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Meisterstücke Edition 2-2013

Bedeutungsvolle Schmuckunikate aus dem Jahr 2013 von Goldschmiedemeister Gerold Schodterer, Bad Ischl

Bedeutungsvolle Schmuckunikate aus dem Jahr 2013 von Goldschmiedemeister Gerold Schodterer, Bad Ischl

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GEROLD SCHODTERER<br />

MEISTERSTÜCKE <strong>Edition</strong> 2


33 MEISTERJAHRE<br />

Gäbe es keinen Kalender, ich würde es nicht für möglich halten.<br />

Nach wie vor fließen die Ideen aus mir heraus und die<br />

Freude an meinem Beruf hat sich nicht gelegt, sondern ist<br />

im Gegenteil um vieles stärker geworden. Zu dieser Freude<br />

hat sich noch ein weiteres Gefühl hinzugesellt: die Dankbarkeit.<br />

Ja, ich bin dankbar dafür, dass ich diesen Beruf erlernen<br />

durfte und dass ich die Möglichkeit habe, ihn in dieser Weise<br />

auszuüben.<br />

Ich fühle mich jung, und doch sind 33 Jahre vergangen, seit<br />

ich 1980 die Meisterprüfung abgelegt habe. Sogar die Anspannung<br />

während der Prüfung ist in mir noch so lebendig, als<br />

sei es gestern gewesen. Nur an den Augen und der davor<br />

sitzenden Brille, im Spiegelbild natürlich und an meiner Erfahrung<br />

kann ich erkennen, dass ich älter geworden bin. So muss<br />

ich der Realität also doch ins Auge sehen – nun gehöre auch<br />

ich zu den „alten Meistern“.<br />

ENTHOBEN<br />

Halsschmuck<br />

18 kt. Gelbgold / Beryll<br />

Stahlhalsreif zweifarbig<br />

Originalgröße: ca. 65 mm lang<br />

Durch kernbrodelnden Zufall zu Materie<br />

verdichtet<br />

In Felsentresoren zum Erwarten<br />

verwahrt<br />

Durch Verschiebungsgewalten in Höhen<br />

gehoben<br />

Im Fund ans Licht und zum Leuchten<br />

gebracht<br />

Im schöpferischen Einfühlen zur Form<br />

geworden<br />

Im Schmuckstück seiner Reifung Gewicht<br />

ENTHOBEN<br />

Im Leuchten der Augen als Wunder<br />

gespiegelt<br />

Im Tragen am Körper zum Schweben<br />

verzaubert<br />

© Gerold Schodterer


STERNENKLAR<br />

Ring – Azurit<br />

Sterlingsilber / 18 kt. Gelbgold<br />

Originalgröße: ca. 25 mm breit<br />

33 Meisterjahre, haben für mich im wahrsten Sinn des Wortes<br />

Gewicht, und zwar in mehrerlei Hinsicht. Eine Waage würde<br />

keinen besonders hohen Wert anzeigen, denn die vielen Erinnerungen<br />

an wunderbare Arbeiten, die vielen spannenden<br />

Momente beim Ausprobieren neuer Techniken, die Freude,<br />

die ich mit meinen Stücken machen durfte und darf und die<br />

mittlerweile fast unüberschaubaren Fotodateien und vor allem<br />

die Edelsteine wiegen ja nicht allzu schwer.<br />

Letztere werden erst schwer, ziemlich schwer sogar, wenn<br />

es darum geht, sie loszulassen, und damit bin ich bei einem<br />

sehr heiklen Thema angekommen. „Sie ahnen bereits,<br />

worum es geht? Ja, Sie haben recht, es geht um die Leidenschaft<br />

des Sammelns, der auch ich mich nicht entziehen<br />

konnte und kann.“<br />

Sie kommen aus Indien, Russland, aus Brasilien, Mexiko,<br />

Madagaskar, Kolumbien, Australien, aus Sardinien und<br />

China, aus Litauen und Polen – ich habe im Lauf meiner<br />

vielen Berufsjahre tausende Edelsteine, Korallen und Perlen<br />

gesehen und manche waren so faszinierend und einzigartig,<br />

dass ich sie unbedingt besitzen, sie immer wieder betrachten,<br />

mich in sie hineinversetzen wollte. Da kommt im Lauf der Zeit<br />

schon ein ganz schöner Schatz zusammen ...<br />

... und weil die schöpferische Kreativität der Natur so unendlich<br />

ist wie ihr Bestehen und meine Edelsteinhändler genau<br />

wissen, womit sie mich zum „Schwachwerden“ bringen<br />

können, wird die Sammlung immer größer. Wie bei einer<br />

Kunstsammlung muss dann das eine oder andere Stück die<br />

Sammlung verlassen, um neuen Besonderheiten Raum zu<br />

geben. Also loslassen, so wenig leicht es auch fällt.<br />

So finden sich in dieser <strong>Edition</strong> einige <strong>Meisterstücke</strong> mit ganz<br />

besonders „schweren Edelsteinen“. Aber nun, da sie fertig<br />

sind, ist mir leicht ums Herz, denn die Steine haben auf meine<br />

Arbeiten ihren Zauber übertragen.


WO<br />

TRAUM<br />

Ersehnen<br />

in sich<br />

birgt<br />

wird<br />

unerfülltes<br />

Teil<br />

der<br />

Zeit<br />

wartet<br />

auf<br />

Erfüllung<br />

Wo<br />

Wurzel<br />

Wunsch<br />

Zweifel<br />

durchbricht<br />

quillt<br />

Gabe<br />

aus den<br />

inneren<br />

Räumen<br />

trifft<br />

Mut<br />

auf<br />

Tat<br />

OFFENBARUNG<br />

Halsschmuck<br />

18 kt. Gelb- und Weißgold<br />

Lapislazuli / Brillant<br />

Stahlhalsreif zweifarbig<br />

Originalgröße: ca. 70 mm lang<br />

verschmelzen<br />

Zukunft<br />

und<br />

Vergangenheit<br />

um<br />

erfülltes<br />

Jetzt<br />

in sich<br />

zu<br />

Einen<br />

© Gerold Schodterer


LICHT-JAHR<br />

Es reiht im All sich Stern an Stern,<br />

unendlich an der Zahl.<br />

Unendlich nah, unendlich fern,<br />

Vergangenheit als Strahl.<br />

Im Jetzt erglüht durch Raum und Zeit<br />

Lichtjahrgereistes Sein.<br />

Erleuchtet unsre Zweisamkeit,<br />

lädt uns zum Strahlen ein.<br />

Da wird Beginn zur Zeitenfrucht,<br />

Sternstunde für uns zwei.<br />

Denn findet, was sich sehnend sucht,<br />

setzt Glück ein Leuchten frei.<br />

© Gerold Schodterer<br />

LICHT-JAHR<br />

Ring – Sternsafir<br />

Sterlingsilber<br />

Originalgröße: ca. 25 mm breit<br />

EINGEBETTET<br />

Ring – Yowah-Nuss Opal<br />

18 kt. Gelbgold<br />

Originalgröße: ca. 30 mm breit


LEBENS-RHYTHMUS<br />

Hals- und Ansteckschmuck<br />

Sterlingsilber / 18 kt. Gelbgold / Koralle<br />

Originalgröße: ca. 90 x 60 mm<br />

LEBENSRHYTHMUS<br />

Rhythmus belebt,<br />

gibt Schwung, entfacht Glut.<br />

Den Rhythmus in dir,<br />

du hast ihn im Blut.<br />

Rhythmus ist Pulsschlag,<br />

ist Atmen, ist Leben.<br />

Der Rhythmus in dir lässt immer<br />

weiter dich streben.<br />

Rhythmus ist Leichtsinn,<br />

ist Freude, ist Schmerz.<br />

Der Rhythmus in dir,<br />

es schlägt ihn dein Herz.<br />

Rhythmus ist Lust,<br />

ist Lachen, ist Stille.<br />

Den Rhythmus in dir<br />

gibt an dir dein Wille.<br />

Rhythmus ist Wirken,<br />

ist Wachen, ist Ruh’n.<br />

Der Rhythmus in dir<br />

fordert ständig dein Tun.<br />

Rhythmus ist Reifen,<br />

ist Jugend, ist Alter.<br />

Der Rhythmus in dir<br />

ist dein Lebensgestalter.<br />

Rhythmus ist Arbeit,<br />

ist Lernen, ist Lehren.<br />

Der Rhythmus in dir<br />

lässt dich das Leben begehren.<br />

Rhythmus ist Macht,<br />

ist Lösen, ist Schlagen.<br />

Der Rhythmus in dir<br />

stellt unaufhörlich dir Fragen.<br />

Rhythmus ist Suchen,<br />

ist Finden, ist Einen.<br />

Der Rhythmus in dir<br />

lässt dich lachen und weinen.<br />

Rhythmus ist Klarheit,<br />

ist Fühlen, ist Entfernen.<br />

Der Rhythmus in dir<br />

hilft dir, dich lieben zu lernen...<br />

© Gerold Schodterer (aus dem Gedichtband SPUREN)<br />

BEWAHRUNG<br />

Halsschmuck – Süßwasserperle<br />

Sterlingsilber / Rosshaar<br />

Originalgröße: ca. 50 mm lang


FUSION<br />

Synapsen – Lichterbrücken,<br />

durch Willenskraft erbaut.<br />

Verbund der Hemisphären<br />

vom Geistesblitz getraut.<br />

Vereinte Geistesströme<br />

zum virtuellen Ziel.<br />

Klar formuliertes Wollen<br />

im intuitiven Spiel.<br />

Die Grenzen überschreitend<br />

zum Quantensprung bereit,<br />

den Geist ständig erweitend<br />

eins sein mit Raum und Zeit.<br />

© Gerold Schodterer (aus dem Gedichtband SPUREN)<br />

ERSCHEINUNG<br />

Halsschmuck – Smaragdkristall<br />

18 kt. Gelb- und Weißgold<br />

Stahlhalsreif zweifarbig<br />

Originalgröße: ca. 55 mm lang<br />

WÜRFEL-FLUG<br />

Halsschmuck<br />

Diamantkristall / 18 kt. Gelbgold<br />

Stahlhalsreif zweifarbig<br />

Originalgröße: ca. 45 mm lang


BEGINN EINES ZYKLUS<br />

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“<br />

schreibt Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“.<br />

Ja, besser könnte ich das Gefühl nicht ausdrücken, das in mir vibriert, wenn vor mir zu Edelstein<br />

gewordene „Traumwelten“ liegen und darauf warten, zum Schmuckstück zu werden: direkt vor<br />

mir das weiße, leere Blatt – in mir dieses spannungsgeladene Kribbeln, das Wissen und die<br />

Sicherheit, dem Stein vor mir gerecht werden zu können, aber noch keine fassbare Form vor den<br />

geschlossenen Augen.<br />

Karoline sagt: „Wie eine kleine Familie liegen die Steine da um dich herum!“<br />

Ja, genau so fühlt es sich an – und jeden Tag spüre ich in sie hinein, ergründe ihr Inneres, auch<br />

mit der Lupe, bis ein Gedanke, eine Blitzidee, ein inneres Bild meine Hand zum Bleistift führt.<br />

Einfach geschehen lassen – nicht denken – keine Lösung finden wollen …<br />

EISKRISTALLMORGEN<br />

über’s Rote Moos Richtung Hornspitz<br />

Halsschmuck – Kristallachat<br />

Sterling silber / 18 kt. Gelbgold<br />

Halsreif – gekordeltes Stahlseil<br />

Originalgröße: ca. 45 mm lang


TURMALIN<br />

Der besondere Reiz des Turmalins liegt im Zusammenspiel<br />

mehrerer Farben. Manchmal durchziehen<br />

verschieden intensive Rot- und Grüntöne<br />

einen einzigen Stein. In diesem Turmalin jedoch<br />

sind die Farben so angeordnet, dass ich mich<br />

in eine Zauberlandschaft versetzt fühle: intensives<br />

Abendrot und leuchtendes Regenwald- oder<br />

Bergsee-Grün – und, wenn ich den Stein bewege,<br />

ein plötzliches sphärisches Aufleuchten, als würde<br />

das Gleißen der Sonne auf einer Wasserfläche<br />

die Abendrotstimmung durchziehen oder als<br />

würden tausende Regentropfen plötzlich durch<br />

goldenes Sonnenlicht zum Funkeln gebracht.<br />

Diesen Zauber eröffnet mir der Turmalin, auf dem<br />

weißen Hintergrund des Zeichenblattes liegend,<br />

doch liegt er auf meinem Handrücken, ist es, als<br />

würde auf einer Bühne das Licht ausgeschaltet.<br />

WELTENLEUCHTEN<br />

Halsschmuck – Turmalin<br />

18 kt. Weiß- und Gelbgold<br />

Stahlhalsreif zweifarbig<br />

Originalgröße: ca. 60 mm lang<br />

Die Form für das Schmuckstück ist schnell gefunden:<br />

Um die Einmaligkeit des Steins in Szene zu<br />

setzen, eine schlichte, ruhige, matte Weißgoldfläche<br />

und Gelbgold streut das sphärische Leuchten<br />

in das Bild. Drei der vier Seiten des Turmalins<br />

sind in die Form eingebettet, eine Seite bleibt jedoch<br />

frei, weil er aus gebirgigen Tiefen ans Licht<br />

gefunden hat.<br />

Im zweiten Schritt geht es darum, dem Stein dieses<br />

Licht auch im Schmuckstück zu erhalten, das<br />

Bühnenlicht immer eingeschaltet zu lassen.


ENTSCHLÜPFT<br />

Ring – Turmalin<br />

Sterlingsilber<br />

Originalgröße: ca. 15 mm breit<br />

VERBORGEN<br />

Ring – Latschenwurzel<br />

18 kt. Gelbgold / Brillant<br />

Originalgröße: ca. 15 mm hoch<br />

ERHALTEN<br />

Ring – Latschenwurzel<br />

Sterlingsilber / 18 kt. Gelbgold<br />

Originalgröße: ca. 25 mm breit<br />

Turmalinkette<br />

Originalgröße: ca. 15 mm Durchmesser


STRÖMEN<br />

Wo Schöpfungskraft pulsiert<br />

Im Wandel der Gezeiten,<br />

Wo Tatkraft sprudelt<br />

ohne Unterlass,<br />

wo aus der Fülle<br />

schillernd Träume gleiten,<br />

erfüllt sich Liebe,<br />

fließt im Übermaß.<br />

© Gerold Schodterer<br />

DER SCHÖPFUNG ÜBER-FLUSS<br />

Halsschmuck – Boulderopale<br />

Sterlingsilber / 18kt. Gelbgold / Brillant<br />

Originalgröße: ca. 30 mm breit / ca. 43 cm lang<br />

STRÖMEN<br />

Halsschmuck – Naturblaue Südseeperle (Indonesien)<br />

18kt. Gelbgold / Brillant / Stahlhalsreif zweifarbig<br />

Originalgröße: ca. 50 mm lang


DER SCHNECKENCHALCEDON<br />

Ringförmig, einer Schnecke<br />

ähnlich, glitzern und gleißen<br />

tausende mikroskopisch<br />

kleine Bergkristallspitzen in<br />

Weiß– und Violetttönen.<br />

Unter großem Druck und in<br />

unvorstellbar heißer Atmosphäre<br />

fallen immer wieder<br />

mit Silikaten angereicherte<br />

Wassertropfen auf dieselbe<br />

Stelle. Hunderte, tausende<br />

Jahre lang.<br />

„Die Entstehungsgeschichte<br />

ins Schmuckstück aufnehmen<br />

– spannend – archaisch. Aber<br />

die Freiheit soll man erahnen<br />

können, das im Lauf der Jahrmillionen<br />

immer weiter an die<br />

Oberfläche-gehoben-Werden,<br />

die Freude an der Besonderheit<br />

des Fundes, ...“ All das<br />

beschäftigt mich beim Betrachten<br />

des Schneckenchalcedons,<br />

den ich verarbeiten<br />

möchte.<br />

WACHSTUM<br />

„Steter Tropfen höhlt den Stein“,<br />

sagen uns weise Worte.<br />

Der Schneckenchalcedon sagt „Nein“<br />

zu Sprüchen dieser Sorte.<br />

Würd’ man das Tropfen unterbinden,<br />

so wär’ es schlecht um mich bestellt.<br />

Ihr würdet nirgendwo mich finden,<br />

ich wachse, weil der Tropfen fällt.<br />

So ist’s mit allen Dingen gleich,<br />

wir müssen’s nur begreifen.<br />

Der eine wird vom Tropfen weich,<br />

der andre will dran reifen.<br />

© Gerold Schodterer (aus dem Gedichtband Spuren<br />

Schöpfung und Fund liegen<br />

Millionen Jahre auseinander,<br />

aber im Blickwinkel der<br />

Unendlichkeit doch wieder als<br />

„Raumsekunde“ nahe beisammen<br />

und im Schmuckstück<br />

vereint. Aber das Tropfen<br />

geht mir nicht aus dem Kopf<br />

und das Sprichwort: „Steter<br />

Tropfen höhlt den Stein.“<br />

VEREINT<br />

Hals- und Ansteckschmuck<br />

Schneckenchalcedon / Sterlingsilber / 18kt. Gelbgold<br />

Stahlhalsreif zweifarbig<br />

Originalgröße: ca. 35 x 85 mm


SONNENSPIEGEL<br />

Bewahr’ die Sonnenstrahlen dir<br />

für Regentage<br />

Lass deinen Körper Speicher<br />

für die Wärme sein<br />

Spür’ ihre Kraft<br />

in jeder Lebenslage<br />

Fang’ mit dem Geiste dir<br />

ihr Leuchten ein<br />

Trag’ tief in dir<br />

dies’ kraftgelad’ne Strahlen<br />

Versuch es im Gedanken<br />

zu versiegeln<br />

PIROUETTE<br />

Halsschmuck – Süßwasserperle<br />

18 kt. Gelbgold / Stahlhalsreif zweifarbig<br />

Originalgröße: ca. 50 mm lang<br />

ENTSPRUNGEN<br />

Halsschmuck<br />

Boulderopal / 18 kt. Gelbgold<br />

Halsreif – Stahl vergoldet / Teflon beschichtet<br />

Originalgröße: ca. 30 x 50 mm<br />

Beginn an Nebeltagen<br />

dir ihr Bild zu malen<br />

So wirst in deinem Wesen du<br />

die Sonne spiegeln<br />

© Gerold Schodterer (aus dem Gedichtband SPUREN)<br />

SONNENSPIEGEL<br />

Ring – Rutilquarz<br />

18kt. Gelb- und Weißgold / Brillant<br />

Originalgröße: ca. 30 mm breit


ÜBERWINDUNG<br />

Halsschmuck – Kalkstein von der Katrin-Schneid<br />

Sterlingsilber / 18 kt. Gelbgold / Stahlreif zweifarbig<br />

Originalgröße: ca. 50 mm lang<br />

ERWECKUNG<br />

Ring – Rubinkristall<br />

18 kt. Gelbgold<br />

Originalgröße: ca. 30 mm breit


Schlussendlich kam es im Jahre 1894/1895 zur Umsetzung<br />

dieses Projektes. Die Wildensteinquellen wurden mittels Vortrieb<br />

von zwei Quellstollen gefasst und daran anschließend<br />

ein 900 m³ fassender Hochbehälter errichtet. Von diesem<br />

wurden die notwendigen Transportleitungen in das Zentrum<br />

geführt und das Wasserleitungsnetz hergestellt.<br />

HISTORISCHES<br />

GOLDSCHMIEDEMEISTER und WASSERREFERENT<br />

Den gesamten Ablauf und den Vorschlag über den weiteren<br />

Ausbau hat er in einem 160-seitigen, handgeschriebenen<br />

„Konvolutum“ zusammengestellt (1902) und dem Archiv der<br />

Stadtgemeinde mit dem Schlußsatz gewidmet:<br />

„Es gereicht mir zur größten Freude, die Gewissheit zu haben, dass nach<br />

Durchführung der besprochenen Vorkehrungen die Frage der Wasserversorgung<br />

in Ischl endgültig gelöst ist – mögen alle diese Werke dem Kurort<br />

jederzeit zum Segen gereichen.”<br />

Mein Urgroßvater Engelbert Schodterer war neben seiner Arbeit als Goldschmied auch in<br />

der kommunalen Politik sehr engagiert. Ab 1881 stand er mit seiner Schaffenskraft und<br />

seinem Ideenreichtum, als Ratsbürger, Vizebürgermeister und vor allem als „Wasserreferent“,<br />

seiner Heimat zu Diensten. In dieser Funktion wurde er zu einem der wichtigsten<br />

Wegbereiter der „Wildenstein-Hochquellen-Leitung“ (1892-1895). Als am 8. Juli 1895 die<br />

Eröffnung und Einweihung der Anlage Wildenstein vorgenommen wurde, sprach man von<br />

einem Jahrhundertbauwerk. Dass diese Behauptung zu Recht erfolgte, zeigt sich darin,<br />

dass diese Anlage auch heute noch das „Rückgrat“ der Bad Ischler Wasserversorgung<br />

bildet. Nur das Leitungssystem bedarf einer umfassenden Sanierung, die zur Zeit durchgeführt<br />

wird.<br />

Als Dank für diese so wichtige Leistung „...hat die Stadt Ischl dem Juwelier Engelbert Schodterer die<br />

Ehrenbürgerschaft verliehen und demselben einen Springbrunnen in den Garten setzen lassen...“, der noch<br />

heute in sommerlichen Tagen seine Funktion erfüllt und die Erinnerung an eine entscheidende<br />

Tat wachhält.<br />

Zunächst galt es die im Marktzentrum vorhandenen Betriebe und Eigentümer der Wohnobjekte<br />

vom Anschluss an eine öffentliche Wasserversorgung zu überzeugen. So ging er<br />

von Haus zu Haus und sammelte 120 Unterschriften damit die Wasserfrage im Gemeinderat<br />

thematisiert werden konnte. Die im Anschluss daran beauftragten Untersuchungen<br />

brachten letztendlich das Ergebnis, dass die am Fuße der Katrin entspringenden „Wildensteinquellen“ in quantitativer als<br />

auch in qualitativer Hinsicht am besten dafür geeignet wären.<br />

Sowohl bei der Klärung der offenen Wasserrechtsfragen, den notwendigen behördlichen Bewilligungen und privatrechtlichen<br />

Vereinbarungen war Engelbert Schodterer unermüdlich im Einsatz und unterstützte die damaligen Bürgermeister Franz<br />

Koch bzw. Georg Gschwandtner nach bestem Wissen und Gewissen.<br />

(Auszug aus dem „Konvolutum“, welches vom damaligen Wasserreferenten Hr.<br />

GR. Engelbert Schodterer eigenhändig verfaßt und der Stadtgemeinde zu Verfügung<br />

gestellt worden ist)<br />

Die Errichtung der Wildenstein-Hochquellen-Leitung<br />

Daß die vorhandenen Brunnen den Bedürfnissen des Kurortes bei seiner in den<br />

letzten Jahren erfolgten Ausdehnung nicht mehr genügten lehrt ein Blick in die<br />

Protokolle der Gemeindeausschußsitzungen, da bis zum Jahre 1892 zahlreiche<br />

Gesuche um Verleihung eines Brunnens abgewiesen werden mußten. Daß unter<br />

solchen Umständen die Klagen um Wassermangel desto lauter und häufiger werden<br />

mußten, je mehr die Häuserzahl in Ischl anwuchs, ist natürlich.<br />

Wiederholt wurde im Schoße des Gemeindeausschusses der Meinung Ausdruck gegeben, daß in Wildenstein genügend Wasser vorhanden sei, um noch einen weiteren<br />

„Holzstrang“ hereinzulegen und auf diese Weise dem Wassermangel abzuhelfen. Als nun in der Ausschußsitzung vom 10. November 1887 abermals ein Gesuch<br />

um Gewährung eines Brunnens abgewiesen werden mußte, stellte Herr Gemeinderat Wiesinger den Antrag, den eben in Bad Ischl anwesenden Ing. Faßbender um<br />

die Untersuchung des Quellengebietes Wildenstein zu bitten. Der Antrag wurde Angenommen, wobei selbiger beauftragt wurde, neben den periodischen Messungen<br />

in Wildenstein auch Ausschau nach eventuellen Alternativmöglichkeiten zu halten.<br />

So sandte dieser am 20. April 1988 an den Bürgermeister Franz Koch ein Gutachten, in welchem die sog. „Scheuringquellen“ in Pfandl zur Benützung empfohlen<br />

wurden, welche mittels Pumpwerk gehoben und in ein am Kalvarienberg gedachtes Reservoir geleitet werden sollten. Von diesem Projekt wurde aber wegen der<br />

hohen Kosten Abstand genommen. Auch führte die in Aussicht genommene Wasserzufuhr durch Aufschließung neuer Quellen im Gebiete der „Brunnleiten“ zu<br />

keinem Resultat und wurde auch der Gedanke, einen Teil der laufenden Brunnen aufzulassen, das hiedurch ersparte Wasser in die durch die Gemeinde erworbene<br />

„Teufelmühle“ zu leiten und in ein Hochreservoir aufzupumpen, um eine größere Anzahl Häuser versorgen zu können, fallen gelassen, da diese Einrichtung den<br />

angemeldeten Bedarf nicht annähernd gedeckt hätte und die Kosten sehr hoch gewesen wären.


Ing. Faßbender setzte inzwischen seine Wassermessungen in Wildenstein fort. Diese ergaben letztendlich<br />

eine mittlere Ergiebigkeit von 29 Liter pro Sekunde.<br />

Durch diese Mengenmessung war daher hinlänglich dargetan, daß zur Anlage einer modernen Wasserleitung<br />

zur Versorgung des Kurortes nur die „Wildensteinquellen“ in Frage kamen und ersuchte die Stadtgemeinde<br />

die Behörde um Klärung der Besitzverhältnisse sowohl an den oberen (Wildenstein) als auch an<br />

den unteren (Hauseck) Quellen. Ferner wurde Ing. Faßbender mit der Ausarbeitung eines Projektes betraut.<br />

Nach Klärung dieser Rechtsverhältnisse wurde in der Gemeindeausschußsitzung vom 24. Februar 1892<br />

der Errichtung einer Hochquellenleitung im Prinzip zugestimmt. Herr Ing. Faßbender verfolgte in seinem<br />

Projekt die Absicht, die Quellen in einen Sammelkanal zu leiten und das Wasser in ein 900 m³ fassendes<br />

Reservoir auf den Kalvarienberg zu pumpen um die Druckverhältnisse zu erhöhen.<br />

Zum selben Zeitpunkt wurde man auf die Firma Rumpel & Niklas aufmerksam, welche gerade den Bau<br />

der Linzer-Wasserleitung ausführte. Nachdem Rumpel & Niklas als sehr vertrauenswürdig und leistungsfähig<br />

bezeichnet wurde, beauftragte man die Firma ebenfalls mit der Erstellung eines Projektes. Dieses<br />

unterschied sich dann darin, daß für die Quellfassung der Vortrieb von zwei begehbaren Stollen und der<br />

Bau des Reservoirs im unmittelbaren Anschlußbereich des Quellgebietes ausgeführt werden sollte.<br />

In der Gemeindeaqusschußsitzung vom 6. Oktober 1893 wurde das vom Ingenieur- & Architekturverein<br />

eingeholte Gutachten, welches dem Projekt Rumpel & Niklas den Vorzug gab, zur Beschlußfassung<br />

vorgelegt.<br />

Trotzdem von einem Teil der Gemeindevertreter gegen die Errichtung der Wasserleitung – und deren Kosten<br />

– Bedenken zum Ausdruck kamen, wurde schließlich doch der Antrag des „Baucomites“, vorerst die<br />

Arbeiten der Quellenfassung der Firma Rumpel & Niklas zu übertragen und mit den Arbeiten noch im<br />

selben Jahre zu beginnen, mit großer Majorität angenommen.<br />

Quellanlage<br />

Am 31. Oktober 1893 erfolgte der erste Spatenstich für die Fassung der<br />

Quellen. Die Grabungen mußten wiederholt geändert werden, bis es<br />

gelang, das eigenliche Quellgebiet aufzudecken. Erst dann setzte man<br />

mit dem Vortrieb der zwei Stollen ein, wobei letztendlich der Quellstollen<br />

1 eine Länge von 60 m und der Quellstollen 2 eine solche von 35 m<br />

aufwies. Eine zusätzliche, höher liegende Quelle wurde ebenfalls gefaßt<br />

und das Wasser mittels einer Rohrleitung in den Stollen 2 geführt.<br />

Mittlerweile wurden die Offerte für die erstellung des Hochreservoirs und<br />

für die Lieferung und Verlegung der 7.700 m langen Gußeisenleitungen<br />

eingeholt und in der Sitzung vom 14. Februar 1894 die Vergabe der Arbeiten<br />

an die Firma Rumpel & Niklas um den Gesamtpreis von 96.000<br />

Gulden beschlossen (das wäre heute ein Betrag von ca. 1 Million Euro).<br />

Eingang zum Quellstollen<br />

Es gab eine Emsigkeit in der Herstellung von Hausinstallationen und Anschlüssen.<br />

Jeder glückliche Brunnenbesitzer war für andere ein Ansporn. Es entstand völlig ein<br />

Wetteifer und so kam es, daß mit Ende des Jahres 1894 über 300 Häuser an die<br />

Hochquellenleitung angeschlossen waren.<br />

Der Bau des Reservoirs gestaltete sich wesentlich schwieriger und langwieriger, durch<br />

den Umstand, daß die Quellen viel tiefer lagen als ursprünglich angenommen und<br />

daher auch das Reservoir tiefer errichtet werden mußte als im Projekt vorgesehen<br />

war. Trotz Bauverzögerung konnte jedoch noch im Spätherbst 1894 das Reservoir<br />

der Druckprobe, welche ein einwandfreies Ergebnis brachte, unterzogen werden.<br />

Die von der Freiwilligen Feuerwehr abgehaltene Hauptübung gestaltete sich insoferne<br />

sehr interessant, als zum ersten Male die Hydranten in Verwendung kamen<br />

und infolge der erstaunlichen Leistungsfähigkeit bei der Bevölkerung ungeteilte Anerkennung<br />

fanden.<br />

Leider brachte der kalte, trockene Winter 1894/95 einen Mißton in die freudige<br />

Stimmung, indem im Jänner die Wildensteinquellen in ihrer Ergiebigkeit sehr<br />

zurückgingen und am 27. Februar gänzlich versiegten. Es mußten daher die Hauseckquellen<br />

herangezogen und das Wasser der Jainzenleitung in die neue Leitung eingeführt werden,<br />

wodurch eine notdürftige Wasserversorgung hergestellt war. Erst nach Eintritt von Tauwetter<br />

machte sich am 19. März 1895 in den neuen Stollen der Wasserzufluß bemerkbar, der<br />

innerhalb von 24 Stunden wiederum seine frühere Stärke erreichte.<br />

In den Monaten März und April 1895 wurden die letzten Verteilleitungen sowie verschiedene<br />

Anschlüsse fertiggestellt und ein neuer, prächtiger Weg von der Soleleitungs-Promenade<br />

bis zum Reservoir angelegt, sodaß die feierliche Eröffnung der Wildenstein-Hochquellen-Leitung<br />

programmgemäß vorgenommen<br />

werden konnte.<br />

Diese fand am 8. Juni 1895 unter großer<br />

Beteiligung der Ämter und Behörden,<br />

sowie der Bevölkerung statt. Die<br />

Übernahme der Anlage gestaltete sich<br />

sehr berührend und verliehen alle Festredner<br />

ihrer Freude über das Zustandekommen<br />

des großen Werkes Ausdruck,<br />

wobei sie dem Altbürgermeister Franz<br />

Koch, sowie seinem Nachfolger Bgm. Georg Gschwandtner, als auch dem unermüdlich tätigen Referenten<br />

GR. Engelbert Schodterer für ihre Leistungen die vollste Anerkennung aussprachen.<br />

Behälteranlage<br />

Am 12. März 1894 begann man mit dem Verteilen der Eisenrohre<br />

auf die Rohrtrasse und am 13. März mit den Grabungsarbeiten in der<br />

Poststraße. Die Rohrlegung wurde derart gefördert, daß mit 1. Juni das<br />

Hauptnetz vollständig fertiggestellt war und nur noch kurze Strecken in<br />

den äußeren Ortsteilen übrig blieben.<br />

„Überfluss” der Wildensteinquelle<br />

Heute gibt es keine Probleme mehr mit der Wassermenge - der „Überfluss” der<br />

Wildensteinquelle begleitet ein kurzes Stück den Wanderweg auf die Katrin.<br />

Für die Fotos, die die Wildensteinquelle heute zeigen, bedanken wir uns ganz<br />

herzlich bei Roland Bartl (Wasserreferent i.R.).


Wenn Sie gefunden haben<br />

was Sie nie suchten<br />

waren Sie bei uns<br />

Goldschmiede-Atelier für fantasievolle Schmuckunikate<br />

Gerold und Karoline Schodterer<br />

4820 Bad Ischl, Pfarrgasse 11, Telefon: +43 6132 23729-0<br />

Mobil: +43 664 3575004 und 2253646<br />

Mail: office@schodterer.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag 9.30 bis 18.00 Uhr, Samstag 9.30 bis 17.00 Uhr<br />

oder nach telefonischer Vereinbarung<br />

www.schodterer.at<br />

www.unikat-eheringe.at<br />

Impressum: Layout: Karoline Schodterer, ARTist Werbegestaltung, Fotos: Wolfgang Stadler, www.artpaper-photo.at, Fotos Seite 28 – 31 / Roland Bartl, Wasserreferent i.R., Text: Gerold Schodterer, Druck: WIGO-Druck, Bad Ischl

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