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MTD_DDG_2017_09

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diabetes<br />

Herausgegeben von der<br />

Deutschen Diabetes Gesellschaft (<strong>DDG</strong>)<br />

2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

zeitung<br />

Die <strong>DDG</strong> will<br />

politisch mitmischen<br />

Aufgaben und Forderungen für die Zukunft<br />

BERLIN. Für die bestmögliche<br />

Umsetzung<br />

aktueller Erkenntnisse in<br />

die Patientenversorgung<br />

fühlt sich die <strong>DDG</strong> auch<br />

politisch verantwortlich.<br />

Alle Verfahren der Selbstverwaltung<br />

mit gesetzesprägendem<br />

Charakter werden<br />

ohne strukturierte Einbindung<br />

der Fachgesellschaften<br />

vollzogen, kritisiert die <strong>DDG</strong>.<br />

Dasselbe gilt für Millionen<br />

Betroffene, die hierbei keine<br />

„Stimme“ haben! Mit diesen<br />

Worten macht die <strong>DDG</strong>-Spitze<br />

in einem Forderungskatalog<br />

die Notwendigkeit des<br />

Mitredens deutlich. Aktiv sein<br />

will sie bei der Stärkung von<br />

Forschung und Versorgung,<br />

der Digitalisierung und der<br />

Prävention laut Nationalem<br />

Diabetesplan. 3<br />

Fotos: iStock/xefstock<br />

Aktuelle News zu<br />

Diabetestechnologie<br />

& Digitalisierung<br />

WIESBADEN. Die zweite Ausgabe<br />

des diatec journals finden<br />

Sie als eigene Lage in dieser<br />

diabetes zeitung!<br />

»HbA 1c bleibt wichtiger Aspekt«<br />

Prof. Dr. Seufert über die Bedeutung der HbA 1c -Messung<br />

FREIBURG. Wird der Stellenwert<br />

der HbA 1c -Messung<br />

in der Betreuung von Diabetespatienten<br />

tatsächlich<br />

überbewertet, wie es einige<br />

Stimmen in jüngster Vergangenheit<br />

über verschiedene<br />

Kanäle verbreiten? Professor<br />

Dr. Jochen Seufert vom Universitätsklinikum<br />

Freiburg<br />

und Vorstandsmitglied der<br />

Deutschen Diabetes Gesellschaft<br />

positioniert sich klar<br />

dagegen: „Der HbA 1c -Wert<br />

bleibt für die Therapiesteuerung<br />

gerade auch bei<br />

älteren Patienten zur Vermeidung<br />

einer Glukosurie<br />

und Exsikkose von Bedeutung.“<br />

Natürlich dürfe man<br />

„sich nicht ausschließlich<br />

auf die Blutzuckersenkung<br />

fokussieren“. Auch der Einsatz<br />

neuer Antidiabetika<br />

wie SGLT2-Inhibitoren oder<br />

GLP1-Analoga rechtfertigt in<br />

seinen Augen keine Fire-andforget-Strategie.<br />

Er spricht<br />

zudem dar über, warum die<br />

Zeit für neue Biomarker wie<br />

z.B. hoch sensitives CRP, Interleukin-6<br />

oder Hepatokine<br />

wie Retinol-bindendes Protein,<br />

die die HbA 1c -Messung<br />

zukünftig ersetzen könnten,<br />

noch nicht reif ist. 16<br />

Schwanger & Typ 1:<br />

CGM anbieten!<br />

LISSABON. Auf dem EASD<br />

Annual Meeting <strong>2017</strong> wurden<br />

die Ergebnisse der<br />

CONCEPTT-Studie vorgestellt.<br />

Die Botschaft der Autoren<br />

ist klar: „Wir empfehlen,<br />

allen Schwangeren mit Typ-<br />

1-Diabetes im ersten Trimester<br />

das CGM anzubieten.“<br />

Denn die bessere glykämische<br />

Kontrolle resultierte in weniger<br />

Komplikationen der Babys. 8<br />

Adressfeld<br />

Konfusion um Mischpreise<br />

Urteile des Landessozialgerichtes Berlin-Brandenburg machen ratlos<br />

BERLIN. Die Bildung von<br />

Mischpreisen für ein Arzneimittel,<br />

das je nach Patientenkollektiv<br />

unterschiedliche<br />

Wirkung entfalten kann,<br />

ist nach Gerichtsurteilen<br />

rechtswidrig. Professor Dr.<br />

Jürgen Wasem, Leiter der<br />

AMNOG-Schiedsstelle, sieht<br />

als Problem, dass der Gesetzgeber<br />

nur die Fälle „komplett<br />

ohne Zusatznutzen“ und<br />

Jetzt anmelden!<br />

Volkskrankheiten Diabetes<br />

und Bluthochdruck:<br />

vorbeugen, erkennen, behandeln<br />

10. –11. November <strong>2017</strong> im Rosengarten Mannheim<br />

„komplett mit Zusatznutzen“,<br />

nicht aber den Fall „teilweise<br />

mit und teilweise ohne Zusatznutzen“<br />

geregelt habe.<br />

Das Bundessozialgericht soll<br />

jetzt über die Mischpreispraxis<br />

entscheiden. Es wird<br />

auch die Forderung nach<br />

einer Klarstellung durch die<br />

Politik laut. Ärzte befürchten<br />

ansons ten Regresse und<br />

Nachteile für Patienten. 4<br />

Suchtverlagerung<br />

nach Magenbypass<br />

PITTSBURGH. Wird hier der<br />

Teufel mit dem Beelzebub<br />

ausgetrieben? Zwei aktuelle<br />

Beobachtungsstudien untermauern<br />

den Verdacht, dass in<br />

der Folge bariatrischer Eingriffe<br />

ein hohes Risiko für eine<br />

Suchtverlagerung besteht. Die<br />

unterbundene Esssucht kann<br />

offenbar durch andere Süchte<br />

ersetzt werden. Ganz oben<br />

auf der Liste: ein krankhaft<br />

erhöhter Alkoholkonsum und<br />

die langfristige Einnahme von<br />

Opioid analgetika. 18<br />

Foto: fotolia/Photoshooter


2 Editorial<br />

diabeteszeitung · 2 Jahrgang · Nr 9 · 27 September <strong>2017</strong><br />

INhalt<br />

»Es liegt an uns selbst,<br />

Änderungen anzustoßen«<br />

Die <strong>DDG</strong> bezieht klare Positionen<br />

News & Fakten<br />

Die politischen Forderungen der<br />

<strong>DDG</strong>, Konfusion um Mischpreise,<br />

Neue Weiterbildung: Psychotherapie<br />

bei Diabetes, Aktuelle Forschungsnews<br />

vom DZD 3–6<br />

Kongress aktuell<br />

Bericht von der Aachener<br />

»Conference on Cardiovascular<br />

Disease and Diabetes«, Bericht vom<br />

EASD <strong>2017</strong>, Vorankündigungen für<br />

die Diabetes Herbsttagung, Berichte<br />

vom Diabetes Kongress <strong>2017</strong>,<br />

Berichte von den 77th Scientific<br />

Sessions der ADA 6–13<br />

Digitalisierung<br />

Manuel Ickrath, Sprecher der <strong>DDG</strong><br />

Task Force Digitalisierung im Interview,<br />

Erste Diabetes-Apps erhalten<br />

Gütesiegel 14–15<br />

Das Interview<br />

Prof Dr Seufert über den Stellenwert<br />

der HbA 1c -Messung 16<br />

Serie Gendermedizin<br />

Kardiovaskuläres Risiko von Frauen<br />

mit Typ-2-Diabetes 17<br />

Forum Literatur<br />

Suchtverlagerung nach bariatrischer<br />

OP, Ketonämie unter SGLT2-<br />

Hemmern, Erste Metaanalyse zum<br />

künstlichen Pankreas unter Alltagsbedingungen<br />

18–19<br />

Im Blickpunkt<br />

Evaluation der DMP-Daten, Selektivvertrag<br />

Diabetologie der AOK,<br />

Handlungsrichtlinie »Delegation<br />

Blutzuckerbestimmung stationäre<br />

Pflege«, Regionalgesellschaften im<br />

Fokus: Brandenburg 20–23, 25<br />

Lernen am Fall<br />

Insulin-Antikörper-Syndrom 24<br />

Medizin & Markt<br />

Berichte aus der Industrie 26–27<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

nun sind auch die „letzten“ Sommerferien<br />

vorbei und ich hoffe, Sie haben<br />

auch Zeit zur Ruhe, Kontemplation und<br />

vielleicht auch für die eine oder andere<br />

besondere Aktivität, Initiative oder Idee<br />

gehabt. Was die Diabeteswelt in den<br />

letzten Wochen bewegt hat, lesen Sie<br />

in dieser Ausgabe der diabetes zeitung.<br />

Stichwort: Digitalisierung<br />

Alle großen Parteien und viele andere<br />

sprechen davon: Ausbau der Infrastruktur,<br />

digitale Ausbildung an Schulen und<br />

Universitäten sowie Digital Health, digitale<br />

Medizin, die App als Arzt ... Gleichzeitig<br />

schürt die Sorge vor Missbrauch<br />

und Kriminalität im Umgang mit Daten<br />

und Medizinprodukten die Angst. Doch<br />

die Digitalisierung bietet auch große<br />

Chancen.<br />

Wer, wenn nicht wir, muss hier und jetzt „eine sichtbare Positionierung“<br />

beziehen? Damit die Politik, die Industrie, die<br />

Kostenträger, der Gesundheitsmarkt wissen, wo die <strong>DDG</strong> steht.<br />

Wir müssen den „medizinischen Standard“ und damit unsere<br />

Erwartung formulieren – sonst machen dies andere für uns.<br />

Daher hat die <strong>DDG</strong> Eckpfeiler eines Handlungsrahmens für<br />

die digitale Transformation in der Diabetologie formuliert,<br />

einen sogenannten „Code of Conduct Digital Health“. Dieser<br />

wird in Kürze auf der <strong>DDG</strong>-Homepage einsehbar sein. Lesen<br />

Sie dazu auch das Interview auf Seite 14 mit Manuel Ickrath,<br />

dem Sprecher der Task Force Digitalisierung der <strong>DDG</strong> und<br />

Co-Autor des Code of Conduct.<br />

Zudem finden Sie dieser diabetes zeitung beiliegend die zweite<br />

Ausgabe des diatec journals – mit aktuellen Themen zu<br />

Digitalisierung und Diabetestechnologie.<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (<strong>DDG</strong>)<br />

Foto: © <strong>DDG</strong>, Bild: Deckbar<br />

Herzlichst Ihr<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

Eine starke Patienten-Stimme!<br />

Im Wahlkampf hat Gesundheitspolitik<br />

eigentlich keine Rolle gespielt. Warum<br />

nicht? Warum sind Themen der Versorgung<br />

und das Leid sowie Wohl der Patienten<br />

bzw. Bürgerinnen und Bürger<br />

offensichtlich „nicht relevant“ für eine<br />

Wahlentscheidung. Beim „TV-Duell“: keine<br />

einzige Frage hierzu! Warum ist der<br />

Umgang mit „Diesel“ entscheidender für<br />

den Wahlausgang als die Qualität unserer<br />

Medizin? Wer könnte dem besseres<br />

Gehör verschaffen als eine starke und<br />

laute „Patienten-Stimme“? Wir alle und<br />

auch die <strong>DDG</strong> müssen helfen, dass diese<br />

entsteht und Gehör findet! Es ist nicht die<br />

kritische Frage, wie die Patienten selbst<br />

organisiert sind, sondern dass ihr Votum<br />

formuliert und adressiert wird!<br />

Unsere politischen Forderungen<br />

Wenn etwas nicht so„passiert“, wie wir uns es erhoffen, liegt<br />

es doch meist nicht an den anderen, sondern an uns selbst.<br />

Deshalb bezieht die <strong>DDG</strong> klar Stellung, unsere politischen Forderungen<br />

finden Sie auf der nächsten Seite. In diesem Sinne,<br />

lassen Sie uns gemeinsam weiter die Diabetologie stärken.<br />

Lesen Sie, was spannend ist und machen Sie mit, die Diabetologie<br />

weiterzuentwickeln!<br />

Bringen Sie sich ein – egal wo, wie und womit.<br />

Kurznachrichten<br />

Neu- oder re-zertifizierte Kliniken<br />

und Arztpraxen, Neue Diabetologen<br />

<strong>DDG</strong>, Workshop-Anmeldung Diabetes<br />

Herbsttagung 29<br />

Weiterbildung<br />

& Qualifikation<br />

Diabetesberater/in <strong>DDG</strong>,<br />

Diabetesassistent/in <strong>DDG</strong>,<br />

Diabetespflegefachkraft <strong>DDG</strong><br />

(Klinik), Diabetespflegefachkraft<br />

<strong>DDG</strong> (Langzeit), Wundassistent/in<br />

<strong>DDG</strong>, Podologe/in <strong>DDG</strong>, 80-Std-Kurs<br />

Klinische Diabetologie,<br />

Seminare Kommunikation und<br />

patientenzentrierte Gesprächsführung<br />

in der Diabetologie,<br />

Fachpsychologe/in <strong>DDG</strong> 31–33<br />

Job- & Praxenbörse<br />

Stellenangebote, Stellengesuche,<br />

Nachfolger gesucht<br />

Hospitationsbörse 34–35<br />

diabetes<br />

zeitung<br />

© <strong>2017</strong>, Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />

Alleiniger Gesellschafter: Süddeutscher Verlag<br />

Hüthig Fachinformationen GmbH, München<br />

Verlag: Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />

anschrift: Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden<br />

Telefon: (06 11) 97 46-0<br />

Telefax Redaktion: (06 11) 97 46-303/-373<br />

E-Mail: kontakt@medical-tribunede<br />

wwwmedical-tribunede<br />

CEO: Oliver Kramer<br />

Geschäftsführung: Alexander Paasch, Dr Karl Ulrich<br />

Verlagsleitung: Stephan Kröck<br />

herausgeber: Deutsche Diabetes Gesellschaft e V (<strong>DDG</strong>),<br />

Albrechtstr 9, 10117 Berlin;<br />

Präsident: Prof Dr Dirk Müller-Wieland,<br />

Geschäftsführerin: Barbara Bitzer<br />

Chefredaktion: Jochen Schlabing (ViSdP)<br />

Redaktion Medizin: Alisa Ort<br />

Redaktion Politik: Michael Reischmann (verantwortlich)<br />

Weitere Mitarbeiter: Cornelia Kolbeck, Antje Thiel<br />

CvD Sonderpublikationen: Hannelore Schell<br />

Redaktionsbeirat: Dagmar Arnold, Barbara Bitzer,<br />

Anne-Katrin Döbler, Prof Dr Baptist Gallwitz,<br />

Dr Dietrich Garlichs, Dr Astrid Glaser,<br />

Prof Dr Andreas Hamann, Prof Dr Lutz Heinemann,<br />

Manuel Ickrath, Prof Dr Hans-Georg Joost,<br />

Dr Matthias Kaltheuner, Prof Dr Monika Kellerer,<br />

Prof Dr Michael Nauck, Prof Dr Andreas Neu,<br />

Prof Dr Dirk Müller-Wieland, Prof Dr Annette Schürmann,<br />

Priv-Doz Dr Erhard Siegel<br />

Vertreter der angrenzenden Fachgebiete:<br />

Prof Dr Matthias Blüher (Adipositas), Prof Dr Frank Erbguth<br />

(Neurologie), Prof Dr Stephan Herzig (Grundlagenforschung<br />

und Onkologie), Dr Helmut Kleinwechter (Diabetes und<br />

Schwangerschaft), Prof Dr Bernhard Kulzer (Psychologie<br />

(Schulung)), Prof Dr Karin Lange (Psychologie<br />

(Fach psychologe)), Dr Holger Lawall (Angiologie),<br />

Prof Dr Nikolaus Marx (Kardiologie), Prof Dr Matthias Nauck<br />

(Labordiagnostik), Prof Dr Andreas Neu (Pädiatrie),<br />

Prof Dr Jürgen Ordemann (Bariatrische Chirurgie),<br />

Prof Dr Klaus Parhofer (Lipidologie),<br />

Prof Dr Christoph Wanner (Nephrologie)<br />

Koordination in der <strong>DDG</strong> Geschäftsstelle: Katrin Bindeballe<br />

Marketingleitung, leitung Kreation /<br />

layout / Produktion: Anette Hindermann<br />

layout: Andrea Schmuck, Beate Scholz, Mira Vetter<br />

Objekt- und Medialeitung: Björn Lindenau<br />

Verkauf: Josef Hakam, Sebastian Schmitt, Marc Bornschein<br />

anzeigen: Cornelia Polivka, Telefon: (06 11) 97 46-134<br />

Alexandra Ulbrich, Telefon: (06 11) 97 46-121<br />

Telefax: (06 11) 97 46-112<br />

E-Mail: anzeigen@medical-tribunede<br />

Anzeigen-Preisliste Nr 2 vom 11<strong>2017</strong><br />

Vertrieb und abonnentenservice:<br />

Ute Groll, Telefon: (06 11) 97 46-166, Telefax: (06 11) 97 46-228<br />

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Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co KG<br />

Leibnizstraße 5, D-97204 Höchberg<br />

Bezugsbedingungen:<br />

Einzelpreis € 6, Jahresabonnement € 45<br />

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(inkl Porto und MwSt, Ausland zuzüglich Porto)<br />

Konto: HVB / UniCredit Bank AG<br />

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ISSN 2367-2579<br />

Mit der Einsendung eines Manuskriptes erklärt sich der<br />

Urheber damit einverstanden, dass sein Beitrag ganz oder<br />

teilweise in allen Printmedien und elektronischen Medien<br />

der Medical Tribune Group, der verbundenen Verlage sowie<br />

Dritter veröffentlicht werden kann<br />

Buntes 36<br />

Dieses Druckerzeugnis<br />

wurde mit dem Blauen Engel ausgezeichnet<br />

QB5


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

News & Fakten<br />

3<br />

Strukturierte Einbindung<br />

bei gesundheitspolitischen<br />

Gestaltungsprozessen<br />

Hintergrund: Die <strong>DDG</strong> hat die politische<br />

Verantwortung, sich für die<br />

Umsetzung unserer Erkenntnisse<br />

in die Patientenversorgung bestmöglich<br />

einzubringen. Die Politik,<br />

das Gesetz (SGB) und die Organe<br />

der Selbstverwaltung sehen zurzeit<br />

jedoch keine Legitimation wissenschaftlicher<br />

Fachgesellschaften bei<br />

der Mitgestaltung der öffentlichen<br />

Gesundheit. Alle Verfahren der<br />

Selbstverwaltung mit gesetzesprägendem<br />

Charakter werden z.B. ohne<br />

strukturierte Einbindung wissenschaftlicher<br />

Fachgesellschaften vollzogen.<br />

Dasselbe gilt für die Millionen<br />

von Betroffenen bzw. Patienten,<br />

die hierbei keine „Stimme“ haben!<br />

Forderungen:<br />

• Die <strong>DDG</strong> fordert von der Politik<br />

als Gesetzgeber eine juristisch festgelegte<br />

und damit regelhafte Einbindung<br />

der medizinischen Fachgesellschaft<br />

bei der Festlegung des<br />

„medizinischen Standards“ nach<br />

SGB V bei allen Prozessen der gesundheitspolitischen<br />

Gestaltung und<br />

Selbstverwaltung.<br />

• Patientenrelevante Endpunkte<br />

sind bei der Evaluierung von Medizinprodukten,<br />

Arzneimitteln und<br />

gesundheitspolitischen Prozessen<br />

methodisch festgelegt zu berücksichtigen.<br />

• Wir fordern von der Politik eine<br />

Stärkung der Patienten-Selbsthilfe<br />

und ein juristisch bestimmtes<br />

Stimmrecht für die Betroffenen in<br />

den Organen der Selbstverwaltung.<br />

Stärkung der Forschung<br />

und Versorgung<br />

Hintergrund: Die Lebenszeit von Patienten<br />

mit Diabetes ist häufig um<br />

viele Jahre verkürzt. Daher ist das<br />

Ziel einer optimalen Versorgung, die<br />

Lebenserwartung der Menschen mit<br />

Diabetes bei sehr guter Lebensqualität<br />

zu normalisieren.<br />

Hierzu bedarf es einer strukturierten<br />

Stärkung der translationalen<br />

Forschung, Lehre und klinischen<br />

Ausbildung in der Diabetologie an<br />

universitären und außeruniversitären<br />

Einrichtungen. Bedingt durch<br />

den Druck der Ökonomisierung<br />

gerät die „Sprechende Medizin“ zunehmend<br />

ins Hintertreffen. In der<br />

Folge fielen immer mehr klinisch<br />

verantwortliche Lehrstühle für Diabetologie<br />

dem Rotstift zum Opfer<br />

ebenso wie große diabetologisch/<br />

endokrinologisch geführte medizinische<br />

Abteilungen in Kliniken.<br />

Dies gefährdet bereits jetzt die Ausbildung<br />

des klinischen Nachwuchses<br />

und die Förderung von Clinician<br />

Scientists und Medical Scientists, die<br />

für die wissenschaftliche Zukunft<br />

der Diabetologie unbedingt erforderlich<br />

sind.<br />

Die bisherige Entwicklung gefährdet<br />

so die Versorgungsqualität der Millionen<br />

von Bürgern, die von einem<br />

Diabetes betroffen sind. Zur qualitativen<br />

Verbesserung der Versorgung<br />

dieser Patienten müssen sowohl die<br />

Grundlagenforschung sowie klinische<br />

Studien, Register und die vernetzte<br />

Auswertung vorhandener<br />

Daten (z.B. DMP) politisch geregelt<br />

und gefördert werden.<br />

Forderungen:<br />

• Fortführung und Steigerung der<br />

Förderung des Deutschen Zentrums<br />

Foto: iStock/xefstock<br />

Die politischen<br />

Forderungen<br />

der <strong>DDG</strong><br />

Von Präsidium, Geschäftsführung<br />

und der Kommission<br />

„Gesundheits- und Wissenschaftspolitik“<br />

BERLIN. Neue gesundheits- und wissenschaftspolitische Entscheidungen,<br />

die unsere gemeinsame Zukunft gestalten, erfordern eine aktive Einbindung<br />

der <strong>DDG</strong>. Die Forderungen betreffen:<br />

• Strukturierte Einbindung bei gesundheitspolitischen Gestaltungsprozessen<br />

• Stärkung der Forschung und Versorgung<br />

• Gestaltung der digitalen Transformation mit Vertrauen<br />

• Prävention mit dem Nationalen Diabetesplan<br />

für Diabetesforschung (DZD) mit<br />

Förderung des Bundes zum Aufund<br />

Ausbau klinischer Lehrstühle<br />

für Diabetologie durch die Länder<br />

• Stärkere Verankerung der Diabetologie<br />

im Medizinstudium<br />

• Sicherung eigenständiger diabetologischer<br />

Fachabteilungen<br />

• Gewährleistung der Qualifikation<br />

Zusatzweiterbildung Diabetologie<br />

auf Facharzt-äquivalentem Niveau<br />

(Definition durch <strong>DDG</strong> zusammen<br />

mit DGE und DGIM) durch die<br />

BÄK via Landesärztekammern.<br />

• Staatliche Anerkennung <strong>DDG</strong>qualifizierter<br />

Diabetes-spezifischer<br />

Weiterbildungen nicht-ärztlicher<br />

Berufsgruppen<br />

• Adäquate Vergütung der „Sprechenden<br />

Medizin“ im ambulanten<br />

und stationären Sektor<br />

• Bundesweite Zusammenführung<br />

von Patientendaten in Registern,<br />

vernetzte Evaluation von DMP-<br />

Krankenkassen- und KV-Daten mit<br />

Zugriff der Wissenschaft auf diese<br />

Daten und Stärkung der Forschung<br />

durch klinische Studien<br />

Gestaltung der<br />

digitalen Transformation<br />

Hintergrund: Die <strong>DDG</strong> sieht in der<br />

Digitalisierung die große Chance<br />

für eine fachliche Vernetzung und<br />

flächendeckende medizinische Versorgung<br />

auf höchstem Niveau.<br />

Forderungen:<br />

• Flächendeckender Netzausbau<br />

(mit Gigabyte-Netzkapazitäten!)<br />

und zügige Umsetzung des E-Health-<br />

Gesetzes<br />

• Datenschutz und Datensicherheit<br />

mit Rücksicht auf informationelle<br />

Selbstbestimmung der Patienten<br />

und Belange von Versorgung und<br />

Forschung (Big Data)<br />

• Technische und inhaltliche Konnektivität<br />

und Interoperabilität aller<br />

Systeme<br />

• Transparenz, Qualitätskontrolle<br />

und Vigilanzprüfung verwendeter<br />

Medizinprodukte und Algorithmen<br />

• Unterstützung des „Code of Conduct<br />

Digital Health“ der <strong>DDG</strong>, siehe<br />

Homepage<br />

Prävention mit dem<br />

Nationalen Diabetesplan<br />

Hintergrund: Bisherige Maßnahmen,<br />

den rapiden Anstieg nichtübertragbarer<br />

Krankheiten wie z.B. Diabetes<br />

zu stoppen, haben sich leider als unwirksam<br />

erwiesen. Adipositas und<br />

Diabetes schreiten weiter voran.<br />

Besonders sozial schwache und bildungsferne<br />

Schichten sind betroffen.<br />

Forderungen:<br />

• Um dieses Problem nachhaltig<br />

und sozial gerecht zu lösen, bedarf<br />

es eines Wandels von der Verhaltenszur<br />

Verhältnisprävention.<br />

• Eine zentrale Forderung (zusammen<br />

mit DANK – Deutsche Allianz<br />

Nichtübertragbare Krankheiten) ist<br />

die Mehrwertsteuerbefreiung für gesunde<br />

Lebensmittel.<br />

Beauftragter für Diabetes<br />

Die politischen Forderungen der <strong>DDG</strong><br />

betreffen viele verschiedene Ministerien und<br />

föderale Strukturen und Kommunikationsbarrieren.<br />

Daher fordern wir einen<br />

Bundesbeauftragten für Diabetes,<br />

Adipositas und Prävention!


4 News & Fakten<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Problemfeld<br />

Mischpreise<br />

Eine Klarstellung des Gesetzgebers<br />

ist dringend erforderlich<br />

Regress<br />

G-BA<br />

§§<br />

Urteil<br />

BSG<br />

LSG<br />

Fotos: iStock/rzoze19<br />

Mischpreise<br />

BERLIN. „Die Schiedsstelle für Arzneimittelpreise hat heute<br />

gegen das LSG-Urteil ,Albiglutid‘ des LSG Berlin-Brandenburg<br />

beim BSG Revision eingelegt“, twitterte Professor Dr. Jürgen<br />

Wasem, unparteiischer Vorsitzender der AMNOG-Schiedsstelle,<br />

am 30. August. Das Gericht hatte die Praxis der Mischpreisbildung<br />

bei Arzneimitteln für rechtswidrig erklärt. Nun soll<br />

das Bundessozialgericht entscheiden. Es wird aber auch der<br />

Gesetzgeber aufgefordert zu handeln.<br />

Das Landessozialgericht<br />

Berlin-Brandenburg<br />

hat mit<br />

seinem Urteil vom 28.<br />

Juni ordentlich für Unruhe<br />

gesorgt. Es bestünden<br />

erhebliche Zweifel an der<br />

Rechtmäßigkeit der praktizierten<br />

Mischpreisbildung,<br />

weil der Mischpreis<br />

keine nutzenadäquate<br />

Vergütung darstelle und<br />

er keine Grundlage im<br />

Gesetz finde. Dringend<br />

notwendig sei daher eine gesetzliche<br />

Regelung, die die Mischpreisbildung<br />

in einem Fall wie dem vorliegenden<br />

zulasse, zumindest aber eine<br />

Übereinkunft in der Rahmenvereinbarung<br />

nach § 130b Abs. 9 SGB V.<br />

Wegen grundsätzlicher Bedeutung<br />

ließ das Gericht eine Revision zum<br />

BSG zu. Eine Revision zum BSG<br />

wurde auch in einem Parallelverfahren<br />

zugelassen, betreffend das<br />

Arzneimittel Zydelig® mit dem<br />

Wirkstoff Idelalisib (Az.: L 9 KR<br />

72/16 KL).<br />

»Eine Wertentscheidung<br />

im klassischen<br />

Sinne«<br />

Prof. Dr.<br />

Jürgen Wasem<br />

AMNOG-<br />

Schiedsstelle<br />

Foto: privat<br />

Auch im zweiten Verfahren<br />

hatte das Gericht<br />

nach Klage des GKV-<br />

Spitzenverbandes die Entscheidung<br />

der AMNOG-<br />

Schiedsstelle aufgehoben<br />

und auch hier eine mangelnde<br />

Begründung für<br />

den Mischpreis angegeben.<br />

Grundsätzlich sei<br />

von Schiedssprüchen auf<br />

der Grundlage von § 130b<br />

SGB V zu fordern, dass<br />

sie den Rechenweg, der<br />

der Bildung des Erstattungsbetrages<br />

zugrunde liegt, mit allen seinen<br />

Implikationen nachvollziehbar und<br />

transparent aufzeigen.<br />

Der Schiedsspruch bezüglich des<br />

Wirkstoffs Albiglutid sei rechtswidrig,<br />

so das Gericht, da er an einem<br />

Begründungsmangel leide. Nachvollziehen<br />

kann Prof. Wasem diese<br />

Feststellung nicht. Dies geht aus einem<br />

Kommentar zum LSG-Urteil<br />

hervor, den der Schiedsstellenvorsitzende<br />

und Gesundheitsökonom<br />

von der Uni Duisburg-Essen für die<br />

Berliner „Presseagentur Gesundheit“<br />

verfasst hat. Gerade im Albiglutid-<br />

Schiedsspruch könne man alles anhand<br />

der Begründung des Schiedsspruchs<br />

nachrechnen: „Und die von<br />

den Richtern in der mündlichen<br />

Verhandlung verlangte Begründung,<br />

warum der Zusatznutzen in der Patientengruppe<br />

mit Zusatznutzen von<br />

der Schiedsstelle mit 1200 Euro und<br />

nicht – wie vom GKV-Spitzenverband<br />

in der Schiedsstelle beantragt<br />

– mit 1000 Euro veranschlagt<br />

wurde, ist nun einmal eine Wertentscheidung<br />

im klassischen Sinne, für<br />

die objektivierbare Größen schwer<br />

benannt werden können.“<br />

Jeder kann doch anhand der<br />

Begründung nachrechnen<br />

Ohne Zweifel mehr Gewicht hat<br />

nach Ansicht Prof. Wasems jedoch,<br />

dass die Richter in der Verhandlung<br />

deutlich machten, dass eine Gesetzeslücke<br />

bestehe, da der Gesetzgeber<br />

nur die beiden Fälle „komplett<br />

ohne Zusatznutzen“ und „komplett<br />

mit Zusatznutzen“, nicht aber den<br />

Fall „teilweise mit und teilweise<br />

ohne Zusatznutzen“ geregelt habe.<br />

Die Richter hätten aber auch keinen<br />

Zweifel daran gelassen, „dass sie die<br />

Rahmenvereinbarung nach § 130b<br />

SGB V für den geeigneten Ort halten,<br />

wo geregelt wird, wie die Partner<br />

der Preisverhandlungen und<br />

im Streitfall die Schiedsstelle mit<br />

solchen Produkten mit teilweisem<br />

Zusatznutzen umgehen sollen“.<br />

Prof. Wasem kann sich solche Festlegungen<br />

in den Rahmenvereinbarungen<br />

grundsätzlich vorstellen.<br />

KBV befürchtet für Ärzte<br />

ein erhebliches Regressrisiko<br />

Problematisch sieht der Ökonom<br />

jedoch, dass auf Landesebene Kassenärztliche<br />

Vereinigungen und<br />

Krankenkassen mit Verweis auf eine<br />

Patienten sind die Leidtragenden<br />

„Hätte dieser Beschluss Bestand, droht den Ärzten, die solche Medikamente verordnen,<br />

ein Regress. Die Folge wäre ein faktischer Verordnungsausschluss für bestimmte Patientengruppen.<br />

So könnten beispielsweise neue Arzneimittel zur Behandlung von HIV bei<br />

Kindern und Jugendlichen zukünftig nicht mehr verordnet werden. Für diese Altersgruppe<br />

hat der G-BA – im Gegensatz zu Erwachsenen – bislang keinen Zusatznutzen gegenüber<br />

der jeweiligen zweckmäßigen Vergleichstherapie feststellen können, da die Datenlage<br />

unzureichend ist.“<br />

Quelle: KBV Klartext, 2. Quartal <strong>2017</strong><br />

günstige zweckmäßige<br />

Vergleichstherapie<br />

Produkte ohne<br />

Zusatznutzen Patienten doch nicht<br />

zur Verfügung stellen. Dieser Inkonsistenz<br />

sollte sich der Gesetzgeber<br />

annehmen.<br />

In diesem Sinne fordert auch die<br />

Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

eine politische Klarstellung. Für die<br />

Ärzte bestünde ansonsten ein steigendes<br />

Regressrisiko.<br />

„Sofern der Mischpreis über den<br />

Kosten der Vergleichstherapie liegt,<br />

ist nach dem LSG-Beschluss eine<br />

Verordnung unwirtschaftlich. Der<br />

Arzt unterliegt einem Regressrisiko,<br />

wenn er diese in den Leitlinien empfohlene<br />

und für den Patienten notwendige<br />

Therapie verordnet“, erklärt<br />

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

KBV. Die Sorge, dass Krankenkassen<br />

Prüfanträge stellen, bestimme damit<br />

den Praxisalltag der Vertragsärzte.<br />

Der KBV-Vize hält eine zeitnahe<br />

gesetzliche Klarstellung des Gesetzgebers<br />

für erforderlich. Bei einem<br />

Erstattungsbetrag, der sowohl die<br />

Patientengruppen mit als auch jene<br />

ohne Zusatznutzen einpreist und die<br />

Wirtschaftlichkeit über das gesamte<br />

Anwendungsgebiet gewährleistet,<br />

bliebe die freie Therapieentscheidung<br />

des Arztes geschützt. kol<br />

LSG Berlin-Brandenburg, Urteile vom 28.6.<strong>2017</strong>,<br />

Az.: L 9 KR 213/16 KL und L 9 KR 437/16 KL ER<br />

http://bit.ly/2wVfEFZ<br />

KOMMENTAR<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

Glasklar: Beim AMNOG<br />

ist nachzubessern<br />

Der LSG-Beschluss offenbart versorgungsrelevante<br />

Schwächen<br />

des AMNOG, auf die die <strong>DDG</strong><br />

von Anbeginn hingewiesen<br />

hat. Die vom G-BA festgelegte<br />

zweckmäßige Vergleichstherapie<br />

(zVT) ist nicht nur der Standard<br />

für eine Beurteilung des Zusatznutzens<br />

(ZN) eines neuen<br />

Medikamentes, sondern legt per<br />

Gesetz auch den Erstattungspreis<br />

bei fehlendem ZN fest. Das<br />

Pro blem in der Diabetologie<br />

ist, dass die derzeitige zVT bei<br />

Typ-2-Diabetes immer im Cent-<br />

Bereich liegt. Daher fordert die<br />

<strong>DDG</strong> bei „fehlendem“ ZN einen<br />

von der zVT unabhängigen<br />

Preis-Anker. Dieser soll für die<br />

vertraulichen Verhandlungen<br />

zwischen GKV-Spitzenverband<br />

und Hersteller eine Lösung möglich<br />

machen. Zudem könnte bestimmt<br />

werden, dass ein verhandelter<br />

Preis „wirtschaftlich“ ist.<br />

Auch das Festlegen der Patientenpopulationen<br />

müsste für die<br />

Studien konzeption der forschenden<br />

Industrie verlässlich geregelt<br />

werden. Das GKV-Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz<br />

macht bei fehlendem ZN Abweichungen<br />

vom Preis der zVT und<br />

möglicherweise Mischpreise im<br />

Einzelfall möglich; aber wer weiß<br />

es? Daher ist es wichtig, was das<br />

Bundessozialgericht entscheiden<br />

wird. Und bei der regionalen<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung ist die<br />

Verantwortung aller gegenüber<br />

den Patienten gefragt.<br />

Mehr Experten für »Psychotherapie bei Diabetes« in Aussicht<br />

Diabetologen und Endokrinologen begrüßen neue Weiterbildung für Psychotherapeuten<br />

BERLIN. Die Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK) hat ihre Muster-<br />

Weiterbildungsordnung der Psychologischen<br />

Psychotherapeuten erweitert.<br />

Sie bietet nun eine Weiterbildung „Psychotherapie<br />

bei Diabetes“ an. Experten<br />

der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie<br />

(DGE) und der <strong>DDG</strong>, die sich<br />

für diese Erweiterung stark gemacht<br />

hatten, begrüßen die Entscheidung.<br />

Eine psychotherapeutische Begleitung<br />

„ist Teil einer erfolgreichen<br />

Diabetestherapie“, betont Professor<br />

Dr. Matthias M. Weber, Mediensprecher<br />

der DGE und Vorsitzender<br />

der <strong>DDG</strong>-Regionalgesellschaft Rheinland-Pfalz.<br />

Sozial integrierte Patienten<br />

mit einer stabilen Psyche und einer<br />

hohen Lebensqualität gelinge es<br />

besser, die Krankheit anzunehmen,<br />

sie gut zu managen und damit Folgekomplikationen<br />

zu verhindern.<br />

Zu wenige Fachpsychologen<br />

und Psychodiabetologen<br />

„Ein Diabetespatient trifft 99,9 %<br />

aller Therapieentscheidungen eigenverantwortlich.<br />

Nur wenn er dieses<br />

hohe Maß an Selbstmanagement<br />

erlangt, klappt es mit der Therapie“,<br />

unterstreicht auch Professor Dr.<br />

Dipl.-Psych. Bernhard Kulzer,<br />

Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

Diabetes und Psychologie der<br />

<strong>DDG</strong>.<br />

Es gibt schon seit fast 20 Jahren die<br />

<strong>DDG</strong>-Weiterbildung zum „Fachpsychologen<br />

Diabetes (<strong>DDG</strong>)“. Allerdings<br />

war damit keine Befähigung für<br />

Psychotherapie für Diabetespatienten<br />

verbunden. Derzeit gibt es bundesweit<br />

171 dieser Fachpsychologen<br />

sowie 55 Psychodiabetologen, die<br />

diesen Titel von der Landespsychotherapeutenkammer<br />

Rheinland-Pfalz<br />

erhalten haben. Viel zu wenig, finden<br />

die Experten von DGE und <strong>DDG</strong>.<br />

Zusatzweiterbildung dauert<br />

mindestens 18 Monate<br />

Denn nicht nur die Patienten brauchen<br />

Unterstützung, sondern auch<br />

ihre Angehörigen. Die neue Weiterbildung<br />

für Psychotherapeuten könne<br />

helfen, diese Lücke zu schließen.<br />

Die Ergänzung der Muster-Weiterbildungsordnung<br />

umfasst eine<br />

mindestens 18 Monate dauernde<br />

Zusatzweiterbildung für Psychologische<br />

Psychotherapeuten und Kinderund<br />

Jugendlichenpsychotherapeuten.<br />

Da zu gehören neben der Theorievermittlung<br />

180 Behandlungsstunden<br />

unter Supervision und eine Hospitation<br />

in einer Einrichtung, die auf<br />

diabetologische Behandlungen spezialisiert<br />

ist.<br />

REI<br />

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft<br />

für Endokrinologie (DGE) und der <strong>DDG</strong>


PRÄVENTION KARDIOVASKULÄRER EREIGNISSE<br />

BEI KHK-PATIENTEN NACH ACS #<br />

LDL-SENKUNG.<br />

NOCH<br />

STÄRKER. 1<br />

*<br />

#<br />

unabhängig von einerVorbehandlung mit Statin. ACS = Akutes Koronarsyndrom<br />

*mittlere prozentuale [%]Veränderung zum Ausgangswert<br />

[unbehandelt] (d.h. keine Behandlung mit einem Lipidsenker)<br />

nach 12 Wochen, erreicht mitTioblis®10 mg/80 mg.<br />

1 vs. Monotherapie mit Atorvastatin.<br />

CARD-1150457-0161<br />

Tioblis® ist eine eingetragene Marke von Merck Sharp & Dohme Corp., Whitehouse Station, N.J., U.S.A.<br />

TIOBLIS® 10 mg/10 mg, 10 mg/20 mg, 10 mg/40 mg, 10 mg/80 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Ezetimib und Atorvastatin Zus: Arzneil. wirks.<br />

Bestandt.: 1 Filmtbl. enth. 10 mg/10 mg, 10 mg/20 mg, 10 mg/40 mg od. 10 mg/80 mg Ezetimib/Atorvastatin (als Atorvastatin-Hemicalcium x 1,5 H 2O).<br />

Sonst. Bestandt.: Tbl.-kern: Ezetimib-Schicht: Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzl.], mikrokristalline Cellulose,<br />

Povidon (K29/32), Natriumdodecylsulfat; Atorvastatin-Schicht: Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Hyprolose, Croscarmellose-Natrium,<br />

Polysorbat 80, Calciumcarbonat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzl.], hochdisperses Siliciumdioxid. Filmüberzug:Hypromellose, Macrogol 8000,Titandioxid<br />

(E 171), Talkum. Anw: Prävention kardiovask. Ereignisse: Zur Risikoreduktion von kardiovask. Ereignissen b. Pat. mit KHK u. akutem Koronarsyndrom in d.<br />

Vorgeschichte, unabh. von e.Vorbeh. mit einem Statin. Hypercholesterinämie: Begleitend zu Diät b. erw. Pat. mit primärer (heterozygoter familiärer u. nicht<br />

familiärer) Hypercholesterinämie od. gemischter Hyperlipidämie, für d. e.Ther. mit e. Komb.-präp. geeignet ist: Pat., b. denen eineTher. mit einem Statin allein<br />

nicht ausreicht; Pat., d. bereits mit einem Statin u. Ezetimib behandelt werden. Homozygote familiäre Hypercholesterinämie (HoFH): Begleitend zu Diät b. erw.<br />

Pat. mit HoFH, dazu weit. begleit.Ther. (wie LDL-Apherese) mögl. Gegenanz: Überempf.-keit gg. d.Wirkstoffe od. e. d. sonst. Bestandt. Schwangerschaft;<br />

Stillzeit; Frauen im gebärf. Alter ohne zuverlässige Verhütungsmethode; aktive Lebererkrank. od. unklare u. anhalt. Erhöh. d. Transaminasen (> 3faches<br />

ULN). Komb. mit systemischen Darreichungsformen von Fusidinsäure sowie Anw. innerhalb von 7Tagen<br />

nach deren Absetzen, notwendige Komb. in Ausnahmefällen nur unter engmaschiger medizinischer<br />

Überwachung. Vorsicht bei: Kdrn. u. Jugendl.; Pat. mit Risikofakt. f. e. Rhabdomyolyse (CPK-Bestimmung<br />

vor Behandl.-beginn): eingeschränkte Nierenfunkt., Hypothyreose, anamn. bek. od. positive Familienanamn. f. heredit. Muskelerkrank., anamn. bek.<br />

Muskelerkrank. unter Behandl. mit Statinen od. Fibraten, anamn. bek. Lebererkrank. u./od. b. starkem Alkoholkonsum, ältere Pat. > 70 J. (CPK-Bestimmung,<br />

wenn noch and. Risikofakt. f. e. Rhabdomyolyse vorhanden), Umstände mit konsekutiv möglicherw. erhöhten Plasmaspiegeln (z. B.Wechselw., besondere<br />

Pat.-gruppen einschl. genet. Subpopulationen [z. B. SLCO1B1-Polymorphismus]); Risikopat. f. Diabetes mellitus (Nüchternblutzucker v. 5,6 – 6,9 mmol/l,<br />

BMI > 30 kg/m 2 , erhöh.Triglyzeride, Hypertonie); sorgf. Nutzen/Risiko-Abwägung v. 80 mg Atorvastatin b. Pat. mit vorausgeg. hämorrhagischen/lakunärem<br />

Schlaganfall.; Langzeitther.; sorgf. Nutzen/Risiko-Abwägung b. Komb. mit: AM, d. den Wirkstoffspiegel v. Atorvastatin erhöhen können wie potente<br />

CYP3A4-Inhibitoren od. Inhibitoren v.Transportproteinen (z. B. Ciclosporin,Telithromycin, Clarithromycin, Delavirdin, Stiripentol, Ketoconazol,Voriconazol,<br />

Itraconazol, Posaconazol u. HIV-Protease-Inhibitoren wie Ritonavir, Lopinavir, Atazanavir, Indinavir, Darunavir etc.), außerdem Gemfibrozil u. and. Fibrate,<br />

Erythromycin, Niacin, Boceprevir,Telaprevir, Elbasvir, Grazoprevir od. Komb. ausTipranavir/Ritonavir. INR überw. b. Anw. mitWarfarin, and. Cumarin-Antikoagulans<br />

od. Fluindion. Komb. mit Gallensäure bindenden Präp. Nicht empf.: CPK > 5faches ULN; mäßige/schw. Leberinsuff. Komb. mit Fibraten; Pat. m.<br />

hereditärer Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel od. Glucose-Galactose-Malabsorption. Nebenw: Häufig: Diarrhö. Myalgie. Gelegentl.: Grippe (Influenza).<br />

Depression, Schlaflosigk.; Schlafstör. Schwindelgefühl; Stör. d. Geschmackswahrnehmung; Kopfschm.; Parästhesie. Sinusbradykardie. Hitzewallung. Dyspnoe.<br />

abdominale Beschw., aufgetriebener Bauch; Abdominalschm.; Schm. im Unterbauch; Schm. im Oberbauch; Obstipation, Dyspepsie; Flatulenz; häufige<br />

Darmentleerungen; Gastritis; Übelk.; Magenbeschw. Akne; Urtikaria. Arthralgie; Rückenschm.; Muskelermüdung; Muskelspasmen; Muskelschw.; Schm.<br />

in d. Extremitäten. Asthenie; Ermüdung (Fatigue); Unwohlsein; Ödem. ALT u./od. AST erhöht; alkal. Phosphatase erhöht; CPK im Blut erhöht; GGT erhöht;<br />

Leberenzyme erhöht; anormaler Leberfunkt.-test; Gewichtszunahme. Nach Markteinführung unter TIOBLIS® bzw. in klin. Studien od. nach Markteinführung<br />

unter Ezetimib od. Atorvastatin: Nasopharyngitis.Thrombozytopenie. Überempf.-keit einschl. Anaphylaxie, Angioödem, Ausschlag, Urtikaria. vermind. Appetit;<br />

anorekt. Stör.; Hyper-/Hypoglykämie. Alpträume. Hypästhesie; Amnesie; periphere Neuropathie. verschwommenes Sehen; Sehstör. Tinnitus, Hörverlust.<br />

Hypertonie. Husten; Kehlkopfschm.; Epistaxis. Pankreatitis, gastroösophag. Refluxerkrank.; Aufstoßen; Erbr.; Mundtrockenh. Hepatitis; Cholelithiasis; Cholezystitis;<br />

Cholestase; Leberversagen mit teils letalem Ausgang. Alopezie; Hautausschlag; Pruritus; Erythema multiforme; angioneurotisches Ödem; bullöse<br />

Dermatitis einschl. Erythema multiforme, SJS u. Lyell-Syndrom (Epidermolysis acuta toxica). Myopathie/Rhabdomyolyse; Nackenschm.; Schwellung an d.<br />

Gelenken; Myositis; immunvermittelte nekrotisierende Myopathie (klin. Charakteristika: pers. prox. Muskelschw. u. erhöh. Serum-Kreatinkinase-Werte, d. trotz<br />

Absetzen d. Behandl. mit Statinen fortbestehen) (Häufigk. nicht bekannt). Gynäkomastie. Schm. im Brustkorb, Schm.; peripheres Ödem, Fieber. Leukozyten im<br />

Urin positiv.Tendinopathie, gelegentl. bis hin zur Sehnenruptur. Nebenw. b. Statinen: Störungen d. Sexualfunkt.; interstit. Lungenkrankh. (in Ausnahmefällen<br />

u. besonders b. Langzeitther.); Diabetes mellitus (in Abhängigk. vomVorhandensein/Fehlen v. Risikofakt.). Warnhinw: Enth. Lactose. Verschreibungspflichtig.<br />

Stand: 04/<strong>2017</strong>. Bitte lesen Sie vor Verordnung von TIOBLIS® die Fachinformation!<br />

Pharmazeutischer Unternehmer: Merck Sharp & Dohme Ltd, Hertford Road, Hoddesdon,<br />

Hertfordshire EN11 9BU, Vereinigtes Königreich. Mitvertrieb: BERLIN-CHEMIE AG, 12489 Berlin.<br />

Vor der Verschreibung von Tioblis® lesen Sie bitte die zugehörige Fachinformation.<br />

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6 News & Fakten<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Leber unter Beschuss<br />

Aktuelle Studienergebnisse von<br />

Forschungsgruppen des DZD<br />

NEUHERBERG. In aktuellen Arbeiten, die von Studiengruppen des DZD veröffentlicht<br />

wurden, stand das zentrale Organ des Stoffwechsels im Fokus. Es fanden sich neue Erkenntnisse,<br />

wie die Leber und die Diabeteserkrankung miteinander verwoben sind. Ein wichtiger<br />

Schritt, um zukünftige Therapieansätze für Folgekomplikationen entwickeln zu können.<br />

Das Enzym DPP4 spielt<br />

Schlüsselrolle bei Leberverfettung<br />

Wenn die Leber mehr Dipeptidylpeptidase 4 (DPP4) bildet<br />

und ins Blut abgibt, führt dies bei Mäusen unter einer fettreichen<br />

Ernährung zu einer stärkeren Körperfettzunahme, zur<br />

Leberverfettung sowie zu einer Insulin-Unempfindlichkeit<br />

der Leberzellen. Das zeigt eine Untersuchung von DZD-<br />

Forscherinnen und -Forschern aus Potsdam und Tübingen. 1<br />

„Diese Ergebnisse legen in Kombination mit unseren Beobachtungen<br />

aus Human- und Zellstudien nahe, dass eine<br />

erhöhte DPP4-Produktion in der Leber deren Verfettung sowie<br />

eine Insulinresistenz verursacht und nicht eine Folge der<br />

Leberverfettung ist“, so Studienleiterin Professor Dr. Annette<br />

Schürmann vom DIfE.<br />

Studie mit transgenen Mäusen<br />

Nach Ansicht der Forscher ließen sich daher DPP4-Inhibitoren<br />

künftig nicht nur nutzen, um den Zuckerstoffwechsel zu<br />

verbessern, sondern auch, um eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung<br />

zu behandeln.<br />

DPP4 wird zu einem großen Teil in der Leber gebildet und<br />

hemmt wichtige Darmhormone des Zuckerstoffwechsels in<br />

ihrer Wirkung. Menschen, die unter einer nicht-alkoholischen<br />

Fettlebererkrankung (NAFLD) leiden, weisen erhöhte DPP4-<br />

Spiegel im Blut auf. Bislang war jedoch unklar, ob die erhöhten<br />

Enzym-Werte auf die Verfettung der Leber zurückzuführen<br />

sind oder diese erst auslösen.<br />

Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, verglichen die<br />

Wissenschaftler um Prof. Schürmann und Erstautor Dr. Christian<br />

Baumeier, DIfE, u.a. Dpp4-transgene Mäuse, die aufgrund<br />

einer genetischen Veränderung verstärkt DPP4 in ihrer Leber<br />

bilden, mit Wildtyp-Mäusen. Beide Gruppen erhielten für ca.<br />

ein halbes Jahr dasselbe fettreiche Futter.<br />

Die transgenen Tiere legten im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />

etwa ein Drittel mehr an Körperfett zu und wiesen etwa doppelt<br />

so viel Leberfett auf. Die Leber reagierte unempfindlicher<br />

auf Insulin und die Entzündungswerte im Fettgewebe waren<br />

erhöht. Zudem fanden sich gesteigerte Cholesterinspiegel.<br />

Auch beim Menschen finden sich Hinweise<br />

Zusätzliche Untersuchungen an einer humanen Leberzelllinie<br />

sowie an isolierten Leberzellen der Mäuse zeigen zudem,<br />

dass bereits normale DPP4-Mengen (500 ng/ml) ausreichen,<br />

um die Zellen unabhängig von ihrem Fettgehalt insulinunempfindlicher<br />

zu machen. Darüber hinaus beobachteten die<br />

Wissenschaftler, dass bei Menschen, die sowohl unter einer<br />

Insulinresistenz als auch einer NAFLD leiden, im Vergleich<br />

zu Gesunden die Menge an aktivem DPP4 im Blutplasma<br />

erhöht ist.<br />

Behandlungsoption durch DPP4-Hemmer?<br />

„Bereits aus anderen Untersuchungen wissen wir, dass epigenetische<br />

Veränderungen des DPP4-Gens, die zu einer erhöhten<br />

DPP4-Produktion in der Leber führen, schon bei jungen Mäusen<br />

den Leberstoffwechsel negativ beeinflussen. Noch weit<br />

bevor es zu einer Leberverfettung kommt“, so Dr. Baumeier<br />

(vgl. diabetes zeitung <strong>2017</strong> Nr. 1/2). „Daher spricht vieles dafür,<br />

in weiterführenden Studien zu untersuchen, wie und zu<br />

welchem Zeitpunkt die in der Diabetestherapie eingesetzten<br />

DPP4-Inhibitoren verwendet werden können, um dem Entstehen<br />

einer nicht-alkoholischen Fettleber vorzubeugen oder<br />

sie zu behandeln“, ergänzte Prof. Schürmann. dz<br />

1 Baumeier C et al. Molecul Metab <strong>2017</strong>; DOI: 10.1016/<br />

j.molmet.<strong>2017</strong>.07.016<br />

DZD-Pressemitteilung<br />

Zuviel Cholesterin<br />

durch entzündete Leber<br />

„Auch wenn der Blutzucker gut eingestellt<br />

ist, haben manche Betroffene ein<br />

höheres Risiko für Folgeschäden. Wir<br />

wollten verstehen, was dem zugrunde<br />

liegt“, so Professor Dr. Stephan Herzig<br />

und Dr. Mauricio Berriel Diaz, Helmholtz<br />

Zen trum München. In einer Studie untersuchen<br />

sie gemeinsam mit Kollegen<br />

des Uniklinikums Heidelberg Entzündungsprozesse,<br />

die bei Typ-2-Diabetes<br />

und Adipositas vorkommen und wesentlich<br />

zu deren Langzeitfolgen beitragen.<br />

Entzündungsbotenstoff im Visier<br />

Konkret konzentrierten sie sich auf<br />

TNF-α, der in der Leber reaktive Sauerstoffspezies<br />

(ROS) erzeugt. Die Forscher<br />

konnten nachweisen, dass diese ROS<br />

den TF-Komplex GAbp (GA-binding<br />

protein) inaktivieren. Im Versuchsmodell<br />

hemmte dieser Verlust wiederum<br />

das Protein AMPK, einen Energiesensor<br />

der Zelle. In der Folge bildete sich<br />

dadurch überschüssiges Cholesterin.<br />

„Unsere Daten legen eine zentrale Rolle<br />

der Leber für die Entstehung häufiger<br />

diabetischer Gefäßerkrankungen<br />

nahe“, erklärt Erstautorin Dr. Katharina<br />

Niopek. „GAbp scheint eine molekulare<br />

Stellschraube an der Schnittstelle zwischen<br />

Entzündung, Cholesterinhaushalt<br />

und Atherosklerose zu sein. Ohne<br />

seine schützende Wirkung kommt es<br />

zu einer Hypercholesterinämie und<br />

vermehrter Fettablagerung in den<br />

Arterien.“<br />

dz<br />

1 Niopek K et al. Cell Reports <strong>2017</strong>; DOI:<br />

10.1016/j.celrep.<strong>2017</strong>.07.023<br />

DZD-Pressemitteilung<br />

Foto: iStock/HYWARDS<br />

Molekulare Schnittstellen und<br />

ihre klinischen Perspektiven<br />

Bericht von der Aachener »Conference on Cardiovascular Disease and Diabetes«<br />

AACHEN. Die Aachener „Conference on Cardiovascular<br />

Disease and Diabetes“ zeigt erneut, auf welche faszinierende<br />

Weise Stoffwechselvorgänge mit dem kardiovaskulären<br />

und inflammatorischen System verbunden sind. Die Highlights<br />

im Überblick.<br />

Patienten mit Diabetes haben<br />

nicht nur ein deutlich erhöhtes<br />

Risiko für kardiovaskuläre<br />

Komplikationen, sondern auch<br />

schon frühzeitig für eine chronische<br />

Herzinsuffizienz, fasste Professor Dr.<br />

Lars Rydén, Karolinska Institutet,<br />

Stockholm, einleitend zusammen.<br />

Neue Daten aus der<br />

EUROASPIRE-IV-Studie zeigen,<br />

dass bei Patienten mit<br />

KHK und ohne Diabetes bereits<br />

eine gestörte Glukoseintoleranz<br />

(2h-Wert im oGTT ≥ 7,8 mmol/l<br />

Das Herz im<br />

Fokus klinischer<br />

Forschung.<br />

Foto: iStock/cosmin4000<br />

[140 mg/dl]) im Gegensatz zur<br />

Nüchtern-Glukose oder zum HbA 1c ,<br />

einen prädiktiven Wert für kardiovaskuläre<br />

Komplikationen hat.<br />

1<br />

Die Entwicklungen von Effektivitäts-<br />

und Sicherheitsstudien<br />

zum kardiovaskulären Risiko<br />

von Diabetestherapien gaben<br />

Anlass zur Diskussion: Denn<br />

über die Verbesserung der<br />

Stoffwechseleinstellung hinaus<br />

fehlt ein besseres Verständnis<br />

anderer Effekte der sogenannten<br />

Drug Targets. Zudem wurde<br />

die klinische Subtypisierung von<br />

Patienten mit Diabetes und Herzinsuffizienz<br />

von den Experten als<br />

unzureichend und sehr heterogen<br />

eingestuft. Professor Dr. Nikolaus<br />

Marx, Uniklinik RWTH Aachen,<br />

stellte daher die Frage, ob „wir eventuell<br />

eine neue klinisch orientierte<br />

‚Taxonomie‘ von Patienten mit chronischer<br />

Herzinsuffizienz brauchen“.<br />

Eine gut differenzierte<br />

Taxonomie könnte helfen<br />

Er bezog sich beispielhaft auf eine<br />

Arbeit von Amad et al. 2 , in der sog.<br />

“Cluster”-Analysen von Seite 7


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Kongress aktuell<br />

7<br />

Fortsetzung von Seite 6<br />

45 klinischen Variablen bei 1619<br />

Teilnehmern der HF-ACTION*-<br />

Studie durchgeführt wurden. Hiermit<br />

kann getestet werden, wie eng<br />

verschiedene Variablen mit einen<br />

klinischen Endpunkt verbunden<br />

sind. Die Endpunkte in diesem Fall<br />

waren prädiktive Wertigkeit in Bezug<br />

auf Gesamt-Sterblichkeit und<br />

Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz.<br />

Es zeigte sich überraschenderweise,<br />

dass die linksventrikuläre<br />

Ejektionsfraktion (LVEF) nicht der<br />

entscheidende klinische Parameter<br />

war und entsprechend ließen sich<br />

Gruppen mit deutlich unterschiedlicher<br />

Prognose trotz vergleichbarer<br />

LVEF identifizieren. Eine klinisch relevante<br />

und gut differenzierte Taxonomie<br />

könnte helfen, frühzeitig die<br />

Patienten zu identifizieren, die von<br />

verschiedenen Therapiestrategien<br />

besonders profitieren.<br />

Veränderte inflammometabolische<br />

Aktivität<br />

In diesem Kontext ist die große<br />

prospektive Kohortenstudie zur<br />

perivaskulären Fettakkumulation<br />

im Herzen von Professor Dr.<br />

Charalambos Atoniades, University<br />

of Oxford, sehr interessant.<br />

Seine Arbeitsgruppe konnte u.a. zeigen,<br />

dass eine vermehrte Freisetzung<br />

inflammatorischer Mediatoren, z.B.<br />

Cytokine, parakrin die Lipidakkumulation<br />

perivaskulärer Fettzellen<br />

beeinflusst. 3 Die Kollegen versuchen<br />

nun, solche Regionen veränderter<br />

inflammometabolischer Aktivität<br />

durch besondere Bilgebungsverfahren<br />

detektierbar zu machen und<br />

neue therapeutische Strategien zu<br />

entwickeln.<br />

Protektiver Marker für bessere<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

Dr. Florian Kahles, Uniklinik<br />

RWTH Aachen, berichtete über<br />

vermehrte Hinweise darauf, dass<br />

inflammatorische Prozesse endogene<br />

Inkretin-Spiegel erhöhen – aber<br />

im Sinne einer „Schutzreaktion“. In<br />

diesem Sinne kann GLP1 auch antiinflammatorisch<br />

wirken und höhere<br />

GLP1-Spiegel bei Patienten mit<br />

chronischen aktiven Entzündungen,<br />

wie schwerer Niereninsuffizienz oder<br />

Sepsis, können ein protektiver Biomarker<br />

für eine bessere Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

sein. 4 Daher fand<br />

auch der Vortrag von Professor Dr.<br />

Massimo Federici, University of<br />

Rome Tor Vergata, ein großes Interesse,<br />

der u.a. zeigte, dass eine Dysbiose<br />

der Darmflora auch zu erhöhten<br />

IL6-Spiegeln führen kann. 5 Professor<br />

Dr. R. Carmena, Valencia, führte<br />

aus, dass anti-inflammatorische<br />

und antioxidative Mechanismen<br />

möglicherweise auch zu dem kardioprotektiven<br />

und nephroprotektiven<br />

Effekt einer SGLT2-Hemmung<br />

beitragen. 6<br />

Neue Ansatzpunkte einer PCSK9-<br />

Hemmung, wie z.B. bei der Reduktion<br />

von Lp(a)-Spiegeln sowie einer<br />

Hemmung von Neprilysin durch<br />

ARNI (dual-acting angiotensin-receptor-neprilysin-inihibitor)<br />

wur-<br />

»Rolle des<br />

Patientenprofils«<br />

den aus metabolischer Sicht von<br />

Professor Dr. G. Lambert, Universität<br />

Paris VIII, und Professor Dr.<br />

Vincent Brandenburg, Uniklinik<br />

RWTH Aaachen, vorgestellt. 7,8<br />

Die Rolle des Patienten-Profils<br />

inklusive des „Stadiums“ des Typ-<br />

2-Diabetes wurde abschließend<br />

in einer Panel-Diskussion mit<br />

Impuls-Referaten von Professor<br />

Dr. Monika Kellerer, Marienhospital<br />

Stuttgart, und Dr. Barry<br />

Goldstein, Princeton Medical<br />

»Die zirkadiane<br />

Rhythmik beachten«<br />

Group, intensiv diskutiert,<br />

z.B. die Bedeutung einer<br />

HbA 1c -Senkung bei Patienten<br />

im frühen Stadium im Vergleich zu<br />

solchen mit bereits bestehenden<br />

kardiovaskulären Begleiterkrankungen.<br />

In diesem Sinne ist es für<br />

kardiovaskuläre Endpunktstudien<br />

wichtig, patientenorientiert einen<br />

primären Endpunkt zu wählen. 9<br />

Professor Dr. Bart Staels, University<br />

of Lille, gab zu bedenken,<br />

dass bei der frühen Evaluierung der<br />

Effektivität und Pharmakokinetik<br />

neuer Therapeutika die zirkadiane<br />

Rhythmik des Stoffwechsels und<br />

seiner genetische Kontrolle berücksichtigt<br />

werden sollte. 10<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

LIPROLOG®<br />

Liprolog ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in Patrone; -100 Einheiten/ml, Injektionslösung in Durchstechflasche; -100 Einheiten/ml<br />

KwikPen, Injektionslösung; Liprolog ® Mix25 100 Einheiten/ml, Injektionssuspension in Patronen; -Mix25 100 Einheiten/ml KwikPen,<br />

Injektionssuspension; Liprolog ® Mix50 100 Einheiten/ml, Injektionssuspension in Patronen, -Mix50 100 Einheiten/ml KwikPen, Injektionssuspension;<br />

Liprolog ® 200 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen (KwikPen). Wirkstoff: Insulin lispro (über rekombinante DNA<br />

hergestellt aus E. coli). Zusammensetzung: Liprolog ® 100 Einheiten (E)/ml, Liprolog ® Mix25/-Mix50: 1 ml enthält 100 E (entspr. 3,5 mg) Insulin lispro.<br />

Liprolog ® 200 E/ml: 1 ml enthält 200 E (entspr. 6,9 mg) Insulin lispro. Sonstige Bestandteile: Glycerol, Zinkoxid, m-Cresol, Wasser f. Injektionszwecke,<br />

Natriumhydroxid, Salzsäure; Liprolog ® 100 E/ml zusätzl.: Natriummonohydrogenphosphat 7 H 2 O; Liprolog ®<br />

Mix25/-Mix50 zusätzl.: Dinatriumhydrogenphosphat 7 H 2 O, Protaminsulfat, Phenol; Liprolog ® 200 E/ml<br />

zusätzl.: Trometamol. Anwendungsgebiete: Liprolog ® 100 E/ml: Insulinbedürftiger Diabetes mellitus;<br />

auch zur Ersteinstellung. Liprolog ® Mix25/-Mix50: Insulinbedürftiger Diabetes mellitus. Liprolog ® 200 E/ml:<br />

International und interdisziplinär<br />

Die Aachener „Conference on Cardiovascular Disease and Diabetes“ wurde<br />

dieses Jahr zusammen mit der International Task Force for Prevention of Cardiometabolic<br />

Diseases und der gemeinsamen AG „Herz-Hormone-Diabetes“<br />

der DGK, DGE und <strong>DDG</strong> sowie des EU-Projektes EuRhythDia organisiert. Fokus<br />

dieser internationalen Konferenz mit elf Rednern aus sieben verschiedenen<br />

Ländern waren molekulare Schnittstellen und ihre Perspektiven für klinische<br />

Forschung und Praxis zwischen Herzinsuffizienz und Diabetes.<br />

*Heart Failure: A Controlled Trial Investigating Outcomes of Exercise Training<br />

1 Shahim B et al. Diabetes Care <strong>2017</strong>; Jun 21 doi: 10.2337/dc17-0245; 2 Amad et al. JACC 2014;<br />

64:1765-1774; 3 Antonopoulos AS et al. Sci Transl Med <strong>2017</strong>; doi: 10.1126/scitranslmed.aal2658;<br />

4 Lebherz C et al. Am J Med <strong>2017</strong>;7:833-841; 5 Mavillo M et al. Cell rep 2016; 3: 731-743;<br />

6 Ferrannini E et al. Cell Metab <strong>2017</strong>; 26: 27-38; 7 Lambert G et al. Clin Sci <strong>2017</strong>; 131: 261-268;<br />

8 Campbell DJ et al. Nat Rev Cardiol <strong>2017</strong>; 14:171-186; 9 Marx N et al Diabetes Care <strong>2017</strong>; 9:1144-<br />

151; 10 Mayeuf-Louchart et al. Biochemie <strong>2017</strong>; doi:10.1016/j.Biochi.<strong>2017</strong>.07.017<br />

BESTICHT DURCH<br />

LIEBER<br />

*Im Vergleich zu allen anderen kurzwirksamen Insulinen mit einer Konzentration von 100 E/ml<br />

00<br />

½ VOLUMEN*<br />

Insulinbedürftiger Diabetes mellitus bei Erwachsenen; auch zur Ersteinstellung. Gegenanzeigen: Hypoglykämie. Überempfindlichkeit gg. den Wirkstoff<br />

od. einen der sonst. Bestandteile. Liprolog ® Mix25/-Mix50 zusätzl.: i.v.-Applikation. Nebenwirkungen: Hypoglykämie. Schwere Hypoglykämien<br />

können zu Bewusstlosigkeit und im Extremfall zum Tod führen. Häufig lokale allergische Reaktionen (Hautrötungen, Schwellungen oder Juckreiz an<br />

der Injektionsstelle). Gelegentlich Lipodystrophie an der Injektionsstelle. Selten systemische Allergie (general. Insulinallergie) mit Hautausschlag am<br />

ganzen Körper, Kurzatmigkeit, keuchendem Atem, Blutdruckabfall, schnellem Puls oder Schwitzen; in schweren Fällen lebensbedrohlich. Ferner Ödeme<br />

(insbes., wenn eine schlechte metabol. Kontrolle durch intensivierte Therapie verbessert wurde). Warnhinweis (nur Liprolog ® 200 E/ml): Nur in<br />

diesem Pen anwenden, sonst kann schwere Überdosierung auftreten. Verschreibungspflichtig.<br />

Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauchsinformationen, deren<br />

aufmerksame Durchsicht empfohlen wird. Pharmazeutischer Unternehmer: Eli Lilly Nederland<br />

B. V. Lokaler Vertreter in Deutschland: BERLIN-CHEMIE AG, 12489 Berlin. (Stand: 11.16)<br />

Foto: iStock/ambo182<br />

LIP-1170498_AZ_diabetes_Zeitung_228x297_SP_PSO_LWC_Standard_RZ.indd 1 21.04.17 <strong>09</strong>:26


8 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Kongressluft schnuppern<br />

in Lissabon<br />

Die Reisestipendiaten der <strong>DDG</strong> auf dem EASD<br />

Die Reisestipendiaten zusammen mit ihren Mentoren.<br />

Foto: Dr. Alexander Jarasch, DZD<br />

LISSABON. 20 Nachwuchsmediziner<br />

konnten sich freuen: Sie<br />

erhielten ein Reisestipendium der<br />

Deutschen Diabetes Gesellschaft<br />

für das 53rd EASD Annual Meeting<br />

in Lissabon.<br />

Für das Stipendium in Höhe<br />

von 1500 Euro konnten sich<br />

Medizinstudenten, junge Assistenzärzte<br />

und Fachärzte bewerben,<br />

die auf dem Gebiet der<br />

Endokrinologie und der Diabetologie<br />

tätig sind oder sich hier<br />

weiterbilden möchten. Erfahrene<br />

Mentoren aus Klinik und Wissenschaft<br />

begleiteten die Stipendiaten<br />

während des gesamten<br />

Kongresses vom 11. bis zum 15.<br />

September und standen als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung.<br />

Einige der Nachwuchsmediziner<br />

hatten auch einen eigenen Abstract<br />

bei der European Association for<br />

the Study of Diabetes eingereicht<br />

und ihre Ergebnisse in Kurzvorträgen<br />

vor Publikum präsentiert.<br />

Über ihre persönlichen Eindrücke<br />

und Erlebnisse während der<br />

fünf Tage in Lissabon werden die<br />

jungen Kollegen in der diabetes<br />

zeitung berichten.<br />

dz<br />

Fotos: © K.I.T. Group GmbH, Bild: Dirk Deckbar<br />

MANNHEIM. Unter dem Motto<br />

„Volkskrankheiten Diabetes<br />

und Bluthochdruck: vorbeugen,<br />

erkennen, behandeln“ tagen<br />

die <strong>DDG</strong> und die DHL im<br />

November gemeinsam.<br />

Die 11. Diabetes Herbsttagung<br />

der Deutschen Diabetes<br />

Gesellschaft (<strong>DDG</strong>) und<br />

der 41. Hypertonie-Kongress der<br />

Deutschen Hochdruckliga (DHL)<br />

werden ganz im Zeichen des Austausches<br />

stehen. Denn eine interdisziplinäre<br />

Herangehensweise ist für<br />

eine nachhaltige und erfolgreiche<br />

Prävention, Diagnose und Therapie<br />

oft der entscheidende Faktor, insbesondere<br />

wenn es um die beiden<br />

Melden Sie sich je<br />

11. Diabetes Herbsttagung und 41. Hyp<br />

Volkskrankheiten Diabetes mellitus<br />

und Bluthochdruck geht.<br />

Der Kongress, der vom 10. bis 11.<br />

November <strong>2017</strong> in Mannheim<br />

stattfindet, wird die Expertise<br />

beider Fachgesellschaften<br />

bündeln.<br />

Neben eigenständigen<br />

<strong>DDG</strong>- und<br />

DHL-Sessions bieten<br />

gemeinsam konzipierte<br />

Workshops und<br />

Symposien die ideale<br />

Plattform, um Einblicke<br />

in benachbarte Fachgebiete<br />

zu erhalten.<br />

Um Ihnen einen Vorgeschmack auf<br />

das wissenschaftliche Programm<br />

zu bieten, finden Sie hier schon<br />

eine Auswahl interessanter Vorträ-<br />

Das komplette<br />

Programm online:<br />

www.herbsttagung-ddg.de/<br />

programm/wissenschaftliches-programm.html<br />

ge im Überblick.<br />

Das komplette<br />

Programm können<br />

Sie online abrufen. Weitere Informationen<br />

zur Tagung finden Sie auf<br />

www.herbsttagung-ddg.de<br />

Schwanger und Typ 1? CGM anbieten!<br />

Kontinuierliches Blutzuckermonitoring senkt Risiken für Neugeborene<br />

LISSABON. Hat die werdende Mutter einen Typ-1-Diabetes, ist<br />

das Baby verschiedenen Risiken ausgesetzt: Es droht ein sehr<br />

hohes Geburtsgewicht und niedrige BZ-Spiegel können postpartal<br />

eine intravenöse Dextrosebehandlung sowie intensivmedizinische<br />

Betreuung notwendig machen. Das kontinuierliche<br />

Blutzuckermonitoring (CGM) kann diese Risiken reduzieren.<br />

Klare Worte von Dr. Denice<br />

Feig, University of Toronto,<br />

bei der Vorstellung der Ergebnisse<br />

der CONCEPTT-Studie: „Wir<br />

empfehlen, allen Schwangeren mit<br />

Typ-1-Diabetes im ersten Trimester<br />

das CGM anzubieten.“<br />

Die an 31 Zentren in sechs Ländern<br />

durchgeführte Studie 1 untersuchte<br />

den Einfluss des CGM auf die glykämische<br />

Kontrolle und den Geburtsausgang<br />

bei 215 im ersten Trimester<br />

schwangeren Frauen mit Typ-1-Diabetes<br />

und intensivierter Insulintherapie.<br />

Parallel wurde der CGM-<br />

Effekt auch bei Frauen geprüft, die<br />

noch schwanger werden wollten<br />

(n = 110). Alle Frauen wiesen eine<br />

suboptimale glykämische Kontrolle<br />

mit Pumpen- oder Pen-Therapie auf<br />

(HbA 1C ≥ 6,5 %). Sie erhielten randomisiert<br />

entweder ein CGM und<br />

wurden angehalten, zusätzlich zur<br />

kapillären BZ-Kontrolle den Sensor<br />

kontinuierlich bis zum Eintritt der<br />

Schwangerschaft bzw. bis zur Geburt<br />

zu tragen, oder sie kontrollierten den<br />

Blutzucker wie gewohnt nur über das<br />

kapillare Blut.<br />

In beiden Gruppen nahm das HbA 1c<br />

bis zur Woche 34 ab. „Die Schwangeren<br />

waren alle sehr motiviert“, betonte<br />

Dr. Feig. Bei den 108 Frauen mit<br />

CGM sank das HbA 1c im Vergleich<br />

zum Ausgangswert im Mittel aber<br />

noch um -0,19 Prozentpunkte mehr<br />

als bei den 107 Frauen mit Standardblutzuckerkontrolle<br />

(p = 0,02). Dabei<br />

Foto: Science Photo Library<br />

»Mehr Zeit im<br />

Zielbereich«<br />

war es egal, ob die Frauen Pumpen<br />

oder Pens verwendeten. Die Schwangeren<br />

mit CGM waren im Mittel<br />

etwa 100 min pro Tag zusätzlich im<br />

angestrebten Blutzuckerbereich (3,5–<br />

7,8 mmol/l) und 72 min weniger pro<br />

Tag darüber. Schwere Hypoglykämien<br />

waren mit 18 und 21 Episoden in<br />

beiden Gruppen vergleichbar häufig,<br />

die Zeit in Hypoglykämie war mit<br />

3 % bei CGM-Nutzung und 4 % bei<br />

Kontrollbedingung ebenfalls nicht<br />

signifikant unterschiedlich.<br />

Die bessere glykämische Kontrolle<br />

in der Schwangerschaft resultierte in<br />

weniger Komplikationen der Neugeborenen:<br />

In der CGM-Gruppe waren<br />

53 % der Kinder zu groß für ihr<br />

Gestationsalter (LGA), in der Kontrollgruppe<br />

waren es 69 % (p = 0,02).<br />

Eine schwere Hypoglykämie mit Infusionsbedarf<br />

wiesen 15 % der Neugeborenen<br />

in der CGM- und 28 %<br />

der Kinder in der Kontrollgruppe<br />

auf (p = 0,025). Eine neonatologische<br />

Intensivbetreuung benötigten<br />

27 % der Kinder in der CGM- und<br />

43 % der Kinder in der Vergleichsgruppe<br />

(p = 0,016).<br />

Das übersetzte Dr. Feig in beeindruckende<br />

Zahlen zur notwendigen<br />

Behandlung der Mütter, um eine<br />

solche Komplikation beim Neugeborenen<br />

zu vermeiden: Die number<br />

needed to treat (NNT) zur Vermeidung<br />

eines Kinds mit LGA betrug 6,<br />

zur Vermeidung eines behandlungsbedürftigen<br />

Unterzuckers 8 und zur<br />

Vermeidung einer Intensivbehandlung<br />

6. Auch mussten die Kinder<br />

im Mittel einen Tag weniger lang<br />

im Krankenhaus bleiben, wenn ihre<br />

Mutter in der Schwangerschaft ein<br />

CGM angewendet hatte.<br />

Das könnte eine mögliche Kosteneinsparung<br />

bedeuten, meinte Koautorin<br />

Professor Dr. Helen Murphy,<br />

University of East Anglia. Allerdings<br />

hatten die Frauen der CGM-Gruppe<br />

häufiger ungeplant einen Arzt aufgesucht<br />

– meist wegen des CGM-<br />

Systems.<br />

Außerdem wies Professor Dr.<br />

Elisabeth Mathiesen, Universität<br />

Kopenhagen, darauf hin, dass<br />

die BZ-Kontrolle in der Studie im<br />

Vergleich zu vielen anderen Daten<br />

aus verschiedenen Ländern relativ<br />

schlecht war und das verwendete<br />

CGM-System für 20 Schwangere so<br />

viel kostet wie eine Pflegekraft, die<br />

sich um die Schwangeren kümmern<br />

könnte. Im Gegensatz zu den positiven<br />

Effekten bei Schwangeren fand<br />

sich im Übrigen für Patientinnen<br />

mit Typ-1-Diabetes und Kinderwunsch<br />

kein Vorteil für das CGM.<br />

Friederike Klein<br />

1 Feig D et al. Lancet <strong>2017</strong>; online first<br />

EASD Annual Meeting <strong>2017</strong>


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Kongress aktuell<br />

9<br />

Volkskrankheiten Diabetes<br />

und Bluthochdruck:<br />

vorbeugen, erkennen, behandeln<br />

10. – 11. November <strong>2017</strong> im Rosengarten Mannheim<br />

etzt an!<br />

ertonie-Kongress<br />

Profitieren Sie bis zum<br />

05.10. von der<br />

Standard-Anmeldegebühr<br />

<strong>DDG</strong> Symposium: „Gefahrenzone Hypoglykämie“<br />

Vorsitz: W. Kern, Ulm, A. Holstein, Detmold<br />

Samstag 11.11.<strong>2017</strong>, <strong>09</strong>:00–10:30 Uhr, Gustav Mahler 2<br />

Präsentation „Schnupfen statt Spritzen: Erste Ergebnisse zu intranasalem<br />

Glukagonspray bei Hypoglykämie“: Für Menschen mit Diabetes kann die Gabe<br />

von Glukagon eine lebensrettende Maßnahme sein, wenn sie selbst nicht mehr<br />

in der Lage sind, Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Dazu bedarf es der Schulung<br />

der helfenden Menschen. Häufig tritt aber erst Jahre nach der Schulung eine solch<br />

kritische Situation auf. In dieser belastenden Notsituation muss sich die helfende<br />

Person erinnern, wie die Glukagonspritze gemischt, aufgezogen und appliziert<br />

werden muss, sodass häufig Fehler passieren und der gewünschte Glukagoneffekt<br />

unzureichend ist oder ganz ausbleibt. Die Entwicklung eines Glukagon-<br />

Nasensprays könnte hier eine große Erleichterung und Therapiesicherheit bringen.<br />

Erste klinische Daten zeigen, dass die Wirkung des nasalen Glukagons auf den<br />

Blutzucker vergleichbar mit der der Glukagoninjektion ist, die Handhabung für<br />

die helfende Person aber deutlich einfacher und die Fehlerhäufigkeit wesentlich<br />

geringer ist als bei der Glukagoninjektion.<br />

Prof. Dr. Werner Kern<br />

<strong>DDG</strong>/DHL Symposium:<br />

„Prävention von Volkskrankheiten:<br />

möglich und effektiv?“<br />

Vorsitz: A. Fritsche, Tübingen,<br />

H.-G. Predel, Köln<br />

Freitag 10.11.<strong>2017</strong>,<br />

08:45–10:15 Uhr, Musensaal<br />

Präsentation „Strukturierte Präventions-<br />

Programme – Erfahrungen und Evidenz“:<br />

Es gibt mittlerweile eindeutig Evidenz, dass<br />

mit einer strukturierten Lebensstilmodifikation<br />

das Auftreten eines Typ-2-Diabetes<br />

verhindert bzw. deutlich herausgezögert<br />

werden kann. Inzwischen gibt es eine Reihe<br />

von systematischen Reviews und Metaanalysen,<br />

die zeigen, dass die Übertragung<br />

dieser Ergebnisse in den klinischen Alltag<br />

gut möglich ist, und die zudem wichtige<br />

Hinweise geben, welche Faktoren dabei<br />

zu berücksichtigen sind. Das nationale Programm<br />

zur Diabetes-Prävention in Großbritannien<br />

(NHS DPP) ist ein gutes Beispiel<br />

einer flächendeckenden Implementierung<br />

der Diabetesprävention in die Praxis.<br />

Prof. Dr. Bernhard Kulzer<br />

<strong>DDG</strong> Symposium/AGDT Symposium: „Diabetestechnologie:<br />

Quantensprung vom Sensor zum Closed Loop“<br />

Vorsitz: A. Liebl, Bad Heilbrunn, M. Naudorf, Lindlar<br />

Freitag 10.11.<strong>2017</strong>, 16:15–17:45 Uhr, Musensaal<br />

Präsentation „Bionik-Pankreas: Leben ohne Hypoglykämien und Kohlenhydratmanagement“:<br />

Bei dem ersten Artificial-Pancreas(AP)-System, das in<br />

den USA schon auf dem Markt ist und vermutlich bald auch in Europa, erfolgt<br />

die Insulingabe durch automatische Erhöhung oder Absenkung der Basalrate.<br />

Bei diesen sogenannten „Hybrid“-Systemen muss der Patient den prandialen<br />

Insulinbedarf durch einen manuell abzugebenden Bolus abdecken. Wenn<br />

die Insulingabe aber nicht optimal ist, dann hat solch ein AP-System keine<br />

Möglichkeit, gegenzusteuern. Bei einigen in den USA und Europa in der Entwicklung<br />

befindlichen AP-Systemen wird deshalb nicht nur Insulin, sondern<br />

auch Glukagon über eine zweite Pumpe infundiert. Dieser Ansatz mit zwei<br />

Hormonen entspricht der physiologischen Situation, deshalb wird dieser als<br />

„Bionic Pancreas“ bezeichnet. Aktuell laufen einige klinische Studien mit verschiedenen<br />

Ansätzen zu solchen AP-Systemen mit Hunderten Patienten mit<br />

Typ-1-Diabetes aller Altersgruppen, die unter Alltagsbedingungen getestet<br />

werden. Dem Traum einer vollständigen technischen „Heilung“ des Diabetes<br />

kommt man mit diesem Ansatz weiter näher. Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

<strong>DDG</strong> Symposium: „Diabetes sonderformen: Prävalenz,<br />

Diagnose und Besonderheiten in der Therapie“<br />

Freitag 10.11.<strong>2017</strong>, 14:30 –16:00 Uhr,<br />

Gustav Mahler 1<br />

Präsentation „MODY-Diabetes“: 2–5 % aller Diabetesfälle sind monogenetisch<br />

bedingt. Häufig werden diese Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes<br />

fehldiagnostiziert. Jedoch ist die frühzeitige Diagnose einer monogenetischen<br />

Diabetesform sehr wichtig für die Wahl der optimalen Behandlung und die<br />

Abschätzung der Prognose und des Risikos für Diabeteskomplikationen. Auch<br />

wird ein prädiktives genetisches Screening für asymptomatische Angehörige<br />

möglich. Die verbreitetste Form eines monogenetischen Diabetes ist der<br />

Maturity Onset Diabetes of the Young (MODY). Genmutationen führen zu<br />

gestörtem Glukose-Sensing und Insulinsekretion. Prof. Dr. Karsten Müssig<br />

Danach ist alles vergessen<br />

Gestationsdiabetes: Die meisten Frauen kommen postpartal nicht zum Screening<br />

Strapazen der<br />

Schwangerschaft<br />

sind nach der<br />

Geburt oft<br />

vergessen.<br />

Foto: iStock/<br />

TokayCreativeStudios<br />

HAMBURG. Meist haben Diabetologen nur während der<br />

Schwangerschaft mit Frauen zu tun, bei denen ein Gestationsdiabetes<br />

festgestellt wurde. Nach der Geburt verliert sich ihre<br />

Spur, wie neue Daten aus dem GestDiab-Projekt zeigen. Um die<br />

Screening-Raten zu verbessern, sollten Gynäkologen und Kinderärzte<br />

mit ins Boot geholt werden.<br />

Ein ernüchterndes Fazit: „56 %<br />

der Frauen mit Gestationsdiabetes<br />

kommen postpartal nicht<br />

mehr zum Screening in die diabetischen<br />

Schwerpunktpraxen“, fasste<br />

die in Köln in einer Schwerpunktpraxis<br />

niedergelassene Kollegin Dr.<br />

Heinke Adamszewski die Daten<br />

aus dem Projekt GestDiab zusammen.<br />

„Es ist einfach unklar, was im<br />

weiteren Verlauf mit diesen Frauen<br />

passiert.“ Zwar variiert die Rate des<br />

postpartalen Screenings in den einzelnen<br />

diabetischen Schwerpunktpraxen<br />

stark, „doch allein werden<br />

wir Diabetologen die Situation nicht<br />

verbessern können“.<br />

An Nachuntersuchungen<br />

regelmäßig erinnern<br />

Für viele Frauen ersetzt die gynäkologische<br />

Praxis quasi den Hausarzt,<br />

sofern nicht andere Erkrankungen<br />

vorliegen. Mit dem Kind wiederum<br />

gehen die Eltern zu den Vorsorgeuntersuchungen<br />

beim Kinderarzt.<br />

»Mutter als<br />

Multiplikator für<br />

die Familie«<br />

Register zum Mitmachen<br />

Das fortlaufende Projekt GestDiab von<br />

winDiab bildet die Versorgung schwangerer<br />

Frauen mit Gestationsdiabetes oder Diabetes<br />

in Diabetes-Schwerpunktpraxen ab.<br />

www.windiab.de/gestdiab/<br />

„Daher müssen wir die Gynäkologen<br />

und die Kinderärzte mit ins Boot<br />

holen“, forderte Dr. Adamszewski.<br />

„Beide sollten im Rahmen der Vorsorge<br />

regelmäßig an die Nachuntersuchungen<br />

erinnern. Schließlich<br />

haben nicht nur die Mütter, sondern<br />

auch die Kinder ein erhöhtes metabolisches<br />

Risiko.“<br />

Die betroffenen Frauen sollten intensiv<br />

darüber aufgeklärt werden,<br />

wie sie einen Typ-2-Diabetes vermeiden<br />

können. „Das sind Familien,<br />

bei denen wir das hohe Diabetesrisiko<br />

schon genau kennen“, betonte<br />

die Referentin, „und in der Regel<br />

fungiert die Mutter in puncto Gesundheitsbewusstsein<br />

als Multiplikator<br />

für die ganze Familie.“<br />

Erfreulichere Nachrichten hatte Dr.<br />

Adamszewski hingegen zu Schwangerschaften<br />

mit Typ-1-Diabetes zu<br />

berichten. Zwar kommt es immer<br />

noch in 40 % der Schwangerschaften<br />

mit Typ-1-Diabetes zu einer<br />

Makrosomie, „doch dank der engmaschigen<br />

Glukosekontrolle, wie<br />

man sie mit CGM-Systemen erzielen<br />

kann, verbessern sich die Ergebnisse<br />

deutlich“, erklärte sie. Problematisch<br />

ist in diesem Zusammenhang allerdings,<br />

dass nur 6 % der schwangeren<br />

Typ-1-Patientinnen bereits vor der<br />

Schwangerschaft ein CGM-System<br />

hatten. „Sie haben also nicht viel<br />

Zeit, sich mit dem System vertraut<br />

zu machen und sein Potenzial voll<br />

auszuschöpfen.“ Dies wird sich<br />

mit zunehmender Verbreitung von<br />

CGM-Systemen aber sicherlich verbessern,<br />

meinte Dr. Adamszewski.<br />

Antje Thiel<br />

Diabetes Kongress <strong>2017</strong>


10 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Das Ziel der Forschung:<br />

Prozesse entschlüsseln,<br />

um neue Therapieansätze<br />

zu entwickeln.<br />

Fotos: DZD<br />

Mit translationaler Forschung<br />

gegen die Diabetes-Epidemie<br />

DZD-Forschung: maßgeschneiderte Ansätze zu Prävention, Diagnostik und Therapie<br />

HAMBURG. Auf dem Diabetes-Kongress stellte das DZD seinen<br />

integrativen Forschungsansatz vor. Unter dem Motto „Diabetesepidemie:<br />

Trendwende durch translationale Forschung“ informierten<br />

Experten über Organ Crosstalk, den Einfluss der Epigenetik<br />

auf die Diabetesentstehung, innovative Therapie-Ansätze<br />

sowie aktuelle Ergebnisse aus klinischen Studien.<br />

Die Zahl der Menschen mit<br />

Dia betes hat sich seit 1980<br />

von 108 auf 422 Mio. vervierfacht.<br />

Allein in Deutschland erkranken<br />

jedes Jahr zwischen 300 000<br />

und 500 000 Menschen neu daran.<br />

„Diese Zahlen machen deutlich,<br />

wie dringend neue wirksame Präventionsmaßnahmen<br />

und innovative<br />

Behandlungsformen benötigt<br />

werden“, erläuterte Professor Dr.<br />

Martin Hrabě de Angelis. Der<br />

Mitbegründer und Vorstandsmitglied<br />

des DZD betonte, dass die Entstehung<br />

von Diabetes ein komplexer<br />

Prozess sei, der durch ein vielschichtiges<br />

langjähriges Zusammenspiel<br />

von Genen, Lebensstil und Umweltfaktoren<br />

zu der Erkrankung führt.<br />

„Die Arbeiten des DZD tragen dazu<br />

bei, diese Prozesse zu entschlüsseln.<br />

Das hilft uns, neue Ansätze zu<br />

entwickeln, um die Stoffwechselerkrankung<br />

zu behandeln oder gar zu<br />

vermeiden“, sagte Hrabě de Angelis.<br />

Neue Erkenntnisse<br />

aus der Forschung<br />

Aktuelle Studien und Untersuchungen<br />

zeigen immer deutlicher, dass in<br />

die Diabetes-Entstehung verschiedene<br />

Organe involviert sind. Vor allem<br />

das Gehirn und die Leber aber auch<br />

Muskeln und Fettgewebe haben eine<br />

zentrale Bedeutung. „Insbesondere<br />

die Ansammlung von Fett in der<br />

Leber begünstigt eine Störung des<br />

Blutglukosestoffwechsels“, berichtete<br />

Professor Dr. Michael Roden, Vorstand<br />

des DZD. So haben Menschen<br />

mit einer Fettleber ein hohes Risiko,<br />

an Typ-2-Diabetes zu erkranken.<br />

In aktuellen Forschungsarbeiten des<br />

DZD konnte gezeigt werden, dass<br />

der Lebensstil auch einen Einfluss<br />

darauf hat, in welchem Ausmaß<br />

bestimmte Gene aktiv sind – man<br />

spricht von Epigenetik. „Lebensstilbedingte<br />

Erbgutveränderungen<br />

sind einer der Schlüssel dafür, wie<br />

ein Organismus auf bestimmte<br />

Nahrungsmittel reagiert und wie<br />

eine Diabeteserkrankung individuell<br />

verläuft“, betonte Professor Dr.<br />

Annette Schürmann, Kongresspräsidentin<br />

und DZD-Sprecherin.<br />

Durch Ernährung verursachte Fettleibigkeit<br />

und Diabetes kann sogar<br />

an die Nachkommen epigenetisch<br />

vererbt werden.<br />

Innovative Wirkstoffe<br />

und Therapien<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des DZD<br />

ist die Entwicklung neuer therapeutischer<br />

Konzepte – z.B. Multihormone.<br />

Forscherinnen und Forscher<br />

um Professor Dr. Matthias<br />

Tschöp, München, entwickelten<br />

einen Wirkstoff, der die Wirkungen<br />

der drei Magen-Darm-Hormone<br />

GLP1, GIP und Glukagon auf sich<br />

vereint. Dieses Mittel senkt den<br />

BZ-Spiegel und reduziert das Körperfett<br />

deutlich. Nachdem sich der<br />

Wirkstoff bereits im Tiermodell bewährt<br />

hat, wird er nun in klinischen<br />

Studien getestet.<br />

Für Menschen mit Typ-1-Diabetes<br />

könnte die Übertragung von<br />

β-Zellen künftig an Bedeutung<br />

gewinnen. Die Inselzelltransplantation<br />

in geschützten Kapseln wurde<br />

bereits erfolgreich an Patienten<br />

getestet. Hier sei jedoch die Spendersituation<br />

der begrenzende Faktor,<br />

bedauerte Professor Dr. Stefan<br />

Bornstein, Dresden. Eine Alternative<br />

könnte die Xenotransplantation<br />

sein, sprich die Übertragung von<br />

tierischen Zellen.<br />

Barbara Bitzer, seit Juli Geschäftsführerin<br />

der Deutschen Diabetes<br />

Gesellschaft (<strong>DDG</strong>), betonte<br />

die Wichtigkeit, neue Forschungsergebnisse<br />

möglichst schnell den<br />

Patienten zugutekommen zu lassen.<br />

Hier komme der translationalen<br />

Forschung eine besondere Bedeutung<br />

zu.<br />

Prof. Dr. Häring im Dialog:<br />

Auch die Prävention ist<br />

ein wichtiger Aspekt.<br />

Diabetes<br />

vorbeugen<br />

Das DZD arbeitet aber nicht nur<br />

daran, die Stoffwechselerkrankung<br />

besser zu behandeln. Ein Ziel ist es<br />

auch, Diabetes zu vermeiden. Ein<br />

wichtiger Durchbruch ist bei der<br />

Prävention von Typ-1-Diabetes gelungen.<br />

So zeigen aktuelle Studien,<br />

dass sich durch orale Insulin-Gabe<br />

bei Kindern zwischen zwei und sieben<br />

Jahren mit erhöhtem Diabetesrisiko<br />

eine schützende Immunreaktion<br />

auslösen lässt.<br />

Wichtige Hinweise für die Prävention<br />

und Behandlung des Typ-2-Diabetes<br />

liefern die klinischen Multicenterstudien<br />

des DZD. „So zeigen die Ergebnisse<br />

der Prädiabetes Lebensstil-<br />

Interventions-Studie (PLIS) zum<br />

Beispiel, dass 20–30 % der Prädiabetiker<br />

nicht von einer Änderung<br />

des Lebensstils profitieren“, erklärte<br />

DZD-Vorstand Professor Dr. Hans-<br />

Ulrich Häring aus Tübingen. Inzwischen<br />

gibt es Ansätze für individuelle<br />

Therapien.<br />

Doch wie kann man erkennen, ob<br />

jemand gefährdet ist, künftig an<br />

Diabetes zu erkranken? „Wichtige<br />

Hinweise zum individuellen Diabetes-Risiko<br />

gibt der DIfE – Diabetes-<br />

Risiko-Test®“, erläuterte Professor Dr.<br />

Matthias Schulze aus Potsdam.<br />

Den Test gibt es auch online unter<br />

drs.dife.de. Dort erhalten Interessenten<br />

am Ende des Tests individuell<br />

zugeschnittene Empfehlungen, wie<br />

sie ihr Risiko senken können.<br />

Nachwuchs<br />

fördern<br />

„Um innovative Ansätze zur Prävention<br />

und Behandlung von Diabetes<br />

weiterentwickeln zu können,<br />

ist es wichtig, Grundlagenforscher<br />

und junge Ärzte auszubilden, die die<br />

translationale Forschung im Fokus<br />

haben“, betonte Dr. Astrid Glaser,<br />

Geschäftsführerin des DZD. Deshalb<br />

wird großen Wert auf die Nachwuchsförderung<br />

gelegt. DZD<br />

Über das DZD<br />

Das 20<strong>09</strong> gegründete DZD ist eines<br />

von sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung<br />

(DZG), die vom<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung BMBF gefördert werden.<br />

Im DZD arbeiten Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler aus universitären<br />

und außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen interdisziplinär<br />

zusammen, um neue medizinische<br />

Forschungsergebnisse schneller<br />

in die Anwendung zu bringen.<br />

Partner im DZD sind:<br />

• Helmholtz Zentrum München,<br />

Deutsches Forschungszentrum<br />

für Gesundheit und Umwelt<br />

• Deutsches Diabetes-Zentrum<br />

DDZ, Düsseldorf<br />

• Deutsches Institut für Ernährungsforschung<br />

DIfE, Potsdam<br />

• Institut für Diabetesforschung<br />

und Metabolische Erkrankungen<br />

des Helmholtz Zentrums<br />

München an der Eberhard-<br />

Karls-Universität Tübingen<br />

• Paul-Langerhans-Institut<br />

Dresden des Helmholtz Zentrums<br />

München am Universitätsklinikum<br />

der TU Dresden<br />

Assoziierte Partner an den Universitäten<br />

in Heidelberg, Köln, Leipzig,<br />

Lübeck und München sowie zehn<br />

Projektpartner<br />

Prof. Dr. Tschöp erforscht einen neuen Wirkstoff – der Sprung<br />

vom Tiermodell in klinische Studien ist bereits geschafft.<br />

www.dzd-ev.de


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Kongress aktuell<br />

11<br />

Mehr Bewegung<br />

für den Typ 1!<br />

Zeitmangel ist der größte Fitnesskiller<br />

HAMBURG. Diabetologen<br />

neigen dazu, nur ihren Patienten<br />

mit Typ-2-Diabetes mehr<br />

Bewegung zu empfehlen.<br />

Dabei profitieren auch Menschen<br />

mit Typ-1-Diabetes von<br />

sportlicher Betätigung. Wie aktiv<br />

diese Patientengruppe tatsächlich<br />

ist, wurde nun in der<br />

winMove-Studie untersucht.<br />

Krebsrisiko und auch die Gefahr<br />

von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

senkt.“ Allerdings sei die von der<br />

WHO empfohlene Mindestaktivitätszeit<br />

von 2,5 Stunden pro Woche<br />

bei Weitem nicht ausreichend. „Um<br />

wirklich große präventive Effekte<br />

zu erzielen, ist deutlich mehr Bewegung<br />

erforderlich“, sagte Dr. Behrens.<br />

Sinnvoll wären eigentlich 40 MET<br />

(metabolisches Äquivalent) pro Woche,<br />

„das entspricht also 12-mal der<br />

Distanz des <strong>DDG</strong>-Diabeteslaufs von<br />

fünf Kilometern, wie er hier beim<br />

Kongress angeboten wird.“ thie<br />

1 Behrens M et al. Diabetes Stoffw Herz <strong>2017</strong>;<br />

26: 65-73<br />

Diabetes Kongress <strong>2017</strong><br />

Sportskanonen oder<br />

Sportmuffel? Wie<br />

steht es um die<br />

körperliche Aktivität<br />

bei Typ-1-Diabetes?<br />

Foto: iStock/InnaKalyuzhina<br />

Die Ergebnisse der winMove-<br />

Studie 1 , an der bundesweit<br />

34 Diabetesschwerpunktpraxen<br />

mit durchschnittlich je 110 Patienten<br />

teilgenommen haben, präsentierte<br />

Dr. Meinolf Behrens,<br />

Diabeteszentrum Minden. Insgesamt<br />

konnten 3755 Fragebogen von<br />

Patienten mit Typ-1-Diabetes ausgewertet<br />

werden.<br />

Als Vergleich zogen die Kollegen<br />

die DEGS1-Studie heran, die die<br />

Aktivitätslevel von Erwachsenen<br />

in Deutschland untersuchte. Der<br />

DEGS1-Studie zufolge gelingt es<br />

80 % der Erwachsenen in Deutschland<br />

nicht, die von der WHO empfohlene<br />

Mindestaktivitätszeit von 2,5<br />

Stunden pro Woche in mäßig anstrengender<br />

Intensität zu erreichen.<br />

Die wenigsten verzichten aus<br />

Angst vor Hypoglykämien<br />

Wie die winMove-Studie zeigt,<br />

scheinen Menschen mit Typ-1-Diabetes<br />

etwas sportlicher zu sein als die<br />

Allgemeinbevölkerung: Bei ihnen<br />

kommen immerhin knapp 30 % für<br />

2,5 Stunden pro Woche ins Schwitzen<br />

– Männer etwas häufiger als<br />

Frauen. Dies darf dennoch nicht darüber<br />

hinweg täuschen, dass damit<br />

auch unter den Typ-1-Diabetespatienten<br />

gut 70 % Sportmuffel sind.<br />

„Interessant war, dass die Angst vor<br />

Hypoglykämien keine große Barriere<br />

darstellt“, berichtete Dr. Behrens<br />

mit Blick auf die Daten.<br />

Laut winMove-Daten verzichten<br />

nämlich nur gut 10 % aus Sorge<br />

vor Hypoglykämien auf Sport. Die<br />

meisten gaben an, keine Zeit für<br />

Sport (46,0 %) oder kein Interesse<br />

(27,1 %) zu haben. Gesundheitliche<br />

Gründe mit Bezug zum Typ-<br />

1-Diabetes sind für 9,9 % Grund<br />

für den Sportverzicht, gesundheitliche<br />

Gründe ohne Bezug zum Typ-<br />

1-Diabetes spielen mit 22,9 % eine<br />

deutlich größere Rolle.<br />

Dr. Behrens animierte seine Kollegen,<br />

sowohl Patienten mit Typ-2- als auch<br />

mit Typ-1-Diabetes noch stärker zu<br />

Sport und Bewegung zu motivieren.<br />

„Wir alle wissen, dass Bewegung das<br />

»Empfehlungen<br />

sind nicht<br />

ausreichend«<br />

XIGDUO ® /FORXIGA ®<br />

Ihre preisgünstige Wahl mit starker HbA1c-Senkung *, ** ,1–4<br />

§<br />

Vergleich bezieht sich nur auf den Preis (TTK) und muss immer im Verhältnis zu den medizinischen Daten gesehen werden.<br />

Bitte beachten Sie die entsprechenden Fachinformationen für Unterschiede in den Anwendungsgebieten. 1,2,6<br />

€<br />

Stärkere HbA1c-Senkung #,1,2,5<br />

Differenz – 0,32 % vs. Saxagliptin<br />

(DPP-4 Inhibitor)<br />

XIGDUO ® – einzige verfügbare<br />

SGLT-2 Inhibitor Fixkombination auf<br />

dem deutschen Markt 3,4<br />

Mit klarem Preisvorteil**,§,1–4,6<br />

Differenz – 38,5 % (TTK)<br />

FORXIGA ® vs. Jardiance ®<br />

PREISVORTEIL<br />

** ,§,1–4,6<br />

TTK, Tagestherapiekosten<br />

* Signifikante HbA1c-Senkung für Dapagliflozin als Add-on mit entweder Metformin, Glimepirid, Metformin und einem Sulfonylharnstoff, Sitagliptin (mit oder ohne Metformin) oder Insulin (p < 0,0001 vs. Placebo) entsprechend der Forxiga ® - und Xigduo ® -<br />

Fachinformation. Es wurden keine therapeutischen klinischen Studien mit Xigduo ® -Tabletten durchgeführt, jedoch wurde die Bioäquivalenz von Xigduo ® mit gleichzeitig angewendetem Dapagliflozin und Metformin gezeigt.<br />

** TTK Forxiga ® 10 mg € 1,18 vs. Jardiance 10 mg/25 mg € 1,92. Bezogen auf die Tagestherapiekosten jeweils für die größte Packung und die angegebene Wirkstärke für die vergleichbaren Indikationen bei den angegebenen Präparaten. Soweit nicht abgelöst fällt nach wie vor der Zwangsrabatt<br />

an (der allgemeine Herstellerrabatt von 7% ab 1. April 2014) und muss ggf. vom Arzt separat berücksichtigt werden.<br />

# In Kombination mit Metformin. Daten wurden erhoben zu Metformin XR. Metformin XR ist in Deutschland nicht zugelassen. Bioäquivalenz zu Metformin IR: AstraZeneca. Data on file.<br />

Referenzen (mod. nach):<br />

1. Forxiga ® Fachinformation. Stand April <strong>2017</strong>. 2. Xigduo ® Fachinformation. Stand April <strong>2017</strong>. 3. GKV-Spitzenverband. Übersicht zu den Erstattungsbetragsverhandlungen nach § 130b SGB V. Online veröffentlicht unter www.gkv-spitzenverband.de/krankenversicherung/arzneimittel/<br />

verhandlungen_nach_amnog/ebv_130b/ebv_nach_130b.jsp (Letzter Zugriff 25.07.<strong>2017</strong>). 4. Lauer-Taxe. Stand 15.07.<strong>2017</strong>. 5. Rosenstock J et al. Composite endpoint analysis of dapagliflozin versus saxagliptin as add-on therapy in patients with type 2 diabetes inadequately controlled<br />

with metformin. Poster 99 präsentiert auf dem 14. Annual World Congress on Insulin Resistance, Diabetes & Cardiovascular Disease (WCIRDC), 1.–3. Dezember 2016, Los Angeles/USA. Weitere Daten: AstraZeneca. Data on file. 6. Jardiance ® Fachinformation. Stand April <strong>2017</strong>.<br />

Forxiga ® 5mg Filmtabletten/Forxiga ® 10mg Filmtabletten. Wirkstoff: Dapagliflozin. Xigduo ® 5mg/850mg Filmtabletten/Xigduo ® 5mg/1000mg Filmtabletten. Wirkstoffe: Dapagliflozin, Metformin. Verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: Forxiga ® : 1 Filmtablette<br />

enthält Dapagliflozin-(2S)-Propan-1,2-diol (1:1) (1 H 2<br />

O), entsprechend 5mg bzw. 10mg Dapagliflozin. Xigduo ® : 1 Filmtablette enthält Dapagliflozin-(2S)-Propan-1,2-diol (1:1) 1 H 2<br />

O (entsprechend 5mg Dapagliflozin) und 850mg bzw. 1000mg Metforminhydrochlorid. Sonstige<br />

Bestandteile: Filmüberzug: Poly(vinylalkohol), Macrogol 3350, Talkum, Titandioxid, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2<br />

O, Eisen(III)-oxid (nur Xigduo ® 5mg/850mg). Tablettenkern Forxiga ® : Mikrokristalline Cellulose, Lactose, Crospovidon, Siliciumdioxid, Magnesiumstearat. Tablettenkern<br />

Xigduo ® : Hyprolose, mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A). Anwendungsgebiete: Forxiga ® : Forxiga ist bei erwachsenen Patienten im Alter von 18 Jahren und älter mit Typ-2-Diabetes mellitus zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle<br />

indiziert als • Monotherapie: wenn Diät und Bewegung allein den Blutzucker nicht ausreichend kontrollieren bei Patienten, bei denen die Anwendung von Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit als ungeeignet erachtet wird; • Add-on-Kombinationstherapie: in Kombination mit<br />

anderen Blutzucker-senkenden Arzneimitteln einschließlich Insulin, wenn diese den Blutzucker, zusammen mit einer Diät und Bewegung, nicht ausreichend kontrollieren (siehe Abschnitte 4.4, 4.5 und 5.1 der Fachinformation bezüglich verfügbarer Daten zu verschiedenen Kombinationen).<br />

Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung: Es wird eine Anfangsdosis von 5 mg empfohlen. Wenn diese gut vertragen wird, kann die Dosis auf 10mg erhöht werden. Xigduo ® : Xigduo ist bei erwachsenen Patienten im Alter von 18 Jahren und älter mit Typ-2-Diabetes<br />

mellitus indiziert, als Ergänzung zu Diät und Bewegung zur Verbesserung der Blutzuckerkontrolle • bei Patienten, bei denen der Blutzucker mit der maximal verträglichen Dosis von Metformin allein nicht ausreichend kontrolliert wird; • in Kombination mit anderen blutzuckersenkenden<br />

Arzneimitteln einschließlich Insulin bei Patienten, bei denen der Blutzucker mit Metformin und diesen Arzneimitteln nicht ausreichend kontrolliert wird (siehe Abschnitte 4.4, 4.5 und 5.1 der Fachinformation bezüglich verfügbarer Daten zu verschiedenen Kombinationen); • bei<br />

Patienten, die bereits mit der Kombination aus Dapagliflozin und Metformin als separate Tabletten behandelt werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den (die) Wirkstoff(e) oder einen der<br />

sonstigen Bestandteile. Xigduo ® zusätzlich: jede Art von akuter metabolischer Azidose (z.B. Laktatazidose, diabetische Ketoazidose), diabetisches Präkoma; schwere Niereninsuffizienz (GFR


12 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Orales Insulin:<br />

Wird dieser Traum jemals wahr werden?<br />

Ein erster wichtiger Schritt scheint geschafft | Entwicklung jedoch gestoppt<br />

„Statt spritzen,<br />

einfach eine Pille<br />

schlucken. Ist das<br />

für Insulin<br />

realistisch?<br />

Foto: iStock/PrettyVectors<br />

„Wermutstropfen“<br />

Expertenkommentar von Prof. Heinemann<br />

Insgesamt belegt diese Studie erstmalig<br />

die erfolgreiche Machbarkeit<br />

einer antidia betischen Therapie<br />

mit einer oralen Insulinabgabe. Die<br />

Dosis-Titration bleibt beim oralen Insulin<br />

aber eine komplexe Aufgabe.<br />

Zudem reduziert die zunehmende<br />

Beliebtheit von Nicht-Insulin-Alternativen<br />

für die Behandlung von<br />

Typ-2-Diabetes (einschließlich GLP1-<br />

Agonisten – die bald in oralen und<br />

implantierbaren Formulierungen<br />

angeboten werden – und SGLT2-<br />

Hemmern) das Interesse daran,<br />

eine Insulintherapie überhaupt zu<br />

beginnen, oder zögert diese deutlich<br />

hinaus.<br />

Der hohe Aufwand, der mit der Entwicklung<br />

neuer Diabetesmedikamente<br />

verknüpft ist, sowie die relativ<br />

niedriger Bioeffektivität dieses oralen<br />

Insulins (2 %) und nicht zuletzt die<br />

Verschiebung bei den Forschungsund<br />

Entwicklungsprioritäten auf<br />

andere Diabetes-Therapien (z.B.<br />

orales GLP1, welches eine höhere<br />

Bioverfügbarkeit aufweist), erklären<br />

vermutlich, warum trotz dieser ermutigenden<br />

Ergebnisse die Entwicklung<br />

nun zunächst gestoppt wurde.<br />

SAN DIEGO. Bei einer Phase-IIa-Studie wurde eine orale<br />

Formulierung des lang wirksamen Insulinanalogons 338 mit<br />

einem Absorptionsverstärker kombiniert. Dieses Analogon bindet<br />

an Albumin und weist eine Halbwertszeit von ~70 h auf, was<br />

gleichmäßige Spiegel erzeugt. Die Wirkung am Insulinrezeptor<br />

entspricht dem von Human insulin. Ist der Weg für die Insulin-<br />

Tablette nun geebnet?<br />

Zur oralen Verabreichung<br />

wurde Insulin 338 mit einem<br />

Absorptionsverstärker in magensaftresistente<br />

Tabletten verpackt.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der oralen<br />

Einnahme ist, dass das aufgenommene<br />

Insulin über die Pfortader in<br />

den Körper kommt. Dadurch hat<br />

das Insulin – wie beim stoffwechselgesunden<br />

Menschen – eine direkte<br />

Wirkung in der Leber und eine geringere<br />

Wirkung in der Körperperipherie.<br />

Das bringt im Vergleich zu<br />

bisherigen Basalinsulinen vermutlich<br />

ein geringeres Risiko für Unterzuckerungen<br />

mit sich.<br />

Bei der achtwöchigen doppelblinden,<br />

Doppel-Dummy-Studie, deren<br />

Ergebnisse Privatdozentin Dr.<br />

Leona Plum-Mörschel vom Profil<br />

Institut Mainz vorstellte, wurden<br />

50 Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

ohne vorherige Insulintherapie 1:1<br />

in zwei Gruppen randomisiert. Sie<br />

erhielten entweder einmal täglich<br />

orales Insulin 338 oder Insulin glargin<br />

subkutan injiziert. Bei den Teilnehmern<br />

die aktives orales Insulin<br />

338 bekamen, wurde zusätzlich ein<br />

Placebo injiziert; diejenigen die<br />

Insulin glargin gespritzt bekamen,<br />

erhielten ein orales Placebo. Die Patienten<br />

durften während der Studie<br />

keine anderen Diabetes-Medikamente<br />

verwenden (außer Metformin<br />

und DPP4-Inhibitoren, deren vorher<br />

bestehende Einnahme während der<br />

Studienphase weitergeführt wurde).<br />

Zu Studienbeginn wiesen die Teilnehmer<br />

der oralen Insulin-Gruppe<br />

NBZ (mg/dL)<br />

»Nicht<br />

unterlegen«<br />

einen mittleren HbA 1c von 8,1 %<br />

auf und diejenigen in der Insulinglargin-Gruppe<br />

von 8,2 %. Die Insulindosis<br />

zu Studienbeginn lag bei<br />

2700 nmol orales Insulin 338 oder<br />

10 U Insulin glargin. Über die achtwöchige<br />

Behandlungsperiode hinweg<br />

wurde die Insulindosis in beiden<br />

Behandlungsgruppen ähnlich<br />

gesteigert.<br />

Bei einer ganzen Reihe von glykämischen<br />

Endpunkten war orales<br />

Insulin nicht unterlegen gegenüber<br />

Insulin glargin, einschließlich desprimären<br />

Endpunkts (s. Abb.; Nüchtern-Plasmaglukose<br />

ca. -45 mg/dl;<br />

p = 0,46), 10-Punkt-Plasmaglukoseprofil,<br />

HbA 1c (0,3 % höher mit<br />

oralem Insulin, p = 0,077), Fructosamin<br />

(9,6 µmol/l höher mit oralem<br />

Insulin, p = 0,37) und Nüchtern-C-<br />

Peptid (0,02 nmol/l niedriger mit<br />

oralem Insulin, p = 0,68).<br />

Interessanterweise war der einzige<br />

statistisch signifikante Unterschied<br />

eine erhöhte Variabilität der Nüchtern-Plasmaglukose<br />

in der Gruppe<br />

mit oralem Insulin im Vergleich zu<br />

Insulin glargin (p = 0,006). Trotz<br />

der erhöhten Variabilität traten weniger<br />

hypoglykämische Ereignisse<br />

mit oralem Insulin auf (7 Ereignisse<br />

bei 6 Patienten) als mit Insulin glargin<br />

(11 Ereignisse bei 6 Patienten).<br />

Schwere Unterzuckerungen blieben<br />

aus. Die Rate an unerwünschten<br />

Ereignissen war in den beiden Behandlungsgruppen<br />

ähnlich, es kam<br />

zu keinen (behandlungsbedingten)<br />

schwerwiegenden unerwünschten<br />

Ereignissen. Weiterhin gab es keine<br />

klinisch signifikanten Veränderungen<br />

bei Vitalzeichen, EKG, körperlichen<br />

Untersuchungen (einschließlich<br />

Funduskopie) oder Sicherheitslabordaten.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

77th Scientific Sessions der ADA<br />

Nüchternblutzucker (NBZ) im Verlauf der Studie<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

0<br />

0<br />

Orales Insulin 338<br />

Insulin glargin<br />

Behandlung<br />

beendet<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Zeit (Wochen)<br />

Quelle: Nach Vortrag PD Dr. Leona Plum-Mörschel, MT-Grafik<br />

Typ-1-Diabetes: Glukagon-Rezeptor-Antikörper getestet<br />

Offenbar deutliche Effekte auf Blutzuckerspiegel in Phase-I-Studie<br />

SAN DIEGO. Eigentlich fragt man sich,<br />

warum da bisher noch keiner drauf<br />

gekommen ist: Durch Blockade des<br />

Insulin-Gegenspielers Glukagon lässt<br />

sich bei guter Blutzuckerkontrolle die<br />

benötigte Insulindosis reduzieren,<br />

ohne dass mehr Hypoglykämien auftreten.<br />

Zu schön, um wahr zu sein?<br />

Die Pilotstudie mit dem voll humanen<br />

Glukagon-Rezeptor-Antikörper<br />

REMD-477, die Professor<br />

Dr. Jeremy Pettus, Endokrinologe<br />

an der Universität San Diego,<br />

vorstellte, umfasste 21 Patienten<br />

mit Typ-1-Diabetes, die mit CGM-<br />

»Kurze Dauer<br />

und kleine<br />

Patientenzahl«<br />

System und Insulinpumpe versorgt<br />

waren.<br />

Am zweiten Tag des fünftägigen stationären<br />

Aufenthaltes erhielten zehn<br />

Teilnehmer eine einzelne 70-mg-Dosis<br />

REMD-477 s.c., die anderen Placebo.<br />

Als primärer Prüfparameter diente<br />

die benötigte Insulindosis an Tag<br />

4 versus Tag 1: Sie sank unter dem<br />

AK um 12 IE (26 %) im Vergleich zur<br />

Placebogruppe (p = 0,02).<br />

Parallel reduzierte sich auch<br />

der Blutzucker um 20–31 mg/dl<br />

(p < 0,05). Der antiglykämische<br />

Effekt hielt über 20 Tage nach der<br />

Injektion unvermindert an, erst<br />

dann begann der Blutzuckerspiegel<br />

wieder zu steigen. „Das entspräche<br />

einer HbA 1c -Senkung um etwa<br />

1 Prozentpunkt, bei deutlich geringerem<br />

Insulinbedarf“, betonte Prof.<br />

Pettus. Hypoglykämien wurden<br />

bisher nicht beobachtet, aber die<br />

Studie war natürlich kurz und hatte<br />

eine kleine Patientenzahl. Nächstes<br />

Ziel der Arbeitsgruppe ist eine<br />

Zwölf-Wochen-Studie mit multiplen<br />

REMD-477-Applikationen in unterschiedlichen<br />

Dosen, um den Effekt<br />

auf das Blutzuckerprofil und weitere<br />

Parameter über einen längeren Zeitraum<br />

zu dokumentieren. ara<br />

77th Scientific Sessions der ADA, Pressekonferenz<br />

Kritische Stimmen zum Risikopotenzial<br />

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse dieser Phase-I-Studie bleiben kritische Stimmen<br />

laut: In aktuellen Studien 1,2 mit einem anderen Vertreter der Glukagon-Rezeptorantagonisten<br />

kam es bei Typ-2-Diabetespatienten zu einem Anstiegs des Leberfettanteils<br />

sowie erhöhten Spiegeln an hepatischer Aminotransferase. Auch der Blutdruck, die<br />

Lipidspiegel und das Körpergewicht stiegen an.<br />

dz<br />

1 Guzman CB et al. Diabetes Obes Metab <strong>2017</strong>; DOI: 10.1111/dom.12958<br />

2 Kazda CM et al. Diabetes Obes Metab <strong>2017</strong>; 19: 1071-1077


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Kongress aktuell<br />

13<br />

Wohin geht die Reise der SGLT2-Hemmer?<br />

Breite Palette möglicher Einsatzgebiete – eine Experteneinschätzung<br />

SAN DIEGO. „Ich sehe als zukünftige<br />

Initialtherapie des<br />

Typ-2-Diabetes die Kombination<br />

SGLT2-Hemmer plus Metformin“,<br />

prophezeite Professor<br />

Dr. Julio Rosenstock. Damit ist<br />

das Potenzial der Substanzklasse<br />

in seinen Augen aber noch<br />

lange nicht ausgeschöpft.<br />

Für den Direktor des Diabetesforschungszentrums<br />

der<br />

University of Texas bieten<br />

SGLT2-Hemmer eine breite Palette<br />

möglicher klinischer Einsatzgebiete,<br />

die von der adjuvanten Therapie<br />

beim Typ-1-Diabetes über den<br />

Schutz vor Herz- und Niereninsuffizienz<br />

bis hin zu Gewichtsreduktion<br />

und kardiovaskulärer Primärprävention<br />

reicht. Infolge der Ergebnisse<br />

der EMPA-REG-OUTCOME-<br />

Studie – mit einer beeindruckenden<br />

Reduktion des kardiovaskulären<br />

Sterberisikos um fast 40 % – hat<br />

die FDA Empagliflozin als erstem<br />

Antidiabetikum die Zulassung zur<br />

Senkung der kardiovaskulären Mortalität<br />

zugelassen.<br />

„Die FDA glaubt nicht an Klasseneffekte“,<br />

so Prof. Rosenstock. Deshalb<br />

muss jedes Antidiabetikum auch<br />

weiterhin seine kardiovaskuläre<br />

Unbedenklichkeit und – falls vorhanden<br />

– Schutzwirkung vor Herzkreislaufkomplikationen<br />

selbst nachweisen.<br />

Es deutet sich aber schon an,<br />

dass zumindest die kardiovaskulär<br />

präventive Wirkung allen SGLT2-<br />

Hemmern gemein ist. Das legen die<br />

Ergebnisse der Beobachtungsstudie<br />

CVD-REAL nahe, aber auch die Ergebnisse<br />

der Canagliflozin-Studie<br />

CANVAS.<br />

Auf den Prüfstand gehört seiner<br />

Ansicht nach die Empfehlung, mit<br />

Metformin in Monotherapie zu<br />

starten: „Natürlich kann man den<br />

SGLT2-Hemmer hinterher dazu geben,<br />

wenn das HbA 1c -Ziel nicht erreicht<br />

wird. Aber wir wissen um die<br />

klinische Trägheit vieler Kollegen,<br />

die mit Verspätung die Therapie intensivieren<br />

– wenn überhaupt.“ Die<br />

Leitlinien zur Behandlung von Patienten<br />

mit Typ-2-Diabetes, sowohl<br />

die amerikanischen als auch die europäischen,<br />

geben sich derzeit noch<br />

konservativ und sprechen sich gegen<br />

eine initiale Kombinationstherapie<br />

(Metformin + X) aus, es sei denn,<br />

das HbA 1c liegt über 9 %. Die amerikanischen<br />

Endokrinologen gehen<br />

da forscher heran: Sie empfehlen<br />

»FDA glaubt nicht<br />

an Klasseneffekt«<br />

Wenn es auf einfaches<br />

Blutzucker- Messen<br />

ankommt.<br />

®<br />

die initiale Kombi schon ab einem<br />

HbA 1c von 7,5 %.<br />

Prof. Rosenstock prophezeit auch<br />

ein Umdenken, wenn das HbA 1c<br />

unter Metformin > 8,5 % stagniert.<br />

Er glaubt, dass es sinnvoll ist, dann<br />

gleich zwei weitere orale Antidiabetika<br />

(OAD) dazuzugeben, vorzugsweise<br />

einen SGLT2- und einen DPP4-<br />

Inhibitor. „Ein einzelnes zusätzliches<br />

OAD zu probieren, ist vergebene<br />

Liebesmüh“, so die Einschätzung<br />

des Experten.<br />

DUO TD–4285<br />

Und wie steht es mit dem Einsatz<br />

als Add-on zur Insulintherapie beim<br />

Typ-1-Diabetes? Mögliche Nutzen<br />

und Risiken entsprechen denen<br />

beim Typ 2, erklärte er. Kleine Pilotstudien<br />

liegen bereits vor, in denen<br />

günstige Wirkungen gezeigt werden<br />

konnten. So geht das HbA 1c trotz reduziertem<br />

Insulinverbrauch zurück,<br />

das Gewicht sinkt und auch das Hypoglykämierisiko.<br />

Größere Studien<br />

müssen das aber noch erhärten. ara<br />

77th Scientific Sessions der ADA<br />

Herzschutz auch in der<br />

„wirklichen Welt“<br />

SGLT2-Hemmer senken das CV-Risiko<br />

bei Typ-2-Diabetes auch im klinischen<br />

Alltag, und das scheinbar substanzunabhängig.<br />

Zu diesem Schluss kommt<br />

die CVD-REAL-Studie, in die Daten von<br />

über 300 000 Patienten aus 5 Ländern<br />

eingegangen sind (auch aus der deutschen<br />

Diabetes-Patienten- Verlaufsdokumentation<br />

DPV). Ausgewertet wurden<br />

Neuerkrankungen an Herzinsuffizienz<br />

und Sterbefälle bei Patienten, die<br />

neu auf einen SGLT2-Hemmer oder ein<br />

anderes antidiabetisches Medikament<br />

eingestellt worden waren. Heraus kam<br />

eine 41%ige Risikominderung bei koronar<br />

vorerkrankten Patienten und<br />

eine 48%ige Risikosenkung bei zuvor<br />

Herzgesunden zugunsten der SGLT2-<br />

Hemmer. Die Gesamtmortalität wurde<br />

halbiert. Das steht in Einklang mit<br />

den Resultaten der Outcome-Studien<br />

EMPA-REG und CANVAS. Nach Worten<br />

von Studienleiter Prof. Dr. Matthew<br />

Cavender, University of North Carolina,<br />

gibt es keinen Hinweis darauf, dass<br />

ein bestimmter Vertreter der SGLT2-<br />

Inhibitoren die Nase vorn hat.<br />

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14 Digitalisierung<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

»Für Transparenz<br />

und Orientierung sorgen«<br />

Manuel Ickrath über den digitalen Wandel<br />

und seine Funktion als Sprecher der <strong>DDG</strong> Task Force Digitalisierung<br />

WIESBADEN. Manuel Ickrath, einer der Herausgeber des diatec<br />

journals, berät neben diversen Firmen die Deutsche Diabetes<br />

Gesellschaft zum Thema Digitalisierung – die seiner Meinung<br />

nach unser Gesundheitswesen ebenso stark verändern wird, wie<br />

sie vor einigen Jahren die Medienlandschaft beeinflusst hat.<br />

Gabriele Faber-Heinemann traf ihn zum Gespräch.<br />

?<br />

Manuel, man hat Dich in der Szene<br />

seit vielen Jahren als Verleger<br />

im Diabetes-Bereich gekannt. Seit<br />

einiger Zeit jedoch beschäftigst Du<br />

Dich mit dem Thema Digitalisierung<br />

in der Diabetologie. Was ist so interessant<br />

an diesem Thema?<br />

Manuel Ickrath: Als Verleger von medizinischen<br />

Fachzeitschriften wurde<br />

ich bereits vor über 10 Jahren mit<br />

der Herausforderung des Internets<br />

für die Medien konfrontiert. Und<br />

im Rahmen meiner Tätigkeit<br />

beim Verlegerverband hatte<br />

ich zweimal die Möglichkeit,<br />

im Silicon Valley Firmen<br />

wie Google, Facebook und<br />

Co. zu besuchen. Was aus<br />

der Zeit hängen geblieben<br />

ist, war die Erkenntnis, wie<br />

radikal sich die Bedingungen<br />

für die Medien ändern<br />

würden. Die Medien<br />

waren die Ersten, die<br />

sich auf die veränderten<br />

Strukturen einstellen<br />

mussten. Damals haben<br />

einige unserer Kunden<br />

im Pharma bereich<br />

begonnen, sich gegen<br />

Print und für<br />

Online-Marketing<br />

zu entscheiden, was<br />

im Nachgang die<br />

Medienlandschaft<br />

und deren Einnahmequellen<br />

immens<br />

verändert hat. Als<br />

ich mich 2012 neu<br />

orientiert habe, war<br />

für mich klar, dass<br />

ich mich intensiv mit der Digitalisierung<br />

beschäftigen sollte, speziell<br />

im Diabetesbereich. So durfte ich,<br />

zusammen mit der Firma Roche<br />

Diabetes Care, einen Think Tank,<br />

also eine „Vordenker-Veranstaltung“,<br />

aufbauen, um unter dem Stichwort<br />

#Morgen neue, digitale Konzepte<br />

für die Diabetikerversorgung zu beschreiben.<br />

Aus dieser Veranstaltung<br />

sind bereits viele kreative Ideen gekommen,<br />

der dritte #Morgen findet<br />

übrigens demnächst statt.<br />

?<br />

Wie wird die Digitalisierung die<br />

Diabeteswelt verändern, in Bezug<br />

auf die Patientenversorgung<br />

oder bei der Entstehung neuer Geschäftsfelder?<br />

Ickrath: Ich glaube, dass vor allem<br />

die Rolle der Patienten sich verändern<br />

wird. Alle Informationen stehen<br />

heute mithilfe des Smartphones<br />

zur Verfügung, und zwar sofort und<br />

Fotos: iStock/seamartini<br />

mobil. Das paternalistische Bild<br />

der Arzt/Patienten-Beziehung nach<br />

dem Motto „Wir Ärzte wissen am<br />

besten, was gut ist für den Patient“<br />

gehört bald der Vergangenheit an.<br />

Die Angebote für Patienten werden<br />

mehr und mehr mobil, d.h. vor allem<br />

ortsunabhängig werden, und<br />

zukünftig wird es darum gehen,<br />

die Aufmerksamkeit des Patienten<br />

zu bekommen, sonst wird man<br />

aus dessen persönlichem Netzwerk<br />

ausgeschlossen. Das wird die Ärzte<br />

genauso betreffen wie die Industrie<br />

und die Medizin insgesamt. Was<br />

Geschäftsfelder betrifft, läuft alles<br />

auf die überragende Bedeutung der<br />

Software zu. Heute geht es um Problemlösungen<br />

und nicht mehr um<br />

den Verkauf einzelner Produkte.<br />

?<br />

Was bedeutet das für das Arzt-<br />

Patienten-Verhältnis, aber auch<br />

für das diabetologische Umfeld wie<br />

Krankenkassen, Gesundheitspolitik,<br />

Industrie?<br />

Ickrath: Es entwickelt sich zunehmend<br />

ein partnerschaftliches Verhältnis<br />

zwischen allen Beteiligten<br />

im Gesundheitssystem, basierend<br />

auf dem überragenden Einfluss der<br />

„Sprechenden Medizin“ als Folge<br />

einer personalisierten Medizin. Das<br />

Arzt-Patienten-Verhältnis wird nicht<br />

IntervIew<br />

Manuel Ickrath<br />

Sprecher der <strong>DDG</strong> Task Force Digitalisierung<br />

Foto: zVg<br />

»Gewaltige<br />

Herausforderung<br />

für die gesamte<br />

Gesellschaft«<br />

unter der Digitalisierung leiden, es<br />

wird also nicht kälter oder technokratischer<br />

werden, sondern intensiver,<br />

davon bin ich überzeugt. Aber<br />

die Strukturen und die Leistungen<br />

der Ärzte werden transparenter und<br />

eventuell eine Änderung der Finanzierung<br />

unseres Gesundheitswesens<br />

zur Folge haben. Wir werden zukünftig<br />

möglicherweise nicht mehr<br />

nur die medizinischen Prozesse bezahlen,<br />

sondern uns in einem viel<br />

stärkeren Maße für das Outcome<br />

interessieren. Es wird auf die Ergebnisqualität<br />

ankommen und ein<br />

gutes Ergebnis wird dann auch honoriert<br />

werden. Damit sind die Digitalisierung<br />

und Qualität genauso<br />

eng verbunden wie Digitalisierung<br />

und Kosteneinsparungen.<br />

?<br />

Mit der „Task Force Digitalisierung“<br />

der <strong>DDG</strong>, deren Sprecher<br />

Du bist, möchte die Fachgesellschaft<br />

den digitalen Wandel konstruktiv<br />

mitgestalten. Was ist der aktuelle<br />

Entwicklungsstand und welche Aufgaben<br />

hat die Task Force konkret?<br />

Ickrath: Es geht darum, dass die<br />

<strong>DDG</strong> die anstehenden Veränderungen<br />

im Dia betesbereich mitgestalten<br />

will und nicht länger getrieben<br />

wird von Entscheidungen, die an<br />

Infrastruktur und<br />

passende wegweiser<br />

für eine erfolgreiche<br />

digitale transformation.<br />

anderer Stelle getroffen werden. Das<br />

kann sie auf verschiedenen Gebieten<br />

tun: beim Datenschutz und bei<br />

der Datensicherheit, bei den digitalen<br />

Behandlungsstandards, bei der<br />

Aus- und -Weiterbildung und bei<br />

der Schulung.<br />

Voraussetzung dafür ist die Schaffung<br />

einer Interoperabilität, damit<br />

die Ärzte untereinander, aber auch<br />

die Ärzte mit den Patienten kommunizieren<br />

können. Darum kümmert<br />

sich die <strong>DDG</strong> und speziell<br />

der aktuelle Präsident Prof. Müller-<br />

Wieland. Er hat die Digitalisierung<br />

als ein wichtiges Hauptziel seiner<br />

Präsidentschaft definiert. Deshalb<br />

hat das <strong>DDG</strong>-Präsidium eine eigene<br />

Task Force Digitalisierung ins Leben<br />

gerufen, die sich um diese Themen<br />

kümmern wird. Meine Aufgabe dabei<br />

ist die Koordinierung der verschiedenen<br />

Aktivitäten, damit wir<br />

vorankommen.<br />

?<br />

Was muss sich ein diabetologischtätiges<br />

Team in den Schwerpunktpraxen<br />

oder auch in der Klinik konkret<br />

darunter vorstellen?<br />

Ickrath: Die <strong>DDG</strong> darf ihre Mitglieder<br />

bei der Digitalisierung nicht<br />

allein lassen. Viele Ärzte und auch<br />

Beraterinnen haben Sorge, wie die<br />

Transformation für sie ganz persönlich<br />

abläuft. Bezüglich ihrer<br />

Kenntnisse, aber auch, was finanzielle<br />

Fragen angeht und natürlich<br />

die rechtlichen Voraussetzungen.<br />

Das hat die <strong>DDG</strong> erkannt und will<br />

für Transparenz und Orientierung<br />

sorgen, aber auch den Einfluss der<br />

wissenschaftlichen Fachgesellschaft<br />

sichern. An erster Stelle brauchen<br />

wir Lösungen für die Konnektivität,<br />

also der mangelnden Interoperabilität<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Diabetesmanagement-Softwareprogrammen,<br />

die bisher nicht zusammenpassen<br />

und was zu unnötigem<br />

Chaos in den Praxen führt. Wir<br />

brauchen Rechtssicherheit beim<br />

Datenschutz und Vertrauen in die<br />

Datensicherheit. Wir benötigen eine<br />

Aus- und Weiterbildung für Ärzte<br />

und Beraterinnen mit digitalen<br />

Themen inklusive Datenschutz<br />

und wir brauchen neue Fortbildungsangebote<br />

für Diabetestechnologie.<br />

?<br />

Was kann<br />

man Diabetologen<br />

raten,<br />

um sich auf<br />

diese digitale<br />

Zukunft vorzubereiten?<br />

Ickrath: Keiner<br />

kennt die Zukunft, aber<br />

wir müssen die Digitalisierung als<br />

eine gewaltige Herausforderung für<br />

die gesamte Gesellschaft begreifen.<br />

Deshalb wird die <strong>DDG</strong> inzwischen<br />

auch politisch und fordert Breitbandausbau<br />

sowie die zügige Umsetzung<br />

des E-Health-Gesetzes, aber<br />

unter Einbeziehung des medizinischen<br />

Sachverstands der Fachgesellschaften,<br />

damit die Digitalisierung<br />

in Deutschland nicht scheitert oder<br />

nur auf Effizienzgewinn basiert statt<br />

auf Steigerung der Versorgungsqualität.<br />

Die Diabetologen sollten sich<br />

der Entwicklung nicht versagen<br />

oder versperren, sondern die Chancen<br />

und Vorteile, die einige Diabetologen<br />

ja bereits heute umsetzen,<br />

erkennen und nutzen. Eigentlich<br />

haben sie als Diabetologen hervorragende<br />

Voraussetzungen dafür. Wenn<br />

sie sich aber sperren, wird es schwer.<br />

Sie sind dann einfach nicht im digitalen<br />

Netzwerk ihrer Patienten, andere<br />

werden sich darum kümmern,<br />

Hausärzte, Krankenkassen, Google,<br />

Apple, Adidas und viele andere.<br />

Interview: Gabriele Faber-Heinemann,<br />

Leitungsteam diatec journal


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Digitalisierung<br />

15<br />

Erste Diabetes-Apps haben<br />

Qualitätssiegel erhalten<br />

AG plant eine Ausweitung der Zertifizierung<br />

Die Ergebnisse<br />

der App-Prüfung<br />

sind auf http://<br />

diadigital.de<br />

nachzulesen.<br />

WIESBADEN. Seit Mai vergibt<br />

eine Arbeitsgruppe unter Leitung<br />

der AG Diabetes & Technologie<br />

der <strong>DDG</strong> ein Gütesiegel<br />

für Diabetes-Apps. Vier<br />

digitale Helfer haben bereits<br />

eine Zertifizierung für Qualität,<br />

Nutzerfreundlichkeit und<br />

Datensicherheit erhalten.<br />

trum für Telematik und Telemedizin<br />

ZTG verlief zufriedenstellend. Im Juli<br />

erhielt die App daher das Gütesiegel<br />

DiaDigital.de <strong>2017</strong>.<br />

Die Ergebnisse der Selbstauskunft, der<br />

technischen Überprüfung sowie die<br />

zusammenfassende Bewertung aller<br />

geprüften digitalen Helfer sind online<br />

auf http://diadigital.de veröffentlicht.<br />

„Der Zeitraum für eine Prüfung<br />

kann zwischen fünf Wochen und<br />

mehreren Monaten schwanken“,<br />

sagt Drossel. Dies hänge u.a. davon<br />

ab, ob Nachbesserungen erforderlich<br />

seien. „Negative Bewertungen veröffentlichen<br />

wir jedoch nicht“, betont<br />

sie. Die AG teile den Herstellern festgestellte<br />

Mängel mit, damit diese die<br />

Foto: diadigital.de<br />

Möglichkeit hätten, die Unzulänglichkeiten<br />

zu beheben. Das Siegel ist<br />

nur für die jeweils getestete Version<br />

gültig. Künftig will die AG auch Geräte,<br />

die sich mit den digitalen Helfern<br />

verbinden lassen, wie etwa Blutzuckermessgeräte,<br />

in die Bewertung<br />

mit einbeziehen. Petra Spielberg<br />

So oder ähnlich lauten die Urteile:<br />

„unkomplizierte, intuitiv bedienbare<br />

App“, „Tagebuchdaten können<br />

vom Nutzer als pdf weitergeleitet<br />

werden“, „Einbindung von Daten aus<br />

Blutdruck-, Blutzuckermessgeräten<br />

(auch CGM/FGM), Körperwaagen<br />

und Fitnesstrackern“. Vergeben werden<br />

sie von der AG Dia Digital für von<br />

ihr getestete Apps. Zwei Diabetestagebücher,<br />

die App MyTherapy sowie ein<br />

Broteinheiten-Rechner haben das Gütesiegel<br />

bereits erhalten. Weitere Apps<br />

sind im Verfahren.<br />

Der Nutzen des Siegels besteht für<br />

Diana Drossel, stellv. Vorstandsvorsitzende<br />

von diabetesDE, vor<br />

allem darin, dass Behandler, Anwender<br />

und Hersteller sich darauf<br />

verlassen können, dass es sich um<br />

systematische und unabhängige Bewertungen<br />

handelt. Das Zertifikat ist<br />

derzeit kostenfrei erhältlich.<br />

Beim Omnitest-Tagebuch handelt<br />

es sich z.B. um eine App, die für das<br />

Betriebssystem iOS konzipiert wurde.<br />

Die Braun Melsungen AG hatte<br />

das Programm 2016 auf der Medizinmesse<br />

Medica vorgestellt und sich<br />

dann an die DiaDigital-Gruppe gewandt,<br />

um in das Prüfverfahren einbezogen<br />

zu werden.<br />

„Auf der Grundlage einer Selbstauskunft<br />

des Herstellers hat zunächst<br />

ein kleines Team, bestehend aus<br />

Mitgliedern der <strong>DDG</strong>, Krankenkassen,<br />

Patientenvertretern und Diabetologen,<br />

die App geprüft“, erklärt<br />

Drossel. Die erste Bewertung fiel<br />

vielversprechend aus. Es hatte sich<br />

lediglich gezeigt, dass Omnitest für<br />

Sehbehinderte und Blinde nicht barrierefrei<br />

zugänglich war.<br />

„Wir haben den Hersteller auf dieses<br />

Manko hingewiesen, sodass er<br />

das System nachbessern konnte“, so<br />

Drossel. Im Mai <strong>2017</strong> brachte dieser<br />

dann ein Update heraus, das bei einer<br />

weiteren Prüfung auf Basis eines<br />

standardisierten Kriterienkatalogs<br />

durch einen größeren, bei DiaDigital<br />

registrierten Testerkreis durchweg<br />

positiv bewertet wurde. Auch<br />

die Überprüfung von Datenschutz<br />

und -sicherheit sowie Nutzungsbedingungen<br />

durch das Bochumer Zen-<br />

DE-P-145-0317-0473<strong>09</strong><br />

Hinweis: Repatha ® (Evolocumab) ist indiziert zur LDL-C-Senkung bei Patienten<br />

mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär)<br />

und gemischter Dyslipidämie sowie homozygoter familiärer Hypercholesterinämie. 2<br />

WENN DAS LDL-C NICHT IN<br />

DEN GRIFF ZU BEKOMMEN IST<br />

MIT REPATHA ®<br />

ÜBERLEGENE*,1, 2<br />

WIRKSAMKEIT<br />

FÜR IHRE HOCHRISIKO-PATIENTEN<br />

Repatha ®<br />

Der EINZIGE<br />

PCSK9-Inhibitor<br />

mit publizierten<br />

Phase 3-Outcome-<br />

Daten 3<br />

LDL-C = Low-density lipoprotein cholesterol<br />

* Im Vergleich zur Kontrollgruppe (Placebo oder Ezetimib in Kombination mit einer Statin-Therapie bzw. Standardtherapie aus min. 20 mg Atorvastatin oder einer äquivalenten Dosis +/- Ezetimib).<br />

# Hochrisiko-Patienten definiert nach den Kriterien der deutschen Arzneimittelrichtlinie zur Verordnung von Lipidsenkern: Patienten mit bestehender vaskulärer Erkrankung (KHK, cerebrovaskulärer Manifestation, pAVK) und Patienten mit hohem<br />

kardiovaskulären Risiko (über 20 % Ereignisrate auf der Basis der zur Verfügung stehenden Risikokalkulatoren). Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL): Anlage III – Übersicht über<br />

Verordnungseinschränkungen und -ausschlüsse Evolocumab; 2. Juni 2016; https://www.gba.de/downloads/39-261-2600/2016-06-02_AM-RL-III_Evolocumab.pdf.<br />

1 Robinson JG et al. JAMA. 2014; 311(18): 1870–1882.<br />

2 Fachinformation Repatha ® , Stand Februar <strong>2017</strong>.<br />

3 Sabatine MS et al. N Engl J Med. <strong>2017</strong>;376(18): 1713-1722<br />

Repatha ® 140 mg Injektionslösung in einem Fertigpen. Repatha ® 420 mg Injektionslösung in einer Patrone. Wirkstoff: Evolocumab. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Jeder Verdachtsfall einer Nebenwirkung sollte gemeldet<br />

werden. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: Jeder Fertigpen enthält 140 mg Evolocumab in 1 ml Lösung. Jede Patrone enthält 420 mg Evolocumab in 3,5 ml Lösung (120 mg/ml). Evolocumab ist ein humaner monoklonaler IgG2-Antikörper,<br />

der mittels rekombinanter DNA-Technologie in Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters (CHO) hergestellt wird. Sonstige Bestandteile: Prolin, Essigsäure 99%, Polysorbat 80, Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung), Wasser für Injektionszwecke.<br />

Anwendungsgebiete: Hypercholesterinämie und gemischte Dyslipidämie: Repatha ® wird bei Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär) oder gemischter Dyslipidämie zusätzlich zu diätetischer Therapie<br />

angewendet in Kombination mit einem Statin oder einem Statin mit anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten, die mit der maximal tolerierbaren Statin-Dosis die LDL-C-Ziele nicht erreichen, oder, allein oder in Kombination mit anderen<br />

lipidsenkenden Therapien bei Patienten mit Statin-Intoleranz oder für welche ein Statin kontraindiziert ist. Homozygote familiäre Hypercholesterinämie: Repatha ® wird bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter von 12 Jahren und älter mit homozygoter<br />

familiärer Hypercholesterinämie in Kombination mit anderen lipidsenkenden Therapien angewendet. Die Wirkung von Repatha ® auf kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität wurde bisher noch nicht nachgewiesen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Häufig: Influenza, Nasopharyngitis, Infektion der oberen Atemwege, Hautausschlag, Übelkeit, Rückenschmerzen, Arthralgie, Reaktionen an der Injektionsstelle. Gelegentlich:<br />

Urtikaria. Weitere Angaben: s. Fach- und Gebrauchsinformation. Verschreibungspflichtig. Stand der Information: Februar <strong>2017</strong>. AMGEN Europe B.V., 4817 ZK Breda, Niederlande (örtlicher Vertreter Deutschland: AMGEN GmbH, 8<strong>09</strong>92 München).<br />

#<br />

»Der Hersteller<br />

kann das System<br />

nachbessern«


16 Das Interview<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

»HbA 1c und glykämische Kontrolle sind<br />

ein Baustein, aber nicht das ganze Haus«<br />

Professor Dr. Seufert über den Stellenwert der HbA 1c -Messung<br />

FREIBURG. Über die Bedeutung des HbA 1c in der Betreuung<br />

von Diabetespatienten wird aktuell viel diskutiert. Ist das<br />

gerechtfertigt? Professor Dr. Jochen Seufert warnt vor voreiligen<br />

Schlüssen und wirft einen Blick in die Zukunft.<br />

?<br />

Wie stehen Sie zum glukozentrischen<br />

Weltbild und dem HbA 1c als<br />

Maß des Therapieerfolgs?<br />

Professor Dr. Jochen Seufert: Man<br />

sollte nicht den HbA 1c -Wert mit dem<br />

glukozentrischen Weltbild gleichsetzen,<br />

auch wenn wir ihn natürlich in<br />

vielfältiger Weise zur Prüfung des<br />

Glukosestoffwechsels nutzen. Er ist<br />

zweifelsfrei wichtig zur Diagnosestellung<br />

und wir wissen, dass er gut<br />

korreliert mit mikrovaskulären Komplikationen<br />

an Nieren und Augen. Bei<br />

makrovaskulären Komplikationen<br />

ist die Korrelation deutlich schlechter.<br />

Das wissen wir spätestens seit<br />

ACCORD, ADVANCE und VADT.<br />

Ich denke aber nicht, dass man den<br />

Umkehrschluss ziehen sollte: HbA 1c<br />

interessiert nicht, Hauptsache wir<br />

senken das kardiovaskuläre Risiko.<br />

?<br />

Welche Informationen lassen sich<br />

aus dem HbA 1c -Verlauf unter Therapie<br />

ziehen?<br />

Prof. Seufert: Es wird jetzt oft so<br />

getan, als könne man den HbA 1c -<br />

Wert vernachlässigen. Die Deutsche<br />

Gesellschaft für Allgemeinmedizin<br />

propagiert, ihn bei Menschen über<br />

70 Jahre ruhig bei 9 % zu lassen. Das<br />

ist durch keinerlei Evidenz sinnvoll<br />

untermauert. Die glykämische Kontrolle<br />

bleibt ein wichtiger Aspekt, an<br />

dem sich die Therapiequalität ablesen<br />

lässt. Wir haben individuelle<br />

Ziele bei jedem Patienten. Da bleibt<br />

der HbA 1c -Wert für die Therapiesteuerung<br />

gerade auch bei älteren<br />

Patienten zur Vermeidung einer<br />

Glukosurie und damit Exsikkose von<br />

Bedeutung. Dies ist nur mit einem<br />

HbA 1c von unter 8 % sicher gegeben.<br />

»Vielzahl von<br />

Faktoren zu<br />

berücksichtigen«<br />

nachgefragt<br />

? Individuelle Ziele – Was bedeutet<br />

das konkret?<br />

Prof. Seufert: Man muss jeden Pa-<br />

tienten genau anschauen und dann<br />

entscheiden: Für diesen Patienten<br />

ist das Ziel unter 6,5 % oder unter<br />

7,5 %, vielleicht auch im Einzelfall<br />

unter 8 %. Dabei ist eine Vielzahl<br />

von Faktoren zu berücksichtigen<br />

wie Hypoglykämieneigung,<br />

Diabetesdauer, Alter, Begleit-<br />

erkrankungen, aber auch<br />

welche Behandlungsoptio-<br />

nen der Patient überhaupt<br />

umsetzen kann im täglichen<br />

Leben.<br />

? Wenn man sich auf die HbA 1c-<br />

Senkung konzentriert als einfach<br />

zu messenden Parameter – besteht<br />

da nicht das Risiko der Übertherapie,<br />

weil man um jeden Preis das Ziel erreichen<br />

will?<br />

Prof. Seufert: Dieses Risiko besteht.<br />

Da kommt es auf die Erfahrung des<br />

Diabetologen an. Wichtig ist eben,<br />

dass man sich nicht ausschließlich<br />

auf die Blutzuckersenkung fokussiert.<br />

Wir wollen das Gesamtrisiko<br />

des Patienten reduzieren. Wir wissen,<br />

dass wir mit reiner Blutzuckersenkung<br />

bei einem Patienten, der<br />

auch noch eine Dyslipidämie und<br />

eine Hypertonie hat, also ein klassisches<br />

metabolisches Syndrom, das<br />

Komplikationsrisiko nicht ausreichend<br />

senken. HbA 1c und glykämische<br />

Kontrolle sind ein Baustein,<br />

aber nicht das ganze Haus.<br />

?<br />

Wir haben mit SGLT2-Inhibitoren<br />

und GLP1-Analoga Wirkstoffe,<br />

die am kardiovaskulären<br />

und wahrscheinlich auch renalen<br />

Risiko drehen, ohne dass der HbA 1c -<br />

Unterschied zur Standardtherapie<br />

so eminent groß ausgefallen wäre …<br />

Prof. Seufert: … daraus könnte man<br />

ableiten, dass der HbA 1c -Wert dafür<br />

vielleicht gar keine Rolle spielt. Das<br />

könnte man in der Tat. Aber wir<br />

können nicht einfach sagen, wir<br />

dia gnostizieren den Diabetes mit<br />

dem HbA 1c , gucken dann aber nicht<br />

mehr drauf und setzen nur noch die<br />

neuen Medikamente ein. Eine solche<br />

Fire-and-forget-Strategie, wie sie in<br />

den USA für die Statine empfohlen<br />

wird, wird den Patienten in ihrer<br />

Komplexität nicht gerecht.<br />

Der HbA 1c -Wert bleibt<br />

ein wichtiger Aspekt in der<br />

Therapiesteuerung .<br />

Fotos: Science Photo Library/Custom Medical<br />

Stock Photo/Kallista Images, fotolia/pico<br />

?<br />

Würden Sie darauf drängen, dass<br />

jeder Diabetespatient wenigstens<br />

eines dieser kardiovaskulär aktiven<br />

Medikamente an Bord haben sollte?<br />

Prof. Seufert: Aufgrund der Tatsache,<br />

dass wir heute Wirkstoffe haben,<br />

die sowohl den Blutzucker senken<br />

als auch, in Endpunktstudien<br />

nachgewiesen, das kardiovaskuläre<br />

Risiko, geht der Trend dahin. Aber:<br />

Die Daten gelten für Patienten, die<br />

ein sehr hohes kardiovaskuläres<br />

Risiko haben, manifeste Gefäßschäden<br />

oder sogar schon ein kardiovaskuläres<br />

Ereignis hatten. Wir<br />

projizieren das gerne auf die früheren<br />

Stadien, aber dafür liefern die<br />

Studien keine Evidenz. Andererseits<br />

besteht kein Grund anzunehmen,<br />

dass SGLT2-Hemmer und GLP1-<br />

Analoga bei diesen Patienten nicht<br />

wirken sollten hinsichtlich Protektion<br />

von Niere und Herz. Ich bin<br />

überzeugt, dass der Einsatz dieser<br />

Medikamente sich am kardiovaskulären<br />

Risiko orientieren sollte. Das<br />

wird wohl auch in den Leitlinien so<br />

festgelegt werden. Wahrscheinlich<br />

werden vor allem SGLT2-Inhibitoren<br />

als orale Medikamente schon<br />

Foto: zVg<br />

PROFESSOR<br />

DR. JOCHEN SEUFERT<br />

Professor Dr. Jochen Seufert ist<br />

Abteilungsleiter Endokrinologie,<br />

Diabetologie der Klinik für Innere<br />

Medizin II am Universitätsklinikum<br />

Freiburg. Seit dem Jahr 2016 gehört<br />

er dem Vorstand der Deutschen<br />

Diabetes Gesellschaft an.<br />

früh in der Therapie eingesetzt<br />

werden.<br />

? Sind denn andere Biomarker in<br />

Sicht?<br />

Prof. Seufert: Ja, durchaus. Es gibt<br />

einige Biomarker, die in Studien<br />

getestet werden. Untersucht<br />

worden sind zum Beispiel<br />

hoch sensitives CRP,<br />

Interleukin-6 oder Hepatokine<br />

wie Retinol-<br />

binding Protein. Die<br />

sind aber noch nicht<br />

so gut validiert, als<br />

dass man sie einset-<br />

zen könnte, um das<br />

Gesamtrisiko des Pati-<br />

enten einzuschätzen.<br />

So wenig wie sich<br />

der HbA 1c -Wert<br />

alleine für die Abschätzung<br />

des Ge-<br />

samtrisikos eignet,<br />

so wenig ist ein<br />

einziger Marker in<br />

Sicht, der das leistet.<br />

Ich bin aber zuversicht-<br />

lich, dass man mit einer<br />

Kombination von Biomarkern<br />

zukünftig eine bessere Vorhersage<br />

treffen kann.<br />

Interview: Manuela Arand<br />

Sieben Mythen zum Thema<br />

Zucker und Übergewicht<br />

foodwatch hat ein Papier veröffentlicht, das<br />

mit den Mythen, die über Zucker und Übergewicht<br />

verbreitet werden, aufräumen soll.<br />

http://bit.ly/2eEOBDx<br />

43%<br />

der Schüler zwischen 10 und 18 Jahren<br />

leiden unter Stress.<br />

DAK-Präventionsradar <strong>2017</strong><br />

DGE: Aktualisierte<br />

Ernährungsempfehlungen<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE) e.V. hat ihre 10 Regeln zu einer ausgewogenen<br />

Ernährung überarbeitet.<br />

www.dge.de/10regeln


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Serie Gendermedizin<br />

17<br />

Stärker gefährdet,<br />

schlechter therapiert<br />

Frauen mit Typ-2-Diabetes tragen ein höheres kardiovaskuläres Risiko als Männer<br />

WIESBADEN. Frauen mit Typ-2-Diabetes<br />

sind stärker als Männer vom<br />

Herzinfarkt bedroht, wobei schon im<br />

prädia betischen Stadium ein relativ<br />

hoher Risikoanstieg zu verzeichnen ist.<br />

Der kardiovaskuläre Vorteil stoffwechselgesunder<br />

Frauen vor der Menopause<br />

ist im Fall eines Diabetes mellitus<br />

nicht vorhanden.<br />

Es ist noch nicht lange her, dass<br />

die Forschung begonnen hat,<br />

den Blick auf Unterschiede<br />

zwischen Männern und Frauen<br />

mit Dia betes zu richten. Wohl am<br />

besten untersucht sind inzwischen<br />

geschlechtsspezifische Aspekte des<br />

kardiovaskulären Risikos und in dieser<br />

Hinsicht gibt es offenbar einiges<br />

zu entdecken. Eines lässt sich bereits<br />

jetzt mit Sicherheit sagen: Die Tatsache,<br />

dass Frauen mit Typ-2-Dia betes<br />

häufig schlechter therapiert werden<br />

als Männer, steht in eklatantem Widerspruch<br />

zu ihrem deutlich höheren<br />

kardiovaskulären Risiko.<br />

»Das Risiko ist<br />

vier- bis sechsfach<br />

erhöht«<br />

Prof. Dr. Petra-Maria Schumm-<br />

Draeger, Ärztliche Direktorin des<br />

Zentrums für Innere Medizin Fünf<br />

Höfe, München, nennt die harten<br />

Zahlen: „Frauen mit Typ-2-Diabetes<br />

tragen im Vergleich zu stoffwechselgesunden<br />

Frauen ein vier- bis<br />

sechsmal so hohes kardiovaskuläres<br />

Risiko.“ Bei Männern dagegen<br />

sei von einem doppelt bis dreifach<br />

erhöhten Risiko auszugehen. Speziell<br />

für das Herzinfarktrisiko liegen<br />

in dieser Hinsicht belastbare Daten<br />

vor. Auch was die Früh- und Spätmortalität<br />

nach Myokardinfarkt<br />

anbelangt, schneiden Frauen mit<br />

Diabetes schlechter als Männer ab.<br />

Nachteile zeigen sich auch<br />

bei Schlaganfällen<br />

Für den Schlaganfall ist die Datenlage<br />

nicht ganz so eindeutig. In einer<br />

Metaanalyse, in der über 12 000<br />

Schlaganfälle berücksichtigt wurden,<br />

war das Risiko bei Frauen mit Diabetes<br />

gegenüber stoffwechselgesunden<br />

Kontrollen um den Faktor 2,28<br />

und bei Männern um den Faktor<br />

1,83 erhöht. Auch war die Überlebenszeit<br />

nach Schlaganfall bei Frauen<br />

im Mittel kürzer als bei Männern.<br />

„Nach aktuellem Verständnis“, so<br />

Prof. Schumm-Draeger, „dürfte das<br />

unterschiedliche kardiovaskuläre Risiko<br />

damit zusammenhängen, dass<br />

Weltdiabetestag <strong>2017</strong><br />

Am 14. November ist Weltdiabetestag. In<br />

diesem Jahr liegt der Fokus auf »Frauen<br />

und Diabetes«. Ziel ist es, die Versorgung<br />

von Frauen mit einer Diabeteserkrankung<br />

zu stärken und geeignete Präventions-<br />

Professor Dr.<br />

Petra-Maria<br />

Schumm-Draeger<br />

Ärztliche Direktorin<br />

des Zentrums für<br />

Innere Medizin Fünf<br />

Höfe, München<br />

Foto: privat<br />

Störungen des metabolischen Syndroms<br />

bei Frauen oft gravierender<br />

ausfallen als bei Männern.“ Stärker<br />

ausgeprägte Stoffwechsel anomalien<br />

sind bei Frauen bereits im prädiabetischen<br />

Stadium festzustellen, wobei<br />

dies besonders den Fettstoffwechsel<br />

betrifft: LDL-C und Triglyzeride<br />

sind oft stärker erhöht, während das<br />

protektive HDL-C stärker erniedrigt<br />

ist. In puncto Blutglukose bestehen<br />

ebenfalls Unterschiede, die für das<br />

kardiovaskuläre Risiko relevant<br />

sein könnten. Zum Beispiel weisen<br />

Frauen mit Diabetes – bei ähnlichen<br />

Nüchternwerten – tendenziell höhere<br />

postprandiale Werte als Männer<br />

auf. Entzündungsprozesse im Rahmen<br />

der bauchbetonten Adipositas,<br />

die einen negativen Einfluss auf die<br />

Endothelfunktion ausüben, verlaufen<br />

zudem bei Frauen oft heftiger.<br />

Wie sich das erhöhte kardio-metabolische<br />

Risiko von Frauen erklären<br />

lässt, ist nicht abschließend<br />

erforscht. Die Vermutung, dass Hormone<br />

eine Rolle spielen könnten, ist<br />

naheliegend. Tatsächlich<br />

beeinflussen<br />

Östrogene die<br />

Insulinempfindlichkeit<br />

positiv. In<br />

der Menopause,<br />

wenn die Östrogenproduktion<br />

langsam versiegt, verschärft<br />

sich deshalb eine bestehende<br />

Insulinresistenz. In der Folge kann<br />

es bei einem vorher gut eingestellten<br />

Diabetes plötzlich zu Turbulenzen<br />

kommen.<br />

Aber das hohe kardiovaskuläre Risiko<br />

von Typ-2-Diabetespatientinnen<br />

fängt nicht erst mit der Menopause<br />

an. Im Gegenteil: „Der Östrogenvorteil,<br />

der stoffwechselgesunden Frauen<br />

vor der Menopause einen kardiovaskulären<br />

Vorteil beschert, wird<br />

offenbar durch den Typ-2-Dia betes<br />

zunichte gemacht.“ Prof. Schumm-<br />

Draeger unterstreicht, dass Frauen<br />

mit Typ-2-Diabetes bzw. metabolischem<br />

Syndrom in jedem Alter stärker<br />

kardiovaskulär gefährdet sind als<br />

Männer. Inwieweit Sexualhormone<br />

auch vor der Menopause eine Rolle<br />

spielen, ist nicht geklärt.<br />

Essstörungen und<br />

Depressionen sind relevant<br />

Als weitere möglicherweise relevante<br />

Faktoren nennt Prof. Schumm-<br />

Draeger Depressionen und Essstörungen.<br />

Frauen mit Übergewicht<br />

neigen zu Depressionen. Bei Männern<br />

dagegen ist Dicksein weit weniger<br />

mit Selbstzweifeln und Stimmungseintrübungen<br />

verbunden.<br />

Dass Depressionen erhebliche negative<br />

Auswirkungen auf gleichzeitig<br />

bestehende körperliche Erkrankungen<br />

haben, ist bekannt. Auch für<br />

das kardiovaskuläre Risiko könnte<br />

dies zutreffen. Dieser Verdacht wird<br />

erhärtet durch Studien, die belegen,<br />

dass Depressionen die Inzidenz des<br />

Herzinfarkts erhöhen und die Prognose<br />

nach Herzinfarkt verschlechtern.<br />

Allerdings wurden diese Daten<br />

nicht speziell an Diabetespatienten<br />

erhoben. Wahrscheinlich spielen<br />

verschiedene Faktoren zusammen<br />

und tragen zum kardiovaskulären<br />

Risiko bei. Auch Essstörungen, die<br />

bei Frauen ebenfalls deutlich häufiger<br />

vorkommen als bei Männern,<br />

könnten involviert sein.<br />

Defizite der Primärund<br />

Sekundärprävention<br />

Angesichts der Größenordnung,<br />

mit der das weibliche Geschlecht<br />

gefährdet ist, erstaunt die Tatsache,<br />

dass Frauen mit Typ-2-Diabetes<br />

oft schlechter therapiert werden<br />

als Männer. Diese Benachteiligung<br />

ist mit Evidenz belegt: Frauen mit<br />

Bluthochdruck bzw. Fettstoffwechselstörungen<br />

erhalten seltener antihypertensive<br />

Medikamente bzw.<br />

Cholesterinsenker. Außerdem werden<br />

sie nach Myokardinfarkt seltener<br />

mit ASS behandelt.<br />

Vor diesem Hintergrund ist nicht<br />

auszuschließen, dass ein Teil der<br />

kardiovaskulären Morbidität und<br />

Mortalität von Frauen mit Typ-<br />

2-Diabetes auf das Konto von Defiziten<br />

in der Primär- und Sekundärprävention<br />

geht. „Wir müssen<br />

in Zukunft achtsamer mit individuellen<br />

Risikokonstellationen weiblicher<br />

Diabetespatienten umgehen<br />

und ihnen Rechnung tragen“, unterstreicht<br />

Prof. Schumm-Draeger.<br />

Erfreulicherweise scheinen Frauen<br />

von geeigneten Präventionsstrategien<br />

in hohem Ausmaß zu profitieren.<br />

So hat die „Nurses Health Study“ gezeigt,<br />

dass nur 2 x Sport pro Woche<br />

geeignet ist, das kardiovaskuläre Risiko<br />

von Frauen mit Diabetes signifikant<br />

zu senken. Ulrike Viegener<br />

strategien für alle Betroffenen zugänglich<br />

zu machen. Weitere Informationen finden<br />

sich auf der Webseite www.idf.org/ouractivities/world-diabetes-day<br />

Die Überlebenszeit<br />

nach Schlaganfällen ist<br />

im Mittel bei Frauen<br />

kürzer als bei Männern.<br />

Fotos: iStock/Plisman,<br />

iStock/ChrisChrisW, iStock/wildpixel<br />

Gendermedizin: Frauen sind anders krank<br />

Auch in der Medizin müssen sich Frauen emanzipieren. Lange Zeit<br />

war die Forschung fast ausschließlich auf Männer ausgerichtet<br />

und man ging stillschweigend davon aus, dass die gewonnenen<br />

Erkenntnisse eins zu eins auf Frauen übertragbar seien. Das aber ist<br />

mitnichten so. Es gibt viele relevante medizinische Unterschiede<br />

zwischen Mann und Frau – Unterschiede hinsichtlich der Ätiopathogenese<br />

von Krankheiten und auch Unterschiede hinsichtlich<br />

der Wirksamkeit therapeutischer Strategien. Seit Mitte der Achtzigerjahre<br />

sind diese Unterschiede ins Visier der Forscher geraten und<br />

die Gendermedizin hat sich als neuer Forschungszweig etabliert.<br />

Die Wortschöpfung geht auf die Pionierin der „Gender Medicine“<br />

– die amerikanische Kardiologin Marianne Legato – zurück,<br />

die in diesem Kontext erstmals den englischen Begriff Gender,<br />

der ursprünglich das soziale Geschlecht bezeichnet, verwendete.<br />

Seit den Anfängen der Gendermedizin hat sich dieser Forschungszweig<br />

rasant entwickelt und es werden immer mehr kleinere und<br />

größere Unterschiede zwischen Mann und Frau entdeckt. Auch<br />

in der Diabetologie.


18 Forum Literatur<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

PITTSBURGH. Die bariatrische Chirurgie kann Menschen mit<br />

schwerer Adipositas zu einer dauerhaften Gewichtsreduktion<br />

verhelfen, aber offenbar besteht in der Folge ein erhöhtes Risiko<br />

für die Entwicklung von Alkoholismus und Opioidabhängigkeit.<br />

Wird hier der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben?<br />

Teufel und Beelzebub<br />

Suchtverlagerung nach bariatrischer Chirurgie<br />

Eine US-amerikanische Forschergruppe<br />

hat zwei neue<br />

Studien zur Problematik der<br />

Suchtverschiebung nach bariatrischer<br />

Chirurgie publiziert: Eine der<br />

beiden Studien dokumentiert nach<br />

Roux-Y-Magenbypass (RYGB, Rouxen-Y<br />

Gastric Bypass) bei einem<br />

Fünftel der Patienten Anzeichen einer<br />

Alkoholabhängigkeit. Die andere<br />

Studie weist nach bariatrischen Operationen<br />

einen steigenden Konsum<br />

von Opioiden nach. Da bei Patienten<br />

mit schwerer Adipositas Suchtphänomene<br />

sehr häufig eine Rolle spielen,<br />

dürften die Studienergebnisse<br />

im Sinne einer Suchtverlagerung zu<br />

interpretieren sein.<br />

Ein Fünftel aller RYGB-Patienten<br />

werden alkoholabhängig<br />

In der ersten prospektiven Beobachtungsstudie<br />

1 wurden rund 2000 Patienten<br />

– davon fast 80 % Frauen –<br />

nach RYGB (n=1481) bzw. LAGB<br />

(Laparoscopic Adjustable Gastric<br />

Banding; n=522) erfasst. Das mediane<br />

Alter in der Kohorte betrug<br />

47 Jahre, der mediane Body Mass<br />

Index (BMI) lag vor dem Eingriff bei<br />

45,6. Mit dem „Alcohol Use Disorders<br />

Identification Test“ fahndeten<br />

die Wissenschaftler nach einem erhöhten<br />

Alkoholkonsum, aber auch<br />

andere Drogen – Kokain, Halluzinogene,<br />

Schnüffelstoffe, Phencyclidin,<br />

Amphetamine und Marihuana –<br />

Nach dem bariatrischen<br />

Eingriff gibt es<br />

eine hohe Anzahl an Langzeit-<br />

Opiodkonsumenten.<br />

Foto: iStock/dszc<br />

»Lücke wird<br />

offenbar anderweitig<br />

gefüllt«<br />

wurden abgefragt. Außerdem flossen<br />

Arztkonsultationen bzw. Klinikeinweisungen<br />

wegen Drogenproblemen<br />

in einem Zeitraum von bis zu sieben<br />

Jahren in die Auswertung ein.<br />

Die kumulative Inzidenz von Anzeichen<br />

einer Alkoholabhängigkeit<br />

lag in den ersten fünf Jahren nach<br />

Roux-Y-Rekonstruktion bei 20,8 %.<br />

Das heißt, ein Fünftel aller RYGB-<br />

Patienten war nach eigenen Angaben<br />

betroffen und damit rund doppelt<br />

so viele wie nach Einsetzen eines<br />

Magenbands (11,3 %). Hinsichtlich<br />

anderer Drogen lag das Risiko einer<br />

Suchtentwicklung nach RYGB um<br />

76 % höher (7,5 % versus 4,9 %)<br />

und Arztkonsultationen wegen Abhängigkeitsphänomenen<br />

fanden<br />

nach RYGB fast viermal so häufig<br />

statt wie nach LAGB.<br />

Steigender Opioidkonsum<br />

in den Folgejahren<br />

Auch Opioide zählen zu den möglichen<br />

Ersatzdrogen. Im Rahmen<br />

der postoperativen Schmerztherapie<br />

haben Patienten nach bariatri-<br />

schen Eingriffen die Möglichkeit,<br />

sich – auch langfristig – regelmäßig<br />

Opioid analgetika verschreiben zu<br />

lassen. Davon machte im siebenjährigen<br />

Beobachtungszeitraum der<br />

zweiten Studie ein Fünftel aller Patienten<br />

Gebrauch.<br />

In dieser Beobachtungsstudie 2 wurde<br />

eine ähnliche Kohorte – über<br />

2218 Patienten nach bariatrischen<br />

Eingriffen, Frauenanteil knapp<br />

80 %, medianer BMI 46 – analysiert.<br />

In rund 70 % der Fälle wurde eine<br />

Roux-Y-Rekonstruktion durchgeführt.<br />

Für den Opioidkonsum als<br />

Zielgröße wurden Patientenaussagen<br />

herangezogen, wobei zwischen täglicher,<br />

wöchentlicher bzw. bedarfsweiser<br />

Anwendung differenziert wurde.<br />

Unmittelbar nach dem bariatrischen<br />

Eingriff kamen bei 14,7 % der Patienten<br />

Opioidanalgetika zum Einsatz.<br />

Die Rate der Verschreibungen sank<br />

zunächst bis zum Ende des sechsten<br />

Monats auf 12,9 %, um dann bis<br />

zum Ende des Beobachtungszeit-<br />

Umstieg statt Ausstieg<br />

Menschen, die mit dem Rauchen aufhören,<br />

nehmen nicht selten zu, weil<br />

sie in Ermanglung einer Zigarette auf<br />

Schokolade oder andere kalorienreiche<br />

Snacks umsteigen. Auch der Umstieg<br />

trockener Alkoholiker auf Medikamente<br />

oder härtere Drogen ist vielfach beschrieben.<br />

Offenbar sind Suchtmittel<br />

gegeneinander austauschbar. Dieses<br />

Phänomen der Suchtverlagerung lässt<br />

sich damit erklären, dass der grundlegende<br />

Mechanismus bei allen Süchten<br />

ähnlich ist: Durch Stimulation<br />

des Belohnungszentrums im Gehirns<br />

werden hoch frequent „positive Kicks“<br />

erzeugt, mit denen häufig negative<br />

Gefühle überdeckt werden. Wenn die<br />

Betroffenen zeitnah zum Entzug des<br />

Suchtstoffs nicht lernen, ihre Bewältigungsstrategien<br />

zu ändern, scheint<br />

der Griff zur Ersatzdroge fast vorprogrammiert.<br />

raums auf 20,3 % anzusteigen. Ein<br />

Fünftel aller Patienten konsumierte<br />

also regelmäßig Opioide und das<br />

auf lange Sicht. Von den Patienten,<br />

die unmittelbar nach der OP nicht<br />

Bei Adipositaspatienten<br />

spielen Suchtphänomene<br />

sehr häufig eine Rolle.<br />

Foto: iStock/KatarzynaBialasiewicz<br />

mit Opioiden behandelt wurden, ließen<br />

sich nach sechs Monaten 5,8 %<br />

Opio ide verschreiben und im weiteren<br />

Verlauf stieg die Rate auf 14,2 %.<br />

Diese „Neuzugänge“ waren maßgeblich<br />

verantwortlich für die hohe Rate<br />

an Langzeit-Opioidkonsumenten.<br />

Die beiden Studien untermauern<br />

den Verdacht, dass im Gefolge bariatrischer<br />

Eingriffe ein hohes Risiko<br />

einer Suchtverlagerung besteht. Der<br />

erzwungene Entzug von suchthaft<br />

konsumierten Nahrungsmitteln<br />

erzeugt offenbar eine Lücke, die anderweitig<br />

gefüllt wird. Die Autoren<br />

der beiden Studien fordern eine erhöhte<br />

Achtsamkeit gegenüber diesem<br />

Phänomen, eine entsprechende<br />

Aufklärung der Patienten sowie ein<br />

regelmäßiges Screening über längere<br />

Zeiträume hinweg, ebenso wie ein<br />

Angebot alternativer Schmerztherapien.<br />

Ulrike Viegener<br />

1 King WC et al. Surg Obes Rel Dis <strong>2017</strong>;<br />

13: 1392-1402<br />

2 King WC et al. A.a.O.; 1337-1346<br />

Auf Hochtouren<br />

Ketonämie unter SGLT2-Inhibition: An der renalen Clearance scheint es nicht zu liegen<br />

PISA. Die blutzuckersenkende Wirkung<br />

von SGLT2-Inhibitoren beruht auf<br />

der Induktion einer Glukosurie, was zu<br />

verschiedenen adaptiven Vorgängen<br />

einschließlich der Steigerung von Ketonkörpern<br />

im Blut führt. Wie reagiert<br />

die Niere auf diese Veränderungen?<br />

Bisher ist nicht bekannt, welche<br />

Rolle die renale Clearance spielt,<br />

wenn es darum geht, die unter der<br />

SGLT2-Inhibition vermehrt angefallenen<br />

Ketonkörper wieder los zu<br />

werden. Man weiß nur, dass die bei<br />

längeren Fastenperioden auftretende<br />

zunehmende Ketonämie initial zu<br />

einem Anstieg der Clearance führt,<br />

die dann aber wieder abfällt.<br />

Eine italienische Arbeitsgruppe<br />

untersuchte daher den akuten und<br />

chronischen Einfluss von Empagliflozin<br />

auf die renale Exkretion des<br />

Ketonkörpers ß-Hydroxybutyrat (ß-<br />

HB) sowie von Laktat und Natrium<br />

bei 66 Typ-2-Diabetespatienten mit<br />

erhaltener Nierenfunktion. Als Kontrollgruppe<br />

wurden 25 Menschen<br />

ohne Diabetes herangezogen.<br />

Erwartungsgemäß stieg die renale<br />

Glukoseausscheidung bei den Patienten<br />

nach vierwöchiger Therapie<br />

sowohl im Nüchternzustand als<br />

auch postprandial an. Die ß-HB-<br />

Konzentration im Urin lag zunächst<br />

ebenfalls sehr niedrig, stieg unter der<br />

Empagliflozin-Therapie aber deutlich<br />

an. Auch bei der Clearance-Rate<br />

und der fraktionalen Ausscheidung<br />

verzeichneten die Wissenschaftler<br />

nüchtern und postprandial einen<br />

Anstieg. Zudem schieden die Patienten<br />

vermehrt Laktat und Natrium<br />

aus. Die Menschen ohne Diabetes<br />

reagierten nach Gabe von Empagliflozin<br />

im Prinzip genauso – nur<br />

in etwas geringerem Ausmaß.<br />

Der beobachtete Anstieg von ß-HB<br />

im Blut unter SGLT2-Hemmern<br />

kann also nicht auf eine reduzierte<br />

renale Elimination zurückgeführt<br />

werden, so die Schlussfolgerung der<br />

Autoren. Ursächlich scheint eher<br />

eine Überproduktion zu sein.<br />

MW<br />

Ferrannini E et al. Diabetes Care <strong>2017</strong>;<br />

40: 771-776<br />

Induzierte Glukosurie bleibt<br />

nicht unbeantwortet<br />

Es kommt zu adaptiven Veränderungen der<br />

Glukose-Homöstase und Hormonfreisetzungen.<br />

Gezeigt wurden ein Anstieg von<br />

Plasmaglukose- und Insulin-Spiegeln, eine<br />

Steigerung der Glucagon-Freisetzung, eine<br />

gesteigerte Lipolyse und eine Zunahme der<br />

Ketogenese. Folge ist u.a. ein Anstieg von<br />

Ketonkörpern im Blut. Bei einigen Patienten<br />

kam es unter SGLT2-Hemmern auch<br />

zu Ketoazidosen, was die FDA zu einem<br />

Warnhinweis veranlasst hat.


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Forum Literatur<br />

19<br />

Künstliches Pankreas<br />

unter Alltagsbedingungen<br />

Ergebnisse der ersten Meta-Analyse veröffentlicht<br />

Closed-Loop-Systeme<br />

sammeln weiter Pluspunkte.<br />

Foto: fotolia/Spantomoda<br />

TORONTO. Die erste Meta-Analyse von klinischen Studien zu<br />

Artificial Pancreas-Systemen unter Alltagsbedingungen liegt<br />

nun vor. Die Ergebnisse wurden hochrangig publiziert.<br />

Für die Auswertung durchsuchten<br />

Dr. Alanna Weisman und<br />

ihre Kollegen vom Sinai Centre<br />

for Diabetes, Toronto, die Literatur<br />

nach klinischen Studien mit unterschiedlichen<br />

Artificial-Pancreas<br />

(AP)-Systemen. Die Ergebnise werteten<br />

sie systematisch hinsichtlich<br />

Effektivität und Sicherheit aus.<br />

Berücksichtigt wurden nur Studien<br />

mit Typ-1-Diabetes-Patienten aller<br />

Altersgruppen (es gibt kaum entsprechende<br />

Studien mit Typ-2-Diabetes),<br />

die unter möglichst alltäglichen<br />

Bedingungen durchgeführt<br />

wurden; sprich nicht hochkontrollierten<br />

Bedingungen.<br />

Die AP-Systeme mussten entweder<br />

gegen eine konventionelle Insulinpumpentherapie<br />

mit kontinuierlichem<br />

Glukosemonitoring (CGM)<br />

oder eine sensorunterstützte Pumpentherapie<br />

(SUP) untersucht werden.<br />

Der primäre Endpunkt war die<br />

mittlere prozentuale Differenz in der<br />

Zeit im Zielbereich (Time in Target;<br />

TiR).<br />

Mit AP-System fast drei<br />

Stunden länger im Zielbereich<br />

Die TiR war bei Verwendung eines<br />

AP-Systems um fast 13 % höher<br />

(95%-KI: 9–16 %) als in der Kontrollgruppe;<br />

deren Mittelwert für<br />

die TiR betrug 58 %. Das entspricht<br />

einem Unterschied von 172 min<br />

über 24 h. Mit bihormonellen AP-<br />

Systemen war die Verbesserung in<br />

der TiR noch höher als bei den single-hormon<br />

Systemen (20 vs. 11 %).<br />

Die Zeit mit niedrigen Glukosewerten<br />

(< 3,9 mmol/l) lag um 2,5 %<br />

niedriger mit AP-Systemen (95%-<br />

KI: 1,1 –3.8 %; p < 0,0001; 35 min<br />

in 24 h), ausgehend von einem Mittelwert<br />

von 4,9 % bei einer konventionellen<br />

Insulinpumpentherapie. Das<br />

entspricht einer relativen Risikoreduktion<br />

von 50 %.<br />

Insgesamt wurden weniger<br />

Hypoglykämien beobachtet<br />

Diese Auswertung der Ergebnisse<br />

einer ganzen Reihe von AP-Studien<br />

zeigt deutlich, welche Verbesserung<br />

in der Glukosekontrolle dadurch<br />

möglich ist. Und das, obwohl die<br />

Ausgangslage beider Patientengruppen<br />

recht gut war. Die Effektivität<br />

Studienprofile<br />

Insgesamt flossen die Daten von 24 Studien<br />

in die Auswertung ein (23 mit einem<br />

Cross-over-Studiendesign und eine mit einem<br />

Parallel-Design). Von den 585 Studienteilnehmern<br />

waren 219 Erwachsene und<br />

265 Kinder/Jugendliche; 101 nahmen an<br />

kombinierten Studien teil. Bei sieben Studien<br />

wurde ein bihormonelles AP-System<br />

(Insulin plus Glukagon) verwendet, sonst<br />

wurde nur Insulin infundiert.<br />

variierte nicht unerheblich zwischen<br />

den einzelnen Studien, abhängig<br />

vom verwendeten AP-System und<br />

diversen studientechnischen Faktoren,<br />

war aber in der Gesamtbetrachtung<br />

sehr ausgeprägt.<br />

Obwohl insgesamt eine Reduktion<br />

bei der Hypoglykämiefrequenz beobachtet<br />

wurde, war die verwendete<br />

Insulindosis zwischen den einzelnen<br />

Studienarmen nicht unterschiedlich.<br />

Die beobachtete Verbesserung<br />

der TiR (die nicht unbedingt zu einer<br />

Verbesserung<br />

im HbA 1c führen<br />

muss) sollte sich<br />

auch in langfristigen<br />

klinischen Studien und<br />

im klinischen Alltag zeigen.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

Weisman A et al. Lancet Diabetes Endocrinol<br />

<strong>2017</strong>; 5: 501-512<br />

Für Erwachsene, die mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes leben<br />

Toujeo ®<br />

• Geringeres Hypoglykämierisiko<br />

vs. Insulin glargin 100 E/ml bei Typ-2-Diabetespatienten<br />

von Anfang an 1,2<br />

• Stabileres Wirkprofil<br />

vs. Insulin glargin 100E/ml über 24 Stunden<br />

hinaus an Typ-1-Diabetespatienten gezeigt 3<br />

• RCT-Langzeitdaten zur CV-Sicherheit<br />

von Insulin glargin 100 E/ml bei Typ-2-Diabetespatienten 3,4<br />

RCT = randomisierte kontrollierte Studie (randomized controlled trial)<br />

CV = kardiovaskulär<br />

Die nächste Generation<br />

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Ab sofort bis zu<br />

6 Wochen nach<br />

Anbruch<br />

anwendbar! 3<br />

1 EDITION 2:Yki-Järvinen H et al. Diabetes Care 2014; 37: 3235–43; 2 Ritzel R et al. Diabetes Obes Metab 2015; 17: 859–67; 3 Toujeo ® Fachinformation, Stand September 2016; 4 The ORIGIN Trial Investigators. N<br />

Engl J Med 2012; 367: 319–28; (Studie durchgeführt mit Lantus ® (Insulin glargin 100 Einheiten/ml) bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko und gestörter Nüchternglukose (IFG) oder verminderter<br />

Glukosetoleranz (IGT) (12 % der Patienten) oder einem Typ-2-Diabetes, der mit ≤ 1 OAD behandelt wurde (88 % der Patienten);Toujeo ® ist nicht zur Behandlung bei Prädiabetes zugelassen).<br />

Lantus ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone · Lantus ® SoloStar ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen.· Lantus ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche.<br />

Wirkstoff: Insulin glargin. Zusammensetzung: 1ml enthält 100 Einheiten Insulin glargin (entsprechend 3,64mg). Sonstige Bestandteile: Zinkchlorid, m-Cresol, Glycerol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser für<br />

Injektionszwecke, (Durchstechflasche 10ml: Polysorbat 20). Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern im Alter von 2 Jahren und älter.<br />

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung: Lantus ® enthält Insulin glargin, ein Insulinanalogon mit einer lang anhaltenden Wirkdauer. Lantus ® sollte einmal täglich zu einer beliebigen Zeit, jedoch jeden<br />

Tag zur gleichen Zeit, verabreicht werden. Dosierung und Zeitpunkt der Verabreichung von Lantus ® sollten individuell festgelegt werden. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes kann Lantus ® auch zusammen mit<br />

oralen Antidiabetika gegeben werden. Lantus ® wird subkutan verabreicht. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile. Warnhinweise/<br />

Vorsichtsmaßnahmen: Nicht das Insulin der Wahl bei diabetischer Ketoazidose. Umstellung auf anderen Insulintyp/-marke/-ursprung nur unter strenger ärztlicher Überwachung. Bei Kombination mit<br />

Pioglitazon Herzinsuffizienz möglich, besonders bei Patienten mit Risikofaktoren. Bei Verschlechterung der kardialen Symptomatik Pioglitazon absetzen. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Hypoglykämie. Häufig:<br />

Reaktionen an der Einstichstelle, Lipohypertrophie. Gelegentlich: Lipoatrophie. Selten:Allergische Reaktionen, Ödeme, Sehstörungen, Retinopathie. Sehr selten: Myalgie, Geschmacksstörung. Im Allgemeinen<br />

ist das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen (≤18 Jahre) ähnlich dem bei Erwachsenen. Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main, Deutschland.<br />

Stand: Januar <strong>2017</strong> (SADE.GLA.17.04.<strong>09</strong>77).<br />

Toujeo ® SoloStar ® 300 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Wirkstoff: Insulin glargin. Zusammens.: 300 Einheiten Insulin glargin/ml (entsprechend 10,91mg) Ein Pen enthält 1,5ml Injektionslösung,<br />

entsprechend 450 Einheiten. Sonst. Bestandt.: Zinkchlorid, Metacresol (Ph.Eur.), Glycerol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszw. Anw.-geb.: Diabetes mellitus bei Erwachsenen. Gegenanz.:<br />

Überempfindlichk. gegen d. Wirkstoff/sonstig. Bestandt. Warnhinw. u.Vorsichtsm.: Bei diabet. Ketoazidose Empfehl. von Norma-linsulin i. v. Verstärkte Überwach. d. Blutzuckers b. Hypoglykämie b. Risiko<br />

kardialer oder zerebraler Komplikationen sowie proliferativer Retinopathie. Stoffwechselüberwachung b. interkurrenten Erkrank. B. Komb. m. Pioglitazon Anzeich. u. Symptome v. Herzinsuff., Gewichtszunahme<br />

u. Ödemen beobachtet. Bei Verschlechterung d. kard. Sympt. Pioglitazon absetzen. Wechselwirk.: Dosisanpassung bei antihyperglykämischen Arzneimitteln,Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)-Hemmern,<br />

Disopyramid, Fibraten, Fluoxetin, Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern, Pentoxifyllin, Propoxyphen, Salicylaten u. Sulfonamid-Antibiotika, Kortikosteroiden, Danazol, Diazoxid, Diuretika, Glukagon, Isoniazid,<br />

Östrogenen und Progestagenen, Phenothiazin-Abkömmlingen, Somatropin, Sympathomimetika (z. B. Epinephrin [Adrenalin], Salbutamol,Terbutalin), Schilddrüsenhormonen, atypischen Antipsychotika (z.B.<br />

Clozapin u. Olanzapin) u. Proteaseinhibitoren. Fehlende o. abgeschw. Symptome d. adrenergen Gegenregulation bei Betablockern, Clonidin, Guanethidin und Reserpin.Verstärk. od. Abschw. d. blutzuckersenk.<br />

Wirkung d. Betablocker, Clonidin, Lithiumsalze od. Alkohol. Fertilität, Schwangersch. u. Stillz.: Kann i.d. Schwangersch. angewen. werden,<br />

wenn notwendig. Bei Stillenden Anpassung d. Dosis u. d. Ernährung. Nebenwirk.: Immun-syst.: Selten allerg. Reaktionen. Stoffwechsel/Ernährungsstör.:<br />

Sehr häufig Hypoglykämie. Nervensyst.: Sehr selten Geschmacksstör. Augen: Selten Sehstörungen, Retinopathie. Haut/Unterhautzellgeweb.:<br />

Häufig Lipohypertrophie, gelegentl. Lipoatrophie. Skelettmusk./Bindegew./Knochen: Sehr selten Myalgie. Allg./Verabr.ort: Häufig<br />

Reakt.a.d.Einstichstelle,Selten Ödeme.Verschreibungspflichtig.Sanofi-Aventis Deutschland GmbH,D 65926 Frankfurt am Main,Deutschland,<br />

Stand: September 2016 (SADE.TJO.16.10.2483)<br />

1701_TJO_A_228x297_PSO_LWC.indd 1 23.08.17 14:37<br />

1701_TJO_A–SADE.TJO.17.06.1716


20 Im Blickpunkt<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

ZENTRAL-DATENBANK<br />

DMP Qualitätsziele Prävalenz Ergebnisqualität Schulungen<br />

Foto: iStock/ktsimage, fotolia/pico<br />

Nationales Diabetesregister<br />

Spezialisten drängen auf die Zusammenführung regionaler Versorgungsdaten<br />

BERLIN. Seit dem Start der Disease-Management-Programme<br />

(DMP) zu Diabetes mellitus werden die Daten zur Versorgung<br />

der eingeschriebenen Patienten kontinuierlich von den<br />

Kassenärztlichen Vereinigungen erhoben, jedoch an keiner<br />

Stelle zentral verknüpft. Die <strong>DDG</strong> fordert eine Änderung.<br />

Die Zusammenführung der<br />

bundesweiten DMP-Daten<br />

in einem jährlichen Gesamtbericht<br />

fordern deshalb –<br />

„jetzt!“ – in einer <strong>DDG</strong>-Stellungnahme<br />

Präsident Professor Dr. Dirk<br />

Müller-Wieland, Geschäftsführerin<br />

Barbara Bitzer sowie der<br />

niedergelassene Diabetologe Dr.<br />

Matthias Kaltheuner, <strong>DDG</strong>-<br />

Kommission Versorgungsforschung<br />

und Register. Die Autoren verweisen<br />

darauf, dass die bisher einzigen ausgewerteten<br />

Daten aus den KV-Bereichen<br />

Nordrhein und Westfalen-<br />

Lippe (DMP-Qualitätsbericht 2015)<br />

wertvolle Ergebnisse gebracht hätten,<br />

u.a. durch Längsschnittbetrachtungen.<br />

Es sei deshalb unverständlich,<br />

warum eine Zusammenführung<br />

der DMP-Dokumentationen von<br />

über vier Millionen eingeschriebenen<br />

Patienten mit Typ-2- und fast<br />

200 000 mit Typ-1-Diabetes (Bundesversicherungsamt,<br />

Ende 2015)<br />

bislang nicht erfolgt sei.<br />

Datenerhebung hat bisher etwa<br />

eine Milliarde Euro gekostet<br />

Und das, obwohl die Erhebung der<br />

Daten bisher etwa eine Milliarde<br />

Euro gekostet hat und die Zusammenführung<br />

aller bundesweit vorliegenden<br />

DMP-Dokumentationen<br />

mit einem sehr geringen Aufwand<br />

innerhalb weniger Arbeitstage möglich<br />

sei.<br />

DMP-Anforderungen-Richtlinie<br />

muss angepasst werden<br />

„Der <strong>DDG</strong>-Vorstand fordert alle betroffenen<br />

Institutionen auf, zukünftig<br />

die Dokumentationen aus den<br />

DMP-Programmen für Typ-1- und<br />

Typ-2-Diabetes aus allen Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen zu poolen und<br />

in einem Gesamtbericht darzustellen“,<br />

heißt es weiter. Appelliert wird<br />

zudem an den Gesetzgeber, „die<br />

Zusammenführung der Dokumentation<br />

in die DMP-Anforderungen-<br />

Richtlinie (vgl. G-BA) aufzunehmen,<br />

soweit dies nicht freiwillig bis Ende<br />

<strong>2017</strong> erfolgt“. Ein nationaler DMP-<br />

Bericht, so die <strong>DDG</strong>-Vertreter, könne<br />

die Kommunikation mit der<br />

Gesundheitspolitik und die Versorgungsforschung<br />

auf eine völlig neue<br />

Grundlage stellen.<br />

kol<br />

<strong>DDG</strong>-Stellungnahme:<br />

http://bit.ly/2uoQa2U<br />

DMP-Qualitätsbericht 2015:<br />

http://bit.ly/2vOFRW2<br />

Umsetzung »äußerst schnell« möglich<br />

Gesetzlicher Auftrag für bundesweite Evaluation der DMP-Daten fehlt allerdings bisher<br />

BERLIN. Dr. Bernd Hagen leitet den Fachbereich Disease-<br />

Management-Programme (DMP) beim Zentralinstitut für die<br />

kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Er gibt Auskunft<br />

darüber, wie schnell ein nationales Diabetes-Register zur<br />

Verfügung stehen könnte.<br />

?<br />

Was verhindert die Zusammenführung<br />

aller Daten aus DMP-<br />

Dokumentationen derzeit?<br />

Dr. Bernd Hagen: Ähnlich wie die Gesundheitsversorgung<br />

allgemein sind<br />

auch die DMP regional organisiert.<br />

Die Programme werden für jede einzelne<br />

regionale Krankenkasse vom<br />

Bundesversicherungsamt zugelassen<br />

und die Dokumentationsdaten laufen<br />

jeweils in den einzelnen Gebieten<br />

einer Kassenärztlichen Vereinigung<br />

(KV) zusammen. Dort ist wiederum<br />

jeweils die sogenannte Gemeinsame<br />

Einrichtung DMP – ein Verbund<br />

aus KV und regionalen gesetzlichen<br />

Krankenkassen, die an den DMP teilnehmen<br />

– Herrin der Daten.<br />

Wenn man also beabsichtigt, zum<br />

Beispiel die Daten aus den Diabetes-DMP<br />

bundesweit vollständig zu<br />

evaluieren, müsste man sich derzeit<br />

an 17 KVen bzw. Gemeinsame Einrichtungen<br />

wenden und diese darum<br />

bitten, ihre Daten zur Verfügung zu<br />

INTERVIEW<br />

Dr. Bernd Hagen<br />

Leiter Fachbereich<br />

Disease<br />

Management<br />

Programme (DMP)<br />

Foto: privat<br />

stellen. Da allerdings bislang kein<br />

gesetzlicher Auftrag durch den Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss festgelegt<br />

wurde, eine solche bundesweite<br />

und kassenübergreifende DMP-Evaluation<br />

durchzuführen, können dies<br />

derzeit die Gemeinsamen Einrichtungen<br />

ablehnen.<br />

?<br />

Wie nutzen die Gemeinsamen Einrichtungen<br />

die regionalen Daten?<br />

Dr. Hagen: Ihr gesetzlicher Auftrag<br />

besteht derzeit ausschließlich darin,<br />

die regionalen Daten für regelmäßige<br />

(halbjährliche) Feedback-Berichte<br />

an die teilnehmenden Praxen sowie<br />

für einen sehr knapp gehaltenen Jahresbericht<br />

zur Verfügung zu stellen,<br />

wobei diese Berichte lediglich beschreiben,<br />

in welchem Ausmaß die<br />

vertraglich definierten DMP-Qualitätsindikatoren<br />

erreicht wurden. Darüber<br />

hinaus erhalten die beteiligten<br />

Kassen jährlich regionale Daten für<br />

die Evaluation ihrer jeweiligen, in<br />

den DMP betreuten Versicherten.<br />

?<br />

Wenn die gesetzlichen Voraussetzungen<br />

geschaffen sind, wie<br />

schnell können die Daten bundesweit<br />

zusammengeführt werden?<br />

Dr. Hagen: Äußerst schnell! Wir verarbeiten<br />

jetzt schon regelmäßig die<br />

Dokumentationsdaten aus sämtlichen<br />

DMP in den beiden Regionen<br />

Nordrhein und Westfalen-Lippe. In<br />

Bezug auf die Programme zum Typ-<br />

2- und Typ-1-Diabetes sind dies Daten<br />

von jährlich circa einer Million<br />

»Ein Register ermöglicht eine umfassende<br />

Sicht auf die Versorgungsqualität«<br />

Patienten. Dies sind bereits etwa ein<br />

Viertel aller Patienten, die bundesweit<br />

pro Jahr in diesen DMP betreut<br />

werden. Mit den hier geschaffenen<br />

Datenbank- und Auswertungsressourcen<br />

lassen sich problemlos auch<br />

sämtliche DMP-Diabetes-Daten<br />

verarbeiten und analysieren, und<br />

sogar mit der selben Auswertungstiefe<br />

wie in den Jahresberichten für<br />

Nordrhein und Westfalen-Lippe. Ein<br />

bundesweiter Jahresbericht könnte<br />

in sehr kurzer Zeit erstellt werden.<br />

?<br />

Was sind die größten Vorteile<br />

eines nationalen Diabetesregisters<br />

aus Ihrer Sicht?<br />

Dr. Hagen: Vor allem hinsichtlich<br />

des Typ-2-Diabetes, aber auch für<br />

die große Mehrzahl der Patienten<br />

mit Typ-1-Diabetes bilden die DMP<br />

mittlerweile einen erheblichen Teil<br />

der ambulanten medizinischen Versorgung<br />

dieser Patienten ab. Dies<br />

erfolgt seit 2003 (Typ 2) bzw. 2006<br />

(Typ 1) anhand viertel- oder halbjährlich<br />

durchgeführter, standardisierter<br />

Verlaufsdokumentationen.<br />

Hierdurch ist es nicht allein möglich,<br />

die Entwicklung der vertraglich<br />

definierten Qualitätsindikatoren zu<br />

betrachten, es kann auch eine Vielzahl<br />

spezifischer, klinisch relevanter<br />

Fragen anhand der DMP-Daten<br />

beantwortet werden. Zu denken ist<br />

hierbei z. B. an den Zusammenhang<br />

von Stoffwechsel einstellung, Alter,<br />

Komorbidität und dem Auftreten<br />

schwerer Stoffwechselentgleisungen<br />

bei Patienten mit Typ-2-Diabetes,<br />

aber auch an die Entwicklung der<br />

Prävalenz und Inzidenz von Amputationen,<br />

Erblindungen oder das Eintreten<br />

einer Dialysepflicht sowie an<br />

Faktoren, die das Neuauftreten nicht<br />

tödlicher Herzinfarkte oder von<br />

Schlaganfällen begünstigen. Würden<br />

die Daten aus den DMP in ein bundesweites<br />

Diabetes-Register einfließen,<br />

wie es ja auch im Rahmen der<br />

Diabetes-Surveillance für Deutschland<br />

– organisiert durch das Robert<br />

Koch-Institut in Berlin – geplant ist,<br />

könnte dies eine sehr umfassende<br />

Sicht auf die Versorgungsqualität<br />

und deren zeitliche Veränderung in<br />

Deutschland ermöglichen. Dies wäre<br />

auch für internationale Vergleiche<br />

bedeutsam. Interview: C. Kolbeck


VITAMIN B12-MANGEL<br />

DURCH METFORMIN-THERAPIE<br />

DIE NR.1<br />

IN DER ARZT-<br />

VERORDNUNG 1<br />

Höchste Dosierung in einem Arzneimittel:<br />

1.000 μg in Dragee-Form<br />

So effektiv wie die parenterale Therapie 2<br />

Wirkstark dank Intrinsic-Factor-unabhängiger Aufnahme,<br />

auch bei Patienten mit Resorptionsstörung<br />

Einfache und sichere Anwendung:<br />

nur 1 Dragee täglich<br />

1 Unter den oralen Darreichungsformen. B12 Ankermann ® Dragees sind das am häufigsten von Ärzten verordnete orale Vitamin B12-Arzneimittel in Deutschland. Quelle: Darwin-Datenbank (2016), Vitamin B12 rein, A11F0.<br />

2 Bolaman Z et al. Oral Versus Intramuscular Cobalamin Treatment in Megaloblastic Anemia. J Clinical Therapeutics 2003; 25(12): 3124-34.<br />

B12 Ankermann ® . Zusammensetzung: Arzneil. wirksame Bestandt.: 1überzogene Tablette enthält: Wirkstoff: Cyanocobalamin (Vitamin B12) 1000μg. Sonst. Bestandt.: Povidon K 30, Stearinsäure (Ph. Eur.), Montanglycolwachs,<br />

Lactose-Monohydrat, Sucrose, Arabisches Gummi, Talkum, Calciumcarbonat, Titandioxid, Weißer Ton, Macrogol 6000, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.), Natriumdodecylsulfat, Croscarmellose-Natrium,<br />

Hypromellose, Hydroxypropylcellulose, mittelkettige Triglyceride. Glutenfrei, enthält Lactose. Anwendungsgebiete: Vitamin B12-Mangel, d. sich in Reifungsstörungen d. roten Blutzellen (Störungen d. Hämatopoese, wie<br />

hyperchrome makrozytäre Megaloblastenanämie, perniziöse Anämie und andere makrozytäre Anämien) u./od. neurologischen Störungen, wie funikulärer Spinalerkrankung (Rückenmarksschädigung) äußern kann. Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen d. Wirkstoff Vitamin B12 od. einen d. sonst. Bestandt. Nebenwirkungen: Selten (>0,01% -


22 Im Blickpunkt<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Versorgung à la AOK<br />

Schwerpunktpraxen in Baden-Württemberg gehen neue Wege<br />

STUTTGART. Rückwirkend zum zweiten Quartal ist der<br />

Selektivvertrag Diabetologie der AOK Baden-Würt temberg<br />

gestartet. Die Initiatoren sprechen von einem „Meilenstein“.<br />

Erstmals werden diabetologische<br />

Leistungen adäquat vergütet“,<br />

schwärmt der 1. Vorstand der<br />

Diabetologen Genossenschaft Baden-Württemberg,<br />

Dr. Richard<br />

Daikeler (Foto: 2.v.r.), über den<br />

Vertrag mit der AOK und dem Ärzteverbund<br />

Medi. In EBM und DMP<br />

werde die diabetologische Arbeit<br />

nicht sauber abgebildet. Der Vertrag<br />

nach § 140a SGB V zur Versorgung<br />

von Patienten, die eine intensivierte<br />

konventionelle Insulinbehandlung<br />

benötigen, listet dagegen Leistungen<br />

und Euro-Honorare klar auf.<br />

So wird die Verordnung und Abgabe<br />

von Flash-Glukose-Messsystemen<br />

(FGM) in fünf Positionen zusammengefasst:<br />

Ersteinstellung von Patienten,<br />

Folgebetreuung, Anleitung<br />

zur initialen Selbstanwendung,<br />

Nachschulung, Kostenpauschale fürs<br />

Unterrichtsmaterial.<br />

Abrechnung mit wenigen<br />

Gebührenpositionen<br />

Genauso sieht es bei Real-Time-<br />

Messgeräten (rtCGM) aus. Dazu<br />

kommt noch die Insulinpumpentherapie<br />

plus „Gestationsdiabeteskomplex“<br />

– und fertig ist eine Gebührenordnung<br />

mit 17 Positionen. Weitere<br />

Module, z.B. zum diabetischen Fuß,<br />

sollen folgen.<br />

Eine durchschnittliche diabetologische<br />

Schwerpunktpraxis kann auf<br />

Kontinuierliche Betreuung in der Schwerpunktpraxis<br />

Die AOK Baden-Württemberg übernimmt für insulinpflichtige Diabetes-<br />

Patienten die Kosten für rtCGM – was seit einem Beschluss des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses 2016 zum GKV-Katalogs gehört –, aber auch<br />

für FGM samt Sensoren, was eine freiwillige Kassenleistung ist. Eine Besonderheit<br />

ist allerdings, dass der FGM-Bezug nicht über den Online-Shop<br />

des Anbieters und eine dortige Registrierung der Patienten erfolgt. Ein<br />

Dienstleister liefert die Geräte an die Schwerpunktpraxen. Für Übergabe<br />

und Einweisung ist ausschließlich der behandelnde Arzt zuständig. In<br />

den Praxen finden Erst- und Folgeschulungen der Patienten sowie die<br />

kontinuierliche Betreuung durch Diabetesberater/innen statt. Zudem<br />

regelt der Vertrag die Versorgung mit Insulinpumpen sowie die Betreuung<br />

von Patientinnen mit Gestationsdiabetes.<br />

Zufriedene Partner nach dem Unterschreiben des AOK-Vertrags Diabetologie.<br />

diese Weise einen zusätzlichen Quartalsumsatz<br />

von rund 40 000 Euro erzielen,<br />

sagt Dr. Daikeler. Vorausgesetzt<br />

in der Praxis sind entsprechend<br />

viele Patienten in das Facharztprogramm<br />

der AOK eingeschrieben.<br />

Diabetesberaterin<br />

arbeitet vollzeit mit<br />

160 Ärzte haben Interesse an einer<br />

Teilnahme gezeigt, erzählt der Sinsheimer<br />

Internist. 50 waren im August<br />

bereits eingeschrieben und 60<br />

angemeldet. D.h., sie erfüllen alle<br />

Voraussetzungen, wie etwa das „Vorhalten<br />

eines/r Diabetesberater/in in<br />

»Meilenstein<br />

in der deutschen<br />

Diabetologie«<br />

Anstellung oder Kooperation“ (siehe<br />

Kasten rechts). Abgerechnet wird<br />

über die Managementgesellschaft von<br />

Medi Baden-Württemberg. Ohne<br />

die Manpower von Medi könnte die<br />

Diabetologen-Genossenschaft solch<br />

einen Vertrag organisatorisch nicht<br />

stemmen, gibt Dr. Daikeler zu.<br />

Der Wille mitzugestalten, ist damit<br />

nicht erschöpft. Die niedergelassenen<br />

Diabetologen wollen z.B. auch<br />

Änderungen im AOK-Ampel-System<br />

für Arzneimittelverordnungen<br />

(Rabattprodukte: grün, Me-too: rot)<br />

erreichen, etwa was die Einstufung<br />

von Inkretinhormonen oder SGLT2-<br />

Inhibitoren und die „nicht mehr<br />

zeitgemäße“ Vorrangstellung von<br />

Sulfonylharnstoffen betrifft.<br />

Eine begleitende Versorgungsforschung,<br />

die die pseudonymisierten<br />

Daten der Patienten auswertet, soll<br />

zeigen, inwieweit das neue Angebot<br />

Verbesserungen bei HbA 1c -Werten<br />

und Folgeerkrankungen bewirkt.<br />

Foto: Maks Richter<br />

Teilnahmevoraussetzungen<br />

Am Diabetologie-Vertrag<br />

der AOK BaWü dürfen mitwirken:<br />

• Fachärzte für Innere Medizin und<br />

Endokrinologie und Diabetologie<br />

• Fachärzte für Innere Medizin, für<br />

Allgemeinmedizin oder für Kinder-<br />

und Jugendmedizin jeweils<br />

mit der Anerkennung Diabetologie,<br />

Diabetologe <strong>DDG</strong> oder einer<br />

vergleichbaren Qualifikation<br />

• Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin<br />

mit der Anerkennung<br />

Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie<br />

Haus- und Kinderärzte sind über die<br />

Hausarztzentrierte Versorgung eingebunden,<br />

Internisten übers Facharztprogramm<br />

(Kardiologie, Gastroenterologie).<br />

Es ist eine Quartal-Mindestanzahl von<br />

behandelten Patienten mit Typ-1-<br />

Dia betes (40; spätestens nach zwei<br />

Jahren) und Typ-2-Diabetes (200)<br />

nachzuweisen. Eine vollzeitangestellte<br />

oder kooperierende Diabetesberaterin<br />

ist zu beschäftigen. Kurse für<br />

den Einsatz von FGM, rtCGM und<br />

Insulinpumpen sind zu absolvieren.<br />

Für die Schwerpunktpraxen ist die<br />

Teilnahme an den Diabetes-DMP der<br />

AOK Pflicht.<br />

Dr. Daikeler schätzt, dass hiermit<br />

auch eine Blaupause für Verträge in<br />

anderen Bundesländern geschaffen<br />

wurde. Michael Reischmann<br />

Vertragsunterlagen:<br />

www.dialog-bw.de<br />

»Selektivverträge helfen nicht weiter«<br />

Diabetologen des Universitätsklinikums Tübingen bewerten den AOK-Vertrag kritisch<br />

TÜBINGEN. Der Selektivvertrag der<br />

AOK Baden-Württemberg wird von<br />

Dia betologen im Land durchaus<br />

kritisch gesehen – „aus <strong>DDG</strong>-Sicht,<br />

aus universitärer Sicht und aus pädiatrischer<br />

Sicht“, wie die beiden leitenden<br />

Ärzte des Universitätsklinikums Tübingen<br />

und <strong>DDG</strong>-Vorstandsmitglieder<br />

Professor Dr. Baptist Gallwitz und Professor<br />

Dr. Andreas Neu erklären.<br />

?<br />

Welche Vor- und Nachteile des<br />

AOK-Vertrages fallen Ihnen auf?<br />

Prof. Dr. Baptist Gallwitz: Sicher ist<br />

es ein Vorteil, dass für Menschen mit<br />

Typ-1- oder Gestationsdiabetes nun<br />

die kontinuierliche Glukosemessung<br />

als Kassenleistung übernommen<br />

wird. Der Selektivvertrag kommt jedoch<br />

leider ausschließlich AOK-Versicherten<br />

eines Bundeslandes zugute,<br />

die im Facharztprogramm der Kasse<br />

eingeschrieben sind. Der derzeitige<br />

Vertrag sieht auch nur ein bestimmtes<br />

Glukosemesssystem einer Firma<br />

vor und schließt diesbezügliche Alternativen<br />

aus. Das Behandlungsund<br />

Schulungs-Programm ist noch<br />

nicht evaluiert und die Evaluation<br />

noch nicht veröffentlicht.<br />

»Gleiche<br />

Standards für alle«<br />

Prof. Dr. Andreas Neu<br />

Prof. Dr.<br />

Baptist Gallwitz<br />

Universitätsklinikum<br />

Tübingen, Past<br />

Präsident der <strong>DDG</strong><br />

Prof. Dr.<br />

Andreas Neu<br />

Universitätsklinikum<br />

Tübingen, <strong>DDG</strong>-<br />

Vorstandsmitglied<br />

Fotos: © K.I.T. Group GmbH, Bild: Dirk Deckbar, zVG<br />

?<br />

Entsteht eine Konkurrenzsituation<br />

zwischen Praxen und Kliniken?<br />

Prof. Dr. Andreas Neu: Kliniken und<br />

Hochschulambulanzen der Universitäten,<br />

die grundsätzlich nicht in der<br />

Diabetes-Genossenschaft organisiert<br />

sind, können AOK-versicherten Patienten<br />

nicht die gleiche Leistung zukommen<br />

lassen, da sie als Vertragspartner<br />

ausgeschlossen sind. Gerade<br />

in den Ambulanzen und Kliniken<br />

finden jedoch sehr viele Neueinstellungen<br />

bei Typ-1-Diabetes und<br />

Gestationsdiabetes statt.<br />

Für die Hochschulambulanz der<br />

Kinderklinik ergibt sich die groteske<br />

Situation, dass AOK-versicherte<br />

Kinder nur von dem Selektivvertrag<br />

profitieren können, wenn sie einem<br />

Vertragsarzt – in den allermeisten<br />

Fällen aus der Erwachsenenmedizin<br />

– vorgestellt werden. Dieser stellt<br />

dann die Indikation zur kontinuierlichen<br />

Glukosemessung, ohne eine<br />

Schulungsqualifikation für Kinder<br />

und deren Eltern vorweisen zu können.<br />

Auch bei Gestationsdiabetes ist<br />

es unpraktikabel, Schwangere nicht<br />

unmittelbar zu versorgen.<br />

?<br />

Ist eine Lösung absehbar?<br />

Prof. Gallwitz: Wir haben die Situation<br />

ausführlich mit der AOK<br />

in Stuttgart und dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der Diabetologen-<br />

Genossenschaft erörtert. Vonseiten<br />

der AOK war uns die Möglichkeit<br />

einer Öffnungsklausel zumindest<br />

für Hochschulambulanzen avisiert<br />

worden; ein akzeptabler Entwurf,<br />

der die Versorgungssituation wirklich<br />

öffnet, liegt uns bislang jedoch<br />

nicht vor.<br />

?<br />

Welche Wünsche oder Änderungsvorschläge<br />

haben Sie?<br />

Prof. Neu: Kurzum: gleiche Versorgungsstandards<br />

für alle – auch über<br />

alle Sektoren hinweg. Selektivverträge<br />

helfen nicht weiter. Gerade gesetzliche<br />

Krankenkassen sollten auf das<br />

Prinzip der Solidargemeinschaft im<br />

Gesundheitswesen achten. Der vermeintliche<br />

Vorteil einer innovativen<br />

Diabetesversorgung schlägt hier für<br />

Patienten unter Umständen sogar in<br />

Nachteile um.<br />

Prof. Gallwitz: Für die Verbesserung<br />

der flächendeckenden Versorgung<br />

und die Definition medizinischer<br />

Standards muss die <strong>DDG</strong> frühzeitig<br />

in strategische Planungen einbezogen<br />

werden. Als Fachgesellschaft<br />

kann sie die Experten der verschiedenen<br />

Versorgungsebenen einbinden<br />

und Lösungen erarbeiten.<br />

Interview: Michael Reischmann<br />

MELDUNGS<br />

SCHNIPSEL<br />

BERLIN. Das Deutsche<br />

Diabetes-Zentrum<br />

(DDZ) bietet auf<br />

diabetes-typ.de<br />

16 Erklärfilme an,<br />

mit denen das<br />

Wissen über die<br />

Volkskrankheit<br />

Diabetes gestärkt<br />

werden soll. Sie<br />

sind Teil der vom<br />

Bundesministerium<br />

für Gesundheit (BMG)<br />

finanziell geförderten<br />

Initiative „Diabetes –<br />

Nicht nur eine<br />

Typ-Frage“. Die Filme<br />

werden zunächst auf<br />

Deutsch und Englisch<br />

und demnächst auch<br />

auf Arabisch und<br />

Türkisch zur Verfügung<br />

stehen.<br />

REI<br />

Pressemitteilung des BMG


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Im Blickpunkt<br />

23<br />

Delegieren –<br />

real und praxisnah!<br />

Auch nicht examinierte Pflegekräfte können Blutzucker messen<br />

Handlungsrichtlinie zur Delegation<br />

der Blutzuckerbestimmung bei<br />

Menschen mit Diabetes von examinierten<br />

Pflegefachkräften an nicht<br />

examinierte Pflegekräfte in stationären<br />

Pflegeeinrichtungen; Ansprechpartnerin:<br />

Katja Hodeck, Leiterin des<br />

AK DPM, k.hodeck@iigm.de<br />

BERLIN. Die „Handlungsrichtlinie<br />

Delegation Blutzuckerbestimmung<br />

stationäre Pflege“<br />

soll dazu beitragen, dass in stationären<br />

Pflegeeinrichtungen<br />

häufiger Blutzuckerwerte bei<br />

Bewohnern gemessen werden.<br />

führen von mindestens zehn Blutzuckerbestimmungen<br />

bei Bewohnern<br />

durch die nicht examinierte Pflegekraft<br />

stehen am Ende des Informationsprozesses.<br />

Hinzu kommt eine Nachkontrolle<br />

nach der Einweisung, nach 14 Tagen,<br />

sechs Wochen und dann quartalsweise<br />

durch die Pflegefachkraft.<br />

Bei einer fehlerfrei sicheren Ausführung<br />

nach der Aufsichtsphase darf<br />

die delegierte Leistung schließlich<br />

ohne Aufsicht erbracht werden. Die<br />

Gesamtverantwortung bleibt bei der<br />

Pflegedienstleitung.<br />

Um juristisch auf sicherem Boden<br />

zu stehen, wurden Experten des Pflegeanbieterverbandes<br />

bpa und des<br />

Bei entsprechender Einweisung<br />

dürfen auch nicht examinierte<br />

Pflegekräfte Blutzucker messen.<br />

Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung<br />

sowie Dr. Markus<br />

Plantholz von der Hamburger Kanz-<br />

http://bit.ly/2vdT3AH<br />

Foto: iStock/Plisman, iStock/kupicoo<br />

lei Dornheim an der Entwicklung<br />

der Richtlinie beteiligt. In einer Expertise<br />

bezeichnet die Berliner Kanzlei<br />

Diercks & Bohle die Delegation<br />

zudem als „gut vertretbar“. kol<br />

Weil es für Pflegeeinrichtungen<br />

angesichts des<br />

massiven Mangels an<br />

Pflegefachkräften zunehmend problematischer<br />

ist, qualifizierte Mitarbeiter<br />

zu finden, sollen examinierte<br />

Pflegekräfte die Blutzuckermessung<br />

an nicht examinierte Pflegekräfte delegieren<br />

können. Vorausgesetzt, die<br />

nicht examinierten Kräfte werden<br />

entsprechend geschult.<br />

Eine diesbezügliche Handlungsrichtlinie<br />

wurde vom Arbeitskreis<br />

Diabetes Pflege Management der<br />

AG Geriatrie und Pflege <strong>DDG</strong> erarbeitet.<br />

Die Experten stützten sich<br />

dabei auf die Ergebnisse eines vorangegangenen<br />

interdisziplinären<br />

Projektes von Mitarbeitern der<br />

Pflege, Ärzten und Diabetesberaterinnen.<br />

Dieses hatte gezeigt, dass<br />

80 % der Blutzuckerbestimmungen<br />

in den stationären Pflegeeinrichtungen<br />

von Pflegefachkräften<br />

durchgeführt werden, diese Leistung<br />

aber bei Beachtung entsprechender<br />

ordnungsrechtlicher Regelungen<br />

und Qualitätsstandards auch von<br />

nicht examiniertem Pflegepersonal<br />

erbracht werden kann.<br />

Richtlinie gibt konkrete<br />

Handlungsschritte vor<br />

Für eine qualitätsgesicherte Delegation<br />

der Messung hat die AG konkrete<br />

Handlungsschritte definiert.<br />

So muss gesichert sein, dass die<br />

anleitende Pflegefachkraft über die<br />

medizinisch-fachliche Kompetenz<br />

im Diabetes-Pflege-Management,<br />

aber auch über die Kompetenz zur<br />

Wissensvermittlung an die nicht examinierte<br />

Pflegekraft verfügt.<br />

Die AG gibt für die Einweisung eine<br />

konkrete Struktur vor. Dazu gehört –<br />

in der Regel theoretisch vermittelt<br />

und praktisch erprobt –, das Wissen<br />

zu Blutzuckerzielwerten, zur<br />

richtigen Kapillarblutentnahme,<br />

zur Funktionsweise der Messgeräte,<br />

zur Dokumentation und Bewertung<br />

der Ergebnisse sowie zu Informationspflichten<br />

an die verantwortliche<br />

Pflegefachkraft weiterzugeben. Thematisiert<br />

wird auch das Handeln in<br />

Notfallsituationen.<br />

Die gesamte Einweisung ist durch<br />

die Pflegefachkraft zu protokollieren.<br />

Ein Wissenstest und das Aus-<br />

»Delegation<br />

ist rechtlich<br />

gut vertretbar«<br />

DE/DET/<strong>09</strong>15/0018(2)<br />

Mit Levemir ®<br />

eine effektive<br />

Blutzuckereinstellung<br />

anstoßen<br />

Levemir ®<br />

Effektive<br />

HbA 1c<br />

-<br />

Senkung<br />

1–6<br />

1. Blonde L et al. Diabetes Obes Metab 20<strong>09</strong>;11:623–631<br />

2. Philis-Tsimikas A et al. Clin Ther 2006;28:1569–1581<br />

3. Rosenstock J et al. Diabetologia 2008;51:408–416<br />

4. Hermansen K et al. Diabetes Care 2006;29(6):1269–1274<br />

5. Vague P et al. Diabetes Care 2003;26:590–596<br />

6. Hermansen K et al. Diabetologia 2004;47:622–629<br />

7. Fachinformation Levemir ® , aktueller Stand<br />

Geringeres<br />

Risiko für<br />

Hypoglykämien<br />

#,2‡,5,6<br />

Weitere Informationen unter www.novonordiskpro.de<br />

Gewichtsvorteil<br />

7*<br />

Für eine<br />

effektive<br />

glykämische<br />

Einstellung<br />

#<br />

im Vergleich zu NPH-Insulin<br />

³<br />

bei abendlicher Gabe von Levemir ®<br />

*<br />

Bei Typ 2 Diabetes zeigte sich in Kombination mit OAD eine geringere Gewichtszunahme im Vergleich zu<br />

Insulin glargin 100 E/ml und NPH-Insulin, bei Typ 1 Diabetes zeigte sich beim Vergleich mit NPH-Insulin unter<br />

Levemir ® keine Gewichtszunahme.<br />

Levemir ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen (FlexPen ® ). Levemir ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone (Penfill ® ). Wirkstoff: Insulin detemir. Zusammensetzung: Arzneilich<br />

wirksamer Bestandteil: 100 Einheiten/ml Insulin detemir, gentechnisch hergestellt aus rekombinanter DNS in Saccharomyces cerevisiae. Sonstige Bestandteile: Glycerol, Phenol, Metacresol, Zinkacetat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat,<br />

Natriumchlorid, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Diabetes mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 1 Jahr. Auch in Kombination mit oralen<br />

Antidiabetika, schnell wirkenden Insulinen und/oder GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Art der Anwendung: Nur zur s.c. Injektion. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Insulin detemir oder einen der sonstigen Bestandteile.<br />

Vorsicht bei der Kombination mit Pioglitazon (Spontanmeldungen von Herzinsuffizienz). Eine Behandlung während der Schwangerschaft kann unter Abwägung des potentiellen Nutzens gegen das möglicherweise erhöhte Risiko eines<br />

ungünstigen Schwangerschaftsausgangs in Betracht gezogen werden. Es ist nicht bekannt, ob Insulin detemir in die Muttermilch übergeht. Ggf. ist in Schwangerschaft und Stillzeit eine Dosisanpassung notwendig. Nebenwirkungen:<br />

Hypoglykämie. Sehstörungen oder Ödeme zu Beginn der Behandlung. Allergische Reaktionen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Rötung, Nesselsucht, Entzündungen, Blutergüsse, Schwellung oder Juckreiz). Lipodystrophien an der<br />

Injektionsstelle. Sehr selten generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen, die lebensbedrohlich sein können. Bei schneller Verbesserung der Blutzuckereinstellung vorübergehende Verschlechterung der diabet. Retinopathie und<br />

revers. akute schmerzhafte Neuropathie. Verschreibungspflichtig. Novo Nordisk A/S, Novo Allé, 2880 Bagsværd, Dänemark. Stand: Januar <strong>2017</strong><br />

Changing Diabetes ® , Levemir ® , FlexPen ® und Penfill ® sind eingetragene Marken der Novo Nordisk A/S, Dänemark.<br />

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24 Lernen am Fall<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Im Übermaß<br />

BZ-Schwankungen und Hypoglykämien geben Rätsel auf<br />

Blutzucker-Profile<br />

über vier Wochen<br />

vor der Diagnose.<br />

MÜNCHEN. Seit über 10 Jahren ständig Hypoglykämien.<br />

Als die 54-jährige Insulinpumpenträgerin sich in der Klinik<br />

vorstellt, vergeht fast keine Nacht mehr ohne eine<br />

Unterzuckerung. Und das, obwohl zwischen 23 und 7 Uhr<br />

die Insulinabgabe bereits gestoppt wurde.<br />

Die Typ-1-Diabetes-<br />

Patientin erhielt<br />

zusätzlich zum<br />

Mahlzeiten-Bolus per<br />

Pumpe eine Basalrate<br />

von 14 IE auf 16 Stunden<br />

verteilt. „Nachts wurde<br />

kein wirksames Insulin<br />

abgegeben“, betonte der<br />

behandelnde Arzt Privatdozent<br />

Dr. Michael<br />

Hummel. Dennoch sank<br />

ihr Blutzucker regelmäßig<br />

auf bis zu 30 mg/dl,<br />

vor allem in den frühen<br />

Morgenstunden. Tagsüber wies die<br />

Patientin starke Blutzucker-Schwankungen<br />

auf. Lipohypertrophien<br />

konnten nicht festgestellt werden.<br />

Da sich auch durch die Laborwerte<br />

keine Hinweise auf die Ursache ergaben,<br />

wurde der Insulin-Antikörper-Titer<br />

bestimmt. „Was oft nicht<br />

bekannt ist: Sobald eine Insulintherapie<br />

begonnen wird, produziert der<br />

Körper Antikörper auf das exogen<br />

PD Dr. Michael<br />

Hummel<br />

Diabetologische SPP<br />

Rosenheim &<br />

Forschergruppe<br />

Diabetes, TU München<br />

Foto: zVg<br />

zugeführte Insulin. Dabei<br />

sind Titer von bis zu<br />

ca. 1000 U normal“, erklärte<br />

Dr. Hummel. „Bei<br />

dieser Patientin stellten<br />

wir einen Spiegel von ca.<br />

1 000 000 U fest!“ „Bei<br />

solchen Konzentrationen<br />

wird der Antikörper<br />

funktionell wirksam und<br />

fängt das Insulin über<br />

eine Komplexbildung ab.<br />

Erst nach längerer Zeit<br />

wird das Hormon wieder<br />

losgelassen, was dann zu<br />

den zeitversetzten Hypoglykämien<br />

führt.“ Man spricht vom Insulin-<br />

Antikörper-Syndrom.<br />

Daraufhin wurde die Pumpentherapie<br />

beendet und eine ICT mit Umstellung<br />

auf ein anderes Insulin begonnen.<br />

„Zudem starteten wir einen<br />

Therapieversuch mit Prednisolon<br />

über vier Wochen, was jedoch nur<br />

zu einer diskreten Besserung führte“,<br />

so der Kollege. Erst der Einsatz von<br />

Rituximab – einem chimären monoklonalen<br />

anti-CD20-Antikörper, der<br />

zu einer B-Lymphozyten-Depletion<br />

führt – konnte die Symptomatik bei<br />

dieser Patientin durchbrechen. Sie erhielt<br />

4 x 1 Infusionen mit 375 mg/m 2<br />

KOF über vier Wochen. Der Wirkstoff<br />

wurde gut von ihr vertragen.<br />

„Nach der Rituximab-Therapie<br />

konnten wir keine nächtlichen Hypoglykämien<br />

mehr feststellen und<br />

dieser Zustand war auch noch Jahre<br />

später stabil.“ Der Insulin-AK-Titer<br />

reduzierte sich innerhalb weniger<br />

Monate um über 90 %, womit sich<br />

auch die beeinträchtigte Hypoglykämie-Wahrnehmung<br />

der Patientin<br />

besserte und die BZ-Schwankungen<br />

im Tagesprofil abnahmen.<br />

„Über die B-Lymphozyten-Depletion<br />

ist eine Reduktion der Insulin-<br />

Antikörper über zumindest ein Jahr<br />

möglich. Kommt es zu einem Rezidiv,<br />

kann man die Rituximab-Therapie<br />

wiederholen“, fasste Dr. Hummel<br />

zusammen.<br />

Alisa Ort<br />

»Titer bis zu ca.<br />

1000 U normal«<br />

Diskrete Besserung<br />

nach Prednisolongabe.<br />

Ein Jahr nach Rituximab:<br />

Keine nächtlichen Hypoglykämien!<br />

Quelle: PD Michael Hummel, MT-Grafik<br />

Quelle: PD Michael Hummel, MT-Grafik<br />

Quelle: PD Michael Hummel, MT-Grafik<br />

Gebühren-Handbuch<br />

Komplett überarbeitete und aktualisierte Ausgabe 2016 (Stand Okt. 2016).<br />

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diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Im Blickpunkt<br />

25<br />

SERIE:<br />

REGIONALGESELLSCHAFTEN<br />

IM FOKUS<br />

Prignitz auf Platz 1<br />

bei der Typ-2-Prävalenz<br />

Fachgesellschaft drängt auf eine Brandenburger Diabetes-Strategie<br />

BERNAU. Als wichtige Stütze der <strong>DDG</strong> agieren 15 Regionalgesellschaften.<br />

Sie setzen sich auf Länderebene für die Verbesserung der<br />

Früherkennung und Behandlung des Diabetes mellitus ein. Unsere<br />

Serie „Regionalgesellschaften im Fokus“ wird weitergeführt mit der<br />

Brandenburger Diabetes Gesellschaft. Ihr Vorsitzender, Dr. Tobias<br />

Schade, berichtet von den aktuellen Themen und Aufgaben.<br />

»Schulprojekt<br />

#Diabetes<br />

läuft sehr gut«<br />

BRANDENBURG<br />

?<br />

Welche Themen werden in der<br />

Brandenburger Diabetesgesellschaft<br />

derzeit am intensivsten diskutiert<br />

und bearbeitet?<br />

Dr. Schade: Aktuell sind wir in der<br />

Diskussion mit dem Brandenburger<br />

Landtag. Nachdem die neuen Zahlen<br />

zu Prävalenzen und Inzidenzen des<br />

Diabetes mellitus von versorgungsatlas.de<br />

erschienen waren und Brandenburg<br />

nicht nur konstant Platz 3 in<br />

Deutschland hält, sondern mit 14,2 %<br />

in der Prignitz nun auch den ersten<br />

Platz der Typ-2-Prävalenz „erobert“<br />

hat, haben wir die Landespolitiker zur<br />

Nachhaltigkeit ihrer Arbeit befragt.<br />

Bereits 2015 forderten wir einen parlamentarischen<br />

Dialog, um Strategien<br />

gegen die Ausbreitung der Krankheit<br />

zu entwerfen. Da die Entwicklung eines<br />

Nationalen Diabetesplans schleppend<br />

vorangeht, drängen wir auf eine<br />

Brandenburger Diabetes-Strategie –<br />

quasi als Vorreiter und vielleicht Wegbereiter.<br />

Das Ergebnis unserer Öffentlichkeitsarbeit<br />

des ersten Halbjahres waren<br />

zwei Anträge im Plenum. Das Thema<br />

Diabetes wurde auf der Plenarsitzung<br />

im Juni ausführlich diskutiert<br />

und erste Schritte wurden festgelegt.<br />

Letztlich geht es neben Prävention<br />

und Früherkennung auch um die<br />

Versorgung der Patienten.<br />

Wie viele Fachgesellschaften und Kollegen<br />

beschäftigt uns natürlich auch,<br />

wie eine stabile medikamentöse Versorgung<br />

sichergestellt werden kann,<br />

wenn Medikamente nach kurzer Zeit<br />

wieder vom Markt genommen werden,<br />

oder wie starke Unsicherheiten<br />

im Umgang mit dem Antikorruptionsgesetz<br />

die Arbeit des Praxisteams<br />

erschweren.<br />

?<br />

Welche Erfolge Ihrer Regionalgesellschaft<br />

sind hervorzuheben?<br />

Dr. Schade: Eindeutig die Resonanz<br />

auf unser Schulprojekt #Diabetes.<br />

Seit Jahren ist es regelmäßiges Thema<br />

auf unseren Fachtagungen, der<br />

Brandenburger Bevölkerung Information<br />

und Prävention anzubieten.<br />

Ein Tag der offenen Tür ist vor allem<br />

in Städten kein Publikumsmagnet<br />

mehr. Mit der Präventionsarbeit<br />

sollte so früh wie möglich begonnen<br />

werden. So haben wir #Diabetes entwickelt,<br />

einen interaktiven Vortrag<br />

für den Biologieunterricht ab der 7.<br />

Klasse. Hierbei kommt der Arzt in die<br />

Schule und macht Unterricht – natürlich<br />

ehrenamtlich.<br />

Es ist spannend, wie unterschiedlich<br />

je nach Alter und Wissensstand die<br />

Fragen der Schüler sind, gerade bei<br />

Diabetes-Typ-1-Kindern. Das Feedback<br />

der Schüler und Lehrer ist großartig.<br />

Für Zuhause, also für die Eltern,<br />

verteilen wir den Diabetes-Risiko-Test<br />

vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung.<br />

?<br />

Gibt es weitere Projekt- und Kooperationspartner?<br />

Die Bundesländer Hessen und Sachsen<br />

wollen das Projekt #Diabetes „adoptieren“.<br />

Besonders freuen wir uns,<br />

dass nach zwei Jahren Suche die IKK<br />

Brandenburg und Berlin ihre Unterstützung<br />

zugesagt hat. Die Finanzierung<br />

ist ein wichtiges Thema. Dank<br />

Novo Nordisk können wir Broschüren<br />

Foto: Dr. Schade BDG<br />

STECKBRIEF DER REGIONALGESELLSCHAFT<br />

Name:<br />

Brandenburger Diabetesgesellschaft e.V.<br />

Gründungsjahr: 1990<br />

Anzahl der Mitglieder: 165<br />

Vorsitzender:<br />

Dr. Tobias Schade<br />

E-Mail:<br />

info@diabetologen-brandenburg.de<br />

Website:<br />

www.diabetologen-brandenburg.de<br />

und Flyer drucken, mithilfe der Krankenkasse<br />

werden wir den Schülern Geschenke<br />

überreichen können, die zur<br />

Bewegung animieren wie Terrabänder<br />

und Schrittzähler. Eine Schulklasse in<br />

Frankfurt (Oder) hat nach unserem<br />

Vortrag beschlossen, ein internes Forschungsprojekt<br />

zu starten: Bewegung<br />

in der Schule soll gemessen und analysiert<br />

werden – toll!<br />

?<br />

Was sind die Ziele der Regionalgesellschaft<br />

für die nächsten Jahre?<br />

Dr. Schade: Die Anti-Diabetes-<br />

Strategie ist ein Meilenstein in<br />

unserer Arbeit. Ursächlich sind in<br />

Brandenburg sicher auch demografische<br />

und soziale Faktoren zu<br />

beurteilen. Die Herausforderung in<br />

den nächsten Jahren liegt neben der<br />

Prävention auch in der Versorgung<br />

unserer Patienten. Diabetologische<br />

Schwerpunktpraxen haben Probleme,<br />

Nachfolger zu finden. Um der<br />

„Patienten-Flut“ gerecht zu werden,<br />

DR. MED.<br />

TOBIAS SCHADE<br />

Facharzt für Innere Medizin und<br />

Diabetologie<br />

Diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

Ladeburger Chausee 73<br />

16321 Bernau<br />

Fotos: fotolia/VRD, thinkstock<br />

»Auch Kliniker<br />

sind Mitglieder«<br />

sollten mehr Praxen öffnen und<br />

nicht geschlossen werden.<br />

Hier ist auf die Bedeutung der sprechenden<br />

Medizin hinzuweisen, die<br />

den wesentlichen Teil einer erfolgreichen<br />

Diabetestherapie ausmacht.<br />

Besonders die Zunahme des Typ-<br />

2-Diabetes – und damit verbunden<br />

des metabolischen Syndroms – wird<br />

uns weiter beschäftigen. Wenn sich<br />

etwa in der Stadt Brandenburg nach<br />

wenigen Jahren die Anschaffung<br />

eines Schwertransporters für den<br />

Krankentransport amortisiert, sollte<br />

uns das zu denken geben.<br />

?<br />

Wie entwickelt sich die Mitgliederstruktur<br />

der Regionalgesellschaft?<br />

Dr. Schade: In den letzten drei Jahren<br />

hat sich unsere Mitgliederzahl vervierfacht<br />

und das geschah auf mehreren<br />

Ebenen: Seit 2010 haben wir die<br />

Arbeit in zwei Vereine verteilt. Es gibt<br />

in Brandenburg den Berufsverband<br />

Brandenburger Diabetologen und<br />

uns, die Fachgesellschaft. Während<br />

im Berufsverband nur die niedergelassenen<br />

Diabetologen Mitglied sind<br />

und dieser sich um berufspolitische<br />

Belange kümmert, haben wir auch<br />

die Kliniker bei uns. Die Vertretung<br />

der Krankenhäuser und klinischen<br />

Einrichtungen war uns sehr wichtig.<br />

So können wir uns auf die inhaltliche<br />

Arbeit rund um den Diabetes konzentrieren.<br />

Wir haben auch die DiabetesberaterInnen<br />

als beitragsfreie<br />

Mitglieder aufgenommen.<br />

Letztlich kommen mit jeder Tagung<br />

und Veranstaltung mehr Mitglieder<br />

dazu. Neben unserer Frühjahrs- und<br />

Herbsttagung gibt es nun auch ein<br />

Sommer- und Winter-Kolloquium<br />

für Brandenburger Diabetesberater-<br />

Innen und -assistentInnen. In diesem<br />

Jahr organisieren wir sogar noch eine<br />

fünfte Tagung, quasi einen Nachschlag<br />

zur Frühjahrstagung, weil das Interesse<br />

an der Transition jugendlicher Typ-<br />

1-Diabetes-Patienten sehr groß war<br />

und inhaltlich noch vertieft werden<br />

soll. Wir freuen uns sehr, wenn „zahlende<br />

Tagungsgäste“ sich entscheiden,<br />

Mitglied der Brandenburger Diabetesgesellschaft<br />

zu werden.<br />

?<br />

Wie sieht die Kooperation mit der<br />

<strong>DDG</strong> konkret aus? Was wünschen<br />

Sie sich für die Zukunft?<br />

Dr. Schade: Wir als Diabetologen sind<br />

froh, bundesweit eine starke Fachgesellschaft<br />

im Rücken zu haben. Wir<br />

nehmen an den <strong>DDG</strong>-Kongressen<br />

und -Weiterbildungen teil und beteiligen<br />

uns aktiv an der Qualitätsverbesserung<br />

in unserem Fachgebiet,<br />

indem wir die Standards erfüllen und<br />

entsprechende Zertifikate erlangen.<br />

Die Arbeit unserer Landesfachgesellschaft<br />

fordert allerdings schon einen<br />

beträchtlichen Teil unserer Freizeit.<br />

Insofern haben wir uns bisher auf<br />

diese konzentriert.<br />

Für die Zukunft wünschen wir uns<br />

stärkere Aktivitäten der Politik, insbesondere<br />

präventive Maßnahmen für<br />

vermeidbare Erkrankungsfälle zu initiieren.<br />

Hier sollte auch von der Seite<br />

der <strong>DDG</strong> der Druck erhöht werden.<br />

Es ist erforderlich, die Möglichkeiten<br />

moderner Diabetestherapie für unsere<br />

Patienten zugänglich zu erhalten.<br />

Wir haben in den letzten Jahren<br />

mehrfach erlebt, dass erfolgreiche<br />

Therapiekonzepte aus der Versorgung<br />

entfernt wurden. Teilweise geraten<br />

wir als Ärzte deshalb in Erklärungsnot<br />

gegenüber unseren Patienten.<br />

Drohende Regresse bei komplizierten<br />

Verordnungsvorschriften,<br />

die sich zum Beispiel aus Subgruppenanalysen<br />

der Nutzenbewertung<br />

nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz<br />

ergeben, sind ein<br />

großes Hemmnis bei dem Bemühen,<br />

junge Kollegen für die Arbeit<br />

auf dem Land zu motivieren. Auf<br />

diesem Gebiet benötigen wir die<br />

Unterstützung der <strong>DDG</strong>, um bundesweite<br />

Regelungen zu erreichen.<br />

Interview: Maya Hüss


26 diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Medizin & Markt<br />

Foto: iStock/AzmanJaka<br />

Typ 2 nur 1-mal piksen<br />

Wöchentliches GLP1-Analogon vereinfacht Wechsel zur Injektionstherapie<br />

Ü Pressegespräch – Lilly<br />

FRANKFURT. Typ-2-Diabetespatienten<br />

von oraler Behandlung auf eine Injektionstherapie<br />

umstellen – besonders<br />

leicht gelingt der Wechsel mit einem<br />

lang wirksamen GLP1-Analogon.<br />

Ein entscheidender Vorteil der inkretinbasierten<br />

Therapie, etwa mit einem<br />

GLP1-Rezeptor-Agonisten: Sie steigert<br />

die Insulinsekretion strikt glukoseabhängig.<br />

Der Patient trägt also kein<br />

Hypoglykämierisiko, betonte der in<br />

Offenbach niedergelassene Internist<br />

und Diabetologe Dr. Gerd Nitzsche.<br />

Als typische Kandidatin für das GLP1-<br />

Analogon Dulaglutid (Trulicity®)<br />

stellte Dr. Gisela schell, Allgemeinärztin<br />

aus Offenbach, eine<br />

54-Jährige mit Typ-2-Diabetes vor,<br />

Dem Patienten sollte<br />

der Wechsel zu<br />

einer Injektionstherapie<br />

möglichst einfach<br />

gestaltet werden.<br />

die sie gemeinsam mit ihrem Kollegen<br />

betreut. Die Patientin war mit<br />

einer oralen Kombinationstherapie<br />

(Metformin, DPP4-Hemmer, SGLT2-<br />

Hemmer) nur unzureichend eingestellt.<br />

Erst mit Dulaglutid gelang es,<br />

das HbA 1c dauerhaft unter 7 % zu<br />

senken. Außerdem schafft es die<br />

Patientin, seit 1,5 Jahren ihr Gewicht<br />

stabil zu halten – wegen des früheren<br />

Sättigungsgefühls.<br />

Dem Patientenwunsch nach einem<br />

geringen Therapieaufwand kommt<br />

die einmal wöchentliche Injektion<br />

entgegen. Diese ist nicht schmerzhaft<br />

und erfolgt unabhängig von den<br />

Mahlzeiten mit einem Fertigpen –<br />

ohne Anmischen oder Entlüften,<br />

ergänzte Dr. Nitzsche. Die fehlende<br />

Hypoglykämieneigung erlaubt es,<br />

z.B. auch einer Tätigkeit als Busfahrer<br />

weiterhin uneingeschränkt nachzugehen.<br />

Im Gegensatz zu Insulin erfordert<br />

Dulaglutid weder eine spezielle Schulung<br />

noch Blutzuckerselbstkontrollen.<br />

Im Phase-III-Studienprogramm<br />

AWARD konnte für Dulaglutid als<br />

Monotherapie und in diversen<br />

Kombinationen eine signifikante<br />

HbA 1c -Reduktion gezeigt werden.<br />

Die postprandialen Blutzuckerspiegel<br />

wurden deutlich stärker gesenkt als<br />

mit Exenatid zweimal täglich. Im Vergleich<br />

zum DPP4-Hemmer Sitagliptin<br />

kam es zu einer signifikant stärkeren<br />

Reduktion des HbA 1c , die zwei Jahre<br />

lang anhielt.<br />

rft<br />

Fachpressegespräch „Die Rolle des Hausarztes<br />

in der interdisziplinären Behandlung des Diabetes<br />

– mehr als nur Tabletten?“; Veranstalter: Lilly<br />

Gichtpatienten oft auf<br />

dem Weg zum Diabetes<br />

Kardiovaskuläre Komplikationen sind häufig<br />

Ü Fortbildung – Berlin-Chemie<br />

BERLIN. „ Machen Sie rechtzeitig ein<br />

Stoffwechselprofil bezüglich Diabetes,<br />

wenn Ihr Patient über einen gewissen<br />

Zeitraum einen überhöhten<br />

Harnsäurewert von 8 mg/dl aufweist“,<br />

riet Professor Dr. UrsUla Gresser,<br />

Gichtzentrum München.<br />

Patienten mit Hyperurikämie tragen<br />

durch oxidativen Stress ein erhöhtes<br />

Risiko, eine Glukoseintoleranz und<br />

Insulinresistenz zu entwickeln,<br />

erklärte die Kollegin. Bei vielen Betroffenen<br />

kommt es im Verlauf zu einem<br />

manifesten Diabetes. Kardiovaskuläre<br />

Komplikationen sind dann häufig.<br />

Für Männer gibt es einen sehr guten<br />

Indikator für kardiovaskuläre Probleme,<br />

meinte Prof. Gresser: „Fragen<br />

Sie Ihre männlichen Patienten hin<br />

und wieder mal nach dem Auftreten<br />

einer erektilen Dysfunktion.“ Erektionsstörungen<br />

sind ein fast untrügliches<br />

Frühzeichen für beginnende<br />

kardiovaskuläre Erkrankungen bis hin<br />

zum Herzinfarkt, fuhr die Referentin<br />

fort.<br />

Für die Behandlung von Patienten<br />

mit Hyperurikämie, Gicht bzw. Gichtarthritis<br />

steht u.a. der Xanthinoxidase-Hemmer<br />

Febuxostat (Adenuric®)<br />

zur Verfügung. Das 2-Aryl-Thiazol-<br />

Derivat entfaltet seine therapeutische<br />

Wirkung über eine selektive Enzym-<br />

Hemmung, wodurch der Abbau von<br />

Hypoxanthin zu Harnsäure verhindert<br />

wird.<br />

In der Standarddosis von 80 mg kann<br />

der Harnsäurespiegel bei Hyperurikämie<br />

effektiv und dauerhaft gesenkt<br />

werden, was in der Folge auch die<br />

Insulinsensitivität bei gleichzeitiger<br />

Diabeteserkrankung verbessern<br />

kann. In aktuellen Untersuchungen<br />

verdichten sich zudem die Hinweise<br />

darauf, dass der Wirkstoff insgesamt<br />

einen positiven Effekt auf die Gefäßsituation<br />

der Patienten haben könnte.<br />

nic/dz<br />

Fortbildungsveranstaltung „Stoffwechsel in<br />

Balance“; Veranstalter: Berlin-Chemie<br />

Infobox. Hypercholesterinämie<br />

Foto: iStock/takasuu<br />

Therapietreue bei Hypercholesterinämie verbessern<br />

Schlüssel zum Therapieerfolg: TheraKey fördert die Adhärenz<br />

Bei manchen chronischen erkrankungen<br />

wie Hypercholesterinämie<br />

treten zunächst keine klinischen<br />

symptome auf. Der Leidensdruck<br />

der patienten ist bei Diagnosestellung<br />

daher oft gering und umso<br />

schwerer fällt es ihnen, den gewohnten<br />

Lebensstil zu ändern oder<br />

an eine kontinuierliche medikation<br />

zu denken.<br />

Jeder dritte langfristig behandelte<br />

gibt Schwierigkeiten mit einer regelmäßigen<br />

Statineinnahme an. 1<br />

Kommen dann noch negative Presseberichte<br />

hinzu, erhöht sich die Abbruchrate<br />

zusätzlich, wie eine dänische<br />

Studie gezeigt hat.² Dabei ist<br />

nachgewiesen, dass eine mangelnde<br />

Therapietreue bei Hypercholesterinämie<br />

mit einer erhöhten Morbidität<br />

und Mortalität assoziiert ist. So stieg<br />

das Risiko nicht adhärenter Patienten<br />

für einen Myokardinfarkt in der<br />

dänischen Studie um 26 % und für<br />

einen kardiovaskulären Tod um 18 %<br />

im Vergleich zu den therapietreuen<br />

Patienten (nachbeobachtungszeitraum<br />

von median 4,3 Jahren).²<br />

TheraKey ® kann hier Abhilfe schaffen,<br />

denn das indikationsübergreifende<br />

und produktneutrale Konzept von<br />

berlin-Chemie unterstützt den Arzt<br />

dabei, das Krankheits- und Therapieverständnis<br />

von Hypercholesterinämie-Patienten<br />

zu fördern.<br />

Den Zugang erhält der patient<br />

exklusiv vom Arzt<br />

Der Patient erhält seine Zugangsdaten<br />

zu dem geschlossenen online-Portal<br />

exklusiv von seinem<br />

Arzt in form eines Schlüssels, dem<br />

TheraKey ® . Die wissenschaftlich geprüften<br />

Inhalte werden durch Texte,<br />

Animationen und zahlreiche Experten-<br />

Videos vermittelt. Der Arzt kann<br />

dem Patienten individuelle Tipps<br />

Impressum • Idee und Konzeption: Inter Medical Sonderpublikationen • Chef vom Dienst: Hannelore Schell<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Berlin-Chemie AG • diabetes zeitung 9/<strong>2017</strong> – 27845_1<br />

geben, über welche Inhalte er sich<br />

dort gezielt informieren sollte. So<br />

findet etwa ein Hypercholesterinämie-Patient<br />

umfangreiche Informationen<br />

zu seiner Erkrankung,<br />

allgemeine Empfehlungen z.b. zur<br />

Ernährung, aber auch Erläuterungen<br />

zum Sinn und nutzen einer<br />

medikamentösen lipidsenkenden<br />

Therapie. Zusätzlich stehen dem<br />

Arzt Materialien wie Schaukarten<br />

oder Poster zur Verfügung, die er<br />

für das persönliche Gespräch in der<br />

Sprechstunde nutzen kann.<br />

Weitere Informationen zum<br />

TheraKey ® -Konzept erhalten Sie über<br />

den Außendienst von berlin-Chemie<br />

sowie unter www.therakey.info.<br />

1. Laufs U et al. Dtsch Arztebl Int 2015; 112:<br />

748-755<br />

2. nielsen Sf et al. Eur Heart J 2016; 37 (11),<br />

908-916<br />

sopub_27845_1.indd 1 14.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong> 10:15:14<br />

Welchen Stellenwert hat<br />

die Lipidsenkung?<br />

Ein relevanter Therapieaspekt bei Diabetes<br />

Ü Fachpresse-Workshop – Sanofi<br />

EPPSTEIN-BREMTHAL. „Eigentlich ist es<br />

eine erstaunliche Tatsache“, sagte Professor<br />

Dr. aNdreas BirkeNfeld, TU Dresden.<br />

Eine LDL-Reduktion um wenige<br />

mmol/l hat einen stärkeren Einfluss<br />

auf die kardiovaskuläre Ereignisrate<br />

bei Diabetespatienten als eine HbA 1c -<br />

Senkung um einen Prozentpunkt.<br />

Das zeigt aber deutlich: Diabetes<br />

ist nicht nur eine Erkrankung des<br />

Blutzuckers. Insulin spielt offenbar<br />

auch eine Rolle beim Lipidstoffwechsel.<br />

„Das ist wahrscheinlich auch der<br />

Grund, warum man mit einer Lipidsenkung<br />

so viel Benefit erreichen<br />

kann“, so Prof. Birkenfeld. Er betonte:<br />

„Die Therapie des Diabetes ist heutzutage<br />

eine multimodale und keine<br />

glukozentrische Therapie mehr!“<br />

Der Zielwert für das Gros der Diabetespatienten<br />

liegt bei < 70 mg/dl<br />

LDL-C bzw. < 100 mg/dl Non-HDL.<br />

Das ist ein Wert, unter der atherosklerotische<br />

Prozesse aufgehalten<br />

bzw. verringert werden können. Aber<br />

auch mit Kombinationspräparaten<br />

sind diese Therapieziele für manche<br />

Patienten nicht zu erreichen, räumte<br />

der Kollege ein.<br />

Die auf dem ADA-Kongress vorgestellten<br />

Ergebnisse der ODYSSEY DM-DYS-<br />

LIPIDEMIA Studie zeigen, dass eine Behandlung<br />

mit Alirocumab (Praluent®)<br />

in solchen Fällen zu einer effektiven<br />

Non-HDL-Senkung führen kann.<br />

Eingeschlossen waren Typ-2-Diabetespatienten<br />

mit einer gemischten<br />

Dyslipidämie und hohem CV-Risiko,<br />

die unter max. tolerierter Statintherapie<br />

nicht ausreichend kontrolliertes<br />

Non-HDL aufwiesen. Nach 24 Wochen<br />

unter Alirocumab lagen über 2/3<br />

im Zielbereich vs. 17,7 % unter der<br />

Standardbehandlung. Dabei zeigte<br />

sich über den gesamten Studienzeitraum<br />

keine Auswirkung der PCSK9-<br />

Hemmung auf die BZ-Einstellung. ao<br />

Fachpresse-Workshop „‚Diabetes to go‘ – Diabetesmanagement:<br />

mehr als nur Blutzuckerkontrolle“;<br />

Veranstalter: Sanofi<br />

Nach aNGabeN<br />

Der uNTerNehmeN.<br />

Die herausgeber der Zeitung übernehmen keine Verantwortung<br />

für den Inhalt dieser Seiten.


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Medizin & Markt<br />

27<br />

Weniger postprandiale bZ-Spitzen auch ohne Spritz-ess-abstand<br />

Wirkung der neuen schnellen Insulin-aspart-Formulierung setzt deutlich früher ein<br />

Ü Symposium – Novo Nordisk<br />

HAMBURG – Postprandiale Hyperglykämien<br />

beeinflussen die Lebensqualität<br />

und erhöhen das Risiko für<br />

kardiovaskuläre Komplikationen. Mit<br />

einem schnell wirksamen Insulin, das<br />

der physiologischen Insulinwirkung<br />

nahe kommt, lassen sich die BZ-Spitzen<br />

leichter vermeiden.<br />

Mit der neuen schnellen Insulin-aspart-<br />

Formulierung (Fiasp®) gelingt es, dem<br />

physiologischen Insulinprofil im Vergleich<br />

zu Insulin aspart (NovoRapid®)<br />

einen Schritt näher zu kommen. Möglich<br />

wird dies durch den Zusatz von<br />

L-Arginin und Niacinamid.<br />

Dr. tim heise, Profil GmbH, Neuss: „Bei<br />

Insulin aspart dauert es 9 min, bis man<br />

im Blut ein messbares Insulinlevel<br />

erreicht, bei Fiasp sind es nur 4 min.“<br />

Beinahe noch entscheidender ist eine<br />

zweite Beobachtung: „In den ersten 30<br />

min der Wirkdauer entfaltet es 50 %<br />

mehr Wirkung als reguläres Insulin<br />

aspart.“ Daraus folge eine „einfache<br />

Linksverschiebung des Aspart-Profils<br />

um 10–14 min“, erklärte Dr. Heise. Für<br />

Patienten bedeute dies, dass sie den<br />

gewohnten Spritz-Ess-Abstand (SEA)<br />

dementsprechend verkürzen können –<br />

was für die meisten von ihnen darauf<br />

hinausläuft, dass sie gar keinen SEA<br />

mehr einhalten. Dr. Heise betonte, dass<br />

die neue Formulierung nicht kürzer<br />

wirkt als Insulin aspart, sondern dass<br />

die Wirkung lediglich früher einsetzt.<br />

Er nahm auch Stellung zu Anwender-<br />

Beobachtungen, wonach das Wirkfenster<br />

der schnellen Formulierung unter<br />

Insulinpumpentherapie im Vergleich<br />

zu Insulin aspart kürzer zu sein scheint.<br />

Eine Insulinpumpe könne je nach Dosis<br />

ein paar Minuten brauchen, bis sie<br />

den kompletten Bolus abgegeben hat.<br />

Außerdem gebe sie bolusunabhängig<br />

kontinuierlich Basalinsulin ab, sodass<br />

immer Niacinamid im Unterhautfettgewebe<br />

ist, welches die Insulinwirkung<br />

beschleunigt. „Für Pumpenanwender<br />

bedeutet das 100 % mehr Wirkung des<br />

Insulins in den ersten 30 min nachBolusabgabe<br />

und eine 24 min kürzere<br />

Gesamtwirkdauer“, so Dr. Heise. thie<br />

Symposium „Fiasp® – das schnellere Insulin zu den<br />

Mahlzeiten im Vergleich zu NovoRapid®“ anlässlich des<br />

Diabetes Kongresses <strong>2017</strong>; Veranstalter: Novo Nordisk<br />

Nach aNGabeN<br />

Der uNTerNehmeN.<br />

Die herausgeber der Zeitung übernehmen keine Verantwortung<br />

für den Inhalt dieser Seiten.<br />

mehr Komfort bei der<br />

Insulinabgabe<br />

Ü Pressemitteilung – Roche Diabetes Care<br />

Dank Feinschliff und Gleitbeschichtung<br />

sollen die neuen Accu-Fine® Pen-<br />

Nadeln für eine schmerzarme Insulinabgabe<br />

sorgen. Wie das Unternehmen<br />

mitteilt, sind die Nadeln für alle<br />

gängigen Insulin-Pens geeignet und in<br />

den Längen 4 mm, 5 mm und 8 mm<br />

erhältlich. Zudem haben die Nutzer<br />

online die Möglichkeit, untentgeltlich<br />

eine praktische Abwurfbox zu bestellen:<br />

www.accu-chek.de/accu-fine<br />

Unter diesem Link können interessierte<br />

Patienten zudem ein Muster in Form<br />

eines Beutels mit fünf Pen-Nadeln kostenlos,<br />

und solange der Vorrat reicht,<br />

bestellen.<br />

HUMALOG®200<br />

SCHON DRAN GEDACHT?<br />

empfehlungen für<br />

optimalen Insulinstart<br />

Ü Pressemitteilung – Boehringer Ingelheim/Lilly<br />

In einer aktuellen von dem Unternehmen<br />

unterstützten Untersuchung<br />

identifizierten Polonsky H et al. (https://<br />

doi.org/10.1111/ijcp.12973) die wichtigsten<br />

Gründe für den Abbruch oder<br />

die Unterbrechung einer Insulintherapie.<br />

Um einer solchen Entwicklung<br />

gleich zum Start der Insulintherapie<br />

vorzubeugen, haben die Experten<br />

Empfehlungen in vier Kategorien entwickelt:<br />

1. Insulin früh thematisieren,<br />

2. Information und Schulung, 3. Titration<br />

der wirksamen Dosis, 4. Follow-up.<br />

Wobei der erste Follow-up-Termin<br />

zwischen einem Tag und höchstens<br />

zwei Wochen nach dem Insulinstart<br />

stattfinden sollte.<br />

VOLLE LEISTUNG.<br />

HALBES VOLUMEN.<br />

Neu: hausärztliche<br />

DiabetesmanagerIn<br />

Ü Pressemitteilung – Berlin-Chemie<br />

Noch etwa 60 Fortbildungsveranstaltungen<br />

für medizinisches Assistenzpersonal<br />

zum/zur Hausärztlichen<br />

DiabetesmangerIn (HDM ) sind für<br />

<strong>2017</strong> geplant, heißt es in einer Pressemitteilung.<br />

Ziel der neu entwickelten<br />

Weiterbildung des BVND in Kooperation<br />

mit dem Unternehmen ist die<br />

Unterstützung des Hausarztes im<br />

Praxisalltag sowie die Optimierung<br />

des Schnittstellenmanagements, was<br />

schließlich zur Verbesserung der Versorgung<br />

von Menschen mit Diabetes<br />

führen soll. Weitere Termine sind auch<br />

für 2018 geplant.<br />

Humalog, Humalog 200E/ml: Zulassungsinhaber: Eli Lilly Nederland B.V.; Papendorpseweg 83, 3528 BJ Utrecht, Niederlande; Ansprechpartner in Deutschland: Lilly Deutschland GmbH, Werner-Reimers-<br />

Str. 2-4, D-61352 Bad Homburg Bezeichnung der Arzneimittel: Humalog 100 E/ml,Injektionslösung in Durchstechflasche; Humalog 100 E/ml, Injektionslösung in Patrone; Humalog KwikPen 100 E/ml,<br />

Injektionslösung;, Humalog 200 Einheiten/ml, Injektionslösung in einem Fertigpen. Zusammensetzung: arzneilich wirksamer Bestandteil: Humalog 100 E/ml Injektionslösung: 1 ml enthält 100 Einheiten<br />

(äquivalent zu 3,5 mg) Insulin lispro (über rekombinante DNA hergestellt); Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung: 1 ml enthält 200 Einheiten (äquivalent zu 6,9 mg) Insulin lispro (über rekombinante<br />

DNA hergestellt) Hilfsstoffe: Humalog 100 E/ml Injektionslösung: m-Cresol, Glycerol, Natriummonohydrogenphosphat 7 H 2 O, Zinkoxid, Wasser f. Injektionszwecke. Salzsäure u. Natriumhydroxid können<br />

für pH-Einstellung verwendet werden. Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung: m-Cresol, Glycerol, Trometamol, Zinkoxid, Wasser f. Injektionszwecke. Natriumhydroxid od. Salzsäure können für pH-<br />

Einstellung verwendet werden. Anwendungsgebiete: Humalog 100 E/ml Injektionslösung: Behandlung von Erwachsenen u. Kindern mit Diabetes mellitus, die Insulin für Aufrechterhaltung eines normalen<br />

Glukosehaushaltes benötigen, ebenfalls angezeigt bei Ersteinstellung des Diabetes mellitus. Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung: Behandlung von Erwachsenen mit Diabetes mellitus, die Insulin<br />

für Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes benötigen, ebenfalls angezeigt bei Ersteinstellung des Diabetes mellitus. Gegenanzeigen: Hypoglykämie, Überempfindlichkeit gegen Insulin lispro<br />

od. sonstigen Bestandteil. Humalog 200 Einheiten/ml Injektionslösung darf nicht mittels Insulin-Infusionspumpe u. nicht intravenös gegeben werden. Nebenwirkungen: häufigste Nebenwirkung jeder<br />

Insulinbehandlung ist Hypoglykämie. Schwere Hypoglykämien können zu Bewusstlosigkeit u. im Extremfall zum Tod führen. Häufig (1/100 -1/10) lokale allergische Reaktionen mit Hautrötungen, Schwellungen<br />

od. Juckreiz an Injektionsstelle. Sie verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Tage bis weniger Wochen von selbst. Systemische Allergie selten (1/10.000 - 1/1.000), aber potentiell gefährlicher, kann<br />

Hautausschlag am ganzen Körper, Kurzatmigkeit, keuchenden Atem, Blutdruckabfall, schnellen Puls od. Schwitzen hervorrufen, kann lebensbedrohlich sein. Gelegentlich (1/1.000 - 1/100) Lipodystrophie<br />

an Injektionsstelle. Ödeme, vor allem bei Behandlungsbeginn od. Änderung der Behandlung zur Verbesserung der Blutzuckereinstellung. WICHTIG: LESEN SIE DIE ANLIEGENDE GEBRAUCHSINFORMATION<br />

Humalog 100 E/ml, Injektionslösung in Patrone 3ml: Patronen sind nur für Anwendung mit 3 ml Pen vorgesehen. Falls normalerweise Insulin aus 40 E/ml Durchstechflasche verschrieben wird, entnehmen<br />

Sie nicht Insulin aus 100 E/ml Patrone mit 40 E/ml Spritze. Humalog 200 Einheiten/ml, Injektionslösung in einem Fertigpen: Nur in diesem Pen anwenden, sonst kann schwere Überdosierung auftreten.<br />

Verschreibungspflichtig. Stand: Januar 2016<br />

PP-HI-DE-0010<br />

6LYHUS17034_Diabetes_Zeitung_HU200 Anzeige_228x297_RZ.indd 1 31.08.17 14:07


11. DIABETES HERBSTTAGUNG<br />

41. HYPERTONIE-KONGRESS<br />

Volkskrankheiten Diabetes<br />

und Bluthochdruck:<br />

vorbeugen, erkennen, behandeln<br />

Foto: Stadt Mannheim<br />

10. ± 11. November <strong>2017</strong> | Rosengarten Mannheim<br />

Bis zum<br />

5.10. zur<br />

Standardgebühr<br />

anmelden und<br />

sparen<br />

www.herbsttagung-ddg.de<br />

www.hypertonie<strong>2017</strong>.de<br />

DEUTSCHE HOCHDRUCKLIGA<br />

WISSENSCHAFTLICHER<br />

KONGRESS<strong>2017</strong>


1. Jahrgang / Nr. 2 • September <strong>2017</strong><br />

INHALT<br />

Neue Diabetesgeräte<br />

Beim amerikanischen<br />

Diabeteskongress wurden<br />

neue Produkte vorgestellt 2<br />

Erfahrungsbericht<br />

Das Langzeit-rtCGM-System<br />

Eversense im Alltag 3<br />

Daten, Daten, Daten<br />

CGM ist Übergang von der<br />

empirischen zu einer datenbasierten<br />

Diabetologie 6<br />

Algorithmen in der<br />

Diabetologie<br />

Wie sollen Algorithmen kontrolliert<br />

werden? 8<br />

CGM – Neues zur<br />

Kostenerstattung<br />

Erste Erfahrungswerte:<br />

Das braucht der MDK zur<br />

Begutachtung 9<br />

Lexikon<br />

Blutglukose und<br />

interstitielle Glukose: Was ist<br />

der Unterschied? 10<br />

Nightscout-App<br />

App liefert CGM-Nutzern<br />

ihre Daten auf<br />

Smartphone und Co. 11<br />

Wichtige Studien zu<br />

ICT mit CGM<br />

Auch ICT-Patienten<br />

profitieren von CGM 12<br />

DiaTec 2018<br />

Das Schwerpunktthema<br />

lautet Safety First 12<br />

Kurz notiert<br />

Nachrichten aus der<br />

Diabeteswelt 12<br />

Kolumne Recht:<br />

Berufsgeheimnis<br />

An der Schnittstelle zwischen<br />

Patientenakten und IT-Dienstleistern<br />

kann es zu Verletzungen<br />

des Berufsgeheimnisses<br />

kommen. Kurz vor der Sommerpause<br />

wurde vom Bundestag<br />

eine „Neuregelung des Berufsgeheimnisses<br />

bei Mitwirkung<br />

von externen Dienstleistern“<br />

beschlossen. Rechtsanwalt<br />

Dr. Arnd-Christian Kulow beschreibt<br />

auf Seite 11 die Vorteile<br />

und Fallstricke des vermutlich<br />

bald in Kraft tretenden<br />

Gesetzes.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

Sprecher Arbeitsgemeinschaft<br />

Diabetes-Technologie (AGDT)<br />

WIESBADEN. Das E-Health-Gesetz soll den Einstieg<br />

in die elektronische Patientenakte fördern,<br />

es existiert auch ein Fahrplan – an der Umsetzung<br />

hapert es jedoch. Offenbar sind nicht alle<br />

Weichen richtig gestellt.<br />

Die Bundesregierung hat das<br />

sogenannte E-Health-Gesetz<br />

auf den Weg gebracht. So<br />

sollen z.B. mit der elektronischen<br />

Gesundheitskarte<br />

perspektivisch Patientenakten,<br />

Medikationspläne, Notfalldaten,<br />

Überweisungen<br />

oder Arztberichte nicht mehr<br />

in Papierform geführt, sondern<br />

elektronisch erstellt und<br />

zentral gespeichert werden.<br />

Eine schöne neue Welt also,<br />

die papierlos dafür sorgen<br />

wird, dass alle Personen<br />

und Institutionen, die mit der<br />

Betreuung und Behandlung<br />

eines Patienten zu tun haben,<br />

sämtliche Befunde, therapeutische<br />

Maßnahmen und<br />

Verordnungen einsehen und<br />

nutzen können.<br />

Dies soll das E-Health-Gesetz<br />

leisten, und zwar bereits Ende<br />

<strong>2017</strong> … Die Realität zeigt sich<br />

jedoch ganz anders: Es gibt<br />

bislang kaum sichere Internetverbindungen<br />

in Praxen<br />

und Krankenhäusern, überall<br />

findet sich veraltete Hardware,<br />

die Testkarten für die<br />

Patientenakten sind weitestgehend<br />

fehlerhaft und auf die<br />

Manuel Ickrath<br />

Sprecher Task Force Digitalisierung<br />

<strong>DDG</strong><br />

Digitalisierung in der<br />

Medizin schleicht voran<br />

Bitte mehr Breitband und Rechtssicherheit<br />

Kartenterminals lassen sich<br />

online keine Updates aufspielen.<br />

Hinzu kommt, dass viele<br />

Fragen nicht geklärt sind,<br />

beispielsweise: Wie soll die<br />

elektronische Signatur der<br />

Ärzte funktionieren? Ist eine<br />

Art „Elektronischer Heilberufeausweis“<br />

notwendig? Und<br />

wer führt eigentlich die elektronische<br />

Krankenakte?<br />

E-Health-Gesetz hinkt,<br />

bevor es läuft<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

Scientific Manager,<br />

Medtronic, Dresden<br />

Woran liegt es, dass die Einführung<br />

bis Ende <strong>2017</strong> wohl<br />

nicht gelingen wird? Sicher<br />

nicht an mangelndem Geld,<br />

wurde doch bislang weit<br />

über eine Milliarde Euro für<br />

die Entwicklung der digitalen<br />

Infrastruktur ausgegeben.<br />

Vielleicht liegt es an den<br />

immer neuen Sicherheitsanforderungen,<br />

die vom Bundesamt<br />

für Sicherheit und<br />

Informationstechnik aufgestellt<br />

wurden und zumindest<br />

teilweise als überzogen gelten.<br />

Oder an den vielen Köchen,<br />

die kräftig mit im Brei<br />

herumrühren: Ärzte, KVen,<br />

Apotheker, Krankenkassen<br />

und deren Spitzenverbände,<br />

Gesundheitspolitiker, Patientenverbände<br />

– alle wollen in<br />

der neuen digitalen Gesundheitswelt<br />

ihre ureigensten<br />

Interessen umgesetzt sehen.<br />

Auch die Gematik kommt mit<br />

immer neuen Wünschen und<br />

Forderungen und verschleppt<br />

so Termine.<br />

Mittlerweile hat sich Konkurrenz<br />

eingestellt: Neben der<br />

Compugroup, einem Anbieter<br />

für Praxissoftware, sind<br />

weitere im Gespräch. Auch<br />

einzelne Krankenkassen wie<br />

TKK und AOK-Nord bereiten<br />

eigene Lösungen für elektronische<br />

Krankenakten vor<br />

– mit dem Risiko der Non-<br />

Kompatibilität der Daten.<br />

Für die Diabetologie wäre die<br />

elektronische Patientenakte<br />

„Elektronische Patientenakte<br />

wäre für Diabetologie ein Segen”<br />

Gabriele Faber-Heinemann<br />

Geschäftsführerin<br />

WinDiab, Düsseldorf<br />

„Überzogene<br />

Forderungen<br />

der Beteiligten”<br />

ein Segen, denn Patienten mit<br />

Diabetes bewegen sich regelmäßig<br />

an den Schnittstellen<br />

Hausarztpraxis – Schwerpunktpraxis<br />

– Klinik, und<br />

die Übergabe der Patienten<br />

erfolgt häufig ohne weitere<br />

Informationen über Medikation<br />

oder definierten Behandlungsauftrag.<br />

Diabetestherapie<br />

ist zudem klassisches<br />

Datenmanagement. Denn<br />

Blutzuckerwerte, Insulindosierungen<br />

und Glukoseaufnahme<br />

sind Daten, mit denen<br />

Patienten ihre Therapie optimal<br />

steuern wollen.<br />

Hoffen wir, dass die Politik<br />

den lang versprochenen<br />

Breitbandausbau bundesweit<br />

voranbringt – und zwar<br />

mit Glasfaser. Auch sollte es<br />

endlich Rechtssicherheit bei<br />

den Themen Datenschutz und<br />

Datensicherheit geben.<br />

In diesem Sinne – auf in die<br />

Digitalisierung! Ihre<br />

Lutz Heinemann<br />

Manuel Ickrath<br />

Gabriele Faber-Heinemann<br />

Andreas Thomas<br />

Fotos: zVg<br />

Auswertung und Bewertung<br />

von CGM-Daten<br />

Beim diesjährigen amerikanischen<br />

Diabeteskongress ADA<br />

war im Bereich Diabetes-<br />

Technologie die Session zur<br />

Auswertung von CGM-Daten<br />

die Wichtigste. Die dringende<br />

Frage lautet, welche Parameter<br />

am besten geeignet sind,<br />

CGM-Daten zu charakterisieren.<br />

Prof. Dr. Richard M.<br />

Bernstal, Minneapolis, USA,<br />

machte einen Vorschlag, der<br />

14 Parameter umfasst. Dabei<br />

liegt der Hauptfokus auf „Timein-Range“<br />

(TiR, der Zeit im<br />

Glukose-Zielbereich), der Glukosevariabilität<br />

und hypo- und<br />

hyperglykämischen Episoden.<br />

Auch die geeignete Visualisierung<br />

der CGM-Daten war ein<br />

Thema. Mehr dazu auf Seite 6<br />

IT-Anwendung ohne<br />

IT-Kenntnisse<br />

Die diabetologische Tätigkeit<br />

ist sehr datenlastig, daher<br />

erleichtert eine gute Informationstechnologie<br />

(IT)-Struktur<br />

die tägliche Arbeit in der Praxis.<br />

Wer jedoch die „ganze IT“<br />

an einen externen Dienstleister<br />

delegiert, muss einige Nachteile<br />

in Kauf nehmen: Lange Wartezeiten<br />

sind selbst bei kleinen<br />

Problemen wie einem defekten<br />

Drucker einzukalkulieren, dazu<br />

kommen hohe Kosten.<br />

Es scheint daher sinnvoll, dass<br />

Mitarbeiter der Praxis kleinere<br />

IT-Probleme und Wartungsarbeiten<br />

selbst lösen können. Lesen<br />

Sie auf Seite 3, wie eine<br />

IT-Arbeitsgruppe in der Praxis<br />

aufgebaut werden kann.<br />

Diabetologie und Fogund<br />

Edge-Computing<br />

Immer mehr Geräte senden<br />

Daten über das Internet, Datenlawinen<br />

drohen das Netz<br />

zu verstopfen. Die Lösung heißt<br />

Daten-Kondensation. Zwei Ansätze,<br />

die das leisten können,<br />

sind Fog- und Edge-Computing.<br />

Warum ist das für die Diabetologie<br />

wichtig? Denken Sie an<br />

eine Optimierung der Therapie<br />

durch Hinweise über eine<br />

Cloud. Es wäre fatal, wenn die<br />

Werte nicht zeitnah beim Patienten<br />

ankämen. Mehr dazu<br />

lesen Sie auf Seite 10


2<br />

diatec journal. • 1. Jahrgang • Nr. 2 • September <strong>2017</strong><br />

ADA: Showroom für neue Diabetes-Geräte<br />

Jede neue Geräte- oder App-Generation will Therapie einfacher und sicherer machen<br />

SAN DIEGO. Auf dem amerikanischen Diabetes-<br />

kongress ADA präsentiert die Industrie auch ihre<br />

Produktneu hei ten. Klare Trends sind die zunehmen-<br />

de Integration von Smartphones, die weitergehende<br />

Automati sierung der Insulingabe und der Einsatz<br />

von Großcomputern bei der individuellen Therapie.<br />

FreeStyle Libre und<br />

FreeStyle Libre Pro<br />

Das Abbott FreeStyle Libre hat immer<br />

noch keine Zulassung in den USA<br />

erhalten, wurde aber kürzlich in Kanada<br />

und Mexiko zugelassen. Es ist<br />

nun in mehr als 35 Ländern verfügbar<br />

und hat weltweit mehr als 300.000<br />

Nutzer. In der aktuellen SELFY-Studie<br />

mit 76 Kindern und Jugendlichen<br />

nahm die Zeit in dem angestrebten<br />

Glukose-Zielbereich um eine Stunde<br />

pro Tag zu, gleichzeitig sank der HbA 1c<br />

um 0,4 %. In einer Real-World-Studie<br />

mit > 55.000 erwachsenen Nutzern in<br />

Europa führte ein häufigeres Scannen<br />

der im Sensor gespeicherten aktuellen<br />

Glukosewerte zu einer Senkung<br />

des HbA 1c und weniger Zeit im hypound<br />

hyperglykämischen Bereich.<br />

Gesondert vorgestellt wurde das<br />

FreeStyle Libre Pro. Bei diesem „Professional<br />

CGM“ sind die Daten für den<br />

Patienten nicht abrufbar. Er bekommt<br />

das System beim Arzt angelegt und<br />

trägt es 14 Tage. Kalibrierungen sind<br />

nicht notwendig. Die Daten werden<br />

per Scan beim Arzt ausgelesen und<br />

retrospektiv ausgewertet.<br />

Dexcom G5<br />

Das rtCGM-System Dexcom G5 ist<br />

nun auch für Android verfügbar. Die<br />

Patienten bekommen damit ihre Daten<br />

aufs Android phone. Die Daten-<br />

Management-App namens „Clarity“,<br />

generiert einen „Ambulatory Glucose<br />

Profile (AGP)“-Report. AGP scheint<br />

sich als Standard für die Darstellung<br />

aller relevanten CGM-Informationen<br />

durchzusetzen; dabei werden diese<br />

auf einer Seite dargestellt. Oben stehen<br />

statistische Angaben wie die mittlere<br />

Glukosekonzentration, darunter<br />

wird das AGP gezeigt.<br />

Apple hat angekündigt, dass die<br />

nächste Version der Apple-Watch die<br />

„Neue Geräte<br />

verbessern die<br />

Einstellung”<br />

Daten vom Dexcom G5-Transmitter di-<br />

rekt empfangen kann, ohne dass ein<br />

iPhone in der Nähe sein muss.<br />

Omnipod Dash Personal<br />

Diabetes Manager<br />

Insulet zeigte erstmalig ihren<br />

neuen und verbesserten „Om-<br />

nipod Dash Personal Diabetes<br />

Manager (PDM)“. Der PDM ist<br />

auf einem Android-Smartphone<br />

ohne Mobilfunkeinheit und weitere<br />

Apps. Das System kommu-<br />

niziert via Bluetooth mit dem Pod<br />

und zeigt auf dem Bildschirm die ak-<br />

tuelle Menge von Insulin-on-Board<br />

und die Höhe des letzten Bolus und<br />

Blutglukosewertes. Dabei werden die<br />

Blutglukosewerte via Bluetooth kabellos<br />

an das Ascensia Contur Next One-<br />

Meter übertragen. Zugelassen wird<br />

das System in den USA später in die-<br />

sem Jahr oder Anfang 2018.<br />

Das AP-System, welches Insulet als<br />

ein Hybrid-Closed-Loop-System entwickelt,<br />

verbindet die Omnipod-Insu-<br />

linpumpe mit einem rtCGM-System<br />

von Dexcom. Der AP-Algorithmus ist<br />

in den Pod integriert. Dadurch kann<br />

die Funktionalität des Closed-Loop<br />

aufrechterhalten werden, wenn das<br />

PDM nicht im Sendebereich ist. Das<br />

System soll 2019 verfügbar sein.<br />

OneTouch Via<br />

Ein einfaches Patch-Gerät der Fir-<br />

ma Johnson & Johnson soll noch in<br />

diesem Jahr auf den Markt kommen.<br />

Das sehr flach am Körper anliegende<br />

Gerät enthält 200 Einheiten Insulin und<br />

soll alle drei Tage gewechselt werden.<br />

Das Patch gibt nur Boli ab. Der basale<br />

Insulinbedarf muss zusätzlich einmal<br />

täglich gespritzt werden.<br />

Medtronic 670G<br />

Viel Aufmerksamkeit erfuhr die<br />

670G von Medtronic. Dieses Hybrid-<br />

Closed-Loop-System kommt in den<br />

USA nun auf dem Markt. Nach der<br />

Zulassung Ende 2016 wurde die 670G<br />

zunächst an eine kleine Testgruppe<br />

von 730 Personen ausgeliefert. Die<br />

Nutzung des Systems über etwa zwei<br />

Innovationen und technische Weiterentwicklungen<br />

bringen – wie beim ADA –<br />

viele Menschen zusammen.<br />

Foto: iStock/DigtialStorm<br />

Monate lieferte ermutigende Ergeb-<br />

nisse: Die Glukosewerte lagen 74 %<br />

der Zeit im Zielbereich (zwischen<br />

70 – 180 mg/dl), nur 2 % der Zeit < 70<br />

mg/dl und 23 % der Zeit > 180 mg/dl.<br />

Dabei lag der mittlere Glukosewert<br />

bei 151 mg/dl, was einem HbA 1c -Wert<br />

von ca. 7,0 % entspricht. Aktuell be-<br />

ginnt die Auslieferung der 670G an<br />

über 20.000 Patienten, die im „Priority<br />

Access Program“ angemeldet sind.<br />

Sugar.IQ<br />

Sugar.IQ ist das erste App-Produkt<br />

der Zusammenarbeit von Medtronic<br />

und IBM. Diese App ana-<br />

lysiert gespeicherte Daten, um<br />

Glukose-Muster des Patienten zu<br />

erkennen und möglichst konkrete<br />

Handlungsanweisungen geben<br />

zu können. Im Rahmen einer begrenzten<br />

Evaluierung haben 81<br />

Patienten die App über im Mittel<br />

14 Tage genutzt. Die Glukosewerte<br />

dieser Patienten waren pro Tag 37<br />

Minuten länger im Zielbereich und<br />

Hypoglykämien mit einer Dauer von<br />

mehr als 120 Minuten nahmen um<br />

11 % ab. Wann diese App verfügbar<br />

sein wird, ist noch nicht klar.<br />

Predictive Low Glucose<br />

Suspend (PLGS)-System<br />

Das PLGS-System von Tandem soll<br />

voraussichtlich Anfang 2018 kommen.<br />

Bei diesem System wird ein Dexcom-<br />

rtCGM mit der t:slim X2-Insulinpumpe<br />

kombiniert. Der Algorithmus stoppt die<br />

Insulinabgabe der Pumpe, wenn der<br />

Glukosewert vermutlich in weniger<br />

als 30 Minuten unter 80 mg/dl absinkt<br />

oder der aktuelle CGM-Wert < 70 mg/<br />

dl ist. Das System setzt die Insulinabgabe<br />

fort, sobald die CGM-Werte wie-<br />

der ansteigen. In einer Studie unter<br />

kontrollierten Bedingungen arbeitete<br />

das System 100%ig. Kein einziger Glu-<br />

kosewert unter 60 mg/dl trat auf.<br />

Medtrum aus China<br />

Nachdenklich macht die chinesische<br />

Firma Medtrum, die ihre Produkte<br />

zeigte. Auf der Homepage sind nur<br />

wenig konkrete Angaben zu dem vor-<br />

gestellten Artificial Pancreas-System<br />

zu finden. Auch scheint es bisher keine<br />

Publikationen dazu zu geben. Dieses<br />

System soll laut Aussagen am Fir-<br />

menstand eine CE-Markierung haben<br />

und in Kürze auf dem europäischen<br />

Markt verfügbar werden. Medtrum ist<br />

bereits in Deutschland präsent.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

ADA, 9.–13. Juni <strong>2017</strong><br />

© <strong>2017</strong>, Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />

Alleiniger Gesellschafter: Süddeutscher Verlag<br />

Hüthig Fachinformationen GmbH, München<br />

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Herausgeber:<br />

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(Diabetestechnologie),<br />

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Prof. Dr. Lutz Heinemann (LH) (V.i.S.d.P.),<br />

Manuel Ickrath (MI), Dr. Andreas Thomas (AT),<br />

Gabriele Faber-Heinemann (GFH)<br />

Redaktionelle Bearbeitung & Koordination:<br />

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CvD Sonderpublikationen:<br />

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Marketingleitung, Leitung Kreation /<br />

Layout / Produktion: Anette Hindermann<br />

Layout: Richard Hoppe, Andrea Schmuck<br />

Objekt- und Medialeitung:<br />

Björn Lindenau<br />

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Josef Hakam, Sebastian Schmitt,<br />

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siehe diabetes zeitung, Seite 2<br />

Mit der Einsendung eines Manuskriptes erklärt<br />

sich der Urheber damit einverstanden, dass sein<br />

Beitrag ganz oder teilweise in allen Printmedien<br />

und elektronischen Medien der Medical Tribune<br />

Group, der verbundenen Verlage sowie Dritter<br />

veröffentlicht werden kann.<br />

Angaben zu Interessenskonflikten des<br />

Leitungsteams unter www.medical-tribune.de/COI<br />

Dieses Druckerzeugnis wurde mit<br />

dem Blauen Engel ausgezeichnet<br />

QB5


diatec journal. • 1. Jahrgang • Nr. 2 • September <strong>2017</strong> 3<br />

IT-Anwendung ohne IT-Kenntnisse?<br />

Praxis-Mitarbeiter zeigen großes Interesse an der IT-Arbeitsgruppe<br />

LEVERKUSEN. Die diabetologische Tätigkeit ist sehr<br />

datenlastig, eine gute Informationstechnologie (IT)-<br />

Struktur erleichtert uns die Arbeit. Daher empfehlen<br />

sich Investitionen in die IT-Struktur.<br />

„IT-Probleme<br />

gehören zur<br />

Praxisrealität”<br />

Durch Autodidaktik haben viele von<br />

uns eine gewisse IT-Kompetenz entwickelt,<br />

auch weil es wenig Hilfestellungen<br />

für die Entwicklung einer<br />

solchen Kompetenz gibt. Gleichzeitig<br />

sind nicht wenige Kollegen „stolz“ darauf,<br />

sich mehr mit der Medizin und<br />

den Menschen zu beschäftigen als<br />

mit der „Technik“. Allerdings wird es<br />

zunehmend schwieriger, diese neue<br />

„Kulturtechnik“ zu meiden, da sie<br />

sich zunehmend zu einem integralen<br />

Teil unserer Gesellschaft entwickelt<br />

hat. Mich hat der Deutschunterricht<br />

selbst wenig interessiert, trotzdem<br />

musste ich mich mit Rechtschreibung<br />

beschäftigen, um adäquat kommunizieren<br />

zu können. Dies lässt sich auch<br />

auf die IT übertragen.<br />

Manche denken, sie könnten die<br />

„ganze IT“ delegieren. Zum Teil ist<br />

dies möglich, da nur wenige von uns<br />

Administrator ihres IT-Systems sein<br />

wollen. Dafür wird üblicherweise ein<br />

externer Dienstleister beauftragt, für<br />

einen internen IT-Mann oder eine<br />

IT-Frau sind die Praxis-Strukturen<br />

meistens zu klein. Da allerdings viele<br />

Anforderungen unmittelbar auftreten<br />

und eng mit der alltäglichen Arbeit<br />

verwoben sind und der externe<br />

Dienstleister üblicherweise nicht<br />

sofort zur Verfügung steht, kommt<br />

man in der Praxisrealität nicht darum<br />

herum, sich doch mit IT-Problemen<br />

beschäftigen zu müssen. Es sei denn,<br />

man ist bereit, in den Wartezeiten<br />

wieder klassisch mit Papier zu arbeiten,<br />

Rationalisierungseffekte zu verschenken<br />

und sich seinen Arbeitsstil<br />

von den Dienstleistern vorgeben zu<br />

lassen. Um dies zu vermeiden, wird<br />

nicht für jeden kleinen Defekt der<br />

externe Dienstleister aktiviert, auch<br />

Mit etwas IT-Kompetenz können kleine<br />

Defekte selbst gelöst werden, für größere<br />

braucht man externe Dienstleister.<br />

Foto: iStock/PeopleImages<br />

da die Kosten dafür erheblich sein<br />

können. Die als negativ empfundene<br />

Abhängigkeit von dem externen<br />

Dienstleister kann auch dazu führen,<br />

dass Entscheidungen für einen Ausbau<br />

bzw. die Weiterentwicklung der<br />

IT-Struktur nicht getroffen werden, um<br />

nicht in eine noch größere Abhängigkeit<br />

zu geraten.<br />

Gefragt ist IT-Kompetenz in<br />

der Praxis<br />

Daher ist es sinnvoll, einen gewissen<br />

Grad an IT-Kompetenz in der eigenen<br />

Praxis vorzuhalten. So kann man die<br />

eigene IT-Organisation selbst gestalten,<br />

kleine Probleme zeitnah und<br />

kostengünstig regeln und auch einige<br />

Standardprozeduren zur Pflege der IT-<br />

Struktur selbst durchführen.<br />

Sind Sie als Praxisbetreiber IT-affin,<br />

dann kümmern Sie sich vermutlich<br />

selbst um diese Themen. Es stellt<br />

sich jedoch die Frage, ob es nicht<br />

sinnvoller ist, wenn Ihre Mitarbeiter<br />

diese Aufgaben übernehmen. Wir<br />

haben eine IT-Arbeitsgruppe (IT-AG)<br />

in unserer Praxis begonnen und sind<br />

auf viel Interesse der Mitarbeiter gestoßen.<br />

Inzwischen wollen sie kleine<br />

EDV-Probleme, wenn zum Beispiel<br />

der Drucker nicht funktioniert, unbedingt<br />

selbst lösen und dabei ebenso<br />

schnell sein wie ich es wäre.<br />

Je nach Wissen des Praxisbetreibers<br />

kann er/sie selbst oder ein Administrator<br />

die Sitzungen der IT-Gruppe<br />

leiten. Der Vorbereitungsaufwand ist<br />

gering, wenn man einen Themenplan<br />

hat (siehe Kasten). Im Praxisalltag ist<br />

zum Beispiel Folgendes zu klären:<br />

Erfahrungen mit dem ersten Langzeit-rtCGM-System<br />

Das Eversense-System im klinischen Alltag: erster Schritt zu besserer Nutzerfreundlichkeit<br />

THEMEN FÜR IHRE<br />

IT-AG<br />

• Wie funktioniert ein Netzwerk?<br />

• Was sind Netzlaufwerke?<br />

• Wo liegen die Daten?<br />

• Wie wird Remote Desktop<br />

genutzt?<br />

• Wie wird der Server upgedatet?<br />

• Was sind besondere Funktionen<br />

unseres Praxisverwaltungssystems<br />

(PVS)?<br />

• Wie wird das PVS upgedatet?<br />

• Welche speziellen Programme<br />

gibt es in der Praxis?<br />

• Wer spielt die regelmäßig eintreffenden<br />

Programm-Updates auf den<br />

beziehungsweise die Server auf?<br />

Dies ist notwendig, damit Betriebssystem,<br />

Praxisverwaltungssystem<br />

(PVS) und andere Software aktuell<br />

bleiben – auch angesichts der erheblichen<br />

Gefahr von Schadsoftware.<br />

• Wer sorgt dafür, dass regelmäßig<br />

Backups erfolgen?<br />

• Wer schult die anderen Mitarbeiter<br />

in der Nutzung der verschiedenen<br />

Programme?<br />

Wenn sich drei bis fünf Mitarbeiter an<br />

der IT-AG aktiv beteiligen, dann sollten<br />

möglichst immer zwei Personen<br />

in der Praxis sein, um die anfallenden<br />

Aufgaben zu bewältigen. Dies führt<br />

dazu, dass bei einem IT-Problem keine<br />

größere Hektik auftritt, was insgesamt<br />

zu einer erheblichen Entlastung<br />

führt. Setzen Sie auf Ihre Mitarbeiter<br />

und trauen Sie Ihnen diese Kompetenzentwicklung<br />

zu!<br />

Dr. Matthias Kaltheuner<br />

BERLIN. Real-time-CGM-Systeme<br />

(rtCGM) haben theoretisch<br />

viele Vorteile. In der Praxis<br />

limitieren jedoch bei vielen<br />

Systemen die kurze Sensor-<br />

Lebensdauer und Hautprobleme<br />

die Anwendung.<br />

Bisher verfügbare rtCGM-Systeme<br />

messen die Glukose mittels eines<br />

Nadelsensors, der in das subkutane<br />

Unterhautfettgewebe eingestochen<br />

wird und nach sieben bzw. zehn Tagen<br />

ersetzt werden muss.<br />

Das Eversense ® -rtCGM-System (Fa.<br />

Senseonics, Vertrieb durch Roche<br />

Diabetes Care) ist der erste Langzeit-<br />

Glukosesensor, der für eine Nutzungsdauer<br />

von zunächst 90 Tagen verfügbar<br />

ist. Der knapp zwei Zentimeter<br />

lange Sensor wird in einer einfachen<br />

und nur wenige Minuten dauernden<br />

Prozedur unter die Haut gelegt und<br />

verbleibt dort in der Regel drei Monate.<br />

Auf der Haut oberhalb des Sensors<br />

ist ein Transmitter fixiert, der beliebig<br />

oft, in der Regel einmal täglich während<br />

der Körperpflege, entfernt und<br />

mit einem frischen Pflaster wieder<br />

befestigt werden kann.<br />

Sensor ist ausgelegt für eine<br />

gute Langzeitverträglichkeit<br />

Die Glukosemessung im Sensor ist<br />

fluoreszenzbasiert; dabei wird der<br />

Sensor von einer biokompatiblen<br />

Membran umhüllt. Ein kleiner dexamethasonhaltiger<br />

Silikonring soll die<br />

Langzeitverträglichkeit mit dem Umgebungsgewebe<br />

gewährleisten.<br />

Der Sensor sendet die gemessenen<br />

Rohdaten an den Transmitter. Dieser<br />

berechnet die Glukosekonzentration<br />

und sendet die Glukosewerte, Trends<br />

und Alarme an eine Smartphone- oder<br />

Smartwatch-App (Android und iOS).<br />

„Patienten, die den Sensor in Studien<br />

testen konnten, wollten ihn weiter nutzen”<br />

Das Auftreten von Pflasterallergien<br />

und Hautreaktionen auf den Transmitter<br />

ist minimal, wie die Anwendung<br />

bei inzwischen über 500 Patienten gezeigt<br />

hat. Dies scheint eine Verbesserung<br />

zu den Nadelsensoren zu sein,<br />

bei denen es bei Langzeitanwendung<br />

desselben Pflasters zu stark beeinträchtigenden<br />

Hautreizungen und<br />

Unverträglichkeiten bei (einzelnen)<br />

Patienten kommt.<br />

Die Genauigkeit der Glukosemessung<br />

des Sensors liegt mit einem MARD<br />

(mittlere absolute relative Differenz)<br />

von 11,1 % (95%-KI 10,5 % – 11,7 %)<br />

im Bereich der verfügbaren transkutanen<br />

Sensoren. Bei diesen ist eine übliche<br />

Aufwärmphase von mindestens<br />

24 Stunden bekannt, in der der MARD<br />

höher ist. Bei jedem Sensorwechsel<br />

alle sieben bis zehn Tage muss dieser<br />

erste Tag erneut beachtet werden.<br />

Der Sensor des Langzeit-rtCGM-Systems<br />

weist eine mehrtägige Aufwärmphase<br />

auf, zeigt dann aber über die<br />

gesamten drei Monate hinweg einen<br />

gleichbleibenden bis sogar gering<br />

verbesserten MARD.<br />

Sensor ist in puncto<br />

Messgenauigkeit zuverlässig<br />

Bei der in den USA durchgeführten<br />

PRECISE-II-Studie betrug der MARD<br />

durch einen verbesserten Algorithmus<br />

bereits 8,8 %. In den Diskussionen, ob<br />

ein rtCGM-System die kapilläre Blutzuckermessung<br />

ersetzen kann und<br />

darf, wird üblicherweise eine MARD-<br />

Grenze von < 10 % akzeptiert. Solch<br />

eine analytische Leistungsfähigkeit<br />

erreichen die anderen aktuell auf dem<br />

Markt befindlichen rtCGM-Systeme<br />

nur teilweise. Die Hypoglykämie-Erkennungsrate<br />

dieses rtCGM-Systems<br />

liegt mit 81 % ebenfalls im Bereich der<br />

Nadelsensoren.<br />

Der Vorteil dieses rtCGM-Systems ist,<br />

dass der am Arm befindliche Transmitter<br />

Vibrationsalarme auslösen<br />

kann und dadurch eine zusätzliche Sicherheit<br />

bietet – auch ohne Blick auf<br />

das Display oder wenn der akustische<br />

Alarm abgeschaltet ist. Dies ist vor allem<br />

während der Arbeit, beim Sport,<br />

insbesondere beim Schwimmen, oder<br />

auch im Winter von Wert.<br />

Fast alle Patienten, die während der<br />

klinischen Entwicklung an den Studien<br />

teilnahmen, wollten auch weiterhin<br />

dieses rtCGM-System nutzen.<br />

Anfängliche Vorbehalte gegenüber<br />

einem Sensor, der von einem Arzt in<br />

der Praxis mit einem kleinen Schnitt<br />

in die Haut des Oberarms eingesetzt<br />

wird, verschwanden rasch. Auch,<br />

da die befürchtete Vernarbung nach<br />

mehrmaligem Einsetzen und Entfernen<br />

des Sensors kein wesentliches<br />

Problem darstellt.<br />

Um eine höhere Akzeptanz zur Nutzung<br />

von rtCGM-Systemen zu erreichen,<br />

ist eine verbesserte Nutzerfreundlichkeit<br />

notwendig. Dieses<br />

System ist als erstes Langzeit-rtCGM<br />

ein Schritt in diese Richtung.<br />

Dr. Dorothee Deiss


4<br />

diatec journal. • 1. Jahrgang • Nr. 2 • September <strong>2017</strong><br />

CGM ist der Übergang von der empirischen<br />

zur datenbasierten Diabetologie<br />

Die Daten der Patienten sind das A & O beim Diabetesmanagement<br />

DRESDEN. Auf dem DiaTec-Kongress und dem T1Day<br />

ging es in jeweils einem Workshop um die Entwicklung<br />

in der Pumpentherapie und der Digitalisierung.<br />

Im Vordergrund stand dabei die Frage, wie die<br />

anfallenden Daten der Therapieoptimierung und<br />

-steuerung dienen können.<br />

„COGNITIVE COMPUTING“: NUTZUNG VON PATIENTENDATEN ZUR OPTIMIERUNG<br />

DER THERAPIE UND ZUR OPTIMIERUNG DES GESAMTEN GESUNDHEITSSYSTEMS<br />

„Cognitive Computing“<br />

Digitalisierung bezeichnet die Überführung<br />

analoger Größen in diskrete<br />

(abgestufte) Werte zu dem Zweck,<br />

sie elektronisch zu speichern oder<br />

zu verarbeiten. Betrachtet man technologische<br />

Werkzeuge wie Blutzuckermessgeräte,<br />

CGM-Systeme und<br />

Insulinpumpen wird klar, dass diese<br />

bereits digitalisierte Daten enthalten.<br />

Gemessene Glukosewerte oder Therapiedaten<br />

(wie Basalrate oder Bolus<br />

bei Anwendung von Insulinpumpen)<br />

werden in Patienten- und Arztsoftware<br />

übertragen.<br />

CGM liefert bis zu<br />

1440 Glukosewerte pro Tag<br />

DIATEC 2018 –<br />

SAFETY FIRST!<br />

save the date<br />

26. – 27. Januar 2018<br />

Berlin, Alexanderplatz,<br />

H4 Hotel<br />

Mit dem Einsatz des kontinuierlichen<br />

Glukosemonitoring (CGM) ist<br />

eine völlig neue Datenquantität und<br />

-qualität entstanden. Gab es bei der<br />

herkömmlichen Selbstmessung des<br />

Blutzuckers (SMBG) fünf bis sechs<br />

Messwerte pro Tag, so sind es beim<br />

CGM je nach System 288 bis 1440.<br />

Entscheidend ist jedoch, dass CGM<br />

den Tag vollständig beschreibt, während<br />

die SMBG selbst bei 10 und<br />

mehr Messungen erhebliche Datenlücken<br />

aufweist. So kann anhand eines<br />

bestimmten SMBG-Wertes nicht gesagt<br />

werden, ob er einem fallenden,<br />

gleichbleibenden oder steigenden<br />

Glukoseverlauf entspricht. Die Beurteilung<br />

des Glukoseverlaufs beruhte<br />

damit auf Empirie und der Erfahrung<br />

des Betrachters und beinhaltete<br />

trotzdem eine gewisse Unsicherheit.<br />

CGM bedeutet somit nicht nur den<br />

Übergang von der Betrachtung einzelner<br />

statischer Messpunkte zur<br />

Betrachtung eines gesamten Bildes,<br />

welches die Dynamik der Glukoseänderung<br />

im Zeitverlauf darstellt. CGM<br />

bedeutet auch den Übergang von der<br />

empirischen Erfahrungsdiabetologie<br />

zur datenbasierten Diabetologie.<br />

Die gewachsene Datenfülle macht<br />

auch die Unterstützung der Betrachter<br />

bei der Analyse der Daten und deren<br />

Umsetzung in die Therapieoptimierung<br />

erforderlich.<br />

Mit CGM und KADIS die<br />

optimale Basalrate in<br />

10 Minuten ermitteln<br />

unmittelbar für den Patienten<br />

Der Patient ist Herr über seine Daten:<br />

– Persönlicher Account (auch als „Alias-Name“)<br />

Beachtung Datenschutz!<br />

Analyse individueller<br />

Daten in Echtzeit:<br />

– Insulinpumpe<br />

– CGM<br />

– Herzrate<br />

– EKG<br />

– etc...<br />

Informationen zu möglichen Gefahren:<br />

– sich entwickelnde Hypoglykämie<br />

– Voraussagen anhand eines gegebenen Bolus<br />

– Blutdruckattacken<br />

– kardiale Arrhythmien<br />

Grundlage: individueller „Fingerprint“<br />

Quelle: AT<br />

So können zum Beispiel CGM-Daten<br />

genutzt werden, um die Basalrate unter<br />

der Insulinpumpentherapie optimal<br />

einzustellen, so wie das mit dem Programm<br />

„KADIS“ (Karlsburger Diabetes-Management<br />

System) geschieht.<br />

Ohne CGM-Daten und Software ist das<br />

ein mehrtägiger Prozess, weil einzelne<br />

Mahlzeiten ausgelassen werden<br />

müssen, um die optimale Basalrate zu<br />

finden („Mahlzeitenauslassversuch“).<br />

Mit KADIS dauert das wenige Minuten,<br />

wenn die CGM-Daten und einige<br />

Patientenparameter eingelesen wurden.<br />

Dieses Beispiel lässt sich grundsätzlich<br />

auf das tägliche Diabetesmanagement<br />

der Patienten erweitern. Dieses<br />

kann durch weitere Innovationen unterstützt<br />

werden, indem mithilfe kleiner<br />

Sensorarrays z.B. Herzfrequenz,<br />

Herzratenvariabilität, Atemfrequenz,<br />

Hauttemperatur, Hautfeuchte u.a.<br />

gemessen werden. Auch die Analyse<br />

des Kohlenhydratgehalts diverser<br />

Mahlzeiten durch Fotografie (und eine<br />

entsprechende Smartphone- App) ist<br />

eine Möglichkeit, wie sie beim Diatec<br />

von Professor Dr. Peter Diem<br />

aus Bern vorgestellt wurde, oder die<br />

Ermittlung der körperlichen Aktivität.<br />

Firmen entwickeln neue Apps<br />

und andere Anwendungen<br />

Solche Daten auf die Stoffwechselregulation<br />

umzusetzen und das<br />

Verknüpfung mit Daten aus<br />

anderer Quelle, z.B.:<br />

– elektr. Gesundheitsakte<br />

(EKGs, Blutdruckprofile, ...)<br />

– etc...<br />

RETROSPEKTIV PROSPEKTIV<br />

Therapie management wirksam zu<br />

unterstützen, ist das Anliegen verschiedener<br />

Firmen. Genannt sei die<br />

Zusammenarbeit von Medtronic Diabetes<br />

und IBM Watson Health, woraus<br />

eine App namens Sugar.IQ entsteht<br />

und bald verfügbar sein soll. Da<br />

gehen Daten vom CGM, SMBG und<br />

der Insulinpumpe direkt in die Datenverarbeitung<br />

mit ein.<br />

Es ist ebenso denkbar, dass Daten<br />

nicht mehr nur unmittelbar für den Patienten<br />

zur Verfügung stehen, sondern<br />

„Gesundheitsdaten zukünftig nutzbar für<br />

die Validierung des Behandlungserfolgs”<br />

mittelbar für den Patienten<br />

und das Gesundheitssystem<br />

Gesundheitsökonomische Analyse:<br />

– Behandlungsergebnisse einer<br />

Therapieform oder einer Region<br />

– Ermittlung spezifischer Risiken in<br />

Bezug auf Umwelt, Ernährung etc.<br />

Analyse des Krankheitsbildes/<br />

-verlaufs:<br />

– Einordnung Patienten in Subgruppen<br />

z.B. für Risikoassessment, <br />

Ableitungen für Disease-<br />

Programme<br />

MT-Grafik<br />

bei Beachtung der Datensicherheit<br />

mittelbar auch dem Gesundheitssystem<br />

dienen. Damit sind gesundheitsökonomische<br />

Analysen gemeint oder<br />

die Validierung der Behandlungserfolge<br />

einer Region oder Krankenkasse,<br />

oder auch die Ermittlung spezifischer<br />

Risiken in Bezug auf Umwelt, Ernährung,<br />

Lebensbedingungen usw. (s.<br />

Abb.). Damit würden Gesundheitsdaten<br />

einer Optimierung des gesamten<br />

Gesundheitssystems dienen, im Sinne<br />

des Einsatzes der auch zukünftig<br />

begrenzten Ressourcen. Das Gesamtkonzept<br />

lässt sich als „Cognitive<br />

Computing“ bezeichnen, realisiert<br />

zum Beispiel im bei IBM entwickelten<br />

Computer „Watson“.<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

Diatec <strong>2017</strong> und T1Day <strong>2017</strong><br />

KOMMENTAR: ERKENNTNISSE AUS DIATEC- UND T1DAY-WORKSHOP<br />

Die Workshops beim DiaTec und beim<br />

T1Day waren thematisch vergleichbar,<br />

mit vielen identischen Aussagen.<br />

Nicht identisch waren die Workshop-<br />

Teilnehmer – einerseits Ärzte und Diabetesberater,<br />

andererseits Patienten.<br />

Spannend war die unterschiedliche<br />

Wahrnehmung der verschiedenen<br />

Teilnehmer.<br />

Ärzte und Diabetesberater geben<br />

bisher die Therapie vor. Das beherrschen<br />

sie, denn die medizinische Unterstützung<br />

ihrer Patienten ist ihre<br />

Profession.<br />

Die zunehmende Fülle an Daten erfordert<br />

jedoch eine neue Einstellung zur<br />

Datenverarbeitung. Trotzdem werden<br />

Digitalisierung und Datenmanagement<br />

zum Teil skeptisch gesehen. Das ist<br />

bedingt durch die Unsicherheit, wie<br />

das medizinische Personal in Zukunft<br />

agieren soll und welchen Stellenwert<br />

es haben wird.<br />

Es scheint so, als ob intelligente<br />

Computerprogramme zukünftig die<br />

ärztliche Kunst ersetzen. Wer hat<br />

dann die Verantwortung? Anonyme<br />

Experten in Softwarefirmen? Zu<br />

spüren war, dass die Diabetesprofis<br />

eher abwartend auf die sich anbahnende<br />

digitale Revolution reagierten.<br />

Vollkommen anders war das Verhalten<br />

der Patienten in dem T1Day-<br />

Workshop. Patienten werden vom<br />

medizinischen Personal mitunter als<br />

Hilfesuchende gesehen. Diabetespatienten<br />

sind jedoch chronisch kranke<br />

Menschen, die in der Regel nicht wegen<br />

akuter Beschwerden die Arztpraxis<br />

aufsuchen.<br />

Vielmehr sind Diabetespatienten häufig<br />

hochkompetent in Bezug auf ihre<br />

Diabeteseinstellung und -behandlung.<br />

Unter Ihnen befinden sich Ingenieure<br />

mit Erfahrungen auf dem Gebiet der<br />

Regeltechnik, IT-Spezialisten, Mathematiker<br />

und Naturwissenschaftler.<br />

Bei Diskussionen über die Nutzung<br />

der Daten in einem geschlossenen<br />

System, dem artifiziellen Pankreas,<br />

verfügen sie zum Teil über Kernkompetenzen.<br />

Daher waren die Diskussionen beim<br />

T1Day sehr lebendig. Sie waren auch<br />

überhaupt nicht von Zweifeln bestimmt,<br />

sondern eher von Ungeduld.<br />

Auch wurden umgehend Vorschläge<br />

entwickelt, wie manche Entwicklung<br />

schneller und besser gehen könnte.<br />

Nach Ende der offiziellen Zeit gab es<br />

immer noch Gesprächsbedarf, sodass<br />

sogar eine Ermahnung notwendig<br />

wurde, am weiteren Programm teilzunehmen.<br />

Diese beiden Workshops zeigen deutlich,<br />

dass Digitalisierung und Datenmanagement<br />

auch das Verhältnis<br />

zwischen Arzt und Patient verändern.<br />

Klar ist eines: Big Data wird unterstützen<br />

und erleichtern. Es wird nicht den<br />

Arzt ersetzen, es wird aber die Rolle<br />

des Arztes in diesem Prozess verändern.<br />

So wird zunehmend eine Partnerschaft<br />

zwischen den Erfahrungsträgern<br />

der Medizin und ihren Patienten<br />

als Erfahrungsträger in der Anwendung<br />

entstehen. Vielleicht ist das der<br />

wichtigste neue Aspekt der derzeitigen<br />

technologischen Revolution.<br />

Dr. Andreas Thomas


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6<br />

diatec journal. • 1. Jahrgang • Nr. 2 • September <strong>2017</strong><br />

Auswertung und Bewertung von CGM-Daten<br />

Ein Konsens ist für die praktische Nutzung wichtig<br />

SAN DIEGO. Beim diesjährigen amerikanischen Diabetes-Kongress<br />

(ADA) war im Bereich Diabetes-Technologie<br />

die Session zur Auswertung von CGM-Daten die<br />

wichtigste. Ob die vorgeschlagenen Daten-Parameter<br />

wirklich zum „Standard” werden, bleibt abzuwarten.<br />

Viele Diabetologen besuchten auf<br />

dem ADA die Session „CGM-Ergebnisse:<br />

Wie die aktuellen Empfehlungen<br />

hinsichtlich Time-in-Range,<br />

Hypoglykämien, Hyperglykämien, Glukosevariabilität<br />

und der Visualisierung<br />

von Glukosemustern übereinstimmen<br />

und differieren“. Natürlich kann man<br />

sich darüber streiten, welche Parameter<br />

am besten geeignet sind, um –<br />

weit über den HbA 1c als Langzeitparameter<br />

hinausgehend – die Güte einer<br />

Stoffwechseleinstellung zu beurteilen.<br />

Im Endeffekt ist es für alle Beteiligten<br />

das Wichtigste, einen Konsens zu<br />

haben, der letztendlich im Alltag breit<br />

eingesetzt wird.<br />

Limitationen des HbA<br />

1c<br />

CGM liefert wesentlich mehr aktuelle<br />

Informationen als das HbA 1c , der ja<br />

nichts anderes als ein Durchschnittswert<br />

des Glukoseverlaufes über eine<br />

längere Zeit ist. Ein guter HbA 1c -Wert<br />

muss jedoch nicht bedeuten, dass<br />

die Glukosewerte überwiegend im<br />

angestrebten Zielbereich liegen (d.h.<br />

zwischen 70 und 180 mg/dl). Ein guter<br />

HbA 1c -Wert ergibt sich auch, wenn<br />

die Glukose heftig zwischen zu niedrigen<br />

und zu hohen Werten hin- und<br />

herpendelt.<br />

Voraussetzung für die gesamte Diskussion<br />

ist, dass die Sensortechnologie<br />

inzwischen als zuverlässig betrachtet<br />

werden kann. Sie ermöglicht<br />

eine (relativ) sichere Auswertung der<br />

gemessenen Glukosewerte in Hinsicht<br />

auf Time-in-Range (TiR; Zeit im Zielbereich),<br />

der Anzahl, Dauer und Ausprägung<br />

von Hypo- und Hyperglykämien<br />

sowie der Glukosevariabilität.<br />

Unter der Leitung von Patientenanwältin<br />

und Diabetesexpertin Kelly<br />

Close, San Francisco, USA, und<br />

Professor Dr. Bruce Buckingham,<br />

Stanford University, USA, gab es drei<br />

Haupt- und drei Kurzpräsentationen.<br />

Einleitend zeigten sie eine Tabelle mit<br />

verschiedenen Software-Programmen<br />

der CGM-Hersteller. Wie klar zu<br />

sehen war, unterscheiden sich diese,<br />

wenn es um die Festlegung der Werte<br />

für die Time-in-Range, von Hypo- oder<br />

Hyperglykämien und Angaben zur Glukosevariabilität<br />

(GV) geht.<br />

Dr. Richard M. Bergenstal,<br />

Minneapolis, ist eine der zentralen<br />

Figuren in den USA, wenn es um CGM<br />

geht. In seiner Arbeitsgruppe wurde<br />

das AGP (Ambulantes Glukose Profil)<br />

entwickelt. Er zeigte ein AGP und eine<br />

Reihe von deskriptiven Angaben bzw.<br />

Auswertungen (s. Abb.).<br />

Offen ist jedoch, wer die Hauptkriterien<br />

aussucht und definiert. Im nächsten<br />

Schritt versuchte Dr. Bergenstal<br />

eine „Harmonisierung“, u.a. indem er<br />

die derzeit existierenden neun Konsensus-Statements<br />

vorstellte, von<br />

denen sechs publiziert sind und drei<br />

in Kürze erscheinen.<br />

Bei all den Unterschieden ist klar,<br />

dass der Hauptfokus auf den Parametern<br />

TiR, Glukosevariabilität sowie<br />

hypo- und hyperglykämische Episoden<br />

liegen sollte. Eine kritische Frage<br />

ist, wieviel Daten vorliegen müssen,<br />

damit zu diesen Parametern belastbare<br />

Aussagen möglich sind. Darüber<br />

hinaus ist die Frage nach der besten<br />

und übersichtlichsten Visualisierung<br />

wichtig und ob sich weitere Parameter,<br />

z.B. ein berechneter HbA 1c -Wert,<br />

daraus gut ableiten lassen. Insgesamt<br />

machte Dr. Bergenstal für 14 Parameter<br />

konkrete Vorschläge zu den Grenzwerten<br />

(s. Tabelle).<br />

Professor Dr. Thomas Danne,<br />

Hannover, stellte die Bemühungen<br />

der ATTD (Advanced Technologies<br />

& Treatments for Diabetes) zu einem<br />

Konsensus vor.<br />

ATTD-Vorschläge<br />

zum Konsensus<br />

VORGESCHLAGENE PARAMETER ZUR CHARAKTERISIERUNG VON CGM-DATEN<br />

Time-in-Range (TiR) / Zeit im Zielbereich<br />

70-180 mg/dl<br />

Hypoglykämie Level 1 250 mg/dl<br />

Ketoazidose<br />

Klinische Diagnose<br />

Glykämische Variabilität<br />

Variationskoeffizient / Standardabweichung<br />

Mittlerer Glukosewert –<br />

Geschätzter HbA 1c –<br />

CGM-Visualisierung/<br />

Ambulantes Glukose Profil (AGP)<br />

Episoden von Hyperglykämien / Hypoglykämien<br />

mindestens 15 Minuten Dauer<br />

Sleep-Wake Time Blocks / Nacht-/Tagzeiten<br />

24:00 - 06:00, 06:00 - 24:00 Uhr<br />

Empfehlung zur Anzahl von Daten, die für<br />

die Auswertung verfügbar sein sollten<br />

„CGM bietet<br />

mehr Infos<br />

als das HbA 1c ”<br />

Parameter für den erzielten Konsens: Um zukünftig eine Stoffwechseleinstellung beurteilen zu können, sollen alle genannten Parameter<br />

in die Beurteilung einfließen.<br />

NUTZUNG DES CGM-SYSTEMS UND ZEIT IM ZIELBEREICH<br />

Ambulantes Glukose Profil (mg/dl)<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Uhrzeit<br />

Quelle: nach einer Präsentation beim ADA <strong>2017</strong><br />

1. Limitation des HbA 1c<br />

2. Auswahl der CGM-Technologien für<br />

die Therapiesteuerung in verschiedenen<br />

Patientengruppen<br />

3. Minimale Anforderungen für die<br />

Beurteilung von CGM-Daten<br />

4. Beurteilung der glykämischen Variabilität<br />

(GV)<br />

5. Parameter für die Beurteilung von<br />

Hypoglykämien in klinischen Studien<br />

6. Beziehung zwischen GV und Nutzung<br />

von CGM und dem Auftreten<br />

von Diabeteskomplikationen<br />

7. Adäquate Nutzung von TiR im Vergleich<br />

zum HbA 1c<br />

Dies führt im Endeffekt zu zwei Dokumenten:<br />

einer kürzeren zur Publikation<br />

vorgesehenen Version und einer ausführlichen<br />

Hintergrundinformation mit<br />

umfassenden Referenzen.<br />

Mehr aus dem Blickwinkel der Klinischen<br />

Endokrinologen stellte Dr.<br />

George Grunberger, Bloomfiled<br />

Hills, USA, die Ergebnisse einer Konsensus-Konferenz<br />

zu diesem Thema<br />

vom Februar 2016 vor, die auch als Publikation<br />

vorliegen. Dazu gehört auch<br />

eine Publikation aus diesem Jahr, die<br />

beschreibt, wie CGM-Daten berichtet<br />

werden sollen. Interessant waren hier<br />

die Aussagen, welche Informationen<br />

als konkrete therapeutische Vorschläge<br />

auf dem Display der CGM-Systeme<br />

angezeigt werden sollen.<br />

Vorschläge anderer Diabetes-<br />

Organisationen<br />

Professor Dr. Anne Peters aus<br />

Los Angeles stellte die Ergebnisse<br />

der Arbeit einer EASD- und ADA-Arbeitsgruppe<br />

zum klinischen Wert und<br />

Einsatz von CGM-Systemen vor, die in<br />

Kürze in Diabetes Care und Diabetologia<br />

publiziert werden. Dabei schlagen<br />

die Autoren um Prof. Peters vor, wie<br />

die beteiligten Parteien die Sicherheit<br />

und Effizienz der Nutzung von CGM<br />

verbessern können.<br />

Professor Dr. Simon Heller, University<br />

of Sheffield, Großbritannien,<br />

stellte die Ergebnisse der Internationalen<br />

Hypoglykämie-Studiengruppe<br />

vor. Ziel dieser Gruppe ist es, einen<br />

Konsensus bei denjenigen Grenzwerten<br />

und Begriffen zu erreichen, die für<br />

die Beurteilung und Einstufung von<br />

Hypoglykämien verwendet werden<br />

(s. Tabelle).<br />

Ausblick<br />

Für die praktische Nutzung der CGM-<br />

Technologie und den optimalen Einsatz<br />

dieser aufwendigen Technik<br />

durch die Patienten – und damit auch<br />

für die Kostenübernahme durch die<br />

Krankenkassen – stellt ein solcher<br />

Konsens eine wichtige Voraussetzung<br />

dar. Wichtig wird auch, den hier propagierten<br />

Kernsatz an Daten und Darstellung<br />

in Zukunft bei der Vorstellung<br />

der Ergebnisse von allen klinischen<br />

Studien zu nutzen – auch damit diese<br />

bei der Zulassung von Medikamenten<br />

nutzbar sind sowie Eingang in die<br />

Fachinformationen bekommen.<br />

Für die praktische Umsetzung wird<br />

vermutlich entscheidend sein, dass<br />

sich die Hersteller von CGM-Systemen<br />

auf diesen „CGM-Standard“<br />

einlassen. Dazu gehört auch, dass<br />

sie diese Auswertungs- und Darstellungsart<br />

in ihre Softwareprogramme<br />

für die CGM-Datenauswertung implementieren.<br />

Dies machen zum Beispiel<br />

Dexcom mit dem CLARITY-Programm<br />

und Abbott bei der FreeStyle Libre-<br />

Software. Die Hoffnung ist, dass sich<br />

diese Darstellung als eine Art „EKG-<br />

Auswertung“ in der Diabetologie etabliert.<br />

Gabriele Faber-Heinemann<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

ADA, 9.–13. Juni <strong>2017</strong><br />

25,0<br />

22,2<br />

19,4<br />

16,7<br />

13,9<br />

11,1<br />

8,3<br />

5,6<br />

2,8<br />

(mmol/l)<br />

MT-Grafik<br />

Beispiel eines CGM-Standard-Profils mit Zielbereichen (Target Range), täglichem Durchschnittswert (Median), geschätztem HbA 1c -<br />

Wert, Angaben zu hypo- und hyperglykämischen Ereignissen sowie der Glukosevariabilität. Die rote Linie zeigt den Verlauf des Medians<br />

der Glukosewerte über den Tag, die blauen Schattierungen die Bereiche, in denen 25 – 75 % der Werte liegen und die hellblaue Linie<br />

begrenzt den Bereich, in dem 10 – 90 % aller Werte liegen.<br />

Foto: zVg<br />

mindestens zwei Wochen<br />

mit 70-80 % CGM-Werten<br />

WEGE ZUM KONSENS<br />

Damit Worten möglichst rasch<br />

Taten folgen, hatte die diaTribe-<br />

Stiftung, geleitet von Kelly Close,<br />

für den 21. Juli <strong>2017</strong> eine Reihe von<br />

internationalen Fachleuten und Organisationen,<br />

darunter AACE, ADA,<br />

ATTD, EASD, EMA, Endocrine Society,<br />

FDA, IHSG und JDRF, eingeladen,<br />

um die Diskussion fortzuführen und<br />

möglichst konkrete Ergebnisse zu<br />

erreichen. Der Titel des Meetings,<br />

„Outcomes über den HbA 1c hinaus:<br />

Standardisierung und Implementierung”,<br />

ist dabei Programm.<br />

Bei dem Treffen ging es um spezifische<br />

und präzise Definitionen<br />

für Glukoseparameter sowie die<br />

damit verbundene Terminologie.<br />

Wichtig ist es, ein klares Bild davon<br />

zu bekommen, welche Schritte<br />

notwendig sind, um den Standard in<br />

der Praxis umzusetzen. Dazu wird<br />

einiges an Fortbildung notwendig<br />

sein, z.B. auch Anpassungen bei<br />

dem deutschen CGM-Schulungsprogramm<br />

SPECTRUM. LH


tCGM, Smart Insulin-Pen und Software:<br />

Vernetzte Daten erleichtern die Therapiesteuerung<br />

Bessere Diabetesversorgung dank digitalem Datenmanagement<br />

Trotz zahlreicher pharmakologischer<br />

und technologischer Innovationen in<br />

der Diabetestherapie fällt es weiterhin<br />

vielen menschen mit Diabetes<br />

schwer, eine gute Glukoseeinstellung<br />

zu erreichen. Die Digitalisierung in<br />

der Diabetesversorgung kann sie auf<br />

ihrem Weg zu einem besseren Therapieergebnis<br />

unterstützen. Voraussetzung<br />

hierfür ist, dass nicht nur Daten<br />

gesammelt, sondern auch intelligent<br />

zusammengeführt, ausgewertet und<br />

interpretiert werden – und zwar unabhängig<br />

davon, aus welcher Quelle<br />

sie primär stammen.<br />

Eine zentrale Forderung der „Task<br />

Force Digitalisierung“ der Deutschen<br />

Diabetes Gesellschaft (<strong>DDG</strong>) betrifft<br />

daher die Interoperabilität der verschiedenen<br />

Systeme: Ziel ist eine<br />

offene Plattform, auf der sich digitalisierte<br />

Daten aus verschiedenen<br />

Quellen zusammenführen lassen.<br />

Diese wichtige Forderung erfüllt das<br />

Unternehmen Roche Diabetes Care<br />

Deutschland durch Einführung drei<br />

technologischer Neuerungen, die ab<br />

September <strong>2017</strong> als Teil eines digitalen<br />

Gesamtkonzepts zur integrierten<br />

personalisierten Diabetesversorgung<br />

auf Basis digitalisierter Daten angeboten<br />

werden.<br />

90 Tage Flexibilität und sicherheit<br />

mit eversense ® CGm-system<br />

Zum einen ist nun das rtCGM-System<br />

Eversense der Senseonics Inc.,<br />

Kooperationspartner von Roche<br />

Diabetes Care Deutschland, in<br />

Deutschland verfügbar. Das erste<br />

Langzeit-CGM-System besteht aus<br />

drei Komponenten: Sensor,<br />

Smart<br />

Transmitter und mobiler App. Der<br />

ca. zwei Zentimeter lange Sensor<br />

wird in einem kurzen ambulanten<br />

Eingriff in einem der Eversense<br />

CGM-Zentren am Oberarm unter die<br />

Haut eingesetzt. Das Einsetzen erfolgt<br />

Daten zusammenführen und visualisieren<br />

Interview mit Dr.<br />

Dieter Braun von der Diabetesambulanz im Klinikum Trier<br />

?<br />

Warum erreichen so viele menschen<br />

mit Diabetes trotz pharmakologischer<br />

und technologischer<br />

Innovationen ihre Therapieziele nicht?<br />

Dr. Braun: Es gibt von modernen<br />

Analoginsulinen über Insulinpumpen,<br />

FGM- und rtCGM-Systeme bis hin zu<br />

intelligenten Insulinpens viele Innovationen,<br />

um die Diabetestherapie<br />

zu optimieren. Das Problem ist, dass<br />

die meisten technischen Lösungen<br />

Einzelprodukte sind, die nicht mit<br />

anderen Systemen kompatibel sind.<br />

?<br />

Welche probleme bereitet das<br />

im Alltag?<br />

Glukose (mg/dL)<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

160<br />

100<br />

70<br />

50<br />

0<br />

<br />

<br />

unter Lokalanästhesie und dauert nur<br />

wenige Minuten. Der Sensor verbleibt<br />

bis zu 90 Tage unter der Haut und<br />

misst alle fünf Minuten die Glukosekonzentration<br />

der Gewebeflüssigkeit.<br />

Der dazugehörige wasserfeste 1 und<br />

wiederaufladbare Smart Transmitter<br />

wird mit einem Pflaster über dem Sensor<br />

am Arm befestigt. Er kann jederzeit<br />

abgenommen werden, ohne dass<br />

der Sensor gewechselt werden muss.<br />

Der Smart Transmitter dient zum einen<br />

der Stromversorgung des Sensors<br />

und sendet zum anderen die per Fluoreszenz<br />

gemessenen Glukosewerte<br />

vom Sensor inklusive Trends<br />

und Alarmen an das Smartphone<br />

bzw. die Smartwatch. Ein separates<br />

Empfangsgerät ist nicht notwendig.<br />

Die App zeigt im Display von Smartphone<br />

bzw. Smartwatch Glukosewerte,<br />

Trendpfeile und Warnmeldungen<br />

des Eversense CGM System an.<br />

Dr. Braun: All diese Einzelprodukte<br />

produzieren Unmengen von Daten,<br />

die nicht zusammengeführt werden.<br />

ICT-Daten in einem Tagebuch in Papierform<br />

– wenn überhaupt geführt –<br />

befinden sich in einer Sackgasse,<br />

da ihre grafische oder statistische<br />

Auswertung wegen des großen Aufwandes<br />

schlichtweg unterbleibt. Das<br />

gleiche gilt für Apps, die in den Arztpraxen<br />

nicht ausgelesen werden können.<br />

Es ist auch nicht leistbar,<br />

zehn<br />

oder mehr Softwarelösungen in einer<br />

Praxis bereitzuhalten, um die Systeme<br />

der unterschiedlichen Hersteller<br />

auslesen zu können.<br />

Accu-Chek smart pix software 3.0<br />

Nacht Frühstück Mittagessen Abendessen Nacht<br />

0<br />

03:00 06:00 <strong>09</strong>:00 12:00 15:00 18:00 21:00 00:00<br />

Die automatische mustererkennung hilft, mit einem mausklick Glukose-muster zu entdecken.<br />

Vibrationsalarme direkt am Körper<br />

bei Glukosemesswerten außerhalb<br />

des Zielbereichs tragen zusätzlich zur<br />

Sicherheit bei, auch wenn Smartphone<br />

bzw. Smartwatch gerade nicht in der<br />

Nähe sind.<br />

Anbindung des smart Insulin-pen<br />

pendiq 2.0 an Accu-Chek smart<br />

pix software 3.0<br />

?<br />

Was erwarten sie von einer<br />

Diabetes-software?<br />

Dr. Braun: Sie sollte die vorhandenen<br />

Daten zusammenführen und ihre<br />

Auswertung erleichtern. Ich bin zwar<br />

kein Freund automatischer Analysen,<br />

aber ich mag Systeme, die Daten<br />

gruppieren, zusammenfassen und<br />

visuell aufbereiten. Wenn Arzt, Diabetesberaterin<br />

und Patient einen besseren<br />

Überblick über die Daten haben,<br />

können sie sich auf das Wesentliche<br />

konzentrieren: die Interpretation der<br />

Daten und die erfolgreiche Umsetzung<br />

von Therapieempfehlungen im<br />

Alltag.<br />

Quelle: Roche<br />

Der zweite Teil des digitalen Gesamtkonzepts<br />

ist die Integration des Smart<br />

Insulin-Pens Pendiq 2.0 der Firma<br />

Pendiq. Dieser Insulinpen ermöglicht<br />

nicht nur die Mikrodosierung<br />

von Insulin mit einer Insulinabgabe<br />

in 0,1 IE-Schritten. 2 Er speichert auch<br />

die Dosierungen der letzten ca. 1000<br />

Injektionen 3 mit Uhrzeit und Datum.<br />

Mit ihm können Patienten doppelte<br />

bzw. vergessene Injektionen oder<br />

Erinnerungsprobleme, was die abgegebene<br />

Dosis angeht, zuverlässig vermeiden.<br />

Immerhin geben über 60 %<br />

der Patienten an, dass eine solche<br />

Memory-Funktion ihnen mehr Sicherheit<br />

bei der Insulinabgabe gibt. 4 Die<br />

gespeicherten Daten lassen sich per<br />

Bluetooth oder USB-Kabel an kompatible<br />

Applikationen senden. Eine<br />

dieser Anwendungen ist Accu-Chek<br />

Smart Pix Software 3.0. Sie integriert<br />

die im Smart Insulin-Pen Pendiq 2.0<br />

gespeicherten Insulindosierungen in<br />

den Gesamtverlauf der in der Software<br />

gespeicherten Glukosedaten.<br />

Damit lassen sich Zusammenhänge<br />

zwischen Glukose- und Insulindaten<br />

auch im Rahmen einer intensivierten<br />

Insulintherapie (ICT) leichter erkennen,<br />

ohne dass Patienten ein manuelles<br />

Tagebuch führen müssen. Individuelle<br />

Probleme können auf diese<br />

Weise schneller gelöst werden.<br />

Accu-Chek smart pix software 3.0<br />

wird offene plattform für viele<br />

gängige systeme<br />

Dritter Baustein des digitalen Gesamtkonzepts<br />

ist Accu-Chek Smart<br />

Pix Software 3.0, mit der nun auch<br />

Daten aus rtCGM-Systemen wie etwa<br />

dem Eversense CGM System ausgelesen<br />

und für das Arzt-Patienten Gespräch<br />

grafisch aufbereitet werden<br />

können. Das neue Ampelsystem auf<br />

der Startseite bietet einen raschen<br />

Überblick über den mittleren Blutzucker,<br />

Blutzuckerschwankungen<br />

sowie das Hypoglykämierisiko. Die<br />

Insulin- und Blutzuckerdaten können<br />

auch als anschauliche farbige Tortendiagramme<br />

angezeigt werden,<br />

um Erklärungen im Arzt-Patienten-<br />

Gespräch zu erleichtern. Die automatische<br />

Mustererkennung hilft, mit<br />

nur einem Mausklick situations- oder<br />

tageszeitabhängige Glukose-Muster<br />

zu entdecken und aus ihnen individuelle<br />

Therapieempfehlungen abzuleiten,<br />

um die Zeit im persönlichen<br />

Zielbereich zu erhöhen. Darüber<br />

hinaus verfügt Accu-Chek Smart Pix<br />

Software 3.0 nun über Schnittstellen<br />

für Daten aus gängigen Blutzuckermesssystemen,<br />

Insulinpumpen<br />

und rtCGM- und FGM-Systemen anderer<br />

Hersteller. Zu den direkt auslesbaren<br />

Systemen gehören neben<br />

allen aktuell von Roche Diabetes<br />

Care Deutschland vertriebenen Produkten<br />

der Marke Accu-Chek auch<br />

Blutzuckermesssyteme von Abbott,<br />

Ascensia, LifeScan, Menarini und<br />

Sanofi, das FGM-System Freestyle<br />

Libre und die Daten aus Insulinpumpen-<br />

und CGM-Systemen von<br />

Animas, Dexcom und Medtronic.<br />

Mit der Öffnung der Accu-Chek<br />

Smart Pix Software 3.0 geht Roche<br />

Diabetes Care Deutschland einen<br />

wichtigen Schritt hin zur Digitalisierung<br />

der Diabetesversorgung und<br />

schafft die Grundlage für Interoperabilität<br />

im Diabetesmanagement.<br />

1. Der Transmitter ist wasserfest bis zu<br />

30 Minuten und einen Meter Wassertiefe<br />

2. Ab 0,5 Einheiten<br />

3. https://webcache.googleusercontent.com/<br />

search?q=cache:dlelbcEPmeEJ:https://pendiq.<br />

dk/wp-content/uploads/<strong>2017</strong>/05/Pendiq-2.0-<br />

Deutsch-Bedienungsanleitung.pdf<br />

4. Klausmann G et al. Patient Prefer Adherence<br />

2013; 7: 285-292<br />

Fakten: Was man über die neuen systembausteine<br />

wissen muss<br />

Das rtCGM-System Eversense ® der Firma Senseonics kann bei Vorliegen<br />

der entsprechenden Voraussetzungen vom Diabetologen per<br />

Rezept verordnet werden.<br />

Die Accu-Chek Smart Pix Software 3.0 kann dank der Öffnung für die<br />

Daten gängiger Systeme anderer Hersteller auch verwendet werden,<br />

wenn Patienten kein Accu-Chek-System nutzen. Erhältlich ist die offene<br />

Accu-Chek Smart Pix Software 3.0 ausschließlich für Praxen im<br />

Rahmen eines Servicevertrags über den Außendienst von Roche Diabetes<br />

Care Deutschland.<br />

Auch die Daten des Smart Insulin-Pens Pendiq 2.0 lassen sich Ende<br />

des Jahres <strong>2017</strong> in die Accu-Chek Smart Pix Software 3.0 übertragen.<br />

Der Insulinpen mit Speicherfunktion und Datenanbindung kann vom<br />

Diabetologen einfach per Rezept verordnet werden.<br />

Impressum • Idee und Konzeption: Inter Medical Sonderpublikationen • redaktion:<br />

Antje Thiel • Chef vom Dienst: Hannelore Schell • Mit freundlicher Unterstützung der Roche Diabetes Care Deutschland GmbH<br />

diatec journal 2/<strong>2017</strong> – 28102 • Die Herausgeber der Zeitung übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser seite.<br />

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150<br />

100<br />

50<br />

Kohlenhydrate (g) Bolus (U)


8<br />

diatec journal. • 1. Jahrgang • Nr. 2 • September <strong>2017</strong><br />

Foto: istock/ktsimage<br />

Algorithmen in der Diabetologie<br />

Wer steht dahinter?<br />

WIESBADEN. Die Frage, was Algorithmen bedeuten<br />

und was sie mit uns machen, hat auch die Diabeto logie<br />

erreicht. Das Thema ist zu komplex für vorschnelle<br />

Antworten. Einen ersten Einstieg in das Thema, das<br />

uns noch lange beschäftigen wird, gibt Manuel Ickrath,<br />

Herausgeber Digitalisierung von diatec-journal.<br />

1.<br />

Spätestens durch die Betrügereien<br />

der Automobilindustrie<br />

müssen Algorithmen in den Mittelpunkt<br />

rücken. Algorithmen treffen<br />

immer mehr Entscheidungen, gleichzeitig<br />

mangelt es an Transparenz, wie<br />

sie zu ihren Entscheidungen kommen.<br />

Wenn Algorithmen allerdings Arbeitsplätze<br />

einsparen und Branchen verändern,<br />

muss eine Debatte einsetzen.<br />

Kaum eine Indikation in der Medizin<br />

arbeitet so datenintensiv wie die Diabetologie.<br />

Warum sollten wir uns deshalb<br />

nicht für die Algorithmen in der<br />

Diabetologie interessieren?<br />

Wer weiß, was PID, MPC oder Fuzzy<br />

Logic bedeuten? Das sind Algorithmen,<br />

die im Bereich von Artificial<br />

Pancreas eingesetzt werden. Das<br />

Ziel hinter dem Algorithmus ist, automatisch<br />

den Blutzuckerspiegel<br />

eines Patienten zu regulieren, ohne<br />

den Aufwand, den der Patient mit der<br />

herkömmlichen Technik betreiben<br />

muss. Dieser Algorithmus bedeutet<br />

eine mathematische Anpassung der<br />

aktuellen Insulindosierung unter allen<br />

Lebensbedingungen, er ist damit<br />

in einem engeren Sinn selbstlernend.<br />

Wichtig zur Zulassung ist immer das<br />

FDA-Approval, dies gibt die Sicherheit,<br />

ein wirksames und nicht schädliches<br />

System zu verwenden. Was<br />

aber, wenn die FDA unter Trump wie<br />

angekündigt dereguliert wird? Kann<br />

man sich noch auf die FDA verlassen?<br />

Von den Vorgängen rund um die Automobilindustrie<br />

sollten wir lernen, Algorithmen<br />

kritisch zu hinterfragen,<br />

wenn menschliches Leben oder<br />

menschliches Leid berührt werden.<br />

Politiker rufen nach einem Algorithmus-TÜV.<br />

Man muss aber fragen, wie<br />

eine solche Kontrolle der Algorithmen<br />

funktionieren kann.<br />

2.<br />

„Beim Algorithmus-TÜV ist auch das<br />

Gefährdungspotenzial zu berücksichtigen”<br />

Die Unternehmen sollten den<br />

Code ihrer Programme offenlegen.<br />

Viele Start-ups profitieren von<br />

offenen Programmen, die Google<br />

oder Apple kostenfrei verbreitet haben.<br />

Bei Algorithmen, deren Fehlverhalten<br />

die Gesundheit gefährden,<br />

wäre dies noch sinnvoller. Werden<br />

Betriebsgeheimnisse verletzt, muss<br />

das Patentrecht besser werden. Vielleicht<br />

setzt sich die Deutsche Diabetes<br />

Gesellschaft im Interesse einer<br />

Kontrolle von Algorithmen für eine<br />

Novellierung des Patentschutzes ein.<br />

Die Zusammenarbeit mit Hackern (siehe<br />

Johnson&Johnson und Jay Radcliffle)<br />

ist ein weiterer Vorschlag, um<br />

Schwachstellen bei Datenschutz und<br />

Datensicherheit präventiv zu finden.<br />

Außerdem müssten die Quellcodes<br />

verständlicher sein, also müsste auch<br />

die Dokumentation offen sein. Software<br />

sollte nicht zur Wettbewerbsverzerrung<br />

verwendet werden. Dies<br />

alles kann auch auf die Diabetologie<br />

übertragen werden.<br />

Big Data-Analysen, also neue Technologien,<br />

die die Erfassung, Speicherung<br />

und Analyse unterschiedlich<br />

strukturierter Daten ermöglichen,<br />

können die Ineffizienz unseres „analogen“<br />

Gesundheitssystems in vielen<br />

Bereichen beheben: Prognose von<br />

Krankheiten, medizinische Performance-Optimierung<br />

oder Versorgungsforschung.<br />

Big Data arbeitet<br />

mit Mustererkennung und Korrelationen.<br />

Das Prinzip der Medizin war<br />

jedoch bisher die Kausalität und das<br />

Formulieren von Hypothesen. Ist Big<br />

Data also das Ende der kausalen Medizin?<br />

Wo sind sie heute, die Priester<br />

der Evidenzbasierten Medizin? Auf<br />

Veranstaltungen jammern Vertreter<br />

des IQWiG über die Ohnmacht<br />

gegenüber Dr. Google. Der Feind ist<br />

nicht mehr die böse Pharmaindustrie,<br />

sondern Apple oder Google. Wo<br />

findet man Antworten von Cochrane,<br />

IQWiG oder der früher sogenannten<br />

„kritischen Diabetologie“? Es geht um<br />

die oft schlechte Qualität der Daten,<br />

es geht um die Blackbox bei Big Data,<br />

die die klinische Forschung schwächt,<br />

wenn sie geheim bleibt. Verzweifelt ist<br />

nicht zuletzt der Patient, der sich im<br />

Wust der Internetinformationen nicht<br />

auskennt, vor allem, wenn ihm Artikel<br />

von Internetgurus vorgaukeln, die Zukunft<br />

der Medizin läge bei Big Data.<br />

Big Data ist aber kein „neues Denken“<br />

oder gar der Tod der Theorie, sondern<br />

lediglich ein nützliches Hilfsmittel.<br />

3.<br />

Soll man deshalb Big Data ablehnen?<br />

Das Thema „Algorithmus“<br />

ist zu komplex, um sich schon<br />

eindeutig zu positionieren. „Ein Masterplan<br />

für Big Data muss her!“, fordert<br />

der CDU-Politiker Jarzombek.<br />

Er warnt, dass in Deutschland aus<br />

ethischen Bedenken nicht abermals<br />

WER KONTROLLIERT DIABETOLOGISCHE CLINICAL DECISION SUPPORT-SYSTEME?<br />

Wenn ein Insulinhersteller und ein Diagnostikunternehmen<br />

einen Vertrag<br />

mit Google abschließen, dann entsteht<br />

ein Clinical Decision Support-<br />

System (CDSS). Hundertausende<br />

Patientendaten werden aufgekauft,<br />

alle Leitlinien der medizinischen<br />

Fachgesellschaften eingespeist und<br />

in Sekundenschnelle kann der Arzt die<br />

individuellen Patientendaten abgleichen<br />

und erhält eine Diagnostik- und<br />

Therapieempfehlung. Steht bei der<br />

Therapieempfehlung immer das Patientenwohl<br />

an erster Stelle? Oder das<br />

Interesse des Insulinherstellers oder<br />

Googles? Dies ist eine notwendige<br />

Frage, und die Industrie tut gut daran,<br />

sie zu beantworten. CDSS verbessert<br />

die Qualität der ärztlichen Behandlung<br />

wesentlich. Aber im Hinblick darauf,<br />

dass damit erstmals in der Geschichte<br />

der Medizin die Position des Arztes<br />

ins Wanken gerät – kann er ersetzt<br />

werden? –, müssen sich die medizinischen<br />

Fachgesellschaften mit dieser<br />

Herausforderung auseinandersetzen.<br />

Wie sieht die Zulassung einer solchen<br />

Software in Deutschland aus? Sind<br />

GBA und IQWiG in der Lage, CDSS arztund<br />

patientengerecht zu bewerten?<br />

eine Zukunftstechnologie verhindert<br />

wird. Leider ist die Kontrolle der Algorithmen<br />

nicht so einfach. Wirtschaftliche<br />

Argumente müssen berücksichtigt<br />

werden, nicht allein ethische<br />

Einwände. Zumal es auch unethisch<br />

wäre, Patienten aufgrund von moralischen<br />

Bedenken vom Fortschritt<br />

abzukoppeln und das Feld Alibaba und<br />

dem Silicon Valley zu überlassen.<br />

Was sagen Fachleute? Prof. Wahlster<br />

vom Forschungszentrum für Künstliche<br />

Intelligenz leitet eine große wissenschaftliche<br />

Einrichtung für dieses<br />

Thema. Technische Systeme lernen,<br />

sich selbst zu verbessern. Damit kann<br />

die Ausschussrate in Fabriken gesenkt<br />

werden. Ein weiteres Ziel ist die Ultrakonnektivität.<br />

Nicht nur Datentransfer<br />

durch das Internet ist möglich, sondern<br />

auch eine Vernetzung durch Kameras,<br />

Mikrofone und Lautsprecher.<br />

Maschinen bekommen Augen, Mund<br />

und Ohren. Auf die bange Frage, ob die<br />

Maschinen bald die Macht übernähmen,<br />

antwortet Wahlster mit „Unsinn“.<br />

Wenn unliebsame Gegenargumente<br />

allzu nahe rücken, kommt ein „Unsinn“<br />

in Richtung des Bedenkenträgers immer<br />

gut an. Wie passen dazu aber die<br />

Warnungen von Elon Musk (Tesla)<br />

oder des Physikers Stephen Hawking<br />

vor der Künstlichen Intelligenz? Die<br />

Fachleute sind sich also nicht einig.<br />

4.<br />

„Algorithmen<br />

treffen<br />

immer mehr<br />

Entscheidungen”<br />

Zurück zur Diabetologie. Wenn<br />

sich die Fachleute nicht einig<br />

sind, wie kann man dann mit dem<br />

Algorithmus umgehen? Indem man<br />

versucht zu differenzieren. Nicht alle<br />

Algorithmen sind Kandidaten für einen<br />

Algorithmus-TÜV. Die Überprüfung<br />

hat das „Gefährdungspotenzial“<br />

zu berücksichtigen. Falls der Algorithmus<br />

Konsequenzen wie eine therapeutische<br />

Wirkung entfaltet, muss er<br />

einer Kontrolle unterzogen werden.<br />

So sieht es zum Beispiel die <strong>DDG</strong> in<br />

ihrem Code of Conduct Digital Health.<br />

Die <strong>DDG</strong> plädiert für eine Kontrolle<br />

der Algorithmen, wenn hiervon therapeutische<br />

Änderungen betroffen sind.<br />

Die Institution eines Algorithmus-TÜV<br />

wäre ein erhebliches Investment in<br />

das rare Gut Vertrauen. Mangelndes<br />

Vertrauen hemmt die Akzeptanz der<br />

Digitalisierung.<br />

Ein Algorithmus ist eine methodische<br />

Abfolge von Schritten, mit deren Hilfe<br />

Berechnungen angestellt, Probleme<br />

gelöst, und Entscheidungen getroffen<br />

werden können, definiert Yuval Noah<br />

Harari in „Homo Deus“. Wenn jemand<br />

dem Programmierer den Auftrag erteilt<br />

hat, etwas zu berechnen (Insulindosen),<br />

Probleme zu lösen (Hypoglykämien)<br />

und Entscheidungen zu<br />

treffen (Therapieanpassungen), dann<br />

betrifft dies Arzt und Patient gleichermaßen.<br />

Vor allem, wenn wir mit einer<br />

„Blackbox“ konfrontiert sind.<br />

5.<br />

Der Begriff „Blackbox“ wiederum<br />

passt nicht zu dem Grundprinzip<br />

der digitalisierten Medizin – der<br />

informationellen Selbstbestimmung<br />

des Patienten! Wenn das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

partnerschaftlich<br />

wird, dann trifft der Patient in Zukunft<br />

eigenständig Entscheidungen, z.B.<br />

wem er seine Patientendaten überlässt.<br />

Die informationelle Selbstbestimmung<br />

des Patienten ist deshalb<br />

im EU-Datenschutzrecht verankert,<br />

bezieht sich aber keineswegs nur auf<br />

den Datenschutz. Wer es ernst meint<br />

mit dem Patienten, kann keine Blackbox<br />

akzeptieren, keinen Algorithmus<br />

von welchem privaten Unternehmen<br />

auch immer, der sich nicht erklärt und<br />

ethisch rechtfertigt. Man muss nicht<br />

so weit wie der Historiker Harari<br />

gehen und die Biowissenschaften<br />

als ernste Bedrohung für den Liberalismus<br />

bezeichnen dadurch, dass<br />

Menschen in Zukunft von externen<br />

Algorithmen gelenkt werden. Angesichts<br />

der Macht von Google sollten<br />

wir Europäer uns nicht nur auf das<br />

Reagieren beschränken.<br />

Der Bundesverfassungsrichter a.D.<br />

Udo di Fabio rät hier: Wenn Europa<br />

seine Ideen von informationeller<br />

Selbstbestimmung und qualifizierter<br />

öffentlicher Meinungsbildung stark<br />

machen will, muss in diesem Bereich<br />

mehr investiert und auf klare Regeln<br />

gedrängt werden. Was das Netz mit<br />

uns macht, was wir aber auch mit<br />

dem Netz machen können, das muss<br />

besser erlernt und praktisch erprobt<br />

werden. Am Ende darf nicht die algorithmische<br />

Person stehen.<br />

Jeder an seinem Platze. Wer die Diabetologie<br />

gestalten will, muss bei den<br />

Algorithmen anfangen.<br />

Manuel Ickrath


diatec journal. • 1. Jahrgang • Nr. 2 • September <strong>2017</strong> 9<br />

Sommerpause? Was tut sich bei CGM & Co?<br />

Erfahrungen bei der Anstragstellung auf Kostenerstattung und der Begutachtung durch MDK<br />

WIESBADEN. Eigentlich ist<br />

doch alles geklärt. rtCGM ist<br />

grundsätzlich verordnungsfähig<br />

und jeder ist froh. Theoretisch!<br />

Wie sieht es aber in<br />

der täglichen Praxis aus? Und<br />

wo wird iscCGM künftig angesiedelt?<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt<br />

ist dieses System keine<br />

offizielle Kassenleistung.<br />

• verabreichte Dosen von schnellwirksamem<br />

Insulin zu den Mahlzeiten<br />

• Basalinsulingabe bzw. Angaben zur<br />

Basalrate<br />

• konsumierte BE / KE<br />

• BE / KE-Faktoren<br />

• Korrektur-Faktoren<br />

• besondere Ereignisse, welche<br />

Maßnahmen wurden bei z.B.<br />

Krankheit, Sport usw. ergriffen?<br />

Es kommt auch vor, dass der Patient<br />

anstelle der Blutzuckerwerte die<br />

Messwerte vorlegt, die er mit iscCGM<br />

(FreeStyle Libre) erhalten hat. Auch<br />

hier gehören die bereits genannten<br />

Inhalte dazu.<br />

Kontrollblutzuckerwerte<br />

auch bei iscCGM benötigt<br />

Zu beachten ist auch, dass neben<br />

iscCGM auch noch vereinzelte Blutzuckerwerte<br />

benötigt werden. Denn<br />

der MDK hat Bedenken geäußert,<br />

dass eine alleinige Anwendung von<br />

iscCGM-Messungen für die Therapie<br />

unter ICT/CSII nicht ausreichend sei.<br />

Daher müssen Kontrollblutzuckerwerte<br />

auf jeden Fall dokumentiert werden.<br />

Diese werden beispielsweise bei<br />

schnellen Anstiegen oder Abstiegen<br />

der Glukosewerte erforderlich.<br />

Diese Aussagen sollten durch die<br />

<strong>DDG</strong> und den MDK weiter konkretisiert<br />

werden. Eine aussagekräftige,<br />

zeitlich wiederkehrende temporäre<br />

Dokumentation der Blutzuckerwerte<br />

ist unseres Erachtens – ggf. nach Ab-<br />

stimmung mit dem Diabetologen / Diabetes-Team<br />

– weiterhin für den Erfolg<br />

einer Diabetes therapie erforderlich.<br />

Andreas Karch, BARMER Hauptverwaltung,<br />

Verordnete Leistungen<br />

Telefon: 0800 333004 320041<br />

andreas.karch@barmer.de<br />

Dr. Imke Schmitz-Losem,<br />

pronova BKK<br />

Telefon: 0214 32296 2718<br />

imke.schmitz-losem@pronovabkk.de<br />

Aktuell gibt es bei rtCGM (realtime-<br />

CGM) und iscCGM (CGM mit intermittierendem<br />

Scannen) kein einheitliches,<br />

abgestimmtes Vorgehen<br />

in Deutschland. Dies trifft nicht nur<br />

auf den Medizinischen Dienst der<br />

Krankenversicherung (MDK) und die<br />

Krankenkassen zu, sondern auch auf<br />

die Antragstellung durch den verordnenden<br />

Diabetologen.<br />

Aus der täglichen Praxis haben wir<br />

Erfahrungswerte gesammelt. Die Begutachtung<br />

durch die Medizinischen<br />

Dienste erfolgt unterschiedlich: in<br />

einigen Bundesländern wird relativ<br />

großzügig geprüft, in anderen gibt<br />

es eine hohe Ablehnungsquote. Hier<br />

könnte sicherlich ein Begutachtungsleitfaden<br />

– erstellt durch den MDK –<br />

für Transparenz und Klarheit sorgen.<br />

Nachfolgend haben wir einige Hinweise<br />

zusammengestellt, die sich<br />

aus Gesprächen mit Diabetologen und<br />

MDK-Ärzten ergeben haben. Insgesamt<br />

sind die Gutachten der Diabetologen<br />

in der Regel aussagekräftig.<br />

Es werden Probleme aufgezeigt, die<br />

ohne den Einsatz von rtCGM nicht<br />

behoben werden können. Aber wo<br />

genau liegt dann das Problem?<br />

KEIN SPRITZ-ESS-ABSTAND<br />

MIT APIDRA ® 1–3<br />

Mit APIDRA ® spontan genießen!<br />

Zu wenig Dokumentation<br />

bei den strittigen Fällen<br />

Das ärztliche Gutachten sollte mit der<br />

Dokumentation des Patienten übereinstimmen<br />

und die vom diabetologischen<br />

Team vorgeschlagene Therapie<br />

sich darin widerspiegeln. Nur<br />

so kann erkannt werden, inwieweit<br />

die bisherige Therapie ausgeschöpft,<br />

umgesetzt und verstanden wurde.<br />

Scheinbar wird aber in einigen – besonders<br />

den strittigen – Fällen wenig<br />

bis gar nicht dokumentiert. Weder<br />

temporär noch dauerhaft. Das macht<br />

es für den MDK sehr schwierig, eine<br />

medizinische Prüfung des Antrages<br />

durchzuführen und ein qualifiziertes<br />

Begutachtungsergebnis abzuliefern.<br />

Der MDK benötigt vom Patienten bei<br />

der Antragstellung für ein rtCGM-<br />

System die Vorlage der Blutzuckertagebücher<br />

von 1 – 3 Monaten unter ICT<br />

oder CSII mit folgendem Inhalt:<br />

• Blutzuckerwerte mit Datum und<br />

Uhrzeit, mindestens 4 Werte pro<br />

Tag, wünschenswert jedoch 6 bis 7<br />

Messungen am Tag<br />

• mindestens einmal pro Woche ein<br />

Wert nach 24 Uhr<br />

„MDK-Prüfung<br />

ist uneinheitlich”<br />

ab<br />

15 min<br />

vor der Mahlzeit 2<br />

bis zu<br />

20min<br />

nach Beginn der Mahlzeit 3<br />

* Erstattung für 100% der GKV-Versicherten durch langfristige Verträge, die den Rabatt auf den in der IfA-Lauertaxe gelisteten Preis sichern, gewährleistet. Stand 06/<strong>2017</strong>.<br />

1 EPAR Scientific Discussion: http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/EPAR_-_Scientific_Discussion/human/000557/WC500025246.pdf; [Zugriff 23.06.<strong>2017</strong>]; 2 APIDRA ® Fachinformation, Stand Januar <strong>2017</strong>; 3 Garg SK et al. Endocr Pract<br />

2005; 11: 11–7; (Ergebnisse einer 12-wöchigen, randomisierten, offenen, kontrollierten, multizentrischen Studie, in der die Wirksamkeit von APIDRA ® (Injektion 0–15 min vor oder direkt nach Beendigung bzw. 20min nach Beginn der Mahlzeit) mit der Wirksamkeit<br />

von Humaninsulin (Injektion 30–45 min vor den Mahlzeiten) in Patienten mit Typ-1-Diabetes verglichen wurde (n =860)); Zu 1–3: Quellen beziehen sich auf den Injektionszeitpunkt, flexible Gabe in einem Zeitfenster von 35min (ab 15 min vor der Mahlzeit und bis<br />

zu 20 min nach Beginn der Mahlzeit) möglich.<br />

Apidra ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone · Apidra ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche · Apidra ® SoloStar ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen<br />

Wirkstoff: Insulinglulisin. Zusammensetzung: 1ml enthält 100 Einheiten Insulinglulisin (entsprechend 3,49mg) Sonstige Bestandteile: Metacresol, NaCl, Trometamol, Polysorbat 20, Salzsäure 36%, NaOH, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Zur<br />

Behandlung von Erwachsenen, Jugendlichen. u. Kindern. ab 6 J. mit Diabetes mellitus, sofern die Behandlung mit Insulin erforderlich ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile, Hypoglykämie. Warnhinweise/<br />

Vorsichtsmaßnahmen: Umstellung auf anderen Insulintyp/-marke/-ursprung nur unter strenger ärztlicher Überwachung. Gleichzeitige Behandlung mit oralen Antidiabetika gegebenenfalls anpassen. Bei unzureichender Dosierung oder Abbruch der Behandlung<br />

Hyperglykämie und diabetische Ketoazidose möglich. Lange Diabetesdauer, intensivierte Insulintherapie, diabetische Neuropathie, Betablocker oder Wechsel von Insulin tierischen Ursprungs zu Humaninsulin können Warnsymptome einer Hypoglykämie verschleiern.<br />

Bei verstärkt. körperlicher Aktivität oder Ernährungsumstellung, Krankheit oder seelischer Belastung kann Dosis-Anpassung erforderlich sein. Unbehandelte hypo- oder<br />

hyperglykämische Reaktionen können zu Bewusstlosigkeit, Koma oder zum Tod führen. Bei Kombination mit Pioglitazon Herzinsuffizienz möglich, besonders bei Patienten<br />

mit Risikofaktoren. Bei Verschlechterung der kardialen Symptome Pioglitazon absetzen. Metacresol kann allergische Reaktionen hervorrufen. Funktionsstörungen der Insulinpumpe<br />

oder Anwendungsfehler können zu Hyperglykämie, hyperglykämischer Ketose oder diabetischen Ketoazidose führen. Nebenwirkungen: Stoffwechsel, Ernähr.:<br />

Sehr häufig Hypoglykämie. Unbekannt Hyperglykämie (kann zu diabetischer Ketoazidose führen) Haut, Unterhautzellgew.: Häufig Reaktionen an der Injektionsstelle, lokale<br />

Überempfindlichkeitsreaktionen. Selten Lipodystrophie. Allgemein: Gelegentlich systemische Überempfindlichkeitsreaktionen Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis<br />

Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main Stand: Januar <strong>2017</strong> (SADE.GLU.17.03.0654).<br />

1701_APR_D–SADE.GLU.17.06.1502


10<br />

diatec journal. • 1. Jahrgang • Nr. 2 • September <strong>2017</strong><br />

Fog- und Edge-Computing:<br />

FOG-, EDGE- UND<br />

CLOUD-COMPUTING<br />

Schutz vor Datenlawinen<br />

Neue Methoden der Datenkondensation am Rande des Internets<br />

DÜSSELDORF. Wenn jedes technische Gerät das<br />

Inter net nutzt, entstehen gefährliche Datenlawinen.<br />

Aber es gibt Lösungen, die „Lawinenunglücke” im<br />

Netz verhindern können.<br />

Foto: fotolia/aleutie<br />

Aktuelle Schätzungen gehen davon<br />

aus, dass im Jahr 2020 alle Menschen<br />

und Dinge, die mit dem Internet verbunden<br />

sind, 600 Zettabyte (1 Zettabyte<br />

= 1 Billionen Gigabyte) an Daten<br />

erzeugen. Die aktuell verfügbaren Internetverbindungen<br />

und Server sind<br />

nicht für solch ein Datenvolumen<br />

ausgelegt. Dies bedeutet konkret: Die<br />

in der Diabetologie genutzten Medizinprodukte<br />

erzeugen zwar Daten, ob<br />

diese aber mit einer ausreichenden<br />

Sicherheit und Geschwindigkeit über<br />

das Netz versandt werden können<br />

und ob die Rechenergebnisse rechtzeitig<br />

zurückkommen, kann nicht<br />

garantiert werden.<br />

Um mit dem anfallenden Datenvolumen<br />

Schritt halten<br />

zu können, gilt es vorher<br />

eine adäquate Datenkondensation<br />

zu erreichen,<br />

sonst wird<br />

z.B. der<br />

Ansatz,<br />

eine Therapieunterstützung über<br />

die Cloud zu realisieren, nicht mit ausreichender<br />

Sicherheit funk tionieren!<br />

Was wird für Fog- und Edge-<br />

Computing benötigt?<br />

Die Lösung ist, eine erste Verarbeitung<br />

der Daten nahe am Entstehungsort zu<br />

realisieren, d.h. am Rand (= Edge) des<br />

Internets in den Sensoren<br />

selbst<br />

oder<br />

in lokalen Netzpunkten (= Fog; Nebel<br />

ist eine Wolke nahe am Boden). Die im<br />

Folgenden beschriebenen Ansätze zur<br />

Datenhandhabung ermöglichen es,<br />

die Roh-Daten in der Nähe des Patienten<br />

zu verarbeiten und die Ergebnisse<br />

in die Cloud weiterzuleiten (mit einem<br />

massiv reduzierten Datenvolumen).<br />

Dies geschieht in Millisekunden. So<br />

können z.B. Glukosewerte, die von einem<br />

Sensor gemessen werden, lokal<br />

so vorverarbeitet werden, dass „gefilterte“<br />

Glukosewerte transportiert<br />

werden. Miteinander verbundene<br />

Systeme (z.B. CGM-Systeme und Insulinpumpen)<br />

verwenden solche Ansätze,<br />

weil dadurch<br />

eine<br />

rasche<br />

und sichere Verfügbarkeit<br />

der Daten erreicht<br />

wird.<br />

Zwischen der Cloud und dem jeweiligen<br />

Gerät (= Sensor) wird zusätzliche<br />

Rechenleistung benötigt. Die<br />

Kontrolle über die Daten wird weg<br />

von der Cloud, dem zentralen Knoten,<br />

zum anderen Extrem, das ist der<br />

Sensor selbst, verschoben. Wenn<br />

die Verarbeitungsleistung und<br />

Kommunikationsfähigkeit direkt<br />

in das Gerät eingebaut (Edge-<br />

Computing) ist, werden dabei<br />

in der Regel offene<br />

Standard-Technologien<br />

genutzt.<br />

Beim Fog-Computing sitzt die „Intelligenz“<br />

auf der Ebene des lokalen<br />

Netzwerkknotens. Die verarbeiteten<br />

Daten werden von dort weitergeleitet<br />

zum Zielgerät, diese Aufgabe<br />

kann auch ein Smartphone übernehmen.<br />

Im Sinne eines Miniatur-<br />

Analytik-Zentrums werden hier viele<br />

eng definierte Rechenprozesse<br />

durchgeführt. Durch raschen Austausch<br />

von kondensierten Daten in<br />

die Cloud kann dort unmittelbar auf<br />

Sensordaten reagiert werden. Voraussetzung<br />

ist, es gibt klar zu befolgende<br />

Rechenregeln; komplexe Berechnungen<br />

sind auf diesen Ebenen<br />

nicht möglich.<br />

Es wird erwartet, dass im Jahr 2019<br />

45 % der Daten, die vom Internet of<br />

Things (IoT) generiert werden, durch<br />

Fog- und Edge-Computing gehandhabt<br />

werden. Ein Konsortium verschiedener<br />

Firmen kümmert sich darum, Standards<br />

bei diesen Computing-Ansätzen<br />

zu entwickeln, um für Interoperabilität,<br />

Leistungsfähigkeit und Sicherheit zu<br />

sorgen. Diese Ansätze werden bereits<br />

bei neuen Standards zur Datenübertragung<br />

von Smartphones berücksichtigt.<br />

Auch die zukünftigen Mobilfunknetze<br />

bieten die notwendigen technischen<br />

Eigenschaften für solche Computing-<br />

Ansätze, d.h. schneller Datenaustausch<br />

bei geringem Stromverbrauch.<br />

Es sind solche technischen Lösungen,<br />

die es ermöglichen werden, die Datenmengen,<br />

die auch bei der Diabetes-Therapie<br />

anfallen, adäquat zu<br />

handhaben.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

• Die Server für Cloud-Computing<br />

stehen meist räumlich weit entfernt,<br />

die Berechnungen erfolgen<br />

vergleichsweise langsam<br />

und nicht immer in der gleichen<br />

Geschwindigkeit.<br />

• Lokale Berechnungen funktionieren<br />

auch dann, wenn keine<br />

(ausreichende) Übertragungsrate<br />

ins Internet möglich ist.<br />

• Gesundheitsdaten, die auf lokaler<br />

Ebene, d.h. in der Nähe eines<br />

Patienten, gesammelt und analysiert<br />

werden, sind vermutlich<br />

sicherer als auf einem entfernt<br />

stehenden Server.<br />

• Wenn ein Patient im Ausland ist,<br />

kann dort der Zugang zur Cloud<br />

durch gesetzliche Regelungen<br />

begrenzt sein.<br />

• Das Berechnen auf lokaler Ebene<br />

ist weniger kostenaufwändig<br />

als das Berechnen in der Cloud;<br />

die Übertragungskosten übersteigen<br />

üblicherweise die Berechnungskosten.<br />

Fog- und Edge-Computing können<br />

sich in ihren Funktionen überlappen<br />

und in einem Netzwerk von Geräten<br />

koexistieren. Es gibt jedoch drei<br />

Barrieren:<br />

• Die medizinischen Daten aus<br />

verschiedenen Quellen sind<br />

so formatiert, dass sie eine gemeinsame<br />

Struktur aufweisen.<br />

Gleichzeitig muss die Daten-<br />

Sicherheit bei gemeinsamer<br />

Nutzung gewahrt bleiben.<br />

• Es ist notwendig, für komplexe<br />

Berechnungen eine geeignete<br />

Balance zwischen der Datenabstraktion<br />

auf lokaler Ebene und<br />

dem nicht mehr zur Verfügung<br />

stehen aller Informationen auf<br />

der Cloud-Ebene zu finden.<br />

• Eine wichtige Frage ist, wie<br />

unzuverlässige Daten von defekten<br />

Sensoren identifiziert<br />

werden.<br />

LH<br />

LEXIKON<br />

Blutglukose und interstitielle Glukose<br />

Unterschiede treten vor allem bei schnellen Änderungen der Glukosekonzentration im Körper auf<br />

DÜSSELDORF/DRESDEN.<br />

Die Blutglukosemessung ist<br />

noch Standard für die Beurteilung<br />

der Glukosekontrolle.<br />

Mit dem Aufkommen der CGM<br />

wird die Glukose jetzt auch im<br />

Interstitium gemessen.<br />

Der Erfolg der Blutglukosemessung<br />

beruht auf der Möglichkeit, relativ<br />

leicht an Proben des Kompartimentes<br />

„Blut“ zu gelangen. Durch das<br />

Aufkommen des kontinuierlichen<br />

Glukosemonitorings (CGM) hat ein<br />

zweites Kompartiment Bedeutung für<br />

die Beurteilung der Glukosekontrolle<br />

und damit der Diabetestherapie erlangt:<br />

Die Glukosekonzentrationen in<br />

der interstitiellen Flüssigkeit, die den<br />

Raum zwischen Organen, Geweben<br />

oder Zellen füllt.<br />

Wenn die Glukosekonzentrationen nahezu<br />

stabil sind, dann stimmen diese<br />

in beiden Kompartimenten, d.h. Blut<br />

und interstitieller Flüssigkeit, weitgehend<br />

überein. Im Zustand hoher Glukosedynamik,<br />

z.B. bei und nach Sport,<br />

unterscheiden sich die gemessenen<br />

Glukosekonzentrationen. Dann misst<br />

der Glukosesensor in der interstitiellen<br />

Flüssigkeit einen anderen Wert als<br />

„Unterschiede<br />

sind keine<br />

Messfehler”<br />

das Blutglukose-Messgerät. Diese<br />

Unterschiede sind keine Messfehler,<br />

sie entstehen durch die physiologische<br />

Glukoseregulation im Organismus.<br />

Hierbei sind drei Vorgänge bzw.<br />

deren Geschwindigkeit von Bedeutung:<br />

Der Übergang von Glukose aus<br />

dem Blut in die interstitielle Flüssigkeit<br />

(beim Glukoseanstieg), aus der interstitiellen<br />

Flüssigkeit ins Blut (beim<br />

Glukoseabfall) und aus der interstitiellen<br />

Flüssigkeit in periphere Zellen.<br />

Der direkte Glukoseübergang aus dem<br />

Blut in die Erythrozyten, das Gehirn<br />

und die arbeitende Muskulatur beeinflusst<br />

den Unterschied zwischen Blutglukose<br />

und Glukosekonzentration im<br />

Interstitium nur geringfügig.<br />

Schnelle Änderung der Glukosekonzentration<br />

in einem der beiden Kompartimente<br />

und die dadurch bedingten<br />

physiologischen Unterschiede treten<br />

auf:<br />

• beim Essen<br />

• bei körperlicher Aktivität / Sport<br />

• im Zusammenhang mit Hypoglykämien<br />

• bei hoher Insulinlast<br />

Als Kriterium für das Ausmaß der<br />

Glukosedynamik kann die Glukoseänderungsgeschwindigkeit<br />

im Blut<br />

angesehen werden. Ändert sich<br />

diese weniger als 1 mg/dl/min (0,056<br />

mmol/l/min), so sind die Unterschiede<br />

geringfügig. Bei Werten darüber treten<br />

sie auf, wobei bedingt durch den<br />

Mangel an guten Studien dazu wenig<br />

zum Ausmaß dieser Differenzen ausgesagt<br />

werden kann. Die Differenzen<br />

hängen jedoch auch von der jeweiligen<br />

physiologischen Situation des<br />

Patienten ab, zum Beispiel von dem<br />

Füllungsgrad der Glykogenspeicher in<br />

Muskel und Leber.<br />

Offen ist die Frage, an welchen Zielwerten<br />

sich zukünftig die Diabetestherapie<br />

orientieren soll? Soll diese<br />

weiterhin anhand der Blutglukosewerte<br />

erfolgen oder anhand interstitieller<br />

Glukosewerte, wie sie von<br />

CGM-Systemen gemessen werden?<br />

Das hier dargelegte Verständnis der<br />

Glukoseregulation legt Letzteres nahe,<br />

und auch die klinische Erfahrung<br />

bestätigt dies. Denn alle Patienten,<br />

welche die Messwerte des iscCGM-<br />

Systems (FreeStyle Libre, FGM) für<br />

ihre Therapiefestlegung nutzen, tun<br />

dies recht erfolgreich. Daher ist die<br />

Bindung an die Blutglukosemessung<br />

nicht mehr zwangsläufig.<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann


diatec journal. • 1. Jahrgang • Nr. 2 • September <strong>2017</strong> 11<br />

Innovatives CGM-Upgrade im Eigenbau<br />

OpenSource-Apps Nightscout und xDrip+<br />

BERLIN. Seit 2014 revolutioniert die App<br />

„Night scout” das Diabetes-Management. Dieses<br />

kostenfrei verfügbare OpenSource-Produkt erleichtert<br />

tausenden Nutzern von CGM-Systemen die<br />

Therapiesteuerung.<br />

NIGHTSCOUT: ANWENDERTIPPS<br />

Die Motivation vieler Nightscout-Nutzer<br />

ist der Wunsch, zeitgemäße und<br />

innovative Lösungen in der Diabetestherapie<br />

nicht erst in einigen Jahren<br />

verfügbar zu haben, sondern bereits<br />

heute. Viele Nutzer bedauern, dass<br />

die industriellen und vor allem die regulatorischen<br />

Entwicklungszyklen den<br />

aktuellen technischen Möglichkeiten<br />

um Jahre hinterherlaufen.<br />

Die jetzt entwickelten Softwarekomponenten<br />

versetzen Betroffene und<br />

ihre Angehörigen in die Lage, eigene<br />

digitale Lösungen zur Therapiesteuerung<br />

zu nutzen. Zudem möchten sie<br />

Zugriff auf ihre eigenen Daten haben,<br />

da viele Hersteller keine offenen<br />

Schnittstellen zu den Medizinprodukten<br />

anbieten.<br />

Das kann Nightscout leisten<br />

Nightscout bietet, in Kombination mit<br />

der App xDrip+ (https://jamorham.github.io/)<br />

eine Plattform mit folgenden<br />

Funktionen:<br />

• Fernbeobachtungs- und Alarmsystem<br />

für Angehörige von Patienten,<br />

Informationen zum Start sowie<br />

zahlreiche Anwendertipps finden<br />

sich auf der englischsprachigen<br />

Webseite des Projektes (http://<br />

www.nightscout.info/) und in dem<br />

deutschsprachigen Handbuch (https://nightscout-user-guide-de/<br />

readthedocs.io/de/latest). Zudem<br />

steht eine aktive weltweite Facebook-Community<br />

mit über 40.000<br />

Nutzern bei Fragen zur Verfügung.<br />

Die Benutzeroberfläche der<br />

Smartphone-App ist in 22 Sprachen<br />

verfügbar. Ein ausgesprochen engagiertes<br />

Entwicklerteam arbeitet<br />

an einer kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />

und Optimierung aller<br />

Hard- und Softwarekomponenten.<br />

KOMPONENTEN VON NIGHTSCOUT<br />

Transmitter<br />

Receiver*<br />

*je nach Transmitter-Typ ggf. Receiver erforderlich<br />

die ein CGM-System nutzen, insbesondere<br />

wenn Kinder oder pflegebedürftige<br />

Menschen betroffen<br />

sind<br />

• Visualisierung der eigenen CGM-<br />

Daten direkt am Handgelenk (mit<br />

Vibrationsalarm und zahlreichen<br />

Anzeigeoptionen auf einer Smartwatch)<br />

• Sprachausgabe für Blinde und<br />

Sehbehinderte<br />

• Zusatzinformationen (z.B. Trendlinie<br />

zur Prognose der weiteren<br />

Glukose-Entwicklung; Anzeige<br />

des aktiven Restinsulins sowie der<br />

restwirksamen Kohlenhydrate,<br />

CSII-Basalraten)<br />

• individuell einstellbare Alarmgrenzen<br />

und Voralarme<br />

• digitales Blutglukose-Tagebuch<br />

mit umfangreichen Auswertungs-/<br />

Analysemöglichkeiten<br />

• Datenbasis für das selbstgebaute<br />

Artificial Pancreas-System Open-<br />

APS (https://openaps.org/)<br />

Die Glukosewerte können von gängigen<br />

CGM-Transmittern (z.B. Dexcom ®<br />

G4/G5 bzw. Medtronic ® VEO/640G sowie<br />

Roche Eversense ® ) auf ein Smartphone<br />

oder Tablet, eine Smartwatch<br />

oder einen Webbrowser übermittelt<br />

werden. Per Mobilfunk oder WiFi können<br />

die Daten in eine selbstgehostete<br />

Datenbank im Internet übermittelt<br />

werden. Alternativ sind Offline-Lösungen<br />

möglich, falls keine Internetanbindung<br />

besteht.<br />

Nightscout macht aus<br />

passivem ein aktives System<br />

Selbst ein eigentlich passives FGM-<br />

System (Abbott FreeStyle Libre) kann<br />

durch eine Bausatzlösung (LimiTTer)<br />

oder das per Crowdfunding unterstützte<br />

Produkt »blueReader» als ein<br />

aktives CGM-System mit Alarmfunktion<br />

genutzt werden. Diese Off-label-<br />

Nutzung (!) von CGM-/FGM-Systemen<br />

Internet-<br />

Server<br />

Nightscout bzw.<br />

xDrip+ App<br />

MT-Grafik, fotolia/fad82<br />

Die Glukosewerte werden von CGM-Systemen auf ein Smartphone (oder andere Geräte)<br />

übertragen, die Daten werden in einer Datenbank (Server) gespeichert.<br />

erfordert bei der Installation ein gewisses<br />

technisches Verständnis.<br />

Im Gegensatz zur Gewährleistung und<br />

professionellen Unterstützung durch<br />

einen Medizinprodukte-Hersteller<br />

muss der Anwender bei diesem Ansatz<br />

eigeninitiativ seinen Teil dazu<br />

beitragen.<br />

Neueinsteiger werden in Facebook-<br />

Gruppen und Chat-Foren mit konkreten<br />

Tipps unterstützt.<br />

Prof Dr. Lutz Heinemann<br />

Thorsten Feige<br />

KOLUMNE RECHT<br />

Von Patientenakten, IT-Dienstleistern und der<br />

Neuregelung des Berufsgeheimnisses<br />

HERRENBERG. Haben die<br />

Behandlungsteams bei der<br />

Papierakte buchstäblich die<br />

Kontrolle der sensiblen Patientendaten<br />

in der Hand, sieht<br />

das bei der elektronischen<br />

Aktenverwaltung ganz anders<br />

aus.<br />

Im Zuge der Digitalisierung des Gesundheitswesens<br />

nutzen immer mehr<br />

Praxen und Krankenhäuser die Vorzüge<br />

einer elektronischen Patientenaktenverwaltung.<br />

Dies erlaubt das<br />

Bürgerliche Gesetzbuch, das seit 2013<br />

den Behandlungsvertrag kennt, ganz<br />

ausdrücklich. Bei allen Vorteilen wird<br />

häufig auch ein Unbehagen verspürt.<br />

Die Patientenakte, nun in Bits und<br />

Bytes aufgelöst, lebt in zunehmend<br />

komplexer werdender Praxissoftware.<br />

Diese wird jedoch im Regelfall sehr<br />

selten von den behandelnden Ärztinnen<br />

und Ärzten oder den Mitarbeitern<br />

betrieben und gewartet.<br />

Es kommen Dritte ins Spiel: die IT-<br />

Dienstleister. Diese haben mit dem<br />

medizinischen Bereich meist nichts<br />

Dr. jur. Arnd-Christian Kulow<br />

Rechtsanwalt, Herrenberg<br />

Foto: privat<br />

zu tun und sind nicht in die Organisationsabläufe<br />

eingebunden. Das<br />

Strafrecht erfasst sie derzeit nicht.<br />

Gleichzeitig besteht aber genau hier<br />

die Gefahr, dass Patientendaten von<br />

diesen Dritten zur Kenntnis genommen<br />

werden können.<br />

Datenschutzrecht ist Verbotsrecht.<br />

Ohne Einwilligung oder Befugnisnorm<br />

dürfen personenbezogene Daten<br />

nicht einmal zu Kenntnis genommen<br />

werden. Ärztinnen und Ärzte unterliegen<br />

dabei nicht nur den strengen<br />

Regeln des Datenschutzes, sondern<br />

auch der berufsrechtlichen Schweigepflicht.<br />

Nach der gegenwärtigen<br />

Rechtslage, insbesondere der Strafnorm<br />

des § 203 StGB, kann es daher<br />

an der Schnittstelle von bspw. Patientenakten<br />

und IT-Dienstleister zu Verletzungen<br />

des Berufsgeheimnisses im<br />

Sinne des § 203 StGB kommen. Misslich<br />

an der aktuellen Rechtslage ist,<br />

dass praktische Notwendigkeiten der<br />

IT-Organisation und strafrechtlicher<br />

Datenschutz die Ärzteschaft in einen<br />

unangenehmen Spagat zwingen.<br />

Externe Dienstleister:<br />

Berufsgeheimnis neu geregelt<br />

Grund genug für den Bundesgesetzgeber,<br />

sich der Sache anzunehmen.<br />

So wurde in der letzten Sitzungswoche<br />

– Ende Juni – vom Bundestag<br />

die „Neuregelung des Berufsgeheimnisses<br />

bei Mitwirkung von externen<br />

Dienstleistern“ beschlossen. Konnte<br />

der Gesetzgeber jetzt endlich für Klarheit<br />

und Rechtssicherheit sorgen?<br />

„Patientendaten<br />

sind weiterhin<br />

gut geschützt”<br />

Richtigerweise werden jetzt z.B. die<br />

IT-Dienstleister als „sonstige mitwirkende<br />

Personen“ in den Blick genommen.<br />

Zukünftig dürfen Ärztinnen und<br />

Ärzte sowie die Mitarbeiter („berufsmäßige<br />

Gehilfen“ in der Sprache des<br />

Gesetzes) solchen Dritten gegenüber<br />

Berufsgeheimnisse offenlegen. Allerdings<br />

nur, wenn und soweit dies für<br />

deren Tätigkeit erforderlich ist. Damit<br />

die Patientendaten weiter auf hohem<br />

Niveau geschützt werden, belegt das<br />

neue Recht alle „mitwirkenden Personen“,<br />

also Praxismitarbeiter und Dritte<br />

wie z.B. IT-Dienstleister, mit einer<br />

eigenen Strafbarkeit für den Fall des<br />

„unbefugten Offenbarens“.<br />

Das klingt sehr gut und scheint nun<br />

das Damoklesschwert des § 203 StGB<br />

an eine sichere Kette zu legen. Leider<br />

fordert der Gesetzgeber den Berufsgeheimnisträgern<br />

doch noch ab, dafür<br />

Sorge zu tragen, dass die sonstigen<br />

mitwirkenden Personen (also z.B. die<br />

IT-Dienstleister) zur Geheimhaltung<br />

verpflichtet werden. Wird das unterlassen<br />

und begeht der Dienstleister<br />

einen Geheimnisverrat, kommt für den<br />

Berufsträger wieder eine Strafbarkeit<br />

nach § 203 StGB in Betracht.<br />

TIPP<br />

Bei der Geheimhaltungsverpflichtung<br />

ist es sehr wichtig, den Dienstleister<br />

über das Bestehen einer<br />

eigenen Strafbarkeit zu belehren.<br />

Zusätzlich sollte der Dienstleister<br />

verpflichtet werden, sich nur insoweit<br />

Kenntnis von fremden Geheimnissen<br />

zu verschaffen, als dies zur<br />

Vertragserfüllung erforderlich ist.<br />

Sollte es dem Dienstleister gestattet<br />

sein, nicht nur eigenes Personal,<br />

sondern auch dritte Personen einzusetzen,<br />

um seine Vertragspflichten<br />

aus dem mit dem Auftraggeber<br />

geschlossenen Vertrag zu erfüllen,<br />

muss festgelegt werden, dass auch<br />

diese Personen genauso wie der<br />

Dienstleister belehrt und verpflichtet<br />

werden.<br />

Die Bundesärztekammer hat diese<br />

Regelung kritisiert. Unter anderem<br />

sei es für die Ärzteschaft nicht ersichtlich,<br />

welche Informationen für<br />

die Tätigkeit Dritter tatsächlich „erforderlich“<br />

seien.<br />

Diese Regelung wird, vorbehaltlich<br />

der Zustimmung des Bundesrates,<br />

am 22.9.17 wohl Gesetz werden. Für<br />

die Ärztinnen und Ärzte bedeutet dies,<br />

sich schon mal um die Geheimhaltungsverpflichtungen<br />

auf Seiten der<br />

Dienstleister zu kümmern.<br />

Dr. Arnd-Christian Kulow


12<br />

diatec journal. • 1. Jahrgang • Nr. 2 • September <strong>2017</strong><br />

KURZ NOTIERT<br />

MySugr wird von<br />

Roche Diabetes-<br />

Care übernommen!<br />

Strahlende Gesichter bei den Gründern<br />

der Diabetes-App MySugr<br />

Frank Westermann, Fredrik Debong,<br />

Gerald Stangl und Michael<br />

Forisch – haben sie doch den europaweit<br />

größten Digital Health-<br />

Deal erzielt! Ihre inzwischen von<br />

über einer Million Diabetikern<br />

genutzte Diabetes-App wird von<br />

Roche übernommen, das mit fast<br />

50 Milliarden Euro Umsatz (2016)<br />

und knapp 100.000 Mitarbeitern<br />

weltweit einer der größten Pharmakonzerne<br />

ist. MySugr bleibt jedoch<br />

innerhalb des Konzerns ein<br />

eigenständiges Unternehmen und<br />

soll eine zentrale Rolle in deren<br />

Digital-Strategie übernehmen. GFH<br />

Auch Typ-2-<br />

Diabetiker<br />

profitieren von CGM<br />

Auf dem Kongress der amerikanischen<br />

Diabetesgesellschaft ADA<br />

wurden die Ergebnisse der DIA-<br />

MOND-Studie mit Typ-2-Diabetespatienten<br />

vorgestellt. Es wurden<br />

nach dem gleichen Design wie bei<br />

der DIAMOND mit Typ-1-Diabetes<br />

ebenfalls 158 Patienten untersucht,<br />

die im Mittel einen HbA 1c -Wert<br />

von 8,5 % aufwiesen. Die Gruppe<br />

mit ICT plus CGM hatte nach<br />

24 Wochen eine Verbesserung<br />

des HbA 1c -Wertes um 0,8 %, die<br />

Patientengruppe mit ICT ohne CGM<br />

dagegen um 0,5 %.<br />

CGM kann demnach auch von<br />

Patienten mit Typ-2-Diabetes erfolgreich<br />

eingesetzt werden. Dies<br />

erscheint wichtig angesichts des<br />

deutlich erhöhten kardiovaskulären<br />

Risikos bei diesem Diabetestyp.<br />

GFH / AT<br />

Hybrid-Closed-Loop:<br />

Markteinführung in<br />

den USA<br />

Seit Juni <strong>2017</strong> befindet sich mit<br />

der MiniMed 670G das erste System<br />

für die Sensorunterstützte<br />

Pumpentherapie auf dem Markt,<br />

welches die Basalrate vollständig<br />

adaptiert anhand der gemessenen<br />

Werte des Glukosesensors Enlite<br />

3. Diese Anpassung erfolgt automatisch<br />

alle 5 Minuten. Den Bolus<br />

muss sich der Patient weiterhin<br />

manuell geben. Unmittelbar nach<br />

Markteinführung wollten mehr als<br />

20.000 Patienten auf dieses System<br />

umsteigen, was Mitte Juli bei ca.<br />

1.000 Patienten realisiert wurde.<br />

Erste Erkenntnisse aus dem Alltag<br />

zeigen, dass Ärzte und Patienten<br />

lernen müssen, das System optimal<br />

anzuwenden. Das betrifft vor<br />

allem Aktivitäten außerhalb der<br />

Schlafenszeit. Erwartungsgemäß<br />

macht auch ein Hybrid-Closed-<br />

Loop-System die Schulung der<br />

Patienten nicht überflüssig. AT<br />

Erste Studien zur ICT mit CGM<br />

GOLD- und DIAMOND-Studien liefern wertvolle Erkenntnisse<br />

SAN DIEGO. Zwei neue RCT-Studien zeigen erstmals,<br />

dass nicht nur Pumpenpatienten von CGM profitieren,<br />

sondern auch Patienten mit ICT: die DIAMOND- und<br />

die GOLD-Studie.<br />

Die DIAMOND-Studie wurde als RCT<br />

mit 158 erwachsenen Typ-1-Diabetespatienten<br />

mit ICT-Therapie in<br />

den USA durchgeführt (RW Beck et<br />

al. JAMA <strong>2017</strong>). Dabei wurden alle<br />

Patienten zunächst für zwei Wochen<br />

auf ihre Compliance hin überprüft.<br />

Das bedeutet, dass sie unter Beweis<br />

stellen mussten, ihre mit einem Blutzuckermessgerät<br />

ermittelten Werte<br />

korrekt zu interpretieren. Anschließend<br />

wurden die Patienten in eine<br />

von zwei Gruppen randomisiert:<br />

• die erste Gruppe wurde darin trainiert,<br />

die mit CGM gemessenen<br />

Werte und Trendinformationen für<br />

KOMMENTAR ZU<br />

BEIDEN STUDIEN<br />

Sowohl die DIAMOND- als auch<br />

die GOLD-Studie zeigten deutlich<br />

positive Effekte auf die Stoffwechselkontrolle<br />

bei Patienten mit ICT.<br />

Das bedeutet, dass nicht unbedingt<br />

eine Pumpe zusammen mit CGM<br />

getragen werden muss, um die<br />

Blutzuckerverläufe zu verbessern.<br />

Auch bei einer ICT-Therapie mit<br />

Insulin-Pens gelingt es, die kontinuierlich<br />

gemessenen und ablesbaren<br />

Werte für ein „Finetuning” des<br />

Blutzuckers zu nutzen. Auf lange<br />

Sicht könnte dies dazu beitragen,<br />

Komplikationen zu verhindern und<br />

gleichzeitig den Typ-1-Patienten ein<br />

entspannteres Leben mit Diabetes<br />

zu ermöglichen.<br />

LH<br />

ihre Diabetestherapie individuell zu<br />

nutzen, um hypo- oder hyperglykämische<br />

Werte zu vermeiden<br />

• die andere Gruppe bildete die Kontrollgruppe<br />

und die Patienten sollten<br />

wie gewohnt mindestens viermal<br />

täglich den Blutzucker mit einem<br />

Messgerät bestimmen<br />

Das mittlere Alter der Patienten betrug<br />

48 Jahre, die Diabetesdauer lag<br />

bei 19 Jahren und die HbA 1c -Werte<br />

lagen zwischen 7,5 und 9,9 %. Die<br />

Studie lief über sechs Monate.<br />

Die Patienten aus der CGM-Gruppe<br />

konnten ihre HbA 1c -Werte nach 24<br />

Wochen im Mittel um 1 % verbessern,<br />

in der Kontrollgruppe lag die<br />

Verbesserung nur bei 0,4 %. Auch bei<br />

den Hypos profitierten Patienten in<br />

der CGM-Gruppe: Die mittlere Dauer<br />

von Hypo-Events lag nur noch bei 43<br />

Minuten pro Tag im Vergleich zu 80<br />

Minuten/Tag in der Kontrollgruppe.<br />

GOLD-Studie<br />

Die zweite Studie bei ICT-Patienten<br />

war die schwedische GOLD-Studie<br />

mit Cross-Over-Design (M Lind et<br />

al. JAMA <strong>2017</strong>). In die Studie waren<br />

161 Patienten mit ICT eingeschlossen.<br />

Die Ergebnisse zeigten einen deutlichen<br />

Effekt auf das HbA 1c während<br />

der CGM-Phase von 8,6 % auf 7,9 %<br />

und auch die Blutzuckerschwankungen<br />

gingen insgesamt zurück.<br />

Gabriele Faber-Heinemann<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

ADA, 9.–13. Juni <strong>2017</strong><br />

DiaTec-Schwerpunkt 2018: Safety first!<br />

Rückblick auf DiaTec <strong>2017</strong> und Einladung zu DiaTec 2018<br />

BERLIN. Eine Fortbildung,<br />

die ausgebucht war und<br />

exzellent bewertet wurde –<br />

eine bessere Rückmeldung<br />

gibt es kaum. Gerade wenn<br />

sie Namensgeber für diese<br />

Zeitung ist. Dies verpflichtet!<br />

Nachdem DiaTec ca. 400 Teilnehmer<br />

in diesem Jahr hatte und die Raumbelegung<br />

bereits Grenzen aufgezeigt<br />

hat, sind für das nächste Jahr Änderungen<br />

geplant.<br />

Diese werden hoffentlich die Stimmung<br />

und Atmos phäre nicht ändern,<br />

aber für eine bessere Verteilung in<br />

dem verfügbaren Rahmen sorgen und<br />

max. 500 Interessierten die Teilnahme<br />

ermöglichen. Seit der ersten DiaTec-<br />

Veranstaltung im Jahr 2012 haben wir<br />

die Grundstruktur – drei Symposien<br />

mit Vorträgen und drei Workshop-<br />

Blocks – beibehalten.<br />

Neu bei DiaTec 2018:<br />

Vertiefende Seminare<br />

Nach sechs Jahren wird es Zeit für<br />

Veränderungen. So werden die Workshops<br />

durch „Vertiefende Seminare“<br />

ersetzt. Denn Workshops mit über<br />

30 Teilnehmern machen keinen Sinn.<br />

Stattdessen sollen die vertiefenden<br />

Seminare eine intensive Diskussion<br />

mit dem jeweiligen Referenten zum<br />

Thema ermöglichen. Wie bisher bei<br />

den Workshops, wird es eine große<br />

Bandbreite an Themen geben.<br />

Patienten der CGM-Gruppe<br />

mit intensivierter<br />

Insulintherapie (ICT)<br />

konnten ihren HbA 1c im<br />

Mittel um 1 %<br />

verbessern<br />

Foto: fotolia/Lydie stock<br />

„Estmalig wird DiaTec am Donnerstag<br />

mit einem Kamingespräch eingeläutet”<br />

DiaTec 2018 wird erstmalig bereits am<br />

Donnerstagabend mit einem „Kamingespräch“<br />

eingeläutet. Hier haben<br />

diejenigen, die bereits in Berlin sind,<br />

Gelegenheit, ein aktuelles Thema in<br />

lockerer Runde zu diskutieren. Am<br />

Freitagnachmittag werden unsere<br />

Platin- und Goldpartner Partner-Symposien<br />

ausrichten und am Samstagmorgen<br />

haben die Silberpartner die<br />

Möglichkeit, eigene Workshops anzubieten,<br />

z.B. für Produktvorstellungen<br />

oder -trainings.<br />

Nach dem diesjährigen Schwerpunktthema<br />

„Digitalisierung“ wollen wir<br />

2018 die vielen Aspekte beleuchten,<br />

die mit dem Stichwort „Safety first!“<br />

einhergehen: Die Sicherheit im Umgang<br />

mit verschiedenen Medizinprodukten<br />

gehört ebenso dazu wie die<br />

Sicherheit im Umgang mit medizinischen<br />

Daten, Datenschutz und Transparenz.<br />

Denn das sind die Themen der<br />

sich anbahnenden Digitalisierung.<br />

DiaTec bietet Austausch für<br />

das ganze Diabetes-Team<br />

Unser Ziel ist es, DiaTec als Plattform<br />

für das interessierte Fachpublikum<br />

im deutschsprachigen Raum weiter<br />

auszubauen und Ärzten, Diabetesberaterinnen,<br />

Wissenschaftlern und<br />

Herstellern die Gelegenheit zu geben,<br />

sich intensiv zum Thema Diabetes-<br />

Technologie auszutauschen.<br />

Im gleichen Sinne wird im Anschluss<br />

an DiaTec der T1Day durchgeführt.<br />

Dies ist ein Tag von, mit und für Patienten<br />

mit Typ-1-Diabetes, bei dem<br />

es besonders um die Bedürfnisse der<br />

Betroffenen und ihrer Angehörigen<br />

geht.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann,<br />

Gabriele Faber-Heinemann


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Kurznachrichten<br />

29<br />

Neu- oder re-zertifizierte Kliniken und Arztpraxen<br />

(im Zeitraum 01.08.<strong>2017</strong> bis 31.08.<strong>2017</strong>)<br />

Einrichtung PLZ/ORT Anerkennung<br />

PLZ 1<br />

DRK-Krankenhaus Luckenwalde 14943 Luckenwalde Nebendiagnose Diabetes<br />

PLZ 2<br />

Asklepios Klinik St. Georg 20<strong>09</strong>9 Hamburg Nebendiagnose Diabetes<br />

Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift,<br />

Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie<br />

22149 Hamburg Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

PLZ 3<br />

St. Johannisstift Ev. Krankenhaus<br />

33102 Paderborn Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Paderborn GmbH, Innere Medizin/Diabetologie<br />

DRK-Kliniken Nordhessen, Gemeinnützige GmbH, 34121 Kassel Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Medizinische Klinik/Diabetologie<br />

AMEOS Klinikum Halberstadt 38820 Halberstadt Nebendiagnose Diabetes<br />

PLZ 4<br />

St. Josef-Krankenhaus Haan,<br />

Diabeteszentrum Rheinland-Haan<br />

42781 Haan Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

St. Marien-Krankenhaus 48683 Ahaus Fußbehandlung (stationär)<br />

PLZ 5<br />

Diabetologische Schwerpunktpraxis,<br />

Dr. med. Ulrike Brockmann<br />

Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard,<br />

Bonn/Rhein-Sieg, Allgemeine Innere Medizin<br />

50181 Bedburg Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

53123 Bonn Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Krankenhaus St. Marienwörth, Innere Abteilung 55543 Bad Kreuznach Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Diabetes-Zentrum-Hagen,<br />

Diabetologische Schwerpunktpraxis,<br />

Fußambulanz und Schulungszentrum<br />

HELIOS Klinikum Schwelm, Klinik für Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />

Medizinisches Kompetenzkollegium Kamen,<br />

Dres. Peter Puth, Kerstin König & Gerald Brockmann<br />

58<strong>09</strong>5 Hagen Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

58332 Schwelm Fußbehandlung (stationär)<br />

59174 Kamen Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Einrichtung PLZ/ORT Anerkennung<br />

PLZ 6<br />

Sana Klinikum Offenbach,<br />

Medizinische Klinik II/Station 250<br />

Nardini Klinikum St. Elisabeth Zweibrücken,<br />

Fußambulanz<br />

Nardini Klinikum St. Elisabeth Zweibrücken,<br />

interdisziplinäre Fußstation und Intensivstation<br />

PLZ 7<br />

Klinikum Konstanz,<br />

Zentrum für Innere Medizin<br />

63069 Offenbach Zert. Diabeteszentrum<br />

Diabetologikum <strong>DDG</strong><br />

66482 Zweibrücken Fußbehandlung (ambulant)<br />

66482 Zweibrücken Fußbehandlung (stationär)<br />

78464 Konstanz Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Evangelisches Diakoniekrankenhaus Freiburg 79110 Freiburg Nebendiagnose Diabetes<br />

PLZ 8<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

Dres. med. Markus und Martin Braun,<br />

Diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

Klinikum Augsburg,<br />

IV. Medizinische Klinik<br />

Zentrum für Innere Medizin und Dialyse,<br />

Dr. med. Friedlinde Ernst und<br />

Dr. med. Uwe Schläfer<br />

PLZ 9<br />

Klinikum Neumarkt,<br />

Medizinische Klinik II<br />

Klinik Passau Kohlbruck,<br />

Diabetes-Zentrum<br />

Ärztegemeinschaft Bad Staffelstein,<br />

Dr. med. Rosina Herold-Beifuss<br />

Sophien- und Hufeland-Klinikum<br />

Weimar gGmbH,<br />

Klinik für Innere Medizin III<br />

84489 Burghausen Zert. Diabeteszentrum<br />

Diabetologikum <strong>DDG</strong><br />

86179 Augsburg Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

87439 Kempten Fußbehandlung (ambulant)<br />

92318 Neumarkt<br />

i.d. Opf.<br />

Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

94036 Passau Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

96231 Bad Staffelstein Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

99425 Weimar Zert. Diabeteszentrum<br />

Diabetologikum <strong>DDG</strong><br />

Diabetes Herbsttagung:<br />

Interaktive Workshops<br />

Die Anmeldung ist freigeschaltet!<br />

MANNHEIM. Teilnehmer der 11. Diabetes<br />

Herbsttagung und des 41. Hypertonie-Kongresses<br />

können sich für die beliebten Workshops<br />

anmelden. Die Plätze sind begrenzt, daher<br />

ist eine rasche Anmeldung empfehlenswert.<br />

Workshops sind fester Bestandteil der<br />

Diabetes Herbsttagung und des Hypertonie-Kongresses<br />

<strong>2017</strong>.<br />

Eine Anmeldung ist nur vorab möglich.<br />

Am einfachsten gelingt das online auf<br />

www.herbsttagung-ddg.de/programm/fortbildungen/workshops.html<br />

Dort finden Sie auch eine aktuelle Auflistung<br />

mit freien und bereits ausgebuchten Kursen.<br />

Die Kosten betragen pro Workshop 40 Euro<br />

und die Teilnehmerzahl ist auf jeweils 35 Personen<br />

begrenzt. Folgende Workshops werden<br />

angeboten:<br />

Freitag, 10. November <strong>2017</strong><br />

8.45–10.15 Uhr:<br />

• CGM, FGM und AGP für Fortgeschrittene<br />

• Wundseminar DFS<br />

14.30–16.00 Uhr:<br />

• Diabetes – SGS (türkisch) Schulung – Migration<br />

• Entspannungstechniken praktisch – eine Standortbestimmung<br />

• Insulinresistenz in der Praxis: Tipps und Tricks<br />

• Medizinische Apps<br />

16.15–17.45 Uhr<br />

• FGM und CGM für Einsteiger<br />

• Gefäßsteifigkeit/Gefäßalter (für Ärzte und medizinische<br />

Hilfskräfte)<br />

• Gestationsdiabetes<br />

• Insulinresistenz in der Praxis: Tipps und Tricks<br />

Samstag, 11. November <strong>2017</strong><br />

<strong>09</strong>.00–10.30 Uhr:<br />

• Carotis-Duplex<br />

• Gute Studien einfach erkennen (Wie erkenne ich<br />

gute Studien, was macht gute Studien aus?)<br />

• Praktische Umsetzung des kardiovaskulären Ausdauertrainings<br />

bei Hypertonie und Diabetes<br />

• Unsicherheiten im Umgang mit HbA 1c und Glucosebestimmung<br />

in der Routineversorgung<br />

10.45–12.15 Uhr:<br />

• Diabetes und Führerschein<br />

• Gestationsdiabetes<br />

• Insulinpumpentherapie für Einsteiger<br />

• Fallvorstellungen aus Diabetologie und Hypertensiologie<br />

14.15–15.45 Uhr:<br />

• Insulinpumpentherapie für Fortgeschrittene<br />

• Wege zur erfolgreichen Insulintherapie<br />

Weitere Informationen zu den Workshop-<br />

Inhalten und Workshopleitern finden Sie im<br />

wissenschaftlichen Programm:<br />

www.herbsttagung-ddg.de/programm/<br />

wissenschaftliches-programm.html<br />

Wir gratulieren den neuen Diabetologen <strong>DDG</strong><br />

und wünschen ihnen viel Erfolg!<br />

Dr. med. Manuela BEHLING, Leverkusen<br />

Dr. med. Julija CINK, Paderborn<br />

Dr. med. Thomas PFITZNER, Friedrichsthal<br />

Dr. med. Ba Than Truc NGO, Bad Bellingen<br />

Dr. med. Sebahat SAT, Düsseldorf<br />

Ein Engel für die<br />

diabetes zeitung<br />

Seit Juni <strong>2017</strong> werden die Zeitungen der<br />

Medical Tribune inklusive der diabetes<br />

zeitung auf 100 % Recyclingpapier gedruckt.<br />

Dafür wurden sie mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.<br />

Zuvor bestand das Papier etwa<br />

zur Hälfte aus Recyclingstoffen. Wie sehr die<br />

neue diabetes zeitung Ressourcen schützt,<br />

verdeutlichen folgende Zahlen. Im Vergleich<br />

zu Frischfaserpapier spart die Herstellung<br />

von Recyclingpapier:<br />

• 65 % Wasser,<br />

• 68 % Energie und<br />

• 62 % CO 2 -Emission.<br />

Bezogen auf den Jahresverbrauch der Zeitungen<br />

der Medical Tribune bedeutet das neue<br />

Papier im Vergleich zum alten:<br />

• 4573 m 3 weniger Wasser (damit könnte<br />

man 36 850 Personen versorgen),<br />

• 1 712 706 kWh weniger Energie,<br />

• 457 Tonnen weniger Holz,<br />

• 244 260 kg weniger CO 2 -Emission (so viel<br />

produziert ein PKW, der 43 Mal um die<br />

Welt fährt).<br />

Die Redaktion<br />

wünscht Ihnen<br />

viel Vergnügen<br />

beim Lesen!


ABASAGLAR – DAMIT KOMM ICH KLAR<br />

Erleichtern Sie Ihren Patienten den Einstieg in die Basalinsulintherapie.<br />

Übersichtlich, einfach und praktisch.<br />

Unsere Starthilfe für die Schulung in der<br />

Praxis und als Unterstützung für Ihre<br />

Patienten zu Hause. Damit der Insulinstart<br />

gut gelingt.<br />

www.abasaglar.de<br />

Jetzt starten mit<br />

Bezeichnung der Arzneimittel: Abasaglar® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone, Abasaglar® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Zusammensetzung: arzneilich<br />

wirksamer Bestandteil: 1 ml Lösung enthält 100 Einheiten Insulin glargin (entsprechend 3,64 mg); Hilfsstoffe: Zinkoxid, Metacresol, Glycerol, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.<br />

Anwendungsgebiete: Abasaglar® wird zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern im Alter von 2 Jahren und älter eingesetzt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegen Insulin glargin oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Hypoglykämie. Häufig: Hautveränderungen an der Injektionsstelle (Lipoatrophie oder Lipohypertrophie);<br />

Nebenwirkungen an der Haut und allergische Reaktionen (Reaktionen an der Einstichstelle, z. B. Rötung, ungewohnt starker Schmerz beim Spritzen, Juckreiz, Quaddelbildung, Schwellung oder<br />

Entzündung). Selten: Schwere allergische Reaktionen auf Insulin: Großflächige Hautreaktionen (Hautausschlag, Juckreiz am ganzen Körper), starke Haut- und Schleimhautschwellungen (Angioödem),<br />

Atemnot, Blutdruckabfall mit schnellem Puls und Schwitzen; dies können Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion auf Insulin sein und lebensbedrohlich werden. Sehstörungen: Ausgeprägte<br />

Veränderungen der Blutzuckereinstellung können das Sehvermögen vorübergehend beeinträchtigen, bei proliferativer Retinopathie können schwere Unterzuckerungen zu vorübergehendem<br />

Verlust der Sehschärfe führen. Vorübergehende Wassereinlagerungen im Körper, die sich als Schwellungen im Bereich der Unterschenkel und Knöchel äußern können. Sehr selten: Störung des<br />

Geschmacksempfindens (Dysgeusie), Muskelschmerzen (Myalgie). Nebenwirkungen mit nicht bekannter Häufigkeit: Bildung von Antikörpern gegen körperfremdes Insulin, in seltenen Fällen kann dies<br />

Anpassung der Insulindosierung erfordern. Im Allgemeinen sind Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen bis zu 18 Jahren ähnlich denen bei Erwachsenen. Über Reaktionen im Einstichbereich<br />

(Schmerz an der Einstichstelle, Reaktionen an der Einstichstelle) und Hautreaktionen (Ausschlag, Nesselsucht) wurde bei Kindern und Jugendlichen bis zu 18 Jahren relativ häufiger berichtet als bei<br />

Erwachsenen. Daten zur Sicherheit aus klinischen Prüfungen liegen für Kinder unter 2 Jahren nicht vor. Zulassungsinhaber: Eli Lilly Regional Operations GmbH, Kölblgasse 8–10, 1030 Wien, Österreich;<br />

Ansprechpartner in Deutschland: Lilly Deutschland GmbH, Werner-Reimers-Str. 2–4, D-61352 Bad Homburg. Verschreibungspflichtig. Stand: Mai 2015<br />

DE/BIV/00227


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Weiterbildung & Qualifikation<br />

31<br />

Aktuelle Angebote zur <strong>DDG</strong> Weiterbildung<br />

Durch die steigende Zahl der Diabeteserkrankungen in den letzten Jahrzehnten haben sich spezialisierte Berufsbilder in der<br />

Diabetologie etabliert, für die die <strong>DDG</strong> als Fachgesellschaft qualitativ hochwertige und umfassende Weiterbildungen anbietet.<br />

Diabetesberater/in <strong>DDG</strong><br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

185 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1172, Fax: 05971/42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

186 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: <strong>09</strong>41/5696-22, Fax: <strong>09</strong>41/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

187 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1172, Fax: 05971/42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

188 Wannsee-Akademie<br />

Zum Heckeshorn 36, 141<strong>09</strong> Berlin<br />

Tel.: 030/80686-040, Fax: 030/80686-404<br />

akademie@wannseeschule.de<br />

www.wannseeakademie.de<br />

190 Diabetes Zentrum Thüringen e.V<br />

NEUE ADRESSE: Am Klinikum 1, Gebäude A, 07740 Jena<br />

Tel.: 03641/933 071, Fax: 03641/933 0<strong>09</strong><br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de<br />

www.diabetes-thueringen.de<br />

191 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1172, Fax: 05971/42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

192 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: <strong>09</strong>41/5696-22, Fax: <strong>09</strong>41/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

193 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1172, Fax: 05971/42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

194 Diabetes-Akademie Bad Mergentheim e.V.<br />

Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />

Tel.: 07931/594 165, Fax: 07931/77 50<br />

boehm@diabetes-zentrum.de<br />

www.diabetes-akademie.de<br />

195 Diabetes-Akademie Südostbayern<br />

Bürgerwaldstr. 1, 83278 Traunstein<br />

Tel.: 0861/9<strong>09</strong>807 67, Fax: 0861/9<strong>09</strong>807 68<br />

info@diabetesakademie.net<br />

www.diabetesakademie.net<br />

196 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: <strong>09</strong>41/5696-22, Fax: <strong>09</strong>41/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

197 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

198 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

Wannsee-Akademie<br />

Zum Heckeshorn 36, 141<strong>09</strong> Berlin<br />

Tel.: 030 80686-040, Fax: 030 80686-404<br />

akademie@wannseeschule.de<br />

www.wannseeakademie.de<br />

Mutterhaus der Borromäerinnen gGmbH<br />

Feldstraße 16, 54290 Trier<br />

Tel.: 0651 947-3160, Fax: 0651 947-2205<br />

schule@mutterhaus.de, www.mutterhaus.de<br />

verkürzte Aufbauqualifikation!<br />

1. Block <strong>09</strong>.10. – 20.10.<strong>2017</strong><br />

2. Block 29.01. – <strong>09</strong>.02.2018<br />

3. Block 14.05. – 26.05.2018<br />

4. Block 08.10. – 19.10.2018<br />

1. Block <strong>09</strong>.10. – 27.10.<strong>2017</strong><br />

2. Block 15.01. – 02.02.2018<br />

3. Block 07.05. – 19.05.2018<br />

4. Block 16.07. – 27.07.2018<br />

5. Block 17.<strong>09</strong>. – 28.<strong>09</strong>.2018<br />

1. Block 06.11. – 24.11.<strong>2017</strong><br />

2. Block 26.02. – 16.03.2018<br />

3. Block 18.06. – 29.06.2018<br />

4. Block 27.08. – 07.<strong>09</strong>.2018<br />

5. Block 26.11. – 07.12.2018<br />

1. Block 04.12. – 15.12.<strong>2017</strong><br />

2. Block 12.02. – 23.02.2018<br />

3. Block <strong>09</strong>.04. – 20.04.2018<br />

4. Block 11.06. – 29.06.2018<br />

5. Block 03.<strong>09</strong>. – 14.<strong>09</strong>.2018<br />

6. Block 26.11. – 07.12.2018<br />

1. Block 15.01. – 02.02.2018<br />

2. Block <strong>09</strong>.04. – 27.04.2018<br />

3. Block 20.08. – 31.08.2018<br />

4. Block 19.11. – 30.11.2018<br />

5. Block 18.02. – 01.03.2019<br />

1. Block 15.01. – 02.02.2018<br />

2. Block 28.05. – 15.06.2018<br />

3. Block 30.07. – 10.08.2018<br />

4. Block 01.10. – 12.10.2018<br />

5. Block 07.01. – 18.01.2019<br />

verkürzte Aufbauqualifikation!<br />

1. Block 12.02. – 23.02.2018<br />

2. Block 23.04. – 04.05.2018<br />

3. Block 02.07. – 13.07.2018<br />

4. Block 03.12. – 14.12.2018<br />

1. Block 23.04. – 11.05.2018<br />

2. Block 02.07. – 20.07.2018<br />

3. Block 05.11. – 16.11.2018<br />

4. Block 21.01. – 01.02.2019<br />

5. Block 01.04. – 12.04.2019<br />

1. Block: 04.06. – 22.06.2018<br />

2. Block: 10.<strong>09</strong>. – 28.<strong>09</strong>.2018<br />

3. Block: 03.12. – 14.12.2018<br />

4. Block: 11.03. – 22.03.2019<br />

5. Block: 24.06. – 04.07.2019<br />

1. Block 23.07. – 04.08.2018<br />

2. Block 03.12. – 15.12.2018<br />

3. Block 18.02. – 02.03.2019<br />

4. Block 01.04. – 13.04.2019<br />

5. Block 01.07. – 13.07.2019<br />

1. Block 08.10. – 26.10.2018<br />

2. Block 14.01. – 01.02.2019<br />

3. Block 06.05. – 17.05.2019<br />

4. Block 15.07. – 26.07.2019<br />

5. Block 16.<strong>09</strong>. – 27.<strong>09</strong>.2019<br />

verkürzte Aufbauqualifikation!<br />

1. Block 22.10. – 02.11.2018<br />

2. Block 25.02. – 08.03.2019<br />

3. Block 13.05. – 24.05.2019<br />

4. Block 26.08. – 06.<strong>09</strong>.2019<br />

1. Block 12.11. – 30.11.2018<br />

2. Block 21.01. – 08.02.2019<br />

3. Block 06.05. – 17.05.2019<br />

4. Block 12.08. – 23.08.2019<br />

5. Block 18.11. – 29.11.2019<br />

Start nächster Kurs erst 2019<br />

Start nächster Kurs erst 2019<br />

Kosten: Die Kosten für die Weiterbildung betragen zurzeit 2 900,– € Teilnahmegebühr für den regulären Kurs und 2 450,– €<br />

für den verkürzten Kurs, zzgl. 200,– € Anmeldegebühren sowie 100,– € Prüfungsgebühr, ohne Material- und Reisekosten.<br />

Anmeldeverfahren: Bitte senden Sie die Unterlagen an: Deutsche Diabetes Gesellschaft, Frau Schmidt-Kubeneck,<br />

Albrechtstraße 9, 10117 Berlin, Tel.: 0 30/3 11 69 37-18<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetesberaterin-ddg/kurstermine.html<br />

Diabetesassistent/in <strong>DDG</strong><br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

23 Diabeteszentrum Sinsheim<br />

Schwerpunktpraxis im Ärztehaus Sinsheim<br />

Hauptstraße 71, 74889 Sinsheim<br />

Tel.: 0 72 61/89 98<br />

g.buchholz@daikeler.de<br />

www.daikeler.de<br />

43 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheitsund<br />

Sozialwesen in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel: <strong>09</strong>41/5696-22, Fax: <strong>09</strong>41/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

25 UKGM<br />

Universitäres Diabeteszentrum Mittelhessen<br />

Diabetesschulungszentrum, Med. Klinik und Poliklinik III<br />

Klinikstrasse 33, 35392 Gießen<br />

Tel: 0641/985 42887<br />

jutta.liersch@innere.med.uni-giessen.de<br />

www.udzm.de<br />

95 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

28 Diabeteszentrum Leipzig e.V.<br />

Westbad, Marktstr. 1-6, 04177 Leipzig<br />

Tel.: 0341/44 24 851<br />

diabeteszentrum.leipzig@web.de<br />

44 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel: <strong>09</strong>41/5696-22, Fax: <strong>09</strong>41/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

7 Diabetes Zentrum Thüringen e.V.<br />

(c/o Universitätsklinikum Jena, Klinik f. Innere Medizin III,<br />

FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

NEUE ADRESSE: Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641 9324341, Fax: 03641 9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de<br />

www.diabetes-thueringen.de<br />

8 Edmund-Christiani-Seminar<br />

Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein<br />

Esmarchstr. 2, 23795 Bad Segeberg<br />

Tel: 04551/803704, Fax: 04551/803701<br />

gabriele.steens@aeksh.de, ecs@aeksh.de<br />

www.aeksh.de/ecs<br />

96 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

23 Diabeteszentrum am Elisabeth-Krankenhaus Essen<br />

Klara-Kopp-Weg 1, 45138 Essen<br />

Tel: 0201/8974591, Fax: 0202/897 4592<br />

a.meier@contilia.de<br />

www.elisabeth-krankenhaus.contilia.de/kompetenzzentrum/<br />

klinisches-diabetes-zentrum/<br />

10 Medigreif Inselklinik Heringsdorf GmbH - Haus Gothensee<br />

Setheweg 11, 17424 Heringsdorf<br />

Tel: 038378/780-0, Fax: 038378/780-444<br />

infogothensee.medigreif-inselklinikum.de<br />

www.Inselklinik.de<br />

1. Block 23.10. – 27.10.<strong>2017</strong><br />

2. Block 27.11. – 02.12.<strong>2017</strong><br />

3. Block 16.01. – 20.01.2018<br />

4. Block 05.03. – <strong>09</strong>.03.2018<br />

1. Block 20.11. – 01.12.<strong>2017</strong><br />

2. Block 12.03. – 23.03.2018<br />

1. Block 08.01. – 12.01.2018<br />

2. Block 22.01. – 26.01.2018<br />

3. Block 12.02. – 16.02.2018<br />

4. Block 19.03. – 23.03.2018<br />

5. Block 13.04. – 14.04.2018<br />

1. Block 19.02. – 02.03.2018<br />

2. Block 18.06. – 29.06.2018<br />

1. Block 26.02. – <strong>09</strong>.03.2018<br />

2. Block 28.05. – 08.06.2018<br />

1. Block 04.06. – 15.06.2018<br />

2. Block 05.11. – 16.11.2018<br />

1. Block 11.06. – 22.06.2018<br />

2. Block 10.<strong>09</strong>. – 21.<strong>09</strong>.2018<br />

1. Block 27.08. – 07.<strong>09</strong>.2018<br />

2. Block 03.12. – 15.12.2018<br />

1. Block 27.08. – 07.<strong>09</strong>.2018<br />

2. Block 10.12. – 21.12.2018<br />

1. Block 17.<strong>09</strong>. – 28.<strong>09</strong>.2018<br />

2. Block 21.01. – 02.02.2019<br />

1. Block 05.11. – 16.11.2018<br />

2. Block 18.02. – 02.03.2019<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Termine und Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetesassistentin-ddg/kurstermine.html<br />

Diabetes-Pflegefachkraft <strong>DDG</strong> (Klinik)<br />

Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1172, Fax: 05971/42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

RED-Institut für medizinische Forschung<br />

und Weiterbildung<br />

Mühlenkamp 5, 23758 Oldenburg i.H.<br />

Tel.: 04361/513130, Fax: 04361/513616<br />

hecht@red-institut.de<br />

www.red-institut.de<br />

1. Block 19.03. – 23.03.2018<br />

2. Block 14.05. – 18.05.2018<br />

1. Block 18.06. – 22.06.2018<br />

2. Block 24.<strong>09</strong>. – 28.<strong>09</strong>.2018<br />

1 300,– €<br />

zzgl. MWST<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 100,– €<br />

Prüfungsgebühr<br />

zzgl. 35,– €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 390,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsgebühr<br />

1 435,– €<br />

inkl. Prüfungs-<br />

und<br />

Zertifiaktsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 100,– €<br />

Prüfungsgebühr<br />

zzgl. 35,– €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

inkl. Prüfungs-<br />

und<br />

Zertifiaktsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 100,– €<br />

Prüfungsgebühr<br />

zzgl. 35,– €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 390,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsgebühr<br />

1 395,– €<br />

inkl.<br />

Prüfungsgebühr<br />

zzgl. 35,– €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

990,– €<br />

zzgl. Gebühren<br />

für Anmeldung,<br />

Prüfung und<br />

Material 260,– €<br />

990,– €<br />

zzgl. Gebühren<br />

für Anmeldung,<br />

Prüfung und<br />

Material 260,– €


32 Weiterbildung & Qualifikation<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Aktuelle Angebote zur <strong>DDG</strong> Weiterbildung<br />

Durch die steigende Zahl der Diabeteserkrankungen in den letzten Jahrzehnten haben sich spezialisierte Berufsbilder in der<br />

Diabetologie etabliert, für die die <strong>DDG</strong> als Fachgesellschaft qualitativ hochwertige und umfassende Weiterbildungen anbietet.<br />

Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1172, Fax: 05971/42-1116<br />

E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

1. Block 01.10. – 05.10.2018<br />

2. Block 10.12. – 14.12.2018<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetes-pflegefachkraft-ddg-klinik.html<br />

Diabetes-Pflegefachkraft <strong>DDG</strong> (Langzeit)<br />

990,– €<br />

zzgl. Gebühren<br />

für Anmeldung,<br />

Prüfung und<br />

Material 260,– €<br />

Weiterbildungsort Kurstermine Kurs Nr.<br />

IIGM - Institut für Innovatives Gesundheitsmanagement<br />

GmbH<br />

Frau Katja Hodeck<br />

Allee der Kosmonauten 33g, 12681 Berlin<br />

Tel.: 030/54708232, Fax: 030/5470829232<br />

info@iigm.de<br />

www.iigm.de<br />

IIGM - Institut für Innovatives Gesundheitsmanagement<br />

GmbH<br />

Frau Katja Hodeck<br />

Allee der Kosmonauten 33g, 12681 Berlin<br />

Tel.: 030/54708232, Fax: 030/5470829232<br />

info@iigm.de<br />

www.iigm.de<br />

27.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong> – 14.02.2018 Berlin BB172<br />

Hannover (Start voraussichtl. Frühjahr 2018)<br />

Dortmund (oder Region, Start voraussichtl. Frühjahr 2018)<br />

Hamburg (Start voraussichtl. Frühjahr 2018)<br />

Rostock (Start voraussichtl. Frühjahr 2018)<br />

Erfurt (oder Region, Start voraussichtl. Frühjahr 2018)<br />

München (Start voraussichtl. Herbst 2018)<br />

Heidelberg (Start voraussichtl. Herbst 2018)<br />

Berlin (Start voraussichtl. Herbst 2018)<br />

Kosten: Die Kosten für die Weiterbildung betragen zurzeit 1 000,– € Kursgebühr, zzgl. 270,– € Prüfungs- und Materialgebühr.<br />

Kursorganisation: Die Weiterbildung findet an 10 einzelnen Kurstagen in dem genannten Zeitraum statt. Die genauen<br />

Termine erfragen Sie bitte bei der Weiterbildungsstätte.<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden. Hier erhalten Sie auch<br />

Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/diabetes-pflegefachkraft-ddg-langzeit.html<br />

Podologe/in <strong>DDG</strong><br />

Weiterbildungsort Kurstermine Kursgebühr<br />

Diabetes-Akademie Bad Mergentheim<br />

Theodor-Klotzbücher-Straße 12<br />

97980 Bad Mergentheim<br />

Tel.: 07931 / 80 15<br />

Fax: 07931 / 77 50<br />

diabetes.akademie@diabetes-zentrum.de<br />

www.diabetes-akademie.de<br />

Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1114<br />

Fax: 05971/42-1116<br />

g.westkamp@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1114<br />

Fax: 05971/42-1116<br />

g.westkamp@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

13.10. – 15.10.<strong>2017</strong> 450,– €<br />

zzgl. 50,– € Zertifikatsgebühr<br />

22.11. – 24.11.<strong>2017</strong> 425,– €<br />

zzgl. 50,– € Zertifikatsgebühr<br />

14.11. – 16.11.2018 425,– €<br />

zzgl. 50,– € Zertifikatsgebühr<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/podologin-ddg/kurstermine.html<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

Diabetes-Akademie Bad Mergentheim<br />

06.11. – 10.11.<strong>2017</strong><br />

Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />

Tel.: 07931 / 80 15, Fax: 07931 / 77 50<br />

Email: diabetes.akademie@diabetes-zentrum.de<br />

www.diabetes-zentrum.de<br />

14 Karl Borromäus Schule Mutterhaus Trier<br />

20.11. – 24.11.<strong>2017</strong><br />

Feldstraße 16, 54290 Trier<br />

Tel.: 0651/947-0, Fax: 0651/947-2205<br />

schule@mutterhaus.de<br />

www.mutterhaus.de<br />

50 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

27.11. – 02.12.<strong>2017</strong><br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1101, Fax: 05971/42-1116<br />

r.ricklin@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

Deutsches Institut für Wundheilung<br />

05.03. – <strong>09</strong>.03.2018<br />

Kursort: Radolfzell<br />

Fritz-Reichle-Ring 2, 78315 Radolfzell<br />

Tel.: 07732/9391525<br />

info@deutsches-wundinstitut.de<br />

www.deutsches-wundinstitut.de<br />

40 CID Centrum für integrierte Diabetesversorgung<br />

Kursort: St. Vinzenz-Hospital<br />

Merheimer Str. 221-223, 50733 Köln-Nippes<br />

Tel.: 0221/9349 461, Fax: 0221/9349 461<br />

schulung@cid-direct.de<br />

www.cid-direct.de<br />

16.04. – 20.04.2018<br />

18 Diabetes Zentrum Thüringen e.V.<br />

(Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641/9324341, Fax: 03641/9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de<br />

www.diabetes-thueringen.de<br />

41 CID Centrum für integrierte Diabetesversorgung<br />

Kursort: St. Vinzenz-Hospital<br />

Merheimer Str. 221-223, 50733 Köln-Nippes<br />

Tel.: 0221/9349 461, Fax: 0221/9349 461<br />

schulung@cid-direct.de, www.cid-direct.de<br />

81 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: <strong>09</strong>41/5696-22, Fax: <strong>09</strong>41/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakadmie-regensburg.de<br />

Deutsches Institut für Wundheilung<br />

Kursort: Radolfzell<br />

Fritz-Reichle-Ring 2, 78315 Radolfzell<br />

Tel.: 07732/9391525<br />

info@deutsches-wundinstitut.de<br />

www.deutsches-wundinstitut.de<br />

19 Diabetes Zentrum Thüringen e.V.<br />

(Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641/9324341, Fax: 03641/9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de, www.diabetes-thueringen.de<br />

5 Diabetes-Akademie Bad Mergentheim<br />

Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />

Tel.: 07931/80 15, Fax: 07931/77 50<br />

diabetes.akademie@diabetes-zentrum.de, www.diabetes-zentrum.de<br />

1. Block 23.05. – 25.05.2018<br />

2. Block 30.05. – 01.06.2018<br />

18.06. – 22.06.2018<br />

18.06. – 22.06.2018<br />

17.<strong>09</strong>. – 21.<strong>09</strong>.2018<br />

1. Block 17.10. – 19.10.2018<br />

2. Block 24.10. – 26.10.2018<br />

12.11. – 16.11.2018<br />

Kosten: Die Kosten des Kurses betragen 600,– € zzgl. Material- und Reisekosten.<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Termine und Informationen finden Sie auf unserer Internetseite auf<br />

http://www.ddg.info/weiterbildung/wundassistentin-ddg/kurstermine.html<br />

Wundassistent/in <strong>DDG</strong><br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

9 Gandersheimer Modell HoppeConsult<br />

Kursort Berlin: IIGM – Diabetes-Pflege-Akademie<br />

Allee der Kosmonauten 33g, 12681 Berlin<br />

Tel: 03946/973494, Tel: 030/54708232<br />

Fax: 03946/973496<br />

kontakt@gandersheimer-modell.de<br />

www.gandersheimer-modell.de/cms/home.html, www.iigm.de<br />

16 Diabetes Zentrum Thüringen e.V.<br />

(Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641/9324341, Fax: 03641/9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de<br />

www.diabetes-thueringen.de<br />

<strong>09</strong>.10. – 14.10.<strong>2017</strong><br />

1. Block 25.10. – 27.10.<strong>2017</strong><br />

2. Block 01.11. – 03.11.<strong>2017</strong><br />

Seminare Kommunikation und patientenzentrierte<br />

Gesprächsführung in der Diabetologie<br />

Kurs Termine Tagungsort Kosten<br />

Dr. rer. medic. Nicola Haller<br />

medipäd<br />

Am Bühl 7 1/2, 86199 Augsburg<br />

Tel.: 0175/400 49 01<br />

dr.nicola.haller@medi-paed.de<br />

www.medi-paed.de<br />

willms.coaching<br />

Wilhelm Busch Str. 19, 37083 Göttingen<br />

Tel.: 0551/7974741<br />

Fax: 0551/7974740<br />

office@willmscoaching.de<br />

www.willmscoaching.de<br />

13.10. – 16.10.<strong>2017</strong><br />

02.03. – 05.03.2018<br />

08.06. – 11.06.2018<br />

14.<strong>09</strong>. – 17.<strong>09</strong>.2018<br />

25.10. – 28.10.<strong>2017</strong><br />

06.12. – <strong>09</strong>.12.<strong>2017</strong><br />

07.03. – 10.03.2018<br />

12.04. – 15.04.2018<br />

26.06. – 29.06.2018<br />

Tagungszentrum<br />

Hotel am alten Park,<br />

DIAKO, Augsburg<br />

(zentral in Bahnhofsnähe)<br />

Göttingen,<br />

Eden Hotel<br />

650,– €<br />

690,– €<br />

Frühbucherrabatt<br />

(bis<br />

60 Tage vor<br />

Kursbeginn):<br />

679,– €


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Weiterbildung & Qualifikation<br />

33<br />

Kurs Termine Tagungsort Kosten<br />

Dipl.-Psych. Heinrich Vogel<br />

Praxis für Psychotherapie<br />

Olvenstedter Straße 10<br />

39108 Magdeburg<br />

Tel.: 0176/40031911<br />

info@heinrich-vogel.eu<br />

Dipl.-Psych. Isabel Laß<br />

Beckertstraße 12<br />

61273 Wehrheim<br />

Tel.: 06081/576589<br />

(Praxis-Tel. mit AB)<br />

isabel.lass@familien-team.de<br />

AKADEMIE LUFTIKU(R)S e. V.<br />

am Kinderhospital Osnabrück<br />

Katrin Grautmann<br />

Iburger Straße 187<br />

49082 Osnabrück<br />

Tel.: 0174/6193869<br />

Fax: 0541/5829985<br />

katrin.grautmann@uminfo.de<br />

www.akademie-luftikurs.de<br />

07.10. – 08.10.<strong>2017</strong><br />

UND<br />

04.11. – 05.11.<strong>2017</strong><br />

04.11. – 05.11.<strong>2017</strong><br />

UND<br />

02.12. – 03.12.<strong>2017</strong><br />

Magdeburg<br />

Praxis für Psychotherapie<br />

Bürgerhospital,<br />

Diabetes-Zentrum<br />

Rhein-Main,<br />

Nibelungenallee 37,<br />

60148 Frankfurt<br />

27.11. – 30.11.<strong>2017</strong> Landvolkshochschule<br />

Oesede,<br />

Gartbrink 5, 49124<br />

Georgsmarienhütte<br />

550,– €<br />

720,– €<br />

600,– €<br />

80-Std.-Kurs Klinische Diabetologie<br />

Kurs Termine Tagungsort<br />

Stuttgart<br />

Schwerpunkt Pädiatrie<br />

Kursleiter:<br />

Dr. Martin Holder<br />

Hamburg<br />

Kursleiter:<br />

PD Dr. Jens Aberle<br />

Teil 1:<br />

12.03. – 16.03.2018<br />

Teil 2:<br />

23.04. – 27.04.2018<br />

(Kurs findet nur statt bei einer<br />

Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />

Teil 1:<br />

<strong>09</strong>.04. – 13.04.2018<br />

Teil 2:<br />

14.05. – 18.05.2018<br />

(Kurs findet nur statt bei einer<br />

Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />

80-Std.-Kurs Klinische Diabetologie in Dresden<br />

unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Schwarz im Herbst 2018.<br />

Detaillierte Termine demnächst hier oder unter www.ddg.info<br />

Kosten: 1 250,– € für beide Kursteile, inkl. Tagesverpflegung und Unterlagen.<br />

Klinikum Stuttgart<br />

Olgahospital<br />

Kriegsbergstraße 62<br />

70174 Stuttgart<br />

Erika-Haus<br />

Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf<br />

Martinistraße 52<br />

20246 Hamburg<br />

Fachpsychologe/in <strong>DDG</strong><br />

Onlineanmeldung und weitere Informationen zu der Weiterbildung zum/zur Fachpsychologen/in finden Sie direkt<br />

auf der Webseite www.diabetes-psychologie.de<br />

Seminar<br />

Kurstermin<br />

1 Fr. 16./Sa. 17. März 2018<br />

• Cusanuskrankenhaus, Bernkastel-Kues<br />

• 16 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />

2 Fr. 27./Sa. 28. April 2018<br />

• Poliklinische Institutsambulanz<br />

des Psychologischen Instituts der Universität Mainz<br />

• 16 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />

3 Fr. 02./Sa. 03. Juni 2018<br />

• Diabetes-Zentrum Bad Mergentheim<br />

• 16 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter:<br />

www.ddg.info/weiterbildung.html<br />

Physiologisch-medizinische Grundlagen<br />

des Diabetes<br />

• Ruth Kauer, Diabetesberaterin <strong>DDG</strong><br />

(Bernkastel-Kues)<br />

• Dr. med. Bertil Oser, Diabetologe <strong>DDG</strong><br />

(Bernkastel-Kues)<br />

• Dr. med. Eckhard Müller, Diabetologe<br />

<strong>DDG</strong>, FußAg (Bernkastel-Kues)<br />

Verhaltensmedizinische Grundlagen I<br />

• Dr. Dipl.-Psych. Ulrike Löw (Mainz)<br />

• Dipl.-Psych. Eva Küstner (Offenbach)<br />

Verhaltensmedizinische Grundlagen II<br />

• Dr. Dipl.-Psych. Manuela Schäfer (Mainz)<br />

• Dr. Dipl.-Psych. Berthold Maier<br />

(Bad Mergentheim)<br />

Neu: Für Kolleginnen und Kollegen, die sich für psychologische Aspekte der pädiatrischen Diabetologie interessieren,<br />

bieten wir erstmalig ein Seminar an, das sich auf die besonderen Herausforderungen des Typ-1- und des Typ-2-Diabetes<br />

in Kindheit und Jugend konzentriert. Auf Antrag ersetzt das Seminar 3a für pädiatrisch tätige Kolleginnen und<br />

Kollegen das Seminar 3, das sich auf Erwachsene mit Typ-2-Diabetes konzentriert.<br />

3 a Fr. 15./Sa. 16. Juni 2018<br />

• Medizinische Hochschule Hannover<br />

Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult<br />

• 16 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />

4 Fr. 27./Sa. 28. Oktober <strong>2017</strong><br />

Fr. 16./Sa. 17. November 2018<br />

• Medizinische Hochschule Hannover<br />

• 16 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />

Zusätzliche Seminare zur Ausbildung zum/zur Psychodiabetologen/in<br />

(nach 2.3. der Weiterbildungsordnung)<br />

5 Fr. 24./25. November <strong>2017</strong><br />

• Klinik Niederrhein Bad Neuenahr<br />

• 16 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 310,– €*<br />

Termine 2018 folgen in Kürze<br />

6a Fr. 13./Sa. 14. Oktober <strong>2017</strong><br />

Fr. 26./Sa. 27. Oktober 2018<br />

• Diabetes-Zentrum Bad Mergentheim<br />

• 17 Stunden<br />

• Preis: 310,– €<br />

6b So. 15. Oktober <strong>2017</strong><br />

So. 28. Oktober 2018<br />

• Diabetes-Zentrum Bad Mergentheim<br />

• 8 Stunden<br />

• Teilnahmegebühr: 155,– €<br />

Verhaltensmedizinische Grundlagen II<br />

• Prof. Dr. Dipl.-Psych. Karin Lange<br />

(Hannover)<br />

• Dr. med. Torben Biester (Hannover)<br />

• Team des Kinder- und<br />

Jugendkrankenhauses Auf der Bult<br />

Diabetes und Soziales,<br />

Gesundheitspolitik, Teamarbeit,<br />

Qualitätssicherung, Erwachsenenbildung<br />

• Prof. Dr. Dipl.-Psych. Karin Lange<br />

(Hannover)<br />

• Dipl.-Psych. Klaus Martin Rölver<br />

(Quakenbrück)<br />

Therapie des Diabetes mellitus und<br />

dessen Begleit- und Folgeerkrankungen<br />

• Dr. med. Rainer Langsch,<br />

Diabetologe (Bad Neuenahr)<br />

Praxisseminar:<br />

Fallvorstellung und -supervision (*)<br />

• Prof. Dr. Bernd Kulzer<br />

(Bad Mergentheim)<br />

Praxisseminar:<br />

Fallvorstellung und -supervision (*)<br />

• Prof. Dr. Bernd Kulzer<br />

(Bad Mergentheim)<br />

(*) Insgesamt müssen lt. Weiterbildungsordnung 25 Std. fallbezogene Supervision durchgeführt werden.<br />

* Die Seminargebühr schließt Materialien sowie Getränke und Mahlzeiten während des Seminars ein.<br />

** Alle Seminare werden auch im Rahmen der Weiterbildung zum/zur Psychodiabetologen/in RP anerkannt.<br />

Nähere Informationen: http://www.lpk-rlp.de/mitglieder-service/weiterbildung/erwerb-von-zusatzbezeichnungen.html<br />

Bitte melden Sie sich elektronisch auf der Website der AG Diabetes & Psychologie an: www.diabete s-psychologie.de<br />

diabetes<br />

ePaper ist im Web verfügbar<br />

BERLIN. Die diabetes zeitung macht nicht<br />

nur halt in Ihrem Briefkasten. Auch online sind<br />

alle Ausgaben als ePaper jederzeit abrufbar.<br />

m Sinne eines lebendigen und modernen<br />

I neuen Mediums fährt die diabetes zeitung<br />

zweigleisig: als haptische Print-Ausgabe im<br />

bewährten Zeitungsformat sowie als digitales<br />

ePaper. Das ePaper können Sie bequem<br />

und einfach im Internet auf www.ddg.info/<br />

Noch kein<br />

<strong>DDG</strong>-Mitglied?<br />

Überzeugen Sie sich von den Vorteilen!<br />

• Sie erhalten stark vergünstigte Eintrittspreise für<br />

den Diabetes Kongress und die Herbsttagung<br />

• Sie erhalten 10 x im Jahr kostenlos die<br />

diabetes zeitung der <strong>DDG</strong><br />

• Als Ordentliches oder Förderndes Mitglied<br />

erhalten Sie kostenlos eine der folgenden<br />

Zeitschriften:<br />

• Diabetologie und Stoffwechsel<br />

• Experimental and Clinical Endo crinology<br />

& Diabetes<br />

• Sie erhalten zu Sonderkonditionen<br />

die Zeitschriften:<br />

• Der Diabetologe<br />

• Diabetes, Stoffwechsel und Herz<br />

• FOCUS Diabetes<br />

• Diabetes Journal<br />

• Sie können sich für die Arzt suche registrieren<br />

• Sie nehmen teil am diabetologischen Diskurs<br />

und sind immer aktuell informiert<br />

zeitung<br />

digital<br />

diabetes-zeitung und auf epaper.medicaltribune.de<br />

einsehen. Über die Suchfunktion<br />

lassen sich die einzelnen Ausgaben bequem<br />

nach Themen und Stichworten durchsuchen.<br />

Darüber hinaus können Sie die elektronische<br />

Ausgabe der diabetes zeitung auch als Android-,<br />

iOS- oder Microsoft-App auf Ihrem<br />

Endgerät lesen. Die App finden Sie in Ihrem<br />

jeweiligen App-Store unter dem Suchbegriff<br />

„Medical Tribune für Ärzte“.<br />

Kontakt zur Redaktion<br />

E-Mail an diabeteszeitung@medical-tribune.de<br />

mit Ihren Fragen, Wünschen und Anregungen.<br />

Natürlich können Sie uns auch per Leserbrief<br />

bzw. Fax erreichen – oder Sie rufen in der<br />

Redaktion an:<br />

Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden<br />

Telefon: (0611) 97 46-0,<br />

Telefax: (0611) 97 46-303/-373<br />

Mitglieds-<br />

Antrag<br />

auch<br />

online<br />

Ihr Ansprechpartner in der Geschäftsstelle ist:<br />

Tatjana Schwarz<br />

Tel.: 030 / 3 11 69 37 15<br />

Fax: 030 / 3 11 69 37 20<br />

E-Mail: schwarz@ddg.info<br />

Zweck der Gesellschaft ist die Unterstützung der<br />

wissenschaftlichen und praktischen Arbeit zur Erforschung,<br />

Prävention und Behandlung des Diabetes<br />

mellitus insbesondere durch folgende Tätigkeiten:<br />

• Vereinigung aller auf dem Gebiet<br />

des Diabetes tätigen Forscher, Ärzte,<br />

Fachpersonals<br />

• Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses<br />

• Förderung der Forschung in der Diabetologie<br />

• Veranstaltung wissenschaftlicher Tagungen<br />

• Förderung gesundheitspolitischer Aktivitäten<br />

und Interessenvertretung<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Aus- und Fortbildung


34 Job- & Praxenbörse<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Die DDg Job- und Praxenbörse<br />

Sie suchen eine Stelle, einen Mitarbeiter oder einen Nachfolger bzw. Mieter für Ihre Praxis? Dann nutzen Sie den kostenlosen<br />

Service unter www.ddg.info/job-und-praxenboerse.html<br />

StellenangeBote<br />

Mitarbeiter/in Teilzeit (20 Stunden) zum<br />

nächstmöglichen Zeitpunkt im Bereich Weiterbildung<br />

und Zertifizierung, zunächst 1 Jahr befristet<br />

Wir suchen Unterstützung im Bereich Weiterbildung und Zertifizierung.<br />

Ihre Aufgaben im Bereich Weiterbildung sind:<br />

• Telefonische Teilnehmer/innen-Betreuung/-Beratung für die <strong>DDG</strong> Weiterbildungen<br />

Diabetesberater/in, Diabetesassistent/in, Wundassistent/in, Diabetes-Pflegefachkraft<br />

• Bewerbungen Diabetesberater/in prüfen ggf. Unterlagen nachfordern,<br />

Pflege Kurslisten-Datenbank<br />

• Rechnungsstellung/Kontrolle Zahlungsverkehr<br />

• Kommunikation mit den Weiterbildungsstätten<br />

• Erstellung Zertifikate<br />

• Websitepflege<br />

HierunterstützenSieunserelangjährigeMitarbeiterinFrauSchmidt-Kubeneck.<br />

ImBereichZertifizierungsindSiefürdieAnträgezurZertifizierungals<strong>DDG</strong>anerkannteFußbehandlungseinrichtungunddieAnträgezurZertifizierungals<br />

„Klinik<br />

fürDiabetespatientengeeignet (<strong>DDG</strong>)“zuständig.DazugehörenimWesentlichen<br />

die folgenden Aufgaben:<br />

• Antragsbearbeitung (Prüfung, Weiterleitung, Urkunden)<br />

• Bearbeitung telefonischer Anfragen<br />

• Fristprüfung<br />

• Websitepflege <strong>DDG</strong> und AG Fuß<br />

• Gutachterbetreuung/Korrespondenz<br />

• Kommunikation Antragsteller-Gutachter<br />

• Rechnungsstellung/Kontrolle Zahlungsverkehr<br />

Anforderungen:<br />

Sie haben eine abgeschlossene kaufmännische oder medizinische Berufsausbildung<br />

(z.B. MFA, MTA, Diabetesassistentin etc.) und mind. 3 Jahre Berufserfahrung. Sie haben<br />

sehr gute MS Office Kenntnisse und Erfahrungen in der Verwendung von Datenbanken.<br />

In Ihrer täglichen Arbeit gehen Sie sehr strukturiert und selbstständig vor und schätzen<br />

die Zusammenarbeit im Team.<br />

Wir bieten Ihnen eine vielseitige Tätigkeit mit netten und engagierten Kollegen in unseren<br />

schönen Büroräumen in Berlin-Mitte.<br />

Ihre Bewerbung senden Sie bitte bis zum 10.10.<strong>2017</strong> unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung<br />

und des möglichen Eintrittstermins an wallmeier@ddg.info oder an:<br />

• Kontakt: Deutsche Diabetes Gesellschaft<br />

Barbara Bitzer, Albrechtstr. 9, 10117 Berlin<br />

Hagen 07.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Diabetologin/Diabetologe in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetologin/Diabetologe<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Internist/in oder FÄ/FA für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnung<br />

Diabetologe <strong>DDG</strong>/ Diabetologie Landesärztekammer zur spezialisierten<br />

diabetologischen Patientenversorgung ohne Nacht- oder Wochenend-Dienste in<br />

Anstellung.<br />

• Arbeitsstelle: Das Diabetes-Zentrum-Hagen besteht seit 2001. In Praxis, Fußambulanz<br />

und Schulungszentrum werden ausschließlich Menschen mit Diabetes<br />

in großer Anzahl betreut. Das Diabetes-Zentrum-Hagen ist als Diabetologische<br />

Schwerpunktpraxis der KVWL und Fußeinrichtung <strong>DDG</strong> anerkannt und nach DIN EN<br />

ISO 9001: 2008 durch den TÜV Süd zertifiziert und ist WinDiab-Partnerpraxis.<br />

Mitten im Hagener Stadtzentrum gelegen, mit großzügigen Räumen und technisch<br />

hochwertig ausgestattet bietet das Diabetes-Zentrum Hagen ein attraktives Arbeitsumfeld<br />

mit einem freundlichen, engagierten und gut ausgebildeten Team.<br />

Hagen befindet sich im südlichen Ruhrgebiet und verfügt über ein breites kulturelles<br />

und schulisches Angebot. Die Freizeitangebote sind vielfältig und werden durch<br />

die gute Anbindung an sämtliche Metropolen des Rhein/Ruhrgebietes und die<br />

Natur- und Erholungsgebiete des nahgelegenen Sauerlandes und des Bergischen<br />

Landes bestens ergänzt.<br />

• Team:<br />

Ärzte: 3 Diabetologen, Allgemeinmediziner, Internisten<br />

Beratung: 5 Diabetesberaterinnen <strong>DDG</strong>, 2 Diabetesassistentinnen <strong>DDG</strong><br />

Fußambulanz: 1 Krankenschwester und Wundexpertin, 3 Wundassistentinnen <strong>DDG</strong><br />

Praxis: 11 Medizinische Fachangestellte, 4 Auszubildende<br />

• Gehalt: Fach- / Oberarztniveau nach Qualifizierungsgrad<br />

Ich bitte um Ihre schriftliche Bewerbung unter j.hasbach@t-online.de; Ihre Fragen beantworte<br />

ich auch gerne persönlich unter 0160/90386390.<br />

Ich freue mich aufs Kennenlernen.<br />

Ihr Dr. med. Jürgen Hasbach<br />

DDg Stellenangebot<br />

Diabetes-Zentrum-Hagen, Hohenzollernstr. 2 , 58<strong>09</strong>5 Hagen<br />

Tel.: 02331/787550, Fax: 02331/7875510<br />

• Kontakt: Diabetes-Zentrum-Hagen, Hohenzollernstr. 2, 58<strong>09</strong>5 Hagen<br />

• Ansprechpartner: Dr. med. Jürgen Hasbach<br />

• Telefonnummer: 0160/90386390<br />

• E-Mail: j.hasbach@t-online.de<br />

• Webseite: www.diabetes-zentrum-hagen.com<br />

Kassel 11.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Facharzt (m/w) Innere Medizin ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Facharzt (m/w) Innere Medizin<br />

• Stellenbeschreibung: Facharzt (m/w) Innere Medizin zur Weiterbildung für die<br />

Zusatzbezeichnung Diabetologie<br />

• Kontakt: DRK-Kliniken Nordhessen GGmbH, Hansteinstr. 29, 34121 Kassel<br />

• Ansprechpartner: OÄ Frau Dr. Kostka<br />

• E-Mail: kostka@drk-nh.de<br />

• Webseite: www.drk-nh.de<br />

Schwetzingen <strong>09</strong>.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Diabetesberater/in in Vollzeit, ab dem 15.10.<strong>2017</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater/in<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Schulungserfahrung (LINDA, MEDIAS, evtl. auch ICT und CSII<br />

sowie FGM und CGM) erwünscht; selbständiges Arbeiten, DMP, Fußuntersuchung<br />

• Kontakt: Praxis, Carl-Benz-Str. 5,68723 Schwetzingen<br />

• Ansprechpartner: Dr. Gunde Wiel/ St. Hamann DB <strong>DDG</strong><br />

• Telefonnummer: 06202/978793<br />

• E-Mail: dr.wiel@praxisduo.de<br />

• Webseite: www.praxisduo-schwetzingen.de<br />

Bülach 07.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Diabetesberater/in <strong>DDG</strong> in Teilzeit, ab dem 01.11.<strong>2017</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater/in <strong>DDG</strong><br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Teilzeit<br />

• Kontakt: Spital Bülach AG, Bülach, Schweiz<br />

• Ansprechpartner: Frau Andrea Lippuner<br />

• E-Mail: andrea.lippuner@spitalbuelach.ch<br />

Hamburg 07.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Diabetesassistentin/-beraterin in Vollzeit, Teilzeit, ab<br />

sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetesassistentin/-beraterin<br />

• Voraussichtliche Dauer: befristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Wir suchen Verstärkung für unser Team. Die Stelle ist zunächst<br />

befristet auf 1 Jahr. Auf Ihre Bewerbung freuen wir uns, wenn Sie motiviert, freundlich,<br />

kommunikativ und teamfähig sind sowie selbstständig arbeiten können.<br />

• Kontakt: Diabeteszentrum Hamburg Nord-West, Tibarg 1 b, 22459 Hamburg<br />

• Ansprechpartner: Frau Müller<br />

• E-Mail: mueller@diabeteszentrum-hhnw.de<br />

• Webseite: www.diabeteszentrum-hhnw.de<br />

Weitere angebote unter:<br />

www.ddg.info/job-und-praxenboerse.html<br />

StellengeSuche<br />

Rhein-Ruhr Metropole, Dortmund und Umgebung 07.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Diabetesberaterin <strong>DDG</strong> in Vollzeit ab 01.01.2018<br />

• Stellengesuch als: Diabetesberaterin <strong>DDG</strong><br />

• Ausbildung: Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, Diabetesberaterin <strong>DDG</strong>,<br />

Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 01.01.2018<br />

• Gewünschter Vertrag: unbefristet, befristet<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Rhein-Ruhr Metropole, Dortmund und Umgebung<br />

• Berufserfahrung in Jahren: Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (10 Jahre),<br />

Diabetesberaterin <strong>DDG</strong> (7 Jahre)<br />

• Bisherige Tätigkeit(en): Durchführung von Diabetessprechstunden in der Ambulanz,<br />

Durchführung von Informationsschulungen bei Diabetesmanifestationen und<br />

stationären Diabetespatienten (Neueinstellungen), Durchführung von Diabetesschulungswochen<br />

für Kinder und Jugendliche, Schulungen von Insulinpumpen /<br />

CGM-Systeme / FGM-System, Datendokumentation (DPV/DMP)<br />

• Fähigkeiten / Kenntnisse: Teamfähigkeit, Freude an der Kommunikation und Wissensvermittlung,<br />

verantwortungsbewusstes Arbeiten, flexibel<br />

• Kontakt: Frau Victoria Z.<br />

• E-Mail: victoria@zerbst.org<br />

Berlin 07.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Arzt/ Naturwissenschaftler (m/w) als Leiter<br />

Wissenschaft, Versorgung und Zertifizierung ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Arzt/ Naturwissenschaftler (m/w) als Leiter Wissenschaft, Versorgung<br />

und Zertifizierung<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Stellenbeschreibung: Sie unterstützen Geschäftsführung, Vorstand und Gremien in<br />

Fragen der Forschung, Weiterbildung und Versorgung. Sie entwerfen Konzepte und<br />

Positionspapiere zu Fragen der Zertifizierung, Fortbildung, Nachwuchsförderung,<br />

Leitlinienentwicklung und bearbeiten aktuelle gesundheitspolitische Fragestellungen.<br />

Sie halten Kontakt zu den wichtigen wissenschaftlichen und gesundheitspolitischen<br />

Institutionen und Personen.<br />

• Kontakt: Deutsche Diabetes Gesellschaft,<br />

Albrechtstr. 9, 10117 Berlin<br />

• Ansprechpartner: Frau Barbara Bitzer<br />

• Telefonnummer: 030/3116937-11<br />

• E-Mail: bitzer@ddg.info<br />

• Webseite: www.ddg.info<br />

Hamburg 07.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Diabetesassistentin/-beraterin ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetesassistentin/-beraterin<br />

• Stellenbeschreibung: Wir suchen auf Honorarbasis Unterstützung für die Durchführung<br />

von Abendkursen (MEDIAS2 Basis).<br />

• Kontakt: Diabeteszentrum Hamburg Nord-West, Tibarg 1 b, 22549 Hamburg<br />

• Ansprechpartner: Frau Müller<br />

• E-Mail: mueller@diabeteszentrum-hhnw.de<br />

• Webseite: www.diabeteszentrum-hhnw.de<br />

Würzburg/Schweinfurt/Bamberg/Fulda 06.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Technical Consultant Diabetes (m/w) in Vollzeit,<br />

ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Technical Consultant Diabetes (m/w)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Stellenbeschreibung:<br />

Sie sind der Spezialist für unser Diabetes-Produktportfolio<br />

· Betreuung und technische Schulungen der Insulinpumpe und des kontinuierlichen<br />

Glukose-Monitoring-Systems bei Diabetes-Patienten und Diabetes-Fachpersonen<br />

· Unterstützung bei der Durchführung aller verkaufsrelevanten Maßnahmen bei<br />

Produktneueinführungen und Präsentationen bei Kunden<br />

· Beratung und Support unserer Fachkunden, inkl. der notwendigen<br />

Dokumentation<br />

· Umsetzung neuer Trainingskonzepte,<br />

u.a. bei zentralen Fortbildungsveranstaltungen für unsere Kunden<br />

· Unterstützung des Verkaufsaußendienstes im Aufbau langfristiger<br />

Kundenbeziehungen sowie in der Akquisition von Neukunden<br />

· Aktive Teilnahme an Messen und Kongressen<br />

· Unterstützung zur Sicherstellung der Vertriebs- und Umsatzziele<br />

• Kontakt: Medtronic GmbH,<br />

Würzburg/Schweinfurt/Bamberg/Fulda<br />

• Ansprechpartner: Elodie Felix<br />

• E-Mail: elodie.felix@medtronic.com<br />

• Webseite: https://medtronic.taleo.net/careersection/2/jobdetail.<br />

ftl?job=17000H2T&lang=en&sns_id=mailto<br />

Bundesweit 23.08.<strong>2017</strong><br />

Diabetesberaterin als Aufbauqualifikation<br />

in Vollzeit ab 01.10.<strong>2017</strong><br />

• Stellengesuch als: Diabetesberaterin als Aufbauqualifikation<br />

• Ausbildung: Diabetesassistentin <strong>DDG</strong><br />

• Berufsgruppe: Angestellte<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 01.10.<strong>2017</strong><br />

• Gewünschter Vertrag: unbefristet, befristet<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Bundesweit<br />

• Berufserfahrung in Jahren: Im Bereich Diabetes noch Berufsanfänger<br />

• Bisherige Tätigkeit(en): Apothekenhelferin, Dipl. oec. troph. FH. Die Fortbildung<br />

zur Diabetesassistentin <strong>DDG</strong> wurde 5/<strong>2017</strong> absolviert<br />

• Fähigkeiten / Kenntnisse: Ich suche eine Stelle, wo ich erste Berufserfahrung als<br />

Diabetesassistentin erwerben kann, sehr gerne in einer Klinik oder Rehaklinik!<br />

Eine Weiterqualifikation zur Diabetesberaterin wird ebenfalls zeitnah angestrebt!<br />

Ich interessiere mich persönlich besonders für den Bereich Ernährungsmedizin und<br />

wünsche mir eine langfristige Zusammenarbeit, für die ich bereit bin, mein bisheriges<br />

Umfeld zu verlassen!<br />

• E-Mail: diabetes-assistentin@gmx.de


diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

Job- & Praxenbörse<br />

35<br />

StellengeSuche<br />

Freiburg / Umgebung <strong>09</strong>.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

WBA Diabetologie/FÄ Innere Medizin in<br />

Teilzeit ab 01.02.2018<br />

• Stellengesuch als: WBA Diabetologie/ FÄ Innere Medizin<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 01.02.2018<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Teilzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Freiburg / Umgebung<br />

• Bisherige Tätigkeit(en):<br />

Assistenzärztin seit 2006 in den Bereichen Onkologie,<br />

Kardiologie/Pneumologie, Gastroenterologie,<br />

Intensiv- und Notfallmedizin,<br />

Diabetologie (<strong>DDG</strong>-anerkannte Einrichtung).<br />

Fachärztin f. Innere Medizin 2013. WBA Diabetologie<br />

nephrologisch-diabetologische Schwerpunktpraxis mit<br />

Fußsprechstunde 2016.<br />

• E-Mail: wbdiabetologie@web.de<br />

Raum Frankfurt, Würzburg, Hanau, Aschaffenburg, Fulda, Nürnberg, Erlangen 07.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />

Diabetesassistentin in Vollzeit ab sofort<br />

• Stellengesuch als: Diabetesassistentin<br />

• Ausbildung: Diabetesassistentin und Diätassistentin<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: ab sofort<br />

• Gewünschter Vertrag: unbefristet, befristet<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Raum Frankfurt, Würzburg, Hanau, Aschaffenburg, Fulda,<br />

Nürnberg, Erlangen<br />

• Bisherige Tätigkeit(en): Diätassistentin seit 2013, Diabetesassistentin seit <strong>2017</strong> Erfahrung<br />

mit Typ 1/2 Diabetes, Einzelschulungen, Medias ICT, Disko und VDD Zertifikat vorhanden<br />

• Weiteres:<br />

Suche dringend ab sofort oder zum nächst möglichen Zeitpunkt eine Stelle als<br />

Diabetesassistentin!<br />

• Kontakt: Frau Anna Nordlund<br />

• E-Mail: a.nordlund@t-online.de<br />

nachfolger geSucht<br />

Gunzenhausen, 28.08.<strong>2017</strong><br />

Nachfolger für Innere Medizin/Diabetologie oder Endokrinologie<br />

für diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

• Fachrichtung: Innere Medizin/Diabetologie oder Endokrinologie für diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

• Beschreibung: ab 2019 Nachfolger für Diabetologen:<br />

1/2 Kassenarztsitz hausärztliche Versorgung mit Diab. Schwerpunktpraxis in internistischer Gemeinschaftspraxis<br />

mit Gastroenterologie/Kardiologie/Endokrinologie/Diabetologie; gute Zusammenarbeit<br />

mit Praxisinhaberin Diabetologie Dr. Alexandra Wudy, Praxissitz im fränkischen Seenland mit hohem<br />

Freizeitwert für outdoorgeeignete/n Mediziner/-in, auch im familiären Kontext gut planbar; Stundenanzahl<br />

mind. 10 h anfangs, dann Erweiterung möglich www.internistische-schwerpunktpraxisgunzenhausen.de.<br />

• Kontakt: Internistische Schwerpunktpraxis Gunzenhausen, Dres Korn, Linsenmeier, Wudy<br />

Leibnizstr. 2, 91710 Gunzenhausen<br />

• Ansprechpartner: Dr. Alexandra Wudy<br />

• Telefon: <strong>09</strong>831/67000<br />

• E-Mail: alexwudy63@aol.com<br />

hoSpitation<br />

Diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

Abteilung: Dr. Mariana Gärtner<br />

Fritz-Ritter-Str. 40, 07747 Jena<br />

• Zielgruppe:<br />

Ärzte<br />

Diabetesberater(in)<br />

Diabetesassistent(in)<br />

Wundassistent(in),<br />

Sonstige<br />

• Zertifizierungsstufe:<br />

Fußbehandlung<br />

Diabetologikum<br />

• Ansprechpartner für Hospitation:<br />

Franz/ Schw. Peggy<br />

• Telefonnummer: 03641/635450<br />

• E-Mail-Adresse:<br />

kontakt(at)praxis-mueller-gaertner.de<br />

• Zusatzinformationen:<br />

Hospitationstag Montag<br />

Bei uns läuft’s GUT *<br />

Einfacher Einstieg<br />

in die Injektionstherapie<br />

bei Typ-2-Diabetes<br />

*<br />

GLP-1-Unterstützte Therapie<br />

Sana-Klinik Lübeck<br />

Kronsforder Allee 71-73, 23560 Lübeck<br />

• Zielgruppe:<br />

Ärzte<br />

• Zertifizierungsstufe:<br />

Basisanerkennung<br />

• Ansprechpartner für Hospitation:<br />

Dr. med. Beate Fischer<br />

• Telefonnummer: 0451/5851126<br />

• E-Mail-Adresse: beate.fischer(at)sana.de<br />

St. Martinus Krankenhaus<br />

Klinik Innere Medizin,<br />

stationäre Fußbehandlungseinrichtung<br />

Gladbacher Str. 26, 40219 Düsseldorf<br />

• Zielgruppe:<br />

Ärzte<br />

Diabetesberater(in)<br />

Diabetesassistent(in)<br />

Wundassistent(in)<br />

• Zertifizierungsstufe:<br />

Fußbehandlung<br />

Basisanerkennung<br />

• Ansprechpartner für Hospitation:<br />

Dr. med. Jan Gewaltig<br />

• Telefonnummer: 0211/9171287<br />

• E-Mail-Adresse: j.gewaltig@martinusduesseldorf.de<br />

Einfach stark wirksam<br />

· ab der ersten Gabe 1,§<br />

Einfach überzeugend<br />

· patientenfreundliche<br />

Anwendung 2,‡,†<br />

Einfache Anwendung<br />

· sofort gebrauchsfertiger Pen 3<br />

· 1x wöchentlich 1<br />

· nicht sichtbare Nadel 3<br />

Breite<br />

Kombinierbarkeit<br />

1,#<br />

Diabetes Am Ring<br />

Dr. med Matthias Riedel<br />

Hohenstaufenring 30-32, 50674 Köln<br />

• Ärzte<br />

Diabetesberater(in)<br />

Diabetesassistent(in)<br />

Wundassistent(in)<br />

• Zertifizierungsstufe:<br />

Keine Zertifizierungsstufe<br />

• Ansprechpartner für Hospitation:<br />

Dr. Riedel<br />

• Telefonnummer: 0221/2407855<br />

• E-Mail-Adresse: diabetes@koeln.de<br />

Kinder- und Jugendklinik<br />

Universitätsklinikum Nürnberg<br />

Loschgestr. 15, 91054 Erlangen<br />

• Zielgruppe:<br />

Ärzte<br />

Diabetesberater(in)<br />

• Zertifizierungsstufe:<br />

Basisanerkennung<br />

• Ansprechpartner für Hospitation:<br />

Dr. Blessing<br />

• Telefonnummer:<br />

• E-Mail-Adresse:<br />

holger.blessing@uk-erlangen.de<br />

www.trulicity.de<br />

1. Trulicity® Fachinformation (Stand Juni <strong>2017</strong>). 2. Matfin G et al. Journal of Diabetes Science and Technology 2015; 9(5): 1071–1079. 3. Trulicity® Gebrauchsinformation (Stand Dezember 2016).<br />

# Die Studien mit Dulaglutid wurden durchgeführt in Kombination mit Metformin, Pioglitazon, Glimepirid, Insulin lispro und Insulin glargin. In den Vergleichsarmen wurden Sitagliptin, Liraglutid, Exenatide 2 x täglich,<br />

Metformin, Glimepirid, Insulin glargin und Plazebo getestet (AWARD-1 bis-6 1 , -8 1 und -9 1 ).<br />

§ 7 klinische Phase-III-Studien zeigen eine statistisch überlegene HbA 1c -Reduktion für Dulaglutid 1,5 mg im Vergleich zu: Metformin, Sitagliptin, Exenatide zweimal täglich, Insulin glargin und Plazebo.<br />

1 Gegenüber der<br />

maximal zugelassenen Dosis von Liraglutid 1,8 mg erzielte Trulicity® 1,5 mg in einer Phase-III-Studie eine statistisch nicht-unterlegene HbA 1c<br />

-Reduktion. 1<br />

‡ Verglichen mit Exenatide 2x täglich.<br />

† Basierend auf der Bewertung der Produktprofile von Liraglutid und Trulicity® – ohne Nennung der Namen – im Rahmen einer Befragung von Patienten mit Typ-2-Diabetes, die noch keine Injektionstherapie erhalten<br />

hatten. Wenn Attribute wie Wirksamkeit und Verträglichkeit zweier Behandlungen gleich sind, werden für die Bewertung durch die Patienten die Faktoren sofort gebrauchsfertiger Pen und 1 x wöchentliche<br />

Anwendung ausschlaggebend.<br />

Trulicity: Bezeichnung der Arzneimittel: Trulicity 0,75 mg Injektionslösung in einem Fertigpen, Trulicity 1,5 mg Injektionslösung in einem Fertigpen Zusammensetzung: arzneilich wirksamer Bestandteil: Jeder Fertigpen<br />

enthält 0,75 mg bzw. 1,5 mg Dulaglutid in 0,5 ml Lösung. Hilfsstoffe: Natriumcitrat, Citronensäure, Mannitol, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke Anwendungsgebiete: Trulicity wird angewendet, um den Blutzucker bei<br />

Erwachsenen mit Typ 2 Diabetes zu senken. – als alleiniges Arzneimittel zur Diabetes-Behandlung, wenn der Blutzucker nur durch Diät und Bewegung nicht ausreichend kontrolliert ist und Metformin nicht eingenommen<br />

werden kann. – oder zusammen mit anderen Arzneimitteln zur Diabetes-Behandlung, wenn durch diese der Blutzucker nicht ausreichend kontrolliert ist. Diese anderen Arzneimittel können Arzneimittel sein, die eingenommen<br />

werden, und/oder ein Insulin, das gespritzt wird. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,<br />

Bauchschmerzen. Diese Nebenwirkungen sind normalerweise nicht schwerwiegend. Sie treten meist zu Behandlungsbeginn auf und lassen bei den meisten Patienten im Lauf der Zeit wieder nach. Unterzuckerung tritt<br />

sehr häufig auf, wenn Dulaglutid zusammen mit Arzneimitteln angewendet wird, die Metformin, Sulfonylharnstoff und/oder Insulin enthalten. Bei Anwendung eines Sulfonylharnstoffs oder wenn Insulin gespritzt wird, kann<br />

es bei gleichzeitiger Dulaglutid-Anwendung notwendig werden, die Dosis zu reduzieren. Unterzuckerungen sind häufig, wenn Dulaglutid allein oder zusammen mit Kombination von Metformin und Pioglitazon angewendet<br />

wird. Zu Symptomen einer Unterzuckerung gehören Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwäche, Schwindel, Hungergefühl, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Herzrasen und Schwitzen. Andere häufige Nebenwirkungen sind:<br />

weniger Hunger, Verdauungsstörung, Verstopfung, Blähungen, geblähter Bauch, saures Aufstoßen, Rülpsen, Müdigkeit, erhöhter Puls, Verlangsamung der elektrischen Herzströme. Gelegentlich: Reaktionen an der Injektionsstelle<br />

(z.B. Ausschlag oder Rötung), Allergische Reaktionen am ganzen Körper (z.B. Schwellung, erhabener juckender Hautausschlag [Nesselsucht]). Selten: Akute Pankreatitis. Zulassungsinhaber: Eli Lilly Nederland<br />

B.V.; Papendorpseweg 83, 3528 BJ Utrecht, Niederlande Ansprechpartner in Deutschland: Lilly Deutschland GmbH, Werner-Reimers-Str. 2–4, D-61352 Bad Homburg. Verschreibungspflichtig (Stand Dezember 2016).<br />

Leben so normal wie möglich<br />

www.trulicity.de<br />

www.lilly-diabetes.de<br />

DEDUA00382


36 Buntes<br />

diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. 9 · 27. September <strong>2017</strong><br />

HEILE, HEILE<br />

GÄNSCHEN<br />

Seit Kurzem gibt es an der Uniklinik Rostock<br />

eine besondere Familien-Ausstellung zu<br />

erleben: Kindgerecht werden Medizin-<br />

Mythen beleuchtet und ihr Wahrheitsgehalt<br />

enthüllt, z.B. bleiben die Augen durch zu<br />

häufiges Schielen tatsächlich stehen?<br />

Dazu gibt es Medizin live: Wie fühlt es<br />

sich an betrunken zu sein? Wie sieht eine<br />

Raucherlunge aus?<br />

Was passiert im Krankenhaus?<br />

Die interaktive Ausstellung läuft noch<br />

bis Mitte Januar 2018.<br />

Ausstellung »Heile, heile Gänschen«,<br />

Societät Rostock maritim im<br />

ehemaligen Schifffahrtsmuseum,<br />

August-Bebel-Straße 1;<br />

dienstags–sonntags, 10–18 Uhr<br />

Deutschland gehört weltweit zu den Top Ten<br />

der Länder mit der höchsten Anzahl<br />

an Rauchern!<br />

Auffällige Kurven<br />

wegen Brustimplantat<br />

Silikonkissen bringen das EKG durcheinander<br />

WIEN. Fragen Sie Frauen nach<br />

einem Brustimplantat, bevor Sie<br />

ein EKG aufzeichnen. Andernfalls<br />

laufen Sie Gefahr, einen Infarkt zu<br />

diagnostizieren, wo gar keiner ist.<br />

Aus der Echokardiographie ist das<br />

Problem bereits bekannt: Brustimplantate<br />

erschweren die Schallbedingungen.<br />

Ob auch das EKG aus<br />

der Leitungsbahn geworfen wird,<br />

wurde kürzlich in einer Studie untersucht.<br />

Bei 28 Frauen mit und<br />

20 ohne Silikonkissen – allesamt<br />

frei von einer strukturellen Herzkrankheit<br />

– wurde ein EKG aufgezeichnet.<br />

Zwei erfahrene Elektrophysiologen<br />

werteten die Streifen<br />

aus, ohne jegliche Patientencharakteristika<br />

wie Alter, Geschlecht<br />

oder Vorerkrankungen zu kennen.<br />

Bis auf eine Ausnahme fanden die<br />

Experten bei Probandinnen ohne<br />

ästhetischen Brusteingriff ein normales<br />

EKG. Die Kurven der operierten<br />

Teilnehmerinnen hingegen<br />

zeigten je nach Untersucher zu<br />

Quelle: DANK-Pressemitteilung<br />

38 bzw. 57 % Auffälligkeiten. Dabei<br />

handelte es sich am häufigsten um<br />

T-Negativierungen in V1 bis V4,<br />

gefolgt von ST-Senkungen – potenzielle<br />

Zeichen einer KHK oder<br />

eines Herzinfarkts. Diese Veränderungen<br />

führt Dr. Sok-Sithikun<br />

Bun, Princess Grace Hospital, Monaco,<br />

auf die Implantate zurück.<br />

Sie könnten die Weiterleitung der<br />

elektrischen Aktivität zu den Messpunkten<br />

stören. Vor einem EKG<br />

sollten Frauen mit Silikonkissen<br />

ihren Arzt darüber informieren,<br />

rät er. Auch sei es sinnvoll, vor der<br />

Brust-OP ein EKG elektronisch zu<br />

speichern – quasi als Referenz. TiF<br />

Pressemitteilung ESC<br />

In Deutschland<br />

konsumieren ca. 20 % der<br />

Frauen und 25 % der Männer<br />

täglich Tabakprodukte.<br />

Quelle: DANK-Pressemitteilung<br />

36,5%<br />

der Menschen in Deutschland<br />

sehen fälschlicherweise in einem<br />

hohen Salzkonsum einen<br />

Risikofaktor für Diabetes.<br />

Quelle: Repräsentativ-Befragung der GfK-Marktforschung<br />

im Auftrag des Diabetes Ratgebers<br />

Käse ist nicht gleich Käse<br />

Der Europäische Gerichtshof hat entschieden:<br />

Vegane Produkte dürfen keine Milch-Begriffe<br />

enthalten – z.B. Käse, Butter oder Joghurt. Die Richter<br />

verweisen auf Regelungen im EU-Recht, wonach die<br />

Bezeichnung »Milch« den Produkten vorbehalten<br />

ist, die aus der »normalen Eutersekretion« von Tieren<br />

gewonnen werden.<br />

Quelle: stuttgarter-zeitung.de<br />

Der Risikofaktor Rauchen wird unterschätzt.<br />

37,3%<br />

Nur<br />

der Menschen in Deutschland glauben,<br />

dass Rauchen das Diabetes-Risiko steigert<br />

Quelle: Repräsentativ-Befragung der GfK-Marktforschung<br />

im Auftrag des Diabetes Ratgebers<br />

Fotos: fotolia/pico, thinkstock

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