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Newspaper Im Süden Frühling

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WEINKOST IM KLOSTERGARTEN<br />

Wein von<br />

höheren Weihen<br />

als bischöfliches Mensalgut dem Unterhalt der<br />

Bischöfe gedient. Von hier aus wurden wohl auch<br />

die Pfarren der Diözese mit Messweinen beliefert.<br />

ZUM ZWEITEN MAL FINDET HEUER AM 13. MAI DIE „WEINKOST IM<br />

KLOSTERGARTEN“ STATT. VON 17 BIS 22 UHR PRÄSENTIEREN STEIRISCHE<br />

WINZER, UNTERMALT VON STIMMIGER MUSIK, VOR DER AUSSERGEWÖHN­<br />

LICHEN KULISSE DES LEIBNITZER KAPUZINERKLOSTERS 140 ERSTKLASSI­<br />

GE TROPFEN, KLASSIK­ WIE LAGENWEINE. DIE PERFEKTE GELEGENHEIT, UM<br />

DEN GEHALTVOLLEN 2016ER ZU VERKOSTEN, SICH VON DER SPIRITUELLEN<br />

TIEFE DIESES JAHRTAUSENDEALTEN KULTURGETRÄNKS ZU VERGEWIS­<br />

SERN, MIT FREUNDEN ANZUSTOSSEN UND MIT DEN WEINBAUERN HÖCHST­<br />

PERSÖNLICH ÜBER IHR WEIN­CREDO ZU DISKUTIEREN.<br />

Die Mauern des Kapuzinerklosters Leibnitz,<br />

das den Hauptplatz nach Westen<br />

hin abschließt, bilden ein Geviert, das<br />

von Kadagasse bzw. Augasse, Rudolf-<br />

Hans-Bartsch-Gasse und Klostergasse von drei<br />

Seiten umschlossen wird. In der verlängerten<br />

Achse des Hauptplatzes erstreckt sich das Kirchenschiff<br />

mit den beiden Seitenkapellen. Der<br />

Glockenturm befindet sich an der Schloss Seggau<br />

zugewandten Rückseite.<br />

#KAPUZINER<br />

1639 erfolgte die Grundsteinlegung für das Kapuzinerkloster,<br />

am 10. Mai 1643 wurde die Kirche<br />

von Johann Markus Graf von Altringen, Fürstbischof<br />

von Seckau, zu Ehren des Heiligen Apostels<br />

Andreas geweiht. 1699 erweiterte der Leibnitzer<br />

Baumeister Jakob Schmerlaib die Kirche um die<br />

Lorettokapelle, 1729 wurde die Franziskuskapelle<br />

errichtet. <strong>Im</strong> 18. Jahrhundert stieg das Kloster<br />

nach dem Ausbau des Gebäudes und der Bibliothek<br />

zu einem wichtigen Stützpunkt in der<br />

innerösterreichischen Kapuzinerprovinz „zur<br />

unbefleckten Empfängnis“ auf, möglicherweise<br />

sogar zum Sitz des Povinzials.<br />

Die Kapuziner, lateinisch Ordo Fratrum<br />

Minorum Capucinorum, hatten sich in der ersten<br />

Hälfte des 16. Jahrhunderts aus den in der Nachfolge<br />

des Heiligen Franz von Assisi (1181/82 bis<br />

1226) entstandenen Ordensgemeinschaften als<br />

eigenständiger Bettelorden herausgebildet. Der<br />

Orden ist in Provinzen gegliedert.<br />

#MÖNCHE<br />

1844 wurde das Kloster umgebaut und erweitert,<br />

auch der Glockenturm wurde damals errichtet.<br />

Die Nationalsozialisten unterdrückten das<br />

kirchliche Leben und hoben das Kloster 1940 auf.<br />

Doch gleich nach dem Krieg begannen Kapuziner<br />

mit den Instandsetzungsarbeiten. Die jeweils<br />

acht bis zehn Brüder, die in der Folge im Kloster<br />

lebten, betätigten sich im Religionsunterricht und<br />

in der Krankenhausseelsorge. 1992 übernahmen<br />

polnische Mönche der Krakauer Provinz das<br />

Leibnitzer Kloster, um seinen Bestand längerfristig<br />

zu sichern. Sie leisten nicht nur den Menschen<br />

in Leibnitz Seelsorge, sondern betreuen auch die<br />

Wallfahrtsseelsorge von Maria Fieberbründl in<br />

der Oststeiermark. Zurzeit bilden vier Brüder die<br />

Klostergemeinschaft.<br />

# WEINKELLER #SEGGAU<br />

Es mag ein Zufall sein, doch vom Garten des<br />

Klosters aus genießen Besucher einen wunderbaren<br />

Blick hinüber zum Schloss Seggau. Und dieses<br />

Schloss Seggau beherbergt den Weinkeller des<br />

bischöflichen Weinguts. Ein imposanter oberirdischer<br />

(!) Gewölbebau, der, vor über 300 Jahren<br />

in seiner heutigen Form errichtet, zu einem der<br />

ältesten und größten Europas zählt. Seit 2007 werden<br />

die Weine von den Winzerbrüdern Erich und<br />

Walter Polz gekeltert. Davor hatte das seit dem<br />

11. Jahrhundert von den Salzburger Erzbischöfen<br />

erbaute und 1218 auf die „steirischen“ Seckauer<br />

Bischöfe übergegangene Schloss jahrhundertelang<br />

Fotos: Shutterstock, Stephan Friesinger, Steiermark Tourismus / Harry Schiffer<br />

#MESSWEIN<br />

Die Transsubstantiation, das heißt die Wesensverwandlung<br />

von Brot und Wein zu Leib und Blut in<br />

der Vergegenwärtigung des Opfers Christi, ist wohl<br />

der zentrale Kern der Liturgie. Der Bedeutung des<br />

Weines für den Ritus entsprechend schenkt die<br />

katholische Kirche dem Weinbau und der Weinherstellung<br />

stets großes Augenmerk. Mit dem<br />

Christentum verbreitete sich auch der Weinbau.<br />

Angesichts häufiger Verfälschungen wurden im<br />

Laufe der Zeit auch strenge Vorschriften erlassen<br />

und die Erzeugung des Messweines kontrolliert,<br />

um dessen Unverfälschtheit und natürliche<br />

Reinheit zu garantieren. So findet sich etwa in<br />

der „Grundordnung des römischen Messbuchs“<br />

folgender Punkt betreffend den Wein:<br />

„DER WEIN FÜR DIE<br />

EUCHARISTIEFEIER<br />

MUSS VOM GEWÄCHS<br />

DES WEINSTOCKS<br />

(VGL. LK 22,18) STAM­<br />

MEN UND NATURREIN<br />

UND UNVERMISCHT<br />

SEIN, DAS HEISST OHNE<br />

BEIMISCHUNG VON<br />

FREMD STOFFEN.“<br />

Anforderungen, die in Österreich von Prädikatsweinen<br />

erfüllt werden. Spätestens hier treffen<br />

sich katholische und steirische Weingeschichte<br />

zur gemeinsamen Feier eines Weins von höheren<br />

Weihen. Der Klostergarten wird so zur absolut<br />

logischen Kulisse für eine Verkostung edler<br />

steirischer Weine, wie sie heimische Winzer mit<br />

ihrer Hände ehrlicher Arbeit in den Weingärten<br />

kultivieren und in den Kellern keltern. An diesem<br />

einen Abend schwappt das urbane Treiben des<br />

nicht einmal einen Steinwurf entfernten Leibnitzer<br />

Hauptplatzes über die Mauern herüber in diesen<br />

sonst so stillen, dem Trubel entrückten Klostergarten.<br />

Nach der Weinkost klingt der Abend nur ein<br />

paar Meter weiter beim Clubbing chillig aus.<br />

„MIT BESONDERER<br />

SORGFALT ACHTE MAN<br />

DARAUF, DASS DAS<br />

BROT UND DER WEIN,<br />

DIE FÜR DIE EUCHA­<br />

RISTIE BESTIMMT SIND,<br />

IN EINWANDFREIEM<br />

ZUSTAND AUFBEWAHRT<br />

WERDEN. DAS HEISST, ES<br />

IST DAFÜR ZU SORGEN,<br />

DASS DER WEIN NICHT<br />

ZU ESSIG WIRD …“<br />

Grundordnung des römischen Messbuchs<br />

WEINKOST IM KLOSTERGARTEN<br />

SAMSTAG, 13. MAI 2017<br />

17.00 BIS 22.00 UHR<br />

Das Kapuzinerkloster Leibnitz öffnet seine Pforten und<br />

ist Schauplatz für die Verkostung hochkarätiger Weine,<br />

feiner Kulinarik und angenehmer Musik.<br />

Am Sa., 13. Mai 2017 von 17.00 bis 22.00 Uhr<br />

präsentieren Winzer aus der Steiermark 140 erstklassige<br />

Weine, darunter sowohl Klassik­ als auch Lagenweine.<br />

Aufregend duftend, leicht zugänglich und doch körperreich<br />

– der Jahrgang 2016 hat’s wieder in sich.<br />

Und die Weinkost im Klostergarten ist die ideale<br />

Gelegenheit, den neuen Wein zu verkosten – aber<br />

auch die Winzer selbst zu treffen: viel zu erfahren<br />

über das Weinbaujahr 2016, den neuen Jahrgang<br />

kennenzulernen, und seine Lieblingssorte zu fi nden,<br />

neue Winzer zu entdecken. Bei stimmiger Musik ist die<br />

Veranstaltung aber auch idealer Treffpunkt, ein Sehen<br />

und Gesehen­werden, ein gemütlicher Nachmittag und<br />

Abend mit Freunden.<br />

Leibnitz als urbanes Zentrum der Südsteiermark – der<br />

Wein städtisch interpretiert. Auch das ist das Schöne,<br />

das andere an dieser Veranstaltung. Und nach der<br />

Weinkost geht’s zum Clubbing, nur wenige Meter<br />

entfernt. Hier genießen wir die Musik und lassen den<br />

Abend bei guter Musik chillig ausklingen.<br />

Und warum ich das so gerne mache? <strong>Im</strong> Frühjahr in der<br />

Stadt ein starkes Zeichen zu setzen für den neuen Wein,<br />

unsere Winzer in die Stadt zu bringen und viele Menschen<br />

auf das tolle Angebot unserer Region aufmerksam<br />

zu machen, ist mir ein Anliegen. Mit der Leibnitzer Weinkost<br />

im Klostergarten ist uns das gelungen. Das Kloster<br />

Leibnitz ist eine schöne Location, auch die Zusammenarbeit<br />

mit den Klosterbrüdern funktioniert perfekt. Unsere<br />

Plakate, unser Werbeauftritt – städtisch, regional.<br />

Eva Lehner,<br />

Tourismusverband<br />

Leibnitz Südsteiermark<br />

Klassik & Lagen<br />

JAHRGANG<br />

2016<br />

08 Region Leibnitz<br />

Südsteiermark 09

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