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Leseprobe Frank&Frei 02/2017

Magazin für Politik, Wirtschaft und Lebensstil

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POLITIK<br />

ration, Terror und Islam verstecken<br />

sich Politiker auch gegenwärtig hinter<br />

ihrem moralischen Verhau und verlassen<br />

sich auf die Wirkungskraft ihrer bis<br />

zur Redundanz vorgetragenen Toleranzverdikte.<br />

Was sich dem Stimmvolk angesichts<br />

dieser Hilflosigkeit gegenüber<br />

aktuellen Herausforderungen bis dato<br />

zeigt, ist ein multiples politisches Versagen<br />

auf linker Seite.<br />

Die rote Kanzler-Show<br />

Wurde bei vergangenen Wahlniederlagen<br />

stets nach Rechtfertigungen aller<br />

Art gefischt und die Schuld schnell bei<br />

den anderen gefunden, war spätestens<br />

seit dem historischen SPÖ-Fiasko in<br />

der ersten Runde der Präsidentschaftswahl<br />

2016 und der öffentlichen Demütigung<br />

des damaligen Kanzlers Werner<br />

Faymann beim roten Mai-Aufmarsch<br />

evident, dass die Partei in dieser Form<br />

keine Zukunft haben wird. Faymann<br />

dankte ab, entging einer Demontage<br />

und ermöglichte damit eine parteiinterne<br />

Grundsanierung. Was aber folgte war<br />

ausschließlich ein inszenierter Versuch<br />

der Veränderung, eine gut organisierte<br />

rote Kanzler-Show rund um Christian<br />

Kern, der scheinbar im Aufbau blendender<br />

Scheinwelten ein legitimes politisches<br />

Mittel zu erkennen meint und<br />

dies auch offenherzig zu Protokoll gab.<br />

Mit dem neuen Kanzler an der Spitze<br />

arbeitet die Partei vehement an einer<br />

bemerkbaren Wandlung. Kerns Selbstinszenierung<br />

sollte den Geist der Sozialdemokratie<br />

noch einmal beleben, die<br />

SPÖ für Wahlen rüsten. Entsprechend<br />

positionierte sich der Ex-ÖBB-Manager<br />

als smarter Showmaster und Schwadroneur,<br />

als eleganter Entertainer und<br />

Pizzabote. Auf der Suche nach den<br />

verlorenen Stimmen taumelt die SPÖ<br />

auch unter Kern zwischen politischem<br />

Opportunismus und substanzlosem<br />

Smalltalk. Was nicht auf der Agenda<br />

steht, ist die Kenntnisnahme von selbstverschuldeten<br />

Problemen, das Loslösen<br />

von vergangenheitsverhafteten Leitmotiven.<br />

Die Sozialdemokratie hat nicht<br />

realisiert, dass ein Obmannwechsel<br />

alleine nicht zwingend zu einer Modernisierung<br />

innerhalb einer derangierten<br />

Partei führt, die sich aus obsoleter<br />

ideologischer Programmatik speist und<br />

starren Machtmechanismen nachhängt.<br />

Warum die Linken verlieren<br />

Ausschlaggebend für das schwindende<br />

Vertrauen in linke Politik ist der fehlende<br />

Wille zu Erneuerung obgleich politische,<br />

gesellschaftliche wie wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen im steten<br />

Wandel begriffen sind. Dies gehört zum<br />

Wesen der Demokratie. Die Linken allerdings<br />

stehen still, während sich die<br />

Welt weiterdreht. Überfällige innerparteiliche<br />

Renovierungsarbeiten werden<br />

beharrlich beiseitegeschoben, panisch<br />

wird jeder Reformansatz, der in Selbstschwächung<br />

münden könnte, im Keim<br />

erstickt. Ihre lernresistente Mentalität<br />

hat sie in eine Sackgasse manövriert.<br />

Die Linken sind über die Gleichgültigkeit<br />

gegenüber ihren eigentümlichen<br />

Werten gestolpert.<br />

„Der bevormundende Nanny-Staat ist für viele seiner willigen<br />

Kinder keine Bedrohung mehr, sondern gern gesehener Service-Dienstleister<br />

zur Erfüllung von Ansprüchen.“<br />

Birgit Kelle<br />

Christian Günther l Werner Reichel (Hg.)<br />

Infantilismus – Der Nanny-Staat und seine Kinder<br />

224 Seiten/Softcover, 19,00 €<br />

ISBN: 978-3-950408164

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