2017_2_franziskaner
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geistlicher wegbegleiter – sommer <strong>2017</strong> – juli<br />
im glauben reifen<br />
Meine Geschichte<br />
mit Gott<br />
gespräch mit der bibel<br />
»Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der ›Ich-binda‹.<br />
Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen:<br />
Der ›Ich-bin-da‹ hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach<br />
Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott<br />
eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der<br />
Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein<br />
Name für immer und so wird man mich nennen in allen<br />
Generationen.« (Ex 3,14 f.)<br />
Mehr als ein Name ist, was Gott dem Mose offenbart.<br />
»Ich bin da« ist der Ausdruck zeitloser Gegenwart: Im<br />
Hier und Jetzt ist Gott, in jedem Augenblick meines<br />
Daseins, ob ich mir dessen bewusst bin oder nicht. Leben<br />
ist immer Sein vor Gott. Ein Ja zum Leben ist Gebet.<br />
meditation<br />
Du<br />
mein roter Faden<br />
Von der Nabelschnur<br />
bis zum Grablot<br />
seidener Faden in Todesangst<br />
Seemannsgarn im Zweifel<br />
festes Tau im Seelensturm<br />
Drahtseil auf Messers Schneide<br />
»Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und<br />
gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in<br />
der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.«<br />
(1 Joh 4,16)<br />
Die Sinne, der Verstand, die Worte – sie alle erreichen<br />
Gott nicht, weil er immer der ganz Andere ist. Er wohnt<br />
in unzugänglichem Licht. Das ist die Not des Glaubens.<br />
Doch es gibt einen sicheren Weg zu Gott – die Liebe.<br />
Wo immer Menschen über das Ego hinaus denken, wo<br />
sie uneigennützig handeln, wo sie vergeben, wo das<br />
kleine Wort »Du« ihr Herz bewegt – da sind sie bei Gott<br />
und in Gott.<br />
Unsichtbares Netz<br />
vom Ich zum Wir zum Du<br />
zeitloser Halt<br />
in haltloser<br />
Zeit<br />
fünf anregungen für den alltag<br />
••<br />
Ich atme das Wort »Gott« ein und aus und<br />
spüre, wie ich durchströmt werde von Leben,<br />
Licht, Liebe.<br />
••<br />
Die Geschichte meiner Gottesbeziehung<br />
ist kein künstlicher Kanal, sondern ein lebendiger<br />
Fluss. Oder: Welche anderen Bilder<br />
stellen sich bei mir ein?<br />
••<br />
Ich suche Orte auf, die mir von Gott erzählen.<br />
••<br />
Ich denke an Menschen, deren Leben für<br />
mich Gott bezeugt.<br />
••<br />
Im Gebet bitte ich Gott, mir seine Version<br />
der Geschichte mit mir zu erzählen.<br />
impuls<br />
Jeder Mensch geht einen eigenen Weg mit Gott. Manche<br />
erfahren Gottes Nähe schon früh und intuitiv, in<br />
der Natur, im Spiel, im Staunen. Andere »erlernen« Gott<br />
durch ihre Eltern, Großeltern, Pfarrer, Lehrerinnen oder<br />
Freunde. Meine Beziehung zu Gott wandelt sich im<br />
Laufe der Zeit, ebenso verändert sich mein Bild von<br />
Gott. Eine andere Erfahrung ist Gottes Abwesenheit<br />
und sein Nicht-Eingreifen, was häufig Glaubens krisen<br />
auslöst und tiefe Zweifel weckt. Menschen erleben aber<br />
auch die ganz persönliche Berufung und die mystische<br />
Einheit mit Gott:<br />
••<br />
Vielleicht ist Gott mein Freund und Ratgeber oder<br />
mein intimster Gesprächspartner?<br />
••<br />
Vielleicht ist er ein Richter, vor dem ich mich fürchte.<br />
Oder Gott ist für mich die Liebe?<br />
••<br />
Vielleicht ist Gott für mich mehr als Person, mehr als<br />
Mann oder Frau, mehr als Schöpfer?<br />
••<br />
Welchen Weg bin ich mit Gott gegangen? Welchen<br />
Weg ging Gott mit mir?<br />
© bilder links und rechts: günter harmeling<br />
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