ArzneimittelPROFIL Apremilast Mai 2016
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<strong>Apremilast</strong><br />
Psoriatrische Arthritis<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> Innere Medizin
<strong>Apremilast</strong>, <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong><br />
<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> Innere Medizin<br />
Scientific Editor<br />
Univ.-Prof. Dr. Thomas Stefenelli, Wien<br />
Editorial Board<br />
Univ.-Prof. Dr. Franz Böhmer, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Otto Burghuber, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Heinz Burgmann, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Heinz Drexel, Feldkirch<br />
Univ.-Prof. Dr. Bernd Eber, Wels<br />
Univ.-Doz. Dr. Ludwig Erlacher, Wien<br />
Univ.-Doz. Dr. Peter Fasching, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Helmut-Dietmar Glogar, Wien<br />
Univ.-Prof. DDr. Georg Grimm, Klagenfurt<br />
Univ.-Doz. Dr. Michael Gschwantler, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Friedrich Hoppichler, Salzburg<br />
Dr. Oskar Janata, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Renate Koppensteiner, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Irene Lang, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Monika Lechleitner, Hochzirl<br />
Univ.-Prof. Dr. Peter Lechleitner, Lienz<br />
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Ludvik, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Gerald Maurer, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Gert Mayer, Innsbruck<br />
Univ.-Prof. Dr. Gabriele Moser, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Max Pichler, Salzburg<br />
Univ.-Prof. Dr. Burkert Pieske, Graz<br />
Univ.-Doz. Dr. Gerhard Pölzl, Innsbruck<br />
Univ.-Prof. Dr. Andreas Püspök, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Heinrich Resch, Wien<br />
Univ.-Doz. Ing. Dr. Gerhard Stark, Graz<br />
Univ.-Prof. Dr. Michael Studnicka, Salzburg<br />
Univ.-Prof. Dr. Florian Thalhammer, Wien<br />
Univ.-Doz. Dr. Otto Traindl, Mistelbach<br />
Univ.-Prof. Dr. Irene Virgolini, Innsbruck<br />
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Vogel, Innsbruck<br />
Univ.-Prof. Dr. Bruno Watschinger, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke, Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Heinz Weber, Wien<br />
Univ.-Doz. Dr. Christoph Wenisch, Wien<br />
Univ.-Doz. Dr. René Wenzel, Zell am See<br />
Univ.-Prof. Dr. Michael Wolzt, Wien<br />
Ziel der Publikation<br />
Die Reihe <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> fasst die aktuell verfügbare wissenschaftliche Evidenz<br />
zu einer Substanz objektiv und komprimiert, aber nicht selektiv, zusammen.<br />
Pharmakologische Aspekte, Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil werden übersichtlich<br />
und leicht verständlich dargestellt. Grundlage für die Erstellung ist die<br />
umfassende Sichtung der wissenschaftlichen Fachliteratur. Hierbei kann auch auf<br />
Datenmaterial der Hersteller zurückgegriffen werden. Große kontrollierte Studien<br />
werden bevorzugt behandelt, ergänzend ev. Abstracts und Kongressberichte. Die<br />
Einhaltung wissenschaftlicher Grundsätze wird durch einen Scientific Editor, einen<br />
Managing Scientific Editor sowie ein Editorial Board gewährleistet, das bei der<br />
Auswahl von Substanzen, Autoren und Reviewer beratende Funktion hat. Die Beiträge<br />
werden von Experten der jeweiligen Fachgebiete verfasst. Objektivität und<br />
Korrektheit sind durch zwei unabhängige Reviewer gewährleistet. Die Meinung<br />
der Autoren und Reviewer muss nicht immer mit der des Editorial Board und des<br />
Verlags übereinstimmen. Die kritische Beurteilung der jeweiligen Substanz und<br />
deren klinischer Wertigkeit beruht allein auf der Einschätzung der unabhängigen<br />
Experten. Bei Vorliegen neuer Daten wird eine Aktualisierung angestrebt.<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Univ.-Prof. Dr. Michael Wolzt (Präklinik), Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie,<br />
AKH Wien und Medizinische Universität Wien<br />
Univ.-Prof. Dr. Clemens Scheinecker (Klinik), Universitätsklinik für Innere Medizin<br />
III, AKH Wien und Medizinische Universität Wien<br />
Offenlegung von Interessenkonflikten<br />
Scheinecker: Beratungs- und Vortragstätigkeit u.a. für AbbVie, Celgene, Janssen,<br />
Lilly, MSD, Pfizer, Roche.<br />
Wolzt: Vorträge und Beratungstätigkeit für Celgene.<br />
Impressum: Verleger, Eigentümer und Herausgeber: Medizin Medien Austria<br />
GmbH, DVR-Nr: 4007613, Verlagsanschrift: Grünbergstraße 15, 1120 Wien, Tel.:<br />
01/546 00-0, Fax-DW: -730, Geschäftsführung: Thomas Zembacher, Prokuristin:<br />
Pia Holzer, Chefredaktion: Dr. Susanne Billich, billich@arzneimittelprofil.at,<br />
Koordination: Dr. Susanne Billich, Objektleitung: Martina Osterbauer, osterbauer@<br />
medizin-medien.at, Art Direction: Karl J. Kuba, Layout und DTP: Sonja Vetters,<br />
Lektorat: Heinz Javorsky, Druck: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz,<br />
Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz siehe http://medizin-medien.at/impres<br />
sum; Auflage: 1500 Exemplare<br />
Die Realisierung dieser Ausgabe ermöglichte Celgene GmbH: erstellt 5/<strong>2016</strong>;<br />
PK/1434/2903<strong>2016</strong><br />
Eine inhaltliche Einflussnahme durch die Firma ist abgesehen von Datenkorrekturen<br />
gemäß den Studienergebnissen nach Ermessen der Redaktion nicht erfolgt.<br />
Copyright: Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung<br />
sowie der Übersetzung bleiben der Medizin Medien Austria GmbH vorbehalten.<br />
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des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert,<br />
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Daten dem Wissensstand bei Fertigstellung entsprechend anzugeben. Der Verlag<br />
kann für etwaige Fehler jedoch keine Gewähr übernehmen. Jeder Anwender ist<br />
angehalten, die aktuelle Fachinformation zu beachten. Zugunsten der besseren<br />
Lesbarkeit wird auf das Verwenden weiblicher Endungen verzichtet. Die Bezeichnung<br />
Patient ist geschlechtsneutral zu verstehen.<br />
ISSN 2220-3907 (Print)<br />
ISSN 2220-3915 (Online)<br />
www.arzneimittelprofil.at
<strong>Apremilast</strong><br />
Psoriatrische Arthritis<br />
Clemens Scheinecker, Michael Wolzt<br />
Abstract<br />
Die Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine meist mit einer Psoriasis<br />
assoziierte chronisch-entzündliche Gelenkserkrankung, die<br />
im Vergleich zu anderen Arthritisformen Unterschiede in Pathogenese,<br />
klinischen Manifestationen, therapeutischen Erfordernissen<br />
und Prognose aufweist. Aktuelle Überblicksarbeiten<br />
zeigen eine relativ große Therapieabbruchrate bei der Behandlung<br />
mit konventionellen systemischen Wirkstoffen und Biologika<br />
aufgrund von Aspekten der Verträglichkeit, Sicherheit,<br />
Wirksamkeit, Therapieüberwachung oder der Verabreichung<br />
durch Injektionen. <strong>Apremilast</strong> ist ein neuer Hemmstoff der<br />
Phosphodiesterase 4, der über einen Anstieg des Spiegels an<br />
cyclischem Adenosinmonophosphat (cAMP) zu einer Dämpfung<br />
der Entzündungsreaktion führt.<br />
Die Wirksamkeit von <strong>Apremilast</strong> zur Behandlung der PsA<br />
wurde in vier multizentrischen, doppelblinden, placebokontrollierten<br />
Studien (PALACE I–IV) untersucht und anhand verschiedener<br />
Indices und Scores dargestellt. Primärer Endpunkt<br />
in der PALACE-I-Studie war das 20-prozentige Ansprechen nach<br />
den Kriterien des American College of Rheumatology (ACR20)<br />
in Woche 16. Laut Intent-to-treat-Analyse erreichten in der<br />
Gruppe mit 20mg bzw. 30mg <strong>Apremilast</strong> zweimal täglich 30,4%<br />
(51/168; p=0,0166) bzw. 38,1% (64/168; p=0,0001) ein ACR20-<br />
Ansprechen und mit Placebo 19,0% (32/168). Bei sekundären<br />
Endpunkten wie der Anzahl druckempfindlicher und geschwollener<br />
Gelenke zeigte sich nach 16 Wochen ebenfalls eine signifikante<br />
Verbesserung unter <strong>Apremilast</strong> im Vergleich zu Placebo.<br />
Dasselbe gilt bezüglich Enthesitis und Daktylitis sowie der Lebensqualität.<br />
<strong>Apremilast</strong> entfaltet seine Wirksamkeit weitgehend<br />
unabhängig von der Vorbehandlung. Die Wirkung bleibt<br />
langfristig erhalten, nach 52 Wochen wurde teilweise ein verstärkter<br />
Effekt beobachtet.<br />
<strong>Apremilast</strong> erwies sich als gut verträglich. Gastrointestinale<br />
Nebenwirkungen konnten durch einschleichende Dosierung<br />
abgemildert werden. Gewichtsverluste lagen bei ≤5% des Körpergewichts.<br />
Hinsichtlich psychiatrischer Ereignisse wurden<br />
keine Unterschiede zwischen den Wirkstoff- und den Placebogruppen<br />
registriert.<br />
Inhalt<br />
1. Einleitung .................................... 4<br />
2. Wirkmechanismus ............................. 4<br />
2.1. Pathogenetische Grundlagen ................. 4<br />
2.2. Bedeutung der Phosphodiesterase 4 ........... 4<br />
2.3. Wirkmechanismus und Effekte ................ 4<br />
3. Pharmakokinetik .............................. 4<br />
4. Pharmakodynamik ............................. 5<br />
5. Wirksamkeit .................................. 7<br />
5.1. Phase-II-Studien ........................... 7<br />
5.2. Phase-III-Studien. .......................... 7<br />
6. Verträglichkeit ................................ 10<br />
7. Dosierung und Verabreichung .................... 10<br />
8. Zulassungsstatus .............................. 11<br />
9. Bewertung und Aussichten. ...................... 11<br />
10. Abkürzungen ................................. 12<br />
11. Literatur ..................................... 13<br />
Eigenschaften von <strong>Apremilast</strong><br />
Dosierung<br />
Die empfohlene Dosis beträgt 30mg zweimal täglich, wobei<br />
ein initiales Titrationsschema (7. Dosierung) einzuhalten ist.<br />
Die Einnahme wird morgens und abends im Abstand von<br />
etwa zwölf Stunden empfohlen und ist unabhängig von den<br />
Mahlzeiten.<br />
Aufnahme und Verteilung<br />
Bioverfügbarkeit (absolut)...........73%<br />
t max .............................................2,5h<br />
Verteilungsvolumen....................87l<br />
Plasmaproteinbindung................68%<br />
t ½ ..............................................9h<br />
Metabolisierung und Elimination<br />
<strong>Apremilast</strong> wird umfassend metabolisiert und zu einer<br />
Reihe von Metaboliten abgebaut. Nach der Gabe von<br />
radioaktiv markiertem Wirkstoff finden sich etwa 58% der<br />
Radioaktivität im Urin und 39% in den Faeces. Unverändert<br />
finden sich etwa 3% der Dosis im Urin und 7% in den<br />
Faeces.<br />
<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Apremilast</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> 3
1. Einleitung<br />
Die Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine in den meisten Fällen<br />
mit einer Psoriasis assoziierte chronisch-entzündliche Gelenkserkrankung,<br />
die im Vergleich zu anderen Arthritisformen wie der<br />
rheumatoiden Arthritis (RA) Unterschiede in Pathogenese, klinischen<br />
Manifestationen, therapeutischen Erfordernissen und<br />
Prognose aufweist (Sritheran & Leung 2015). Psoriasis-Arthritis<br />
betrifft große ebenso wie kleine periphere Gelenke und ist häufig<br />
mit einer Enthesitis, Spondylitis, Daktylitis oder Nageldystrophie<br />
verbunden. Sie geht mit eingeschränkter Lebensqualität und<br />
Leistungsfähigkeit bis zur Invalidität sowie erhöhter Mortalität<br />
einher (Gladman et al. 1998; Husted et al. 2001; Leung et al. 2008).<br />
PsA-Patienten weisen erhöhte Komorbiditäten auf, zum Beispiel<br />
Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas, Hyperlipidämie, Bluthochdruck<br />
und kardiovaskuläre Erkrankungen (Mallbris et al. 2006;<br />
Zhu et al. 2012).<br />
Studien zufolge entwickeln bis zu 42% der Psoriasis-Patienten<br />
eine Psoriasis-Arthritis, im Schnitt zwölf Jahre nach Auftreten<br />
der ersten Hautsymptome (Mease & Armstrong 2014). Gelegentlich<br />
treten Hautmanifestationen und PsA gleichzeitig auf.<br />
Bei rund einem Fünftel der Patienten mit Psoriasis-Arthritis<br />
gehen keine Hautmanifestationen voraus (Gladman 2009).<br />
Zwei aktuelle Überblicksarbeiten zeigen eine relativ große<br />
Therapieabbruchrate bei der Behandlung mit konventionellen<br />
systemischen Wirkstoffen und Biologika aufgrund von Aspekten<br />
der Verträglichkeit, Sicherheit, Wirksamkeit, Therapieüberwachung<br />
oder der Verabreichung durch Injektionen (Armstrong et<br />
al. 2013; Lebwohl et al. 2014). Daher besteht dringender Bedarf<br />
an wirksamen und gut verträglichen Therapien, die eine adäquate<br />
Compliance sicherstellen.<br />
2. Wirkmechanismus<br />
2.1. Pathogenetische Grundlagen<br />
Man geht davon aus, dass es sich bei der PsA wie der Psoriasis<br />
generell um eine Dysregulation des Immunsystems handelt,<br />
die bei entsprechender genetischer Disposition zu entzündlichen<br />
Prozessen als Reaktion auf externe oder interne Trigger<br />
führt (de Vlam et al. 2014). Von zentraler Bedeutung dabei sind<br />
die proinflammatorischen Zytokine Tumornekrosefaktor<br />
(TNF)-α, Interleukin(IL)-17 und IL-23.<br />
2.2. Bedeutung der Phosphodiesterase 4<br />
Über cyclisches Adenosinmonophosphat (cAMP) kann die<br />
Expression inflammatorischer Mediatoren in Immunzellen reguliert<br />
werden, wobei die Entzündungsreaktion durch einen<br />
niedrigen cAMP-Spiegel gefördert und durch einen hohen abgeschwächt<br />
wird. Der Abbau von cAMP erfolgt durch Phosphodiesterasen,<br />
die gewebsspezifisch exprimiert werden. Die Phosphodiesterase<br />
4 (PDE4) ist das vorherrschende cAMP-hydrolysierende<br />
Enzym in Immunzellen, die in die Pathogenese von<br />
Psoriasis und Psoriasis-Arthritis involviert sind, wie dendritische<br />
Zellen (DZ), T-Zellen, Makrophagen und Monozyten sowie<br />
Keratinozyten und Synovialzellen (Schett et al. 2010, Schafer et<br />
al. 2012).<br />
2.3. Wirkmechanismus und Effekte<br />
<strong>Apremilast</strong> ist ein kleines Molekül mit einer Masse von<br />
460,5g/mol und aus einem Phthalimid- und einem Dialkoxyphenyl-Ring<br />
aufgebaut (Abb. 1). Über den Dialkoxyphenyl-Ring<br />
bindet <strong>Apremilast</strong> kompetitiv an das aktive Zentrum der PDE4<br />
und verhindert damit die Hydrolyse von cAMP zu AMP (Man et<br />
al. 2009). Die IC 50 liegt bei 0,074µM. In einer Konzentration von<br />
10µM werden alle vier PDE4-Subtypen A, B, C und D zu 91 bis<br />
99% gleichermaßen erfasst (Schafer et al 2014).<br />
Chemische Struktur von <strong>Apremilast</strong> Abb. 1<br />
O<br />
NH<br />
O<br />
O<br />
N<br />
Quelle: Man et al.2009<br />
Die Hemmung der PDE4 durch <strong>Apremilast</strong> ist selektiv. <strong>Apremilast</strong><br />
zeigt keine signifikante inhibitorische Aktivität gegenüber<br />
den Phosphodiesterasen der übrigen zehn PDE-Enzymfamilien<br />
(Schafer et al. 2014). Bei insgesamt 255 Kinasen und 68<br />
Zellrezeptoren wurde keine signifikante Affinität zu <strong>Apremilast</strong><br />
festgestellt (Schafer et al. 2014).<br />
<strong>Apremilast</strong> entfaltet seine Wirkungen auf Ebene der Genexpression<br />
(Abb. 2; Houslay et al. 2005; Schafer et al. 2010;<br />
2012). Der durch die PDE4-Hemmung vermittelte cAMP-<br />
Anstieg führt zu einer Aktivierung der Proteinkinase A. In der<br />
Folge wird die Expression proinflammatorischer Botenstoffe<br />
(wie z.B. TNF-α, IL-23, IL-17) gehemmt. Die von cAMP<br />
Response Element-Binding Protein (CREB) und Activating<br />
Transcription Factor 1 (ATF1) abhängige Genexpression – und<br />
damit die Bildung antiinflammatorischer Botenstoffe wie IL-<br />
10 – nimmt zu.<br />
Obwohl <strong>Apremilast</strong> ein breites Spektrum von Immunbotenstoffen<br />
moduliert, bleiben seine Effekte auf angeborene Immunmechanismen<br />
fokussiert. Der Wirkstoff zeigt keinen Einfluss<br />
auf die klonale Expansion von T- oder B-Zellen in vitro oder<br />
auf die Antikörperbildung in vivo (Schafer et al. 2014).<br />
3. Pharmakokinetik<br />
Die Daten zur Pharmakokinetik wurden der Fachinformation<br />
der Europäischen Arzneimittelagentur über <strong>Apremilast</strong> entnommen<br />
(Fachinformation 2015).<br />
Resorption und Verteilung. Mit einer absoluten oralen Bioverfügbarkeit<br />
von 73% wird <strong>Apremilast</strong> gut resorbiert, wobei die<br />
maximalen Plasmakonzentrationen (C max ) im Median nach etwa<br />
2,5h (t max ) erreicht werden. Die Pharmakokinetik ist linear<br />
und zeigt einen dosisproportionalen Anstieg der systemischen<br />
Exposition im Bereich von 10 bis 100mg täglich. Bei einmal täglicher<br />
Gabe ist die Kumulation minimal, bei zweimal täglicher<br />
Gabe beträgt sie bei gesunden Probanden etwa 53% und bei<br />
Psoriasispatienten 68%. Die Bioverfügbarkeit wird durch eine<br />
gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst.<br />
Die Plasmaproteinbindung beim Menschen beträgt etwa<br />
68%. Das mittlere scheinbare Verteilungsvolumen liegt bei 87l,<br />
was auf eine extravaskuläre Verteilung hinweist.<br />
Metabolismus und Elimination. Die Hauptkomponente im<br />
Blutkreislauf nach oraler Gabe ist der unveränderte Wirkstoff.<br />
<strong>Apremilast</strong> wird sowohl über Cytochrom-P450(CYP)-vermittelte<br />
als auch über CYP-unabhängige Stoffwechselwege umfassend<br />
metabolisiert. Die terminale Eliminationshalbwertszeit<br />
(t ½ ) beträgt ca. neun Stunden. In Urin und Faeces wurden bis zu<br />
O<br />
O<br />
O O<br />
S<br />
4 <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Apremilast</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong>
Wirkmechanismus von <strong>Apremilast</strong> Abb. 2<br />
Immunzelle<br />
cAMP<br />
<strong>Apremilast</strong><br />
NF-κB<br />
proinflammatorische<br />
Mediatoren<br />
(TNF-α, IL-17, IFN-γ)<br />
PDE4<br />
PKA<br />
AMP<br />
CREB<br />
antiinflammatorische<br />
Mediatoren<br />
(IL-10)<br />
AMP=Adenosinmonophosphat; cAMP=Cyclisches Adenosinmonophosphat; CREB=Response<br />
Element-Binding Protein; IFN-γ= Interferon-γ; IL-10=Interleukin-10; IL-17=Interleukin-17;<br />
NF-κB=Nuclear Factor „Kappa-Light-Chain-Enhancer” of Activated B-cells; PDE4=Phosphodiesterase<br />
4; PKA=Proteinkinase A; TNF-α=Tumornekrosefaktor-α<br />
Quelle: Schafer et al. 2012<br />
23 Metabolite gefunden. Die Abbauwege schließen Oxidations-,<br />
Hydrolyse- und Konjugationsreaktionen ein, daher dürfte es bei<br />
Hemmung eines einzelnen Abbauwegs zu keinen bedeutsamen<br />
Arzneimittelwechselwirkungen kommen. Die oxidative Metabolisierung<br />
von <strong>Apremilast</strong> wird primär von CYP3A4 getragen,<br />
CYP1A2 und CYP2A6 sind in einem geringeren Ausmaß beteiligt.<br />
Nach der Gabe von radioaktiv markiertem <strong>Apremilast</strong> fanden<br />
sich etwa 58% der Radioaktivität im Urin und 39% in den<br />
Faeces. Unverändert fanden sich etwa drei Prozent der Dosis im<br />
Urin und sieben Prozent in den Faeces.<br />
Arzneimittelinteraktionen. Starke CYP3A4-Induktoren vermindern<br />
die Exposition von <strong>Apremilast</strong>, und es kann zu einem<br />
Wirksamkeitsverlust kommen. Die gleichzeitige Anwendung<br />
mehrerer Dosen Rifampicin resultierte in einer Abnahme der<br />
Area Under the Curve (AUC) und der C max von <strong>Apremilast</strong> um 72<br />
bzw. 43%. Daher wird die gleichzeitige Anwendung von Rifampicin<br />
und anderen starken CYP3A4-Induktoren wie Carbamazepin,<br />
Johanniskraut, Phenobarbital und Phenytoin nicht empfohlen.<br />
Spezielle Patientengruppen<br />
Alter. Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich. Die Exposition<br />
von <strong>Apremilast</strong> ist bei älteren Probanden (65 bis 85 Jahre)<br />
etwas höher als bei jüngeren (18 bis 55 Jahre). Die AUC ist etwa<br />
13%, die C max etwa 6% höher. Altersbedingte Abnahmen der<br />
Clearance weisen keine klinische Relevanz auf (EPAR-Fachbericht<br />
2015). Es liegen keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit<br />
bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren vor.<br />
Geschlecht. Da geschlechtsspezifische Unterschiede in der Exposition<br />
innerhalb der individuellen Schwankungsbreite lagen,<br />
ist keine Dosisanpassung erforderlich (EPAR-Fachbericht 2015).<br />
Gewicht. Bei zu Beginn der Behandlung untergewichtigen Patienten<br />
sollte das Körpergewicht regelmäßig kontrolliert werden.<br />
Bei ungeklärtem und klinisch relevantem Gewichtsverlust ist<br />
ein Absetzen der Behandlung in Erwägung zu ziehen (6. Verträglichkeit).<br />
Patienten mit Leberinsuffizienz. Bei Patienten mit eingeschränkter<br />
Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.<br />
Patienten mit Niereninsuffizienz. Bei Patienten mit leicht<br />
oder mäßig eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung<br />
erforderlich. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion<br />
(estimated glomerular filtration rate, eGFR
Verwendete Bewertungssysteme zur Krankheitsaktivität/-intensität Tab. 1<br />
Bereich Score/Index Abkürzung<br />
Definition der Psoriasis-Arthritis nach den CASPAR-Kriterien<br />
Krankheitsaktivität<br />
Reduktion der Zahl druckempfindlicher und geschwollener Gelenke sowie dreier von<br />
fünf weiteren Kriterien (Schmerz, Gesamtbeurteilung, Selbsteinschätzung der Behinderung,<br />
Blutsenkung/C-reaktives Protein CRP) gemäß den Kriterien des American<br />
College of Rheumatology um 20, 50 oder 70%<br />
Clinical Disease Activity Index: Anzahl druckempfindlicher und geschwollener Gelenke,<br />
Einschätzung der arthritischen Aktivität durch Patient und Arzt<br />
Maastricht Ankylosing Spondylitis Enthesitis Score: beruht auf der Empfindlichkeit<br />
von 13 Körperregionen und reicht von 0–13<br />
Psoriasis Area and Severity Index (0–72): Ausprägung von Erythem, Infiltration und<br />
Schuppung sowie Ausmaß der betroffenen Körperoberfläche. PASI 50, 75 und 90<br />
geben den Prozentsatz an Patienten an, die zu einem bestimmten Zeitpunkt eine<br />
mindestens 50-, 75- oder 90-prozentige Besserung des PASI erreicht haben<br />
ACR (ACR20, ACR50,<br />
ACR70)<br />
CDAI<br />
MASES<br />
Funktion Health Assessment Questionnaire/HAQ-Disability-Index, Scores 0–3 HAQ/HAQ-DI<br />
Lebensqualität<br />
Aktuelle Version des 36 Punkte umfassenden Fragebogens zur gesundheitsassoziierten<br />
Lebensqualität mit Subscores für physische Funktionen (Physical Functioning,<br />
PF) und physische Funktionen im Kontext mit der Lebensqualität (Physical Component<br />
Summary, PCS)<br />
PASI<br />
50<br />
75<br />
90<br />
SF36v2<br />
PF<br />
PCS<br />
Quellen: Aletaha et al. 2010; Heuft-Dorenbosch et al. 2003; Taylor et al. 2006<br />
(McCann 2010). Die als Reaktion auf eine Stimulation mit Interleukinen<br />
in Gang gesetzte Bildung von IL-7, das bei entzündlichen<br />
Gelenkserkrankungen eine bedeutende Rolle spielt, wurde<br />
durch <strong>Apremilast</strong> (IC 50 =1,8µg/ml) signifikant verringert.<br />
<strong>Apremilast</strong> reduzierte die IL-7-Expression auch in stimulierten<br />
Chondrozyten (IC 50 =140ng/ml; Capone et al. 2011).<br />
In vivo wurde <strong>Apremilast</strong> an zwei Arthritis-Mausmodellen<br />
getestet, wobei der PDE4-Hemmer in beiden Modellen die klinische<br />
Ausprägung der Erkrankung deutlich mildern und eine normale<br />
Gelenksarchitektur erhalten konnte (McCann et al. 2010).<br />
Es zeigte sich eine Verringerung der synovialen Hyperplasie und<br />
Bildung von Villi synoviales, der Fibrinablagerungen, des entzündlichen<br />
Infiltrats in der Synovialmembran, der Pannusbildung,<br />
der Knorpel- und subchondralen Knochenschäden.<br />
Systemische pharmakodynamische Effekte wurden in einer<br />
Subgruppe der PALACE-I-Studie (siehe 5.1.) untersucht (Schafer<br />
et al. 2015). Einbezogen waren 150 Teilnehmer aus allen drei Armen.<br />
Der Vergleich mit Placebo wurde bis zur Woche 24 geführt.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war unter <strong>Apremilast</strong> bei beiden Dosierungen<br />
eine signifikante, bei höherer Dosis stärker ausgeprägte Reduktion<br />
von TNF-α, IL-8, Macrophage Inflammatory<br />
Protein(MIP)-1β, Monocyte Chemotactic Protein(MCP)-1 und<br />
IL-6 sowie Ferritin und dem Von-Willebrand-Faktor – dessen<br />
Werte
zustellen. Nach 40 Wochen waren in den <strong>Apremilast</strong>-Gruppen<br />
die Plasmaspiegel proinflammatorischer Zytokine wie IL-6, IL-<br />
17 und IL-23 insgesamt signifikant verringert, diejenigen der<br />
antiinflammatorischen Zytokine wie IL-10 und IL-1RA erhöht.<br />
Bei ACR20-Respondern nach 16 Wochen wurde die Korrelation<br />
mit verringertem systemischem Niveau von TNF-α berechnet<br />
und für den Dosisbereich von 30mg zweimal täglich<br />
(BID) auch bestätigt.<br />
5. Wirksamkeit<br />
Da die einer Arthritis zugrunde liegenden Entzündungsprozesse<br />
de facto nicht direkt zu messen sind, kommen zur Bewertung<br />
der Wirksamkeit von Arzneimitteln in klinischen Studien<br />
verschiedene Indices und Scores zum Einsatz (Tab. 1).<br />
5.1. Phase-II-Studien<br />
In einer multizentrischen, doppelblinden Phase-II-Studie<br />
mit insgesamt 204 Teilnehmern wurde die klinische Wirksamkeit<br />
von <strong>Apremilast</strong> im Vergleich zu Placebo bei PsA nachgewiesen<br />
(Schett et al. 2012). Eingeschlossen waren erwachsene Patienten<br />
mit zumindest sechs Monate andauernder aktiver PsA (≥3<br />
geschwollene und ≥3 druckschmerzempfindliche Gelenke). Die<br />
Randomisierung erfolgte im Verhältnis 1:1:1 auf 20mg <strong>Apremilast</strong><br />
zweimal täglich (BID), 40mg <strong>Apremilast</strong> einmal täglich oder<br />
Placebo. Zum primären Endpunkt nach zwölf Wochen erreichten<br />
43,5% (p
PALACE-1: ACR20-Raten zum primären Endpunkt Abb. 4<br />
60<br />
Studienteilnehmer insgesamt<br />
Studienteilnehmer je nach Vorbehandlung mit Biologika<br />
Anteil der Patienten mit ACR20-Ansprechen<br />
nach 16 Wochen (in Prozent)<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
19<br />
31<br />
40<br />
24<br />
31<br />
43<br />
5<br />
31<br />
28<br />
■ Placebo<br />
■ <strong>Apremilast</strong> 20mg BID<br />
■ <strong>Apremilast</strong> 30mg BID<br />
6<br />
21<br />
23<br />
LOCF 19<br />
31<br />
n= 165<br />
163 161<br />
n= 118 125 120<br />
Ohne Vorbehandlung<br />
mit Biologika<br />
41<br />
40 36 39<br />
Vorbehandlung<br />
mit Biologika<br />
18 14 13<br />
Kein Ansprechen<br />
auf Biologika<br />
BID=Bis In Die; LOCF=Last Observation Carried Foreward<br />
Quelle: Kavanaugh et al. 2014b<br />
PALACE 1: Druckempfindliche und geschwollene Gelenke nach 16 Wochen Abb. 5<br />
Mediane Veränderung im Vergleich zur Baseline<br />
(in Prozent)<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
-75<br />
-100<br />
Druckempfindliche Gelenke (0–78)<br />
Baseline 20 20<br />
n=<br />
166<br />
-9<br />
P
PALACE 1: Krankheitsaktivität, Funktion und Lebensqualität bis Woche 52 Tab. 3<br />
Placebo<br />
(n=165)<br />
Woche 24 a (Kavanaugh et al. 2014b) Woche 52 b (Kavanaugh et al. 2015)<br />
20mg <strong>Apremilast</strong><br />
(n=163)<br />
p-Wert vs.<br />
Placebo<br />
30mg <strong>Apremilast</strong><br />
(n=161)<br />
p-Wert vs.<br />
Placebo<br />
20mg <strong>Apremilast</strong><br />
(n=124)<br />
30mg <strong>Apremilast</strong><br />
(n=130)<br />
mPsARC Ansprechen - - - - - 77,5% 73,6%<br />
MASES (Enthesitis) c -0,8 (0,31)<br />
-1,6<br />
(0,30)<br />
Dactylitis Severity Score<br />
(0–20) -1,3 (0,27) -2,0<br />
c<br />
(0,30)<br />
Geschwollene Gelenke<br />
(0-76) c -1,4 (0,63) -4,1<br />
(0,63)<br />
Druckempfindliche Gelenke<br />
(0–78) c -0,91 (1,01) -5,0<br />
(1,0)<br />
0,0678<br />
0,0710<br />
0,0023<br />
0,0035<br />
-1,7<br />
(0,29)<br />
-1,8<br />
(0,27)<br />
-5,1<br />
(0,63)<br />
-7,8<br />
(1,0)<br />
0,0334 -100,0 -66,7<br />
0,1753 -100,0% e -100,0% e<br />
PALACE 1–3: Geschwollene und druckempfindliche Tab. 4<br />
Gelenke nach 52 Wochen<br />
Woche 52*<br />
20mg<br />
<strong>Apremilast</strong> BID<br />
30mg<br />
<strong>Apremilast</strong> BID<br />
Geschwollene Gelenke<br />
mediane Abnahme (%) 78,8–87,5 77,8–87,5<br />
Druckempfindliche Gelenke<br />
mediane Abnahme (%) 58,3–69,2 62,5–70,0<br />
MASES (Enthesitis)<br />
mediane Abnahme (%)<br />
Score null (%)<br />
Daktylitis<br />
mediane Abnahme (%)<br />
Score null (%)<br />
60,0–100<br />
33,3–50,7<br />
100<br />
57,9–75,0<br />
60,0–66,7<br />
36,8–38,2<br />
100<br />
63,3–68,9<br />
*initial auf <strong>Apremilast</strong> randomisierte Patienten<br />
<br />
Quelle: Chimenti et al. 2014; Hall et al. 2014; Kavanaugh et al. 2014a<br />
Initiales Titrationsschema für <strong>Apremilast</strong> Tab. 5<br />
Tag Morgens (mg) Abends (mg)<br />
1 10 -<br />
2 10 10<br />
3 10 20<br />
4 20 20<br />
5 20 30<br />
6 30 30<br />
(Korrelation physische Funktion und Lebensqualität) des Fragebogens<br />
SF36v2 war bei jenen Patienten besonders ausgeprägt,<br />
die von Studienbeginn an auf <strong>Apremilast</strong> randomisiert<br />
worden waren (Tab. 3; Kavanaugh et al. 2015; Schett et al.<br />
2013).<br />
Zum Messzeitpunkt nach 52 Wochen erreichten 51,6 bis<br />
64,2% der Patienten unter <strong>Apremilast</strong> eine „minimal clinically<br />
important difference“ (MCID) laut PF-Subscore und 66,1 bis<br />
72,7% laut PCS-Subscore (Schett et al. 2013).<br />
6. Verträglichkeit<br />
Daten zur Verträglichkeit von <strong>Apremilast</strong> wurden in allen<br />
Phase-II- und Phase-III-Studien des klinischen Entwicklungsprogramms<br />
erhoben (EPAR-Fachbericht 2015). Die Angaben in<br />
der Fachinformation beruhen auf den gepoolten Daten der<br />
<strong>Apremilast</strong>-Arme in den Phase-III-Studien zur Indikation<br />
Plaque-Psoriasis (ESTEEM 1, 2) und Psoriasis-Arthritis (PA-<br />
LACE 1–4). Dabei wurden 1.184 bzw. 1.945 Patienten erfasst. Die<br />
häufigsten Nebenwirkungen betrafen den Gastrointestinaltrakt<br />
und waren Diarrhoe (15,7%) und Übelkeit (13,9%), gefolgt von<br />
Infektionen der oberen Atemwege (8,4%), Kopfschmerz (7,9%)<br />
und Spannungskopfschmerz (7,2%).<br />
Insgesamt wurden die meisten Nebenwirkungen als leicht<br />
oder mäßig eingestuft. Die Häufigkeit schwerwiegender Nebenwirkungen<br />
war gering, gleichmäßig über die Behandlungsgruppen<br />
verteilt, nicht auf ein bestimmtes Organsystem konzentriert<br />
und zeigte keine Zunahme mit der Behandlungsdauer. Das Risiko<br />
für Vaskulitis, schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse<br />
oder maligne Erkrankungen war in den Placebo- und Wirkstoffgruppen<br />
vergleichbar. Da sich in den klinischen Studien kein<br />
erhöhtes Risiko für Tuberkulose oder andere schwere Infektionskrankheiten<br />
gezeigt hat, wurde ein Hinweis darauf in der<br />
Fachinformation als nicht erforderlich erachtet (EPAR-Fachbericht<br />
2015). Abweichungen bei Laborparametern ergaben keinen<br />
Hinweis auf die Notwendigkeit einer kontinuierlichen<br />
Überwachung. In Dosen von bis zu 50mg BID führt <strong>Apremilast</strong><br />
zu keiner Verlängerung des QT-Intervalls im Elektrokardiogramm<br />
(EKG).<br />
Gastrointestinale Nebenwirkungen. Hinweise aus Tierversuchen<br />
mit Mäusen lassen vermuten, dass die Hemmung der Isoform<br />
PDE4D mit Emesis zusammenhängt (Robichaud et al.<br />
2002). <strong>Apremilast</strong> hemmt die PDE4-Isoformen gleichmäßig, das<br />
wird als Erklärung dafür erachtet, dass diese NW überwiegend<br />
in mildem bis mäßigem Schweregrad ausfallen (Schafer et al.<br />
2012). In Phase-II-Studien mit einschleichender Dosierung waren<br />
gastrointestinale Nebenwirkungen deutlich seltener aufgetreten<br />
(Busa & Kavanaugh 2015). Wenn es zu gastrointestinalen<br />
Nebenwirkungen kommt, so vor allem in den ersten beiden Wochen<br />
der Behandlung. Bei den meisten Betroffenen klingen sie<br />
nach etwa vier Wochen wieder ab (Papp et al. 2015). Schwere<br />
Ausprägungen sind nicht häufiger als unter Placebo.<br />
Gewichtsverlust. Die Neigung zu Gewichtsverlust ist eine bekannte<br />
Begleiterscheinung von PDE4-Hemmern (Tashkin<br />
2014). Dies dürfte aber nicht mit gastrointestinalen Nebenwirkungen<br />
in Verbindung stehen, sondern mit einer PDE4-<br />
Hemmer-assoziierten Abnahme der Körperfettmasse. Ein<br />
Zusammenhang zwischen einer PDE4-Hemmung und verringerter<br />
Adipositas wurde in vitro und in vivo nachgewiesen,<br />
wobei sich im Mausmodell vor allem das weiße Körperfett<br />
verringerte (Zhang et al. 2009). Die Hemmung der PDE4 wurde<br />
mit einem erhöhten Efflux von Cholesterin aus Zellen aufgrund<br />
der Aktivierung des betreffenden Transportproteins in<br />
Verbindung gebracht (Lin & Bornfeldt 2002). In der PALACE-<br />
1-Studie betrug der mittlere Gewichtsverlust in Woche 52 unter<br />
20mg <strong>Apremilast</strong> BID im Schnitt 0,91kg, unter 30mg waren<br />
es 1,79kg (Kavanaugh et al 2015). Bei der Mehrzahl der Patienten<br />
lag der Gewichtsverlust bei ≤5% des Körpergewichts.<br />
Ein Gewichtsverlust von >5% wurde bei 15,8% der Studienteilnehmer<br />
unter 20mg und bei 17,2% unter 30mg <strong>Apremilast</strong> BID<br />
festgestellt.<br />
In Zusammenschau der Ergebnisse aus klinischen Studien<br />
betrug der mittlere Gewichtsverlust bei Patienten nach 52 Wochen<br />
unter <strong>Apremilast</strong> 1,99kg (Fachinformation 2015).<br />
Bei 14,3% der Patienten wurde eine Gewichtsabnahme von<br />
5–10% und bei 5,7% der Patienten von >10% registriert, wobei keine<br />
manifesten klinischen Folgen verzeichnet wurden. Gewichtsverlust<br />
als Grund für den Therapieabbruch wurde bei insgesamt<br />
0,1% der mit <strong>Apremilast</strong> behandelten Patienten angegeben.<br />
Psychische/Psychiatrische Aspekte. In einer gepoolten Analyse<br />
der Studiendaten aus der PALACE-Reihe konnte bei der Häufigkeit<br />
psychiatrischer Ereignisse kein signifikanter Unterschied<br />
zwischen Placebo- und Wirkstoffgruppen festgestellt werden. In<br />
der Placebogruppe berichteten 0,8% (4/495) von Depressionen,<br />
in den <strong>Apremilast</strong>-Gruppen 1,0% (10/998; Fachinformation<br />
2015).<br />
7. Dosierung und Verabreichung<br />
Die empfohlene Dosis von <strong>Apremilast</strong> beträgt 30mg BID,<br />
morgens und abends im Abstand von etwa zwölf Stunden eingenommen.<br />
Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten<br />
erfolgen. Zu Beginn der Behandlung ist die Dosis aufzutitrieren<br />
(Tab. 4).<br />
10 <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Apremilast</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong>
PALACE 1–3: Enthesitis und Daktylitis nach 52 Wochen* Abb. 7<br />
Enthesitis<br />
Studienwoche<br />
Daktylitis<br />
Studienwoche<br />
0 16 24 52 0 16 24 52<br />
Mediane Abnahme des MASES-Score (in Prozent)<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
-33,3<br />
-56,4<br />
-66,7<br />
Mediane Abnahme des Daktylitis-Counts (in Prozent)<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
-80<br />
-90<br />
-100<br />
-67,5<br />
-66,7<br />
-100,0 -100,0<br />
■ <strong>Apremilast</strong> 20mg BID, n= 291 264 215<br />
■ <strong>Apremilast</strong> 30mg BID, n= 298 288 254<br />
■ n= 197 188 157<br />
■ n= 202 196 170<br />
*Patienten von Studienbeginn an unter <strong>Apremilast</strong><br />
BID=Bis In Die Quelle: Gladman et al. 2013<br />
8. Zulassungsstatus<br />
<strong>Apremilast</strong> wurde im Januar 2015 von der Europäischen<br />
Arzneimittelagentur (EMA) für die Behandlung der Psoriasis-<br />
Arthritis zugelassen. <strong>Apremilast</strong> alleine oder in Kombination<br />
mit DMARDs ist zur Behandlung der aktiven PsA bei erwachsenen<br />
Patienten, die auf eine vorangegangene DMARD-Therapie<br />
unzureichend angesprochen haben oder diese nicht vertragen<br />
haben, indiziert.<br />
9. Bewertung und Aussichten<br />
Die rezent publizierten Empfehlungen der European<br />
League Against Rheumatism (EULAR, Gossec et al. 2015) stufen<br />
<strong>Apremilast</strong> anhand der derzeitigen Studiendatenlage als moderat<br />
wirksam in Bezug auf Gelenke, Haut, Sehnen- und Bandapparat<br />
bei Patienten mit einer PsA ein. Laut den EULAR-Empfehlungen<br />
sollte <strong>Apremilast</strong> Patienten vorbehalten sein, bei denen<br />
konventionelle DMARDS wie Methotrexat oder Leflunomid eine<br />
ungenügende Wirksamkeit gezeigt haben, Biologika wie<br />
TNF-Blocker, IL-12/23- oder IL-17-Inhibitoren aber nicht eingesetzt<br />
werden können. Diese Empfehlung resultiert aus einer<br />
Abwägung der Wirksamkeit, des Nebenwirkungsprofils und der<br />
Kosten von <strong>Apremilast</strong>. Auch die rezent publizierten GRAPPA-<br />
Empfehlungen (Coates et al. <strong>2016</strong>) reihen <strong>Apremilast</strong> als mögliche<br />
Therapieoption nach einem Versagen von konventionellen<br />
synthetischen DMARDs ein.<br />
Andererseits könnte <strong>Apremilast</strong> aber auch früher im Behandlungsalgorithmus<br />
Anwendung finden, beispielsweise bei<br />
Patienten, die keine prognostisch ungünstige Befundkonstellation<br />
aufweisen oder bei Patienten, die eine parenterale Therapie<br />
ablehnen.<br />
Zur besseren Einordnung von <strong>Apremilast</strong> wären weitere Daten<br />
wünschenswert. Dies betrifft insbesondere strukturelle radiologische<br />
Daten hinsichtlich einer Verhinderung der Knochendestruktion.<br />
Diese liegen für die zur Behandlung der PsA<br />
zugelassenen TNF-Inhibitoren, aber auch für IL12/23- und IL-<br />
17-Inhibitoren vor. Andererseits fehlen auch für das als Firstline-DMARD<br />
bevorzugte Methotrexat nach wie vor ausreichende<br />
radiologische Daten. Aus diesem Grund beinhalten die Empfehlungen<br />
der EULAR auch die Aufforderung zur weiterführenden<br />
klinischen Forschung zu strukturellen Daten. Weiters<br />
werden von der Research Agenda Head-to-head-Studien von<br />
<strong>Apremilast</strong> mit Methotrexat und Biologika gefordert sowie Studien,<br />
die die Frage der Kombinationstherapie von Methotrexat<br />
und Biologika ausreichend beantworten.<br />
Ein großer Vorteil von <strong>Apremilast</strong> scheint anhand der derzeit<br />
vorliegenden Sicherheitsdaten aus den Phase-III-Studien<br />
das sehr geringe Nebenwirkungsprofil zu sein. Insgesamt werden<br />
die meisten Nebenwirkungen als leicht bis mäßig eingestuft.<br />
Als Hauptnebenwirkung finden sich bei zirka 15% der Patienten<br />
gastrointestinale Nebenwirkungen im Sinne von Diarrhoen<br />
oder Übelkeit. Darüber hinaus kommt es bei etwa 5 bis<br />
10% der Patienten zu einem Gewichtsverlust. Diese Nebenwirkungen<br />
traten in der Regel innerhalb der ersten beiden Behandlungswochen<br />
auf und klangen generell im Verlauf von vier Wochen<br />
wieder ab.<br />
Daneben gibt es derzeit – im Gegensatz zu TNF-alpha-Inhibitoren<br />
– unter <strong>Apremilast</strong> keine Warnhinweise bzgl. Tuberkulose<br />
oder ein erhöhtes Risiko für das Auftreten schwerer Infektionen.<br />
Besonders hervorzuheben wäre noch die im Vergleich<br />
zu anderen DMARDs deutlich kürzere Halbwertszeit, die zum<br />
Beispiel vor dem Hintergrund eines Graviditätswunsches einen<br />
Vorteil darstellt.<br />
Für Patienten mit PsA steht mit <strong>Apremilast</strong> eine neue wirksame<br />
Alternative zur Verbesserung der Symptome zur Verfügung.<br />
Aufgrund seines günstigen Wirkungs- und Nebenwirkungsprofils<br />
könnte <strong>Apremilast</strong> in Zukunft bei Patienten mit<br />
nicht ausreichendem Ansprechen auf konventionelle synthetische<br />
DMARDs, für die eine Therapie mit antiinflammatorischen<br />
Biologika aus verschiedenen Gründen nicht infrage kommt, eine<br />
Alternative darstellen.<br />
<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Apremilast</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> 11
10. Abkürzungen<br />
ACR American College of Rheumatology<br />
ATF-1 Activating Transcription Factor-1<br />
AUC Area Under Curve<br />
BID Bis In Die, zweimal täglich<br />
AMP Adenosinmonophosphat<br />
cAMP Cyclisches Adenosinmonophosphat<br />
CDAI Clinical Disease Activity Index<br />
C max Maximale Plasmakonzentration<br />
CREB Response Element-Binding Protein<br />
CYP Cytochrome P450<br />
DMARD Disease Modifying Antirheumatic Drugs<br />
DZ Dendritische Zellen<br />
eGFR Estimated Glomerular Filtration Rate<br />
HAQ-DI Health Assessment Questionnaire-Disability Index<br />
IC<br />
Inhibitorische Konzentration<br />
IL<br />
Interleukin<br />
IFN-γ Interferon-γ<br />
MASES Maastricht Ankylosing Spondylitis Enthesitis Score<br />
MCID Minimal Clinically Important Difference<br />
MCP-1 Monocyte Chemotactic Protein-1<br />
MIP-1β Macrophage Inflammatory Protein-1β<br />
NF-κB Nuclear Factor 'Kappa-Light-Chain-Enhancer' of<br />
Activated B-cells<br />
PASI Psoriasis Area and Severity Index<br />
PBMC Periphere mononukleäre Blutzellen (Peripheral<br />
Blood Mononuclear Cells)<br />
PCS Physical Component Summary<br />
PDE4 Phosphodiesterase 4<br />
PF Physical Functioning<br />
PMC Polymorphkernige Zellen (PolyMorphonuclear<br />
Cells)<br />
PKA Proteinkinase A<br />
PsA Psoriasis-Arthritis<br />
PsARC Psoriatic Arthritis Response Criteria<br />
SF-36v2 Fragebogen zur gesundheitsassoziierten Lebensqualität<br />
SJC Swollen Joint Count<br />
t½ Terminale Halbwertszeit<br />
TJC Tender Joint Count<br />
t max Zeit bis zur Maximalen Plasmakonzentration<br />
TNF-α Tumornekrosefaktor α<br />
Die AutorInnen<br />
Univ.-Prof. Dr. Michael Wolzt<br />
Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie<br />
AKH und Medizinische Universität Wien<br />
Währinger Gürtel 18-20; 1090 Wien<br />
E-<strong>Mai</strong>l: michael.wolzt@meduniwien.ac.at<br />
Univ.-Prof. Dr. Clemens Scheinecker<br />
Universitätsklinik für Innere Medizin III<br />
AKH und Medizinische Universität Wien<br />
Währinger Gürtel 18-20; 1090 Wien<br />
E-<strong>Mai</strong>l: clemens.scheinecker@meduniwien.ac.at<br />
12 <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Apremilast</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong>
11. Literatur<br />
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inhibitor, demonstrates anti-inflammatory activity in vitro and in a<br />
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Schett G, Mease PJ, Gladman D, et al.: <strong>Apremilast</strong>, an oral phosphodiesterase<br />
4 inhibitor, is associated with long-term (52-week) improvement in<br />
physical function in patients with psoriatic arthritis: results from three phase<br />
3, randomized, controlled trials [poster 331]. Presented at: The Annual<br />
Scientific Meeting of the American College of Rheumatology; October 25–30,<br />
2013; San Diego CA, USA<br />
Schett G, Sloan VS, Stevens RM, et al.: <strong>Apremilast</strong>: a novel PDE4 inhibitor in<br />
the treatment of autoimmune and inflammatory diseases; Ther Adv<br />
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Sritheran D & Leung YY: Making the next steps in psoriatic arthritis<br />
management: current status and future directions; 2015; 7: 173–186<br />
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inhibitor, for the treatment of COPD; Expert Opin Pharmacother 2014;<br />
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Taylor W, Gladman D, Helliwell P, et al.: Classification criteria for psoriatic<br />
arthritis: development of new criteria from a large international study;<br />
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http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16871531<br />
Wells A, Edwards C, Adebajo A, et al.: Long-term (104-Week) Safety and<br />
Efficacy of Monotherapy with <strong>Apremilast</strong> in DMARD-Naïve Patients with<br />
Psoriatic Arthritis: A Phase 3, Randomized, Controlled Trial and Open-Label<br />
Extension (PALACE 4) [poster]. Presented at: 78th Annual Scientific Meeting<br />
of the American College of Rheumatology (ACR) and the 48th Annual<br />
Meeting of the Association of Rheumatology Health Professionals (ARHP)<br />
2014; November 15–19; Boston MA USA<br />
Zhang R, Maratos-Flier E & Flier JS: Reduced adiposity and high-fat<br />
diet-induced adipose inflammation in mice deficient for phosphodiesterase<br />
4B; Endocrinology 2009; 150: 3076–3082<br />
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14 <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Apremilast</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong>
FACHKURZINFORMATION<br />
Otezla ® 10 mg/20 mg/30 mg Filmtabletten Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Filmtablette<br />
enthält 10 mg/20 mg/30 mg <strong>Apremilast</strong>. Sonstige Bestandteile: mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-<br />
Natrium, 57 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat, nur 10 mg Filmtabletten), 114 mg Lactose (als Lactose-<br />
Monohydrat, nur 20 mg Filmtabletten), 171 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat, nur 30 mg Filmtabletten),<br />
Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Talkum, Eisen(III)-oxid (E172).<br />
Anwendungsgebiete: Psoriasis-Arthritis: Otezla allein oder in Kombination mit krankheitsmodifizierenden antirheumatischen<br />
Arzneimitteln (DMARDs) ist indiziert zur Behandlung der aktiven Psoriasis-Arthritis (PsA) bei<br />
erwachsenen Patienten, die auf eine vorangegangene DMARD-Therapie unzureichend angesprochen oder diese<br />
nicht vertragen haben. Psoriasis: Otezla ist indiziert zur Behandlung der mittelschweren bis schweren chronischen<br />
Plaque-Psoriasis bei erwachsenen Patienten, die auf eine andere systemische Therapie, wie Ciclosporin<br />
oder Methotrexat oder Psoralen in Kombination mit UVA-Licht (PUVA), nicht angesprochen haben oder bei denen<br />
eine solche Therapie kontraindiziert ist oder die diese nicht vertragen haben. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />
gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile; Schwangerschaft. Inhaber der Zulassung: Celgene<br />
Europe Ltd, 1 Longwalk Road, Stockley Park, Uxbridge, UB11 1DB, Vereinigtes Königreich Zulassungsnummer:<br />
EU/1/14/981/001 (10 mg/20 mg/30 mg Filmtabletten), EU/1/14/981/002 (30 mg Filmtabletten á 56 Stück),<br />
EU/1/14/981/003 (30 mg Filmtabletten á 168 Stück). Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und<br />
apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsuppressiva, selektive Immunsuppressiva. ATC-<br />
Code: L04AA32. Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, zu Fertilität, Schwangerschaft<br />
und Stillzeit sowie Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Stand der Information: Jänner <strong>2016</strong><br />
<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Apremilast</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> 15
<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Apremilast</strong>, <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong>