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Zeit für Reform von Ellen G. White

Vor fünfhundert Jahren, eine Zeit der Reform war ausgebrochen. Die Aufmerksamkeit aller Parteien richtete sich nun auf die Versammlung der deutschen Länder, die kurz nach Karls Thronbesteigung in Worms tagte. Wichtige politische Fragen und Belange sollten auf diesem Reichstag erörtert werden; zum erstenmal sollten die deutschen Fürsten ihrem jugendlichen Monarchen auf einer Ratsversammlung begegnen. Aus allen deutschen Landen hatten sich die Würdenträger der Kirche und des Reiches eingefunden. Der weltliche Adel, gewaltig und eifersüchtig auf seine Erbrechte bedacht; Kirchenfürsten, stolz in dem Bewußtsein ihrer Überlegenheit an Rang und Macht; höfische Ritter und ihr bewaffnetes Gefolge; Gesandte aus fremden und fernen Ländern — alle versammelten sich in Worms. Und auf dieser großartigen Versammlung erregte die Sache des sächsischen Reformators die größte Aufmerksamkeit.

Vor fünfhundert Jahren, eine Zeit der Reform war ausgebrochen. Die Aufmerksamkeit aller Parteien richtete sich nun auf die Versammlung der deutschen Länder, die kurz nach Karls Thronbesteigung in Worms tagte. Wichtige politische Fragen und Belange sollten auf diesem Reichstag erörtert werden; zum erstenmal sollten die deutschen Fürsten ihrem jugendlichen Monarchen auf einer Ratsversammlung begegnen. Aus allen deutschen Landen hatten sich die Würdenträger der Kirche und des Reiches eingefunden. Der weltliche Adel, gewaltig und eifersüchtig auf seine Erbrechte bedacht; Kirchenfürsten, stolz in dem Bewußtsein ihrer Überlegenheit an Rang und Macht; höfische Ritter und ihr bewaffnetes Gefolge; Gesandte aus fremden und fernen Ländern — alle versammelten sich in Worms. Und auf dieser großartigen Versammlung erregte die Sache des sächsischen Reformators die größte Aufmerksamkeit.

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<strong>Zeit</strong> <strong>für</strong> <strong>Reform</strong><br />

jede Kraft ihrer Persönlichkeit mit den Gesetzen in Übereinstimmung zu bringen, die ihre Fähigkeit, seinen<br />

Willen zu tun, fördern. Sie werden nicht, indem sie ihre Genußsucht oder Leidenschaften befriedigen, das<br />

Opfer schwächen oder verunreinigen, das sie ihrem himmlischen Vater darbringen.<br />

Petrus sagt: „Enthaltet euch <strong>von</strong> fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten.“ 1.Petrus 2,11.<br />

Jede sündhafte Befriedigung führt zur Abstumpfung der Geisteskräfte und schwächt das geistige und<br />

geistliche Wahrnehmungsvermögen, so daß das Wort oder der Geist Gottes das Herz nur schwach<br />

beeindrucken kann. Paulus schreibt an die Korinther: „Lasset uns <strong>von</strong> aller Befleckung des Fleisches und<br />

des Geistes uns reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.“ 2.Korinther 7,1. Und den<br />

Früchten des Geistes: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut“, reiht er<br />

die „Keuschheit“ an. Galater 5,22.<br />

Wie viele, die sich Christen nennen, schwächen aber ungeachtet dieser <strong>von</strong> Gott eingegebenen<br />

Aussagen ihre Kräfte, indem sie nach Gewinn jagen oder der Mode huldigen; wie viele würdigen ihr<br />

gottebenbildliches Menschentum durch Prasserei, Weintrinken und verbotene Genüsse herab! Und die<br />

Kirche, anstatt das Übel zu rügen, ermutigt es nur zu oft, indem sie die Eßlust, das Verlangen nach Gewinn<br />

oder die Liebe zu Vergnügungen herausfordert, um ihre Kasse wieder zu füllen, wozu die Liebe zu Christus<br />

zu schwach ist. Würde Jesus die Kirchen <strong>von</strong> heute betreten und dort den unheiligen Verkehr und die<br />

Schwelgerei wahrnehmen, die im Namen der Religion veranstaltet werden, triebe er da nicht diese<br />

Tempelschänder hinaus, wie er einst jene Geldwechsler aus dem Tempel jagte?<br />

Der Apostel Jakobus sagt uns, daß die Weisheit, die <strong>von</strong> oben kommt, „aufs erste rein“ ist. Jakobus<br />

3,17 (EB). Wäre er Männern begegnet, die den köstlichen Namen Jesu auf ihre vom Tabak verunreinigten<br />

Lippen genommen hätten und deren Atem und Gestalt <strong>von</strong> dem ekelhaften Geruch durchdrungen gewesen<br />

wäre, die die Luft des Himmels verpestet und ihre Umgebung gezwungen hätten, das Gift einzuatmen —<br />

wäre der Apostel auf einen der Reinheit des Evangeliums so sehr entgegengesetzten Brauch gestoßen, würde<br />

er ihn nicht als irdisch, sinnlich, teuflisch verurteilt haben? Sklaven des Tabaks mögen behaupten, völlig<br />

geheiligt zu sein, mögen <strong>von</strong> ihrer Hoffnung auf den Himmel reden; aber Gottes Wort sagt deutlich: „Es<br />

wird nicht hineingehen irgend ein Gemeines.“ Offenbarung 21,27.<br />

„Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt<br />

<strong>von</strong> Gott, und seid nicht euer selbst? Denn ihr seid teuer erkauft; darum so preiset Gott an eurem Leibe und<br />

in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ 1.Korinther 6,19.20. Der Mensch, dessen Leib ein Tempel des<br />

Heiligen Geistes ist, wird sich nicht durch eine verderbliche Gewohnheit zum Sklaven machen lassen. Seine<br />

Kräfte gehören Christus, der ihn mit seinem Blut erkauft hat. Seine Güter sind des Herrn. Wie könnte er sich<br />

der Vergeudung der ihm anvertrauten Habe schuldig machen? Bekenntliche Christen geben alljährlich<br />

ungeheure Summen <strong>für</strong> nutzlose und schädliche Liebhabereien aus, während Menschen aus Mangel an dem<br />

Brot des Lebens zugrunde gehen; sie berauben Gott an Gaben und Opfern und verbrauchen mehr auf dem<br />

Altar verderblicher Lüste, als sie zur Unterstützung der Armen oder zur Verbreitung des Evangeliums<br />

beitragen. Wenn alle, die sich Nachfolger Christi nennen, wahrhaft geheiligt wären, so würden sie ihre Mittel,<br />

statt sie <strong>für</strong> nutzlose und sogar schädliche Liebhabereien auszugeben, in die Schatzkammer des Herrn fließen<br />

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