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Staatsbad Salzuflen - Gastgeberverzeichnis 2017

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DAS GRADIERWERK<br />

Unterwegs mit dem Meister der 1000 Wasserhähne<br />

»Der Mann für alle Fälle«, sagt eine Kollegin über<br />

Olaf Hillebrenner. »Haustechnik fürs <strong>Staatsbad</strong>«, sagt<br />

er selbst, wenn er seine Tätigkeit beschreiben soll.<br />

Er ist Elektriker, andere seiner Kollegen sind Tischler<br />

– Menschen, die wissen, wie man etwas aufbaut<br />

und ans Laufen bringt. Das Gradierwerk zum Beispiel,<br />

wichtiger Arbeitsbereich des Technik-Teams.<br />

Seit 30 Jahren arbeitet Olaf Hillebrenner schon für<br />

das <strong>Staatsbad</strong> und hat dabei auch die Erneuerung der<br />

Gradierwerke und die Errichtung des ErlebnisGradierwerks<br />

miterlebt. Um die Haltbarkeit zu gewährleisten,<br />

werden die Schwarzdornwände, von denen<br />

unablässig das solehaltige Wasser rieselt, einmal im<br />

Jahr mit Hochdruck gereinigt. Denn das Wasser aus<br />

vier Quellen, das dort täglich verdunstet, vernebelt<br />

und neu in den Kreislauf gepumpt wird, enthält in<br />

unterschiedlicher Menge und Zusammensetzung Mineralstoffe.<br />

Die lagern sich auf der Oberfläche ab und<br />

würden früher oder später die durchlässige Wand<br />

verschließen. An den vier transparenten Kunststoffrohren,<br />

die das Wasser von den vier Quellen in das<br />

Werk leiten, lässt sich der Inhalt deutlich ablesen: Rot<br />

ist zum Beispiel das Rohr, das Wasser aus dem eisenhaltigen<br />

Neubrunnen führt.<br />

Auch die rund 1000 Hähne auf den Dächern der<br />

Gradierwerke, durch die das Wasser aus den sogenannten<br />

Krippen auf die Wände rieselt, verstopfen<br />

laufend aufs Neue und müssen täglich gereinigt<br />

werden. Genauso wie das Kneipp-Armbecken vor<br />

dem Gradierwerk am Uhrenturm und die übrigen<br />

Kneipp-Becken in Kurpark und Landschaftsgarten.<br />

Das Wasser hält Olaf Hillebrenner und seine Kollegen<br />

auf Trab – zumindest solange, bis die Temperaturen<br />

den Gefrierpunkt unterschreiten, denn dann werden<br />

die Gradier werke abgeschaltet. »Früher wurden sie<br />

schon im Herbst abgeschaltet und erst Ostern wieder<br />

in Betrieb genommen«, erzählt Hillebrenner. »Da ist<br />

es dann schon mal passiert, dass Vögel beim Nestbau<br />

in den Schwarzdornwänden vom Wasser überrascht<br />

wurden. Eigentlich schade, es ist ja ein schöner Ort<br />

zum Brüten.«<br />

Der versierte Techniker ist gerne in Bad <strong>Salzuflen</strong><br />

und liebt seinen Job. Er mag den Kontakt zu den<br />

Kur gästen, er weiß es zu schätzen, dass hier alles in<br />

Fußnähe zu erreichen ist und das Arbeitsklima ist im<br />

wahrsten Sinne des Wortes mehr als angenehm. Und<br />

wenn das ausnahmsweise immer noch nicht reicht,<br />

um absolut entspannt zu sein, dann geht er in seinen<br />

Garten, auch der ist nicht weit – wen wundert ’s –<br />

»nur zwei Minuten zu Fuß von hier.«<br />

Olaf Hillebrenner bei einem<br />

seiner täglichen Kontrollgänge.<br />

Das reibungslose<br />

Funktionieren der drei<br />

Salzufler Gradierwerke erfordert<br />

intensiven Einsatz.<br />

Bis zu 600.000 Liter Sole<br />

rieseln täglich über die<br />

Schwarzdornwände, die<br />

durch hunderte von Wasserhähnen<br />

reguliert werden<br />

müssen.<br />

Von Menschen und Riesen – wie das Salz zum Kurgast kam<br />

Es ist schon einige Zeit her – genau<br />

genommen sogar ziemlich lange, vielleicht<br />

sogar uralte Zeiten schon – dass<br />

bei Salz uflen die letzten Riesen lebten.<br />

Und so umsichtig und menschenfreundlich<br />

sie auch im großen Ganzen<br />

waren, passierte es doch eines Tages,<br />

dass Bergtraut, das Riesenfräulein, eine<br />

Gruppe von Kindern erschlug, als sie<br />

gedankenlos einige »Steinchen« aus<br />

ihren Sommersandalen schnippte. Das<br />

sanftmütige Riesen fräulein war untröstlich<br />

ob seines Missgeschicks, vergoss<br />

bittere, vielmehr salzige Tränen und<br />

erst einer guten Fee gelang es auf recht<br />

geschickte und einfallsreiche Weise, sie<br />

mit ihrem Unglück auszusöhnen:<br />

»Ich will deinen Tränen Wunderkraft<br />

ver leihen, sie sollen als heilkräftige<br />

Quellen für immerdar im Tal zum Vorschein<br />

kommen. Wer darin badet oder<br />

davon trinkt, soll gesunden, wenn er<br />

krank ist. So werden deine Tränen vielen<br />

Menschenkindern das Leben retten,<br />

und deine Schuld ist getilgt.«<br />

Es hat dann noch einige Zeit gedauert,<br />

bis die ersten Menschenkinder die<br />

Heilkraft des Wassers erkannten und<br />

nutzten – 1818 eröffnete Medizinalrat<br />

Heinrich Hasse die erste sogenannte<br />

Sole-Badeanstalt in <strong>Salzuflen</strong>.<br />

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