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Brille? Ich? Nein! - Berner Kammerorchester

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Marimbakonzert<br />

Als Einstieg in die neue Saison präsentiert das BKO je zwei<br />

menschliche und instrumentale Paare: Auf der einen Seite die<br />

tragischen Liebenden Romeo und Julia bzw. Pelleas und Melisande,<br />

auf der anderen die Marimba, zunächst in Kombination mit<br />

der Violine, sodann mit der Trompete. Ein funkelnder Klangreigen<br />

mit einer selten gespielten Ouvertüre von Daniel Steibelt, Bachs<br />

d-Moll-Doppelkonzert in ungewohnter Besetzung, einer Uraufführung<br />

und romantischer Schauspielmusik von Jean Sibelius.<br />

Heutzutage widmet ihm kaum ein Musiklexikon mehr als ein paar Zeilen,<br />

doch zu Lebzeiten war der in Berlin geborene Daniel Steibelt ein gefragter<br />

und beliebter Pianist und Komponist. Die 1793 in Paris erstmal aufgeführte<br />

Oper Roméo et Juliette wurde nebst zahlreichen Klavierwerken zu<br />

seinem grössten Erfolg. Am Beginn der mit Blech- und Holzbläsern sowie<br />

Streichern und Perkussion reich besetzten Ouvertüre steht ein kräftiger<br />

c-Moll-Akkord, aus dem eingängige Melodien entwickelt werden. Diese<br />

eröffnen ein dynamisch wechselvolles Panorama an Stimmungen, das die<br />

Handlung des Stücks bereits anklingen lässt.<br />

Vielseitigkeit prägt auch Johann Sebastian Bachs Konzert in d-Moll für<br />

zwei Geigen, heute in einer Fassung für Marimba und Violine gespielt. Lebendig<br />

und zugleich nachdenklich setzt das sorgfältig gearbeitete Vivace<br />

ein und schliesst nach spielerisch verschlungenen Linien in Dur. Dies nimmt<br />

die Eleganz des Mittelsatzes vorweg, einer ruhigen und berührenden Ballade,<br />

zu der das stürmische Temperament im finalen Allegro einen überraschenden<br />

Gegensatz bildet. Katarzyna Myckas virtuoses Marimba-Spiel<br />

verleiht dem Stück zusammen mit den Geigenkünsten von Konzertmeisterin<br />

Sibylla Leuenberger eine zusätzliche klangliche Dimension.<br />

Mit André Schüpbach erhält ein zweiter Musiker aus den Reihen des BKO<br />

Gelegenheit zur solistischen Darbietung, wenn das 2007 geschaffene und<br />

Katarzyna Mycka zugedachte Konzert für Marimba, Trompete und Streicher<br />

der jungen polnischen Komponistin Anna Ignatowicz-Glínska aus der<br />

Taufe gehoben wird. Deren bisheriges Oeuvre erfreut sich grosser Popularität,<br />

wie seine Präsenz auf den Festivalbühnen Europas und mehrere<br />

CD-Veröffentlichungen belegen. Das ist nicht zuletzt das Verdienst der<br />

Widmungsträgerin, die Ignatowicz-Glínskas Toccata für ihre Marimba<br />

Sculpture eingespielt hat.<br />

Einen weiteren stilistischen Akzent bietet die Suite zu Pelleas und Melisande,<br />

die der Finne Jean Sibelius als Begleitmusik zu Maurice Maeterlincks<br />

Drama für ein grösseres <strong>Kammerorchester</strong> geschrieben hat. Die relativ<br />

kurzen, farbig orchestrierten und emotionalen Sätze bestechen durch einnehmende<br />

Harmonien und Tonbilder, welche die Phantasie anregen. So<br />

führen sie einem das Schlosstor und das Meer plastisch vor Augen, die<br />

drei blinden Schwestern werden von betörenden Holzbläsermelodien vorgestellt,<br />

und Melisande erscheint in schwermütigem Streicher-Moll.<br />

B e r n e r K a m m e r o r c h e s t e r 2 0 1 0 / 2 0 1 1<br />

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