Ausgabe 02/20 DER HUND
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DAS
ORIGINAL
02/2020 3,30 €
ISSN 0323-4924
WAS ERNÄHRUNG
FÜR DIE GESUNDHEIT
TUN KANN
HOLGER SCHÜLER
der Hund Club Video
Körpersprache
IM TRÜMMERFELD
Rettungshunde
in Action
WELSH CORGI
PEMBROKE
Royales Schlitzohr
Wuff? Miau!
Wau!
Hund und Katze richtig verstehen
Österreich 3,80 € • Schweiz 6,20 sfr •
BeNeLux 4,00 € • Italien 4,60 € • Spanien 4,60 €
Foto: Oliver Finker
Susanne C. Steiger mit
Podengo Portugues-Mix Paula.
Liebe Hundefreunde,
der Januar ist traditionell ja bei vielen ein Monat der Rückblicke. Ein bisschen machen
wir das auch, zumindest Redakteurin Veronika Rothe. Bei ihr ist nach Silvester auch
vor Silvester: Ihre Tipps (S. 26) kommen Anfang des Jahres für die Gewöhnung und das
bessere Vorbereiten für den nächsten Jahreswechsel genau richtig, denn ein solches
Training braucht mehr als ein paar Wochen.
Beste Voraussetzungen, Ihre Hunde richtig zu verstehen, gibt unsere zweiteilige Serie
zum Thema Kommunikation von Mensch und Hund. Den Auftakt macht der Beitrag
„Wuff? Wau! – so kommunizieren unsere Hunde“ ab Seite 32. Wie es mit Hunden und
Katzen funktioniert, erzählen neben der Tierpsychologin Gabriele Müller (S. 37) auch
unsere Social-Media-Follower mit überzeugenden Bildern.
Schöne Bilder hat auch Redakteurin Lena Schwarz mitgebracht, die vorab die
Ausstellung Treue Freunde – Hunde und Menschen in München besucht hat, die
noch bis 19. April zu sehen ist (S. 54). Und weil wir gerade von Bildern reden, will ich
meinen Ausflug in die Trümmerlandschaft eines Übungsgeländes für Rettungshunde
nicht außen vor lassen. Eindrucksvoll durfte ich erleben, welche Leistung diese
ehrenamtlichen Helfer-Teams erbringen, wenn sie Verschüttete retten (S. 38).
Im neuen Jahr machen wir schwungvoll weiter mit nützlichen Informationen:
So haben wir für Sie Experten-Antworten auf Rechtsfragen für Hundehalter (S. 48)
gesammelt und fassen hilfreiches Wissen rund um Unterstützung durch Futter bei
Hunden mit besonderen Bedürfnissen (S. 58) zusammen.
Dass Ihnen unser Lesestoff den Start ins Jahr schmackhaft macht,
wünscht Ihre
Susanne C. Steiger
www.derhund.de
02/2020 3,30 €
ISSN 0323-4924
HOLGER SCHÜLER
der Hund Club Video
IM TRÜMMERFELD
Inhalt
der Hund
02/20
3 Editorial
6 Unsere Experten
8 Foto des Monats
10 Aktuell
14 Empfehlungen
der Redaktion
Körpersprache
Rettungshunde
in Action
DAS
ORIGINAL
WELSH CORGI
PEMBROKE
Royales Schlitzohr
Wuff? Miau!
Wau!
Hund und Katze richtig verstehen
WAS ERNÄHRUNG
FÜR DIE GESUNDHEIT
TUN KANN
Österreich 3,80 € • Schweiz 6,20 sfr •
BeNeLux 4,00 € • Italien 4,60 € • Spanien 4,60 €
Royales Schlitzohr – Mit charmantem Eigensinn
trumpft der Corgi auf. Der einstige Kuhhirte aus
Wales verzaubert heute neben Königinnen auch
die Social-Media-Welt.
RASSEPORTRAIT
16
ERZIEHUNG UND
TRAINING
Silvester: Davor ist danach!
Wuff? Wau! So kommunizieren unsere Hunde –
und wie wir sie verstehen!
Leser fragen, Verhaltensexperten antworten
Wie bleibt mein Hund bei Spaziergängen ruhig?
Wie bringe ich meinen Hund Beißhemmung bei?
26
28
32
38
42
Codewort: Ruhe – Wir sprachen mit
José Arce über seine Hunde
Verschüttet und gerettet von vier Pfoten –
Reportage über die wichtige Arbeit
der Rettungshunde
MENSCH UND HUND
Rockstars mit Kuschelfaktor – im Interview erzählt
Herman Li von seinen Hunden mit Handicap
Rechtsfragen für Hundehalter –
Rechtliches zu Haltung, Haftpflicht & Co.
46
48
4 Der Hund 02/2020
Inhalt
53
Neues aus dem
derHund Club –
Das Video mit Holger
Schüler „Körpersprache“
kurz vorgestellt
Petfluencer persönlich –
drei Fragen an Jessi von
@a_Girl_and_a_Vizsla
54
56
Besondere Museumsausstellung:
Treue Freunde – Hunde und Menschen
GESUNDHEIT UND
ERNÄHRUNG
Leser fragen, Tierärzte antworten
Wie unterscheiden sich Hunde und Wölfe
bei der Verdauung von Futter?
Wie oft soll ich meine Hündin entwurmen,
wenn sie öfter Kot oder Aas frisst?
58
64
68
Unterstützen mit Futter – Was bei der Ernährung von
Hunden mit besonderen Bedürfnissen wichtig ist
Diagnose Krebs: Spezialisten sind gefragt
SERVICE
Wie Hund und Katz’ – Tierische Freundschaften
70 derHund Club
72 Schaufenster
74 Vermittlung:
Tierheim Berlin
75 Kleinanzeigen
78 Vorschau und
Impressum
79 Termine
80
Der Hund ONLINE
3 www.derhund.de
3 www.facebook.com/derhund.de
3 www.instagram.com/derhund_official
3 www.derhund.de/newsletter
3 www.club.derhund.de
3 www.diehundeschulen.de
3 www.tier-akademie.de
www.derhund.de 5
Unsere Kompetenz
José Arce bezeichnet sich als „Mensch-
Hund-Therapeut“. Der spanische Therapeut
und Autor von Hunde-Fachbüchern
ist weltweit unterwegs, um Seminare und
Workshops zur Mensch-Hund-Beziehung
zu geben. Auf Mallorca betreibt Arce
ein Rehabilitationszentrum, in dem
Problemhunde aus ganz Europa eine
letzte Chance erhalten.
3 www.jose-arce.com
Jochen H. Eberhardt hatte viele Ämter im
nationalen und internationalen Hundewesen
inne und schreibt Hundebücher.
Als Zuchtrichter (seit 1974) richtete er bisher
über 70.000 Hunde in 50 Ländern.
Er ist Architekt und züchtete mit seiner
Frau Silke Beagles, Border Terrier und
Lagotti Romagnoli – 86 Würfe seit 1976.
Seine Hunde (derzeit sieben Lagotti
Romagnoli) leben stets als Familienmitglieder
im Haus.
Perdita Lübbe-Scheuermann ist durch die
Tierärztekammer Schleswig-Holstein
zertifizierte Hundetrainerin, Mitglied des
Prüfungsaus schusses für Tierpfleger der
IHK Gießen- Friedberg und Fachbuchautorin.
Sie berät Halter in Sachen Erziehung
und Umgang mit dem Hund, gibt
Seminare für Hunde halter, Hundetrainer
und Tierpfleger und bietet seit Neuem
auch tiergestütztes Coaching mit Pferd
und Hund an.
3 www.hundeakademie.de
der Hund Experten
in dieser Ausgabe
Unsere Artikel bündeln das Wissen und die
Erfahrung von Tierärzten, Trainern und
weiteren Experten sowie Hundefreunden.
Dr. Gregor Berg ist Tierarzt mit einer Praxis
für Ernährungsberatung. Um Hunde und
Katzen mit hochwertigem und bedarfsgerechtem
Futter – auch im Krankheitsfall
– versorgen zu können, hat er die Dr. Berg
Tiernahrung GmbH gegründet. Studiert
hat er in München und dort an der Klinik
für Innere Medizin promoviert.
3 www.gregorberg.com
3 www.dr-berg-tiernahrung.com
Dr. Stefanie Handl, Fachtierärztin für
Ernährung und Diätetik, Diplomate
ECVCN, hat an der Vetmeduni Vienna
studiert und promoviert und arbeitete
viele Jahre am dortigen Institut für
Tier ernährung. Seit 2011 ist sie Chefredakteurin
der Wiener Tierärztlichen
Monatszeitschrift, seit 2013 selbstständige
Ernährungsberaterin und Konsiliartierärztin
an mehreren Wiener Tierkliniken.
3 www.futterambulanz.at
Gabriele Müller ist Journalistin und Tierpsychologin.
Sie schreibt Ratgeber und ist
online in Sachen Katze unterwegs. Zum
eigenen Haushalt gehören vier Katzen
und hoffentlich bald mal ein Hund.
3 www.katzenberatung.blogspot.com
Fotos: Sabine Stuewer, privat, Tina Feldhoff, Lisa Gramlich, Andreas Fischer
6 Der Hund 02/2020
Unsere Kompetenz
Außerdem bereichern dieses Heft:
Dr. Raphael Beuing, Virginia Fox, Jessi,
Sven Knopp, Nancy Leetz-Rosenbohm,
Herman Li, Melanie Petzinger,
Kristina Trahms, Olaf Schmidt-Kiy,
Dr. med. Bettina Warwitz
Dr. Jennifer Nehls studierte an der Tierärztlichen
Hochschule Hannover und
promovierte in Kooperation mit dem Anatomischen
Institut der Hochschule
im Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
über den chronischen Leistenschmerz.
Sie absolvierte ihre Assistenzzeit in
einer großen süddeutschen Kleintierklinik.
Heute betreibt sie als Medizinjournalistin
das Pressebüro für Humanund
Tiergesundheit.
Kristina Ziemer-Falke ist Hundetrainerin
und Mitglied im Prüfungsausschuss der
Tierärztekammer Niedersachsen für die
Hundetrainerzertifizierung. Die Expertin
für Hundeverhalten gründete gemeinsam
mit ihrem Mann Jörg Ziemer das
Schulungszentrum für Hundetrainer, das
inzwischen eine etablierte Ausbildungsstätte
mit Standorten in ganz Deutschland
und Österreich ist.
3 www.ziemer-falke.de
Mitglieder von derHund Club können
ihre Fragen direkt in die Runde unserer
rund 100 Experten werfen und eine
persönliche Antwort erhalten! Profitieren
Sie von einer Club- Mitgliedschaft
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Sie, wie viele wertvolle Vorteile Sie davon
haben – es lohnt sich!
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Fleischgeschmack
ohne Aromastoffe
VERFEINERTE ZUSAMMENSETZUNG
Unsere Kompetenz
Leica Fieldsports Photographer of the Year
Jedes Jahr veranstaltet das Britische Fieldsports Journal
einen renommierten Fotowettbewerb, bei dem es um
Fotos rund um die Jagd geht. Im Fokus steht bei den
Motiven die Arbeit mit Jagdhunden. Dieses Jahr ging
der Sieg in der Kategorie „Gundogs“ an Thore Brockhoff
aus Reutlingen (BW) von 202.de Photography.
Das Gewinnerbild zeigt Trainerin Simone Hahn
José
(3 www.train-your-dog.de)
Arce bezeichnet sich als
mit
„Menschihrer
Labrador-Hündin
Jochen H. Eberhardt hatte viele Ämter im
Hund-Therapeut“. Der spanische Therapeut
nationalen und internationalen Hundewesen
inne und schreibt Hundebücher.
Sally
und
am Ende
Autor
eines
von Hunde-Fachbüchern
langen Trainingstages. Beide
ist scheinen weltweit sich unterwegs, ausgiebig um und Seminare innig zu unterhalten.
und Als Zuchtrichter (seit 1974) richtete er bisher
über 70.000 Hunde in 50 Ländern.
Workshops Worüber nur zur … Mensch-Hund-Beziehung
zu geben. Auf Mallorca betreibt Arce
Er ist Architekt und züchtete mit seiner
ein Rehabilitationszentrum, in dem
Frau Silke Beagles, Border Terrier und
Problemhunde aus ganz Europa eine
Lagotti Romagnoli – 86 Würfe seit 1976.
letzte Chance erhalten.
Seine Hunde (derzeit sieben Lagotti
3 www.jose-arce.com
Romagnoli) leben stets als Familienmitglieder
im Haus.
Perdita Lübbe-Scheuermann ist durch die
Tierärztekammer Schleswig-Holstein
zertifizierte Hundetrainerin, Mitglied des
Prüfungsaus schusses für Tierpfleger der
IHK Gießen- Friedberg und Fachbuchautorin.
Sie berät Halter in Sachen Erziehung
und Umgang mit dem Hund, gibt
Seminare für Hunde halter, Hundetrainer
und Tierpfleger und bietet seit Neuem
auch tiergestütztes Coaching mit Pferd
und Hund an.
3 www.hundeakademie.de
der Hund Experten
in dieser Ausgabe
Unsere Artikel bündeln das Wissen und die
Erfahrung von Tierärzten, Trainern und
weiteren Experten sowie Hundefreunden.
Foto: Thore Brockhoff
Dr. Gregor Berg ist Tierarzt mit einer Praxis
für Ernährungsberatung. Um Hunde und
Katzen mit hochwertigem und bedarfsgerechtem
Futter – auch im Krankheitsfall
– versorgen zu können, hat er die Dr. Berg
Tiernahrung GmbH gegründet. Studiert
hat er in München und dort an der Klinik
für Innere Medizin promoviert.
3 www.gregorberg.com
3 www.dr-berg-tiernahrung.com
Dr. Stefanie Handl, Fachtierärztin für
Ernährung und Diätetik, Diplomate
ECVCN, hat an der Vetmeduni Vienna
studiert und promoviert und arbeitete
viele Jahre am dortigen Institut für
Tier ernährung. Seit 2011 ist sie Chefredakteurin
der Wiener Tierärztlichen
Monatszeitschrift, seit 2013 selbstständige
Ernährungsberaterin und Konsiliartierärztin
an mehreren Wiener Tierkliniken.
3 www.futterambulanz.at
Gabriele Müller ist Journalistin und Tierpsychologin.
Sie schreibt Ratgeber und ist
online in Sachen Katze unterwegs. Zum
eigenen Haushalt gehören vier Katzen
und hoffentlich bald mal ein Hund.
3 www.katzenberatung.blogspot.com
8 Der Hund 02/2020
Fotos: Sabine Stuewer, privat, Tina Feldhoff, Lisa Gramlich, Andreas Fischer
Unsere Kompetenz
www.derhund.de 9
Aktuell
NEWS
RUND
UM DEN
HUND
SCHLITTENHUNDE MIT
VERGANGENHEIT
Anthropologen und Genetiker in Kalifornien haben die
DNA von Hunden 2.000 Jahre zurückverfolgt und herausgefunden,
dass die Schlittenhunde der Inuit sich durch ihr
Erbgut von anderen Hunden wie Husky und Malamute
deutlich unterscheiden. Die Gene dieser Hunde leben in
arktischen Schlittenhunden fort. Somit gehören sie zu den
letzten Nachkommen indigener amerikanischer Hundelinien,
die es vor der Ankunft der Europäer gab. Den Forschern
zufolge haben sich die Schlittenhunde nur wenig
verändert, seit ihre Halter über die Beringstraße nach
Nordamerika gelangten. Die Ergebnisse der Studie beruhen
auf einer fast zehnjährigen Forschungsphase, in der
die DNA von 921 Hunde- und Wolfsskeletten ver glichen
wurde. Dabei stellte sich heraus, dass sich das Erbgut der
Inuit-Schlittenhunde bereits seit 2.000 Jahren deutlich
von dem der Malamutes und Huskies unterscheidet und
sehr viel stärker dem Erbgut sibirischer Hunde ähnelt. Der
Artikel, der daraus entstand, erschien in der Fachzeitschrift
„Proceedings of the Royal Society B.: Biological Sciences“.
+ + + + + +
Quelle: www.ucdavis.edu
JAGDGÄSTE AUF GESELL-
SCHAFTSJAGD NICHT GESETZ-
LICH UNFALLVERSICHERT
Ein Treiber bei einer Gesellschaftsjagd ist nicht gesetzlich
unfall versichert. Das hat der 3. Senat des Hessischen
Landessozialgerichts (LSG) entschieden. Um folgenden
Fall ging es: Die Forstverwaltung hatte einen Mann mit
Jagd erlaubnis als Hundeführer/Treiber zu einer Jagd
einge laden, bei der die Wildschweinpopulation verkleinert
werden sollte. Er rutschte aus und verletzte sich am
Knie. Die Berufsgenossenschaft (BG) wollte das nicht als
Arbeitsunfall anerkennen. Bereits erbrachte Leistungen
wollte sie von der Krankenkasse erstattet haben. Die
Richter gaben der BG Recht. Als bewaffneter Treiber,
Hundeführer und Jagdgast sei der Mann zum Unfallzeitpunkt
weder als Beschäftigter noch als Wie-Beschäftigter
der Forstverwaltung oder des Jagdleiters tätig und
nicht gesetzlich unfallversichert gewesen.
Quelle: LSG Darmstadt
Eine Reportage über die Arbeit von „HundeDoc“ Jeanette Klemmt
lesen Sie online auf 3 www.derhund.de/hundedoc-berlin
Futterhaus ehrt Tierschützer
Mit der Initiative „Tierisch guter Einsatz“ hat Futterhaus im Jahr
2019 vier Tierwohl-Projekte ausgezeichnet. Alle bekamen eine
Spende von je 5.000 Euro. Zu den Ausgezeichneten gehören
„HundeDoc“ Jeanette Klemmt, der Tiernotruf e. V., die Rehkitz-Rettung
Alt-Duvenstedt e. V. und Laborkaninchenhilfe e. V.. Jeanette
Klemmt versorgt in Berlin mit einem umgebauten Krankenwagen
die Haustiere sozial schwacher Menschen. Die Rehkitz-Rettung
Alt-Duvenstedt e. V. sucht zu Mähzeiten mit Drohnen und Wärmebildkameras
nach Kitzen und bewahrt diese vor lebensgefährlichen
Verletzungen. Der Tiernotruf e. V. (der Hund 01/20), den
Stefan Bröckling in Düsseldorf als Ein-Mann-Initiative begann,
unterstützt mittlerweile auch andere Tierschützer. Laborkaninchenhilfe
e. V. nimmt freigelassene Versuchskaninchen auf, vermittelt
sie weiter und arbeitet daran, die Bevölkerung für das
Thema Versuchstiere zu sensibilisieren.
Gangart eint
Vierbeiner
Quelle: Futterhaus
Die Wissenschaftler Delyle Polet und John Bertram von der Universität
von Calgary in Alberta (Kanada) haben untersucht, warum
unterschiedliche vierbeinige Tierarten sehr ähnliche Gangarten
entwickelt haben. Die meisten dieser Säugetiere gehen langsam,
laufen mittelschnell oder galoppieren, wenn sie sehr schnell
unterwegs sind. Die Wissenschaftler entwickelten ein Computermodell,
das jegliche Art der Fortbewegung der Vierbeiner simulieren
kann. Es zeigte, dass die Tiere die Bewegungsmuster wählen,
mit denen sie ihren Energieverbrauch optimieren.
Quelle: www.plos.org
Foto: Arturo García Romano
10 Der Hund 02/2020
REKORDVERDÄCHTIGER
WURF
Eine Hündin namens Mary Jane hat in Großbritannien
21 Welpen auf natürlichem Weg zur Welt gebracht.
Traurigerweise wurden sechs davon tot geboren,
ein weiterer Welpe starb kurz nach der Geburt.
Um die verbliebenen 14 Welpen alle satt zu bekommen,
unterstützt Mary Janes Halterin Joanne Hine mit
der Milchflasche die frischgebackene Mama.
Die Kleinen tragen allesamt Namen von Schokoladen-Sorten.
Quelle: www.dailymail.co.uk
Foto: Messe und Congress Centrum Halle Münsterland
Jutta Gassmann mit ihrem American Cocker Spaniel Suerte überzeugte die Jury beim Casting in Hannover.
Doglive Multitalent:
Noch ist alles offen!
Am 18. und 19. Januar 2020 findet die DOGLIVE im Messe- und Congress Centrum Halle
Münsterland statt. Dann wird sich erneut zeigen, wer DOGLIVE Multitalent wird. Bisher
stehen im Halbfinale: Jutta Gassmann aus Bad Münder mit American Cocker Spaniel Suerte,
Susanne Strohmann mit Havaneser Ida, Julie Pietsch mit Chinese Crested Finn, Alexandra
Kassen mit Julius, einem Cattle-Dog-Mix, Sandra Mensen mit American-Staffordshire-
Boxer-Mix Jackson und Melanie Koster mit Dackel Livy. Sie wollen auch Ihr Können zeigen?
Am 18. Januar zwischen 10 und 12 Uhr sieht sich die Jury noch Bewerber direkt auf der Messe
an, bevor das Halbfinale und abends die große Gala folgen. Die Casting-Teilnehmer haben
drei bis vier Minuten Zeit, die Jury zu begeistern. Auf die Gewinner warten Preise von Uelzener
Versicherungen, Tjure, Happy Dog und der Hund.
3 www.doglive.de
www.derhund.de
Aktuell
Welpe aus
dem Eis
FREDDY IST
DER GRÖSSTE!
Die Deutsche Dogge Freddy bleibt weiterhin
der größte Hund der Welt im Guinness-
Buch der Weltrekorde. Steht er auf den
Hinterbeinen, misst Freddy 2,30 Meter bei
einem Gewicht von rund 90 Kilogramm.
Bilder von dem Rüden und seiner Schwester
Fleur sind auf dem Instagram-Kanal
@freddy greatdane zu sehen. Die beiden
leben mit Halterin Claire Stoneman im
britischen Essex. Dort war Freddys Lieblingsbeschäftigung
als Welpe Sofas zu zerkauen.
23 Stück hat er nach Angaben seiner
Besitzerin auf dem Gewissen und stellt
damit einen zweiten Rekord auf.
Quelle: www.freddygreatdane.co.uk
Ende 2019 ging ein Welpe viral – und
das im stolzen Alter von 18.000 Jahren!
Wissenschaftler hatten das Tier
bereits im Sommer 2018 im nordostsibirischen
Perma frost Jakutiens
gefunden. Im Alter von etwa zwei
Monaten war der Welpe verstorben
und vom Eis so gut konserviert worden,
dass selbst die Barthaare und
Wimpern noch vorhanden waren,
wie das Stockholmer Zentrum für
Paläogenetik berichtete. Ebenfalls
gut konserviert ist die DNA des Tieres.
Die Frage, die den Wissenschaftlern
Rätsel aufgibt ist, ob der Welpe
noch ein Wolf oder schon ein Hund
ist. Die DNA-Untersuchung soll Aufschluss
darüber geben und so auch
dazu beitragen, mehr über die Entstehungsgeschichte
des Haushundes
zu erfahren. Dabei vergleichen
die Forscher die DNA des Welpen
mit der heutiger Hunde und der prähistorischer
Arten. Bisher vermuten
zahlreiche Wissenschaftler, dass
sich die modernen Haushunde vor
etwa 20.000 bis 40.000 Jahren vom
Wolf abgespalten haben. Was der
Welpe auch ist, einen Namen hat
er bereits: Die russischen Wissenschaftler
haben den kleinen Rüden
Dogor genannt, das jakutische Wort
für Freund. Quelle: Spiegel Online
ADOPTIERSTUBE
Fressnapf bietet Tierheimtieren über Adoptierstuben in seine Filialen eine zweite Chance auf ein neues Zuhause.
Ende 2019 hat die Gruppe die Eröffnung der insgesamt fünften und sechsten Adoptierstube in Schwentinental und
Köln-Porz gefeiert. Erstere wird in enger Zusammenarbeit mit dem Tierheim Kiel-Uhlenkrog sowie der Reptilienstation
des Tier-, Natur- und Jugendzentrums Weidefeld betrieben. Im Fokus wird die Vermittlung von Reptilien stehen,
verkauft werden sie im Markt nicht mehr. Partner für die Adoptierstube in Köln-Porz ist das Konrad-Adenauer-
Tierheim Köln-Zollstock. Fressnapf übernimmt bei den Adoptierstuben alle Kosten für die Einrichtung und Versorgung
der Tiere, während die Vermittlungsgebühren an das jeweilige kooperierende Tierheim fließen.
Quelle: Fressnapf
12 Der Hund 02/2020
Aktuell
Lesefreu(n)de
Foto: Baronb/stock.adobe
Lesen Kinder während Hunde zugegen sind, zeigen sie sich
motivierter und halten auch bei schwierigeren Passagen länger
durch – und das unabhängig von Alter und Rasse des Hundes.
Das haben kanadische Wissenschaftler herausgefunden. Dafür
beobachteten sie 17 Kinder aus den Klassenstufen eins bis drei
jeweils mit und ohne Hund beim Lesen. Im Vorfeld wurde die
Lesefähigkeit der Kinder getestet, um ihnen entsprechend passende
Auszüge aus Geschichten zu geben, die ihre Lesefähigkeit
etwas über steigen. Die Teilnehmer lasen laut vor. Doktorandin
Camille Rousseau von der Fakultät für Kinder- und Jugendstudien
der Brock Universität sagte: „Zusätzlich berichteten die Kinder,
dass sie sich interessierter und kompetenter fühlten.“ Camille
Rousseau und Prof. Christine Tardif-Williams leiteten die Studie.
Quelle: www.ubc.ca
Köln:
Assistenzhund
willkommen!
Die Stadt Köln hat sich der bundesweiten Zutrittskampagne
für Assistenzhunde von Pfotenpiloten e. V. angeschlossen.
Die Organisation verfolgt damit das Ziel, den
Haltern von Assistenzhunden den Zutritt zu Gebäuden
zu erleichtern und informiert zugleich darüber, welche
Aufgaben diese Hunde übernehmen und welche
besonderen Rechte sie entsprechend haben. Beteiligen
können sich neben Städten auch einzelne Geschäfte
oder öffentliche Orte. Weitere Informationen und Aufkleber
der „Assistenzhund willkommen“-Kampagne
gibt es online. Dafür, dass Köln Teil der Kampagne wird,
hat sich eine gebürtige Kölnerin besonders eingesetzt:
Die 24-jährige Julia Standke hat selbst einen Epilepsie-
Warnhund und ist Vorsitzende des Kölner Vereins Assistenzhunde
NRW. Online können hunde- und speziell
auch assistenzhundefreund liche Orte übrigens auf der
Webseite DogMap.info markiert werden.
Quelle: kobinet Nachrichten
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Empfehlungen der Redaktion
Übersehen unmöglich
Mit den auffälligen, reflektierenden Patches der Style Snout
Patch & Style Geschirre werden Hunde bestimmt nicht
übersehen. Sie sind per Klettverschluss austauschbar und es
gibt sie in verschiedenen pfiffigen Designs. Gerade jetzt in der
dunkleren Jahreszeit bieten die Patches einen zusätzlichen
Schutz im Straßenverkehr. Das Style Snout Geschirr ist sehr
gut gepolstert und passt Redaktionshund Hamlet perfekt.
Unsere gern mal ängstliche Redaktionshündin Paula testete
das Sicherheitsgeschirr mit zusätzlichem Bauchgurt. Es ließ
sich super an ihren Windhund-Körperbau anpassen und die
Polsterung schützt empfindliche Stellen.
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VIERBEINER,
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Eigentlich stellt Pampeano hochwertige argentinische
Lederaccessoires für Zweibeiner her. Darunter finden sich
aber auch diese edlen Schmuckstücke für Vierbeiner.
Leine und Halsband sind perfekt auf die Gürtel für
Herrchen und Frauchen abgestimmt. Das Leder wird in
Handarbeit mit Sattlerfäden bestickt. Halsband, Leine
und Gürtel gibt es in neun Designs, sie sind separat
und im Set erhältlich. Auch eine individuelle
Namensgravur ins Leder ist möglich.
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Poesiealbum für Hunde
In den liebevoll gestalteten Dog’s Diaries können
Sie Ihr Leben mit Hund fest halten. Neben
Fragen wie: „Dieses Spielzeug fände ich supercool,
gehört aber leider meinem Menschen
…“ oder „Wenn Besuch kommt, würde ich am
liebsten …“, ist viel Platz für Fotos von schönen
gemeinsamen Erlebnissen. Auch Hundekumpels
können sich mit Pfotenabdruck im
Freundschaftsbuch verewigen. Eine süße Idee,
vor allem für Kinder, deren bester Freund der
Hund ist. Aber auch erwachsene Hundefreaks
haben viel Freude daran, im Buch die gemeinsamen
Stunden mit ihrem geliebten Vierbeiner
festzuhalten. Es gibt das Buch für Rüden
und Hündinnen.
3 www.circonverlag.de
14 Der Hund 02/2020
Empfehlungen der Redaktion
Mit voller Pefluencer
Power ins neue Jahr
Voller Stolz präsentieren wir den der Hund Petfluencer Kalender
2020. Jeden Monat ziert ein anderer vierbeiniger Social-Media-
Star. Dazu stehen auf der Rückseite spannende Infos über die
Zweibeiner, die hinter Deutschlands bekanntesten Petfluencer-
Accounts stecken. Der exklusive der Hund Petfluencer Kalender
2020 ist ab sofort online erhältlich auf:
3 www.derhund.de/petfluencerkalender
So ein Holzkopf …
… kann verdammt schick
aussehen. Die Anhänger von
BeWooden sind aus Holzresten
hergestellt. Sie werden in dem
kleinen Unternehmen mit viel
Liebe zum Detail handgefertigt.
Es gibt die Rassen Labrador,
Jack Russell, Border Collie und
Australian Shepherd. Jedes
verarbeitete Stück Holz stammt
aus garantiert nachhaltigem
Anbau. Wir sagen: Daumen
hoch für so viel Verant-
wortungsbewusstsein!
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Fast wie ein Fitbit für Hunde
Sie wollen wissen, was Ihr Hund macht, während Sie mal nicht bei ihm sind? Dafür gibt
es den Animo: Der Tracker von Surepetcare ist klein, leicht und kommt ohne Kamera aus.
Dafür zeichnet er neben dem Puls auch Bewegung, Aktivität und Aktionen wie Bellen,
Kratzen oder Schütteln sowie Tief-und REM-Schlafphasen auf. Der Tracker, der mit
Befestigungsgummis für drei Halsbandstärken geliefert wird, ist schnell montiert und
in knapp zwei Wochen auf den jeweiligen Hund trainiert. Via Bluetooth überträgt er die
Daten auf Abruf in die zugehörige App. Sind Basisinformationen zum Tier wie Geburtstag,
Gewicht und Größe eingegeben, rechnet die App auch den Kalorienverbrauch aus – auch
wenn das vielleicht eher nur Näherungswerte sind. Alles in allem eine einfache und gut
zu nutzende Methode, um auf die Frage: „Und, wie war dein Tag so?“ vom Vierbeiner eine
ausführliche Antwort zu bekommen ;)
3 www.surepetcare.com/de-de/animo
www.derhund.de 15
Foto: Anna Uplegger
16 Der Hund 02/2020
Rasseportrait
Royales
Schlitzohr
Etwas Märchenhaftes umgibt das charmante Schlitzohr mit dem
liebenswerten Fuchsgesicht: Der Legende nach ein Geschenk des Feenvolkes
an die Menschen, avancierte der einstige Bauernhund zum Internet-Star –
und zum erklärten Liebling der englischen Königin.
Mit seinem sprühenden Witz hat der Frechdachs den Monarchinnen-Alltag
kräftig aufgemischt – doch sein Eigensinn hielt auch für
die Royals Bewährungsproben parat. Dürfen wir vorstellen?
Der Welsh Corgi Pembroke!
Text: Julia Elling
Zuckerschock gefällig?
Dann geben Sie auf
Youtube das Wörtchen
„Corgi“ ein. Und
schon können Sie
in Hunderten von
Videoclips – von den
lustigsten Corgi-Videos aller Zeiten bis
hin zum Süßester-Corgi-Welpe-Contest –
die unerhörte Niedlichkeit dieser Hunderasse
anschmachten. Ja, der Corgi ist der
Lieblingshund des Internets. Das liegt nicht
nur an seiner Drolligkeit, sondern auch an
seinem einzigartigen Blick: wissend, verschmitzt
– und irgendwie menschlich.
In Dirk Gentlys holistische Detektei,
einer Fantasy-Serie nach dem gleichnamigen
Buch von Douglas Adams, ist Corgi
Rapunzel der heimliche Star. Die Serie liefert
auch eine Erklärung für die verständige
Corgi-Mimik: In Rapunzel steckt die
Seele eines Mädchens. Es ist nicht zu leugnen:
Etwas Verzaubertes umgibt den Corgi.
Schon um die Herkunft dieser Hunderasse
rankte sich folgende Legende: Einst fanden
Bauernkinder zwei Welpen in den Bergen,
fuchsähnlich und von goldener Farbe.
Sie gehörten dem Feenvolk, das sie als
Reittiere einsetzte – der Sattelabdruck ließ
sich an der Fellzeichnung noch erahnen.
Die Kinder nahmen die Welpen mit und
so gelangten die Feenhunde in die Welt
der Menschen. 3
www.derhund.de 17
Foto: @lecorgi, Aurelie Four, www.photobya4.com
Corgis sind ausdrucksstarke Hunde. So auch Instagram-Berühmtheit
Marcel (@lecorgi), der weit über 120.00 Follower begeistert.
Rasseportrait
Ein Duke auf vier Pfoten
Zurück in die Wirklichkeit, denn hier entspann
sich im Jahr 1933 in London eine
kaum weniger märchenhafte Liebesgeschichte.
Der Duke of York, Vater der kleinen
Lillibet, holte einen Corgi in die royale Familie.
Dem Welpen soll seine adelige Bestimmung
ein wenig zu Kopfe gestiegen sein:
Man sagt, er habe allerlei Allüren entwickelt
und nur noch auf den Namen „Duke“
gehört. So wurde er kurzerhand Dookie
getauft. Lillibet verlor ihr Herz an den
frechen Kerl – und an den Welsh Corgi.
Als Queen Elisabeth II bestieg sie 20 Jahre
später den Thron, und 30 Corgis haben sie
durch ihre Regentschaft begleitet. Es heißt,
die Lebensfreude der kurzbeinigen Clowns
heitere die Königin auf und nähme ihren
Gästen die Nervosität. Die lebhaften Tiere
haben auch für so manche Turbulenzen
gesorgt. Denn der Corgi ist alles andere
als flauschige Palastdekoration: Im Herzen
ist er noch heute ein Bauernhund mit teils
recht rustikalen Manieren.
Treibhund auf kurzen Beinen
Wales im 11. Jahrhundert: In den Hügeln von
Pembrokeshire grasen Rinder und stämmige
Ponys – ohne Zäune oder Mauern, denn die
weitläufigen Weiden sind Gemeinschaftsland.
Um das Vieh zum Hof oder auf den
Markt zu bringen, einzelne Tiere zu separieren
oder abtrünnige Herden mitglieder
zurückzuholen, setzten die Bauern flinke,
kurzbeinige Treibhunde ein.
Diese Hunde führten ihre Aufgaben
eigenständig aus. Sie waren so souverän
und energisch, dass sie sich mühelos gegenüber
den großen Tieren durchsetzten.
Als die Rinderhaltung der Schaf haltung
wich und die Ponys als Transportmittel
ausgedient hatten, war der Job des Corgis
Welsh Corgi:
Pembroke und Cardigan
Den Welsh Corgi gibt es in zwei
Varianten: Pembroke und Cardigan.
Früher wurden beide in derselben
Rasse gelistet, seit 1935 gelten sie als
eigenständig. Sie unterscheiden
sich optisch und charakterlich.
Der Welsh Corgi Cardigan hat keinen
Stummelschwanz und eher runde
Stehohren, während die Ohren des
Pembrokes eher spitz sind.
Dem Cardigan sagt man ein etwas
reservierteres Wesen nach.
in Gefahr. Zum Glück ermöglichten einige
engagierte Züchter ihm eine zweite Karriere
als Begleit- und Familienhund, und so wurde
er 1925 als Rasse offiziell anerkannt. 3
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Foto: @jasperislington
Ein tapferer Kerl: Corgi Jasper Islington hat degenerative
Myelopathie (DM), eine Erbkrankheit, die bei der Rasse
auftreten kann. Seine Instagram-Follower können mitverfolgen,
wie er damit lebt: @jasperislington
Foto: dmkostylev/stock.adobe
Die Vorfahren der Corgis behaupteten sich als
Treibhunde sogar in Rinderherden. Heute sind Corgis
zumeist Begleit- und Familienhunde und noch immer
durchsetzungsstark und selbstständig.
Rasseportrait
Der ursprüngliche Verwendungszweck
prägt das Erscheinungsbild des Corgis.
Durch gezieltes Schnappen oder Zwicken
in die Fersen dirigierte der Treibhund
seine Tiere in die gewünschte Richtung.
„Heelen“ nennt sich das. Mit seinem tiefergelegten
Körperbau hatte der Corgi dafür
genau die richtige Einsatzhöhe. Gleichzeitig
bewegte er sich so dicht über dem
Boden, dass er kaum in die Reichweite ausschlagender
Hufe kam.
Stummelschwanz und
kräftiger Kiefer
Laut Rassestandard hat der Corgi eine
Schulterhöhe von 25 bis 30 Zentimetern
– damit gehört er zu den kleinsten Hütehunden
der Welt. Die kurzen Beine sind,
ebenso wie beim Dackel, eine Folge erblich
bedingter Zwergwüchsigkeit (Achondroplasie).
Das Gewicht von durchschnittlich
12 Kilogramm zeigt, dass der Corgi keineswegs
zartgliedrig ist. Im Gegenteil: Er ist
kompakt gebaut und seine Kiefer sind so
kräftig, wie es sich für einen Treibhund
gehört. Einige Corgis haben einen angeborenen
Stummelschwanz, den Natural
Bobtail. Lange Ruten wurden bei Arbeitshunden
früher kupiert.
Auch wenn rote Corgis heute am
bekanntesten sind, gibt es die Rasse auch
in weiteren Farbschlägen wie Sable oder
Tricolor, mit weißen Abzeichen an Kopf,
Hals und Brust oder ohne. Alle neigen
dazu, eindrucksvolle Mengen an Haaren
zu verlieren – das gesamte Jahr über. Mindestens
einmal in der Woche sollte man
das dichte, mittellange Doppelfell bürsten,
um loses Haar zu entfernen.
Gesundheitlich ist der Corgi robust: Zwar
können einige wenige Erbkrankheiten auftreten
– wie die Bluterkrankheit Von Willebrand
oder die neurologische degenerative
Myelopathie (DM) –, die meisten Züchter
führen jedoch freiwillig entsprechende Gentests
durch. Eine HD-Untersuchung ist bei
Zuchttieren Pflicht. Im Durchschnitt werden
Corgis 12 bis 15 Jahre alt. Um ihre Gesundheit
zu erhalten, ist eine schlanke Taille wichtig.
Das ist nicht immer einfach, denn Corgis
sind ausgesprochen futterversessen.
Intelligenter Schelm
mit Eigensinn
Laut Intelligenzforscher Stanley Coren rangiert
das britische Kurzbein in der Liste der
schlauesten Hunderassen auf einem respektablen
elften Platz. Der Corgi scheint
jedes Wort zu verstehen, nimmt regen
Anteil am Leben seines Halters und geht
gutgelaunt auf Menschen zu. Draußen
lebhaft, döst er zuhause mit Vorliebe auf
dem Rücken liegend, den pelzigen Bauch
wohlig in die Höhe gestreckt. Berüchtigt
ist der Humor des Corgis – er kann überaus
kreativ Verbote umgehen. „Dreist und
geschickt“ sind die Eigenschaften, die laut
Rassestandard sein Wesen auszeichnen.
In dem kleinen Hund steckt so manche
Überraschung – seine laute Stimme etwa,
die er in tausend Modulationen einzusetzen
weiß. Manch rassefremder Vierbeiner
fühlt sich vom burschikosen Spielverhalten
des Corgis etwas überrumpelt. Dieser
legt im Übrigen großen Wert darauf,
von anderen Hunden höflich behandelt
zu werden – und er weiß, wie man sich
Respekt verschafft. Wen eine herangaloppierende
Kuh nicht aus der Ruhe bringt,
lassen auch große Hunde unbeeindruckt.
Die royalen Corgis haben ihr Frauchen auf
viele Reisen begleitet. Der neugierige Brite
ist ein perfekter Partner für fast alle Unternehmungen
– auf seinen Körperbau sollte
man dabei stets Rücksicht nehmen. Treibball
ist eine wunderbare Möglichkeit, den bewegungsfreudigen
Arbeitshund rassegerecht
auszulasten, doch er kann sich auch für viele
andere Hundesport arten begeistern.
Königlich kernig
Von der bestechenden Putzigkeit des Corgis
sollte man sich nicht täuschen lassen: Sein
Charakter ist ebenso der eines Arbeitshundes
wie sein Körperbau. Als Treibhund
bringt er ein ausgeprägtes Überlegenheitsgefühl
mit. Das kernige Kerlchen braucht
einen glaubwürdigen, souveränen und
konfliktfähigen Menschen. Seine Zweibeiner
dürfen nicht verzweifeln, wenn ihr
puscheliger Welpe sich auf einmal von
seiner kratzbürstigen Seite zeigt – und die
Körperpflege missgelaunt verweigert. 3
Die Royal Corgis:
7 Insider-Fakten
Corgis im englischen Königshaus –
das sind über 60 Jahre voller
turbulenter Anekdoten.
• Corgi-Namensorakel:
Als Prinz William zum zweiten Mal
Vater wurde, wetteten die Waliser
auf den Namen des Sprösslings –
mithilfe von Corgis. Diese lagen aber
daneben: Anstatt Alexander wurde
Charlotte geboren.
• Corgi-Leckerli:
Zum 90. Geburtstag der Queen
brachte The Dog Treat Company
Hundekekse mit dem Namen
„God save the Corgi“ heraus.
• Corgi-Models:
Im Jahr 2016 schafften es die
Corgis der Queen auf das Cover des
berühmten Magazins Vanity Fair.
• Corgi-Paradies:
Im Buckingham Palace gab es
einen Corgi-Room mit erhöhten
Weidenkörbchen, in dem frisches
Kaninchen serviert wurde.
• Corgi-Geschenke:
An Weihnachten freuten sich die
Corgis über gefüllte Socken voller
Spielsachen und Leckerlis.
• Corgi-Schwips:
Im Jahr 1999 degradierte die Queen
einen Diener, nachdem er den Corgis
Schnaps ins Wasser gemischt und
sich über ihr Torkeln amüsiert hatte.
• Corgi-Agenten:
In der Filmsequenz zur Eröffnung der
Olympischen Spiele 2012 in London
holt James Bond (Daniel Craig) Queen
Elisabeth II in einem Hubschrauber
ab. Drei der royalen Corgis stahlen
ihm dabei fast die Show.
www.derhund.de 21
Foto: ccestep8/stock.adobe
Je flauschiger, desto beliebter!
Corgi-Hinterteile versetzen die User
im Internet in Verzückung. Es gibt Fotos,
Videos und Artikel darüber sowie Kissen,
Tassen & Co. rund um den Po.
Rasseportrait
VEREINSINFO
Club für Britische Hütehunde e. V.
Tel: 04154/22 21
3 www.cfbrh.de
Lernt ein Welpe nicht, dass das Heelen
unerwünscht ist, schnappt er sich – in
Ermangelung einer Kuhhaxe – Tischbeine
oder auch eine menschliche Wade. Im
englischen Königshaus kann man ein Lied
davon singen: 1989 wurde ein Hundepsychologe
engagiert, um weiteren Zahnabdrücken
auf den Beinen teurer Möbel
und leidgeprüfter Diener vorzubeugen.
Mit wohlwollender Beharrlichkeit wird
aus dem Dickkopf aber ein zuverlässiger,
lernfreudiger und anhänglicher Kamerad.
Blick in die Zukunft
In Filmen und Serien stehlen Corgis ihren
zweibeinigen Schauspielkollegen immer
wieder die Schau und auch in den sozialen
Medien sind sie weit vorn dabei. Ein
ungesunder Rasseboom blieb ihnen zum
Glück aber erspart. Sie blicken denoch auf
steigende Zahlen: Gab es im Jahr 2017 noch
89 neue Welpen, verzeichnete der VDH in
2018 schon 137 Welpen – und 2019 werden
es wohl knapp über 200 sein.
In den USA rangieren Corgis sogar unter
den 15 beliebtesten Hunderassen. Und
die Corgis der Queen? Nach dem Tod von
Willow und Whisper in 2018 hat Elisabeth
II schweren Herzens keinen neuen Corgi
in den Palast geholt. Die heute 93-jährige
Queen möchte keinen Hund zurücklassen,
wenn sie stirbt. Ihre Liebe zum Corgi aber
bleibt ungebrochen. Long live the Queen –
long live the Corgi. =
DIE RASSE IN KÜRZE
Ursprung:
Der Corgi war im 11. Jahrhundert als Bauernhund in der Grafschaft Pembroke verbreitet. Möglicherweise geht die
Rasse auf den ebenfalls kurzbeinigen Schwedischen Vallhund zurück, der mit den Wikingern nach England kam.
Einer anderen Theorie zufolge stammt er von nordischen Spitzen ab.
Ursprungsland:
Großbritannien
Wesen:
sehr selbstsicher, selbstständig, überlegen, freundlich, extrovertiert, intelligent, lebhaft, fröhlich, robust, humorvoll,
anhänglich, durchsetzungsstark, bellfreudig, wachsam
Verwendung:
Der Welsh Corgi Pembroke wurde zum Treiben von Großvieh eingesetzt, hielt die Höfe von Ratten frei und
meldete Fremde. Heute ist er ein liebenswerter Begleit- und Familienhund. Aufgrund seines souveränen Wesens
kann der Corgi auch als Besuchs- und Therapiehund arbeiten.
Besonderheiten: Der Corgi gehört zu den zwergwüchsigen Rassen, auf seine Rückengesundheit sollte stets geachtet werden. Corgis
neigen zu Übergewicht und haaren außergewöhnlich stark. Das Heelen, also das Zwicken in die Fersen, ist eine
angeborene Eigenschaft, die schon im Welpenalter in richtige Bahnen gelenkt werden sollte.
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Rasseportrait
… mehr zum
Welsh Corgi
Pembroke
Züchter, Halter,
Hundetrainer,
Zuchtrichter
RASSEKENNER
BERICHTEN
Amazing Charlet
vom Kalimandscharo
Hündin, 6 Jahre
v
Loki
(RyeDiver All you can eat)w
Rüde, fast 1 Jahr
Guinness
(Daredevil’s No Rye too
High from Staken)
Hündin, 1,5 Jahre
v
Halterin:
Halterin: Melanie Petzinger,
Halter: Olaf Schmidt-Kiy,
Nancy Leetz-Rosenbohm
93055 Regensburg
24326 Dersau
39326 Loitsche
Warum haben Sie sich für
Als ich mit 15 Jahren die Rasse
Corgis haben ein handliches
Unser Zwingername RyeDiver
diese Rasse entschieden?
kennenlernte, war es Liebe auf
Körperformat, sind aber im
bringt das Wesen der Corgis
Sind Sie Züchter?
den ersten Blick. Ein kompak-
Herzen große Hunde, die sehr
zum Ausdruck. Sie sind aktive
ter Hund mit einem unwider-
anpassungsfähig sind und
und kernige Hunde, die wie
stehlichen Charme.
alles mitmachen können.
wir gerne in der Natur unter-
Ja … „vom Kalimandscharo“.
wegs sind. Obendrein sehen
sie auch noch toll aus.
Welche Wesensmerkmale
Sehr witzig und charmant,
Sie sind sehr intelligent,
Corgis sind sehr gelehrig, frech
sind aus Ihrer Sicht typisch
dreist, stur, intelligent, er
kontaktfreudig, selbstbewusst
und immer für eine Überra-
für diese Rasse?
diskutiert und frisst gern.
und witzig. Ihr schelmisches
schung gut. Ein „Nein“ wird
Grinsen ist einfach unwider-
häufiger hinterfragt – Viel-
stehlich und sie wissen es
leicht hat der Halter es sich ja
perfekt einzusetzen.
in den letzten fünf Minuten
anders überlegt?
Welche kleinen Schwächen
Sie haaren meist zweimal im
Loki bellt gerne – fast alle
Jeder Corgi besitzt trotz seiner
oder Eigenheiten stellen
Jahr, von Januar bis Juni und
Corgis tun das. Wenn z. B. die
geringen Größe die Fähig-
Sie fest?
von Juli bis Dezember. Ein
Müllabfuhr kommt, müssen –
keit, immer im Weg zu stehen
Pembroke braucht eine konse-
es – alle – wissen! Außerdem
oder zu liegen. Er verlässt
quente Erziehung und Führung,
verlieren sie viel Fell. Beim
den gewählten Platz – zum
sonst übernimmt er sie gern.
Bürsten findet man oft
Beispiel vor dem Kühlschrank
kein Ende.
– nur höchst widerwillig.
Welche besonderen Ansprüche
Er hat ein sehr pflegeleichtes
Corgis brauchen eine liebe-
Ein Corgi braucht Beschäfti-
stellen diese Hunde an Haltung
Fell, er haart nur oft und wälzt
volle und konsequente Erzie-
gung, denn er ist keine Couch-
und Pflege?
sich gern. Er passt sich dem
hung, da sie kleine Dickköpfe
Potato. Der Pflegeaufwand für
Alltag des Menschen an und
sein können. Sie möchten
einen Corgi ist gering. Regel-
liebt Bewegung genauso wie
immer und überall mit dabei
mäßige Krallen- und Zahn-
kuscheln auf der Couch.
sein und zusammen mit ihren
pflege sowie gelegent liches
Menschen Abenteuer erleben.
Kämmen sind im Grunde alles.
24 Der Hund 02/2020
NEU!
Perdita Lübbe-Scheuermann beschreibt die Rasse aus Sicht einer Hundetrainerin.
Der Welsh Corgi Pembroke ist eines gewiss nicht: langweilig. Nein, er ist ein temperamentvoller
und sehr schneller Hund, der eine Vielzahl von Talenten hat. In der Regel sind Welsh
Corgi Pembroke fröhlich, witzig und immer für einen Spaß zu haben. Mit seinem Charme
wickelt manch einer seinen Menschen um die Pfote.
Der Welsh Corgi Pembroke ist in der Regel ein sehr aufmerksamer, intelligenter und
pfiffiger Hund. Gelehrig ist er auch, allerdings kann es passieren, dass ihm manchmal seine
eigenen Ziele wichtiger sind, statt dass er sich auf Übungen mit dem Menschen konzentriert.
Der Welsh Corgi Pembroke ist durchaus eigenständig und kann sehr hartnäckig und
ausdauernd sein. Er versucht dann deutlich, seine eigenen Interessen durchzusetzen. Vertreter
der Rasse sind meist selbstbewusst und furchtlos. Es handelt sich um einen robusten
Hundetyp, der sich tendenziell unerschrocken zeigt.
Jagdverhalten ist oftmals vorhanden. Mäuse und Ratten sind nicht unbedingt sicher vor
ihm. Welsh Corgi Pembrokes sind anhänglich bei ihren Bezugspersonen, sie sind jedoch
gegenüber Fremden eher skeptisch. Das Territorium wird bewacht. Es bleibt dabei meist
beim Melden von fremden Menschen.
Halter der Rasse Welsh Corgi Pembroke kommen zu uns in die Hundeschule, um Verlässlichkeit
in Hinblick auf den Gehorsam zu erreichen. Auch Beschäftigung steht auf dem
Programm, um diesen unternehmungsfreudigen Hundetyp auszulasten.
3 www.hundeakademie.de
Jochen H. Eberhardt kommentiert aus Sicht eines Zuchtrichters.
Die Corgwn (so heißt die korrekte Mehrzahl der Hunde dieser Rasse in der walisischen Sprache,
der Region, aus der diese Rasse ursprünglich kommt) haben in den letzten Jahren erhebliche
Zuwächse bei ihren Eintragungen zu verzeichnen. Waren es 2004 noch nur 20 Eintragungen
des Typs Pembroke, so sind 2018 schon 137 Pembroke Corgwn beim Club für Britische Hütehunde
eingetragen worden. Dies spiegelt sich ebenso im Ausstellungsgeschehen.
Mit den Corgwn zeigen sich überaus bewegliche und selbstsichere „Schäferhunde auf
kurzen Beinen“. Mit ihren Kollegen vom Typ „Cardigan“ sind sie von anderen Rassen allein
wegen ihres bodennahen Formats leicht auch für Laien erkenntlich. Ihre aufrechtgetragenen
Ohren und ihr unverwechselbares „Schäferhundgesicht“ machen sie auch für Hundeanfänger
attraktiv, folglich ist die Nachfrage nach Corgi-Welpen doch erheblich.
Die ausgestellten Corgwn bestechen mit großer Lauffreude und zuverlässigem Verhalten,
das dichte Haarkleid zeugt von ihrer ursprünglichen Hüteaufgabe und der dafür unerlässlichen
Wetterfestigkeit. In der wahrhaft großen FCI-Gruppe der Hüte- und Treibhunde ist
es für kleinere Rassen nicht immer leicht, sich so zu präsentieren, dass sie mindestens für
die Vorauswahl der besten Hunde der Gruppe berücksichtigt werden. Aber gerade in den
letzten Jahren hat sich dies doch merklich gewandelt: Immer wieder stehen Corgwn auf dem
Podest der Gruppenbesten. Und dies zu Recht!
Foto: Debra Bardowicks
Foto: privat
Olaf Neumann
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Dogtari
VERZIEHUNGSSACHE
Sind Hunde, die belohnt und nicht bestraft
werden, etwa nur verzogen? Wie
vermittle ich dem felligen Mitbewohner
denn am besten, was gewünscht ist
und was nicht?
Hier erfährst Du kurz und knackig,
wie Hunde lernen und Training funktioniert.
Verziehungssache räumt mit
veralteten Trainingsmethoden auf und
verbannt verbreitete Mythen zurück in
die Märchenwelt. „Dos“ und „Dont’s“
werden in witzigen Cartoons gegenübergestellt
und machen ohne viele
Worte klar, worum es in „positivem“
Hundetraining wirklich geht – nämlich
um viel mehr als nur um „Kekse
geben“.
Verziehungssache ist das offizielle Begleitbuch
zur Kampagne
#PositiveRocks! des Internationalen
Berufsverbands der Hundetrainer &
Hundeunternehmer (IBH) e.V., die
über Hundetraining auf Basis positiver
Verstärkung informiert.
ISBN: 978-3-95464-218-2
96 Seiten 9,95 €
www.derhund.de
www.kynos-verlag.de
Erziehung & Training
WARUM SILVESTERTRAINING JETZT BEGINNT
Wie ging es Ihrem Hund an Silvester? Hatte er Angst? Hat er gezittert und gehechelt?
Sich unter die Couch verzogen? Hat er vielleicht schon Tage vorher Spaziergänge
gescheut und Futter verweigert, weil es immer mal wieder irgendwo knallte?
Mit regelmäßigem, gezieltem Training und viel Geduld wird
das nächste Silvester für Sie und Ihren Hund kein Drama mehr.
Text: Veronika Rothe
Der Idealfall
Im Idealfall hat ihr Welpe bereits in der
fen. Problematisch sind vor allem die Tage
vor und nach Silvester, in denen unver-
Stress, wird der Reiz sofort wieder verkleinert.
Gegen konditionierung bedeu-
sozial sensiblen Phase – in etwa von der
mittelt Böller und Raketen losgehen. So
tet, dass ein zunächst negativ verknüpf-
vierten bis zur dreizehnten Woche – aus
kann ein Hund, der nie Angst vor Silves-
ter Reiz zu einem positiven Reiz gemacht
sicherer Entfernung ein Feuerwerk mit-
ter hatte, von einem einzelnen Böller so
wird. Dabei arbeitet man in erster Linie
bekommen und als positives Erlebnis
sehr erschreckt werden, dass die darauf
an der Gefühlslage des Hundes. Stress
abgespeichert. Machen Sie also nicht den
folgenden Silvesternächte plötzlich zur
oder Furcht kann zu Freude gewandelt
Fehler, Ihren Welpen an Silvester zu verste-
Katastrophe werden. Die allererste Regel
werden, indem der Hund lernt, dass
cken. Geben Sie ihm die Möglichkeit, mit
lautet also: negative Erfahrungen dieser
in diesem Fall ein Knall etwas für ihn
genügend Abstand am Feuerwerk teilha-
Art unbedingt vermeiden.
Positives (zum Beispiel Futter oder Spiel-
ben zu können, wenn er möchte. Der Rückzug
sollte ihm dabei offenstehen. Um das
positive Erlebnis perfekt zu machen, hilft
ein Kauknochen. So verbindet der junge
Die Lösung
Zeigt der Hund bereits schlimme Silvesterangst,
kann das mithilfe einer Gewöh-
zeug) ankündigt.
Praktische Übungen
Silvestertraining braucht Zeit, Geduld
Hund das Feuerwerk mit Futter und kann
nung – kombiniert mit einer Umkon-
und Management. Während des Trai-
durch das Kauen zusätzlich möglichen
ditionierung – therapiert werden. Bei
nings sollten keine negativen Erfahrun-
Foto: Magnus Pomm/stock.adobe
Stress abbauen.
Das Problem
Auf das Feuerwerk um Mitternacht können
wir uns vorbereiten. Wir können den
Hund sicher verstauen, auf Abstand bringen
oder anderweitige Maßnahmen tref-
einer Gewöhnung verkleinern Sie einen
problematischen Reiz zunächst so stark,
dass er beim Hund keine Stresszeichen
mehr auslöst. Dann wird der Reiz Stück
für Stück vergrößert, wobei Sie immer in
einem für den Hund noch angenehmen
Bereich arbeiten müssen. Zeigt der Hund
gen gemacht werden – sie zerstören im
schlimmsten Fall die ganze Arbeit. Außerdem
müssen sowohl der akustische als
auch der olfaktorische Aspekt der Feuerwerkskörper
berücksichtigt werden. Oft
löst nämlich schon allein der Geruch
beim Hund Stress aus.
26 Der Hund 02/2020
Erziehung & Training
ÜBUNG 1
Spielen Sie Ihrem Hund das Geräusch von
Knallern und Feuerwerkskörpern vor. Starten
Sie mit einer Lautstärke, bei der Ihr Hund
noch entspannen kann. Hat Ihr Hund das
Geräusch registriert, können Sie ein wildes
Spiel starten, eine Massage geben oder Ihren
Hund füttern – je nachdem, was er am liebsten
mag. Üben Sie das mehrmals die Woche
ein paar Minuten mit Ihrem Liebling und
steigern Sie langsam die Lautstärke. Nutzen
Sie nicht jedes Mal dieselbe Aufnahme, sondern
variieren Sie – im Internet finden Sie
genügend unterschiedliches Material. Der
Hund sollte in keiner Situation Stresszeichen
zeigen und immer bereitwillig und freudig
dabei fressen oder spielen.
ÜBUNG 2
Feuern Sie einen Böller (oder eine Wunderkerze)
dort ab, wo ihr Hund es garantiert
nicht mitbekommt. Lassen Sie den Böller
abkühlen und packen Sie ihn in einen
Plastikbeutel mit Verschluss. Öffnen Sie
den Beutel, lassen Sie ihren Hund kurz
daran schnüffeln und geben Sie ihm
daraufhin direkt eine besonders leckere
Belohnung. Wiederholen Sie dies einige
Male. Obacht! Fällt der Hund in Stress,
brechen Sie die Übung ab und machen Sie
den olfaktorischen Reiz kleiner. Legen Sie
den Beutel also erst einmal nur ein Stückchen
geöffnet in einen anderen Raum.
Üben Sie das idealerweise ein- bis zweimal
in der Woche.
ÜBUNG 3
Beginnen Sie nun langsam, die akustischen
und olfaktorischen Reize zu kombinieren.
Lassen Sie also während der Übung mit
dem Plastikbeutel im Hintergrund Feuerwerksgeräusche
laufen. Machen Sie die
beiden Reize davor zunächst noch einmal
kleiner, als sie beim getrennten Üben waren.
Nimmt Ihr Hund die Belohnungen gut an,
die währenddessen erfolgen, können Sie die
Reize langsam größer machen – also die
Lautstärke aufdrehen und den Böller auch
mal aus dem Beutel nehmen. Der nächste
Schritt wäre, mit einer Wunderkerze zu
üben, die Sie zunächst in einem anderen
Raum, später in der Nähe des Hundes
anzünden. Dann können Sie Wunderkerze
mit den Geräuschen kombinieren und sich
so langsam zu einem echten Feuerwerk vorarbeiten.
Vielleicht gibt es ja ein Volksfest
in der Nähe, auf dem ein Feuerwerk gezündet
wird: Schauen Sie sich dieses mit Ihrem
Hund aus weiter Entfernung aus dem Auto
heraus an. Das mag ein großer organisatorischer
Aufwand sein, aber es lohnt sich.
=
Jeder Hund ist anders
Haben Sie einen besonders sensiblen
Hund, kann es sein, dass Sie im Training
nur sehr langsam vorankommen. Haben
Sie Geduld und gehen Sie sehr kleinschrittig
vor. Und umso wichtiger ist es, dass
Sie sofort mit dem Training beginnen.
Darüber hinaus hilft es, das Selbstbewusstsein
und die Alltagssicherheit des
Hundes zu stärken. Gehen Sie mit ihm in
die Stadt, lernen Sie gemeinsam Neues
kennen und sorgen Sie dafür, dass er mit
neuen Reizen positive Erfahrungen macht.
Bei extremen Stresszuständen können
bereits im Training Medikamente oder
Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein.
Eine von vielen Möglichkeiten ist CBD. =
CBD zur Unterstützung
Wachsender Beliebtheit erfreut sich bei
Silvesterangst ein natürlicher Extrakt aus
der Hanfpflanze: Cannabidiol, kurz CBD.
„Das CBD entspannt auf natürliche Art und
Weise, ohne das Tier zu betäuben oder in
seiner Wahrnehmung zu beeinträchtigen“,
sagt CBD-Expertin
Virginia Fox,
Gründerin und
Geschäftsführerin
von Chillax. „Es
wirkt schmerzlindernd,
unterstützt
die Selbstregulation
des Körpers
- wie zum Beispiel
Immunsystem und Schlafrhythmus – und
kann hyperaktive Hunde konzentrierter
und ängstliche Hunde mutiger machen.“
Aktuelle wissenschaftliche Studien sagen
dem CBD eine stark angst lösende Wirkung
nach. In Verbindung mit regelmäßigem
Training und bei ausreichend langer Zufütterung
kann CBD die nächste Silvesternacht
für den Hund erleichtern.
Foto: Chillax
CHILLAX.DE
ENTSPANNTES SYLVESTER
MIT CHILLAX
CODEWORT:
RUHE
Erziehung & Training
Mensch-Hund-Therapeut José Arce hat sein viertes Buch veröffentlicht.
Wir haben mit ihm über die Hunde gesprochen, die ihn geprägt haben,
gefragt, wie sich die Leben deutscher und mallorquinischer Vierbeiner
unterscheiden und nachgehakt, was es für ihn bedeutet, ein guter Chef zu sein.
Das Interview führte Lena Schwarz | Fotos: Gräfe und Unzer Verlag/Debra Bardowicks
Mit wie vielen Hunden teilen Sie ihr Leben
und woher kommen diese?
Momentan leben bei mir sieben eigene Hunde: Betty, Oscar, Yin
(Foto links), Yan, Filou, Troy und Nube. Der älteste – Filou – ist
mittler weile 13 Jahre alt und der jüngste, Nube, ein Jahr. Alle meine
Hunde habe ich selber von irgendwo gerettet. Filou habe ich zum
Beispiel in einem Mülleimer gefunden. Irgendjemand hatte ihn
dort einfach in einem Pappkarton abgelegt. Meine zwei Podencos
Troy und Nube habe ich aus der Hand von Jägern befreit. Ich habe
auch Welpen bei mir aufgenommen, die aus sogenannten unerwünschten
Würfen kamen, damit sie nicht in falschen Händen
landen oder einfach entsorgt werden.
Sie betonen in Ihrem neuen Buch, dass Hunde ganz unterschiedliche
Charaktere haben. Welche Charaktere haben Ihre Hunde?
Jeder meiner Hunde hat seine eigene Persönlichkeit und seinen
eigenen Charakter. So haben sie alle auch eine unterschiedliche
Energie, was für mich eine große Rolle im täglichen Umgang
spielt. Auch dass einige Hunde im Rudel schon älter sind, bedeutet
für mich, dass ich auf diese besonders Rücksicht nehmen muss
– beispielsweise indem ich ihnen viel mehr Ruhe schenke. Dann
gibt es natürlich auch die jüngeren Hunde in meinem Rudel, die
so manches Mal Unsinn und Flausen im Kopf haben und von mir
viel mehr Struktur und Sicherheit erwarten.
Mit welchen Worten würden Sie sich und Ihren Charakter
als Mensch und Hundehalter beschreiben?
Ich liebe Menschen und ich liebe Hunde, ich bin ein sensibler und
feinfühliger Mensch. Nur so ist es für mich möglich, zu meinen
inneren Instinkten zu finden. Und nur so ist es mir möglich, Menschen
in ihren Mensch-Hund-Beziehungen zu helfen. Mir geht es
gut und ich fühle mich wohl wann immer ich bei meinen Hunden
bin, ihnen schenke ich dafür meine Liebe, Ruhe und Sicherheit.
Welcher Hund aus Ihrer Vergangenheit hat ihnen besonders
viel über Hunde beigebracht und was war das?
Als ich vor elf Jahren mein Reha-Center auf Mallorca eröffnete,
wollte ich mein Rudel vergrößern und habe Héctor adoptiert.
Héctor kam aus einer sehr schlechten Haltung. Er war eine deutsche
Dogge, hatte mit sieben Jahren schon ein stolzes Alter erreicht
und war bis dahin als Deckrüde benutzt worden. Er fristete ein
trauriges Leben in einem sehr kleinen Zwinger und hatte aufgrund
dieser schlechten Haltung kaum noch Muskeln. Für Héctor
gab es keinen engen Kontakt zu Menschen. Obwohl Menschen ihn
bis zu diesem Zeitpunkt schlecht behandelt hatten, hat mir Héctor
relativ schnell sein Vertrauen geschenkt und wir haben zusammen
sehr viel Schönes erlebt. Durch Héctor habe ich gelernt, wie
wichtig es besonders bei Hunden aus schwierigen Verhältnissen
ist, ihnen mit sehr viel Ruhe zu begegnen und sie mit Geduld und
Liebe wieder an ein für Hunde artgerechtes Leben heranzuführen.
Sie sehen durch Ihre Reisen, wie Menschen und Hunde in
Deutschland zusammenleben. Einen Großteil Ihres Lebens
verbringen Sie auf Mallorca. Wie unterscheiden sich die Leben
deutscher und mallorquinischer Hunde?
Deutschland ist ein Land mit viel Hundekultur. Den meisten
Hunden geht es gut. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Hunde
in schlechter Haltung gibt. Mallorca ist auch nicht mehr so wie
vor 50 Jahren, hier hat sich viel geändert und es ist nicht mehr so
rückständig, wie viele denken. Die meisten Leute hier auf Mallorca
gehen sehr gut mit ihren Hunden um. Nach und nach werden
auch hier die Hunde immer mehr in die Gesellschaft integriert.
Zum Beispiel sind in vielen Restaurants und Geschäften Hunde
mittlerweile willkommen. Es gibt Hundestrände und Hundeparks,
insbesondere Palma ist eine sehr hundefreundliche Stadt.
Ein besonders wichtiges Thema sind auf Mallorca die Blindenhunde
und die Therapiehunde. Der Einsatz von Therapiehunden
in Krankenhäusern oder Altenheimen ist hier etwas völlig Normales.
Berichtet wird meistens nur über die Missstände. Die gibt es
natürlich auch, aber die meisten Hundehalter hier sind sehr normal.
Es gibt keine Hunde, die auf der Straße leben. Leider gibt es
aber noch immer Hunde in ländlichen Gegenden, die an der Kette
gehalten werden. Viele Menschen arbeiten daran, diese Probleme
zu beheben und den Hunden ein gutes Leben zu ermöglichen.
Mittlerweile überwiegen die Mallorquiner, die ihren Hunden ein
artgerechtes und respektvolles Leben bieten. Aber trotzdem sind
auch hier – wie in Deutschland – die Tierheime überfüllt. Das liegt
auch daran, dass viele Menschen ihre Wünsche auf den Hund
projizieren, ohne ihn dabei zu erkennen und zu respek tieren. Für
viele Menschen hier, genau wie in Deutschland, bedeutet Erziehung
oft leider dasselbe wie Strafe, und dadurch ent stehen die
meisten Probleme und Missverständnisse. 3
29
Podenco „Balancenco“: mit Tr0y am Hafen
An welchen Orten auf Mallorca sind Sie mit Ihren Hunden
besonders gern unterwegs?
Ich bin in Palma geboren, ich liebe die Stadt und so ist es für mich
etwas Schönes, mit meinen Hunden durch die Altstadt zu gehen,
die vielen verschiedenen Parks zu besuchen oder die lange Strandpromenade
entlangzulaufen. Selbstverständlich mag ich auch die
vielen Möglichkeiten, die Mallorca bietet, um in der Natur die Zeit
mit meinen Hunden zu genießen – zum Beispiel bei einem langen
schönen Spaziergang durch unser Tramuntana Gebirge.
Gehen Sie mit allen Ihren Hunden gleichzeitig spazieren,
oder verbringen Sie auch Zeit „one on one“?
Mein Rudel besteht aus verschiedenen Hunden, manche sind
schon alt und manche jünger. Dementsprechend passe ich meinen
strukturierten Spaziergang auch immer dem Alter und den Anforderungen
meiner Hunde an. Jeden Morgen und jeden Abend
mache ich einen Spaziergang mit allen Hunden, das heißt wir sind
ungefähr anderthalb Stunden unterwegs. Dabei müssen sich die
jungen Hunde dem Rhythmus und Tempo der älteren anpassen.
Durch diese gemeinsamen Spaziergänge vermittle ich besonders
den jungen Hunden, dass sie bei mir Ruhe und Sicherheit finden
– egal wer und was uns unterwegs begegnet. Diese Spaziergänge
sind besonders wichtig dafür, dass die Hunde lernen, dass sie mir
vertrauen können. Natürlich ist es auch wichtig für mich, auf die
einzelnen Bedürfnisse meiner Hunde einzugehen. Dazu nehme
ich mir dann noch extra Zeit. Wann immer es möglich ist, gehe ich
dazu mit einem meiner Hunde in die Stadt, oder fahre ans Meer,
um gemeinsam zu schwimmen.
Welche Hundegeschichte, die Sie auf Ihren Reisen kennengelernt
haben, hat Sie besonders berührt?
Ehrlich gesagt ist es immer sehr berührend, wenn Menschen mich
zu sich nachhause einladen. Dann ist dort schon so viel passiert
und die Menschen sind so unglücklich. Es berührt mich besonders,
dass ich für diese Menschen oft die letzte Hoffnung bin. All
diese Schicksale berühren mich immer wieder sehr, denn es geht
immer um dasselbe: Die Menschen lieben ihren Hund und opfern
sich total auf, um die Probleme zu lösen. Manchmal stehen sie
aufgrund der Situation schon kurz vor einer Trennung oder sind
hilflos und total verzweifelt. Das berührt mich sehr.
Nach Ihrer Methode des strukturierten Spazierganges sollen
sich die Hunde während 90 Prozent des Spazierganges auf die
Halter konzentrieren. Sollen Sie sich gar nicht in der Umgebung
umschauen und schnuppern? UND: Was können wir konkret tun,
um die Aufmerksamkeit unserer Hunde auf uns zu halten?
Mithilfe meiner Methode erlangen die Hundehalter beim Spaziergang
recht bald die Kontrolle wieder, die sie vielleicht verloren
haben. Der Hund ist glücklich, weil er seinem Menschen folgen und
damit die Verantwortung an ihn abgeben darf. Dadurch entschärfen
sich übrigens auch mögliche Konflikte mit anderen Hunden.
Wer sich mit Hunden auskennt, der weiß, dass ein Hund die
ganze Zeit über und mit all seinen Sinnen in seinem Umfeld
beschäftigt ist. Er sieht, riecht und hört. Die Angabe „90 Prozent“
ist eher als Hilfe für die Menschen gedacht, damit diese verstehen,
worum es geht. Viele Hundehalter sagen zu mir „Oje, so wenig
Zeit zum Schnüffeln?“ und ich frage dann: „Kann es sein, dass euer
30 Der Hund 02/2020
Erziehung & Training
Spaziergang viel zu kurz ist?“ Eigentlich bedeutet das, dass der
Mensch sich wirklich zu 90 Prozent des Spaziergangs auf seinen
Hund konzentrieren soll, ihn durch unsere Welt führt und auf ihn
aufpasst, ohne dabei zu telefonieren oder sich nebenbei mit anderen
Sachen zu beschäftigen. Der Hund bekommt so auf einfachste
Art und Weise wieder eine Aufgabe – er darf uns begleiten. Das
stärkt die Bindung und Beziehung zu unserem Hund. Er erkennt,
dass er sich auf uns verlassen kann und an unserer Seite sicher
und geborgen ist.
Sie fordern die Leser Ihres Buches auf, „Chef“ in der
Beziehung zu ihren Hunden zu werden. Was zeichnet
Ihrer Meinung nach gute Chefs aus?
Es ist sehr schwierig, das richtige Wort zu finden, wenn man in
Deutschland jemanden sagen möchte, dass er die Verantwortung
übernehmen muss. Es ist doch eigentlich wie in einer Familie, da
gibt es auch ein Familienoberhaupt. Bei mir heißt diese Person
einfach Chef. Ein Mensch der sich kümmert, die Verantwortung
trägt, auf alle aufpasst und ihnen Sicherheit und Liebe gibt. Ein
guter Chef ist jemand, der seinen Hund respektiert als das was er
ist – ein Hund.
Niemand kommt als perfekter Chef auf die Welt. Woran haben
Sie an sich gearbeitet, um zu einem guten Chef zu werden?
Um ehrlich zu sein, arbeite ich immer noch daran, ein guter Chef
zu sein. Ich bin nicht perfekt und mache meine Fehler. Meine
Hunde zeigen mir aber sofort, wenn ich ungerecht mit ihnen
bin und ihnen nicht die Ruhe und Sicherheit schenke, die sie
verdient haben.
„Die José-Arce-Methode: Liebe Deinen
Hund. Wie Sie beim Gassigehen die
Beziehung stärken“ ist im Dezember
2019 im Gräfe und Unzer Verlag
erschienen. Umfang: 160 Seiten,
erhältlich als Hardcover und eBook.
3 www.graefe-und-unzer.de
Sie betonen, wie wichtig es ist, zu entspannen und innere Ruhe
zu finden, um diese auch ausstrahlen zu können. Was bringt Sie
selbst aus der Ruhe und wie finden Sie wieder zu ihr zurück?
Die Ruhe, von der ich spreche, ist ein innerer Zustand, etwas,
das tief aus uns selbst kommt. So kann man es auch bei unseren
Hunden beobachten: Wenn sie zur Ruhe kommen, fällt jegliche
Anspannung von ihnen ab. Ängste und Unsicherheiten lösen sich
in Luft auf, sie fühlen sich unbeschwert, sind sorglos und frei. Ruhe
ist ein Synonym für totale Entspanntheit. Manches Mal verliere
ich diese Ruhe, wenn ich sehe, wie viele Hunde noch immer ein
trauriges Leben führen müssen, weil es Menschen gibt, die Hunde
nicht verstehen. Das erlebe ich oft in meiner Arbeit: Menschen, die
eigentlich alles haben, es aber nicht schaffen, eine glückliche Beziehung
zu ihren Hunden aufzubauen. In der Konsequenz sind dann
beide unglücklich. Glücklicherweise finde ich dann wieder zurück
zu meiner inneren Ruhe, wenn ich die Möglichkeit habe, diesen
Menschen die Augen zu öffnen und sehe, dass die Hunde wieder
ihren Menschen vertrauen und an ihrer Seite glücklich sind.
Filou ist mit 13 Jahren der älteste von José Arces Hunden.
Was bedeutet für Sie, Hunde artgerecht zu halten?
Erkenne, respektiere und liebe deinen Hund – das ist einer meiner
Leitsprüche und genau in dieser Reihenfolge sollte man mit
einem Hund umgehen. Das ist schon der erste richtige Schritt
für eine artgerechte Haltung. Hunde sind glücklich, wenn sie bei
ihren Menschen sein dürfen, wenn Sie uns begleiten und ein Teil
unserer Familie sind. Ein einsamer Hund ist ein unglücklicher
Hund, da geht es den Hunden nicht anders als uns Menschen. =
31
Foto: Corinna/stock.adobe
Erziehung & Training
Wuff?
Wau!
So kommunizieren unsere Hunde
– Teil 1 –
Was unsere Hunde uns wie sagen wollen, wie sie mit Artgenossen
kommunizieren und wann man besser eingreifen sollte – im ersten Teil unserer
zweiteiligen Serie geht es um die Grundlagen hündischer Kommunikation.
Text: Veronika Rothe
Auch wenn Hund und Mensch
Vieles eint – auf einer Ebene
agieren beide grundverschieden:
auf der Ebene der Kommunikation.
Während wir
Menschen in erster Linie digital kommunizieren,
nämlich mithilfe von Sprache, läuft
die hündische Kommunikation vollkommen
analog ab und basiert auf Körpersprache
und Mimik. Kein Wunder also, dass sich
im Miteinander von Hund und Mensch
immer wieder Missverständnisse ergeben.
Das Gute: Hunde können extrem gut interpretieren,
sie lernen schnell und sind Meister
in der Wahrnehmung von Stimmungen.
So geht Hündisch
Grundsätzlich kommunizieren Hunde auf
vier verschiedene Arten und Weisen. Im
Zentrum steht dabei immer die Körpersprache,
wobei wir alle Signale in ihrer
Gesamtheit werten müssen, um die Vierbeiner
richtig zu verstehen:
1. Optisch (körpersprachlich): z. B. durch
Positionierung des eigenen Körpers,
Körperhaltung, Körperspannung, Einsatz
von Ohren, Nackenfell, Rute, sowie
Nasenrücken, Augen und Lefzen
2. Akustisch (Lautäußerungen): z. B. durch
Knurren, Bellen, Jaulen, Winseln oder
Brummen
3. Olfaktorisch: z. B. durch Markieren
mit Kot und Urin, Ausdünstungen
und Geruchsstoffen
4. Taktil: durch Berührungen, z. B.
Anrempeln, Ablecken oder Aufreiten 3
www.derhund.de 33
Erziehung & Training
Die wichtigsten sozialen
Verhaltensweisen im Überblick
Neutral
Ein entspannter Hund steht aufrecht, die
Rute hängt locker herab und der Kopf ist
leicht angehoben. Die Ohren sind aufrecht
und nach vorn gerichtet, der Blick ist sanft,
das Gesicht entspannt.
Sozialspiel
Spielen ist besonders wichtig, denn Hunde
lernen alle Arten der Kommunikation von
klein auf im Spiel und Umgang mit Artgenossen.
In etwa ab der dritten Lebenswoche,
in der Transitiven Phase (auch Übergangsphase
genannt), beginnen Welpen
mit ihren Geschwistern und der Mutter
zu interagieren. Die kleinen Hunde üben
spielerisch die später notwendigen Verhaltensweisen
und probieren sich aus. So
wird zum Beispiel auch die Beißhemmung
erlernt. Auch später noch bleibt das Spiel
Wann wird noch gespielt und
wann greife ich besser ein?
Ein gerechtes Spiel ist ausgeglichen.
Das bedeutet, dass beim Fangenspielen
abwechselnd jeder mal der Jäger und
der Gejagte ist. Beim Rangeln auf dem
Boden hat mal der eine, mal der andere
Hund die Oberhand. Beim Sozialspiel
mit einem Objekt, also zum Beispiel
einem Zerrgel, wird der Hund mit dem
Zerrgel immer darauf achten, dass sein
Mitspieler auch die Möglichkeit hat,
das Spielzeug zu schnappen.
Gerade in der Gruppe kann Spiel zu
Mobbing werden. Sie sollten deshalb
eingreifen, wenn ein Hund von mehreren
gejagt wird, wenn ein Hund seinen
Spielkameraden nicht mehr aufstehen
lässt oder wenn das Spiel zu wild wird
und die Stimmung zu kippen droht.
Meist reicht dabei eine kurze Auszeit.
Wenn nicht, sollte der Hundehalter das
Spiel jedoch ganz beenden.
Foto: Dogs/stock.adobe (2)
Bei der sogenannten T-Stellung
blockiert ein Hund den anderen mit
seinem Körper, die beiden bilden ein T.
eine wichtige Möglichkeit zum Ausprobieren
und Üben von Verhaltensweisen
– übrigens nicht nur kommunikativer Art,
sondern auch von Elementen der Jagd.
Charakteristisch für das Sozialspiel ist
die Vorderkörpertiefstellung. Spiel erkennt
man außerdem am schnellen Wechsel
unterschiedlichster
Verhaltensweisen,
einem Bewegungsüberschwang, lockerem
Schwanzwedeln sowie einem ausgeglichenen
Abwechseln der beiden Spielpartner,
also Rollentausch. Dazu kommt
das Spielgesicht, dass sich durch überzogene
Mimik und Gestik kennzeichnet.
Beschwichtigungsverhalten
Für ein harmonisches Miteinander sind
Beschwichtigungszeichen
unabdingbar.
Sie dienen dazu, die Lage zu entschärfen, als
Entschuldigung oder werden einfach nur
zur freundlichen Kontaktaufnahme eingesetzt.
Meist sind sie sehr subtil, wie Lecken
und Schmatzen, Blinzeln, Wegschauen,
Wegdrehen, Stupsen, Pföteln und Ducken.
Zur Beschwichtigung gehören auch die
Aktive Demut (u. a. das Lecken der Lefzen
zur Begrüßung) und die Passive Demut (auf
den Rücken rollen, eingezogener Schwanz,
„Dieser Stock gehört mir!“. Auf das offensive
Drohen des älteren hin (rechts) zeigt der junge
Hund (links) passives Demutsverhalten.
abgewandter Blick, langgezogene Maulspalte).
Die Passive Demut findet meist als
Reaktion auf einen drohenden Artgenossen
statt. Im Training beschwichtigen Hunde
oft aus Stress und Überforderung. Achten
Sie auf kleinste Beschwichtigungszeichen.
Imponierverhalten
Vor allem Rüden im ähnlichen Alter versuchen
sich untereinander im Imponieren.
Das dient in erster Linie der Selbstdarstellung.
Auffällig dabei sind eine steife
Körperhaltung und ein starrer, abgehackter
Gang. Die Rute trägt der Hund aufgerichtet,
sie kann teilweise auch etwas
wedeln. Eventuell sind die Rückenhaare
aufgestellt – im Versuch, sich so groß wie
möglich zu machen. Der Kopf ist erhoben,
die Ohren sind gespitzt. Beim Imponierscharren
– das oft folgt, nachdem der
Hund Urin oder Kot abgesetzt hat – verteilt
er die eigenen Duftmarken. Das Imponiertragen
eines Spielzeuges vor der Nase des
Artgenossen soll die eigene Überlegenheit
demonstrieren. Zum Imponierverhalten
gehört außerdem die T-Stellung. Dabei stehen
die Hunde in der Form eines Ts zueinander,
wobei einer den anderen körperlich
Foto: Jörg Hüttenhölscher/stock.adobe
34 Der Hund 02/2020
Erziehung & Training
Wie geht es meinem Hund gerade?
Rute
Augen
Ohren
Maul
Spiel Angst/Unsicherheit Abwehr Freude Aufregung/Stress
leicht wedelnd
übertrieben
aufgerissen
locker seitlich
spielerisch
weit offen
unter den
Bauch gezogen
blinzelnd, vermeidet
Blickkontakt
hängen,
nach hinten
lange Maulspalte
unten
vermeidet
Blickkontakt
angelegt
lange Maulspalte,
gekräuselt,
Zähneblecken
mittig, wedelnd
freundlicher Blick
seitlich oder
aufgestellt
leckt zur Begrüßung
Hände oder Gesicht
mittig oder oben,
stark wedelnd
aufgerissen,
große Pupillen
nach vorne
geöffnet,
Hund hechelt
Körperspannung entspannt zittert, starr angespannt entspannt angespannt
Nackenfell
Körper
Mögliche
Lautäußerungen
kann teilweise aufgestellt
sein, aber
nicht dauerhaft
Vorderkörpertiefstellung
Bellen, evtl. beim
gegenseitigen
Hetzen oder zur
Aufforderung
nicht aufgestellt aufgestellt nicht aufgestellt aufgestellt
fällt in sich
zusammen, geduckt
nach hinten
unten auf Rückzug
viel Bewegung,
hüpfend
Winseln Bellen, Knurren Bellen, Jaulen
steif oder zitternd
Bellen, Jaulen,
Winseln
blockiert. Auch das Kopfauflegen kann Teil
dieses Verhaltens sein. Dabei werden der
Kopf oder das Kinn meist auf den Rücken
des Artgenossens gelegt, manchmal wird
dazu auch die Pfote verwendet. oder es
folgt ein Aufreiten. Grundsätzlich zielt
Imponierverhalten nicht auf Aggression
ab, kippt aber die Stimmung, kann daraus
ein sogenannter Showkampf werden – ein
lautes Kräftemessen.
Aggression
Zunächst ist wichtig festzuhalten, dass
Aggressionsverhalten nicht per se schlecht
ist und auch nicht mit Gefährlichkeit
gleichgesetzt werden kann. Es gehört zur
normalen Kommunikation und dient vor
allem als soziales Regulativ, sorgt also
für die Einhaltung von Regeln und einen
gepflegten Umgang miteinander. Ausdrucksformen
des Aggressionsverhaltens
sind offensives und defensives Drohverhalten.
Beim offensiven Drohen ist der Hundekörper
angespannt und nach vorne und
oben gerichtet. Die Rute ist waagerecht
erhoben, die Ohren zeigen nach vorne, die
Rückenhaare sind gesträubt und der Kopf
ist nach vorne gestreckt. Der Blick fixiert
starrend, der Nasenrücken ist gerunzelt, der
Hund bleckt die Zähne und knurrt. Offensives
Drohen wird häufig zum Durchsetzen
eigener Interessen genutzt. Ganz anders
das defensive Drohen, bei dem der Körper
auf Rückzug eingestellt ist. Der Hund ist
dabei eher gebückt, hat angelegte Ohren,
vermeidet Blickkontakt, runzelt aber auch
den Nasenrücken, knurrt und bleckt die
Zähne. Es kann zu Abwehrschnappen kommen.
Defensivdrohen enthält Elemente der
Unterwerfung und der Flucht. Die Übergänge
sind fließend. Oft spielen soziale
Unsicherheit und Angst eine Rolle. 3
Ursprünglich - unverfälscht - urgesund
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Erziehung & Training
Die wichtigsten körpersprachlichen
Kommunikationsmittel
im Überblick
Die Rute
Die Rute ist ein echtes Stimmungsbarometer.
Anders als oft vermutet, bedeutet
Schwanzwedeln nicht nur Freude, sondern
grundsätzlich Erregung. Mit einer erhobenen
Rute möchte der Hund sich groß
machen, das geschieht entweder aus Unsicherheit
oder aus Imponiergehabe und
beim Drohen. Eine unter dem Bauch versteckte
Rute zeugt von Angst, Unsicherheit
und Demut. Eine tief schwanzelnde
Rute wird hingegen oft zur Begrüßung
gezeigt. Besonders schnelles Wedeln ist
einer hohen Erregungslage geschuldet –
das kann sowohl positive als auch negative
Erregung sein.
Die Maulspalte
Ob ein Hund bei agonistischen Verhaltenweisen
aus Abwehr oder Vorsatz handelt,
ist unter anderem an der Maulspalte zu
erkennen. Die Maulspalte ist die Form,
die die Lippen des Hundemaules formen.
Sind die Lippen langgezogen und bilden
eine lange, gerade Maulspalte, ist das ein
Lach doch mal!
Vor allem Dalmatiner haben die Fähigkeit
zu grinsen. Was ein wenig aussieht
wie eine Drohgebärde, ist der Versuch
des Hundes, das Lächeln des Menschen
zu imitieren. Die renommierte Verhaltensbiologin
Dr. Dorit Feddersen-
Petersen untersucht seit Jahren das
hündische Grinsen. Dabei hebt der
Hund mehrmals hintereinander die
Oberlippe und zeigt Schneide- und
Eckzähne. Der restliche Körper ist entspannt,
er wedelt freundlich mit dem
Schwanz. Besonders bei der Begrüßung
von geliebten Menschen wird das Grinsen
gezeigt. Unter Artgenossen wird es
nicht verwendet.
Foto: Paolo Cremonesi/stock.adobe
Ich war hier! Auch Harnmarkieren ist eine
Art der Kommunikation unter Artgenossen.
Zeichen für Demut und Beschwichtigung.
Der Hund kann trotz langer Maulspalte
die Zähne blecken und knurren, tut dies
dann aber aus Abwehr. Ist die Maulspalte
kurz und die Lippen sind rundlich nach
vorne gerichtet, kann von offensivem,
vorsätz lichem Drohverhalten ausgegangen
werden.
Die Ohren
Nach vorne gestellte Ohren sind in erster
Linie ein Zeichen für Aufmerksamkeit. Bei
selbstsicherem Auftreten oder offensivem
Drohen gehen die Ohren ebenfalls nach
vorn. Angelegte Ohren deuten Beschwichtigung
oder einen Rückzug an. Tief hängende
Ohren weisen oft auf Unwohlsein hin.
Das Rückenfell
Oft als Aggressionszeichen missverstanden,
wird das Rückenfell in erster Linie
aus einem Erregungszustand heraus aufgestellt.
Auch hier steht wieder das „Groß-
Machen“ im Vordergrund – sei dies aus
einer Unsicherheit, Imponieren oder auch
als Drohgebärde. Selbstsichere Hunde
stellen meist nur das Nackenfell. Manche
Hunde haben aus Aufregung das Nackenfell
sogar im Spiel erhoben.
Die Augen
Hunde kommunizieren viel über die
Augen. Ein starrender, fixierender Blick
ist nie gut – er deutet auf ein offensives
Drohen hin. Selbst beim Imponierverhalten
geht der Blick eher zur Seite. Durch
Wegschauen beschwichtigt der Hund,
durch Augenkontakt signalisiert er Aufmerksamkeit.
Und natürlich kennen wir
alle den unschlagbar treudoofen Hundeblick,
den der Hund gelernt hat gezielt
einzusetzen, um uns zu manipulieren und
alles zu bekommen, was er will.
Kommunikation unter
den Rassen
Eine große Herausforderung für Hunde
untereinander ist die Kommunikation mit
unterschiedlichsten Rassen. Viele Kommunikationsmittel
wurden durch die Zucht
modifiziert oder schlicht weggenommen.
Dadurch spricht jeder Hund eine etwas
andere „Sprache“. Einige dieser Zucht-
oder Modifikationsmaßnahmen können
zu großen Missverständnissen führen. So
sieht eine kupierte Rute für Artgenossen
so aus, als wäre die Rute zwischen den
Beinen versteckt, was als Angst fehlinterpretiert
werden kann. In Wirklichkeit hat
der Hund die Rute aber vielleicht hoch
erhoben, das ist nur nicht sichtbar. Dann
gibt es die Rassen, die ihre Rute dauerhaft
oben tragen, wie Mops oder Appenzeller.
Sie können auf Artgenossen so wirken,
als würden sie durchgehend imponieren.
Kurzschnäuzige Hunde sorgen mit ihren
dicken breiten Schnauzen, ihrem starren
Gang und ihren schnaufenden, grunzenden
Geräuschen für Kommunikationsprobleme.
Extreme Schlappohren wie bei
Spaniels und Bassets lassen fast keine
Bewegungen zu und bei Hunden mit extrem
viel Fell, wie Bobtail oder Puli, wird
der direkte Blick auf Gesicht und Augen
verdeckt. Hier wird noch einmal bewusst,
wie wichtig die Gesamtheit aller Kommunikationsmittel
des Hundes ist, um seinen
Ausdruck zu verstehen. Im Idealfall bringen
Sie Ihren Hund schon früh mit gut
sozialisierten Artgenossen unterschiedlichster
Rassen in Kontakt, damit er lernt,
die unterschiedlichen Arten der Kommunikation
richtig zu deuten.
Missverständnisse können sich übrigens
auch aufgrund von Kleidungs stücken
ergeben, die wir dem Hund in gut gemeinter
Absicht anziehen. Übertrieben auffällige
Jacken oder Accessoires können auf
andere Hunde irritierend wirken. =
36 Der Hund 02/2020
Miau! Wuff? Können Hunde und
Katzen kommunizieren?
Wir haben Tierpsychologin und Katzenexpertin Gabriele Müller gefragt.
Wie kommunizieren Katzen denn grundsätzlich?
In erster Linie nutzen Katzen Körpersprache zur Kommunikation.
Da sie aber gelernt haben, dass der Mensch Körpersprache
nur schwer wahrnimmt, nutzen sie oft das „Miauen“, um den
Menschen auf sich aufmerksam zu machen. Unter Artgenossen
wird dagegen nur selten lautsprachlich kommuniziert, sondern
in erster Linie über Körpersprache. Zusätzlich nutzen Katzen eine
olfaktorische Verständigung untereinander. Auch kastrierte Kater
und Kätzinnen markieren über Harn, aber auch durch das Reiben
an Stuhlbeinen (vor allem an Grenzpfosten oder Reviergrenzen)
oder am Menschen. Über die Gesichtspheromone werden dabei
Duftstoffe abgegeben.
Was sind die gravierendsten Unterschiede zwischen Hund und
Katze? Wo kommt es am meisten zu Fehlern in der Kommunikation?
Der grundlegende Unterschied von Hunden und Katzen ist die
Sozialstruktur. Katzen sind vielleicht nicht absolute Einzelgänger,
aber auch keine Rudeltiere, sie sind fakultativ sozial. Deshalb
fehlen im Kommunikationsspektrum der Katze die Signale eines
Gruppenwesens, im Besonderen die Beschwichtigungssignale.
Bei einer ungeheuren Begegnung wird die Katze versuchen, nach
oben auszuweichen, denn oben sind aus Sicht der Katze die sicheren
Plätze. Die Katze sieht die direkte, stürmische Begrüßung des
Hundes als Angriff. Nett wären aus Katzensicht ein desinteressiertes
Entlangschlendern und eine langsame Annäherung.
Auch die Kommunikation mit dem Schwanz führt oft zur Fehlinterpretation.
Ist die Katze gut gelaunt, trägt sie ihren Schwanz
locker aufrecht. Ein wedelnder Schwanz ist für die Katze ein
Angriffssignal und grundsätzlich kein positives Zeichen. Das
Pfote auflegen – beim Hund ein Imponierzeichen – dient bei der
Katze zur freundlichen Kontaktaufnahme. Ultimative Freude
zeigt die Katze, indem sie Körperkontakt sucht, sich am Bein ihrer
Besitzer reibt, sie ableckt, den Kopf reibt und schnurrt.
Woher kommt es, dass Hund und Katze sich eigentlich hassen?
Das ist oft schlechten Erfahrungen und dem Jagdtrieb des Hundes
geschuldet. Wurde die Katze einmal zum „Beutetier“, ist es schwer,
sie an Hunde zu gewöhnen.
Wie kann eine Gewöhnung trotzdem klappen?
Eine Freundschaft zwischen Hund und Katze ist nicht unmöglich
aber nicht immer einfach. Zwei junge Tiere, die keine negativen
Erfahrungen gemacht haben und sich zum Beispiel während der
sensiblen Phase der Katze von der zweiten bis zur achten Woche
treffen, lernen über das Spiel, miteinander umzugehen. Sammelt
die Katze in dieser Zeit tolle Erfahrungen mit Hunden, kann daraus
eine enge Freundschaft werden, denn Katzen können lernen,
Verhaltensmuster zu interpretieren. Dennoch wird Misstrauen
oder Vorsicht bleiben, wenn der Hund groß, laut und stürmisch ist.
Katzen sind grundsätzlich ruhiger und langsamer als Hunde.
Bei zwei erwachsenen Tieren wird es schwieriger, da eventuell
bereits negative Erfahrungen gemacht wurden. Ein ruhiger Hund
ist die beste Voraussetzung, ein starker Jagdtrieb kann problematisch
werden. Es sollten genug Rückzugsmöglichkeiten für die
Katze vorhanden sein: Plätze, an die der Hund nicht rankommt, die
sich am besten oben befinden. Wenn die Katze in Ruhe von oben
beobachten kann, fühlt sie sich sicher. Außerdem sollte man versuchen,
positive gemeinsame Situationen zu schaffen – zunächst
auf Distanz. Das geht, indem man mit Hund und Katze zeitgleich
spielt oder klickert und beiden viel Zeit lässt. Auch gemeinsames
Füttern kann helfen. Dabei sollte auf genug Abstand geachtet werden,
der Mensch sollte zwischen den beiden stehen und die Katze
am besten an einer erhöhten Stelle fressen dürfen. Es ist ein langer
Lernprozess und es sind sehr viele Wiederholungen nötig. =
Wie es bei den Hunden und Katzen der der Hund-Fans mit dem
Zusammenleben klappt, sehen Sie ab Seite 80.
Foto: chendongshan/stock.adobe (3)
www.derhund.de 37
Erziehung & Training
VERSCHÜTTET
UND GERETTET VON
VIER PFOTEN
Einmal eine Situation miterleben, die man sich im echten Leben nicht wünscht:
Verschüttet werden und auf Rettung hoffen. Wie es sich anfühlt und wie
nützlich Rettungshunde bei der Suche nach Vermissten und Verschütteten
sein können, zeigt unsere Reportage einer Trümmersuchübung.
Text: Susanne C. Steiger
Wir treffen uns Ende
November 2019 im
Trainings-Zentrum
des BRH Bundesverband
Rettungshunde
e. V. im baden-württembergischen
genug Witterung bekommt? Wann wäre
es an der Zeit, dass ich mich doch anders
bemerkbar machen muss?
Rettung naht
Ich habe dazu keine Instruktionen bekom-
Mosbach. Seit über 40 Jahren leisten Frei-
men. Wie sich allerdings fast sofort her-
willige des BRH Unterstützung bei der
ausstellt, zu Recht. Denn während ich noch
Rettung von Menschenleben, sei es bei
überlege, kehrt das Laufgeräusch zurück.
Erdbebeneinsätzen oder wenn Menschen
Ein Schatten verdunkelt den Spalt, durch
als vermisst gemeldet werden. Für diese
den der graue Herbsthimmel bis eben noch
Arbeit stiftet die Boehringer Ingelheim
meinen nicht wirklich gastlichen Unter-
Vetmedica GmbH im Rahmen der Aktion
„Hier wirke ich“ 15.000 Euro für den BRH-
Fond „Verletzte und erkrankte Rettungs-
Gleich geht’s in die Röhre! Als verschüttete Person
lasse ich mich von den Rettungshunden suchen.
schlupf erhellt hat. Ein Bellen und aufgeregtes
Schnüffeln an der Stelle begleiteten
das Ganze. Qessi hat tatsächlich ganz
hunde“, die sie im Rahmen einer Vorstel-
ohne mein Zutun zu mir gefunden und
lung mit anschließender Live-Vorführung
Doch auch das kam nur sehr gedämpft in
ihrer Hundeführerin Anke Gareis ange-
an den Verein überreicht. Mit dabei: ich,
dem Betonversteck an, in den nur durch
zeigt, dass hier jemand in den Trümmern
sowohl beobachtend und fotografierend
einen kleinen Spalt vom Rand her Tages-
steckt. Zum Glück lässt sich der Blechde-
Foto: © Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
als auch als zu rettende Person.
Im Trümmerversteck
Ein leichtes Trappeln – wie von Mäusen –
hinter meinem Rücken lässt mich wissen,
dass die Suche im Gange ist. Sonst dringt
wenig an mein Ohr, in der engen Betonröhre,
in der ich hocke. Vor einiger Zeit –
gefühlt war das lange her – habe ich das
Signalhorn eines Rettungswagens gehört.
licht schimmert. Ich halte unbewusst
die Luft an, damit ich mich nicht zu früh
bemerkbar mache – schließlich ist es
meine Aufgabe, als verschüttete bewusstlose
Person auf meine Rettung zu warten.
Doch was, wenn der Trümmersuchhund
mich nicht findet? Er ist ja schon wieder
weg – an meinem Versteck vorbei gelaufen.
Was, wenn er durch den Luftspalt zwischen
Blechdeckel und Röhrenrand nicht
ckel, der die Röhre verschließt, von außen
abheben. Doch ganz wie bei einer echten
Verschüttetensuche geht das auch nur
schrittweise. Davor werde ich angesprochen.
Die Suchenden wollen eine Reaktion
von mir, um zu wissen, ob ich noch
bei Bewusstsein bin. Natürlich antworte
ich – zu meiner und zur Erleichterung der
Suchmannschaft mit: „Ja, ich bin hier“.
Ruhig und sachlich gibt meine Retterin die
38 Der Hund 02/2020
Erziehung & Training
Information: „Person gefunden“ daraufhin
per Funk weiter, noch bevor ich mich wieder
aufrichten kann. Die Hündin hat zuvor
kurz einen Blick in mein Versteck geworfen,
und sich überzeugt, dass sie erfolgreich
war. Sie wartet nun, ohne größeres
Interesse an mir, auf ihre Belohnung.
Belohnung ist alles
In ihrem Fall sind das Fleischwürfelchen –
welche Anke Gareis mir in einer verschlossenen
Plastikdose gibt und normalerweise
nur selbst als Belohnung an Qessi füttert.
Doch wir sind ja zum Üben hier und so darf
ausnahmsweise ich mich damit bei der
vierjährigen Schäferhündin für die erfolgreiche
Suche bedanken. Das Interesse an
mir ist danach allerdings end gültig vorbei
– auch, wenn wir uns bei dieser Rettungsübung
an dieser Stelle zum ersten
Mal begegnet sind. Qessi hat ihre Aufgabe
erfüllt, es gibt für sie keinen Grund, noch zu
bleiben oder sich um mich zu kümmern.
Dafür sind auch im echten Einsatz andere
– menschliche – Helfer zuständig.
Die gesamte Übung, vom Losschicken
des Hundes bis zum Finden, hat sicher
keine fünf Minuten gedauert, doch für
mich hat es sich angefühlt wie eine kleine
Ewigkeit. Wie muss es da echten Opfern
gehen, die noch nicht einmal wissen, dass
zu ihrer Suche und Rettung ein Hund
unterwegs ist? Wenn man also tatsächlich
bei einem Häusereinsturz unter Trümmern
feststeckt? Ich jedenfalls bin froh,
wieder aus der unbequemen Lage befreit
zu sein und die Betonröhre auf eigenen
Füßen verlassen zu können.
Spektakuläre Kulisse
fürs Training
Das ist das gar nicht so einfach. Das
Trümmergelände des Bundesverbandes
Rettungshunde BRH e. V. ist nämlich tatsächlich
ein vor Ort absichtlich zerstörtes
Gebäude. Entsprechend wackelig und stolperanfällig
ist der Untergrund, auf dem ich
gehe. Dass Schutt und Balken oder Steine
nicht ganz fest liegen, ist einer der Gründe,
warum Rettungshunde zunächst alleine
auf die Suche in Trümmern geschickt
Die Rettungshundeführerinnen schicken zunächst ihre
Hunde los und warten am Rand der Trümmer.
Die Hunde nutzen unterschiedliche Anzeigeformen, um darauf aufmerksam
zu machen, dass sie etwas gefunden haben. Vizsla-Mix Sam nutzt das Vorstehen.
Fotos: Susanne C. Steiger (2)
www.derhund.de 39
Erziehung & Training
werden, während die Hundeführer in der
Regel am Rand bleiben. Dabei suchen sich
die Hunde selbstständig ihren Weg – sie
müssen selber sehen und spüren, wo sie
laufen können. Es kann durchaus sein, wie
wir bei der Übung mit einem weiteren
Hund noch sehen, dass er Hilfe braucht.
Das zeigt der Hund dann deutlich und
wartet, bis er diese bekommt.
Die Übung beweist, dass Hund und
Halter ein eingespieltes Team sind, egal
wie lange sie schon als Rettungshundeteam
unterwegs sind. Jedes Mensch-
Hund-Team kommuniziert dabei individuell,
manche mehr mit Worten, andere
mehr mit Gesten und Signalen. Das Wichtige
dabei ist, dass der Hund die Bedeutungen
gelernt hat und weiß, was er tun
darf und was nicht. Auf der anderen Seite
müssen die Menschen die Signale des
Fotos: Susanne C. Steiger (3)
Die Retter sind da! Schäferhündin Qessi hat mich in der Betonröhre gefunden und ihre Hundeführerin Anke Gareis auf mich aufmerksam gemacht.
40 Der Hund 02/2020
Erziehung & Training
Hundes eindeutig verstehen: Wenn der
Vizsla-Dackel-Mix Sam durch Vorstehen
anzeigt, etwas gefunden zu haben, macht
sich seine Hundeführerin Bettina Fieß auf
den Weg durch den Schutt. Ein anderes
Team arbeitet – wie bei meiner Rettung –
mit Lautgeben.
Übung macht das Team
Das Übungsgelände des Vereins in Mosbach
wartet nicht nur mit einem verfallenen
Gebäude auf, es sind auch beschädigte
Fahrzeuge und ganze Häuser als Suchflächen
vorhanden. Verschiedene Szenarien
können dort nachgestellt und als Test
durchgespielt werden, von der Suche nach
Patienten, die bei einer Krankenhausevakuierung
zurückblieben, bis zur Suche
im verdunkelten Kinosaal. Manchmal ist es
erforderlich, den Tieren Glöckchen anzuziehen,
damit die Hundeführer den Weg ihrer
Helfer per Gehör verfolgen können, selbst
wenn diese außer Sichtweite sind.
Bis es aber soweit ist, dass die Retter
sich voll und ganz auf ihre Hunde verlassen
können, vergehen viele Stunden des
Übens und Trainierens. Und bevor ein
Team dann tatsächlich bei der Vermisstensuche
helfen kann, stehen Prüfungen
an. Zur Sicherheit von Mensch und Hund
sind diese vorher üblich und nötig. Gerade
bei der Trümmersuche steht die Sicherheit
des Hundes an erster Stelle – dafür
muss sich sein Teamkollege hundertprozentig
auf ihn verlassen können. Für die
Ausbildung wenden die allesamt Ehrenamtlichen
viel Zeit auf – und Engagement.
Umso erfreulicher, dass beim BRH in über
85 Staffeln deutschlandweit mehr als 700
geprüfte und einsatzfähige Rettungshundeteams
zu jeder Tages- und Nachtzeit
für Rettungseinsätze bereitstehen. Sie
werden von Behörden angefordert und
ihre Einsätze sind in der Regel kostenfrei
– der Verein finanziert sich aus Spenden
und über Sponsoren. Da kommt eine solche
Hilfe wie die Spende für den BRH-Fond
„Verletzte und erkrankte Rettungshunde“
gerade recht – denn nicht immer bleiben
die Retter auf vier Pfoten von Verletzungen
verschont. =
So sind Rettungshunde organisiert
Mehrere Organisationen betreuen überregional Rettungshundestaffeln
in Deutschland, u. a.:
BRH Bundesverband Rettungshunde e. V.
3 www.bundesverband-rettungshunde.de
Arbeiter Samariter Bund e. V.
3 www.asb.de
Deutsches Rotes Kreuz DRK e. V.
3 www.drk.de
DRV Deutscher Rettungshundeverein e. V.
3 www.drv-rettungshunde.de
Viele Rettungshundestaffeln sind auch regional in Vereinen organisiert.
Jeder Rettungshund freut sich über eine andere Belohnung. Bei meiner
Retterin Qessi ist es Futter, die Aldeutsche Hütehündin Finja mag Spielzeug.
www.derhund.de 41
Erziehung & Training
José Arce
Kristina Ziemer-Falke
Unsere Expertinnen und Experten beantworten Ihre Fragen,
hier zu Themen rund um Verhalten und Training von Hunden.
Schreiben Sie uns: Redaktion der Hund, Mandichostraße 18, 86504 Merching, redaktion@derhund.de
Foto: vvita/stock.adobe
Anstatt andere Spaziergänger
anzubellen, können Hunde
ein Alternativverhalten einüben.
Als solches eignet sich zum Beispiel
das Signal „Schau“, auf das der
Vierbeiner seinem Menschen
ins Gesicht sehen soll.
42 Der Hund 02/2020
Wie bleibt mein Hund
bei Spaziergängen ruhig?
Mein Hund fokussiert beim Spaziergang von weitem andere Fußgänger und bellt diese an. Wie
bringe ich ihm bei, während Spaziergängen dieses Verhalten nicht zu zeigen und ruhig zu bleiben?
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Das Anbellen
entgegenkommender Passanten kann
verschiedene Ursachen haben. Es kann sein,
dass Ihr Hund aus Freude und Erregung bellt
und die Menschen in seinen Fokus geraten,
weil er gerne dorthin möchte. Auch wäre
denkbar, dass er bei diesen Personen bellt,
weil er sich eventuell unwohl fühlt und
gerne eine Abstandsvergrößerung erreichen
möchte. Ebenfalls sind territoriale Gründe
denkbar, auch auf den Spazierwegen. Hier
empfehle ich Ihnen, sich an einen gut ausgebildeten
Hundetrainer vor Ort zu wenden,
der sich die Sache mit Ihnen zusammen
detailliert anschauen und analysieren kann,
warum Ihr Hund genau dieses Verhalten
zeigt. Denn erst durch das Herausfinden der
Ursache und der Emotion des Hundes ist ein
individueller Trainingsplan zu erstellen.
Dennoch möchte ich Ihnen weiterhelfen
und schlage Ihnen vor, Ihrem Hund
ein Alternativverhalten beizubringen. Das
heißt, dass Ihr Hund ein Verhalten lernt,
das er anstelle des Bellens ausführt. Da
der Reiz von außen kommt, ergibt es Sinn,
dass Sie Ihrem Hund etwas lehren, das
ihn von entgegenkommenden Menschen
ablenkt und auch seinen Blick von diesem
Reiz wegzieht. Bringen Sie ihm bei, Sie auf
Signal anzuschauen und den Blick so lange
bei Ihnen zu lassen, bis Sie ihm das Okay
dafür geben, dass er woanders hinschaut.
Um Ihrem Hund das Schau-Signal beizubringen,
brauchen Sie mehrere Leckerchen,
die er sehr gerne frisst. Positionieren Sie sich
vor Ihrem Hund und nehmen in jede Hand
ein Leckerchen. Eine Hand verstecken Sie
hinter Ihrem Rücken. Hiermit belohnen Sie
Ihren Hund am Schluss. Nun zeigen Sie ihm
das Leckerchen in der anderen Hand und
halten dieses seitlich neben Ihren Körper
in die Luft. Ihr Hund wird mit seinem Blick
zuerst dem Leckerchen folgen. Nach kurzer
Zeit wird er merken, dass das Anstarren
des Leckerchens nichts bringt und Ihnen
alternativ ins Gesicht schauen. Dies ist der
Moment, in dem Sie die zweite Hand mit
der Belohnung hinter dem Rücken hervorholen
und Ihrem Hund freudig überreichen.
Nach mehreren Wieder holungen hat
er gelernt, dass es sich lohnt, den Blick vom
Leckerchen ab- und Ihnen zuzuwenden.
Zeigt Ihr Hund dieses Verhalten sicher,
können Sie das Signal „Schau“ einführen.
Dieses Wort setzen Sie ganz an den Beginn
der Übung: Das Signal „Schau“ ertönt. Im
nächsten Moment führen Sie die Hand mit
dem Leckerchen erneut in die Position, von
der Sie aus der vorherigen Übung wissen,
dass sie Ihren Hund dazu bringt, Sie anzuschauen.
Er wird schnell das gewünschte
Verhalten zeigen und Ihnen ins Gesicht
schauen. Dies belohnen Sie natürlich
immer. Klappt auch das einige Male zuverlässig,
fügen Sie ein Auflöse-Signal, beispielsweise
ein „Okay“, ein. Dies wird vor
die Leckerligabe gesetzt.
Folgender Übungsaufbau sollte sich nun
ergeben: Das Signal „Schau“ wird gegeben,
Ihre Hand mit dem Leckerchen halten
Sie neben Ihrem Körper in die Luft, Ihr
Hund nimmt Blickkontakt zu Ihnen auf. Sie
geben das Auflöse-Signal, und belohnen im
Anschluss mit dem Leckerchen, das hinter
dem Rücken wartet.
Im weiteren Trainingsverlauf sollte Sie
nun die Handbewegung, die Sie neben
Ihrem Gesicht machen, immer weniger
zeigen – bis Sie am Ende darauf verzichten
können und Ihr Hund sicher auf „Schau“ in
Ihr Gesicht sieht. Ist das „Schau“ nicht nur in
reizarmer Umgebung, sondern auch unter
verschiedenen Ablenkungen gut trainiert,
lässt es sich sicher auch auf dem Spaziergang
gut abrufen.
Ich wünsche viel Spaß beim Trainieren!
Kristina Ziemer-Falke
3 www.ziemer-falke.de
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Erziehung & Training
Foto: alexngm/stock.adobe
Eigentlich sollten Hunde als Welpen im Spiel
mit den Geschwistern und auch uns Menschen lernen,
ihre Zähne mit Maß einzusetzen.
Passiert das nicht, kann das zu Problemen führen.
Wie bringe ich meinem Hund Beißhemmung bei?
Unser Hund Michel ist ein 1,5 Jahre alter Schäferhund-Border- Collie-Mischling und er schnappt. Vor allem im wilden Spiel ist er sehr ungehalten
mit seinem Maul und scheint kein richtiges Gespür dafür zu haben, wie fest er zubeißen darf. Kann es sein, dass wir verpasst haben,
ihm eine richtige Beißhemmung beizubringen? Wenn ja, wie bringt man einem Hund, der bereits über das Welpenalter hinausgewachsen
ist, die Beißhemmung bei?
Ihr Hund Michel benimmt sich nicht
bewusst so „respektlos“, um Sie zu ärgern
oder zu tyrannisieren. Leider haben Sie
es versäumt, ihm rechtzeitig, also schon
als Welpe, Grenzen zu setzen. Beachten
Sie bitte: Eine sichere innere Haltung ist
das wichtigste Kommunikationsmittel
zwischen Mensch und Hund. Dazu kommen
dann noch die Körpersprache und
unsere Stimme. Kleine Berührungen verstehen
Hunde oft besser als große Worte,
all das kann die Kommunikation zwischen
Mensch und Hund erleichtern. Michel hat
als Welpe wahrscheinlich durch Ihr unbeabsichtigtes
Verhalten sowie Ihre falsche
44 Der Hund 02/2020
HUNDEAUFZUCHT
LEICHT GEMACHT
Stimmlage und Mimik genau in diesen
Situationen verstanden, dass Sie Ge -
fallen daran gefunden haben, wenn er
sich so benimmt.
Wenn ein Welpe zur Welt kommt,
wird er von seiner Mutter gepackt,
hochgenommen, abgeleckt und massiert.
Die ersten Tage und Wochen verbringt
er in engem Körperkontakt mit
seinen Geschwistern, ohne die er seine
Körpertemperatur nicht stabil halten
könnte. Später liefert er sich mit seinen
Schwestern und Brüdern unzählige
„Machtkämpfe“, um sich immer wieder
auszuprobieren: Wie kräftig bin ich, was
passiert, wenn ich diese Kraft einsetze?
Auf diese Weise lernt er, mit seinem
Körper umzugehen – und auch ihn gegen
andere einzusetzen. Genau das möchte
ein Welpe am Anfang auch mit dem
Menschen tun. Er will austesten, wie er
mit Ihnen umgehen kann, und worauf Sie
wie reagieren.
Ein Welpe benutzt sein Maul instinktiv
so, wie er es im Umgang mit seiner
Mutter und seinen Geschwistern getan
hat. Und er hat gelernt, dass man sich so
gegenseitig zeigt, wie lieb man sich hat.
Da Hunde keine Hände haben, benutzen
sie häufig ihr Maul, um miteinander
zu kommunizieren. Sie können dieses
dabei genau wie ihre Zähne sehr feinfühlig
und zärtlich einsetzen. Manchmal
jedoch überschreiten sie beim Knabbern,
Zwicken und Herumkauen durchaus
auch die Grenzen des für Menschen
Tolerierbaren. Genau da hätten Sie
Michel klar verständlich machen sollen,
wie weit er im Umgang mit Ihnen
(und anderen Menschen) gehen darf.
Jetzt liegt es an Ihnen, das wie bei einem
Welpen nachzuholen.
Lassen Sie ihn dazu ruhig erst mal
auf seine Art mit Ihnen spielen. Wenn
er dann zur Ruhe kommt, machen Sie
dasselbe bei ihm. Wird es Ihnen zu viel
oder geht er in Ihren Augen zu weit,
schimpfen Sie nicht mit ihrem Hund.
Das versteht er nicht. Machen Sie ihm
ruhig und überzeugt klar, dass Sie das
nicht mögen. Keine Sorge, Ihr Hund fühlt
sich dadurch nicht zurückgewiesen und
ungeliebt. Junge Hunde können sehr gut
unterscheiden, was sie dürfen und was
nicht. Sie müssen Ihrem Vierbeiner dazu
nur deutlich zeigen, wann Schluss ist.
So lernt er auch jetzt noch recht schnell,
respektvoll mit Ihnen – und anderen
Menschen – umzugehen.
Vergessen Sie also bitte nicht, dass Ihr
Hund Sie als sicheren ruhigen Mensch
braucht, dass Sie die Verantwortung
übernehmen und Michel das Leben in
unserer modernen Welt zeigen müssen.
Dass Sie es sind, die bestimmen, wann
gespielt, wann gefressen, wann Gassi
gegangen und wann geschlafen wird.
Wenn diese grundsätzlichen Dinge für
Michel noch nicht geklärt sind, gibt
es Probleme. So wie Sie in der Familie
für alle sorgen, gerecht sind und ohne
Gewalt und Druck für Ruhe sorgen, sollten
Sie das auch Michel bieten. Durch
Ihre eigene Stabilität wird Michel ein
ruhiger und sicherer Hund.
José Arce
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Mensch & Hund
Der Gitarrist Herman Li ist Mitbegründer und Produzent der
Metal-Band DragonForce und lebt mit zwei besonderen Hunden in den USA:
Pickles und Sinbad. Die beiden Tierheimhunde sind keine klassischen Schönheiten
aber – vielleicht gerade deshalb – sehr beliebt bei den Fans.
Im der Hund-Interview verrät Herman Li, welchen Herausforderungen
sich die Halter von Hunden mit Handicap stellen müssen und welche Musik
seinen Vierbeinern am besten gefällt. So viel sei verraten: Es ist nicht Metal.
Das Interview führte Lisa Freudlsperger
Fotos: Herman Li (2)
Sie haben sich ganz bewusst zwei Hunde mit Handicap ausgesucht.
Wie kam es dazu?
Die Situation im Tierheim ist sehr stressig und traurig – selbst für
Besucher. Dorthin zu gehen, all die Hunde zu sehen, die in ihren
Käfigen sitzen und auf jemanden warten … Einige haben Glück
und finden schnell einen neuen Halter, aber die Leute wollen
vor allem junge und hübsche Hunde. Meine Frau und ich hatten
immer ältere Hunde oder Tiere mit Handicap. Wir wollten den
Hunden helfen, die nicht so schnell adoptiert werden und sehen
uns speziell nach Vierbeinern um, die bereits lange im Tierheim
und natürlich kompatibel mit unseren sind.
Sind Tierheimhunde denn beliebt in den USA?
Ja, speziell in Kalifornien werden Hunde aus Tierheimen beliebter,
es gibt auch immer mehr Pflegefamilien und Dogwalker. Das ist
auch gut so – vor allem um Vermehrer („Puppy Mills“) nicht zu
unterstützen. Hunde machen das Leben einfach besser, glücklicher
und gesünder. Speziell Senioren oder Hunden mit Handicap können
wir dabei auch wirklich etwas zurückgeben, aber es ist natürlich bei
jedem Tierheimhund großartig, wenn er adoptiert wird.
Musiker Herman Li mit seinen beiden Vierbeinern
Sinbad und Pickles vor seiner Gitarrensammlung.
Wie ist die Vorgeschichte Ihrer Hunde Sinbad und Pickles?
Pekingese Sinbad ist schon 14 Jahre alt und blind. Bevor wir ihn
adoptiert haben, war er ein Jahr lang im Tierheim – ohne einen
einzigen Anruf oder Interessenten. Unser Chihuahua Pickles hat
sehr wenige Zähne, nur ein Auge und kaum Haare – deshalb sieht
er auch älter aus, als er vermutlich ist. Er lebte auf der Straße, wurde
dort von anderen Tieren attackiert, von einem Auto angefahren und
landete daraufhin erst beim Tierarzt, dann im Tierheim. Seit zwei
Jahren lebt er bei uns und wir bringen ihn regelmäßig zum Tierund
Hautarzt. Zum Dermatologen gehe nicht mal ich selbst (lacht).
Der Hund 02/2020
Mensch & Hund
Ihre beiden Vierbeiner sind mittlerweile trotz ihrer Handicaps
recht berühmt. Wie kam es dazu?
In meinem Live-Stream auf Twitch (Anmerkung der Redaktion:
ein Videoportal im Internet) fragten mich die Fans immer öfter
nach den Hunden im Hintergrund, so begann ihr Siegeszug im
Internet. Die Fans erstellen Emojis der beiden Hunde und schicken
eine Menge Geschenke! Leckerli und Spielsachen vor allem.
Die zwei bekommen definitiv mehr Fanpost als ich (lacht). Mir
gibt ihre Berühmtheit die Chance, eine andere Seite von mir zu
präsentieren. Zu zeigen, dass ich fernab der Bühne nicht ständig
wilde Partys feiere. Meine Party ist ganz oft, einfach mit den
Hunden im Park Gassi zu gehen.
Fans von Metal-Musik sind Sinbad und Pickles nicht, sie mögen
es lieber ruhiger: Besonders gern hören sie Bryan Adams.
Hatten Ihre Hunde anfangs neben den körperlichen
Einschränkungen noch andere Probleme?
Pickles war zu Beginn gar nicht gerne alleine, ist mittlerweile aber
sehr selbstbewusst. Sinbad kann immer noch nicht lange allein
bleiben. Er ist dann sehr nervös, früher hatte er auch richtige
Anfälle und ist immer wieder gegen die Tür gerannt. Das hat
mittlerweile aber aufgehört.
Was sollten Hundefreunde bedenken, bevor Sie sich für einen
älteren Hund oder einen Hund mit Handicap entscheiden?
Der wichtigste Aspekt ist die kostenintensive Betreuung.
Die künftigen Halter müssen das nötige Budget haben, um
die Tierarztkosten zu tragen. Denn oft landen gerade ältere
Hunde oder Tiere mit Handicap wegen der hohen Kosten
für Krankheiten und Pflege im Tierheim. Außerdem sollte
man sich mit der Psyche von Hunden auskennen. Und: wenn
man Hundesenioren ein Zuhause bietet, muss einem klar
sein, dass sie ihre ganz spezielle Persönlichkeit mitbringen.
Das ist großartig, aber sie werden sich eben nicht mehr stark
verändern. Man kann sie trainieren, es ist jedoch deutlich mehr
Arbeit. Der Erziehung sind also gewisse Grenzen gesetzt. Aber
dafür bringen ältere Hunde auch viel Liebe mit und sind umso
dankbarer. Außerdem brauchen sie nicht mehr so viel Bewegung
und schlafen viel (lacht). Am wichtigsten aber ist es, Hunden
mit Handicap oder Senioren immer genug Zeit zu geben: Und
weiß nie, wie sie tatsächlich außerhalb des Tierheims sind.
Man sollte sie also nicht zu schnell aufgeben. Ein Tierheim ist
ein sehr schwieriger Ort, an dem die Hunde nicht sie selbst sind.
Nach einer einwöchigen Eingewöhnung landen manche schon
wieder im Tierheim. Das ist aber ein zu kurzer Zeitraum, um
irgendetwas zu entscheiden.
Auf sozialen Medien sind oft auch Trolle unterwegs. Gab es auch
schon negative Kommentare?
Pickles und Sinbad bekommen nie miese Kommentare. Wenn die
Leute trollen, dann meckern sie eher über meine Musik aber nie
über die Hunde. Im Gegenteil: Die Leute sagen, dass sie perfekt
aussehen so wie sie sind. Und dabei überlegen wir doch, unseren
Pickles als Teilnehmer beim „Ugliest-Dog-Award“ – dem Preis für
den hässlichsten Hund der Welt – anzumelden. Wenn er gewinnt,
würden wir das Preisgeld natürlich an das Tierheim spenden, aus
dem er kam.
Was machen Sie konkret für Hunde in Tierheimen?
Zum einen sind Geldspenden natürlich wichtig. Instagram und
vor allem Twitch helfen mir dabei, Spendenaktionen zu teilen.
Die Spenden gehen jeden Monat an verschiedene Tierheime. Alle
brauchen Hilfe, aber wir suchen diejenigen aus, die wir auch kennen
und machen Werbung für sie und ihre Hunde. Auf Twitch spiele ich
dann auch gerne mal ein Lied, wenn sich einer der Spender etwas
wünscht – unabhängig vom Betrag. Auch wenige Dollar helfen. Vor
allem aber nutze ich meinen Live-Stream auf Twitch: Meine Hunde
treten dabei etwa dreimal pro Woche als Assistenten auf. Sinbad
hatte bei einer Show bereits eine halbe Million Zuschauer. Die
Hunde und ich unterhalten die Leute, ich spreche aber auch über
ihre Vorgeschichte. Am wichtigsten finde ich es immer zu zeigen,
wie viel Freude so ein Hund ins Leben bringt.
Beeinflussen Ihre Hunde denn auch Ihre Musik?
Ja definitiv. Mein vorheriger Hund, die Zwergspitz-Chihuahua-
Dame Bentley, hat mir immer geholfen, meine Gitarrensolos
auszusuchen. Fürs Album habe ich die Solos ausgewählt, bei
denen sie die niedlichsten Gesichter gemacht hat. Pickles und
Sinbad verziehen sich manchmal lieber in ein anderes Zimmer,
wenn ich übe.
Und welche Musik gefällt den beiden am besten?
Langsame und ruhige Rockmusik. Bryan Adams zum Beispiel.
Tatsächlich hat mir Musik auch dabei geholfen, Sinbads Nervosität
zu mindern. =
www.derhund.de 47
RECHTSKUNDE
FÜR HUNDEHALTER
Was dürfen Hunde – immer wieder ist das eine Frage auch der Rechtsprechung.
Es fängt bei der Erlaubnis zur Hundehaltung an und setzt sich mit möglichen
Auflagen, die Hundehalter bekommen können, fort. Auch die Frage,
wer für einen Feuerwehreinsatz aufkommt oder was im Schadenfall zu tun ist,
wer haftet und was die Versicherung übernimmt,
beschäftigt alle Hundehalter. Unsere Rechtsexperten geben Auskunft.
Text: Susanne C. Steiger
Foto: Photoboyko/stock.adobe
Haftpflichtversicherung – ein Muss?
Wenn ein Hund einzieht – ist die erste Frage immer die nach
der Haftpflicht. Die Rechtsexperten der Uelzener Versicherungen
empfehlen jedem Hundehalter, sich frühzeitig über
eine finanzielle Absicherung des Tieres Gedanken zu machen.
Grundsätzlich unterliegt jeder Tierhalter der Tierhalterhaftung
gemäß §833 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Jeder sollte daher
für seinen Hund eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung
abschließen. Sie ist in manchen Bundesländern sogar Pflicht!
Unumgänglich: die Hundesteuer
Neben Körbchen, Napf und Leckerlis gehören noch einige
weitere Punkte auf die To-Do-Liste, wie Sven Knoop, Experte der
AGILA Haustierversicherung, weiß. Dabei handelt es sich häufig
um gesetzlich festgelegte Vorschriften. „Hier sollten Besitzer
sich gut informieren, denn die Vorgaben unter scheiden sich
meist von Bundesland zu Bundesland.“
Ein Beispiel ist die verpflichtende Hundesteuer. Sie wird
sogar kommunal festgelegt und schwankt daher stark. Zum
Vergleich: Während Halter in Calw jährlich 192 Euro für ihren
ersten Hund zahlen, werden im bayerischen Palling nur
20 Euro fällig. Auch die Rasse des Tieres beeinflusst die Höhe
der Steuer. In einigen Bundesländern und Kommunen werden
sogenannte Listenhunde festgelegt, deren Haltung dann
besonders teuer ist. Dennoch ist eine Meldung hier die bessere
Wahl: Denn wer seine Vierbeiner nicht ordnungsgemäß
anmeldet, muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen.
Artgerechte Haltung – ein Hunderecht!
Unabhängig von den regionalen Regelungen liefert die Tierschutz-Hundeverordnung
grundlegende Vorgaben für ein artgerechtes
Hundeleben. So ist darin unter anderem festgelegt,
dass Hunde ausschließlich in Räumen mit natürlichem Tageslicht
und Zugang zu ausreichend frischer Luft gehalten werden
dürfen. Auch wer seine Vierbeiner im Freien halten möchte, findet
in der Verordnung die gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass die Argumente der artgerechten
Haltung nicht unbedingt Vermietersache sind: Die
Haltung eines Collies in einer Mietwohnung könne vom Vermieter
nicht einfach damit untersagt werden, dass er das als
nicht artgerecht ansehe. Der Bundesgerichtshof (BGH) wies in
einem entsprechenden Urteil darauf hin, dass es auf die Bestimmungen
des Mietvertrages ankomme. Solange darin nichts zur
Hundehaltung geregelt sei, stehe dieser nichts entgegen – auch
nicht gegen einen Collie (Akten zeichen VIII ZR 329/11).
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Hundehaltungsverbot: vertragliche Regelungen
Auf die Frage: Kann die Hundehaltung in Mietobjekten generell
verboten werden? antwortet Tierrechtsanwältin Kristina
Trahms wie folgt: „Nein. Für den Bereich des Mietrechts hat der
BGH im Jahre 2013 ein Grundsatzurteil gefällt und entschieden,
www.derhund.de
18.– 19. Januar 2020
Mensch & Hund
Fotos: Feuerwehr Düsseldorf (3)
Dieser Dackel aus Nordrhein-Westfalen hatte Glück:
Die Feuerwehr grub mit Schaufel und Spaten circa zwei Meter
eines Dachsbaues auf, um ihn zu befreien.
dass ein generelles Verbot der Haltung
von Hund oder Katze in Mietverträgen
unzulässig ist (Urteil v. 20.03.13, Az. VIII ZR
168/12). Nach dem BGH benachteiligt ein
solches Verbot den Mieter unangemessen,
wenn ihm eine Hunde- und Katzenhaltung
ausnahmslos und ohne Rücksicht
auf besondere Fallgestaltungen und Interessenlagen
untersagt wird. In der Praxis
bedeutet dies, dass stets eine Einzelfallabwägung
vorgenommen werden muss. Die
Hundehaltung darf nicht mehr pauschal
verboten werden, der Vermieter muss
vielmehr konkrete Gründe anführen, die
gegen die Hundehaltung in der betreffenden
Wohnung sprechen.“
Allerdings gibt es Einschränkungen,
wie die Rechtsanwältin auf die Frage, ob
die Hundehaltung in Mietobjekten auf
bestimmte Rassen beschränkt werden
darf, bestätigt: „Ja, die Gerichte haben
mehrfach entschieden, dass die Haltung
potenziell gefährlicher Tiere vom Vermieter
nicht erlaubt werden muss. Hierzu
gehören unter anderem die umgangssprachlich
als „Kampfhunde“ bezeichneten
Rassen, unabhängig davon, ob der
betreffende Hund bisher gefährliches Verhalten
gezeigt hat oder nicht.“
Gibt es Ausnahmen von
Hundehaltungsverboten?
Selbst wenn vorab kein Einverständnis des
Vermieters vorliegt, können Blindenhunde
sowie ausgesprochene Therapiehunde, für
die eine entsprechende Bescheinigung
vorliegt, als Mitbewohner aufgenommen
werden. Allerdings sollte hier aus reinem
Eigeninteresse das Gespräch mit den Vermietern
gesucht werden.
Wenn die Feuerwehr
helfen muss …
… stellt sich immer wieder die Frage: Wer
muss den Rettungseinsatz für Hunde
eigentlich zahlen? Kristina Trahms sagt
dazu: „Eine bundeseinheitliche Regelung
zur Beantwortung dieser Frage gibt es
nicht. Die einzelnen Bundesländer entscheiden
jeweils selbst auf der Grundlage
der jeweiligen Brandschutzgesetze,
wann die Kosten einer Tierrettung auf
den Tierhalter umgelegt werden und
wann nicht. Maßgeblich ist in der Regel,
50 Der Hund 02/2020
Mensch & Hund
ob das Tier aufgrund einer akuten Notlage
gerettet werden musste und ob diese
Notlage durch ein vorwerfbares Verhalten
des Tierhalters entstanden ist. Bei unverschuldeten
Not lagen wird die Rettungsaktion
zumeist nicht in Rechnung gestellt.
Was als verschuldete bzw. unverschuldete
Notlage anzusehen ist, bewerten Tierhalter
und Feuerwehr allerdings oft unterschiedlich,
sodass im Ergebnis die größere
Anzahl der Tierrettungen kostenpflichtig
sein dürften.“
Ein besonderer Fall ist ein Rauhaardackel
in Bayern, der schon mehrmals im
gleichen Erdloch steckengeblieben ist.
Er konnte bei der dritten Rettung durch
Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr
nur mit einem Bagger befreit werden.
Die Feuerwehr riet der Halterin, den
Hund an dieser Stelle nicht mehr frei laufen
zu lassen – andernfalls müsse sie das
nächste Mal eine private Firma mit der
Befreiung beauftragen.
Auf was müssen Hundehalter
achten, wenn ein Schaden
entsteht?
Ruhig zu bleiben ist der erste Schritt, wie
ein Beispiel aus der Uelzener Praxis zeigt:
Der Hund ist plötzlich auf die Straße
gerannt. Das heranrollende Auto weicht
aus und tuschiert eine Laterne. Jetzt heißt
es einen kühlen Kopf bewahren und
zuerst den Gesundheitszustand der Insassen
überprüfen sowie im Notfall einen
Kranken wagen rufen.
Hundehalter sollten außerdem den
Hund schnell wieder einfangen, damit
nicht noch ein Unfall geschieht. Generell
sollte der Unfallort in keinem Fall einfach
verlassen werden. Auch dann nicht, wenn
augenscheinlich keinem Beteiligten etwas
passiert ist. Ein weiteres Muss für die Bearbeitung
des entstandenen Haftpflichtfalls
sind die Kontaktdaten. Hunde halter
sollten den Geschädigten nach seiner
Adresse und Telefonnummer fragen. Ist
der Schockmoment überstanden, gilt es,
schnellstmöglich den Leistungsfall seinem
Versicherer zu melden.
Die Uelzener Versicherungen benötigen
dafür die Kontaktdaten des
Geschädig ten. Anschließend werden die
Ansprüche geprüft und reguliert – was
aber auch dazu führen kann, dass Versicherungen
unberechtigte Forderungen
abwehren. Dafür arbeitet der Spezialist
für Tierversicherungen mit Sachverständigen
vor Ort zusammen, die im
Zweifel die Kosten für die Reparatur oder
den Neukauf der beschädigten Gegenstände
prüfen. So sind Hundehalter
immer auf der sicheren Seite. 3
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Mensch & Hund
Fotos: Feuerwehr Essen
Nach einem Sprung auf die Markise half bei der
Rettung dieses Schäferhunds im Ruhrgebiet nur
ein belegtes Brötchen. Damit ließ er sich in
den Rettungskorb der Drehleiter locken.
Ein Tipp: Fotos sind für die Bearbeitung
des Falls nicht zwingend notwendig.
Prüfen Sie immer zuerst die Gesundheit
des Geschädigten und des Hundes. Diese
Fragen haben immer Vorrang.
Auch bei der AGILA Versicherung ist
die Schadensregulierung immer wieder
Was tun bei
Sachbeschädigung?
Grundsätzlich sollte man im Falle
einer Sachbeschädigung durch den
Hund auf Folgendes achten:
• Fotos von der Beschädigung machen
• Beschädigten Gegenstand
aufbewahren, auf keinen Fall
entsorgen, falls Rückfragen entstehen
• Schaden innerhalb der Frist melden
• Nachfragen der Versicherung
wahrheitsgemäß beantworten
• Nicht eigenmächtig Zahlungen an
den Geschädigten leisten
Quelle: AGILA Haustierversicherung AG
ein Thema, wie das folgende Beispiel
zeigt: Beagle Paul war mit seinen Besitzer
zu Besuch bei Freunden. Während
seine Menschen beim Abendessen saßen,
erkundete Paul die Wohnung und fand –
wie sollte es anders sein – die Schuhe der
Freunde, ordentlich aufgereiht im Flur.
Für Paul eine willkommene Einladung,
sie genauer zu inspizieren. Er suchte
sich seinen Lieblingsschuh aus, trug ihn
unbemerkt auf seine Decke und fing an,
genüsslich daran herumzuknabbern. Bis
seine Besitzer dies bemerkten, war es
schon zu spät: Der Schuh war nicht mehr
zu retten. Natürlich hatte sich Paul ausgerechnet
den teuren Winterschuh ausgesucht,
der 200 Euro gekostet hatte. Die
Hundehaftpflicht seiner Halter deckte
den Schaden ab – Glück gehabt!
Der meiste Streit entsteht
bei Beißereien
Neben den Sachschäden gibt es am häufigsten
Probleme bei der Frage, wer Schuld
war und bei Hundebeißereien haftet.
Was sollte ich also tun, wenn es eine Beißerei
gibt und ich möglichst alles für den
Rechtsfall richtig dokumentieren bzw.
aufnehmen will? Die Rechtsanwältin rät:
„Etwaige Verletzungen sollten dokumentiert
werden (Foto, tierärztliche Atteste),
Gedächtnisprotokoll des Geschehens
anfertigen, Namen und Adressen von
Zeugen notieren, eigene Hundehalterhaftpflichtversicherung
informieren. Und wer
auf Nummer sicher gehen will, sucht sich
anwaltliche Unterstützung.“
Die Experten von der Uelzener geben
den Tipp: „Wenn Frauchen oder Herrchen
wegen ihres Hundes einen Anwalt brauchen,
schützt eine Hundehalter-Rechtsschutzversicherung.
Wurde der Hund
beispielsweise bei einer Rauferei von
einem anderen Hund schwer verletzt,
und es stehen hohe Tierarztkosten an,
so kann diese hier den Haltern helfen.“
Doch eine solche Versicherung ist freiwillig
und nicht verbindlich.
„Und müssen Herrchen und Frauchen
nach einem Unfall in der Freizeit ins
Krankenhaus und die Pflege des Hundes
ist nicht gesichert, kann eine Unfall-Krankenhaustagegeld-Versicherung
helfen.
Verpflichtend ist auch sie nicht, schafft
aber finanzielle Freiheit, um die Unterbringung
des Hundes zu organisieren.“ =
52 Der Hund 02/2020
der Hund Club
der Hund Club Video-Vorschau
KÖRPERSPRACHE
Ganz ohne Worte, rein mit unserer Körpersprache, vermitteln wir
unseren Hunden meist unbewusst einige Informationen. Wie wir unseren Körper
im Umgang mit Hunden gezielt einsetzen, erklärt Holger Schüler im neuen
der Hund Club Video. Einige Gesten und deren Wirkung zeigen wir hier vorab.
7 Das Über-den-Hundbeugen
macht der Mensch
meist ohne böse Absicht.
Für den Hund kann
diese Haltung jedoch
bedrohlich wirken, vor
allem, wenn ein Fremder
es tut. Redaktionshündin
Donna hat deshalb die Rute
unten, legt die Ohren an
und schaut weg – sie fühlt
sich sichtlich unwohl und
beschwichtigt.
Mitglieder von derHund Club sehen das ganze Video
und haben Zugriff auf zahlreiche weitere Trainingsund
Lernvideos von Holger Schüler, Veronika Rothe,
Sarah Lehnert, Raphaela Niewerth und anderen
Hunde trainer und Experten. (3 www.club.derhund.de)
7 Hat der Mensch keine
Körperspannung, lässt er
sich hängen und fällt in sich
zusammen, ist es für den
Hund schwer, ihn als Person
wahrzunehmen, die alles im
Griff hat. Im schlimmsten
Fall nimmt er den Menschen
nicht ernst. Besser: Aufrecht
stehen, Schultern zurück
und Kopf hoch. Das
strahlt Souveränität und
Führungspotential aus.
7 Stop! Mithilfe des Handzeichens
blockiert Holger
Schüler den Hund und
signalisiert ihm, liegen zu
bleiben. Gerade wenn der
Hund längere Zeit liegen
oder sitzen bleiben soll,
ist ein solches Handsignal
sehr hilfreich.
3 Kommt mit! Indem
Holger Schüler sich klein
macht und rückwärts
geht, lädt er den Hund ein
mit zukommen. Redaktionshündin
Donna folgt freudig.
www.derhund.de 53
Im Bayerischen Nationalmuseum an der Prinzregentenstraße in München dürfen sich
Hundefans noch bis April 2020 über die Sonderausstellung rund um Hunde und Menschen freuen.
Aus dem 16. Jahrhundert:
ein Hund als Trinkgefäß.
TREUE FREUNDE –
HUNDE UND MENSCHEN
Was haben die Queen, ein diamantbesetzter Pudel und eine
antike Münze gemeinsam? Sie alle sind Teil einer spannenden
Sonderausstellung über die Beziehung zwischen Hunden und Menschen,
die bis zum 19. April 2020 im Bayerischen Nationalmuseum in München zu sehen ist.
Lohnt sich ein Besuch? Wir verraten es Ihnen!
Fotos & Text: Lena Schwarz
Bauschan hieß er, der Vier beiner,
ohne den es die Sonderausstellung
rund um Hunde und
Menschen im Bayerischen
Nationalmuseum vielleicht nie
gegeben hätte. Der Hühnerhund hatte ein
berühmtes Herrchen, das ihn vor 100 Jahren
literarisch verewigte: „Herr und Hund:
Ein Idyll“ war das Werk, Thomas Mann
– Nobelpreisträger und Wahlmünchner –
das Herrchen. Das Erscheinungs jubiläum
des Buches nutzten die Kuratoren der
Ausstellung, Generaldirektor Dr. Frank
Matthias Kammel und Dr. Raphael Beuing,
als Anlass und Einstieg zugleich.
12 Kapitel, mehr als
200 Exponate
„Bauschan: Thomas Mann und sein Hund“
begrüßt als erstes von insgesamt 12 Kapiteln
die Ausstellungsbesucher, auch wenn
der Hund der Stunde nur klein und angeschnitten
auf einem Foto zu erspähen
ist. Sympathisch-kurios und mit einer
Prise Boulevard geht’s im zweiten Kapitel
– Hundefreundschaft: Prominente mit
Hund“ – weiter. Dort tummeln sich an den
Wänden die Schönen, die Reichen und die
ganz schön Reichen mit ihren vierbeinigen
Begleitern. Die Königin von England – auf
dem Foto noch Prinzessin – ist mit ihrer ersten
Corgi-Hündin Susan ebenso zu sehen
wie Rudolf Moshammer mit Yorkshire Terrier
Daisy oder Hotel-Erbin Paris Hilton mit
Chihuahua Tinkerbell. David Bowie posiert
mit einer springenden Dogge und Mode-
Designer Wolfgang Joop inszeniert sich in
einem Ölgemälde mit Zwergspitz Wolfi.
Ein bekannter deutscher Hundefreund
darf dabei natürlich nicht fehlen: Loriot mit
seinen Möpsen Mime und Wutz. Mit seinen
humorvollen Zeichnungen bereichert
er auch an anderer Stelle die Ausstellung.
Jedes der Kapitel ist liebevoll rund um
einen eigenen Schwerpunkt inszeniert, in
dem die Kuratoren die Besucher auf kurz-
54 Der Hund 02/2020
Ein Blickfang aus jeder Perspektive: Die Hundehalsbänder,
die ein Adliger im späten 18. Jahrhundert
für seine riesige Hundemeute anfertigen ließ.
Diese Broschen gehörten Gracia Patricia
von Monaco. Der rechte Pudel besteht aus Platin,
Silber und mehr als 250 kleine Diamanten.
Eines der ältesten Ausstellungsstücke:
Ein Gefäß aus dem fünften
Jahrhundert vor Christus.
weilige Streifzüge durch die Jahrhunderte
entführen. Als gliedernde Elemente dienen
dabei die Themen, nicht die Entstehungszeiten
der jeweiligen Exponate. So sind
zum Beispiel die mehr als 200 Jahre alte
Porzellanfigur eines Bettlers, der sein Brot
mit einem Hund teilt, und die Fotografie
einer Bedürftigen mit Hund aus dem Jahr
2012 nebeneinander im Kapitel „Partnerschaft:
Freunde und Gefährten“ zu sehen.
Auch eine winzige Münze aus dem Jahr 82
vor Christus ist dort ausgestellt. Der Silberdenar
zeigt Odysseus mit seinem Hund
Argos und beweist eindrucksvoll, wie weit
der Hund als Sinnbild der Treue durch die
Zeit zurückzuverfolgen ist. Als Odysseus
nach 20 Jahren Irrfahrt endlich heimkehrte,
so geht die Erzählung, erkannte
und begrüßte ihn sein treuer Vierbeiner,
der auf ihn gewartet hatte, als erster.
Die Vielfalt der zusammengetragenen
Materialien und Werke – Holz, Ton, Leinwand,
Stoff und mehr, Figuren, Gemälde,
Fotos und Gebrauchsgegenstände – ist
ebenso spannend wie die Darstellung der
unterschiedlichen Rollen, die Hunde über
die Jahrhunderte und sozialen Schichten
hinweg erfüllt haben.
Kuriose Entdeckungen
Beim Gang durch die unterschiedlichen
Kapitel, die räumlich sowie durch verschiedenfarbige
Wände voneinander getrennt
sind, entdeckt jeder seine ganz persönlichen
Highlights. Die haben natürlich
auch die Macher der Ausstellung. Zu den
Favoriten von Dr. Raphael Beuing gehört
ein detailliert ausgearbeiteter Hund aus
vergoldetem Silber. Entstanden ist dieser
um das Jahr 1560 und er bringt eine ganz
praktische Funktion mit: „Er ist nicht einfach
eine Statue, sondern ein Gefäß. Man
kann ihm den Kopf abnehmen und daraus
trinken.“ Mit dem besonderen Vierbeiner
bot Georg Hund von Wenckheim, als Ritter
des Deutschen Ordens, einem ehemaligen
Kreuzfahrerordens, seinen Besuchern
einen Willkommenstrunk.
Wunderschön in Szene gesetzt hat das
Team eine Meute maßgeschneiderter
Hundehalsbänder aus dem späten 18. Jahrhundert.
Angefertigt wurden diese für die
Hunde von Karl II. August, Herrscher über
das Herzogtum von Pfalz-Zweibrücken,
das im heutigen Saarland lag. Riesig und
winzig, aus Leder, Samt und Metall, glatt
und mit gefährlichen Stacheln, schlicht
oder mit ausführlichen Inschriften und
Wappen – hinter beleuchteten, durchsichtigen
Kuppeln kommen die Halsbänder
auf beeindruckende Weise zur Geltung.
Für jedes Alter
Wie viel Arbeit und Vorbereitung hinter
der Ausstellung steckt, lässt sich beim
Gang durch die Räume nur erahnen.
Während ein guter Teil der Exponate aus
Deutschland und spezifisch München
stammt, sind auch etliche internationale
Leihgaben zu sehen. Rund 80 Menschen
waren an den Vorbereitungen beteiligt,
darunter Kunsthistoriker, Restauratoren,
Ausstellungsarchitekten, Klimatechniker,
Maler, Schlosser und Museumspädagogen
und viele weitere. Gelungen ist
ihnen ein durchdacht präsentierter, kurzweiliger
Streifzug durch die Jahrhunderte
und die Bedeutungen der unterschiedlichen
Hund-Mensch-Beziehungen. Stoff
zum Staunen und Entdecken bietet die
Sonderausstellung reichlich – für jeden
Geschmack und jedes Alter. =
WIE, WANN, WO?
Ermöglicht wurde die Ausstellung
übrigens durch Kleinmetall, Uschi
Ackermann in Memory of Gerd
Käfer und Sir Henry sowie dem
Bayerischen Staatsministerium
für Wissenschaft und Kunst.
Und wenn Sie jetzt die Neugier
gepackt hat, ein Besuch lohnt sich!
Erwachsene zahlen 12 Euro Eintritt,
ermäßigt sind es 8 Euro. Kinder
und Jugendliche unter 18 Jahren
haben freien Eintritt. Geöffnet hat
das Bayerische Nationalmuseum
täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr,
donnerstags sogar bis 20:00 Uhr.
Am 25. Februar und 10. April ist
das Museum geschlossen.
Videoeindruck unter
3 www.derhund.de
www.derhund.de 55
PETFLUENCER
PERS NLICH
3 Fragen an Jessi von @a_girl_and_a_vizsla
Fotos: Carlotta Reckordt/@herr.frido
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Mensch & Hund
Vom Leben mit der vollen Dröhnung Vizsla-Power berichtet Jessi
tagtäglich auf ihrem Instagram-Kanal. Sie ist Petfluencerin und teilt
ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit der ganzen Welt.
Redaktion: Veronika Rothe
1.
Alltag mit zwei energiegeladenen Vizslas –
wie bekommt du das hin?
Bei uns ist selten ein Tag wie der andere, da sich alles durch
meine unterschiedlichen Arbeitszeiten flexibel gestalten lässt.
Das gibt mir den Freiraum, auf die verschiedenen Bedürfnisse
der Mädels einzugehen. Die beiden begleiten mich in meinem
Alltag, wir unternehmen entspannte Spaziergänge und faulenzen.
Allerdings versuche ich, die Hunde einmal am Tag aufzuteilen,
um etwas Konkretes zu trainieren und mit ihnen konzentriert
zu arbeiten. Gerade der Wildfang Karla braucht dann meine
ganze Aufmerksamkeit. Ich mache mit beiden Dummy- und
Nasen arbeit, einmal die Woche geht es zur Hundeschule und
außerdem schnuppere ich gerade ins Mantrailing rein. Körperlich
kann man diese Hunde, wenn überhaupt, nur kurz auslasten,
daher ist die Arbeit fürs Köpfchen umso wichtiger. Ein guter Mix
aus Spaß, Arbeit und Ruhe ist das A&O.
3. Was macht ihr drei zusammen am liebsten?
Am allerliebsten kuschele ich mich nach einem ausgedehnten
Spaziergang mit den Hunden auf die Couch. Gerade Vizsla lieben
den Körperkontakt und so liegen wir dann eng aneinander
geschmiegt unter Decken auf der Couch und sind uns in diesen
Momenten selbst genug. =
Name:
Wohnort:
Beruf:
Hunde:
Jessi
Münster (NRW)
Follower: > 14.800
Kunsthistorikerin
Magyar-Vizsla-Hündinnen
Greta (4) und Karla (1)
3 Instagram: @a_girl_and_a_vizsla
2. Was ist dir bei deinem Petfluencer Dasein besonders wichtig?
Am meisten Wert lege ich darauf, mir treu zu bleiben, authentisch
zu sein und den Account mit Spaß und Leidenschaft zu führen. Ich
liebe meine Hunde und teile mit meiner Community die Höhen
und Tiefen unseres gemeinsamen Lebens. Ich bekomme so viele
liebe Nachrichten und Support, konnte echte Freundschaften
schließen und gemeinsam mit @herr.frido das Charity Projekt
Dogs & Donations verwirklichen. Das sind die Dinge, die für mich
zählen. Alles andere ist ein schöner Nebeneffekt.
Premium Qualität für besondere Ansprüche:
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Mit Happy Dog Canada kannst du deinen anspruchsvo len Hund mittlerer oder
großer Ra se verwöhnen. Die Rezeptur aus feinem Lachs, leckerem Kaninchen und
leicht verdaulichem Lamm ist die beste Wahl bei empfindlichen und anspruchsvo len
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Petfluencer-Kalender 2020
UNTER-
STÜTZEN
MIT
FUTTER
Die moderne Hundeernährung ist so weit fortgeschritten,
dass es für alle Vierbeiner – auch die mit Erkrankungen,
Allergien und Unverträglichkeiten – auf sie zugeschnittene Futtersorten gibt.
Worauf bei der Wahl zu achten ist und über die wichtigsten Dos and Don’ts
haben wir mit Ernährungsexpertin Dr. Stefanie Handl gesprochen.
Text: Lena Schwarz | Illustrationen: Kai Schwarz
Gesundheit & Ernährung
Die gesunden Nieren …
… liegen auf Höhe des Lendenbereichs
neben der Wirbelsäule im Bauchraum
… filtern ständig das Blut und
sind stark durchblutet
… beeinflussen den Blutdruck
… bilden den Urin und
scheiden Abfallprodukte des
Eiweißstoffwechsels aus
… regeln den Wasser-, Elektrolyt-
und Mineralhaushalt
… geben Hormone ins Blut ab
Bei Nierenproblemen …
… wird zwischen chronischen und
akuten Erkrankungen unterschieden
Seinen erkrankten Liebling über
das Futter unterstützen und
nicht für zusätzliche Beschwerden
sorgen, das möchte jeder.
Bei einigen Krankheiten ist
das möglich – ob nun Fertigfuttermittel
im Napf landen oder selbst zubereitete
Mahlzeiten. So lassen sich etwa erkrankte
Nieren entlasten, indem der Hund von
bestimmten Stoffen weniger bekommt.
Hilfe für erkrankte Nieren
„Das wichtigste, das es beim Füttern nierenkranker
Hunde zu beachten gilt, ist
eine Reduktion der Phosphorzufuhr“, weiß
Dr. Stefanie Handl. Dabei erfüllt Phosphor
viele wichtige Aufgaben: Es steckt in Form
von Kalziumphosphat in Knochen und
Zähnen und ist Bestandteil der Erbinformation.
Darüber hinaus wird es bei fast allen
Stoffwechselvorgängen benötigt. Aber es
gehört eben auch zu den Stoffen, welche
die Nieren aus dem Blut filtern und ausscheiden
müssen. Und diese Aufgabe können
die Organe nicht mehr erfüllen, wenn
sie erkrankt sind. Das hat unangenehme
Folgen: „Phosphor reichert sich im Körper
an, es kommt zu Störungen im Kalzium-
Phosphor-Haushalt und zu mineralischen
Ablagerungen, ebenso wie Übelkeit.“
Um das zu vermeiden, muss Nahrung
für nierenkranke Hunde einen möglichst
niedrigen Phosphorgehalt haben. Dieser
lässt sich nicht auf null reduzieren, da
…können die Nieren Phosphor nicht
mehr richtig ausscheiden, daher …
… ist die Phosphorzufuhr zu reduzieren
… wird auch die Eiweißzufuhr leicht
verringert
… ist es besonders wichtig,
dass der Hund genug trinkt
www.derhund.de 59
Gesundheit & Ernährung
Die gesunde Leber …
… liegt von den Rippen geschützt
unterhalb des Brustfells
… erfüllt mehr als 1.000 Aufgaben
… ist am Zucker- und
Fettstoffwechsel beteiligt
… entgiftet den Körper (Ammoniak)
… produziert Gallenflüssigkeit
… bildet für die Blutgerinnung
nötige Stoffe
… ist an der Steuerung der
Körpertemperatur beteiligt
… speichert Vitamin B12 (wichtig für
die Reifung von Zellen)
… speichert weitere Vitamine und
Mineralstoffe wie Kupfer und Eisen
Bei Leberproblemen …
… kann die Ernährung eine
unterstützende Rolle einnehmen
… ist vor allem wichtig, dass der
Körper und so die Leber gut mit
Nährstoffen aus hochwertiger
Nahrung versorgt wird
… sind Nährstoff-Überschüsse
zu vermeiden
Phosphor so gut wie überall enthalten ist
– in Fleisch und auch Getreide produkten.
„Im Alltag entsteht daher oft ein Überschuss
an Phosphor“, erläutert die Expertin.
Für gesunde Tiere ist das kein Problem,
kranken müssen wir das Leben mit
phosphorreicher Nahrung aber nicht noch
schwerer machen. Nierendiätfutter erfüllen
die veränderten Bedürfnisse. Im Vergleich
zu ihnen enthalten laut Expertin
Produkte aus dem Supermarkt bis zum
Dreifachen an Phosphor.
Hunde mit Nierenproblemen sollten
auch etwas weniger Eiweiß bekommen.
Das Protein, das noch im Napf landet, sollte
gut verdaulich sein, damit weniger auszuscheidende
Stoffwechselnebenprodukte
anfallen. „Qualitativ hochwertiges Eiweiß
liefert zum Beispiel Muskelfleisch“, erklärt
Dr. Handl. „Vermieden werden sollte alles,
in dem viel Sehnen, Knorpel und Bindegewebe
stecken. Das wären Zutaten wie
Lunge, Schlund, Kehlkopf und Euter.“ No-
Gos seien auch Leckerli wie Ochsenziemer,
Ohren und getrocknete Lunge.
Unterstützung für
eine erkrankte Leber
„Die Leber verstoffwechselt und regelt im
Grunde den gesamten Nährstoffhaushalt“
sagt die Tierärztin. „Bei einer Lebererkrankung
sollte man darauf achten, dass die
Leber gut versorgt ist.“ Beim Futter spielt
auch hier die Qualität des Proteins eine
Rolle. Wichtig sei zudem, dass der Hund
gut verdauliche Kohlenhydrate bekommt,
60 Der Hund 02/2020
da die Leber Energie benötige. Hochwertige
Fette sind ebenso von Bedeutung.
Neben schlechter Qualität sind auch
Überschüsse zu vermeiden. Diätfuttermittel,
also Futter für besondere Ernährungszwecke,
enthalten die benötigten
Nährstoffe in den angemessenen Anteilen.
Auf Ernährung spezialisierte Tierärzte
können individuell klären, worauf
zu achten ist.
Was sind gut
verdauliche Kohlenhydrate?
Wenn von Kohlenhydraten die Rede ist,
geht es um Stärke. Daraus gewinnt der
Körper Energie. „Gegarte Stärke ist sehr
gut verdaulich“, weiß die Expertin. Dann
sei auch egal, ob sie aus klassischen
Getreideprodukten wie Reis, Hafer oder
Weizen stammen, aus Kartoffeln oder
anderen Zutaten. Mit Fertigfuttersorten
gäbe es üblicherweise keine Probleme,
da sie erhitzt würden. Und wenn das Futter
selbst zubereitet wird? „Dann sollte
man diese Zutaten sehr weich kochen.“
Reisschleim ist körnigem Reis vorzuziehen.
Vermieden werden sollte Hirse, die
noch ganz ist, da Hunde die geschlossenen
Körner meist nicht zerkauen. Auch
Hülsenfrüchte kommen besser nicht
in den Napf, da sie schwerer verdaulich
sind und zu Blähungen führen können.
Das angeschlagene
Herz entlasten
Um Hunde bei Herzproblemen zu unterstützen,
sollte der Zweibeiner die Art und
Menge der Fütterung eventuell anpassen.
Die Expertin rät, auf eine schlanke
Linie zu achten, denn „Übergewicht
belastet das Herz.“ Allerdings können
Hunde bei chronischen Herzerkrankungen
auch abmagern. Über die Ernährung
muss beides abgefangen werden.
Schonen lässt sich das Herz zudem durch
mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag. So
wird der Magen nicht zu voll und engt so
das Herz nicht ein.
Für Hunde mit Herzproblemen sei darüber
hinaus eine zusätzliche Gabe von
www.derhund.de
Taurin empfehlenswert. Diese Aminosäure
ist an der korrekten Herzfunktion
beteiligt. Hunde stellen sie im Gegensatz
zu Katzen zwar selbst her, aber es wird
diskutiert, ob manche Rassen das nicht
optimal tun, etwa Neufundländer. Taurin
steckt in Fleisch und Fisch. Manche Hundefutter
enthalten zusätzliche Mengen
dieses Stoffes. Bezüglich einer etwaigen
Überdosierung müssten sich Hundehalter
nicht sorgen, beruhigt die Expertin.
Schilddrüsenprobleme
Die Schilddrüse ist bei Erkrankungen
laut Dr. Handl durch die Ernährung
nicht wirklich positiv beeinflussbar.
Einige wichtige generelle Hinweise
gibt es aber sehr wohl. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion
neigen Hunde zu
Übergewicht, daher sind Abspeckmaßnahmen
und/oder gutes Fütterungsmanagement
nötig.
Ein wichtiger Nährstoff für die Schilddrüse
ist Jod. Es muss gezielt ergänzt
werden, wenn der Hund bekocht oder
gebarft wird, da die meisten Zutaten
naturgemäß jodarm sind. Dafür kommt
etwa Seealgenmehl infrage. Auch Meeresfisch
enthält Jod, reicht als alleinige
Jodquelle aber nicht aus. Verzichten sollten
Halter bei der Rohfleischfütterung
auf Fleisch, das die Schilddrüse des Futtertieres
enthält. „Dazu gehören Kopf-,
Schlund-, Kehl- und Stichfleisch“, zählt
die Tierärztin auf.
Ernährung bei Krebs,
Diabetes & Arthrose
Um die Ernährung an Krebs erkrankter
Hunde kursieren viele Vorschläge. Sollte
ich keine Kohlenhydrate füttern? Oder
vielleicht barfen? Dr. Handl verneint: „Es
gibt keine Hinweise darauf, dass kohlenhydratarmes
oder -freies Futter bei krebskranken
Hunden einen positiven Einfluss
hat.“ Dieser Vorschlag lässt sich möglicherweise
mit einem Blick in die Humanmedizin
erklären. So gebe es beim Menschen
gewisse Tumore mit sehr aktiven
Kohlenhydratstoffwechseln. „Aber letztendlich
ernährt sich der Tumor als Teil
des Körpers über das Blut. Das heißt,
HOLISTISCHER
ANSATZ?
Wow, das klingt ja wie eine
Mischung aus Yogalehre
und Zukunftstechnologie.
Und irgendwie ist es das auch. Denn wir von
BELCANDO ® wissen das alles, was in einem
Futter enthalten ist, sich auf die Vitalität,
Gesundheit und Lebenslänge des Hundes auswirkt.
Diese Wechselwirkungen zwischen Ernährung und
Gesundheit sind vielfältig. Unser Futter ist deshalb
das Ergebnis einer ganzheitlichen – holistischen –
Betrachtungsweise, die die Vitalität Ihres Hundes
durch die natürliche Balance der verschiedenen
Inhaltsstoffe erhält.
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Gesundheit & Ernährung
Das gesunde Herz …
… befindet sich schräg zur Körperachse
mehr auf der linken Körperseite
… hat zwei Vorhöfe und
zwei Hauptkammern
… pumpt sauerstoffarmes Blut zur
Lunge und sauerstoffreiches Blut in
den Körperkreislauf
… schlägt je nach Hundegröße
zwischen 60 und 140 Mal pro Minute
Bei Herzproblemen …
… kann die Gabe von Taurin
hilfreich sein
… belastet Übergewicht das
Herz zusätzlich
… sollte der Hund mehrere kleine
Mahlzeiten bekommen, damit der
Magen das Herz nicht einengt
dass er sich nicht gezielt aushungern lässt,
während der restliche Körper alles Nötige
bekommt.“
Wie bei den bereits erwähnten Erkrankungen
ist es auch hier wichtig, möglichst
ausgewogen und mit qualitativ
hochwertigen Zutaten zu füttern. Die
Erkrankung raubt dem Hund viel Energie,
daher könne auch hochkonzentrierte
Aufpäppelnahrung infrage kommen.
Durchläuft der Hund eine Chemotherapie,
beeinflusst diese sein Immunsystem.
Er sollte kein rohes Fleisch fressen, da das
Risiko, dass enthaltene Krankheitserreger
zu Problemen führen, höher ist als bei
gesunden Vierbeinern.
Das Futter für Hunde mit Diabetes sollte
sich stets gleich zusammensetzen. „Der
Anstieg des Blutzuckerspiegels hängt mit
der gefütterten Nahrung zusammen und
daher sollten Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate
immer im gleichen Verhältnis vorhanden
sein.“
Leider lassen sich Krankheiten mithilfe
der Ernährung nicht vorbeugen –
abgesehen davon, die Hunde auf ihrem
Optimal gewicht zu halten. Das ist auch
bei Arthrose der wichtigste Ernährungsrat.
Unterstützende Produkte für die
Gelenke, also Ergänzungsfutter wie Chondroitinsulfat
und Grünlippenmuschel
sowie Kollagene könnten gerne gegeben
62 Der Hund 02/2020
... für ein glückliches Hundeleben!
werden. Es gebe sowohl Studien, die ihnen
positive Wirkungen zuschreiben, als auch
Studien, die sie verneinten. Auf jeden
Fall seien keine negativen Nebenwirkungen
nachgewiesen.
Allergien und
Unverträglichkeiten
Unter die sehr häufigen chronischen
Magen-Darm-Probleme fallen neben chronischen
Darmentzündungen auch Allergien
und Unverträglichkeiten. In diesem
Zusammenhang ist oft von Präbiotika die
Rede, welche die Darmflora stabilisieren
sollen. Dabei handelt es sich um Nährstoffe
für die positiven Darmbakterien.
Diese setzen manchen Präbiotika – oder
Ballaststoffe – eher langsam um: Zellulose,
Flohsamen schalen und Kleie zum Beispiel.
Andere wiederum verdauen die Bakterien
leicht, wie etwa Inulin, Fruktooligosaccharide,
Pektin oder Laktulose.
Ob ein Hund eine Allergie gegen
bestimmte Futtermittel hat oder eine
Unverträglichkeit, ist oft schwer zu unterscheiden.
„Grob gesagt ist eine Allergie
eine Reaktion des Immunsystems und
eine Unverträglichkeit ist alles, was das
nicht ist“, sagt Dr. Handl. Bei einer Laktoseunverträglichkeit
etwa sei die Laktose nicht
schädlich, sondern könne schlicht nicht
verdaut werden. Im Englischen bezeichnet
man mit „Adverse reaction to food“,
also „unerwünschte Reaktion auf Futter“,
sowohl Allergie als auch Unverträglichkeit.
Fest steht, dass Hunde am häufigsten
problematisch auf die Futterbestandteile
reagieren, die sie am häufigsten fressen.
„Dazu gehören Geflügel- und Rindfleisch,
Lamm, Milch- und Weizenprodukte.“ Sie
werden in kommerzieller Nahrung und
beim Barfen sowie Kochen einfach am häufigsten
verwendet. „Würde man ständig
Pferd oder Hirsch füttern, könnte der Hund
dagegen genauso eine unerwünschte
Reaktion entwickeln“, weiß die Expertin.
Davon lässt sich aber nicht ableiten, dass
häufigere Futterwechsel unerwünschte
Reaktionen verhindern können: „Man kann
Allergien nicht vorbeugen, indem man
etwa auf Rind oder Geflügel verzichtet. Ist
die Tendenz im Körper da, richtet sich das
eben gegen etwas anderes, das man gefüttert
hat“, betont Dr. Handl.
Bei der Futterwahl für Allergiker ist Vorsicht
geboten. Sorten, die sich für absolut
jeden Hund eignen, gibt es nicht. Ein
hydrolysiertes Futter kann für Allergiker
aber durchaus sinnvoll sein. Das Eiweiß
darin ist quasi bereits vorverdaut. Die
Bestandteile, die der Körper als Allergene
angehen würde, sind kleiner. So sinkt die
Wahrscheinlichkeit, dass das Immunsystem
sie wahrnimmt. „Diese Futter kann
man auch dauerhaft geben“, sagt die
Expertin. „Aufgrund ihrer sehr guten Verdaulichkeit
sind sie auch bei chronischen
Magen-Darm-Problemen, Pankreatitis und
anderen Erkrankungen empfehlenswert.“
Ein Hund kann auch unerwünschte
Reaktionen auf ein Futter zeigen, dass für
seine Bedürfnisse ausgelegt ist: „Bis auf die
Diätfutterhersteller kann kein Hersteller zu
hundert Prozent rein produzieren. Winzige
Spuren, etwa eines anderen Fleisches,
könnten enthalten sein, wenn die Sorten
in der gleichen Abfüllanlage hergestellt
werden.“ Bis das passende Futter gefunden
ist, müssen also eventuell ein paar Sorten
probiert werden.
Diätfutter für
Katzen und Hunde
Sowohl für Katzen als auch für Hunde gibt
es Diätfutter. Aber ein Dätfutter für die
eine Tierart kann nicht auf Dauer der anderen
gefüttert werden. „Die Katze ist ein
viel stärker spezialisierter Fleisch fresser.
Sie braucht wirklich hochwertige tierische
Produkte und wird ohne diese krank.
Hunde sind flexibler und können mit mehr
pflanzlichem Material gut ernährt werden“,
erklärt Dr. Handl. „Dem Hund würde
das Katzenfutter nicht schaden, nur würde
er wahrscheinlich dick werden, weil es viel
fett- und kalorienreicher ist“, fährt sie fort.
In Haushalten mit Katzen und Hunden,
ebenso wie mit mehreren Hunden, sollten
die Zweibeiner daher also darauf achten,
dass jedes Tier das Futter frisst, das für es
gedacht ist, damit es auch wirklich die
Nährstoffe bekommt, die es braucht. =
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Dr. med. vet. Gregor Berg
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Schreiben Sie uns: Redaktion der Hund, Mandichostraße 18, 86504 Merching, redaktion@derhund.de
Foto: Rohan/stock.adobe
64 Der Hund 02/2020
Gesundheit & Ernährung
Wie unterscheiden sich
Hunde und Wölfe bei der
Verdauung von Futter?
Mich würde interessieren, wie sehr sich Hunde und Wölfe tatsächlich
unterscheiden, vor allem was die Verdauung und Verwertung
von Futter (Fleisch, Getreide …) betrifft. Da gibt es ja die unterschiedlichsten
Aussagen und Informationen.
Nur wenige Themen diskutieren Hundefreunde so kontrovers wie
dieses. Den Verfechtern eines „Hauswolfs“ scheint es sehr wichtig
zu sein, dass sie ein ursprüngliches Wildtier an der Leine haben.
Für diese Menschen gibt es etliche Futter, die auf das Thema „Wolf
und Natur“ abzielen. Auf den Internetseiten der Hersteller kann
man lesen, dass der Hund ja eigentlich ein Wolf sei. Auf der anderen
Seite stehen „Lifestyle-Futter“, die mit flotten Namen und
poppigen Farben an Konsumgüter für Menschen erinnern und
eher den Hund als „Kindersatz“ adressieren. Dazwischen bleibt
reichlich Platz für Mischformen. Was stimmt?
Unstrittig ist, dass der Hund vom Wolf abstammt. Das haben
genetische Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen. Vor circa
20.000 oder mehr Jahren taten sich Mensch und Wolf zusammen.
Eine anerkannte Theorie ist, dass sie sich bei der Jagd unterstützen
konnten und durch eine gemeinsame Jagd der Erfolg für
beide deutlich erhöht wurde. Das klingt einleuchtend, denn für
Wolfs rudel endet nur jede dritte bis vierte Jagd erfolgreich. Neben
gegenseitigen Vorteilen musste es auch Gemeinsamkeiten im Verhalten
von Mensch und Wolf geben. Beide sind Rudeltiere und zu
einer mehr oder weniger komplexen Kommunikation fähig. Auch
eine Hierarchie zur Organisation des Rudellebens ist beiderseits
ausgebildet. Ohne diese Voraussetzungen wäre es wohl kaum zur
schrittweisen Domestikation, also zur Anpassung des Wolfs an die
Lebensweise des Menschen, gekommen.
Rein optisch haben Wölfe und die meisten Haushunde nicht
mehr viel gemein. Auch im Inneren gibt es gravierende Unterschiede.
Wölfe haben kaum Enzyme, die Speicherzucker wie Stärke spalten
Der Hund stammt vom Wolf ab.
Äußerlich wie innerlich gibt es aber
einige Unterschiede.
Foto: Brittany/stock.adobe
www.derhund.de 65
Gesundheit & Ernährung
können. Ihre Nahrung beinhaltet so gut wie keine Stärke, von daher
war es für den Wolfskörper nie nötig, die Verdauung dieser Kohlenhydrate
zu verbessern. Allerdings gibt es auch schon beim Wolf die
Fähigkeit, Stärke zu verdauen – in moderaten Mengen – sowie sich
in gewissem Rahmen an eine erhöhte Stärkeaufnahme anzupassen.
Möglicherweise liegt der Schlüssel für die weitere Entwicklung
des Hundes weg vom Wolf zum modernen Haushund. Denn Hunde
kamen während des Zusammenlebens mit Menschen zunehmend
in Berührung mit der menschlichen Ernährung.
Sicher gab es auch beim Menschen immer wieder Fleisch, allerdings
aß der Mensch wahrscheinlich selbst zuerst das Beste der
eher knappen und daher wertvollen Ressource, etwa das hochwertige
Muskelfleisch. Die Hunde fraßen, was übrigblieb. Sie wurden
daher auch immer mit relevanten Mengen an Kohlenhydraten
versorgt. Es ist nachvollziehbar, dass sich der Hundekörper über
die Zeit an die Nahrungszusammensetzung mit einem gewissen
Stärkeanteil angepasst hat. Der Hund fing an, in der Bauchspeicheldrüse
Amylase zu produzieren, ein Enzym zur Verdauung von
Stärke. Dies hat man in Studien nachgewiesen, die zeigten, dass
Hunde um ein Vielfaches mehr stärkespaltende Amylase herstellen
können als Wölfe. Stärke ist daher für Hunde ein hervorragender
Nährstoff, solange gewisse Grenzen nicht überschritten
werden – bis zur Hälfte dürfte es theoretisch sein. Sie kann zu über
99 Prozent verdaut werden.
Weizen, Kartoffeln, Reis, Mais usw. lassen sich für die Ernährung
von Hunden sehr gut einsetzen. Dass ein gutes Hundefutter
zwingend getreidefrei sein muss, hält sich hartnäckig. Mittlerweile
weiß man aber, dass sich eine extrem kohlenhydratarme Ration
sogar schlecht auf die Gesundheit auswirkt. Das Problem bei früheren,
schlechten Hundefuttern war nicht das enthaltene Getreide,
sondern die weiteren hochwertigen Rohstoffe, die fehlten.
Dr. Gregor Berg
Wie oft sollte ich meine
Hündin entwurmen, wenn sie
öfters Kot oder Aas frisst?
Meine Dalmatiner-Hündin (knapp zwei) würde am liebsten jeden
Kothaufen und jedes Aas fressen. Wir arbeiten daran, dass sich das
bessert, aber es ist ein langer Weg. Ich bin zwar immer auf der Hut,
aber manchmal ist sie einfach zu schnell. Und nur an der kurzen
Leine spazieren zu gehen macht wenig Spaß. Meine Frage: Wie oft
sollte ich meine Hündin entwurmen? Und gibt es Möglichkeiten,
den Einsatz von „Chemie“ möglichst gering zu halten?
Die Ursache des Kotfressens (Koprophagie) ist nicht eindeutig
geklärt. In Internetforen werden häufig Vitamin-, Energie- und
Nährstoffmängel diskutiert. Sofern die Hunde nicht täglich bis
an ihre Belastungsgrenze gehen – wie Schlittenhunde – ist diese
Ursache eine Ausnahme und meist nicht durch eine Futtermittelanalyse
zu bestätigen.
Eine mögliche Ursache sind neueren Erkenntnissen zufolge chemisch
hergestellte Zusatzstoffe im Futter, die den Kot aufgrund
ihres Aromas für andere Hunde schmackhaft machen. Möglicherweise
lässt sich das Kotfressen genau wie das Aasfressen auch auf
die stammesgeschichtliche Entwicklung des Hundes zurückführen,
da sich der Wolf als Fleisch- und Aasfresser bei seiner Nahrungsaufnahme
nicht besonders wählerisch zeigt.
Da die Koprophagie bei Ihrer Hündin stark ausgeprägt ist, wäre
es sinnvoll, die Ursache zu finden. Infrage kommen bestimmte
Stressoren, etwa ungelöste Konflikte des Hundes, Langeweile oder
eine Haltung auf zu engem Raum in Kombination mit wenig Aus-
Sofern Hunde nicht, wie Schlittenhunde
es bei Rennen tun, täglich bis an ihre
Belastungsgrenze gehen, sind Mängel
bei der Ernährung als Ursache
des Kotfressens eine Ausnahme.
Foto: Pavel/stock.adobe
66 Der Hund 02/2020
lauf. Auch medizinische Ursachen sind auszuschließen. Dazu
zählen hormonelle Erkrankungen wie das Cushing-Syndrom,
das ein massives Hungergefühl verursacht oder ein Diabetes
mellitus. Ein starker Befall mit Darmparasiten oder eine Verdauungsstörung,
bei der die Nahrung nicht richtig aufgespalten
werden kann, kommen auch infrage. Denkbar wären ein
Gallensäuremangel oder eine exokrine Pankreasinsuffzienz,
bei der die Bauchspeicheldrüse zu wenig Enzyme für die Verdauung
bildet. Auch eine Dauertherapie mit bestimmten
Medikamenten wie Kortison kann Koprophagie verursachen.
Da Ihre Hündin Kot und Aas frisst, ist das Risiko, dass sie sich
mit Würmern infiziert, sehr hoch. ESCCAP, eine europäische
Vereinigung veterinärmedizinischer Parasitologen, empfiehlt
daher eine monatliche Entwurmung gegen Spul- und Bandwürmer.
Da Sie Ihrem Hund so wenig Chemie wie möglich
verabreichen möchten, wäre alternativ die monatliche Untersuchung
einer Kotprobe empfehlenswert. Dann könnte regelmäßig
untersucht werden, ob ein Wurmbefall vorliegt und
Ihre Hündin eine Wurmkur benötigt. Sie können die Häufigkeit
der individuell empfohlenen Entwurmung selbst mithilfe des
online verfügbaren Entwurmungstests von ESCCAP ermitteln.
Die Koprophagie birgt nicht nur das Risiko einer Wurminfektion.
Ihre Hündin kann sich dabei auch mit anderen Krankheitserregern
wie Bakterien, Einzellern oder Viren infizieren.
Je nach Erreger besteht auch ein Gefährdungspotenzial für
den Menschen, insbesondere Kinder und immungeschwächte
Personen. Es ist daher empfehlenswert, die Koprophagie so
weit wie möglich zu unterbinden. Sinnvoll ist es, den Kot des
eigenen Hundes aufzusammeln und zu entsorgen sowie gute
Hygienemaßnahmen im Umgang mit dem Hund einzuhalten.
Dazu zählt das Händewaschen. Man sollte die Hunde nicht
küssen oder mit ins Bett nehmen. In der Tierarztpraxis ist ein
Ergänzungsfutter auf pflanzlicher Basis erhältlich, das gegen
das Kotfressen entwickelt wurde und die Wahrscheinlichkeit
des Kotfressens reduziert.
Dr. Jennifer Nehls
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Gesundheit & Ernährung
DIAGNOSE KREBS
SPEZIALISTEN
SIND GEFRAGT
Brune war die Hündin von Frau Dr. med. Bettina Warwitz. Sie starb 2018 nach
einer Krebsdiagnose und Behandlung. Im Nachhinein stellte sich heraus,
dass ein zweiter Krebs an anderer Stelle am Anfang der Behandlung übersehen
wurde und Brune dadurch von vorneherein nicht passgenau behandelt worden war.
Mit ihrer Schilderung will die Ärztin aufzeigen, was Halter dazu beitragen können,
um für ihre Hunde die bestmögliche Behandlung zu erhalten.
Text und Fotos: Dr. Bettina Warwitz
musste ich meine geliebte
2018 Hündin Brune einschläfern
lassen. Hinter uns lagen vier Monate verzweifelten
Kampfes gegen den Krebs, den
wir schließlich verloren hatten. Sie wurde
zehn Jahre alt. Ich selbst bin Humanmedizinerin,
und habe mich, als sich herausstellte,
dass Brune Krebs hat, durch tiermedizinische
Fachliteratur und über das
Internet informiert. Leider hinkten meine
Erkenntnisse meist den sich überschlagenden
Ereignissen hinterher. Brunes dramatischer
Krankheitsverlauf und ihr rascher
Tod, nur vier Monate nach der Verdachtsdiagnose,
waren für mich unerklärlich.
Brunes Leben vor der Krankheit
Vier Monate vor ihrem Tod lief Brune noch
lebenslustig und spielfreudig wie immer
durch die Welt, von Fremden bewundert
und oft auf zweijährig geschätzt.
Wasser in jedem Aggregatzustand und
Dummy training waren ihre absoluten
Leidenschaften. Sie freute sich immer
über Besuch, liebte es, sich auf der Wiese,
im Schnee und in Matsch zu wälzen und
draußen unterwegs zu sein. Eine typische
„Tollerin“ also. Ob mit dem Wohnmobil
in Norwegen oder den Pyrenäen, im Tiefschnee
oder auf dem Gletscher, für sie war
alles ein Abenteuer.
Wie der Krebs sich zeigte
Im März 2018 fiel mir auf, dass Brune häufiger
pieselte. Nach Ultraschall und auf Basis
eines Zellausstrichs aus der Harnröhre
wurde der Verdacht auf ein Übergangszellkarzinom
der Harnröhre geäußert. In
der Humanmedizin hätte man die Art des
Tumors durch eine feingewebliche Untersuchung
von Tumormaterial aus dem
befallenen Gewebe gesichert. Bei Brune
wurde das nicht gemacht. Beim Ultraschall
des Bauches und Röntgen der Lunge ergaben
sich aus tierärztlicher Sicht keine Hinweise
auf Metastasen bzw. Zweittumore.
Eine Zweitmeinung, die ich von einem
Fachtierarzt für Chirurgie einholte, bestätigte
die Verdachtsdiagnose. Die Empfehlung
war eine Chemotherapie. Die Gefahr
bestand darin, dass der Krebs in Brunes
Harnröhre ohne Therapie weiterwachsen
und sie verschließen könnte. Vertrug
Brune diese anfangs scheinbar gut,
so entwickelte sie nach sieben Wochen
zunehmend Atemnot – was zunächst auf
die schwül-heiße Wetterlage geschoben
68 Der Hund 02/2020
Gesundheit & Ernährung
wurde. Doch eine Röntgenaufnahme der
Lunge zeigte, dass sich bei Brune beidseitig
Flüssigkeit im Brustraum angesammelt
hatte, die zur Atemnot führte. Die Tierärztin
meinte, die Flüssigkeit sei durch Lungenmetastasen
des Harnröhrentumors
verursacht worden und wechselte die Therapie
auf ein anderes Mittel, das bei Brune
zu Magen- und Darmbeschwerden führte.
Nachträgliche Diagnose
brachte Aufklärung
Ich bezweifelte die Diagnose „Lungenmetastasen“
und versuchte verzweifelt,
den wahren Grund für die Pleuraergüsse
zu ergründen. Die Zeit lief mir davon.
Brune ging es immer schlechter. Erst nach
Brunes Tod erhielt ich aussagekräftige
Untersuchungsergebnisse zur Diagnose.
Die nachträgliche Untersuchung der
Zellen aus der Flüssigkeit im Brustraum
ergab die Diagnose „primäres Lungenkarzinom“,
also keine Metastasen aus der
Harnröhre. Die nachträgliche Befundung
der zu Beginn des Krankheitsprozesses
angefertigten Röntgenbilder der Lunge
durch einen Fachtierarzt für Radiologie
bestätigte diese Diagnose. Alle behandelnden
Fachtierärzte für Innere Medizin, Chirurgie
und Onkologie hatten die Röntgenbilder
im Original vorliegen, übersahen
aber den primären Lungen tumor von
ca. 4 x 2 cm.
Wäre der Tumor im Röntgenbild der
Lunge direkt erkannt worden, hätten die
ursprüngliche Verdachtsdiagnose infrage
gestellt und weitere gezielte diagnostische
Untersuchungen durchgeführt werden
können, um zu klären, ob es sich bei den
beiden Gewebsvermehrungen in Harnröhre
und Lunge um unterschiedliche
Tumorarten handelt. Alternativ hätte man
meiner Ansicht nach bei zwei Tumoren
unterschiedlicher Lokalisation auf weitere
Diagnostik aber dann auch auf die Chemotherapie
verzichten müssen.
Spezialisierung schafft
den Unterschied
Es lag dabei nicht an einem Mangel an
diagnostischen Möglichkeiten, denn die
bildgebende Diagnostik in der Tiermedizin
ist mittlerweile mit modernster
Technik wie Sonographie, Röntgen, CT,
MRT und Szintigraphie ausgestattet. Eher
daran, dass nicht jeder Tierarzt, der so
eine bildgebende Diagnostik anwendet,
die Ergebnisse kompetent auswerten und
zuverlässig beurteilen kann. Der enorme
Wissenszuwachs in der Tiermedizin und
die Annäherung in vielen Bereichen an
die Humanmedizin machen Spezialwissen
ungeheuer wichtig. Die bildgebende
Diagnostik ist ein umfangreiches Fachgebiet,
für das es eine spezielle mehrjährige
Facharztausbildung zum „Fachtierarzt für
Bildgebende Diagnostik“ bzw. zum „European
Specialist in Veterinary Diagnostic
Imaging“ gibt. Meines Erachtens können
nur diese erfahrenen Spezialisten gewährleisten,
dass die Bilder fachgerecht ausgewertet
werden.
Mit den Möglichkeiten der Telemedizin/
Teleradiologie stellt das heute kein Problem
mehr dar. Es gibt mittlerweile auch für
Kleintierpraxen individuell konfigurierte
Softwareprogramme, die u.a. auch die Weiterversendung
von Bildern zur Befundung
an Fachtierärzte für Radiologie, die genau
diese Dienstleistungen via Internet anbieten,
erleichtern und Abläufe wie auch eine
schriftliche Dokumentation des Befundes
vereinfachen können.
Zur passgenauen Therapie
Ich erzähle Brunes Geschichte, um Ihnen
Mut zu machen, wenn Sie mit Ihren Hunden
vor ähnlich schwierigen Diagnosen
stehen. Mut, Ihre behandelnden Tierärzte
zu bitten, für die Beurteilung Radiologischer
Bilder einen Fachtierarzt für Bildgebende
Diagnostik zu Rate zu ziehen. Denn
nur die Nachfrage nach solchen Spezialisten
und die Bitte um eine differenzierte
Dokumentation der Befunde wird dazu
führen, dass wir die Mittel der modernen
Diagnostik vollumfänglich zum Wohle
unserer Hunde nutzen können. Damit
schaffen wir einen Anreiz für die Spezialisierung
der Tierärzte und tragen dazu bei,
unseren Hunden zu einer passagenaueren
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der bekanntesten Hundeerziehungsberater,
„Der Hundeversteher“ im
SWR-Fernsehen und
der Hund Club-Experte.
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Und jetzt alle: Käääääse!
Drin ist, was drauf steht: In der schnittfesten MEAT&trEAT Käswurst von Fleischeslust
treffen Puten- und Rindfleisch auf herzhafte, laktosefreie Käsestückchen. Die einfach
portionierbare Trainingswurst ist vor allem für alle käseliebenden Hunde ein Highlight.
Die Trainingswürste gibt es auch in Varianten Lachs, Geflügel, Büffel, Pferd und
als Power-Snack Ente für Hunde, die besondere körperliche Anstrenungen meistern.
Erhältlich als 40 g Pockets, 80 g Singleshots und 200 g.
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Neu hat Wildborn die getreidefreien Soft-Futtersorten Iberico, Jewel und Pearl im
Sortiment. Die Soft-Kroketten werden langsam und schonend im eigenen Fleischsaft
gegart. In allen drei Sorten stecken Süßkartoffel und sieben fangfrische Fischsorten:
Sardinen, Seehecht, Makrele, Bastardmakrele, Lachs, Goldbrasse & Wolfsbarsch.
Bei Iberico wurden diese mit Schweinefleisch kombiniert, bei Jewel mit Hühnchen.
Laut Wildborn können sich die Sorten auch für Allergiker und sensible Vierbeiner eignen.
Erhältlich in den Größen 50 g, 1,5 kg, 4 kg und 12 kg. Für mittlere und große Hunde gibt es
die Maxi-Varianten.
3 www.wildborn.com
Sag mal
spinnst du?
Katrin Orrell aus Mühlau in Sachsen kann
diese Frage ganz klar mit JA beantworten.
Sie spinnt am Rad, filzt, webt und strickt.
Als Flock&Fleece stellt sie nach Kundenwunsch
die unterschiedlichsten Figuren
her. In Ihrem Repertoire befinden sich
auch Mini-Filz-Klone unserer Vierbeiner.
Eins zu eins arbeitet sie genauestens
Fellmusterung und Formen nach. Heraus
kommen dabei kleine Kunstwerke.
3 auf Facebook unter „Flock&Fleece“
72 Der Hund 02/2020
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Ort der Entspannung. Durch eine vorgebildete Kuhle wird die
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den Stoffwechsel, das Immunsystem, den Muskelaufbau,
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Vermittlung
WIR SUCHEN EIN ZUHAUSE
Im Tierheim Berlin freuen sich unter anderem
diese sieben Hunde auf ein tolles Für-Immer-Zuhause.
7 Schäferhund-Mix Leo (5) ist
lauffreudig, intelligent und
immer motiviert. Seit einem
unglücklichen Vorfall unterliegt
er der Maulkorb- und
Leinenpflicht. Mit Vertrauen
zum neuen, souveränen
und erfahrenen Zweibeiner
wird er den Wesenstest aber
bestimmt bestehen.
7 Rotti-Mix Sascha (2,5)
musste wohl unter groben
„Erziehungsmethoden“ leiden
und mag keine Männer.
Er sucht ein ruhiges Zuhause.
Hat er Vertrauen gefasst und
wird liebevoll und konsequent
geführt, zeigt er, was für ein
folgsamer und verschmuster
Kerl er ist.
3 Jagdhund-Mix Kheops (5,5)
ist zu Menschen freundlich.
Fehlt klare Führung, zeigt er
sich bei Hundebegegnungen
unausgeglichen. Kheops lernt
schnell und gerne. Er freut
sich auf souveräne, sportliche
Zweibeiner, die ihm Sicherheit
und Zeit schenken.
3 Staffi-Mix Old Man (10) ist
eine Schmusebacke und liebt
es, in der Sonne zu sitzen. Er
wäre der perfekte Kumpel für
Zweibeiner, die einen ähnlich
gemächlichen, unaufgeregten
Lebensstil mögen. Wer möchte
mit dem liebevollen Genießer
seine Couch teilen?
5 Schäferhund-Mix Rosel (6,5) ist eine
Frohnatur, die Spaziergänge liebt und
viel Energie hat. Ihr Handicap – ihr linkes
Vorderbein wurde amputiert– merkt man
Rosel kaum an. Welche hundeerfahrenen
Zweibeiner mit ebenerdigem Haushalt
nehmen Rosel in ihr Leben auf?
1 Dandie Dinmont Terrier-Mix Mandy
(16) ist eine verträgliche, coole Socke
und ein echter Gourmet. Die resolute
Dame strahlt eine gewisse Präsenz und
Selbstbewusstsein aus. Altersbedingt
sucht Mandy ein Zuhause bei Menschen
mit gemächlichem Lebenstempo.
KONTAKT
Tierheim Berlin
Hausvaterweg 39
13057 Berlin
1 American Bulldog-Mix Bodo (7) kam
über eine amtliche Sicherstellung ins Tierheim.
Zu Menschen ist er sehr freundlich,
mit Hunden verträgt er sich nicht. Wegen
seiner Vorgeschichte wird das Veterinäramt
bei Bodos Vermittlung involviert sein.
Klar geführt ist er ein Traumhund.
Tel.: 030/76 88 80
Spendenkonto: Tierheim Berlin
IBAN: DE68 1002 0500 0001 0379 00
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3 www.tierschutz-berlin.de
Fotos: Clara Rechenberg/Tierheim Berlin
74 Der Hund 02/2020
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zusätzl. Person 8,- €, Tel. 0176/96432596
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Pfötchen pro Zimmer frei, www.pensioneintracht.de,
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Ausland
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Verein für Deutsche Spitze e.V., gegr.1899, im VDH (FCI)
Welpenvermittlung: Claudia Holtmann, Tel. 05422/2149
Infomaterial: Peter Machetanz, Angerstraße 5,
86179 Augsburg,Tel.+Fax 0821/812943 www.deutsche-spitze.de
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Vorschau
Die Ausgabe 03/2020
von der Hund
erscheint am
5. Februar
2020
Erhältlich im Zeitschriftenund
Bahnhofsbuchhandel
und beim Pressefachhändler
mit diesem Zeichen.
IMPRESSUM
Herausgeber & Verlag
FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH
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Geschäftsführerin: Rosina Jennissen
Abo- und Bestellservice
Tel. 08233 / 381-333, Fax: 08233 / 381-212
E-Mail: service@forum-zeitschriften.de
Objektleitung und Chefredaktion der Hund
Susanne C. Steiger, Tel. 08233 / 381-603
Redaktion
Lisa Freudlsperger, Tel. 08233 / 381-311
Veronika Rothe, Tel. 08233 / 381-608
Lena Schwarz, Tel. 08233 / 381-512
Mailadresse Redaktion
redaktion@derhund.de
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Jose Arcé, Dr. Gregor Berg, Dr. Stefanie Handl, Jochen H. Eberhardt,
Julia Elling, Perdita Lübbe-Scheuermann, Dr. Jennifer Nehls,
Holger Schüler, Dr. med. Bettina Warwitz, Kristina Ziemer-Falke
Irish Wolfhound
Imposante Erscheinung und sanftmütige Seele in sich vereinen, das kann der Irish Wolfhound.
Die Größten unter den Windhunden bestechen nicht nur durch ihre Kraft und
Ausstrahlung, sondern auch durch das sanfte Wesen – wenn, ja wenn keiner ihre Familie
oder ihr Heim bedroht. Von ihrer ursprünglichen Aufgabe, der Wolfsjagd, haben sie
sich genauso weit entfernt wie von der grünen Insel – sie sind längst auch hierzulande
gefragte Begleiter. Unser Portrait bringt Ihnen die sanften Riesen näher.
Alles fürs perfekte Fell
Seidig glänzend, stark und dicht oder glatt oder wellig: Immer ist das Fell ein Indiz für die
Gesundheit unserer Hunde. Natürlich ist es nicht bei allen gleich – genauso, wie manche
Hunde mehr und manche weniger mit Fellwechsel zu tun haben. Doch immer wird das
Haarkleid durch die Ernährung und allgemeine Hygiene beeinflusst. Wir geben Ihnen
das Wissen an die Hand, mit dem Sie bei Ihrem tierischen Begleiter die beste Wirkung
erreichen und zeigen, welche Wirkung vom passenden Futter und Ergänzungsmitteln
ausgehen kann.
Körpersprache
Im zweiten Beitrag zur Wirkung von Körpersprache widmen wir uns der Mimik und
Gestik des Menschen – und wie sie auf die Hunde wirken. Wie kommunizieren wir so,
dass es für unsere Hunde verständlich ist? Wir zeigen, welche Erfahrungen die Wirkung
beeinflussen und was beide – Hund und Mensch – brauchen, um Signale richtig zu
deuten und einzusetzen.
Nachhaltig geht’s auch
Nicht erst seit #fridaysforfuture ist Nachhaltigkeit
ein Thema. Wir greifen den Trend zu ökologischen
und klimafreundlichen Produkten auf
und zeigen, was Hersteller im Tiernahrungs-
und Ausstattungsbereich schon heute anbieten.
Spielzeuge, Nahrung, Betten – alles kommt unter
die Nachhaltigkeitslupe.
78
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sabine.konhaeuser@forum-zeitschriften.de
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Genehmigung der Redaktion. Vom Leser verfasste
Beiträge können geändert oder gekürzt werden.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit
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die Presse vom 7.2.1950 in Verbindung mit § 8 des Bayer.
Pressegesetzes wird mitgeteilt: Gesellschafter der
FORUM Zeitschriften und Spezialmedien GmbH ist:
Ronald Herkert, Kissing.
Titelfoto: Anna Uplegger
Foto: Kamila/stock.adobe
Veranstaltungen
TERMINE
WEITERE
TERMINE
UNTER
3 www.derhund.de
15. Januar
Theorieabend: Rudelstellungen mit
Carmela Schiel in 76456 Kuppenheim
Tel. 07222/40 92 17
3 www.hundezentrum-kuppenheim.de
18./19. Januar
Messe: Doglive 2020 mit Casting und Wahl
des Doglive Multitalents in der Messe
Münster, in 48155 Münster
Tel. 0251/660 03 46
3 www.doglive.de
Wir von der Hund freuen uns darauf,
euch bei der Doglive in der Halle Mitte
gegenüber der Workshop-Fläche zu treffen.
Dort finden auch unsere Workshops rund
um Erste Hilfe am Hund, Impulskontrolle
und Frustrationstoleranz sowie Dummytraining
statt.
19. Januar
Seminar: Die 13 Sünden der modernen
Rassehundezucht/Bekämpfung von
Erbfehlern mit Dr. Irene Sommerfeld-Stur
in 82275 Emmering
Tel. 08142/48 73 34
3 www.fellomenal.de
20. Januar
Seminar: Existenzgründung (Basics) mit
Oliver Füllber in 29308 Winsen a. d. Aller
Tel. 02771/800 93 06
3 www.canis-kynos.de
20. - 23. Januar
Dogwalking Kompakt – Praxiswoche mit
Vivien Buckendahl in 25436 Uetersen
3 www.candog.de
25. Januar
5. Kölner Galgo-Marsch, Start am Bürgerhaus
Stollwerck in 50678 Köln
3 www.koelnergalgomarsch.jimdo.com
25./26. Januar
Seminar: Clicker, Halti, Maulkorb,
Leine & Co. – über Zubehör fürs Training
mit Clarissa v. Reinhardt in 83233 Bernau
Tel. 08051/96 17 10
3 www.animal-learn.de
26. Januar
Seminar: Wundern statt wüten oder wie
man Konflikten vorbeugt – für Tierberufler
und interessierte Hundehalter mit
Susanne Fiss-Quelle in 58239 Schwerte
Tel. 02304/94 03 21
3 www.animal-team.com
28. Januar
Abendvortrag: Wenn es knallt und donnert
– Geräuschangst bei Feuerwerk und
Gewitter bewältigen mit Nadine Wachter
in 90762 Fürth
Tel. 0172 873 85 18
3 www.easy-dogs.net
1. Februar
Intensiv-Workshop: Photoshop für
Einsteiger und Anfänger (mit Ambitionen
zur Tierfotografie) mit Bernhard Queißer
in 35781 Weilburg
Tel. 06471/626 93 10
3 www.hundereferenten.de
VORSCHAU
23. Februar
Workshop: „Wer führt wen?“ mit Frauke Loup in 68519 Viernheim
Die Leinenführigkeit dient vor allem als Grundlage einer harmonischen Mensch-
Hund-Beziehung, da das kompetente Führen des Hundes diesem Orientierung
und Sicherheit bietet und somit das Vertrauensverhältnis stabilisiert. Dieser
Workshop bietet intensives praktisches Training und Hilfestellung, wie mit
passendem Handling und vor allem mit entsprechender Körpersprache der
Weg zum Gehen an lockerer Leine geebnet wird.
Tel. 0171/421 29 69
3 www.hundeakademie.de
1./2. Februar
Workshop: In Slow Motion zum ausgeglichenen
Hund mit Melanie Kubern,
Dr. Carolin Hilbert-Kzionska und Vivien
Buckendahl in Bad Oldesloe
Tel. 04531/169 95 03
3 www.dogument.de
2. Februar
Seminar: Gewaltfrei oder nicht –
ist das wirklich die Frage?
Mit Dr. Udo Gansloßer und
Bettina Hinte-Breindl in 82275 Emmering
Tel. 08142/48 73 34
3 www.fellomenal.de
7. Februar
Seminar: Die Zeckensaison beginnt –
Abwehr mit natürlichen Mitteln! mit
Dr. med. vet. Stephanie Kirchhartz in
81249 München-Neuaubing
Tel. 089/20 18
3 www.hundemaxx.de
8. Februar
Themenvormittag: Das Jagdverhalten
unserer Hunde mit Melanie Kunkel in
26197 Großenkneten
Tel. 04435/970 59 90
3 www.ziemer-falke.de
www.derhund.de 79
Der Hund Online
3 www.facebook.com/derhund.de 3 www.instagram.com/derhund_official
Wie Hund und Katz’ …
… heißt eigentlich, dass zwei sich ganz und gar nicht vertragen. Eure Fotos
beweisen eindrucksvoll das Gegenteil. Hier kommen die besten Beispiele dafür,
dass eine innige Freundschaft zwischen Hund und Katze möglich ist.
Magyar Vizsla Béla und Whiskey
Nicole Oder-Petzold aus Werdau (SA)
„Whiskey ist mit unserem vorherigen Hund aufgewachsen und
Béla dann mit Whiskey. Sie spielen zusammen und lieben sich.“
@CrazyYavis
Sibirischer-Husky-Samojede-Mix Zeus und Marshmallow
Sabrina Peters aus Gundersheim (RLP)
„Zeus hat dem Kleinen zu Anfang viel Freiraum gegeben
und sich immer hingelegt, damit sie auf Augenhöhe waren.
So verlor er die Scheu und sie wurden beste Freunde.“
@zeustheblueeye
80 Der Hund 01/2020
Der Hund Online
Australian Shepherd Fynn und Findus
Louise Boschert aus Heiligenhaus (NRW)
„Die Katze ist der Chef und das wird von den Hunden
voll und ganz respektiert.“
@golden.aussies
Cocker Spaniel Bolle und Mikesch
Nadine Rosenstein-Menne aus Borgentreich (NRW)
„Bei uns klappt es so gut, weil Cocker Spaniel einfach
die tollsten, lustigsten, nervigsten, liebsten,
einfühlsamsten Hunde der Welt sind.“
@crazy_cocker_lady
Kangal-Mix Bailey und Tommy
Romy Räder aus Elztal (BW)
„Die Katzen von Freunden und Familie
machen regelmäßig bei uns Urlaub.“
@gluecklicher_hund
Golden Retriever Kyano und Simba
Gillian Bähr aus Ratingen (NRW)
„Schon seit Jahren leben Hund und Katze bei uns im harmonischen Einklang.“
@vergoldeter.hund
www.derhund.de 81
Der Hund Online
Retro Mops Pepe und Rübe
Jennifer Overmeier aus Oberhausen (NRW)
„Die Katzen wurden von klein auf an Hunde gewöhnt.
Sie haben deutlich gezeigt, was sie dulden und was nicht.
Beide Seiten mussten lernen, auf wie der andere kommuniziert.“
@anonymops.de
Rhodesian Ridgeback Zulu und Django
Simone Luetkenhaus aus Beckum (NRW)
„Kater Django macht die Ansagen. Zulu darf mit auf die
kuscheligen Schlafplätze, aber nur, wenn sie sich ganz klein macht.“
@zulu_django
Dobermann Inga und Ruanda
Daniela Krüll aus Albstadt (BW)
„Das Bild ist für mich ein kleines Wunder, denn zu Anfang wollte
Inga die Katzen töten. Es brauchte viel Training, Geduld und Zeit.“
@belles_welt
Beagle Lotte mit Chimo und Chap
Alexandra Saul aus Frankfurt am Main (HE)
„Die Katzen haben ihr eigenes Katzenzimmer
und können sich jederzeit zurückziehen.“
@lotte.the.beagle_
82 Der Hund 01/2020
... das muss drin sein!
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