringen einige letzte Sonnenstrahlen durch dunkle<br />
Gewitterwolken. Weite Getreidefelder, Wiesen und immer wieder Gruppen hoher<br />
Bäume – soweit das Auge reicht. Auf einem Wirtschaftsweg geht Sonja Monheiser mit<br />
ihrem Labrador Oscar. Bei so einem idyllischen Spazier-Revier nur ein paar Gehminuten<br />
von Zuhause, muss ein Hund da überhaupt an der Leine gehen? Nicht zwingend, aber<br />
können sollte er es schon – und da lag das Problem. „Bei uns sind viele Felder und Wiesen,<br />
auf denen wir Oscar frei laufen lassen“, erzählt Sonja. Auch ihr Lebensgefährte Flo joggt<br />
gerne ohne Leine mit dem aktiven Rüden.<br />
Was Oscar in der Hundeschule gelernt hat, kam daheim also selten zur Anwendung. In<br />
ungewohnter Umgebung, zum Beispiel in der Stadt, wo der junge Rüde sicher an der Leine<br />
gehen sollte, wurde das Defizit schnell deutlich. „Wir haben das Leineziehen immer darauf<br />
geschoben: Es ist eine andere Umgebung, alles riecht anders und er will zu den anderen<br />
Hunden und Menschen hin“, erzählt Sonja. Heute weiß sie: „Ich habe da einfach zu wenig<br />
Zeit ins Training gesteckt. Wir haben zu selten geübt.“ Außerdem hat sie bemerkt, dass<br />
etwas in der Verständigung zwischen ihr und Oscar hakte. „Was ich in der Hundeschule mit<br />
ihm gelernt habe, funktioniert – aber nur, wenn ich seine Aufmerksamkeit halte. Sobald ich<br />
abgelenkt bin, ist er es auch und zieht los. Jedes Mal, wenn er nicht bei Fuß geht, muss ich<br />
ihm dann eine Anweisung geben. Ich muss ständig sprechen.“<br />
Training ohne Worte<br />
Der Mensch spricht, der Hund hört – oder im Zweifel eben nicht. Geht das nicht anders und<br />
vor allem besser? An diesem Punkt kam Trainerin Gabi Harzmann ins Spiel. Eine Kundin in<br />
Sonjas Frisiersalon gab ihr den Tipp: „Bei der Gabi im Training, da gibt es keine Kommandos.<br />
Da wird nicht gesprochen. Und es funktioniert einfach.“ Sonjas Neugierde war geweckt. Als<br />
Gabi dann zum Training kam, gab es gleich die nächste Überraschung. Sonja erzählt: „Ich<br />
habe ihr gesagt, dass ich noch nicht mit Oscar gegangen bin und er bestimmt gleich zieht,<br />
aber Gabi sagte: ‚Den brauchen wir heute nicht.‘“ So war die erste Stunde ein Grundkurs<br />
Körpersprache – für die Menschen.<br />
„Ich habe ein Rollenspiel mit den beiden gemacht – und einer war der Hund“, erzählt Gabi<br />
Harzmann. Sonja lächelt und schaut zu ihrem Lebensgefährten Flo herüber. Auch er muss<br />
schmunzeln. „Ich bin lieber das Herrchen“, sagt er. Beide lachen. Die Doppelstunde hat bei<br />
ihnen die Einsicht hinterlassen: Der Mensch muss lernen, wie es geht, dann versteht der<br />
Hund schnell und intuitiv. „Zum Beispiel die ausgestreckte Hand als Aufforderung an den<br />
Hund, mir zu folgen“, erläutert Gabi Harzmann. „Das funktioniert, weil jeder Hund neugierig<br />
ist und sehen will, ob in der Hand etwas für ihn ist.“ Sie sagt: „Je leiser und ruhiger ich<br />
werde, umso mehr achtet der Hund auf mich und meine Körpersprache.“ Dazu muss der<br />
www.derhund.de<br />
Ein tolles Team: Seit sie mit Oscar körpersprachlich<br />
arbeitet, ist er weiterhin ihr lieber Kumpel,<br />
aber Sonja ist für ihren jungen Labbi zur Respektsperson<br />
geworden, an der er sich orientiert.<br />
+<br />
OMEGA<br />
3&6<br />
+<br />
GLUCOSAMIN<br />
+<br />
CHONDROITIN<br />
Mit hohem Fleischanteil<br />
und vielen<br />
funktionalen<br />
Inhaltsstoffen<br />
in 6 verschiedenen Rezepturen<br />
+3 Mono-Protein Varianten<br />
Koller GmbH & Co. KG<br />
Kölner Straße 46 I D-53937 Schleiden<br />
Telefon +49 (0)24 44 - 95 44 - 0<br />
E-Mail info@propet.de<br />
www.macs-tiernahrung.de
Welpen: Vom Züchter ins neue Zuhause<br />
Im Alter von acht bis zehn Wochen heißt es für die meisten Welpen: Umziehen!<br />
Ein einschneidendes Erlebnis für die kleinen Würmchen. Bevor es aber so weit ist,<br />
haben sich sowohl die Züchter als auch die neuen Welpeneltern (hoffentlich) viele<br />
Gedanken gemacht, wer zu wem am besten passt. Doch wie findet der Welpenkäufer<br />
einen guten Züchter? Und wie der Züchter einen passenden Welpenkäufer?<br />
Text: Adina Lietz<br />
Gesucht –<br />
gefunden!<br />
Foto: milos-kreckovic/istockphoto.com
Fitness & Training<br />
Serie<br />
GRUNDERZIEHUNG<br />
DAS WICHTIGE ABBRUCHSIGNAL<br />
Egal, ob der Hund gerade dabei ist, etwas Ungenießbares zu fressen oder<br />
es sich auf dem neuen Sofa bequem zu machen: Manchmal muss ein<br />
Abbruchsignal sein, um ihm Grenzen zu setzen. Ja, es kann manchmal<br />
sogar lebensrettend sein! Wie man einen Welpen an das „Nein!“-Signal<br />
heranführt, zeigt Trainerin Kristina Ziemer-Falke mit Klein-Labrador Kasper.<br />
Vorab: Abbruchsignal bedeutet, dass der Welpe und<br />
natürlich auch der erwachsene Hund ein unerwünschtes<br />
Verhalten sein lässt und stattdessen<br />
etwas anderes tut – im besten Fall die Alternative,<br />
die wir ihm bieten. Das müssen wir aber mit ihm<br />
trainieren und es ist keine ganz leichte Übung.<br />
Zuerst kommt der Spaß<br />
Wir beginnen zunächst mit der Übung „Nimm!“. Wichtig: Der<br />
Welpe sollte für das Training fit und konzentriert sein und wir<br />
sollten wie immer in einer reizarmen Umgebung starten, etwa im<br />
heimischen Wohnzimmer.<br />
Dort setzen wir uns zu dem Welpen auf den Boden und legen<br />
ein Leckerchen auf unsere Handfläche. Auf ein Signal hin, zum<br />
Beispiel „Nimm!“, lassen wir ihn es fressen. Das wiederholen wir<br />
einige Male – Ihr Hund wird mit Begeisterung bei der Sache sein.<br />
Dann wird es ernst<br />
Danach kommt der Übungsteil, der für den Hund erst mal weniger<br />
erfreulich ist. Sie legen wieder das Leckerchen auf Ihre Handfläche.<br />
Doch statt ihn zum Fressen aufzufordern (und bevor er sich<br />
das Leckerchen schnappen kann), sagen Sie ruhig, aber bestimmt<br />
das Abbruchsignal und schließen, sofern nötig, die Hand zur Faust.<br />
Als Signalwort bietet sich hier „Nein!“ an, da es auch in Ihnen die<br />
richtigen Gefühle auslöst.<br />
Oft versucht nun der Welpe, irgendwie an das Leckerchen<br />
zu kommen. Er stupst vielleicht mit der Nase an Ihre Faust,<br />
leckt Ihre Finger oder pfötelt. Was auch immer er anstellt,<br />
Sie warten geduldig ab, bis er von Ihrer Hand ablässt. Sobald er<br />
damit aufhört und sich setzt, hinlegt oder den Kopf abwendet,<br />
sagen Sie: „Nimm!“ Öffnen Sie Ihre Hand, lassen Sie ihn<br />
fressen und loben Sie ihn. Sie betten das „Nein!“ so in die<br />
Nimm-Übung ein.<br />
46 Der Hund 08/2017
Gesundheit & Futter<br />
WIE VIEL FUTTER<br />
BRAUCHT <br />
MEIN HUND?<br />
Foto: ayutaka/istockphoto.com<br />
50 Der Hund 08/2017
Gesundheit & Futter<br />
„Wie viel soll ich meinem Hund füttern?“<br />
Die richtige Antwort lautet: „So viel, wie er braucht!“<br />
Aber wie viel ist das? Lernen Sie den Energiebedarf des Hundes<br />
kennen und erfahren Sie, wie Sie den Energiegehalt im Futter<br />
und damit die richtige Futtermenge berechnen.<br />
Text: Dr. Stefanie Handl<br />
www.derhund.de 51
Gesundheit & Futter<br />
jeder Hund Belohnungen, Kausnacks etc.<br />
Diese sind oft recht kalorienreich. Wer<br />
Extras gibt, muss die Angaben auf der<br />
Packung reduzieren.<br />
• Kastration. Sie kann den Energiebedarf<br />
um bis zu 30 Prozent reduzieren. Ist ein<br />
Futter aber nicht speziell für kastrierte<br />
Hunde konzipiert, sondern nur „für<br />
Hunde“ allgemein, so wird für die Berechnung<br />
der Kalorienbedarf nicht-kastrierter<br />
Hunden verwendet (sonst wäre es für<br />
diese ja zu wenig).<br />
Anderseits geben manche Hersteller<br />
ungewöhnlich niedrige Fütterungsempfehlungen<br />
(etwa die Hälfte des Üblichen).<br />
Sie erklären das damit, dass ihr Futter<br />
besonders hochwertig und gut verwertbar<br />
sei. Das ist unrealistisch, denn ein Futter<br />
kann nicht den doppelten Energiegehalt<br />
haben wie ein anderes (die Zutaten<br />
sind ja ähnlich).<br />
Generell gilt: Fütterungsempfehlungen<br />
sind immer nur Richtwerte!<br />
Hauptsache: eine gute<br />
Figur machen<br />
Neben all diesen Berechnungen ergibt sich<br />
die optimale Futtermenge in der Praxis<br />
vor allem aus der Figur des Hundes: Ist er<br />
schlank und muskulös, so ist die Kalorienzufuhr<br />
gerade richtig!<br />
„Idealfigur“ bedeutet, dass keine Knochen<br />
hervorstehen und dass die Rippen<br />
von einer dünnen Fettschicht bedeckt sind<br />
– sie sind gerade nicht sichtbar, aber leicht<br />
fühlbar; von oben und von der Seite hat<br />
der Hund eine deutliche Taille.<br />
Übergewicht ist die häufigste ernährungsbedingte<br />
Krankheit. Dieser krankhafte<br />
Zustand beeinträchtigt Gesundheit<br />
und Lebensfreude und reduziert<br />
letztendlich die Lebenserwartung.<br />
Deswegen sollten Sie stets wissen, was<br />
Ihr Hund wiegt. Nimmt dieser zu, ziehen<br />
Sie die Bremse, bevor er krankhaft<br />
übergewichtig wird und ernsthafte<br />
Schäden davonträgt. Ihr Tierarzt hilft<br />
ihm gern abzunehmen!<br />
Zusammenfassung<br />
Die richtige Futtermenge können Sie<br />
abschätzen, indem Sie den Kaloriengehalt<br />
des Futters ausrechnen und mit dem<br />
Bedarf des Hundes abgleichen. Gerade<br />
Hunde haben große individuelle Unterschiede<br />
im täglichen Energiebedarf. Diese<br />
hängen ab von Alter, Kastration, Rasse,<br />
Haltungsbedingungen, Aktivität, Temperament<br />
… auch Leckerli und Kausnacks<br />
können kalorienmäßig ordentlich zu<br />
Buche schlagen. Deswegen ist das wichtigste<br />
Maß für die optimale Futtermenge<br />
die Figur Ihres Hundes. =<br />
SPEZIALTIERNAHRUNG<br />
Mit Vollgas<br />
durch den Tag!<br />
Katalog anfordern:<br />
02874 90 36 0<br />
GESUND ERNÄHREN, BESSER LEBEN!<br />
Excellence Trockenvollnahrungen von grau sind so konzipiert, dass sie einen Hund sein<br />
ganzes Leben lang begleiten und entsprechend seiner Lebensphase, Aktivität, Bedürfnisse<br />
oder seiner geschmacklichen Vorlieben bestmöglich versorgen. Vom Puppy über<br />
Adult bis hin zum Senioren und auch Hunde mit ernährungsbedingten Problemen finden<br />
hier optimale Lösungen.<br />
grau GmbH · Spezialtiernahrung · Industriestr. 27 · 46419 Isselburg · info@grau-gmbh.de<br />
Sie sind Züchter und noch kein<br />
Mitglied im grau-Züchterclub?<br />
Dann melden Sie sich jetzt an<br />
und nutzen Ihre Züchter vorteile.<br />
www.grau-zuechterclub.de<br />
oder Telefon 02874 9036 21<br />
Spezialtiernahrung grau – der<br />
Spezialist für die Gesundheit<br />
und Ernährung Ihres Hundes.<br />
www.grau-tiernahrung.de
1 Sonnenstich und Hitzschlag verhindern<br />
Hunde können bei direkter Sonneneinstrahlung und zu hoher<br />
Umgebungstemperatur – vor allem in Verbindung mit hoher<br />
Luftfeuchtigkeit und viel Bewegung – einen Sonnenstich<br />
oder Hitzschlag erleiden. Bei einem Sonnenstich überhitzt<br />
der Hund im Kopf- und Nackenbereich. Das kann das Gehirn<br />
lebensbedrohlich schädigen. Zu den Anzeichen gehören ein<br />
taumelnder Gang, Gleichgewichtsstörungen, Bewusstseinsstörungen,<br />
beschleunigter Pulsschlag und eine schnelle flache<br />
Atmung. Bei einem Hitzschlag überwärmt der ganze Körper.<br />
Hier kann es neben den genannten Symptomen auch zu<br />
einer lebensbedrohlichen Blutgerinnungsstörung kommen.<br />
Wir Menschen kommen mit höheren Temperaturen deutlich<br />
besser zurecht als Hunde, da wir schwitzen. Hunde haben nur<br />
wenige Schweißdrüsen, die vor allem an den Ballen sitzen.<br />
Sie regulieren ihre Körpertemperatur hauptsächlich dadurch,<br />
dass sie hecheln. Helfen Sie Ihrem Hund, indem Sie:<br />
Foto: eddiedean/istockphoto.com<br />
Bei sommerlichen Temperaturen treibt es uns mit unseren Hunden hinaus in<br />
die Natur. Es locken Badeseen, Ausflüge und Grillpartys. Mit diesen Tipps der<br />
Gesellschaftstierärztin der Uelzener Versicherung Nina Engelmann<br />
schützen Sie Ihren Hund vor sieben typischen Gefahren<br />
des Sommers. So genießt auch der Vierbeiner die schöne Jahreszeit.
• Tönungsfolien in Autofenster kleben (Der Hund darf<br />
natürlich nicht im Auto bleiben, wenn es warm ist.)<br />
• einen schattigen Platz zum Ausruhen wählen<br />
• in den heißen Stunden nicht wild herumtollen,<br />
das erzeugt zusätzliche Körperwärme<br />
• viel frisches kühles (nicht eiskaltes!)<br />
Trinkwasser anbieten<br />
• Kühlhalsbänder und -decken verwenden<br />
3<br />
GESUND<br />
durch den<br />
SOMMER<br />
Text: Nina Engelmann
Foto: eddiedean/istockphoto.com<br />
Hunde sind wie kleine Kinder –<br />
beachten Sie einige Regeln, so lässt sich<br />
der Sommerspaß gefahrlos genießen.<br />
2 Sonnenbrand vorbeugen<br />
Hunde mit heller Haut, dünnem und kurzem Haar laufen Gefahr,<br />
einen Sonnenbrand zu bekommen. Manche Medikamente erhöhen<br />
das Risiko. Die empfindlichsten Stellen für einen Sonnenbrand<br />
sind Nase, Lefzen und Ohren sowie die Haut am Bauch und<br />
in der Leistengegend. Dort kommt es neben einer Rötung auch zu<br />
Juckreiz. Wenn sich betroffene Hunde kratzen und benagen, kann<br />
das zu schweren Hautinfektionen führen.<br />
Am einfachsten vermeiden Sie Sonnenbrand natürlich, indem<br />
Sie mit Ihrem Hund die Sonne meiden. Sie können gefährdete Stellen<br />
auch mit einer Sonnencreme schützen. Am besten eignen sich<br />
Produkte mit einem mineralischen UV-Filter und einem hohen<br />
Lichtschutzfaktor. Cremes für Menschen eignen sich nicht. Sie enthalten<br />
Inhaltstoffe wie Silikonen und Parabenen, die Hunde ablecken<br />
und schlucken würden.<br />
3 Unterkühlung vermeiden<br />
Trotz sommerlicher Temperaturen kann das Wasser empfindlich<br />
kühl sein. Manche Hunde kennen aber kein Limit, wenn sie darin<br />
spielen, und überfordern sich selbst. Das kann zur Unterkühlung<br />
führen. Im schlimmsten Fall ertrinken die Tiere, weil sie entkräftet<br />
sind. Problematisch wird es ebenfalls bei Hundesenioren und<br />
Welpen, Hunden kleiner Rassen und Hunden mit kurzem Fell. Zu<br />
den Anzeichen einer Unterkühlung gehören:<br />
• Zittern<br />
• extrem kalte Pfoten<br />
• Schocksymptome wie flache Atmung, schwacher Puls, blasse<br />
Schleimhäute, Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit<br />
Sie verhindern eine Unterkühlung, indem Sie Ihren Hund<br />
nicht allzu lange im Wasser lassen, ihn nach dem Bad abtrocknen<br />
und ihm auf einer trockenen Decke im Schatten eine<br />
Pause gönnen.<br />
4 Vor dem Ertrinken schützen<br />
Hunde, die sich aufgrund ihres Körperbaus weniger gut zum<br />
Schwimmen eignen, sind schnell überfordert und überanstrengt.<br />
Dazu gehören vor allem kurznasige Hunde mit kurzen Beinen<br />
und massivem Körperbau sowie Hunde mit langem Haar und viel<br />
Unterwolle. Deren Fell saugt sich schnell mit Wasser voll und wird<br />
sehr schwer.<br />
Außerdem können Strömungen, zum Beispiel Brandungsrückströme<br />
am Meer oder schnell fließende Gewässer, zu tückischen<br />
Fallen werden. Lebensgefährlich ist auch ein Mangel an Ausstiegsmöglichkeiten,<br />
wenn Hunde im Pool, von Steilwänden umgeben<br />
oder vom Boot ins Wasser gesprungen sind.<br />
Auch Hunde, die schwimmen können, sind unter solchen<br />
Umständen bereits aufgrund von Erschöpfung, Unterkühlung<br />
und Panik ertrunken. Deshalb sollten sie entweder nicht oder nur<br />
mit Schwimmweste ins Wasser. Sinnvoll ist es auch, Hunden beizubringen,<br />
dass sie nur mit Zustimmung ins Wasser dürfen, da<br />
Hunde selbst Risiken nicht einschätzen können.<br />
5 Algenvergiftung vereiteln<br />
Eine große Gefahr, die bei sonnigem Wetter in Gewässern lauert,<br />
ist die Blaualgenvergiftung. Seltener ist der Botulismus (Seite 64<br />
dieser Ausgabe). Die Blaualgenvergiftung wird durch Gifte der<br />
Cyanobakterien verursacht. Vor allem in stehendem Süßwasser<br />
oder im Brackwasser der Küstenregionen der Meere kommt<br />
es gelegentlich zur sogenannten Algenblüte. Sie erkennen diese<br />
durch eine bläulich-grünliche Trübung des Wassers, eine Sichttiefe<br />
von weniger als einem Meter sowie Schaum- und Schlie-<br />
58 Der Hund 08/2017
Gedruckt oder als e-Paper:<br />
der Hund<br />
Das Fachmagazin für echte<br />
Hundefreunde seit 1876<br />
• vor Ort<br />
• in der Erziehung<br />
• im Sport<br />
• im Tierschutz<br />
• für die Gesundheit<br />
Joan Vicent Canto Roig/istockphoto.com<br />
Noch<br />
mehr Hund?<br />
Jetzt 3 Hefte +<br />
Leckerlitasche<br />
gratis sichern!<br />
Immer noch nicht auf den Hund gekommen?<br />
Melden Sie sich jetzt zu unserem Newsletter an!<br />
www.derhund.de/newsletter-anmeldung