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Auf Safari! – Leseprobe

Der Galago, auch Buschbaby genannt, kann sogar in der schwärzesten Nacht gut sehen. Der zahnlose Pangolin ist komplett mit harten Schuppen bedeckt. Und wenn man sich zwischen einem Honigdachs und einem Löwen entscheiden muss, wählt man den Löwen als kleineres Übel. Jedes Tier in Auf Safari! ist anders, spannend und doch nur Wenigen bekannt. Neben detaillierten Zeichnungen finden sich hier Informationen zu Rasse, Gewicht, Lebensraum und Sozialverhalten der andersartigen Wesen. Neben den außergewöhnlichen Fähigkeiten, die diese Tiere vorweisen können, ranken sich auch volkstümliche Mythen um ihre Herkunft und Geschichte, die in diesem Buch beschrieben werden. Außerdem erfährt man, wie man diese wenig verbreiteten Arten schützen und erhalten kann. Ein Buch, das neugierige Entdeckerherzen höher schlagen lässt.

Der Galago, auch Buschbaby genannt, kann sogar in der schwärzesten Nacht gut sehen. Der zahnlose Pangolin ist komplett mit harten Schuppen bedeckt. Und wenn man sich zwischen einem Honigdachs und einem Löwen entscheiden muss, wählt man den Löwen als kleineres Übel. Jedes Tier in Auf Safari! ist anders, spannend und doch nur Wenigen bekannt. Neben detaillierten Zeichnungen finden sich hier Informationen zu Rasse, Gewicht, Lebensraum und Sozialverhalten der andersartigen Wesen.

Neben den außergewöhnlichen Fähigkeiten, die diese Tiere vorweisen können, ranken sich auch volkstümliche Mythen um ihre Herkunft und Geschichte, die in diesem Buch beschrieben werden. Außerdem erfährt man, wie man diese wenig verbreiteten Arten schützen und erhalten kann. Ein Buch, das neugierige Entdeckerherzen höher schlagen lässt.

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uf<br />

<strong>Safari</strong>!<br />

FLORIAN BAYER<br />

ALICIA KLEPEIS<br />

Was Afrikas wilde<br />

Tiere alles können


uf<br />

<strong>Safari</strong>!<br />

FLORIAN BAYER<br />

ALICIA KLEPEIS<br />

Was Afrikas wilde<br />

Tiere alles können<br />

<strong>Auf</strong> <strong>Safari</strong>!<br />

Was Afrikas wilde Tiere alles können<br />

Idee, Redaktion und Design von Gestalten<br />

Erzählt von Alicia Klepeis<br />

Illustriert von Florian Bayer<br />

Übersetzt von Anja Sackarendt und Paul Kamnitzer<br />

Editorial Management von Maria-Elisabeth Niebius<br />

Design und Layout von Anna Berge<br />

Schriften: Nobel von Tobias Frere-Jones, Pocket Px von<br />

Kemie Guaida und South African von Måns Grebäck<br />

Märchen vom Erdferkel erzählt nach dem „Awful<br />

Aardvark“ von Mwalimu und Adrienne Kennaway.<br />

Veröffentlicht von Kleine Gestalten, Berlin 2017<br />

ISBN: 978-3-89955-781-7<br />

Die englische Ausgabe ist unter der<br />

ISBN 978-3-89955-782-4 erhältlich.<br />

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwendung ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlags unzulässig.<br />

Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung, Mikroverfilmung sowie<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Respect copyrights, encourage creativity!<br />

Weitere Informationen unter kleine.gestalten.com.<br />

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche<br />

Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet<br />

über http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />

Dieses Buch wurde auf FSC®-zertifiziertem Papier gedruckt.<br />

Druck: Offsetdruckerei Grammlich GmbH, Pliezhausen<br />

Hergestellt in Deutschland


Verkleidet mit Schuppen, können sich Steppenschuppentiere zu einem<br />

Ball zusammenrollen und ihren schlimmsten Feinden ausweichen.<br />

Steppenschuppentier<br />

E s ist Nacht in der afrikanischen Savanne. Ein Steppenschuppentier<br />

kriecht aus seiner Höhle. Mit seinen harten,<br />

braunen Schuppen sieht es aus wie ein gepanzerter<br />

Ameisenbär. Es kann sehr schlecht sehen, hat aber eine<br />

ausgezeichnete Nase. So erschnüffelt es einen Termitenhügel,<br />

in dem es von kleinen Köstlichkeiten nur so<br />

wimmelt. Blitzschnell leckt es mit seiner Zunge die wild<br />

umherlaufenden Termiten auf. Ein Festmahl! Während<br />

das Schuppentier sein Abendessen verdaut, pirscht sich<br />

ein Löwe heran. Im hohen, dichten Gras kann man ihn<br />

kaum sehen. Seine Augen sind fest auf den schuppigen<br />

Termitenfresser gerichtet. Tatze um Tatze kommt er<br />

näher. Halt! Gerade wollte der Löwe auf seine Beute<br />

springen, aber plötzlich ist das Schuppentier weg. Wie<br />

konnte das passieren? Das Schuppentier kann sich zu einer<br />

Kugel zusammenrollen, um sein Gesicht und seine weiche<br />

Unterseite in seinem harten Schuppenpanzer zu verbergen.<br />

Mit seiner Tatze tappt der Löwe auf das zusammengerollte<br />

Tier. Ohne Erfolg: Es rollt wie ein Ball über den<br />

grasbedeckten Boden. Nun versucht der Löwe den Ball<br />

zu zerbeißen, aber auch die scharfen Zähne des Königs<br />

der Tiere können den harten Panzer nicht durchbrechen.<br />

Die Schuppen bestehen aus demselben Stoff wie deine<br />

Fingernägel: Keratin. Dieser macht die Schuppen hart und<br />

scharf <strong>–</strong> so scharf, dass sich ein Angreifer leicht an ihnen<br />

verletzen kann. Eine Weile schlägt der Löwe noch auf das<br />

zusammengerollte Schuppentier und beißt auf ihm herum.<br />

Dann gibt er auf. Hungrig schleicht er davon. .<br />

Steckbrief<br />

WISSENSCHAFTLICHER NAME Manis temminckii (Steppenschuppentier)<br />

KLASSE Mammalia (Säugetiere) LÄNGE 40 bis<br />

70 Zentimeter Kopf-Rumpf-Länge, 40 bis 70 Zentimeter<br />

Schwanzlänge GEWICHT 7 bis 18 Kilogramm. Bei der Geburt<br />

wiegen Steppenschuppentiere 200 bis 500 Gramm.<br />

LEBENSRAUM Steppenschuppentiere bevorzugen Gebiete mit<br />

sandiger Erde. Sie leben in Wäldern und Savannen, auf<br />

offenen Grasflächen und im dichten Dickicht. VERBREITUNG<br />

Steppenschuppentiere sind in Zentralafrika, im Osten und<br />

Süden Afrikas verbreitet. ERNÄHRUNG Steppenschuppentiere<br />

ernähren sich mithilfe ihrer klebrigen Zunge von<br />

Ameisen und Termiten, weichen Insekten oder Larven.<br />

Geschätzt verschlingt ein Steppenschuppentier ungefähr<br />

70 Millionen Insekten im Jahr. Weil sie keine Zähne haben,<br />

schlucken die Steppenschuppentiere Sand und kleine<br />

Steine <strong>–</strong> diese helfen ihnen ihr Futter zu zermalmen und<br />

unterstützen dabei die Verdauung. VERHALTEN Steppenschuppentiere<br />

sind sehr scheu und meist Einzelgänger, mit<br />

Ausnahme der kurzen Paarungszeit. Steppenschuppentiere<br />

sind nachtaktiv. Am Tag ruhen sie meist in ihren<br />

Höhlen, die sie in die Erde gegraben haben. FAMILIE UND<br />

NACHWUCHS Die Tragezeit der Steppenschuppentiere<br />

beträgt ungefähr 135 bis 139 Tage. Die Weibchen gebären<br />

in unterirdischen Bauten ein einzelnes Junges. Bei der<br />

Geburt sind die Schuppen weich und blass, ab dem zweiten<br />

Lebenstag werden sie härter. Wenn die Steppenschuppentierkinder<br />

nach einem Monat zum ersten Mal die Höhle<br />

mit ihrer Mutter verlassen, reiten sie oft auf deren Schwanzwurzel.<br />

LEBENSERWARTUNG 20 Jahre WISSENSWERTES Die Zunge<br />

eines Steppenschuppentiers kann ausgestreckt länger als<br />

40 Zentimeter sein! MERKMALE Das Steppenschuppentier ist<br />

mit Schuppen bedeckt und doch kein Reptil. Einige Leute<br />

habe es als „laufende Artischocke“ beschrieben. Steppenschuppentiere<br />

gehen merkwürdig. Ihre Vorderbeine sind<br />

kürzer als die Hinterbeine, so schlurfen sie vorwärts während<br />

sie ihre scharfen Grabkrallen beim Spazieren einziehen,<br />

um sie nicht abzunutzen. TIERSCHUTZ Sie sind eine der<br />

bedrohtesten Arten der Erde. Einige Menschen jagen sie<br />

wegen ihres Fleischs, das als Delikatesse gilt. Andere<br />

wollen sie wegen ihrer Schuppen erlegen, die in der traditionellen<br />

chinesischen Medizin verwendet werden.<br />

Die Geschichte vom Pangolin und seinem Festmahl<br />

Steppenschuppentier und Leopard wurden sehr gute FreundeSteppenschuppentier<br />

lud Leopard zu sich nach Hause ein. Leopard kam mit all<br />

seinen Ehefrauen in das Dorf des Steppenschuppentiers. Doch<br />

Steppenschuppentier hatte nichts zum Kochen. Es ging auf die<br />

Jagd und kam zu einem großen Baum. Es<br />

kletterte hinauf und rollte wie ein Ball herunter.<br />

Ein Okpweng sah dieses Kunststück und fragte das<br />

Steppenschuppentier, wie es das macht. Steppenschuppentier<br />

sagte, einfach den Baum<br />

hinauf klettern und langsam<br />

herunter fallen. Das Okpweng<br />

versuchte es <strong>–</strong> aber es fiel<br />

herab und starb. So bekam<br />

Steppenschuppentier<br />

frisches Fleisch<br />

für seine Gäste.<br />

10


Gepard<br />

-<br />

Rasend schnell taucht der<br />

Gepard aus dem hohen<br />

Gras auf und lässt einen<br />

Vogelschwarm rasch<br />

auffliegen.


Diese tagaktiven Vögel nutzen schlaue Strategien,<br />

um ihre Eier zu beschützen.<br />

Großer<br />

Honiganzeiger<br />

I n Mosambik ist es sonnig und schön. In den Büschen<br />

sucht ein Mann des Wayao-Stammes nach Honig. Plötzlich<br />

erscheint ein gräulich-brauner Vogel mit einem pinkfarbenen<br />

Schnabel. Der Vogel flattert vor dem Honigsammler<br />

herum und zwitschert den Mann an. Tatsächlich zeigt er<br />

ihm den Honig an. Er fliegt von Baum zu Baum und führt<br />

den Mann so zu den Bienenstöcken, die in einigen hohlen<br />

Bäumen versteckt sind. Aber hilft denn der Vogel dem<br />

Mann mit Absicht? Ja, er möchte ihm wirklich helfen!<br />

Der Große Honiganzeiger ist für seine erfolgreiche Hilfe<br />

beim <strong>Auf</strong>spüren versteckter Bienenstöcke berühmt. Mit<br />

einem besonderen Ruf kann ein Mensch die <strong>Auf</strong>merksamkeit<br />

des Honiganzeigers auf sich ziehen. In manchen<br />

Gegenden pfeift man, in anderen Gegenden klingt der Ruf<br />

eher wie ein surrendes „brrr-hm“. Wenn die Vögel einen<br />

dieser Rufe hören, dann führen sie die Menschen zum<br />

Honig. Aber was haben die Vögel davon? Nachdem die<br />

Menschen den Honig eingesammelt haben, lassen sie<br />

Wachs und damit die Lieblingsspeise des Großen Honiganzeigers<br />

zurück. Der Große Honiganzeiger und der<br />

Mensch bilden ein echtes Team, und zwar schon seit sehr<br />

langer Zeit! Wie Wissenschaftler vermuten, reicht ihre<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit Tausende, vielleicht sogar<br />

Millionen Jahre weit zurück. .<br />

WISSENSCHAFTLICHER NAME Indicator indicator (Großer<br />

Honiganzeiger) KLASSE Aves (Vögel) LÄNGE Ungefähr<br />

20 Zentimeter Kopf-Rumpf-Länge GEWICHT 48,9 Gramm<br />

(Durchschnitt der Männchen), 46,8 Gramm (Durchschnitt<br />

der Weibchen) LEBENSRAUM Die Vögel leben gern in weiten,<br />

offenen Gebieten. Sie haben sich in Steppen und Savannen,<br />

auf Obstplantagen oder an Flussufern angesiedelt.<br />

VERBREITUNG Große Honiganzeiger leben in Afrika südlich<br />

der Sahara-Wüste. ERNÄHRUNG Diese Vögel haben eine<br />

ungewöhnliche wachsbasierte Ernährung. Dank ihrer<br />

besonderen Verdauungsenzyme können sie Wachs verdauen.<br />

Große Honiganzeiger fressen außerdem Insekten,<br />

Larven und Maden von Bienenstockinsekten sowie gelegentlich<br />

Früchte. VERHALTEN Große Honiganzeiger sind<br />

Einzelgänger, außer in der kurzen Paarungszeit. Diese<br />

Vögel sind tagaktiv. FAMILIE UND NACHWUCHS Ein Weibchen legt<br />

vier bis acht Eier in einer Brutzeit. Es legt jeweils ein Ei in<br />

ein Nest <strong>–</strong> aber keins dieser Nester gehört dem Weibchen<br />

selbst. Stattdessen legt eine Große Honiganzeigerin ihre<br />

Eier in die Nester anderer Vögel, sie pickt die Eier der<br />

Nestbesitzerin auf, damit ihr eigenes Junges überlebt.<br />

Gemein! LEBENSERWARTUNG Bis zu zwölf Jahren in freier Wildbahn<br />

WISSENSWERTES In Sambia werden die Großen Honiganzeiger<br />

durch das Geräusch des Holzhackens angelockt.<br />

Südlicher<br />

Gelbschnabeltoko<br />

I n einem trockenen Waldgebiet im südafrikanischen WISSENSCHAFTLICHER NAME Tockus leucomelas (Südlicher Gelbschnabeltoko)<br />

KLASSE Aves (Vögel) LÄNGE 40 Zentimeter<br />

Kruger-Nationalpark sind zwei Gelbschnabeltokos auf<br />

einer Mission. Das Vogelpärchen inspiziert einen Baumstamm.<br />

Sie suchen nach einem Ort zum Eierlegen und chen), 138 bis 211 Gramm (Durchschnitt der Weibchen)<br />

GEWICHT 153 bis 242 Gramm (Durchschnitt der Männ-<br />

Brüten. Ideal wäre ein windgeschütztes Loch, das schon LEBENSRAUM Die Vögel leben in Savannen und Waldgebieten.<br />

VERBREITUNG Südliches Afrika ERNÄHRUNG Gelbschnabel-<br />

morgens von der Sonne erwärmt wird. Sobald sie einen<br />

geeigneten Ort gefunden haben, beginnt das Weibchen tokos sind Allesfresser. Sie fressen Samen, Fallobst, kleine<br />

das Loch mit Borke und trockenen Blättern auszulegen. Tiere und Insekten. VERHALTEN Erwachsene Gelbschnabeltoko-Paare<br />

leben oft lange zusammen. Die Vögel sind<br />

Dann tut es etwas Sonderbares: Von innen verschließt<br />

es das Nest mit seinem eigenen Kot, nur einen winzigen tagaktiv. FAMILIE UND NACHWUCHS Diese Vögel bauen ihre<br />

Spalt lässt es offen. Während das Weibchen auf den Eiern Nester in natürliche Baumlöcher, 75 Zentimeter bis 12<br />

brütet, versorgt das Männchen es durch diese Öffnung Meter über der Erde. Die Weibchen legen zwei bis sechs<br />

mit Nahrung. Erst wenn das älteste Küken drei bis vier Eier, die sie ungefähr 24 Tage ausbrüten. Die frisch<br />

Wochen alt ist, verlässt das Weibchen das Nest wieder. geschlüpften Vögel bleiben 42 bis 47 Tage im Nest.<br />

Dann verschließen die beiden Gelbschnabeltokos das WISSENSWERTES Zusätzlich zu ihrem Klack-Klack-Geräusch<br />

Loch abermals, um ihre Küken nun gemeinsam von außen pfeifen, gackern und grunzen diese Vögel.<br />

zu füttern. Die Jungen werden behütet, bis sie alt genug<br />

sind und ein eigenes Gefieder bekommen.<br />

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