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40 Jahre Lawinenwarndienst Bayern - DWA Landesverband Bayern

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Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Dezember 2007<br />

1<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Herausgeber:<br />

<strong>DWA</strong>-Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V.<br />

<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Friedenstraße <strong>40</strong>, 81671 München<br />

Renaturierte Isar bei Schäftlarn<br />

<strong>DWA</strong> Reise nach Myanmar im<br />

Oktober 2008 --> S. 26 bis 29


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

2<br />

fast 14 <strong>Jahre</strong> war ich stellvertretender Vorsitzender unseres <strong>Landesverband</strong>es, zunächst beim DVWK, dann bei der mit der ATV fusionierten<br />

heutigen <strong>DWA</strong>. Und fast 14 <strong>Jahre</strong> hatte ich in dieser Funktion die Verantwortung für unseren Mitgliederrundbrief. Dies ist mein 28ster und letzter<br />

Rundbrief, den ich redaktionell bearbeitet habe und es ist der erste komplett in Farbe. Künftig wird mein Nachfolger Richard Oberhauser die<br />

Redaktion des Rundbriefs übernehmen. Ich wünsche ihm dabei Glück und Erfolg und die Freude an der redaktionellen Gestaltung, wie auch ich<br />

sie immer gehabt habe.<br />

Zum Gelingen des Rundbriefs haben viele beigetragen. Zunächst möchte ich mich bei all denen bedanken, die mir Artikel zur Veröffentlichung<br />

überlassen haben. Ich habe immer versucht, alle eingereichten Beiträge zu verwenden. Manchmal ist der Rundbrief dadurch etwas umfangreicher<br />

geworden als zunächst geplant, so auch der Ihnen vorliegende mit 80 Seiten. Besonders bedanken möchte ich mich rückblickend bei<br />

Frau Isolde Hellwig, die in der Anfangsphase Texte und Abbildungen noch mit der Schere zuschneiden musste, um dann diese Schnipsel<br />

mit Klebstoff auf den einzelnen Seiten zu formatieren. Frau Hellwig hat in all den <strong>Jahre</strong>n mit ihren konstruktiven Ideen zur inhaltlichen<br />

Entwicklung des Rundbriefs wesentlich beigetragen.<br />

Herrn Thomas Hlauschek, der nun schon seit einigen <strong>Jahre</strong>n am PC den Rundbrief inzwischen äußerst professionell so gestaltet, wie Sie<br />

ihn heute kennen.<br />

Frau Eva Kobe, die immer mal wieder kurz vor der Weitergabe des Rundbrief-Entwurfs an die Druckerei, den einen oder anderen Text noch<br />

schnell umschreiben musste, damit er in das Layout passte.<br />

den Herren der Schriftleitung, die immer mal wieder geeignete Artikel aus ihrem Aufgabenbereich zur Veröffentlichung beisteuerten.<br />

Schließlich möchte ich mich noch bei den Leserinnen und Lesern bedanken, die sich positiv über Inhalt und Erscheinungsbild des Rundbriefs<br />

geäußert haben, sie haben mich damit immer wieder motiviert, so weiter zu machen.<br />

Für die Zukunft unseres Rundbriefs wünsche ich mir, dass er vielfältiger wird. Es sollten nicht nur überwiegend Beiträge aus der Wasserwirtschaft<br />

erscheinen. Warum berichten Ingenieurbüros nicht häufiger über ihre Projekte und zeigen damit die Leistungsfähigkeit ihres Büros? Warum<br />

stellen unsere Mitgliedsfirmen nicht ab und zu ihre innovativen Produkte vor und gewinnen damit möglicherweise neue Kunden? Und warum<br />

berichten unsere immerhin rund 800 kommunalen Mitglieder nicht hin und wieder über ihre wasserwirtschaftlichen Probleme, Wünsche und<br />

Erfahrungen? Ich habe in all den <strong>Jahre</strong>n immer wieder versucht, aus diesen Bereichen Artikel für unseren Rundbrief zu erhalten, leider mit bescheidenem<br />

Erfolg. Unser Rundbrief soll in erster Linie eine Plattform für unsere Mitglieder sein, die sie nutzen sollten für die Weitergabe von<br />

Wissen und Erfahrung.<br />

Zum <strong>Jahre</strong>sende läuft die Wahlperiode aus, für die ich zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde. Damit endet meine ehrenamtliche<br />

Tätigkeit beim <strong>Landesverband</strong>. Für eine Wiederwahl wollte ich nicht noch einmal kandidieren, da ich meine, dass für diese Art der Tätigkeit die<br />

Informationen über aktuelle wasserwirtschaftliche Themen, mit denen ich bei meiner dienstlichen Tätigkeit fast täglich konfrontiert wurde, sehr<br />

wichtig sind. Aus dem aktiven Dienst bin ich vor mehr als einem Jahr ausgeschieden und somit fehlen mir die notwendigen Informationen. Was<br />

ich aber gerne auch in Zukunft weiter organisieren möchte, das sind die <strong>DWA</strong>-Reisen. Im Oktober 2008 ist die nächste Reise - nach Myanmar -<br />

geplant. Ich darf Sie auf die Ankündigung in diesem Heft aufmerksam machen und würde mich freuen, auch bei dieser Reise wieder viele Teilnehmer<br />

begrüßen zu können.<br />

Ich wünsche Ihnen auch in Zukunft viel Freude beim Lesen des Rundbriefs. Vielleicht wollen Sie ja einmal Ihren eigenen Beitrag im Heft lesen?<br />

Die Redaktion wird auch künftig gerne Ihre Artikel entgegen nehmen.<br />

Ihr<br />

Jürgen Bauer<br />

Titelbild:<br />

Die renaturierte Isar bei Schäftlarn, südlich von München. 2001 wurde am linken Ufer die Verbauung entnommen. Begünstigt durch Hochwasserereignisse<br />

2001 und 2005 hat der Fluss sein Bett um mehr als das 4fache verbreitert. Nun zeigt die Isar wieder alle Elemente eines alpin geprägten<br />

Wildflusses.<br />

Foto: Stefan Joven, WWA München<br />

Impressum:<br />

Der Mitglieder-Rundbrief des <strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong> erscheint in der Regel zweimal jährlich und zwar im Mai und Dezember.<br />

Die Beiträge stellen die Meinung des jeweiligen Verfassers dar.<br />

Auflagenhöhe: 3500<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Bauer, <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong>, München<br />

Schriftleitung:<br />

Dipl.-Ing. Alfred Baumeister, RMD Wasserstraßen GmbH, München<br />

Dr.-Ing. Joachim Dressler, Ingenieurbüro EDR GmbH, München<br />

Dipl.-Ing. Hermann Klotz, Münchner Stadtentwässerung<br />

Dr.-Ing. Franz Zunic, Technische Universität München<br />

Redaktionsschluss:<br />

15. März und 15. September<br />

Layout:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Hlauschek, Bayer. Landesamt für Umwelt, Dienstort München<br />

Druck:<br />

Hirthammer Verlag GmbH, Oberhaching<br />

Anzeigen:<br />

Hirthammer Verlag, Telefon (089) 323 3360, E-Mail: info@hirthammerverlag.de<br />

Beiträge sind einzureichen an:<br />

Geschäftsstelle des <strong>DWA</strong> - <strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong>, Friedenstraße <strong>40</strong>, 81671 München<br />

Telefon (089) 233 62590, Fax (089) 233 62595 (Herr Stockbauer), E-Mail: stockbauer@dwa-bayern.de<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007


Inhaltsverzeichnis<br />

Leitartikel<br />

„Klimawandel: Herausforderung für die Wasserwirtschaft“ ....................................................................................................... 4<br />

Titelbericht<br />

Von der Statik zur Dynamik - 30 <strong>Jahre</strong> Wasserbau und Gewässerentwicklung in <strong>Bayern</strong> ...................................................... 7<br />

Der besondere Beitrag<br />

<strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Lawinenwarndienst</strong> <strong>Bayern</strong> ...................................................................................................................................... 14<br />

Veranstaltungen<br />

Wasserwirtschaftliches Kolloquium an der Universität der Bundeswehr ............................................................................... 18<br />

Vorträge zu aktuellen wasserbaulichen Themen – Programm für das Wintersemester 2007/2008 an der TU München .... 19<br />

In eigener Sache<br />

Internationales Symposium „Qualitätsmanagement in der Wasserwirtschaft“<br />

am 24. / 25. Januar 2008 im Europäischen Patentamt in München ....................................................................................... 20<br />

Symposium „Klimawandel – was kann die Wasserwirtschaft tun?"<br />

am 24. und 25. Juni 2008 in der Meistersingerhalle in Nürnberg ........................................................................................... 22<br />

<strong>DWA</strong>-Fachexkursion „Stauseen in den Alpen“ ........................................................................................................................ 24<br />

<strong>DWA</strong>-Reise nach Myanmar im Oktober 2008 ......................................................................................................................... 26<br />

Jürgen Bauer mit der <strong>DWA</strong>-Ehrennadel ausgezeichnet ......................................................................................................... 30<br />

Neue Unterstützung für den <strong>Landesverband</strong>sbeirat ............................................................................................................... 30<br />

Wechsel in der <strong>Landesverband</strong>sleitung .................................................................................................................................. 32<br />

Tagung des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>s <strong>Bayern</strong> in Weiden ........................................................................................................... 32<br />

Berichte<br />

<strong>Landesverband</strong>stagung in Baden-Würtemberg ...................................................................................................................... 34<br />

Wertach vital ............................................................................................................................................................................. 35<br />

Hochwasserschutz der Stadt Deggendorf ............................................................................................................................... 37<br />

Karl Valentin und das Hochwasser .......................................................................................................................................... 39<br />

Biologische Ursachen von auffällig gefärbten Oberflächengewässern .................................................................................. <strong>40</strong><br />

Symposium zum Drachensee am 28. Juni 2007 ..................................................................................................................... 42<br />

Umsetzung der EG-Kommunalabwasserrichtlinie in <strong>Bayern</strong> .................................................................................................. 44<br />

Was kostet eine Kleinkläranlage? Ergebnisse einer Herstellerbefragung ............................................................................. 46<br />

Verursachergerechte Kostenverteilung bei Abwassergebühren ............................................................................................ 48<br />

Energie und Abwasserabgabe gespart ................................................................................................................................... 50<br />

Modellierung von Arzneimittelwirkstoffen im Main .................................................................................................................. 52<br />

Altschotterentsorgung mit dem Ziel der Nachhaltigkeit .......................................................................................................... 54<br />

Fünf <strong>Jahre</strong> Gewässer-Nachbarschaften <strong>Bayern</strong> ..................................................................................................................... 57<br />

Institut für unterirdische Infrastruktur ....................................................................................................................................... 59<br />

Water Supply and Sanitation for All ......................................................................................................................................... 60<br />

WRRL - Maßnahmenprogramm für den Bewirtschaftungsplan .............................................................................................. 61<br />

Gehölze und Hochwasserschutzdeiche – Ein weltweites Diskussionsthema ........................................................................ 64<br />

Personalnachrichten<br />

Referat Wasserspeicher und Wasserkraft im StMUGV unter neuer Leitung ......................................................................... 67<br />

Wechsel des Referatsleiters „Technische Gewässeraufsicht“ im StMUGV ........................................................................... 68<br />

Neuer Leiter des WWA Regensburg ....................................................................................................................................... 69<br />

Abteilungsdirektor Wolf-Dieter Ueberrück beendet Dienst ..................................................................................................... 69<br />

Zum Gedenken an Peter Holleis .............................................................................................................................................. 70<br />

Neue Mitglieder ........................................................................................................................................................................ 71<br />

Runde Geburtstage unserer Mitglieder ................................................................................................................................... 72<br />

Langjährige Mitgliedschaft beim Verband ............................................................................................................................... 73<br />

Buchbesprechung<br />

50 <strong>Jahre</strong> Taschenbuch der Wasserversorgung ....................................................................................................................... 74<br />

3<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Seite


Leitartikel<br />

„Klimawandel: Herausforderung für die<br />

Wasserwirtschaft“<br />

Klima und Wasser<br />

Die Veränderungen unseres Klimas gehen<br />

sehr häufig einher mit Veränderungen<br />

des Wasserhaushaltes: das prognostizierte<br />

Ansteigen des Meeresspiegels, temporäre<br />

Hochwassergefahren für Stadt und<br />

Land oder ausbleibende Niederschläge.<br />

Diese Situation, zuviel Wasser auf der<br />

einen Seite und zu wenig Wasser auf der<br />

anderen Seite, letztlich mit verursacht<br />

oder verstärkt durch den Klimawandel,<br />

wird die Fachleute auch künftig vor neue,<br />

anspruchsvolle Aufgaben stellen.<br />

Klimawandel ist Fakt<br />

Die Auswirkungen des Klimawandels<br />

sind bereits weltweit zu beobachten; in<br />

<strong>Bayern</strong> teilweise sogar besonders stark.<br />

So war der Anstieg der mittleren <strong>Jahre</strong>stemperatur<br />

in den letzten 100 <strong>Jahre</strong>n in<br />

<strong>Bayern</strong> höher als im globalen Durchschnitt;<br />

im Alpenraum mit 1,5°C sogar<br />

doppelt so hoch! Dies führt gerade in den<br />

Alpen zu einem dramatischen Gletscherrückgang<br />

und einer Destabilisierung der<br />

Hänge mit Hangrutschen und Murenabgängen.<br />

Aber auch die meteorologischen Extremereignisse<br />

steigen in Zahl und Intensität.<br />

So ist eine deutliche Zunahme von Jahrhunderthochwässern<br />

festzustellen. Wir<br />

alle erinnern uns an das Pfingst-Hochwasser<br />

1999, die Flutkatastrophe 2002<br />

und an das August-Hochwasser 2005.<br />

Prognosen<br />

Unser Klimaforschungsprojekt (KLIWA)<br />

prognostiziert für <strong>Bayern</strong> vor allem im<br />

Frühjahr und im Winter immer öfter hochwasserrelevante<br />

Wetterlagen mit bis zu<br />

35 % mehr Niederschlägen. Verringerte<br />

Schnee- und Eisspeicherung wird die<br />

Abflüsse beschleunigen.<br />

Ferner erwarten Wissenschaftler, dass<br />

die gefürchteten Fünf-B-Wetterlagen häufiger<br />

und heftiger auftreten werden. Damit<br />

bezeichnen Meteorologen eine besondere<br />

Zugbahn von Tiefdruckgebieten, die<br />

Hochwasserereignisse nach sich ziehen.<br />

Die Katastrophen von 2002 und 2005 sind<br />

auf Fünf-B-Lagen zurückzuführen.<br />

4<br />

Bei der Tagung des <strong>DWA</strong> - <strong>Landesverband</strong>s <strong>Bayern</strong> am 19. und 20.10.2007 in Weiden hat Umweltminister Dr. Otmar Bernhard<br />

eine Rede über den Klimawandel gehalten, die hier wegen der Bedeutung für wasserwirtschaftliches Handeln in Auszügen wiedergegeben<br />

wird.<br />

Staatsminister Dr. Otmar Bernhard bei seiner Festansprache<br />

Dies lässt sich auf die einfache Formel<br />

reduzieren: mehr globale Erwärmung,<br />

mehr Hochwassergefahr!<br />

Im schmalen Zeitfenster von nur zwei<br />

Dekaden sollten wir versuchen, die globale<br />

Erwärmung auf maximal 2°C zu begrenzen<br />

- verglichen mit der vorindustriellen<br />

Zeit. Dafür müssen wir weltweit die<br />

Zunahme der Treibhausgas-Emissionen<br />

nicht nur stoppen, sondern den Ausstoß<br />

bis 2050 halbieren (gegenüber 1990).<br />

Doppelstrategie als Klimaschutzpolitik<br />

in <strong>Bayern</strong><br />

Bayerische Klimaschutzpolitik basiert auf<br />

den beiden großen Säulen Reduktion<br />

und Anpassung.<br />

1. Säule: Reduktionsstrategie<br />

Als wichtigstes Ziel gilt es, mit konsequenter<br />

Reduktion klimaschädlicher<br />

Gase die globale Erwärmung zu einem<br />

Stillstand zu bringen. Diesen Herausforderungen<br />

begegnet <strong>Bayern</strong> mit dem<br />

Bayerischen Klimaschutzkonzept. Dieses<br />

wurde bereits 2000 verabschiedet<br />

und 2003 fortgeschrieben.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Beim Klimagipfel der Staatsregierung am<br />

24. April 2007 auf der Zugspitze wurde<br />

eine weitere Fortschreibung beschlossen:<br />

Das „Klima-Programm <strong>Bayern</strong><br />

2020“ soll im November verabschiedet<br />

werden. Beschlossen wurden u. a. auch<br />

die weitere CO 2 -Reduktion in <strong>Bayern</strong> von<br />

heute 6,8 auf 6,4 Tonnen pro Kopf und<br />

Jahr bis 2010 (Bundesdurchschnitt aktuell:<br />

10,4 Tonnen). Des weiteren wurde ein<br />

Klimarat und ein eigener Kabinettsausschuss<br />

zur Koordinierung in Klimafragen<br />

eingerichtet, und die weitere Klimaforschung<br />

in <strong>Bayern</strong> wird intensiviert.<br />

Darüber hinaus soll bis 2020 der Anteil<br />

erneuerbarer Energien am Primärenergiebedarf<br />

auf 16 % verdoppelt und ein Investitionsprogramm<br />

für die energetische<br />

Sanierung staatlicher Gebäude aufgelegt<br />

werden.<br />

Verminderung von CO 2 -Emissionen in<br />

der Wasserwirtschaft<br />

Bei Maßnahmen, die zur Verminderung<br />

der CO 2 -Emissionen beitragen, ist auch<br />

der Sachverstand der Wasserwirtschaft<br />

gefragt. Dabei zählen wir auf Sie als<br />

Wasserwirtschaftler, als Ingenieure, als<br />

Entscheidungsträger bei den Kommunen<br />

oder als Wissenschaftler. Ihr Sachverstand<br />

und Ihre Kreativität sind gefragt,


wenn es darum geht, auf die globale Erderwärmung<br />

zu antworten.<br />

Die Potenziale zur Klimavorsorge liegen<br />

im Wesentlichen in:<br />

der Optimierung der Wasserkraftnutzung,<br />

der Steigerung der Energieeffizienz<br />

bei der Abwasserentsorgung sowie<br />

der Energiegewinnung aus Geothermie.<br />

Wasserkraftnutzung<br />

<strong>Bayern</strong> ist Wasserkraftland Nummer 1 in<br />

Deutschland. Knapp 60 % des deutschen<br />

Wasserkraftstroms werden in<br />

<strong>Bayern</strong> erzeugt. Durch Modernisierung<br />

und weiteren Ausbau ist die Wasserkraftnutzung<br />

in <strong>Bayern</strong> noch steigerungsfähig.<br />

Hier ist aber eine sorgfältige<br />

Abwägung zwischen Nutzen aus<br />

regenerativer Energie einerseits und<br />

gewässerökologischen Auswirkungen<br />

andererseits notwendig. Die größte Herausforderung<br />

für den Ingenieur besteht<br />

darin, die Durchgängigkeit der Gewässer<br />

zu erhalten oder sogar zu verbessern.<br />

Energieeffizienz bei der Abwasserentsorgung<br />

Der Betrieb kommunaler Kläranlagen in<br />

<strong>Bayern</strong> benötigt etwa 1 % des jährlichen<br />

Nettostromverbrauchs in <strong>Bayern</strong>. Eine<br />

Studie des LfU hat aufgezeigt, dass<br />

durch energetische Optimierungsmaßnahmen<br />

erhebliche Mengen elektrischer<br />

Energie gespart werden könnten.<br />

Darüber hinaus könnte durch Optimierung<br />

der Erzeugung und Verwertung des<br />

Faulgases elektrische Energie CO 2 -neutral<br />

und damit klimaunschädlich erzeugt<br />

werden.<br />

Auch durch die Wärmenutzung kommunaler<br />

Abwässer könnte bei geeigneten<br />

Voraussetzungen ebenfalls klimaneutral<br />

weitere elektrische Energie sowie Wärme<br />

zu Heizwecken gewonnen werden.<br />

Auch in Bereichen, in denen man auf den<br />

ersten Blick kaum einen Beitrag für den<br />

Klimaschutz vermuten würde, steckt beachtliches<br />

Potenzial.<br />

Geothermie<br />

In der stärkeren Nutzung erneuerbarer<br />

Energien, wie beispielsweise der Geothermie,<br />

liegen riesige Chancen. Hier ist aber<br />

auch der Sachverstand des Ingenieurs gefragt.<br />

Eine verstärkte Erdwärmenutzung<br />

bedeutet ein höheres Gefährdungspotenzial<br />

für die Grundwasservorräte.<br />

Ressourcenschonung auf der einen Seite<br />

darf nicht zu Lasten anderer Ressourcen<br />

oder Schutzgüter gehen.<br />

2. Säule: Anpassung<br />

Nur mit der Reduktion klimaschädlicher<br />

Gase können wir es jedoch nicht bewenden<br />

lassen.<br />

Deswegen stellen wir uns mit der „zweiten<br />

Säule“, der Anpassungsstrategie, auf<br />

5<br />

So dramatisch wird sich die Klimaänderung sicher nicht auswirken! Wie zu erkennen,<br />

haben schon 1986 Wissenschaftler auf die Gefahren einer Klimaerwärmung hingewiesen.<br />

Damals war sie noch umstritten, heute wird nicht mehr daran gezweifelt.<br />

Es ist nur noch die Frage: Was tun?<br />

die schon heute absehbaren Folgen eines<br />

Klimawandels ein.<br />

Anpassung: Wasserwirtschaft gefragt<br />

Auch bei der Anpassung an die unvermeidbaren<br />

Folgen des Klimawandels ist<br />

die Wasserwirtschaft sehr gefragt. Denn<br />

der Wassersektor ist vom Klimawandel<br />

besonders betroffen.<br />

Klimamodelle geben für die nächsten 20<br />

bis <strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> für <strong>Bayern</strong> folgende Prognosen<br />

ab:<br />

Temperaturzunahme im Winter um<br />

bis zu 2°C,<br />

Zunahme der heißen Sommertage<br />

mit mehr als 30°C um fast 100%,<br />

Abnahme der Frosttage um bis zu<br />

30 Tage,<br />

Zunahme der Niederschläge im<br />

Winter, Abnahme im Sommer.<br />

Damit steht die Wasserwirtschaft vor<br />

großen Herausforderungen. Diese reichen<br />

vom Hochwasserschutz über die<br />

Sicherung des Wasserbedarfs bis hin<br />

zur Optimierung der Wasserkraftnutzung.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Hochwasserschutz-<br />

Aktionsprogramm 2020<br />

Unser wichtigstes Standbein der Anpassungsstrategie<br />

ist ein integrierter Hochwasserschutz.<br />

Als Antwort auf das Pfingsthochwasser<br />

1999 hat <strong>Bayern</strong> bereits im Jahr 2001 ein<br />

Programm mit einer Laufzeit von 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

und einem Gesamtvolumen von 2,3<br />

Milliarden Euro aufgelegt - unser Hochwasserschutz-Aktionsprogramm<br />

2020.<br />

Dieses wird speziell seit dem August-<br />

Hochwasser 2005 beschleunigt fortgeführt.<br />

Das bedeutet, dass die Finanzmittel<br />

für den Hochwasserschutz in <strong>Bayern</strong><br />

für die <strong>Jahre</strong> 2006 bis 2008 um 115 Millionen<br />

auf 150 Millionen Euro pro Jahr<br />

aufgestockt wurden.<br />

Das Programm hat drei große Schwerpunkte:<br />

den natürlichen Rückhalt in der Fläche,<br />

den technischen Hochwasserschutz<br />

und<br />

die Hochwasservorsorge.


Natürlicher Rückhalt<br />

Wir wollen Hochwasser nah am Ursprungsgebiet<br />

eindämmen und setzen<br />

daher auf eine umfassende Reaktivierung<br />

von natürlichem Rückhalteraum.<br />

Insgesamt wollen wir 2.500 Kilometer<br />

Gewässerstrecke und 10.000 Hektar<br />

Uferfläche renaturieren; geschafft sind<br />

davon bereits rd. 550 Kilometer Strecke<br />

mit 1.450 Hektar Uferfläche. Somit sind<br />

6 Millionen m³ Rückhalteraum reaktiviert<br />

worden.<br />

Den gleichen Zielen der ökologischen<br />

Verbesserung, des Rückhalts und der<br />

Flächensicherung dienen auch unsere<br />

Gewässerentwicklungspläne/-konzepte.<br />

Für rd. 60 % der Gewässer erster und<br />

zweiter Ordnung in <strong>Bayern</strong> sind diese<br />

bereits fertig gestellt. Für weitere fast<br />

20 % sind solche Konzepte und Pläne<br />

schon in Arbeit.<br />

Technischer Hochwasserschutz<br />

Um Menschen und Sachwerte zu schützen,<br />

sind technische Schutzbauwerke<br />

unverzichtbar. Wir rüsten vor allem bestehende<br />

Deiche nach, haben ein Flutpolderkonzept,<br />

schaffen neue Rückhalteräume<br />

durch Talsperren und sorgen für<br />

Retention in der Fläche an Gewässern<br />

dritter Ordnung. Seit 2001 sind rd. 300<br />

Kilometer Deiche saniert oder neu gebaut<br />

worden. 250.000 Bürger wurden vor<br />

Hochwasser geschützt. Erst vor 4 Wochen<br />

wurde die größte Hochwasserschutzmaßnahme<br />

<strong>Bayern</strong>s eingeweiht -<br />

das Seifener Becken, eine „Badewanne<br />

für die Iller“, so die Schlagzeile in der SZ<br />

am 24.09.2007. 100 Millionen Euro wurden<br />

hier investiert, um die Iller-Anwohner<br />

vor Hochwasser zu schützen.<br />

Auch Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken<br />

zählen zu den technischen<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen. Wir haben<br />

in <strong>Bayern</strong> derzeit 23 davon; zwei<br />

weitere sind in Bau: der Goldbergsee bei<br />

Coburg und der Drachensee bei Furth im<br />

Wald. Alleine bei staatlichen Speichern<br />

können wir auf ein Gesamtvolumen von<br />

500 Millionen m³ zurückgreifen.<br />

Hochwasservorsorge<br />

Das verbleibende Restrisiko versuchen<br />

wir durch Vorsorge zu minimieren. Dazu<br />

werden bis Ende 2008 die Überschwemmungsgebiete<br />

für ein HQ 100 an Gewässern<br />

erster und zweiter Ordnung ermitteln.<br />

Damit sollen wertvoller Rückhalteraum<br />

entlang der Gewässer gesichert und neue<br />

Schadenspotenziale verhindert werden.<br />

Für die Hochwasservorhersage als zentrales<br />

Informations- und Steuerungsinstrument<br />

haben wir die Datenbasis weiter<br />

verbessert. Von fast 90 % unserer 620<br />

Pegel in <strong>Bayern</strong> können die Daten per<br />

Fernübertragung abgerufen werden;<br />

ebenso die Daten von rd. 675 Messstellen<br />

für den Niederschlag. Für das Donauund<br />

Maingebiet haben wir die Hochwasservorhersagemodelle<br />

weiter ausgebaut.<br />

6<br />

Dynamische Anpassung an Auswirkungen<br />

des Klimawandels<br />

Das Hochwasserschutz-Aktionsprogramm<br />

weist mit seinem integralen Ansatz<br />

den richtigen Weg. Die Auswirkungen<br />

des Klimawandels erfordern aber<br />

auch hier dynamische Anpassungen:<br />

Bereits seit Ende 2004 wird bei<br />

neuen Hochwasserschutz-Planungen<br />

der so genannte Klimafaktor<br />

berücksichtigt. D.h. das für die Höhe<br />

der Hochwasserschutzanlagen<br />

maßgebende Bemessungshochwasser<br />

wird sicherheitshalber um<br />

15 Prozent erhöht.<br />

Der Rückhalt der Fläche muss verstärkt<br />

werden.<br />

Die Restrisiken bei überströmungsgefährdetenHochwasserschutzanlagen<br />

müssen verringert werden.<br />

Notüberlaufräume müssen als Entlastungsmöglichkeit<br />

für Extremhochwasser<br />

freigehalten werden.<br />

Hochwassergefahrenkarten müssen<br />

erstellt werden, auch für Extrem-Hochwasser.<br />

Wir brauchen Hochwasserrisiko-<br />

Managementpläne.<br />

Wir müssen integrale Wildbachschutzkonzepte<br />

für den Alpenraum<br />

erarbeiten.<br />

Niedrigwasser- und Dürremanagement<br />

Vor dem Hintergrund des Klimawandels<br />

und der immer stärkeren Ungleichverteilung<br />

der Niederschläge gewinnt auch<br />

Niedrigwasser- und Dürremanagement<br />

an Bedeutung. Die Sicherung der Wasserressourcen<br />

erfordert eine integrierte<br />

Bewirtschaftung. Um dies zu erreichen,<br />

stehen künftig folgende Aufgaben auf<br />

unserer Arbeitsliste:<br />

Durch Wasserrückhalt im ländlichen<br />

Raum müssen wir noch stärker die<br />

Grundwasserneubildung fördern,<br />

die Kommunen müssen die Versorgungssicherheit<br />

bei der örtlichen<br />

und regionalen Trinkwasserversorgung<br />

erhöhen. Das heißt, sie müssen<br />

sich z. B. durch Verbund von<br />

Anlagen oder durch Gewinnungsalternativen<br />

ein zweites Standbein<br />

schaffen.<br />

Die nutzbaren Grundwasservorkommen<br />

müssen nachhaltig geschützt<br />

werden.<br />

Wir müssen Wärmelastpläne fortschreiben<br />

und Niedrigwassermanagementpläne<br />

erstellen.<br />

Wir werden einen Niedrigwasserund<br />

Dürrewarndienst, ähnlich dem<br />

Hochwassernachrichtendienst einrichten,<br />

um frühzeitig auf Trockenheit<br />

reagieren zu können.<br />

Das KLIWA-Projekt zu Klimaänderung<br />

und Wasserwirtschaft werden<br />

wir im Hinblick auf Niedrigwasser<br />

und Trockenheit forcieren und<br />

wir werden das Monitoring klimawandelbedingter<br />

Änderungen der Wasserhaushaltsgrößen<br />

intensivieren.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Aufgaben für die Wasserwirtschaft<br />

Nicht nur die Folgen des Klimawandels<br />

und die Anpassung daran beschäftigen<br />

die Wasserwirtschaft. Weitere vor Ihnen<br />

liegenden Aufgaben möchte ich nur mit<br />

ein paar Stichworten erwähnen:<br />

Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie,<br />

Abwehr gefährlicher Stoffe,<br />

Ertüchtigung von Kläranlagen oder<br />

Neubau und Unterhalt von Wasserversorgungsanlagen.<br />

Trotz knapper Haushaltsmittel fließen<br />

staatliche Fördermittel in Höhe von jährlich<br />

rund 1<strong>40</strong> Millionen Euro in den Bau<br />

von Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen.<br />

<strong>DWA</strong> als Partner der Wasserwirtschaft<br />

Alle diese Aufgaben können nur zusammen<br />

mit der <strong>DWA</strong> bewältigt werden. Die<br />

<strong>DWA</strong> ist uns seit vielen <strong>Jahre</strong>n ein verlässlicher<br />

und unersetzlicher Partner. Ich<br />

möchte an dieser Stelle nur daran erinnern,<br />

dass wir vor drei Monaten gemeinsam<br />

ein sehr erfolgreiches Benchmarking-Projekt<br />

für die Abwasserentsorgung<br />

gestartet haben. 150 Kommunen machen<br />

inzwischen mit. Das ist ein schöner Erfolg!<br />

Das Benchmarking garantiert:<br />

sauberes Trinkwasser,<br />

gute Gewässergüte der Flüsse und<br />

Seen,<br />

hohe Reinigungsleistung der Kläranlagen<br />

und<br />

mit die günstigsten Trinkwasserund<br />

Abwassergebühren deutschlandweit.<br />

Für diese gute Zusammenarbeit möchte<br />

ich Ihnen an dieser Stelle ganz herzlich<br />

danken.<br />

Dass wir auch künftig vertrauensvoll und<br />

intensiv zusammenarbeiten, zeigt allein<br />

schon ein Blick auf die <strong>Jahre</strong>splanung für<br />

das nächste Jahr:<br />

Im Januar veranstaltet der <strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Bayern</strong> gemeinsam mit dem<br />

StMUGV und der Universität der Bundeswehr<br />

ein Internationales Symposium<br />

zu „Qualitätsmanagement in der Wasserwirtschaft“.<br />

Und im Juni wird in Nürnberg<br />

gemeinsam mit der Fachgemeinschaft<br />

Hydrologie ein weiteres internationales<br />

Symposium zum Thema „Klimawandel -<br />

Was kann die Wasserwirtschaft tun?“<br />

ausgerichtet.<br />

Dank und gute Wünsche<br />

All diese Dinge zeigen, die <strong>DWA</strong> und die<br />

Wasserwirtschaft haben einen krisensicheren<br />

Job. Am neuerdings beschriebenen<br />

Symptom „Boreout - Stress durch<br />

Langweile“ dürfte keiner von Ihnen leiden.<br />

Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>DWA</strong> und wünsche der Veranstaltung<br />

einen guten Verlauf.


Titelbericht<br />

Von der Statik zur Dynamik<br />

30 <strong>Jahre</strong> Wasserbau und Gewässerentwicklung in <strong>Bayern</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Natürliche - nicht verbaute - Fließgewässer<br />

sind dynamische Systeme. Diese<br />

werden permanent durch hydromorphologische<br />

Prozesse, insbesondere das<br />

Abflussgeschehen und den Feststofftransport,<br />

gesteuert. Charakteristisch für<br />

ein derartiges dynamisches System ist<br />

die natürliche Verlagerung des Gewässerlaufs<br />

innerhalb des Überschwemmungsgebietes,<br />

der Aue. Fluss und Aue<br />

bilden eine Einheit.<br />

7<br />

Der folgende Artikel ist ein Rückblick auf mehr als 30 <strong>Jahre</strong> Gewässerentwicklung in <strong>Bayern</strong>. Seit der 1977 erschienenen Broschüre<br />

des Landesamts für Wasserwirtschaft „Grundzüge der Gewässerpflege“ mussten beim Gewässerausbau generell Gewässerpflegepläne<br />

erstellt werden, deren Umsetzung wesentlich zur Entwicklung des ökologischen Wasserbaus beitrugen. Walter<br />

Binder, der Verfasser dieser richtungsweisenden Broschüre wurde damit weit über <strong>Bayern</strong> hinaus bekannt. Gemeinsam mit seinem<br />

langjährigen und erfahrenen Kollegen Wolfgang Gröbmaier schreibt er in diesem Beitrag über die Entwicklung der Gewässerrenaturierung<br />

der vergangenen Jahrzehnte.<br />

Wechselnde Bettbreiten und Fließgeschwindigkeiten<br />

sind Kennzeichen noch<br />

weitgehend natürlicher Gewässer. Das<br />

Wechselspiel von Abtrag und Anlandungen<br />

sorgt für die stetige Erneuerung gewässertypischer<br />

Strukturen.<br />

In der Flurbereinigung nach 1960 ausgebauter Bachlauf: Der Absturz stabilisiert das<br />

in eine Flutmulde gelegte Gerinne, unterbindet jedoch die Aufwärtswanderung von<br />

Gewässerorganismen. Aus einem natürlichen Gewässer wurde ein statisches System,<br />

das regelmäßig unterhalten werden muss (Mahd der Flutmulde).<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

ist die Mehrzahl der Fließgewässer ausgebaut<br />

worden, z. B. zur Verbesserung<br />

der Schifffahrt, zur Nutzung der Wasserkraft,<br />

zur Förderung der Landwirtschaft<br />

oder zum Schutz vor Hochwasser. Flüsse<br />

und Bäche wurden begradigt, eingetieft,<br />

aufgestaut, ihre Ufer massiv verbaut.<br />

So wurden aus ursprünglich<br />

dynamischen statische Systeme, mit befestigten<br />

Gerinnen, Verlust an natürlichen<br />

Rückhalteräumen und an Lebensräumen<br />

für Pflanzen und Tiere. In vielen<br />

Fällen ist der Fluss von der Aue abgetrennt<br />

worden, die Einheit von Fluss und<br />

Aue ging verloren.<br />

Nach 1970 fanden in <strong>Bayern</strong> zunehmend<br />

Erkenntnisse der Gewässer- und Landschaftsökologie<br />

bei Vorhaben des Wasserbaus<br />

und der Gewässerunterhaltung<br />

Berücksichtigung. So wurde 1976 der<br />

erste Gewässerpflegeplan für die niederbayerische<br />

Vils erstellt. Er zeigt die für<br />

eine ökologisch orientierte Unterhaltung<br />

und Pflege der Gewässer notwendigen<br />

Maßnahmen auf. Weitere Gewässerpflegepläne<br />

folgten, die dann als Gewässerentwicklungspläne<br />

bzw. heute als Ge-


8<br />

Beim Ausbau der Vils in Niederbayern 1972–76 wurden Biotope wie Auwaldkomplexe, Altgewässer und Feuchtwiesen belassen<br />

und durch den Freistaat <strong>Bayern</strong> erworben. Zusätzlich wurden in den ausgebauten Gewässerabschnitten in großem Umfang Gehölze<br />

gepflanzt. Heute bilden diese Flächen mit ihrem Bewuchs das ökologische Rückrat in der ansonsten intensiv genutzten<br />

Tallandschaft.<br />

wässerentwicklungskonzepte fortgeführt<br />

werden. In bundesweiten Arbeitsgruppen<br />

und in der Zusammenarbeit mit anderen<br />

europäischen Ländern, hier vor allem mit<br />

der Schweiz und Österreich, wurden für<br />

den bis dahin stark technisch orientierten<br />

Wasserbau ökologisch orientierte<br />

Bauweisen entwickelt und Erfahrungen<br />

über Landesgrenzen hinweg ausgetauscht.<br />

Für die Erstellung der von der Wasserrahmenrichtlinie<br />

vorgeschriebenen<br />

Maßnahmenprogramme als Teil der Bewirtschaftungspläne<br />

geben die Gewässerentwicklungskonzepte<br />

Maßnahmen<br />

zur Erhaltung bzw. zur Erreichung des<br />

guten Zustands bzw. des guten ökologischen<br />

Potenzials vor.<br />

In diesem Beitrag werden die wesentlichen<br />

Schritte zur Entwicklung der Gewässer<br />

von der Statik zur Dynamik in den<br />

letzten drei Jahrzehnten vorgestellt.<br />

Zuvor sei aber noch ein kurzer historischer<br />

Blick zurück gestattet:<br />

Ausbau der Gewässer im 19. und 20.<br />

Jahrhundert in <strong>Bayern</strong><br />

Zunehmende Nutzungsansprüche, technischer<br />

Fortschritt und gewachsene wasserbauliche<br />

Erkenntnisse führten im<br />

dicht besiedelten Mitteleuropa bereits in<br />

der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zum<br />

Ausbau vieler Gewässer. Dieser Prozess<br />

wurde im 20. Jahrhundert auch in <strong>Bayern</strong><br />

systematisch fortgesetzt. Die Gründe<br />

dafür sind bekannt: Schiffbarkeit der<br />

großen Flüsse, Nutzung der Wasserkraft,<br />

Sicherung von Verkehrswegen, Schutz<br />

von Siedlungen und landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen vor Überschwemmungen<br />

und Regelung des Bodenwasserhaushalts<br />

von landwirtschaftlichen Nutzflächen.<br />

Die damit verbundenen Nachteile<br />

für den Naturhaushalt, der Verlust von<br />

Lebensräumen für Tiere und Pflanzen<br />

wurde billigend in Kauf genommen. Gewässerökologische<br />

Zusammenhänge –<br />

Fische ausgenommen – waren weitgehend<br />

unbekannt. Schutzbedürftig war<br />

damals allein der Mensch und nicht die<br />

Natur. Erster Widerstand gegen den ausschließlich<br />

vom Nutzen bestimmten Wasserbau<br />

setzte bereits zum Ende des 19.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Jahrhunderts ein, angeführt von Verbänden<br />

zum Schutz von Pflanzen und Tieren<br />

bzw. der Schönheit der Landschaft.<br />

Dieser Widerstand verstärkte sich aber<br />

erst nach 1960 entscheidend. Das führte<br />

dazu, dass bei technisch orientierten<br />

Wasserbau-Projekten zunehmend Eingrünungsmaßnahmen<br />

mit Gehölzpflanzungen<br />

realisiert wurden. Anwendung<br />

fanden auch ingenieurbiologische Bauweisen.<br />

So wurden z.B. Pflanzen zur Sicherung<br />

von Ufern und Böschungen eingesetzt,<br />

ohne allerdings die technisch<br />

Die renaturierte Pfatter (2004) im Landkreis Regensburg: Das vor Jahrzehnten ausgebaute<br />

Gewässer mäandriert wieder innerhalb eines Entwicklungskorridors in der<br />

Talaue.


orientierten Ausbaulösungen mit begradigter<br />

Linienführung, Abstürzen und verbauten<br />

Ufern in Frage zu stellen.<br />

Hauptaufgabe der Gewässerunterhaltung<br />

war es, den Ausbauzustand zu erhalten<br />

und die Nutzung der Gewässer zu<br />

sichern. Dadurch wurde das Wechselspiel<br />

von Erosion und Sedimentation mit<br />

der stetigen Erneuerung der gewässertypischen<br />

Strukturen stark beeinträchtigt.<br />

Mit der Begradigung und Eintiefung sowie<br />

Bedeichung der Gewässer verbunden<br />

war häufig die Abtrennung des Gewässers<br />

(Ausuferungshäufigkeit, Verlust<br />

an Rückhalteräumen) von der Aue. Damit<br />

gingen in den Überschwemmungsgebieten<br />

Lebensräume und die Einheit von<br />

Fluss und Aue verloren.<br />

Gesetzliche Regelungen und fachübergreifende<br />

Zusammenarbeit<br />

Der vorrangig am Nutzen und an den<br />

technischen Erfordernissen orientierte<br />

Wasserbau änderte sich in den <strong>Jahre</strong>n<br />

nach 1970. Mit dem Erlass des Gesetzes<br />

über den Schutz der Natur, die Pflege der<br />

Landschaft und die Erholung in der freien<br />

Natur (Bayerisches Naturschutzgesetz<br />

1973), und dem Gesetz über Naturschutz<br />

und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz<br />

1977), wurden den wachsenden<br />

ökologischen Erkenntnissen aber<br />

9<br />

auch einem wachsenden Umweltbewusstsein<br />

in der Bevölkerung entsprochen.<br />

Mit dem 5. Gesetz zur Änderung<br />

der Bayerischen Verfassung (1984) erhielt<br />

der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

und der kulturellen Überlieferung<br />

Verfassungsrang. Artikel 141<br />

verpflichtet „die Leistungsfähigkeit des<br />

Naturhaushalts dauerhaft zu erhalten<br />

und zu verbessern, die heimischen Tierund<br />

Pflanzenarten und ihre notwendigen<br />

Lebensräume… zu schonen und zu erhalten,<br />

Natur sowie die Landschaft zu<br />

schützen und zu pflegen“. Die Neufassung<br />

des Wasserhaushaltsgesetzes<br />

(1986) gibt in §1 vor, die Gewässer als<br />

Bestandteil des Naturhaushalts so zu bewirtschaften,<br />

dass sie dem Wohl der Allgemeinheit<br />

und dem Nutzen Einzelner<br />

dienen und jede vermeidbare Beeinträchtigung<br />

unterbleibt. Nach Art. 42 des<br />

Bayerischen Wassergesetzes umfasst<br />

die Unterhaltspflicht u. a. die biologische<br />

Wirksamkeit des Gewässers zu erhalten<br />

und zu fördern. Im Jahr 2002 wurde die<br />

Europäische Wasserrahmenrichtlinie<br />

verabschiedet und zwischenzeitlich in<br />

die nationalen Wassergesetze überführt.<br />

Sie fordert für Oberflächenwasserkörper<br />

den guten Zustand bzw. das gute ökologische<br />

Potenzial.<br />

In den <strong>Jahre</strong>n nach 1980 gewannen bei<br />

Ausbau und Unterhaltung der Gewässer<br />

zunächst zusätzlich zu den technischen<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Maßnahmen Gesichtspunkte der Pflege<br />

an Bedeutung. Die Gewässerentwicklung,<br />

das Zulassen der hydromorphologischen<br />

Prozesse war damals noch kein<br />

Thema, sieht man von ersten kleineren<br />

Pilotprojekten ab. Diese fand zunehmend<br />

Akzeptanz in den <strong>Jahre</strong>n nach 1990.<br />

Heute steht die Gewässerentwicklung<br />

mit der Erhaltung und Verbesserung des<br />

natürlichen Rückhalts, wo immer möglich,<br />

im Vordergrund.<br />

Für Ausbauvorhaben an Gewässern sind<br />

landschaftspflegerische Begleitpläne<br />

vorgeschrieben, welche die Eingriffe in<br />

Naturhaushalt und das Landschaftsbild<br />

bewerten und die für die Kompensation<br />

dieser Eingriffe erforderlichen Ausgleichs-<br />

und Ersatzmaßnahmen aufzeigen.<br />

Dazu ist die Umweltverträglichkeit<br />

solcher Projekte zu überprüfen. Zusätzlich<br />

sind für Natura-2000-Gebiete, das<br />

sind Gebiete mit besonderer Bedeutung<br />

für Flora und Fauna sowie Vogelschutzgebiete<br />

von europäischer Bedeutung,<br />

die Erhaltungsziele zu beachten. Zur<br />

gleichen Zeit wurden die Mitsprache der<br />

Umweltverbände und die Beteiligung der<br />

Öffentlichkeit gestärkt.<br />

Heute beobachten Umweltverbände, die<br />

Öffentlichkeit und zunehmend Flussallianzen<br />

mit großer Aufmerksamkeit wasserbauliche<br />

Planungen und setzen sich<br />

vor allem für den Erhalt der noch frei fließenden<br />

Flusslandschaften ein.<br />

Stadt am Fluss: Die umgestaltete Pegnitz im Stadtgebiet von Nürnberg (2005). Das Gewässer wurde durch Entnahme der<br />

Verbauung und Abflachung der Ufer für die Anwohner wieder zugänglich.


Isar, Ickinger Wehr, ca. 10 km südlich von München (1995): An<br />

der Wehranlage wird das Wasser der Isar bis auf eine geringe<br />

Restwassermenge in den Kanal zum Kraftwerk Mühltal ausgeleitet.<br />

Das Flussbett ist kanalartig verbaut und weist kaum noch<br />

die für diese Flusslandschaft typischen Gewässerbettstrukturen<br />

auf.<br />

Andererseits unterstützen und begleiten<br />

sie Renaturierungsprojekte mit konstruktiver<br />

Kritik wie z. B. die Umsetzung des<br />

Isarplans im Stadtgebiet von München<br />

oder initiieren Projekte zum Schutz von<br />

Gewässerlandschaften, wie z. B. die Stiftung<br />

Kulturlandschaft Günztal.<br />

Um den gesetzlichen Anforderungen<br />

und den Belangen der Bevölkerung entsprechen<br />

zu können, hat sich im Laufe<br />

der <strong>Jahre</strong> die fachübergreifende Zusammenarbeit<br />

von Ingenieuren mit Flussmorphologen,<br />

Gewässerbiologen und<br />

Landschaftsplanern sowie die Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

einschließlich der<br />

Nutzer verstärkt. Ziel war und ist ein<br />

naturnaher Wasserbau, der die technischen<br />

Anforderungen, Erkenntnisse der<br />

Ökologie, das Landschaftsbild, die Belange<br />

von Freizeit und Erholung sowie<br />

der zu berücksichtigenden Nutzungen<br />

integriert. Dazu erforderlich ist die Abstimmung<br />

mit den Fachbehörden der<br />

Landwirtschaft, der Forstverwaltung,<br />

der Fischerei und des Naturschutzes<br />

sowie mit Kommunen und Verbänden.<br />

Diese Zusammenarbeit ist heute gängige<br />

Praxis und Voraussetzung, um zu<br />

einvernehmlichen Lösungen zu kommen.<br />

10<br />

Naturnaher Wasserbau<br />

Wachsendes ökologisches Wissen, ein<br />

gesteigertes Interesse der Bevölkerung,<br />

aber auch die Umsetzung der gesetzlichen<br />

Vorgaben haben dazu geführt, dass<br />

seit ca. 30 <strong>Jahre</strong>n biologische und landschaftspflegerische<br />

Gesichtspunkte beim<br />

Ausbau und der Unterhaltung der Gewässer<br />

verstärkt berücksichtigt werden. Mit<br />

dem Begriff naturnaher Wasserbau verbindet<br />

man aber nicht nur Begrünungsmaßnahmen,<br />

sondern vor allem den Erhalt und<br />

die Neuschaffung von naturnahen Lebensraumbedingungen,<br />

Gewässerstrukturen<br />

bzw. Lebensräumen. Die Gewässerentwicklung<br />

beim Ausbau der großen wie<br />

auch der kleinen Gewässer und bei der<br />

Gewässerunterhaltung gewann in den<br />

<strong>Jahre</strong>n nach 1980 an Bedeutung. Damit<br />

sollte den Verlusten von Lebensräumen<br />

bei der anhaltenden Intensivierung der<br />

Kulturlandschaft entgegen gewirkt werden.<br />

Dazu gehörte auch der Erwerb von<br />

Uferstreifen / Entwicklungskorridoren als<br />

Pufferzonen an den Gewässern. Durch<br />

eine intensive Zusammenarbeit zwischen<br />

den Wasserwirtschaftsämtern mit<br />

dem früheren Bayerischen Landesamt<br />

für Wasserwirtschaft, durch die Mitarbeit<br />

in den Arbeitsgruppen technisch wissenschaftlicher<br />

Vereinigungen wie der <strong>DWA</strong>,<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Isar, Ickinger Wehr (2003): Der erste umfassende Uferrückbau<br />

an einem großen Fluss in <strong>Bayern</strong>. Im Rahmen eines neuen<br />

Wasserrechtsbescheids zum Betrieb des Kraftwerkes Mühltal<br />

wurden ein höherer Mindestabfluss und Maßnahmen zur Gewässerentwicklung<br />

festgelegt. Auf 7 km Länge wurde die Ufersicherung<br />

entnommen, so dass die Isar ihren Lauf wieder frei<br />

verlagern und natürlich entwickeln kann (s. auch Titelbild).<br />

dem Erfahrungsaustausch über die Landesgrenzen<br />

hinweg, vor allem mit der<br />

Schweiz und Österreich, konnten wesentliche<br />

Erkenntnisse für ökologisch orientierte<br />

Maßnahmen im Wasserbau gesammelt<br />

und weiter entwickelt werden.<br />

Die Seminarreihe „Landschaftswasserbau“<br />

der Technischen Universität Wien<br />

1980 bis 1990 war damals u. a. wegweisend.<br />

Neben der Fließgewässerrenaturierung<br />

wurden ab 1975 in <strong>Bayern</strong> bei der Anlage<br />

von Talsperren und Flussstauseen<br />

neue Wege beschritten. In den Stauräumen<br />

angelegte Flachwasserzonen und<br />

Inseln haben sich zwischenzeitlich zu<br />

Lebensräumen aus 2. Hand entwickelt.<br />

Die umfangreichste Neuanlage von Biotopen<br />

war die Schaffung der Flachwasser-<br />

und Inselzone beim Bau des Altmühlsees<br />

zwischen 1975 und 1985. In der<br />

mehr als <strong>40</strong>0 ha großen Seefläche wurde<br />

eine ca. 100 ha große Inselzone mit<br />

einem Pufferstreifen zum See angelegt.<br />

Ohne Störungen durch die Freizeitnutzung<br />

nutzen mehr als 250 Vogelarten das<br />

inzwischen ausgewiesene Naturschutzgebiet<br />

als Brut- oder Durchzuggebiet. Die<br />

Vogelinsel ist zu einem kleinen Teil über<br />

einen Lehrpfad mit Beobachtungsturm<br />

einsehbar. Der Landesbund für Vogelschutz<br />

unterhält dort eine Beobachtungs-


und Informationsstation. Aufbauend auf<br />

den Erfahrungen am Altmühlsee wurden<br />

entsprechende Biotope auch beim Bau<br />

von Flusstauseen an Lech, Isar und Donau<br />

angelegt. So bietet die Stützkraftstufe<br />

Landau an der Isar mit ihren Inselzonen<br />

einen neuen Lebensraum für das<br />

Blaukehlchen, einer bedrohten Vogelart.<br />

Gewässerpflege<br />

Beim Ausbau der Vils in Niederbayern<br />

(Ausbauabschnitte II und IV ,1972 bis<br />

1976), wurden - abweichend von den<br />

damals üblichen technischen Lösungen<br />

- in erheblichem Umfang Altgewässer,<br />

Gehölzgruppen und naturschutzfachlich<br />

schutzwürdige Auenkomplexe erhalten.<br />

1976 wurde der erste Gewässerpflegeplan<br />

in <strong>Bayern</strong> für diese umgestaltete<br />

Flusslandschaft erarbeitet. Ziel des<br />

Plans war es, Vorschläge zur Förderung<br />

der biologischen Wirksamkeit der Gewässer,<br />

zur Pflege der erhaltenen Biotope<br />

und zur weiteren Optimierung des<br />

Biotopangebots zu erarbeiten. Der Plan<br />

enthält Aussagen für den Erwerb von<br />

mehr als <strong>40</strong>0 ha Flächen (Uferstreifen,<br />

Vorländer, Altwasserkomplexe, Auwälder<br />

und schutzwürdige Biotope), die als<br />

Gewässerkorridor durch den Freistaat<br />

erworben worden sind und nach den<br />

Vorgaben des zwischenzeitlich fortgeschriebenen<br />

Planes gepflegt und entwi-<br />

11<br />

ckelt werden. Heute bilden die Ausbauabschnitte<br />

II und IV das ökologische<br />

Rückgrat im Vilstal. Die an der Vils gewonnenen<br />

Erfahrungen wurden 1977 in<br />

Heft 10 und 1987 in Heft 21 der Schriftenreihe<br />

des Landesamtes für Wasserwirtschaft<br />

„Grundzüge der Gewässerpflege“<br />

zusammengefasst. Diese<br />

Veröffentlichungen waren eine Vorgabe<br />

für die Ausarbeitung weiterer Gewässerpflegepläne<br />

für die größeren wie<br />

auch für die kleineren Flüsse und Bäche<br />

in <strong>Bayern</strong>.<br />

Von der Gewässerpflege zur Gewässerentwicklung<br />

Das Wasserwirtschaftsamt Amberg und<br />

das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft<br />

beteiligten sich an dem 1990 -<br />

1996 vom Bundesministerium für Technologie<br />

und Umwelt ausgeschriebenen bundesweiten<br />

Forschungsprojekt „Ökologische<br />

Sanierung kleiner Fließgewässer“<br />

mit der Vils in der Oberpfalz. Die Erkenntnisse<br />

aus diesem Projekt sind im gleichnamigen<br />

Heft 26 der Schriftenreihe des<br />

Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft<br />

und in speziellen Arbeitsblättern<br />

zusammengefasst. Diese Erfahrungen<br />

in der Gewässerpflege zeigen, dass<br />

eine wesentliche Voraussetzung für eine<br />

nachhaltige und kostengünstige Aufwertung<br />

der ökologischen Funktionsfähigkeit<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

von Fließgewässern die Wiederzulassung<br />

hydromorphologischer Prozesse erfordert.<br />

Bedingung dazu ist, den verbauten<br />

Gewässern wieder mehr Raum zur Verfügung<br />

zu stellen, vor allem durch die Entnahme<br />

von Uferverbauungen.<br />

Das im Vilsprojekt erarbeitete Leitbild der<br />

Gewässerentwicklung - zurück von statischen<br />

Gerinnen zu dynamischen Systemen<br />

- ergänzt die Grundsätze der Gewässerpflege.<br />

Die Gewässerentwicklung<br />

löste die Gewässerpflege ab. Die Umbenennung<br />

der Gewässerpflege- in Gewässerentwicklungspläne<br />

war damit vollzogen.<br />

Heute werden diese Pläne mit<br />

ihrem Gesamtspektrum potenziell möglicher<br />

Maßnahmen als Gewässerentwicklungskonzepte<br />

bezeichnet. Sie enthalten<br />

zusätzlich Aussagen zum<br />

natürlichen Rückhalt, Vorschläge zum<br />

konzeptionellen Hochwasserschutz und<br />

zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit<br />

im Hauptgewässer und den zufließenden<br />

Nebengewässern.<br />

Ökologischer Gewässerausbau<br />

Für die Erhaltung und Wiederherstellung<br />

naturnaher Gewässer, insbesondere die<br />

Wiederzulassung der hydromorphologischen<br />

Prozesse, benötigen die Gewässer<br />

Raum. In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />

wurden an den größeren Gewässern in<br />

<strong>Bayern</strong> in erheblichem Umfang Ufer-<br />

Isar, Abschnitt unterhalb des Ickinger Wehrs (2005): Nach dem Entnehmen der Ufersicherung 2001 konnte der Fluss seinen<br />

Lauf in die angrenzenden Auwaldflächen verlagern. Das neue Gewässerbett zeigt typische Elemente einer alpin geprägten Flusslandschaft:<br />

Flussarme, Kiesbänke, Totholz, Weichholzaue.


Isar, Ickinger Wehr mit dem 1927 gebauten Fischpass: Dieser<br />

Fischpass wurde nur eingeschränkt von den Wanderfischen in<br />

der Isar angenommen.<br />

grundstücke erworben. Damit bekommen<br />

die Fließgewässer nicht nur mehr<br />

Platz, auch der Aufwand für die von den<br />

Anliegern eingeforderten Unterhaltungsarbeiten<br />

verringert sich und damit generell<br />

die Kosten für die Unterhaltung.<br />

Der Gewässerentwicklungskorridor, d.h.<br />

ausreichend Raum für die Gewässerentwicklung,<br />

ist die Voraussetzung für die<br />

Wiederzulassung der hydromorphologischen<br />

Prozesse und die Förderung der<br />

ökologischen Funktionsfähigkeit. Für<br />

solch eine Vorgehensweise bieten sich<br />

vor allem Gewässerabschnitte an, in<br />

denen eine wesentliche Gefährdung der<br />

Anlieger ausgeschlossen und der natürliche<br />

Rückhalt möglichst noch verbessert<br />

werden kann. In den letzten <strong>Jahre</strong>n wurden<br />

verschiedene Ausbauprojekte an<br />

Flüssen und Bächen aller Größenordnungen<br />

initiiert, so z. B. an der Pfatter in<br />

der Oberpfalz, an der Altmühl zwischen<br />

Gunzenhausen und Treuchtlingen und<br />

an der Isar im Süden und Norden von<br />

München.<br />

An Gewässerabschnitten, an denen der<br />

Raum für eine nachhaltige Gewässerentwicklung<br />

nicht gegeben ist (z.B. in urbanen<br />

Bereichen) bieten sich Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Durchgängigkeit,<br />

zur Gestaltung des Gewässerbetts, der<br />

12<br />

Ufer und Vorländer (Verbesserung der<br />

Gewässerstruktur) und zur Pflege von<br />

Biotopen an. Dazu gehört auch die Verbesserung<br />

der Erholungsfunktion durch<br />

Anlage von Zugängen an das Gewässer,<br />

eine entsprechende Wegführung und<br />

das Absenken der Ufer. Größere Projekte<br />

erfordern die frühzeitige Einbindung in<br />

die städtebauliche Planung unter Beteiligung<br />

von Fachbehörden und der Öffentlichkeit.<br />

Beispiele dafür sind die Projekte:<br />

Umgestaltung der Vils in Amberg,<br />

Stadt am Fluss in Nürnberg, Wertach Vital<br />

in Augsburg und der Isarplan in München.<br />

Hochwasserschutz in <strong>Bayern</strong>, Aktionsprogramm<br />

2020 und Auenprogramm<br />

Die Hochwasser 1999 und 2002 haben<br />

dazu geführt das Aktionsprogramm<br />

2020, Hochwasserschutz in <strong>Bayern</strong>, aufzulegen.<br />

Es umfasst die Förderung des<br />

natürlichen Rückhalts, den technischen<br />

Hochwasserschutz und die weitergehende<br />

Vorsorge. Die Gewässerentwicklung<br />

leistet dazu einen Beitrag für den natürlichen<br />

Rückhalt. Bestandteil des Aktionsprogramm<br />

2020 ist das Auenprogramm,<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Neugestaltete Fischaufstiegshilfe am Ickinger Wehr (1999):<br />

Funktionskontrollen zeigen, dass das Umgehungsgerinne von<br />

den Fischen und anderen Gewässerorganismen gut angenommen<br />

wird.<br />

dessen Anliegen die Verbesserung des<br />

natürlichen Rückhalts in den Überschwemmungsgebieten<br />

und den Schutz<br />

von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere<br />

umfasst. Das Auenprogramm verknüpft<br />

wasserwirtschaftliche mit naturschutzfachlichen<br />

Belangen und greift die<br />

Vorschläge der Gewässerentwicklungskonzepte<br />

zum Schutz der Auen, ihrer<br />

Pflege und Entwicklung auf. Aufgrund<br />

des Hochwassers 2005 konzentriert sich<br />

derzeit die Umsetzung des Aktionsprogramms<br />

2020 vorrangig auf den technischen<br />

Hochwasserschutz.<br />

Gewässerentwicklung und Wasserrahmenrichtlinie<br />

(WRRL)<br />

Die Wasserrahmenrichtlinie gibt als Ziel<br />

für natürliche Oberflächenwasserkörper<br />

den guten ökologischen Zustand und für<br />

künstliche und erheblich veränderte<br />

Oberflächenwasserkörper (OWK) das<br />

gute ökologisch Potenzial vor. Beide dürfen<br />

nur in geringem Maße vom sehr guten<br />

Zustand bzw. sehr guten ökologischen<br />

Potenzial abweichen. Der Zustand<br />

der Oberflächenwasserkörper wird anhand<br />

der biologischen Qualitätskomponenten<br />

Fische, Makrozoobenthos, Ma-


13<br />

Isar in München: Der Isarplan (2000 - 2010) umfasst die Umgestaltung der Isar im Stadtgebiet von München auf einer Länge von<br />

8 km; rund 6 km sind bereits fertig gestellt. Ziel ist die Verbesserung des Hochwasserschutzes, die ökologische Aufwertung des<br />

Flusssystems und die Förderung der Erholung. Dazu wurden beispielsweise Deiche verstärkt, Abstürze durch Sohlrampen ersetzt<br />

und das Gewässerbett aufgeweitet. Die entstandenen Kiesbänke und der durch die abgeflachten Uferböschungen verbesserte<br />

Zugang an das Wasser bieten für Erholungssuchende vielfältige Möglichkeiten.<br />

krophyten und Phytoplankton unterstützt<br />

und mit hydromorphologischen Qualitätskomponenten<br />

bewertet. Soweit die<br />

dabei festgestellten Defizite auf den Ausbau<br />

der Gewässer bzw. deren Unterhaltung<br />

zurückzuführen sind, sind sie durch<br />

entsprechende hydromorphologische<br />

Maßnahmen abzubauen. Die Ergebnisse<br />

der vorläufigen Bestandsaufnahme<br />

der WRRL von 2004 zeigen, dass die<br />

Hauptursachen der Belastungen in Mitteleuropa<br />

durch diffuse Stoffeinträge in<br />

die Oberflächenwasserkörper, durch<br />

eine strukturelle Verarmung und durch<br />

die fehlende Durchgängigkeit bestimmt<br />

werden. Die Maßnahmen zum Abbau dieser<br />

Defizite und zur Erreichung des guten<br />

ökologischen Zustands bzw. des guten<br />

ökologischen Potenzials sind in die Maßnahmenprogramme<br />

der Bewirtschaftungspläne<br />

aufzunehmen. Grundlage für<br />

die Hydromorphologie sind die Gewässerentwicklungskonzepte.<br />

Bei der Festlegung<br />

der Maßnahmenprogramme sind<br />

die Zielvorgaben der Managementpläne<br />

für die Natura-2000-Gebiete zu berücksichtigen.<br />

Ausblick<br />

Die fachübergreifende Zusammenarbeit<br />

von Wasserbauingenieuren, Landschaftsökologen,<br />

Städteplanern, von<br />

Fachbehörden des Naturschutzes, des<br />

Forstes, der Landwirtschaft, der Gemeinden,<br />

der Verbände, der Öffentlichkeit und<br />

der Nutzer (z.B. Wasserkraft) sind Voraussetzung,<br />

dass wasserbauliche Lösungen,<br />

einschließlich der Gewässerentwicklung,<br />

von einer breiten Zustimmung<br />

getragen werden. Dies gilt in besonderem<br />

Maße auch für die Umsetzung der<br />

WRRL zur Erreichung des guten Zustands<br />

bzw. des guten ökologischen Potenzials<br />

für Oberflächenwasserkörper.<br />

Die Wasserwirtschaftsämter und ihre<br />

Flussmeisterstellen verfügen inzwischen<br />

über große Erfahrungen und einen Wissensstand,<br />

der für diese Aufgaben von<br />

großem Vorteil ist. Für die kleineren<br />

Fließgewässer, in der Unterhaltslast der<br />

Kommunen, bieten die Gewässernachbarschaften<br />

ein Forum für den Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den Gemeinden<br />

auf Ebene der Landkreise nach dem<br />

Motto: Von der Praxis für die Praxis.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Platz und Zeit sind entscheidende Vorgaben<br />

für die Gewässerentwicklung. Es bedarf<br />

auch gründlicher gewässerökologischer<br />

und morphologischer Kenntnisse<br />

sowie praktischer Erfahrungen, um mit<br />

wissender Gelassenheit hydromorphologische<br />

Prozesse auslösen und deren<br />

Ablauf begleiten zu können. Mit der Gewässerentwicklung<br />

ist dem Wasserbau<br />

ein neues Aufgabenfeld zugewachsen,<br />

das eine kostengünstige und nachhaltig<br />

wirksame Ergänzung zu den technischen<br />

Maßnahmen darstellt. Die Gewässerentwicklung<br />

ist Bestandteil einer<br />

nachhaltigen Wasserwirtschaft, die zum<br />

natürlichen Rückhalt und damit auch<br />

zum Ausgleich der unter den Aspekten<br />

des Klimawandels zu erwartenden Abflussextreme<br />

beitragen kann. Sie erhält<br />

und fördert die ökologische Funktionsfähigkeit<br />

der Oberflächengewässer und<br />

ihrer Auen. Sie hat zum Ziel, die Flüsse<br />

und Bäche als Lebensadern <strong>Bayern</strong>s<br />

nachhaltig zu sichern.<br />

Walter Binder<br />

Wolfgang Gröbmaier<br />

LfU


Der besondere Beitrag<br />

<strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Lawinenwarndienst</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Am 15. Mai 1965 überraschte eine riesige<br />

Schneebrettlawine die Gäste des<br />

Schneefernerhauses auf der Zugspitze.<br />

Über die Dachterrasse des Hotels wurden<br />

10 Personen in den Tod gerissen. Das<br />

Unglück war Anlass, in <strong>Bayern</strong> eine organisierte<br />

Lawinenwarnung einzuführen.<br />

Noch im selben Jahr wurden erste örtliche<br />

Lawinenkommissionen gegründet,<br />

die mit Unterstützung der benachbarten<br />

<strong>Lawinenwarndienst</strong>e in Vorarlberg, Tirol<br />

und Salzburg bereits im Winter 1965/66<br />

ihren Dienst aufnahmen. Im November<br />

1967 erfolgte der Start des <strong>Lawinenwarndienst</strong>es<br />

<strong>Bayern</strong> mit 18 örtlichen,<br />

ehrenamtlich tätigen Lawinenkommissionen<br />

bei den Landratsämtern und der<br />

Lawinenwarnzentrale beim Bayerischen<br />

Innenministerium. Deren erster Leiter<br />

war Dr. Hans Herb.<br />

Das Messwesen im <strong>Lawinenwarndienst</strong><br />

stützte sich vor allem auf Bedienstete der<br />

Bergbahnen, die auf den Bergstationen<br />

nächtigten und von dort ihre Beobachtungen<br />

meldeten. Dazu kamen 15<br />

Schneemessfelder, an denen von Anfang<br />

an regelmäßig Schneeprofiluntersuchungen<br />

vorgenommen wurden. Lawinenlageberichte<br />

gab es im ersten Jahr<br />

nur bei Bedarf. Sie wurden über die<br />

„Fernschreibleitvermittlungsstelle des<br />

Landeskriminalamtes München“ an die<br />

Polizeidienststellen und Gemeinden verteilt.<br />

Bereits im Jahr darauf wurden die<br />

Lawinenlageberichte täglich herausgegeben<br />

und zusätzlich über Multiplikatoren<br />

öffentlich publiziert.<br />

14<br />

Entwurf Hermut Geipel, LfW-München, 1970<br />

Schon die ersten <strong>Jahre</strong> im <strong>Lawinenwarndienst</strong><br />

waren geprägt vom Bestreben, die<br />

Lawinenwarnung in <strong>Bayern</strong> auf ein breites<br />

fachliches Fundament zu stellen. Am<br />

Nebelhorn im Allgäu fanden einwöchige<br />

Lawinenlehrgänge statt. Die Bayerische<br />

Grenzpolizei stellte Ausbilder zur Verfügung,<br />

um die Kommissionen vor Ort in<br />

Suche nach Verschütteten nach dem Lawinenunglück auf der Zugspitze<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

die Schneedeckenuntersuchung einzuweisen.<br />

1971 veröffentlichte Dr. Herb ein<br />

Ausbildungshandbuch zur Wetter-,<br />

Schnee- und Lawinenkunde. Mit dem<br />

entstandenen Fachwissen übernahm die<br />

Lawinenwarnzentrale bald auch gutachtliche<br />

Aufgaben bei der Beurteilung von<br />

Lawinengefährdungen im Rahmen der<br />

Bauplanung und Raumordnung. Die lawinenkundliche<br />

Beratung zum Bau des<br />

Zeltdaches im Münchner Olympiagelände<br />

ist dabei bis heute als Kuriosum in<br />

Erinnerung geblieben.<br />

Ende 1972 trat Dr. Herb in den Ruhestand<br />

und Hans-Eckhard Deisenhofer<br />

übernahm die Leitung der Lawinenwarnzentrale.<br />

Gleichzeitig wurden die technischen<br />

Aufgaben der Lawinenwarnzentrale<br />

der Bayer. Landesstelle für<br />

Gewässerkunde übertragen. Die allgemeine<br />

Organisation des <strong>Lawinenwarndienst</strong>es<br />

verblieb im Innenministerium.<br />

Den langjährigen Aufzeichnungen der<br />

Lawinenwarnzentrale ist zu entnehmen,<br />

dass die Winter Mitte der 70er <strong>Jahre</strong> zu<br />

den schnee- und lawinenreichsten Wintern<br />

der letzten <strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> gehörten. Spektakuläre<br />

Lawinenunfälle an der Mittenwalder<br />

Arnspitze, im Spitzingseegebiet


und am Wendelstein sind manchem heute<br />

noch in Erinnerung. Die von den örtlichen<br />

Lawinenkommissionen überwachten<br />

Siedlungsräume, Straßen und<br />

Skipisten blieben allerdings von Unglücken<br />

verschont.<br />

Standen die ersten <strong>Jahre</strong> noch im Zeichen<br />

des Zugspitzunglücks, so erkannte<br />

man im Laufe der <strong>Jahre</strong>, dass Lawinenwarnung<br />

weniger Katastrophenschutzmaßnahme<br />

als vielmehr allgemein sicherheitsrechtliche<br />

Aufgabe ist. 1975 wurden<br />

deshalb die Lawinenkommissionen den<br />

Gemeinden zugeordnet. Eine ministerielle<br />

Bekanntmachung festigte die neue<br />

Struktur des <strong>Lawinenwarndienst</strong>es.<br />

Mittlerweile war die Zahl der Lawinenkommissionen<br />

auf 26 angewachsen. Das<br />

Messwesen blieb mit 14 Schneemessfeldern<br />

und 14 Beobachtungsstationen<br />

nahezu unverändert.<br />

1976 begann die Lawinenwarnzentrale<br />

mit der Erhebung zum Lawinenkataster<br />

15<br />

„Geht vom Zeltdach im Münchnern Olympiagelände eine Lawinengefährdung aus?“<br />

– eine Frage, die 1970 zu beurteilen war.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

der Bayerischen Alpen, um einen umfassenden<br />

Überblick über die bekannten Gefährdungspunkte<br />

zu erhalten. Die Dokumentation<br />

des Lawinengeschehens, die<br />

bis heute in enger Kooperation zwischen<br />

Lawinenwarnzentrale und Lawinenkommissionen<br />

durchgeführt wird und eine<br />

wichtige Planungsgrundlage darstellt, ist<br />

seitdem ein wesentlicher Bestandteil der<br />

<strong>Lawinenwarndienst</strong>aufgabe.<br />

Im Herbst 1982 konnte nach langer Vorplanung<br />

die erste automatische Windmessstation<br />

am Hochgrat errichtet werden.<br />

Erfahrungen über automatische<br />

Messungen in den Gipfelregionen mit<br />

zeitweise extremen Wettersituationen lagen<br />

nicht vor, und so waren die Folgejahre<br />

auch Versuchsjahre, in denen unterschiedlichste<br />

Geber und Messtechniken<br />

erprobt wurden. Das heute umfassende<br />

Schneeprofil auf der Zugspitze (v. l. E. Deisenhofer, F. Pritzl) Vereiste Windstation am Hochgrat / Allgäuer<br />

Alpen


und gut funktionieren Messnetz im <strong>Lawinenwarndienst</strong><br />

geht maßgeblich auf die<br />

Erfahrungen zurück, die damals am<br />

Hochgrat gesammelt wurden.<br />

Mit einer kleinen Broschüre „Lawinen-<br />

Gefahren-Erkennen“ gewann der <strong>Lawinenwarndienst</strong><br />

1982 sehr große öffentliche<br />

Beachtung, insbesondere auch in<br />

Skifahrer- und Bergsteigerkreisen.<br />

1983 lud <strong>Bayern</strong> die <strong>Lawinenwarndienst</strong>e<br />

im Alpenraum zu einem grenzüberschreitenden<br />

Erfahrungsaustausch nach<br />

München ein. Am Ende dieser Tagung<br />

stand die Gründung der „Arbeitsgruppe<br />

der <strong>Lawinenwarndienst</strong>e im Alpenraum“,<br />

die sich fortan in zweijährigem Turnus traf.<br />

Zum Winter 1985/86 war die Zahl der Lawinenkommissionen<br />

auf 36 angewachsen,<br />

mit insgesamt 360 ehrenamtlichen<br />

Mitgliedern. In den Kommissionen wuchs<br />

der Bedarf an Wissensauffrischung, und<br />

so wurde ein einwöchiger Fortbildungslehrgang<br />

in das jährliche Lehrgangsprogramm<br />

aufgenommen.<br />

Im Winter 1987/88 fand anlässlich des<br />

20-jährigen Bestehens eine Präsentation<br />

des <strong>Lawinenwarndienst</strong>es auf der<br />

Zugspitze statt. Dabei kündigte Innenstaatssekretär<br />

Dr.Gauweiler eine neue<br />

Technik zur Verbreitung der Lawinenlageberichte<br />

an: Telefax.<br />

Die Zeit des mühsamen Lochstreifen-<br />

Tippens am Telex-Gerät hatte ein Ende.<br />

Ein Ende fand auch die Ära Nebelhorn.<br />

1990 fand auf dem oft vom Sturm umtosten<br />

Ausbildungsplatz der letzte Lawinenlehrgang<br />

statt. Seit dem Winter 1990/91<br />

ist die Bergunterkunft Sudelfeld der<br />

bayerischen Polizei zentraler Ausbildungsort<br />

des bayerischen <strong>Lawinenwarndienst</strong>es.<br />

Ein Highlight in der Geschichte des Bayerischen<br />

<strong>Lawinenwarndienst</strong>es war die<br />

Tagung der internationalen Arbeitsgruppe,<br />

die in der Rotation der Tagungsorte<br />

1993 nach <strong>Bayern</strong> zurückgekehrt war.<br />

16<br />

Trotz intensiven Bemühens war es in den<br />

<strong>Jahre</strong>n zwischen 1983 und 1993 nicht<br />

gelungen, die länderspezifisch unterschiedlichen<br />

Lawinengefahrenstufen zu<br />

vereinheitlichen. In einer denkwürdigen<br />

Tagung in Wildbad Kreuth gelang es, die<br />

bis heute gültige, einheitliche, 5-teilige<br />

europäische Lawinengefahrenskala zu<br />

erarbeiten und einzuführen.<br />

Mit dieser Skala wurde auch die Basis geschaffen,<br />

um grenzüberschreitend Computerprogramme<br />

zu entwickeln, die das<br />

digitale Zeitalter in der Lawinenwarnung<br />

Tagung der Europäischen <strong>Lawinenwarndienst</strong>e im April 1993 in Wildbad Kreuth<br />

März 1978: Bei der Feier zum 10-jährigen Bestehen des <strong>Lawinenwarndienst</strong>es würdigte<br />

Innenminister Dr. Alfred Seidl einige Männer der ersten Stunde (v. l. H. Rosenberger,<br />

G. Vogl, F. Steinberger, Dr. A. Seidl, Dr. Herb, S. Zehnter, K. Külbl, dahinter<br />

Dr. Oehler, F. Pritzl)<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007


einleiteten. Schneeprofil- und Datenauswertungsprogramme<br />

waren damit nicht<br />

nur für die Lawinenwarnzentrale verfügbar,<br />

sondern kamen auch zunehmend bei<br />

den Lawinenkommissionen zum Einsatz.<br />

Mittlerweile hatte, ab 1994, Dr. Bernhard<br />

Zenke die Leitung der Lawinenwarnzentrale<br />

in <strong>Bayern</strong> übernommen, die im Jahr<br />

zuvor im Rahmen von Ressortänderungen<br />

der Bayerischen Staatsregierung als<br />

Organisationseinheit des Landesamtes<br />

für Wasserwirtschaft vom Innen- in das<br />

Umweltministerium verlagert worden<br />

war. Für den <strong>Lawinenwarndienst</strong><br />

durchaus nicht abträglich, denn so steht<br />

der <strong>Lawinenwarndienst</strong> seit dieser Zeit<br />

auf zwei Füßen. Gemeinsam haben<br />

Innen- und Umweltministerium denn<br />

auch in den 90er <strong>Jahre</strong>n den Ausbau des<br />

automatischen Messnetzes finanziert, so<br />

dass der <strong>Lawinenwarndienst</strong> <strong>Bayern</strong><br />

heute auf ein umfassendes, gut funktionierendes<br />

Messnetz bauen kann. Gleich-<br />

17<br />

Dr. Bernhard Zenke - Leiter der Lawinenwarnzentrale <strong>Bayern</strong><br />

Lawinenniedergang auf eine vorher gesperrte Straße in Ramsau b. Berchtesgaden<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

wohl haben die Beobachtungen von Personen<br />

im Gelände nicht an Bedeutung<br />

verloren. Nach dem „Galtür-Winter“<br />

1998/99 wurden die Geländebeobachtungen<br />

sogar intensiviert und ein Netz<br />

von sog. „Nachmittagsbeobachtern“ aufgebaut.<br />

Das sind Skitourengeher, die<br />

tagsüber in einem definierten Gebiet<br />

unterwegs sind, Schneedeckenuntersuchungen<br />

und Geländebeobachtungen<br />

vornehmen und anschließend diese Informationen<br />

der Lawinenwarnzentrale<br />

zuleiten. Zudem erstellen diese Beobachter<br />

in jüngster Zeit wöchentlich regionale<br />

Schneedeckenberichte, die im Internet<br />

öffentlich verfügbar sind. Der<br />

Startschuss zur Internetpräsenz des <strong>Lawinenwarndienst</strong>es<br />

erfolgte im Februar<br />

1998. Seitdem bietet die Homepage<br />

www.lawinenwarndienst.bayern.de allen,<br />

die sich mit Lawinengefahr beschäftigen,<br />

diverse Informationsmöglichkeiten.<br />

Der Rückblick auf <strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Lawinenwarndienst</strong><br />

erlaubt eine äußerst positive<br />

Bilanz: Kein tödlicher Unfall im überwachten<br />

Bereich, während im gleichen<br />

Zeitraum über 100 Personen auf Skitouren<br />

abseits gesicherter Pisten in Lawinen<br />

ums Leben kamen. In der Bilanz<br />

genauso hoch zu bewerten ist allerdings<br />

auch das nicht in Zahlen messbare Engagement<br />

der überwiegend Ehrenamtlichen<br />

im <strong>Lawinenwarndienst</strong>. Ohne deren<br />

Leistungsbereitschaft, Einsatzwillen und<br />

Fachkompetenz hätte der <strong>Lawinenwarndienst</strong><br />

<strong>Bayern</strong> nicht die Anerkennung, die<br />

er heute genießt.<br />

Auf eine erfolgreiche, unfallfreie Zukunft!<br />

Dr. Bernhard Zenke<br />

LfU - Lawinenwarnzentrale


Veranstaltungen<br />

Wasserwirtschaftliches Kolloquium an der Universität der Bundeswehr<br />

Die Veranstaltungen finden zu den genannten Terminen, jeweils am Donnerstag 15 Uhr c.t. im Gebäude 33/100 statt.<br />

18<br />

17.01.2008 Klimawandel und Folgen für die Wasserwirtschaft in <strong>Bayern</strong><br />

BD Hans Weber, Dr. Alexander Kleinhans, BR Michael Belau<br />

Bayer. Landesamt für Umwelt<br />

28.02.2008 Planung einer 5. Turbine am Rheinkraftwerk Iffezheim mit 38 MW Leistung –<br />

Einbau der größten Rohrturbine Deutschlands<br />

Dipl.-Ing. A. Schroeder, Baubereichsleiter, Prokurist der RMD-Consult<br />

Dipl.-Ing. B. Gerauer, Konstruktion, RMD-Consult<br />

Dipl.-Ing. M. Höhrer, Statik, RMD-Consult<br />

10.04.2008 Umweltbewusstes Bauen am Beispiel IKEA Einrichtungshäuser – Wasser, Abfall, Energie<br />

Dipl.- Ök. troph. Mareke Wieben<br />

Leitung Umwelt und Qualität, IKEA Deutschland, Hofheim-Wallau<br />

29.05.2008 Das kommunale Hochwassermanagementsystem – ein Ansatz zur Verbesserung des<br />

vorbeugenden und operativen Hochwasserschutzes<br />

Prof. Dr. Robert Jüpner, Technische Universität Kaiserslautern<br />

Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft<br />

19.06.2008 Geowissenschaftliche Simulation städtischer Abflussvorgänge<br />

Dipl.-Ing. Nikola Milojevic, Ing.-Büro Dr.-Ing. Pecher und Partner<br />

Dipl.-Ing. Gerald Angermair, Tandler.com, Buch am Erlbach<br />

Dipl.-Ing. Dipl.-Umweltwiss. Andreas Obermayer, Universität der Bundeswehr<br />

Zu allen Veranstaltungen gibt es noch gesonderte Einladungen (www.unibw.de/ifw)<br />

Auskünfte: Universität der Bundeswehr München, Institut für Wasserwesen,<br />

D-85577 Neubiberg, Tel.: 089/6004-3490, -3484, -3493; Fax: 089/6004-3858<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007


Vorträge zu aktuellen wasserbaulichen Themen –<br />

Programm für das Wintersemester 2007/2008 an der TU München<br />

19<br />

Die Veranstaltungen finden zu den genannten Terminen, jeweils am Dienstag um 17.15 Uhr im Hörsaal 0670, Eingang 12a,<br />

statt.<br />

15. Januar 2008 Ausbau der Wasserkraft in Tirol – aktuelle Speicherkraftwerksprojekte der TIWAG<br />

Dr. Bernhard Hofer, Dr. Robert Boes, TIWAG – Tiroler Wasserkraft AG<br />

Die TIWAG plant seit 2004 eine Erhöhung ihrer Erzeugungskapazitäten durch Hochdruck-Speicherkraftwerke,<br />

insbesondere zur Steigerung der verfügbaren Regelenergie. Hierzu werden vier Projektvorschläge<br />

der TIWAG zum Ausbau der Wasserkraft in Tirol vorgestellt.<br />

Als erstes Projekt wird der derzeitige Ausbau der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz erläutert. Das Regelarbeitsvermögen<br />

aus natürlichem Zufluss soll durch eine neue Beileitung aus dem Stubai- und mittleren<br />

Ötztal und ein neues Pumpspeicherkraftwerk um 224 Millionen kWh erhöht werden. Das zusätzlich beigeleitete<br />

Wasservolumen erfordert aus betrieblicher Sicht einen dritten Speicher im Kühtai. Ein weiteres<br />

Projekt sieht einen Ausbau des Kaunertalkraftwerkes durch einen Oberstufenspeicher im Pitztal und eine<br />

Beileitung aus dem hinteren Ötztal zum bestehenden Speicher Gepatsch im Kaunertal vor. Zwei Neubauprojekte<br />

sind schließlich im Malfontal am Arlberg sowie in Matrei in Osttirol vorgesehen.<br />

22. Januar 2008 Erhöhung der Grimselstaumauern<br />

Dipl.-Ing. Andreas Fankhauser, Kraftwerke Oberhasli AG, Innertkirchen<br />

Die Idee die Grimselstaumauern zu erhöhen ist nicht neu. Bedingt durch den rasch wachsenden Strombedarf<br />

wurden schon in den späten 30-iger <strong>Jahre</strong>n erste diesbezügliche Projektideen ausgearbeitet. Im<br />

Rahmen des Projekts KWO plus haben die KWO nun die Projektidee wieder aufgenommen und planen<br />

das Stauziel um 23 m anzuheben. Dies würde den Seeinhalt um rund 75% auf etwa 172 mio m³ vergrössern,<br />

was eine Speicherung von rund 86% des mittleren jährlichen Zuflusses erlaubt. Der aktuelle Grimselsee<br />

wird durch zwei Talsperren, die 114 m hohe Bogengewichtsmauer Spitallamm und die 42 m hohe<br />

Gewichtsmauer Seeuferegg aufgestaut. Das Projekt beinhaltet zusätzlich zur Erhöhung der zwei Talsperren<br />

auch die Verlegung der Kantonsstrasse über den Grimselpass.<br />

05. Februar 2008 Wasserbau ohne Datengrundlage? Ein Projektbeispiel aus Afganistan<br />

Prof. Dr.-Ing. Silke Wieprecht, Institut für Wasserbau der Universität Stuttgart<br />

Ein Vierteljahrhundert Krieg und politischer Terror haben Afghanistans Menschen in bittere Armut getrieben.<br />

Es ist so viel zerstört, dass es noch <strong>Jahre</strong> dauern wird, bis die Strukturen in dem Land wieder<br />

aufgebaut sind.<br />

Insbesondere die Wasserversorgung und das Wassermanagement ist eine vordringliche Aufgabe, die<br />

zur Sicherung einer elementaren Lebensgrundlage der Bevölkerung rasch angegangen werden muss.<br />

Doch wie kann ein integriertes Wassermanagement, den Anforderungen nach Trinkwasserversorgung,<br />

Bereitstellung von Bewässerungswasser, Schutz vor Hochwasser und ggf. Anreicherung von Grundwasser<br />

genügen, wenn keine gesicherten längerfristigen Messreihen der hydrologischen Kennwerte vorliegen?<br />

Ein Projektbeispiel aus dem Norden Afghanistans gibt Einblick sowohl in die technisch-fachlichen<br />

aber auch ethischen Aspekte, die es hier zu berücksichtigen gilt.<br />

Auskünfte: Einzelne Termine können sich kurzfristig ändern. Auskünfte unter Tel. 089/ 28923161 oder www.tum-vao.de<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007


In eigener Sache<br />

Internationales Symposium „Qualitätsmanagement in der Wasserwirtschaft“<br />

am 24. / 25. Januar 2008 im Europäischen Patentamt in München<br />

20<br />

Die Aufgaben in der Wasserwirtschaft werden anspruchsvoller, die Qualitätsansprüche höher, das Personal knapper und die<br />

Finanzmittel weniger. Vor dieser Herausforderung stehen Ingenieurbüros, Kommunal- und Fachverwaltungen sowie Baufirmen<br />

gleichermaßen. Was nun?<br />

In dieser Situation sind Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement wesentliche Komponenten für ein erfolgreiches Handeln.<br />

Was bedeutet das konkret in der Wasserwirtschaft?<br />

Dieser hochaktuellen Frage widmet sich das Symposium, bei dem Vertreter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre<br />

Erfahrungen anhand von Beispielen aus der Praxis vorstellen.<br />

Die Präsentation erfolgreicher Lösungen aus den unterschiedlichen wasserwirtschaftlichen Aufgabenbereichen bietet den Symposiumsteilnehmern<br />

wertvolle Anregungen für die eigene Tätigkeit.<br />

Die Veranstaltung bildet ein Forum für Fachleute aus Verwaltung, Ingenieurpraxis, Kommunen, Verbänden und Forschung, die<br />

praktisches Qualitätsmanagement betreiben, sich notwendiges Wissen aneignen und dieses nutzen wollen.<br />

Donnerstag, 24. Januar 2008<br />

Eröffnung<br />

9.30 Uhr Begrüßung und Grußworte<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert<br />

Vorsitzender des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>s <strong>Bayern</strong><br />

Univ.-Prof. Dr. habil. Meritt Niehuss<br />

Präsidentin der Universität der Bundeswehr München<br />

Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle<br />

Präsident des Bayerischen Landesamts für Umwelt, Augsburg<br />

Vize-Präsident der <strong>DWA</strong><br />

9.50 Uhr Festvortrag: Qualitätsmanagement – eine unverzichtbare Komponente unternehmerischen Erfolgs<br />

Dipl.-Ing. Johann Simmel, BMW Group München<br />

Kaffeepause<br />

11.00 Uhr Einführungsvortrag: Qualität in der Wasserwirtschaft - wie sicher sind wir?<br />

Dr.-Ing. Martin Grambow, Bayer. Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz,<br />

München<br />

Grundlagen (Moderation: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Markus Disse, Universität der Bundeswehr München)<br />

11.20 Uhr Qualitätsmanagement von Daten und Informationen zur Umweltbeobachtung<br />

Dr. phil. nat. Adrian Jakob, Schweizer Bundesamt für Umwelt, Bern<br />

11.<strong>40</strong> Uhr Ereignisanalysen als Grundlage für optimierte Schutzbauten<br />

Dr. Christoph Hegg, Eidgenössische Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf<br />

12.00 Uhr Qualität und Wirtschaftlichkeit bei den verschiedenen Verfahren zur Durchflussmessung<br />

Dipl.-Ing. Matthias Adler, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz<br />

12.20 Uhr Bereitstellung wasserwirtschaftlicher Daten<br />

Dipl.-Ing. Dorothea Delpino, Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,<br />

Düsseldorf<br />

Diskussion, anschließend Mittagspause<br />

Planung (Moderation: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hans-B. Kleeberg)<br />

14.00 Uhr Qualitätsmanagement im Planungssystem der Landestalsperrenverwaltung Sachsen<br />

Dr.-Ing. Uwe Müller, Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen, Pirna<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007


14.20 Uhr Qualitätsmanagement im Ingenieurbüro<br />

Dipl.-Ing. Nikola Milojevic, Dr.-Ing. Pecher & Partner Ingenieurgesellschaft mbH, München<br />

14.<strong>40</strong> Uhr Qualitätsmanagement bei der mathematischen Modellierung<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Markus Disse, Institut für Wasserwesen, Universität der Bundeswehr München<br />

15.00 Uhr Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen – das schwächste Glied in der Qualitätssicherung<br />

wasserwirtschaftlicher Planungen?<br />

Prof. Dr.-Ing. Reinhard Schmidtke, Planegg<br />

Diskussion, anschließend Kaffeepause<br />

Bau (Moderation: Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr München)<br />

16.00 Uhr Qualitätssicherung bei der Bauausführung am Beispiel des Projekts Obere Iller aus Sicht<br />

des Bauherrn Dipl.-Ing. Armin Schaupp, Wasserwirtschaftsamt Kempten<br />

des Planungsbüros Dr. rer. nat. Frank Peters, Arcadis Consult GmbH, Darmstadt<br />

der Baufirma Dipl.-Ing. (FH) Karl Nägele, Fa. Allgäuer Tief- und Straßenbau, Sonthofen<br />

16.45 Uhr Auswirkungen der gezielten Qualitätssicherung bei der Kanalisierung in der Schweiz –<br />

Ist jetzt alles perfekt?<br />

Dipl.-Ing. FA Bruno Schmuck, SBU Büro f. sanierungstechnische Planung und Beratung AG, Rorschach<br />

17.05 Uhr Qualitätssicherung bei Bau und Unterhaltung von Wasserversorgungsanlagen<br />

Dipl.-Ing. Jens Feddern, Berliner Wasserbetriebe<br />

21<br />

Diskussion, anschließend Empfang mit Stehimbiss im Forum am Deutschen Museum und ab<br />

20.00 Uhr Filmvorführung im IMAX „Eine unbequeme Wahrheit“ von Al Gore<br />

Freitag, 25. Januar 2008<br />

Betrieb (Moderation: Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg)<br />

8.30 Uhr Betrieb und Unterhaltung von Hochwasserschutzanlagen<br />

Präsident Prof. Dr. Matthias Freude, Landesumweltamt Brandenburg, Potsdam<br />

8.50 Uhr Qualitätssicherung bei Betrieb und Unterhaltung von Wasserkraftanlagen, Dämmen und Deichen<br />

Dipl.-Ing. Horst Matthes, E.ON Wasserkraft GmbH, Landshut<br />

9.10 Uhr Qualitätssicherung beim Betrieb von Kläranlagen<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Spatzierer, Amt der Burgenländischen Landesregierung, Eisenstadt<br />

9.30 Uhr Qualitätssicherung beim Hochwassernachrichtendienst und beim Betrieb von Poldern<br />

Dr.-Ing. Peter Homagk, Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, Karlsruhe<br />

Diskussion, anschließend Kaffeepause<br />

Organisation (Moderation: Prof. Dr.-Ing. Reinhard Schmidtke, Planegg)<br />

10.45 Uhr Auswahl von Planungsbüros bei der Vergabe von Ingenieurleistungen<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerald Steinmann, Fachhochschule Würzburg - Schweinfurt, Würzburg<br />

11.05 Uhr Benchmarking als Instrument zur Qualitätssicherung<br />

Univ. Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, Institut für Wasserwesen, Universität der Bundeswehr München<br />

11.25 Uhr Communal Audit – Qualitätssicherung bei der Kommunalverwaltung in Österreich<br />

Mag. Thomas Kriegner, WDL Wasserdienstleistungs GmbH, Linz<br />

11.45 Uhr Qualität und Wissen – Die Bedeutung der permanenten Weiterbildung für Ingenieure<br />

Dr.-Ing. Werner Weigl, Ingenieurekammer Bau, München<br />

Abschlussvortrag<br />

Diskussion<br />

12.20 Uhr Schlussvortrag: Ist Qualität Wissen mit System? Anforderungen an ein qualitätsorientiertes<br />

Wissensmanagement<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Eva-Marie Kern, Universität der Bundeswehr München<br />

12.50 Uhr Verabschiedung, anschließend Mittagessen<br />

Veranstalter: Bayer. Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Universität der Bundeswehr<br />

München, Fachgemeinschaft Hydrologie, <strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007


Symposium „Klimawandel – was kann die Wasserwirtschaft tun?"<br />

am 24. und 25. Juni 2008 in der Meistersingerhalle in Nürnberg<br />

22<br />

Auf der Veranstaltung der Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften in der <strong>DWA</strong> soll vorgetragen und diskutiert werden,<br />

wo neue wasserwirtschaftliche Probleme durch den Klimawandel zu erwarten und welche Handlungsmöglichkeiten bereits überlegt<br />

und vorbereitet worden sind. Dabei wird nicht der Ansatz verfolgt, bestimmte Aktivitätsfelder des Menschen „klimasicher“ zu machen.<br />

Vielmehr steht im Fokus, wie man sich dem Klimawandel anpassen kann, d.h. seine Folgen auf regionaler, lokaler und fachspezifischer<br />

Ebene erkennen und Maßnahmen konkret gestalten kann.<br />

Dienstag, 24. Juni 2008<br />

9:00 – 9:15 Begrüßung<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-B. Kleeberg<br />

Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister Stadt Nürnberg<br />

Grundlagen und Wirkungen des Klimawandels<br />

09:15 – 09:45 IPCC-Bericht zu Klimawandel und Wasser<br />

Prof. Dr. Martin Claußen, MPI Hamburg<br />

09:45 – 10:15 Klimawandel und Wasserbewirtschaftung<br />

Prof. Dr. Uwe Grünewald, BTU Cottbus<br />

10:15 – 10:45 Klimaänderungen früherer Zeiten, Naturdynamik und die Zukunft der Arten<br />

Prof. Dr. Josef H. Reichholf, LMU München<br />

Modellierungen<br />

Kaffeepause<br />

11:15 – 11:45 Regionale Klimamodellierung in Deutschland<br />

Dr. Daniela Jacob, MPI Hamburg<br />

11:45 – 12:10 Modellierungen zu hydrologischen Effekten<br />

Dr. Lucas Menzel, Uni Kassel<br />

12:10 – 12:35 Verfügbarkeit von Oberflächen und Grundwasser - Modellstudien<br />

Prof. Dr. Helge Bormann, Uni Oldenburg<br />

12:35 – 13:00 Modellierungen zur Landnutzung<br />

Dr. Horst Gömann, BfL Braunschweig<br />

Mittagspause<br />

Maßnahmen bei geänderten extremen Ereignissen<br />

14:00 – 14:30 Niederschläge für Kanalnetzberechnungen<br />

Prof. Dr.-Ing. Andras Bardossy, Uni Stuttgart<br />

14:30 – 15:00 Auswirkungen veränderter Niederschlagsmuster auf die Stadtentwässerung<br />

Prof. Dr. Peter Krebs, TU Dresden<br />

15:00 – 15:30 Hochwasserschutz und Bemessungsabflüsse<br />

BD Bernd Katzenberger, LfU Karlsruhe<br />

Kaffeepause<br />

16:00 – 16:25 Hochwasserschutz-Strategie im Gebirgsland Schweiz<br />

Dr. Bruno Schädler, BAFU Bern<br />

16:25 – 16:50 Wasserkraftnutzung und Hochwasserschutz im Gebirge<br />

Dipl.-Ing. Günter Moser, Vorarlberger Innwerke, Schruns<br />

16:50 – 17:15 Küstenschutz und Anpassung der Schutzmaßnahmen<br />

Dr. Michael Schirmer, Bremen<br />

17:15 – 17:<strong>40</strong> Wasserstraßen – Handlungsoptionen für Wirtschaft und Binnenschifffahrt<br />

Dr. Hans Moser, BfG Koblenz<br />

Abendtreff<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007


Mittwoch, 25. Juni 2008<br />

23<br />

Aktivitäten bei geänderter Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität<br />

08:30 – 09:00 Konsequenzen für die wasserwirtschaftliche Infrastruktur<br />

Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, LfU Augburg<br />

09:00 – 09:30 Wasser für die Land(wirt)schaft<br />

Prof. Dr.-Ing. Axel Bronstert, Uni Potsdam<br />

09:30 – 09:55 Auswirkungen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung<br />

Dr.-Ing. Frieder Haakh, Stuttgart<br />

09:55 – 10:20 Energieerzeugung<br />

NN<br />

Kaffeepause<br />

10:50 – 11:15 Klimawandel - Folgen und Möglichkeiten der Forstwirtschaft<br />

MR Wolfgang Sailer, MfL München<br />

Ökonomische und politische Folgen<br />

11:15 – 11:<strong>40</strong> Zu den wirtschaftlichen Kosten des Klimawandels<br />

Prof. Dr. Karl Steininger, Uni Graz<br />

11:<strong>40</strong> – 12:05 Zunehmende Wetterschäden: Was kostet das die Versicherungswirtschaft?<br />

Dr. Wolfgang Kron, MunichRe München<br />

12:05 – 12:30 Standpunkte und Strategien des Bundesministeriums für Umwelt<br />

MinDir Fritz Holzwarth, BMU Bonn<br />

12:30 – 12:45 Aktivitäten der Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften und der <strong>DWA</strong> zum Klimawandel<br />

Prof. Dr.-Ing. Heribert Nacken, RWTH Aachen , FgHW<br />

12:45 Schlusswort<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-B. Kleeberg, München<br />

Veranstalter: Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften in der <strong>DWA</strong><br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitveranstalter: Schweizerischer Wasserwirtschaftsverband<br />

Auskünfte: www.FgHW.de oder FgHW@unibw-muenchen.de<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans-B. Kleeberg : Tel.: 089/74 94 88 94<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007


24<br />

<strong>DWA</strong>-Fachexkursion „Stauseen in den Alpen“<br />

Vom 12. bis 14. September 2007 fand<br />

eine Fachexkursion des bayerischen<br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>s nach Tirol und<br />

Südtirol statt. Die Exkursion hatte in erster<br />

Linie die Besichtigung von Stauseen<br />

zum Ziel. Für die Organisation und<br />

Durchführung war Herr Dipl.-Ing. Jürgen<br />

Bauer (ehemals Bayerisches Landesamt<br />

für Umwelt) verantwortlich. Es nahmen<br />

41 Personen, die größtenteils aus der<br />

bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

stammen, teil.<br />

Bekanntermaßen deckt Österreich einen<br />

Großteil seines Strombedarfs durch Nutzung<br />

der Wasserkraft. Im Rahmen unserer<br />

Exkursion besuchten wir zwei große,<br />

stromerzeugende Unternehmen im Bundesland<br />

Tirol. So stand am Mittwoch,<br />

dem 12. September, die Besichtigung<br />

der Kraftwerksgruppe Zemm-Ziller, die<br />

von der VERBUND-Austrian Hydro Power<br />

AG (AHP) betrieben wird, auf dem<br />

Programm. Das benötigte Wasser wird<br />

über sogenannte Tiroler Wehre aus den<br />

Gebirgsbächen oberhalb von Mayrhofen<br />

bezogen. Der Höhenunterschied zwischen<br />

dem Stauziel des Speichers Zillergründl<br />

und der Ortschaft Mayrhofen beträgt<br />

1250 m. Diese Fallhöhe wird in zwei<br />

Stufen zur Stromerzeugung genutzt. Zur<br />

ersten Stufe gehört das Krafthaus Häusling,<br />

das auf 1075 m Meereshöhe liegt.<br />

Das Krafthaus Mayrhofen, das auf 600 m<br />

Meereshöhe liegt, gehört zur zweiten<br />

Stufe. Herr Wilfried Klausner von der<br />

AHP nahm uns in Mayrhofen in Empfang<br />

und führte uns durch das Informationszentrum<br />

und durch die Zentralwarte.<br />

Anschließend zeigte er uns das Krafthaus<br />

Häusling, wobei wir uns hauptsächlich<br />

für die Francis-Turbinen und die zu-<br />

Zeichnung Irmgard Miliczek<br />

Staumauer Zillergründel<br />

gehörigen Absperreinrichtungen, Kugelschieber<br />

und Klappe, interessierten. Der<br />

Höhepunkt des Tages war die Staumauer<br />

Zillergründl, eine doppelt gekrümmte<br />

Bogenmauer von 186 m Höhe. Das Stauziel<br />

des Speichers Zillergründl liegt bei<br />

1850 m Meereshöhe. Wir bekamen Gelegenheit,<br />

die Hochwasserentlastungsanlage<br />

und den Grundablass der Bogenmauer<br />

näher zu betrachten.<br />

Am Vormittag des 13. Septembers trafen<br />

wir Herrn Dr. Gius von der Abteilung „Bodenschutz,<br />

Wildbach- und Lawinenverbauung“<br />

der Südtiroler Landesverwaltung.<br />

Er klärte uns darüber auf, dass nur<br />

ein knappes Fünftel der Fläche Südtirols<br />

für Siedlungen, Industriegebiete<br />

und Verkehrswege geeignet<br />

ist. Erste Aufgabe der oben genannten<br />

Abteilung ist es, die<br />

vorhandenen Siedlungsgebiete<br />

vor Naturkatastrophen, wie Muren<br />

und Überschwemmungen,<br />

zu schützen. An einer Stelle des<br />

Flusses Ahr oberhalb von St.<br />

Georgen, nahe dem bekannten<br />

Pustertal, begutachteten wir<br />

eine Maßnahme, bei der eine<br />

Vergrößerung des Retentionsraums<br />

durch Absenkung der<br />

Flussauen erzielt wurde. Das<br />

bedeutet zum einen mehr Hochwassersicherheit<br />

für die Anwohner,<br />

zum anderen entstehen<br />

neue Lebensräume für Tiere<br />

und Pflanzen. Ein weiteres Problem,<br />

mit dem die Südtiroler zu<br />

kämpfen haben, ist der durch<br />

starke Regenereignisse verursachte<br />

Materialabtrag an der<br />

Gewässersohle und am Ufer.<br />

Die Erosion kann beispielsweise<br />

durch Belegung der Sohle mit<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

einem offenen Deckwerk vermindert werden.<br />

Mittags fuhren wir mit der Kabinenbahn<br />

auf den wohl bekanntesten Skiberg<br />

Südtirols, den 2275 m hohen Kronplatz,<br />

nahe Bruneck. Dort führten uns die Herren<br />

von der Liftbetreibergesellschaft. Wir<br />

sahen einen künstlichen See, der als Reservoir<br />

für die Beschneiungsanlagen<br />

dient. Ein Damm mit Kunststoff-Oberflächendichtung<br />

dient als Absperrbauwerk.<br />

Damit der See im Winter eisfrei bleibt und<br />

um eine über die Tiefe konstante Wassertemperatur<br />

zu erreichen, wird eine<br />

Sauerstoff-Tiefenbelüftung betrieben.<br />

Am Nachmittag wurden wir durch das<br />

Kloster Neustift, das 1142 gegründet<br />

wurde, geführt. Wir ließen uns vor allem<br />

von der Bibliothek mit den kunstvoll verzierten<br />

Büchern beeindrucken. Im Klosterkeller<br />

kosteten wir Weine aus der Eigenproduktion<br />

des Klosters.<br />

Am Freitag, dem 14. September, waren<br />

wir zu Gast bei der TIWAG-Tiroler Wasserkraft<br />

AG. Der Betriebsleiter Herr Dipl.-<br />

Ing. Neuner führte uns durch das im Inntal<br />

gelegene Krafthaus Silz. Das<br />

Krafthaus ist mit zwei Pelton-Turbinen<br />

bestückt. Eine einzelne dieser Pelton-<br />

Turbinen besitzt eine Leistungsfähigkeit<br />

von 25 m³/s, das bedeutet Rang 3 auf der<br />

Liste der größten, weltweit gebauten<br />

Pelton-Turbinen. Das Krafthaus Silz wird<br />

aus dem Längental-Speicher gespeist,<br />

wobei die Netto-Fallhöhe 1258 m beträgt.<br />

Gleich neben dem Krafthaus liegt der<br />

Kraftwerksleitstand, von dem aus die<br />

gesamte Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz<br />

überwacht und gesteuert wird. Auf der<br />

Fahrt in das 2020 m hoch gelegene Tourismus-Dorf<br />

Kühtai kamen wir zum Krafthaus<br />

Kühtai, das am Ufer des Längental-Speichers<br />

liegt. Das Stauziel des<br />

Längental-Speichers liegt bei 1901 m. Im


Talsperre Finstertal<br />

Krafthaus befinden sich zwei Francis-<br />

Turbinen. Das Krafthaus Kühtai wird aus<br />

dem Finstertal-Speicher gespeist, wobei<br />

die Netto-Fallhöhe <strong>40</strong>0 m und die Leistung<br />

einer einzelnen Turbine <strong>40</strong> m³/s<br />

beträgt. Die Francis-Turbinen können<br />

auch als Pumpen betrieben werden,<br />

wobei dann eine einzelne Pumpe pro<br />

Sekunde 33 m³ Wasser in den Finstertal-Speicher<br />

befördert. Der Finstertal-<br />

Speicher, dessen Stauziel bei 2322 m<br />

Teilnehmer der Fachexkursion<br />

25<br />

Meereshöhe liegt, fasst eine Wassermenge<br />

von 60 Mio. m³. Die gewaltigen<br />

Ausmaße (Kronenlänge von rund 650 m,<br />

Höhe der Dammkrone über dem luftseitigen<br />

Dammfuß von 149 m) der Talsperre<br />

Finstertal weckte das Interesse der<br />

Exkursionsteilnehmer. Die Talsperre war<br />

aus Gründen der naturnahen Einpassung<br />

in die Hochgebirgslandschaft als<br />

Steinschüttdamm ausgeführt worden.<br />

Anhand eines Querschnitts verdeutlich-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

te Herr Dr.-Ing. Perzlmaier von der TI-<br />

WAG den Dammaufbau. Die luftseitige<br />

Böschungsneigung beträgt 1:1,30, die<br />

wasserseitige 1:1,50. Die Gründung besteht<br />

aus standfestem Fels. Der Stützkörper<br />

besteht teils aus Moränen-Material,<br />

das aus dem Stauraum stammt, teils aus<br />

Steinbruchmaterial. Es war eine 50 bis<br />

70 cm dicke Asphaltbeton-Innendichtung<br />

eingebaut worden. Der Finstertal-Speicher<br />

hat ein sehr kleines Einzugsgebiet,<br />

d.h. ihm fließt auf natürliche Weise fast<br />

kein Wasser zu. Das Wasser wird aus 13<br />

Gebirgsbächen, die vorwiegend im Sellrain-Tal<br />

liegen, ausgeleitet. Über ein weit<br />

verzweigtes Stollensystem gelangt es in<br />

den Längental-Speicher. Von dort aus<br />

wird es je nach energiewirtschaftlichen<br />

Erfordernissen entweder dem tiefer liegenden<br />

Krafthaus Silz zugeführt oder in<br />

den Finstertal-Speicher hochgepumpt.<br />

Es wird ein wirtschaftlicher Gewinn erzielt,<br />

indem günstiger Grundlaststrom für<br />

das Hochpumpen verwendet wird und zu<br />

Zeiten des Spitzenverbrauchs Strom erzeugt<br />

wird, der teurer verkauft werden<br />

kann. Zum Abschluss unseres Aufenthalts<br />

an der Finstertal-Sperre durften wir<br />

noch einen Blick auf die Rohrleitung und<br />

das Absperrorgan des Grundablasses<br />

werfen.<br />

Johannes Schneider<br />

WWA Ansbach


<strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise<br />

26<br />

<strong>DWA</strong>-Reise nach Myanmar im Oktober 2008<br />

Soll unsere nächste Reise wirklich nach Myanmar gehen? Da wurden doch erst vor ein paar Monaten die Proteste der Mönche<br />

von der Militärjunta niedergeschlagen. Westliche Staaten denken an wirtschaftliche Sanktionen gegen Myanmar. Ist es dann<br />

nicht moralisch verwerflich, trotzdem dieses Land zu besuchen? So oder so ähnlich wurde ich in den letzten Wochen wiederholt<br />

gefragt. Nun, letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er dabei sein möchte. Ich habe mich entschlossen, die Reise, so<br />

wie ich sie schon auf Kuba angekündigt habe, auch anzubieten. Falls die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht wird, muss die<br />

Reise allerdings abgesagt werden.<br />

Vielleicht noch ein Gedanke: Wem hilft oder nützt es, wenn wir nach Myanmar fahren? Den Reisepreis teilen sich im Wesentlichen<br />

die Fluggesellschaften, die Hotelketten und sicher auch der Reiseveranstalter. Das einfache burmesische Volk wird also<br />

kaum davon profitieren. Aber mit dem Geld, das wir für Getränke, Trinkgelder, Souvenirs u.ä. ausgeben, unterstützen wir gerade<br />

die arme Bevölkerung. In einem Zeitungsbericht in der SZ von Mitte Oktober 2007 hat sich der Birma - Experte Thant-Myint-U<br />

ausdrücklich gegen Sanktionen ausgesprochen. An den „Protesten der Mönche hätten kaum andere Menschen teilgenommen<br />

aus Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Sie müssten arbeiten, weil von ihrem Einkommen 10 bis 20 Menschen abhingen. Ginge<br />

es in Myanmar wirtschaftlich voran, hätten die Leute mehr Geld in der Tasche und müssten nicht jeden Tag um ihre Existenz<br />

und um die ihrer Verwandten bangen, dann könnten sie sich auch stärker für politischen Wandel einsetzen.“<br />

Unsere Sicherheit muss natürlich gewährleistet sein. Aber selbst bei den jüngsten Protestkundgebungen bestand für Touristen<br />

offenbar keine Gefahr, das Auswärtige Amt hatte vor Reisen nach Myanmar jedenfalls nicht gewarnt und es sind auch keine<br />

Übergriffe auf Touristen gemeldet worden. Bis zu unserem Abflug vergehen noch rund 10 Monate, die politische Lage wird sich<br />

bis dahin vermutlich wieder beruhigt haben, aber wahrscheinlich wird es dann immer noch eine Militärdiktatur geben.<br />

Ein Wermutstropfen trübt allerdings das tolle Reiseprogramm: Die Ölpreiserhöhung verteuert leider auch den Flugverkehr und<br />

damit unseren Reisepreis. Dazu kommt, dass die günstigere Qatar Airways, bei der für diese Reise schon Plätze vorreserviert<br />

waren, ab März 2008 Myanmar nicht mehr anfliegt. Wir müssen auf die teurere Thai Airways umsteigen. Unterm Strich kostet die<br />

Reise somit ca. 200.- Euro mehr als noch im Frühsommer angeboten. Ich hoffe aber, dass die Reise trotzdem zu Stande kommt.<br />

Wenn Sie das Programm und die eingeschlossenen Leistungen durchlesen, werden Sie sehen, dass es eine wunderbare Reise<br />

ist, die schon sehr viel beinhaltet. Vielleicht ist es ja die letzte weite <strong>DWA</strong>-Reise, da uns die hohen Spritpreise zwingen, künftig<br />

nähere Ziele zu suchen.<br />

REISEPROGRAMM<br />

Das goldene Land am Golf von Bengalen<br />

entführt seine Besucher in die Märchenwelt<br />

aus „1001 Nacht“: zum Inle See mit<br />

den schwimmenden Gärten, zu den Sonnenaufgängen<br />

in Bagan oder in die unberührte<br />

Natur mit ihren hohen Bergen und<br />

breiten Flüssen! Myanmar ist bis heute<br />

ein tief religiöses, buddhistisches Land,<br />

das mit seiner Vielfalt an Pagoden, Buddha-Figuren<br />

und Mönchen eine geheimnisvolle<br />

Welt alter Kulturen offenbart. Lassen<br />

wir uns auf dieser einzigartigen Reise<br />

verzaubern von der liebenswürdigen Bevölkerung,<br />

den historischen Kulturschätzen,<br />

den Traditionen und Bräuchen und<br />

natürlich der faszinierenden Schönheit<br />

dieses geheimnisvollen Landes!<br />

Wenn Sie an dieser Reise interessiert<br />

sind, dann schicken Sie uns bitte den<br />

Anmeldeabschnitt zu. Das ist noch völlig<br />

unverbindlich. Vom Reiseveranstalter<br />

(KIWI-Tours) erhalten Sie die aktuellen<br />

Reiseunterlagen, u.a. die genauen Flugverbindungen.<br />

Erst dann ist eine verbindliche<br />

Anmeldung möglich. Zunächst<br />

wollen wir nur einen Überblick gewinnen,<br />

wie viele sich für die Reise interessieren.<br />

1. Tag, Mittwoch, 08.10. 2008<br />

Flug von München nach Myanmar mit<br />

Thai Airways nach Bankok.<br />

2. Tag, Donnerstag, 09.10.<br />

Mittags Ankunft in Bankok, Weiterflug am<br />

späten Nachmittag nach Yangon, Abends<br />

Ankunft in Yangon, Transfer ins Hotel,<br />

Abendessen.<br />

3. Tag, Freitag: Yangon, 10.10.<br />

Yangon ist die pulsierende Metropole<br />

und auch offizielle Hauptstadt des Landes.<br />

Mit 4,2 Mio. Einwohnern leben hier<br />

gut 10% der Gesamtbevölkerung Myan-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Jürgen Bauer<br />

mars. Durch die größtenteils in Holzbauweise<br />

erbaute Stadt wirkt sie beinahe<br />

dörflich, auch wenn im Stadtzentrum in<br />

den letzten <strong>Jahre</strong>n die ersten Hochhäuser<br />

gebaut wurden. Das Leben der Menschen<br />

ist in alten Traditionen, vor allem<br />

vom Buddhismus geprägt. Die Stadtbesichtigung<br />

beginnt im Zentrum mit der<br />

Sule-Pagode; in der Umgebung sind<br />

noch heute einige britische Kolonialbauten<br />

zu sehen, u.a. das Rathaus und der


Oberste Gerichtshof. Sehenswert sind<br />

auch der Maha Bandoola Park mit dem<br />

Unabhängigkeitsdenkmal.<br />

Mittagessen unterwegs. Das Wahrzeichen<br />

Yangons und des ganzen Landes<br />

ist die Shwedagon-Pagode, erhaben auf<br />

einem Hügel gelegen, deren hohe, golden<br />

glänzende Hauptpagode alles überragt;<br />

die Spitze ist mit mehreren hundert<br />

Edelsteinen verziert. Gläubige Buddhisten<br />

aus dem ganzen Land spenden auch<br />

heute noch täglich hauchdünne Goldblättchen,<br />

mit denen die Kuppel dann<br />

immer wieder neu vergoldet wird. Die<br />

beste Zeit für einen Besuch sind Sonnenauf-<br />

oder -untergang, da das Gold<br />

dann beeindruckend schimmert. Die Atmosphäre<br />

ist in jedem Fall einzigartig<br />

und wir sollten uns genügend Zeit für den<br />

Besuch nehmen! Je nach Zeitplan erfolgt<br />

die Besichtigung entweder am Ankunftsoder<br />

am letzten Aufenthaltstag. Willkommens-Abendessen<br />

in einem lokalen Restaurant<br />

mit Burmesischen Spezialitäten.<br />

4. Tag, Samstag: Yangon – Heho – Pindaya,<br />

11.10.<br />

Am Morgen fliegen wir nach Heho, im<br />

Bezirk Shan, an der Grenze zu Thailand.<br />

Weiterfahrt nach Pindaya. Mittagessen<br />

unterwegs. Der beschauliche Ort ist<br />

besonders für seine Tropfsteinhöhle bekannt,<br />

in der gläubige Buddhisten im<br />

Laufe der Jahrhunderte mehr als 8000<br />

Buddha-Statuen und Darstellungen aufgestellt<br />

haben. Die Besichtigung belohnt<br />

uns für die Fahrt über holprige Straßen!<br />

Abendessen in einem lokalen Restaurant.<br />

Übernachtung in Pindaya.<br />

5. Tag, Sonntag: Pindaya – Nyaung<br />

Shwe – Inle See, 12.10.<br />

Frühstück im Hotel. Danach Abfahrt nach<br />

Nyaung Shwe, klimatisch angenehm im<br />

Hochland am nördlichen Rand des Inle-<br />

Sees gelegen. Hier leben die Herrscher<br />

der Shan-Dynastie, deren alter Palast aus<br />

Teakholz heute noch zu besichtigen ist.<br />

Ein kleines Museum erinnert an die alten<br />

Zeiten Burmas. Mittagessen unterwegs.<br />

Abendessen im Hotel-Restaurant.<br />

6. Tag, Montag: Inle See, 13.10.<br />

Am Vormittag unternehmen wir eine<br />

Bootsfahrt auf dem Inle See und erleben<br />

hier vor allem das dörfliche Leben auf<br />

und mit dem Wasser. Besonders bekannt<br />

ist der See für seine schwimmenden Gärten<br />

und die Einbeinruderer, die aufgrund<br />

der besonderen Struktur des Sees - er ist<br />

nur bis zu 6 m tief und weist einen großen<br />

Algenteppich auf - eine spezielle Art<br />

des Fischfangs praktizieren. Ein weiterer<br />

Besichtigungspunkt ist die Phaung Daw<br />

Oo Pagode mit ihren 5 heiligen Buddha-<br />

Statuen, die durch das unermüdliche von<br />

spendenfreudigen Gläubigen aufgetragene<br />

Blattgold zu „Klumpen“ verformt<br />

sind. Mittagessen unterwegs. Im Dorf<br />

Phan Khon besuchen wir eine Seidenweberei<br />

und einen Betrieb, in dem die burmesischen<br />

Zigarren, die „Cheerots“ her-<br />

27<br />

gestellt werden. Weiter geht es ins älteste<br />

Kloster der Gegend, Nga Phe Chaung,<br />

bekannt durch seine kostbaren Altäre<br />

und die dressierten Katzen, die in einer<br />

kleinen Vorstellung von den im Kloster lebenden<br />

Mönchen präsentiert werden.<br />

Abendessen im Hotel.<br />

7. Tag, Dienstag: Inle See, 14.10.<br />

Die Region um den Inle See ist eine der<br />

kulturell und landschaftlich abwechslungsreichsten<br />

Regionen Myanmars. Bei<br />

einem ganztägigen Bootsausflug auf dem<br />

See erleben wir heute noch einige der<br />

Schönheiten der Gegend. Wir fahren mit<br />

dem Boot nach Indein (etwa 1 Stunde).<br />

Ein Wald von jahrhunderte alten kleinen<br />

Stupas säumt den überdachten Pilgerweg<br />

zum Kloster, eingerahmt in eine herrliche<br />

Landschaft. Mittagessen unterwegs. Wir<br />

besuchen außerdem das Dorf Ywa Ma,<br />

bekannt für die Herstellung von Reiskräckern.<br />

Übernachtung am Inle See. Abendessen<br />

im Hotel.<br />

8. Tag, Mittwoch: Inle See – Heho –<br />

Mandalay, 15.10.<br />

Nach dem Frühstück fahren wir nach<br />

Nyaung Shwe und besuchen ein 150<br />

<strong>Jahre</strong> altes Kloster, erbaut aus Holz. Oft<br />

sieht man junge Mönche an den ovalen<br />

Fensterrahmen des Klosters sitzen: eine<br />

schönes Fotomotiv! Die Shwe Yan Pyay<br />

Pagode, direkt neben dem Kloster gelegen,<br />

ist durchzogen von Korridoren, die<br />

Höhlen ähneln. Die Wände sind mit<br />

phantastischen Glasmosaiken verziert<br />

und es gibt eine Fülle an Buddhas in den<br />

zahlreichen Nischen. Transfer nach Heho<br />

und Abflug nach Mandalay. Mittagessen<br />

unterwegs. Am Nachmittag besichtigen<br />

wir die Mahamuni-Pagode, mit dem vergoldeten<br />

Mahamuni-Buddha, der ältesten<br />

buddhistischen Statue Myanmars.<br />

Mandalay beherbergt eine Vielzahl kleiner<br />

Handwerksbetriebe wie Schnitzereien,<br />

Marmorschleifereien, Werkstätten,<br />

die kunstvolle Wandbehänge anfertigen,<br />

Bronzegießereien, Goldblatthersteller<br />

und und und... Wir befinden uns jetzt in<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

dem Zeitalter vor der industriellen Revolution!<br />

Übernachtung in Mandalay.<br />

9. Tag, Donnerstag: Mandalay – Ausflug<br />

nach Mingun, 16.10.<br />

Nach dem Frühstück beginnt eine halbtägige<br />

Exkursion nach Mingun. An der<br />

Bootsanlegestelle haben wir ausreichend<br />

Zeit, die zahlreichen Aktivitäten<br />

am Ufer zu beobachten. Von der Anlegestelle<br />

fahren wir dann mit einem Boot<br />

nach Mingun (ca. 1 Stunde pro Strecke).<br />

Wir besichtigen die Settwya Pagode, die<br />

einen Fußabdruck Buddhas beherbergt,<br />

laufen weiter zur Mingun-Glocke, der<br />

größten noch intakten Glocke der Welt;<br />

die Mingun-Pagode nennen einige Besucher<br />

und Einheimische den „größten Ziegelsteinhaufen<br />

der Welt“. Bei der Betrachtung<br />

der Hsinbyume-Pagode erhalten wir<br />

Einblicke in die buddhistishe Kosmographie.<br />

Mittagessen unterwegs. Am Nachmittag<br />

besuchen wir dann das Shwenandaw<br />

Kloster mit seinen kunstvollen<br />

Holzschnitzereien, das Atumashi Kloster,<br />

welches 1996 erst wieder aufgebaut wurde<br />

und die Kuthodaw-Pagode, bekannt<br />

auch als das „größte Buch der Welt“. Genießen<br />

wir vom Mandalay-Hügel den<br />

Ausblick auf die Stadt und das Umland.<br />

Abendessen mit Burmesischer Folklore<br />

im Restaurant im Mandalay Hill Resort.<br />

10. Tag, Freitag: Mandalay – Inwa –<br />

Amrarapura – Mandalay, 17.10.<br />

Heute machen wir uns auf den Weg, um<br />

die ehemaligen Hauptstädte Birmas zu<br />

besichtigen. In Amarapura besichtigen<br />

wir das Kloster und lernen hierbei die<br />

buddhistische Lehre näher kennen. Mittagessen<br />

unterwegs. Danach geht es<br />

weiter nach Inwa (Ava), dass wir nach<br />

einer kurzen Fährfahrt erreichen. Mit einer<br />

Pferdekutsche besuchen wir verschiedene<br />

Sehenswürdigkeiten, unter anderem<br />

das Bagaya Kloster. Mittags kehren<br />

wir in ein lokales Restaurant in Ava ein.<br />

Am späten Nachmittag sind wir dann<br />

wieder in Amarapura für einen Spaziergang<br />

auf der U-Bein-Brücke.<br />

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11. Tag, Samstag: Mandalay – Bagan,<br />

18.10.<br />

Morgens Abfahrt mit dem Expressboot<br />

auf dem Irawaddy nach Bagan. Genießen<br />

wir die Aussicht auf Fischerboote,<br />

die Dörfer am Fluss, kleine weiße Pagoden<br />

und erleben die vorbeiziehende<br />

Landschaft. Lunch-Paket an Bord. Am<br />

späten Abend Ankunft in Bagan und<br />

Transfer zum Hotel. Abendessen in einem<br />

lokalen Restaurant.<br />

12. Tag, Sonntag: Bagan, 19.10.<br />

Nach dem Frühstück wird der ganze Tag<br />

der Besichtigung eines der interessantesten<br />

archäologischen Gebiete Asiens<br />

gewidmet. Pagoden soweit das Auge<br />

reicht, insgesamt hat man bislang auf<br />

diesem Gelände 2274 Pagoden und<br />

Tempeltürme registriert, die zum größten<br />

Teil aus der Zeit zwischen den <strong>Jahre</strong>n<br />

1057 bis 1287 entstanden sind und aufgrund<br />

der Lage Bagans im Trockengürtel<br />

Myanmars teilweise erstaunlich gut<br />

erhalten sind. Keine Angst: die Zeit reicht<br />

natürlich nur, um einige der wichtigsten<br />

zu besuchen! Zwischen den Dörfern liegen<br />

malerische Siedlungen, in denen<br />

teilweise die Zeit stehen geblieben zu<br />

sein scheint.<br />

Mittagessen unterwegs. Auf dem Programm<br />

steht auch der Besuch einer<br />

Lack-Manufaktur: hier in Bagan werden<br />

die schönsten Lackarbeiten des Landes<br />

in Handarbeit hergestellt, meist in kleinen<br />

Familienbetrieben. Wir können hier<br />

den gesamten Herstellungsprozess in<br />

den einzelnen Schritten miterleben und<br />

natürlich auch ein paar wirklich schöne<br />

Mitbringsel erwerben. Zum Sonnenuntergang<br />

steigen wir dann hinauf auf die<br />

Shwesandaw Pagode und können hier<br />

einen Rundblick über das Tempelfeld in<br />

friedlicher Ruhe genießen.<br />

28<br />

13. Tag, Montag: Bagan – Mt. Popa –<br />

Bagan, 20.10.<br />

Der heutige Ausflug führt uns zum Mount<br />

Popa, einem erloschenen Vulkan, der mit<br />

seinen 1518 Metern Höhe weithin sichtbar<br />

ist und zuletzt vor 250.000 <strong>Jahre</strong>n<br />

aktiv war. Inmitten dichter Wälder und<br />

weicher Hügellandschaft erheben sich<br />

die steilen Hänge aus Lavagestein.<br />

Die Spitze des Mount Popa ist den „nats“,<br />

der Geisterwelt gewidmet, für die am<br />

Fuße des Berges ein Schrein errichtet<br />

wurde und ein wichtiger Wallfahrtsort ist.<br />

Mittagessen unterwegs. Am Nachmittag<br />

Rückfahrt nach Bagan.<br />

14. Tag, Dienstag: Bagan – Yangon,<br />

21.10.<br />

Morgens Abflug nach Yangon. Es folgen<br />

weitere Besichtigungen in Yangon: Wir<br />

besuchen das prächtige Nationalmuse-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Reisepreis pro<br />

Person im DZ:<br />

1965,- Euro<br />

Einzelzimmerzuschlag:<br />

235,- Euro<br />

Mindestteilnehmerzahl:<br />

25 Personen<br />

um mit dem 8 Meter hohen Löwenthron<br />

von König Mindon und König Thibaw,<br />

den letzten Königen von Burma. Mittagessen<br />

unterwegs. Nachmittags haben<br />

wir ausreichend Zeit für einen Bummel<br />

über den Bogyoke-Markt, ideal für Souvenir-Einkäufe.<br />

Das Angebot ist groß<br />

und reicht von Holzschnitzereien, Bronzefiguren,<br />

und Lackarbeiten bis zu Perlmuttbesteck<br />

und den Longyis, der Nationaltracht<br />

der Burmesen: ein bunter,<br />

gewebter Rock, der in der Taille geknotet<br />

wird - und den in Myanmar auch<br />

Männer tragen! Zum Sonnenuntergang<br />

besuchen wir die weltberühmte Shwedagon-Pagode,<br />

die schon von der Ferne<br />

einen majestätischen Anblick bietet<br />

und deren besonderer Atmosphäre man<br />

sich nur schwer oder gar nicht entziehen<br />

kann. Abendessen in einem lokalen Restaurant.<br />

Übernachtung in Yangon.<br />

15. Tag, Mittwoch: Rückflug, 22.10.<br />

Morgens Transfer zum Flughafen, Flug<br />

über Bankok nach München, Ankunft in<br />

München am selben Tag am Abend.<br />

Ende einer sicherlich schönen, unvergesslichen<br />

und erlebnisreichen Reise.


Im Preis enthalten:<br />

Linienflüge ab/bis München mit Thai<br />

Airways in EconomyClass<br />

3 Inlandsflüge, z.B. mit Yangon Airways<br />

für die Strecken Yangon – Heho,<br />

Heho – Mandalay, Bagan – Yangon in<br />

Economy Class<br />

Steuern, Flughafen-und Sicherheitsgebühren<br />

sowie Treibstoffkosten in<br />

Deutschland (207 EUR, Stand November<br />

2007)<br />

12 Übernachtungen in Hotels der guten<br />

bis gehobenen Mittelklasse (teilweise<br />

besser in Mandalay) in Zimmern mit<br />

Bad oder Dusche und WC<br />

29<br />

tägliches Frühstück , 12 x Mittagessen,<br />

davon 1x Lunch-Paket an Bord des<br />

Flussschiffs von Madalay nach Bagan<br />

9 x Abendessen, davon 1 x Willkommens-Abendessen<br />

in Yangon und 1x<br />

Abendessen mit Burmesischer Folklore<br />

in Mandalay am 8. Tag<br />

Transfers und Fahrten in landesüblichen<br />

Reisebussen mit Klimaanlage<br />

der Anzahl der Reiseteilnehmer entsprechend<br />

(kalte Tücher und Trinkwasser<br />

sind gratis)<br />

qualifizierte, deutschsprechende Reiseleitung,<br />

alle im Reiseverlauf aufgeführten<br />

Ausflüge und Besichtigungen<br />

einschließlich der anfallenden Eintrittsgelder<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

1 Reiseführer Myanmar pro Buchung<br />

Informationsmaterial<br />

Koffertransport (1 Koffer bis max. 20 kg)<br />

Reisepreissicherungsschein<br />

Nicht im Preis enthalten:<br />

Visagebühren für Myanmar (derzeit <strong>40</strong><br />

EUR inkl. Besorgungskosten)<br />

Anreise zum Abflughafen in Deutschland<br />

Reiseversicherungen<br />

persönliche Ausgaben, z.B. Getränke,<br />

Minibar, weitere Mahlzeiten, Souvenirs,<br />

Pay TV, Trinkgelder, Telefonate etc.<br />

Gesundheitsvorsorge / evtl. Impfungen<br />

(bitte lassen Sie sich hierzu von Ihrem<br />

Hausarzt, Tropeninstitut oder Apotheker<br />

beraten)<br />

Ausreisesteuer Myanmar (ca. 20 USD,<br />

zahlbar in bar vor Ort)<br />

Es besteht eine Verlängerungsmöglichkeit<br />

am Traumstrand von Ngapali<br />

Beach bei Thandwe, die bei Interesse<br />

vom Reiseveranstalter angeboten wird.<br />

(7 Tage für 470.- Euro pro Person im DZ)<br />

Im Preis enthalten:<br />

Inlandsflüge von Yangon nach Thandwe<br />

und zurück<br />

alle erforderlichen Transfers<br />

6 Übernachtungen im Bayview Beach<br />

Resort ( Kategorie 4 Sterne)<br />

1 Übernachtung in Yangon vor dem internationalen<br />

Langstreckenflug<br />

tägliches Frühstück<br />

Da die Reise über Bankok führt, ist eine<br />

Verlängerungswoche natürlich auch in<br />

Thailand möglich. Näheres dazu arbeitet<br />

der Reiseveranstalter auf Wunsch<br />

noch aus.<br />

Fotos: Werner Kern, LfU und KIWI-Tours<br />

�-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Ich bin an der <strong>DWA</strong>-Reise nach Myanmar interessiert und bitte um Zusendung der Unterlagen.<br />

Voraussichtlich werde ich mich mit ....... Person(en) anmelden.<br />

Bitte senden Sie uns diesen Abschnitt bis spätestens 31.01.2008 zu<br />

Anmeldung bitte an die Geschäftsstelle des <strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong>s <strong>Bayern</strong>, Friedenstraße <strong>40</strong>, 81671 München schicken oder faxen (Fax (089) 233 62595)<br />

------------------------------ ------------------------------ -------------------------<br />

Name Vorname Titel / Funktion<br />

------------------------------ ------------------------------ -------------------------------------------------------------------<br />

Straße PLZ / Ort Datum / Unterschrift<br />

------------------------------ ------------------------------ -------------------------------------------------------------------<br />

Tel. Fax Email<br />

<strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise <strong>DWA</strong>-Reise


Jürgen Bauer mit der <strong>DWA</strong>-Ehrennadel ausgezeichnet<br />

In besonderer Anerkennung seiner langjährigen<br />

Verdienste um die <strong>DWA</strong> und im<br />

Speziellen um den <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Bayern</strong> wurde Dipl.-Ing. Jürgen Bauer<br />

anlässlich der diesjährigen <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>stagung<br />

am 24. und 25. Oktober<br />

in Weiden mit der <strong>DWA</strong>-Ehrennadel<br />

ausgezeichnet.<br />

Jürgen Bauer wurde 1994 zum stellvertretenden<br />

Vorsitzenden des DVWK-<strong>Landesverband</strong>s<br />

<strong>Bayern</strong> (Deutscher Verband<br />

für Wasserwirtschaft und Kulturbau) gewählt,<br />

der mit der damaligen Abwassertechnischen<br />

Vereinigung (ATV) im Jahr<br />

2000 zur heutigen <strong>DWA</strong> verschmolz. Seit<br />

dieser Fusion begleitet er das Amt des<br />

stellvertretenden Vorsitzenden des <strong>DWA</strong>-<br />

<strong>Landesverband</strong>s <strong>Bayern</strong>. In dieser Funktion<br />

ist er Ansprechpartner für die Themengebiete<br />

Hydrologie, Wasserbau,<br />

Hochwasserschutz und Gewässerentwicklung.<br />

Viele Fortbildungsveranstaltungen<br />

sowie Seminar- und Tagungsangebote<br />

konnten nur Dank seiner tatkräftigen<br />

Initiative und Unterstützung durchgeführt<br />

werden. Zu nennen wären hier vor allem<br />

das Internationale Symposium im Europäischen<br />

Patentamt in München, der<br />

Nürnberger Wasserwirtschaftstag und natürlich<br />

die <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>stagung<br />

<strong>Bayern</strong>. All diese Veranstaltungen ziehen<br />

jeweils regelmäßig mehr als <strong>40</strong>0 Teilnehmer<br />

an. Die von Jürgen Bauer seit vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n organisierten und durchgeführten<br />

Fachexkursionen sind nicht nur bei<br />

den <strong>Landesverband</strong>smitgliedern äußerst<br />

beliebt und führen einmal jährlich zu interessanten<br />

wasserwirtschaftlichen Objekten<br />

in Deutschland und dem benachbarten<br />

Ausland. Nicht zu vergessen sind<br />

selbstverständlich die <strong>DWA</strong>-Reisen. Bei<br />

diesen werden mit Jürgen Bauer als<br />

„Reiseleiter“ immer wieder exotische<br />

30<br />

Länder wie Kuba, Südafrika, China oder<br />

Vietnam/Kambodscha besucht.<br />

Ein weiteres „Steckenpferd“ von Jürgen<br />

Bauer ist der Mitgliederrundbrief des<br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>s <strong>Bayern</strong>, für den<br />

er seit vielen <strong>Jahre</strong>n die redaktionellen<br />

Arbeiten übernimmt. Dieser Mitgliederrundbrief<br />

war und ist für alle anderen<br />

Landesverbände Vorbild und Anregung<br />

Neue Unterstützung für den <strong>Landesverband</strong>sbeirat<br />

Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung<br />

am 24. Oktober in Weiden<br />

wurden mit Johann Buchmeier, MDgt<br />

Dr.-Ing. Martin Grambow, Thomas<br />

Schwarz und Dr.-Ing. Frank Tidden vier<br />

neue Mitglieder ab 1. Januar 2008 in den<br />

Beirat des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong><br />

gewählt.<br />

Johann Buchmeier ist Leiter der Abteilung<br />

Entwässerungsbetrieb der Stadt<br />

Straubing. Der gelernte Abwassermeister<br />

dürfte manchen von Ihnen bereits<br />

<strong>DWA</strong>-Präsident Otto Schaaf (rechts im Bild) bei der Verleihung der <strong>DWA</strong>-Ehrennadel<br />

an Jürgen Bauer<br />

durch seine langjährige Tätigkeit als Lehrer<br />

der Kanal- und Kläranlagen-Nachbarschaften<br />

in <strong>Bayern</strong> bekannt sein. Er unterstützt<br />

den <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Bayern</strong> in diesem Ehrenamt schon seit<br />

1997 und konnte somit in 2007 sein<br />

10jähriges „Dienstjubiläum“ als Nachbarschaftslehrer<br />

feiern. Johann Buchmeier<br />

wird im <strong>Landesverband</strong>sbeirat die Interessen<br />

des Betriebspersonals vertreten.<br />

MDgt Dr.-Ing. Martin Grambow vom Bayerischen<br />

Staatsministerium für Umwelt,<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

und trug auch erheblich zur Integration<br />

von DVWK und ATV bei.<br />

Auch der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

möchte sich an dieser Stelle recht herzlich<br />

für Jürgen Bauers Engagement bedanken<br />

und gratuliert ihm zu der verdienten<br />

Auszeichnung.<br />

Wolfgang Stockbauer<br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

(StMUGV) in München wurde als Vertreter<br />

der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

in den <strong>Landesverband</strong>sbeirat<br />

gewählt. Dr. Grambow studierte Bauingenieurwesen<br />

und promovierte im Jahr<br />

2006 an der Technischen Universität<br />

München zum Dr.-Ing.. In früheren Stationen<br />

innerhalb der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

war Dr. Grambow<br />

als Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt<br />

Weilheim, als Referent für<br />

Wasserversorgung an der Obersten Bau-


31<br />

Der <strong>Landesverband</strong>svorsitzende mit den neuen Mitgliedern des <strong>Landesverband</strong>sbeirats und der <strong>Landesverband</strong>sleitung (v. links<br />

nach rechts): Johann Buchmeier, Richard Oberhauser, Dr.-Ing. Martin Grambow, Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, Thomas<br />

Schwarz und Dr.-Ing. Frank Tidden<br />

behörde und als Amtsleiter am Wasserwirtschaftsamt<br />

in Hof tätig. Bis 2006 war<br />

er Referatsleiter für die Gewässer erster<br />

Ordnung am StMUGV und seit 2006 ist<br />

er dort Leiter der Abteilung 5 „Wasserwirtschaft“.<br />

Dipl.-Kaufmann Thomas Schwarz wird<br />

zukünftig im Beirat die bayerischen Kommunen<br />

vertreten. Er studierte während<br />

seiner Offizierslaufbahn das Fach Wirtschaftswissenschaften<br />

an der Universität<br />

der Bundeswehr in München. Nach<br />

Beendigung des Studiums war er von<br />

1993 bis 2000 als kaufmännischer Leiter<br />

beim Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />

Hannover tätig, dazwischen auch<br />

kurze Zeit in der Hamburger Stadtentwässerung.<br />

Seit 2000 ist Thomas<br />

Schwarz bei der Münchner Stadtentwässerung,<br />

wo er seit 2001 die Position des<br />

kaufmännischen Werkleiters begleitet.<br />

Dr.-Ing. Frank Tidden studierte an der<br />

Technischen Universität Berlin den Studiengang<br />

Verfahrenstechnik, Fachbereich<br />

Umwelttechnik und schloss dort<br />

1990 als Dipl.-Ing. Technischer Umweltschutz<br />

ab. Nach Studienabschluss war<br />

an der Technischen Universität Berlin als<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter sowie in<br />

zwei Ingenieurbüros tätig. Von 1999 bis<br />

2000 promovierte er an der Fakultät für<br />

Bauingenieur- und Vermessungswesen<br />

der Technischen Universität München<br />

zum Dr.-Ing.. Seit 2001 ist Dr. Tidden<br />

Geschäftsführer der FWS Filter- und<br />

Wassertechnik GmbH und Mitglied der<br />

Geschäftsleitung der BAUER Umwelt<br />

GmbH. Dr. Tidden wird im Beirat für die<br />

bayerischen Unternehmen auftreten.<br />

Die bisherigen Beiratsmitglieder Dr.-Ing.<br />

Joachim Dressler (Ing.-Büro EDR<br />

GmbH), Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle (Bayer.<br />

Landesamt für Umwelt), Robert Maier<br />

(Steinzeug Abwassersysteme GmbH),<br />

Michael Miller (Ing.-Büro Miller), Norbert<br />

Völkl (Saint-Gobain Gussrohr GmbH &<br />

Co. KG), Bürgermeister Georg Riedl<br />

(Stadt Pfarrkirchen), Dr.-Ing. Friedrich<br />

Seyler (Bayer. Landesamt für Umwelt)<br />

und Gerhard Weber (Ing.-Büro Ökoplan)<br />

wurden von der Mitgliederversammlung<br />

für eine weitere Amtsperiode von vier<br />

<strong>Jahre</strong>n in den <strong>Landesverband</strong>sbeirat<br />

gewählt.<br />

Der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> gratuliert<br />

allen „neuen“ und „alten“ Beiratsmit-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

gliedern zu ihrer Wahl und bedankt sich<br />

schon im Voraus für eine konstruktive<br />

und gute Zusammenarbeit.<br />

Bei den zum 31.12.2007 aus den Beirat<br />

ausscheidenden Herren Prof. Dr.-Ing.<br />

Bernd Eichinger (Münchner Stadtentwässerung),<br />

Christoph Himmighoffen<br />

(StMUGV), Prof. Dr.-Ing. Hans-B. Kleeberg<br />

(Universität der Bundeswehr), Werner<br />

Knaus (Rieswasserversorgung) und<br />

Rainer Schuster (Bilfinger & Berger AG)<br />

bedankt sich der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Bayern</strong> für deren Unterstützung und großes<br />

Engagement. Dank ihrer Hilfe konnte<br />

auch in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n eine<br />

erfolgreiche <strong>Landesverband</strong>sarbeit durchgeführt<br />

werden.<br />

Wolfgang Stockbauer<br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong>


Wechsel in der <strong>Landesverband</strong>sleitung<br />

Der <strong>Jahre</strong>swechsel 2007/2008 bringt<br />

auch einen Wechsel in der Führungsriege<br />

des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong>.<br />

Jürgen Bauer gibt sein Ehrenamt als<br />

stellvertretender <strong>Landesverband</strong>svorsitzender<br />

zum 31. Dezember 2007 ab. Zu<br />

seinem Nachfolger wurde von der Mitgliederversammlung<br />

am 24. Oktober in<br />

Weiden Dipl.-Ing. Richard Oberhauser<br />

vom Wasserwirtschaftsamt Hof gewählt.<br />

Richard Oberhauser studierte von 1974<br />

bis 1979 Bauingenieurwesen an der<br />

Technischen Universität München. Seit<br />

1982 ist er in der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

tätig. Seine Stationen<br />

waren hier bisher die Wasserwirtschaftsämter<br />

München und Donauwörth,<br />

das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft<br />

und das Bayerische Staatsministerium<br />

für Umwelt, Gesundheit und<br />

Verbrauscherschutz. 2006 wurde Richard<br />

Oberhauser zum Leiter des Wasserwirtschaftsamtes<br />

Hof berufen. Mit dem dort<br />

ansässigen TTW (Technologie Transfer<br />

Wasser) engagiert er sich stark für die internationale<br />

Zusammenarbeit in der Was-<br />

32<br />

Richard Oberhauser<br />

serwirtschaft. Richard Oberhauser ist seit<br />

1991 persönliches Mitglied im <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong><br />

<strong>Bayern</strong>.<br />

Der <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> gratuliert<br />

Richard Oberhauser recht herzlich zu<br />

Tagung des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>s <strong>Bayern</strong> in Weiden<br />

Nahezu 500 Teilnehmer und 84. Ausstellerfirmen<br />

konnte der Vorsitzende des<br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong>, Prof.<br />

Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, bei der<br />

diesjährigen <strong>Landesverband</strong>stagung am<br />

24. und 25.Oktober 2007 in Weiden begrüßen<br />

und die Tagung mit dem Motto<br />

„Wasserwirtschaft – Abwasser – Abfall ...<br />

da kennen wir uns aus!“ eröffnen. Anschließend<br />

sprachen der <strong>DWA</strong>-Präsidenten<br />

Otto Schaaf sowie den Oberbürgermeister<br />

der Stadt Weiden Kurt Seggewiß<br />

ein Grußwort. <strong>Bayern</strong>s neuer Umweltminister<br />

Dr. Otmar Bernhard informierte in<br />

seinem politischen Festvortrag über den<br />

Klimawandel und die daraus resultierende<br />

Herausforderung für die Wasserwirtschaft.<br />

In einem gemeinsamen Vortragsblock<br />

berichtete MDgt. Dr.-Ing. Martin<br />

Grambow vom Bayerischen Staatsministerium<br />

für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

über die internationale<br />

Zusammenarbeit in Zeiten des Wasserstresses.<br />

Die Herausforderungen für die<br />

Wasserwirtschaft zur Bewältigung allgemeiner<br />

Zukunftsprobleme wie z.B. der<br />

Wasserknappheit in Entwicklungsländern<br />

waren Inhalt des Vortrages von.<br />

Hans G. Huber, Träger des Deutschen<br />

Umweltpreises 2006.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

seiner Wahl zum stellvertretenden <strong>Landesverband</strong>svorsitzenden<br />

und freut sich<br />

auf die kommende Zusammenarbeit.<br />

Wolfgang Stockbauer<br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>svorsitzender Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert bei der Begrüßung<br />

der nahezu 500 Teilnehmer


Die insgesamt 28 Fachvorträge<br />

der Tagung, welche in zwei parallel<br />

laufenden Seminaren gehaltenen<br />

wurden, spiegelten die<br />

vielfältigen Facetten der Wasserund<br />

Abwasserwirtschaft wider.<br />

Seminar „Gewässerschutz“:<br />

Trotz Schulungen in der Berufsbildung<br />

über die Gefahren am<br />

Arbeitsplatz, passieren viel zu<br />

häufig tödliche Unfälle auf Abwasseranlagen.<br />

Nicht zuletzt<br />

deshalb ist es für die Verantwortlichen<br />

wie z.B. Bürgermeister<br />

notwendig, die einschlägigen<br />

Gesetze und Richtlinien zu kennen,<br />

um die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen<br />

des Arbeitsschutzes<br />

ergreifen zu<br />

können. In der Praxis hat sich<br />

gezeigt, dass besonders bei kleinen<br />

Abwasseranlagen Defizite<br />

bei der Arbeitssicherheit bestehen.<br />

Einer der Höhepunkte der<br />

diesjährigen <strong>Landesverband</strong>stagung<br />

stellte aus diesem Grunde<br />

die Vorführung „Rettungsübung<br />

im Kanal mit zuverlässiger Ausrüstung“<br />

dar. In dieser Vorführung wurde<br />

den Verantwortlichen gezeigt, wie wichtig<br />

es ist, den Schachteinstieg oder das<br />

Retten eines Verunglückten zu üben.<br />

Hier kann jede Minute zählen. Nur durch<br />

regelmäßiges Üben wird erreicht, dass<br />

sich im Ernstfall alle Betroffenen richtig<br />

verhalten.<br />

Weitere Vortragsthemen im Seminar<br />

„Gewässerschutz“ waren darüber hinaus<br />

u. a. die Klärschlammentsorgung,<br />

Kläranlagen als Bestandteil der Energie-Infrastruktur,<br />

Arzneimittelwirkstoffe<br />

in Kläranlagen, das Wasserrecht mit Eigenüberwachungsverordnung<br />

und Wasserhaushaltsgesetz,<br />

die Abwasserabgabe,<br />

der gesplittete Gebührenmaßstab<br />

und die Kanalsanierung.<br />

Seminar „ Wasserwirtschaft“:<br />

Die Globalisierung macht auch nicht vor<br />

der Wasserwirtschaft halt. Deshalb informierte<br />

der Vortragsblock „Technologietransfer<br />

Wasser (TTW)“ über Möglichkeiten<br />

der Unterstützung kleiner und<br />

mittelständischer Unternehmen im internationalen<br />

Wassermarkt, über Projekterfahrungen<br />

in Rumänien sowie<br />

über internationale Projekte und in- und<br />

ausländische Bürokratie.<br />

Der zweite Vortragsblock „Wasserrahmenrichtlinie“<br />

berichtete u. a. über deren<br />

Umsetzung in <strong>Bayern</strong> sowie über Maßnahmenprogramme<br />

für den Bewirtschaftungsplan<br />

einer Flussgebietseinheit. Ein<br />

weiterer Vortrag dieses Blockes behandelte<br />

die Frage, ob die Wasserrahmenrichtlinie<br />

ein Problem oder eine Chance<br />

für die Wasserkraft darstellt.<br />

Aufgrund des bevorstehenden Klimawandels<br />

ist in Zukunft auch mit häufigeren<br />

und extremeren Hochwasserereig-<br />

33<br />

<strong>Bayern</strong>s Umweltminister Dr. Otmar Bernard (zweiter v. links) beobachtet eine Rettungsübung<br />

im Kanal<br />

nissen zu rechnen. In wie weit landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen und der Wald<br />

bei der Hochwasservorsorge bzw. beim<br />

natürlichen Hochwasserrückhalt eine<br />

Rolle spielen können zeigten zwei Vorträge<br />

des dritten Vortragsblockes „Hochwasser<br />

und Hochwasservorsorge“ auf.<br />

Weitere Themen waren die Reduzierung<br />

von Niederschlagsabflüssen aus Siedlungsgebieten,<br />

der Wasserrückhalt in der<br />

Fläche und „Jahrhunderthochwasser“ sowie<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnungen beim<br />

Hochwasserschutz.<br />

Wasserwirtschaft - hier speziell der Gewässer-<br />

und Hochwasserschutz - sind<br />

nicht nur rein theoretische Materien, sondern<br />

erfordern auch den Einsatz hochentwickelter<br />

Technologien. Dies verdeutlichte<br />

die begleitende Fachausstellung,<br />

auf der 84 Unternehmen der Branche<br />

sich und ihre Produkte präsentierten. Die<br />

Ausstellung bot darüber hinaus eine gute<br />

Gelegenheit, Probleme und Fragen aus<br />

der Praxis direkt mit den verschiedenen<br />

Firmen zu diskutieren.<br />

Abgerundet wurde die Tagung traditionell<br />

durch das Rahmenprogramm, den Gesellschaftsabend<br />

und die Fachexkursionen.<br />

Als Rahmenprogramm konnte man<br />

an einer Führung durch die schöne Altstadt<br />

Weidens teilnehmen. Der nichtfachliche<br />

Höhepunkt der Tagung war der<br />

Gesellschaftsabend mit dem Auftritt des<br />

Gstanzlsängers Josef „Bäff“ Piendl. Bei<br />

dessen Spontangstanzl mussten vor allem<br />

die Ehrengäste z.T. Einiges über sich<br />

ergehen lassen. Mit der Besichtigung der<br />

Newtown Grafenwöhr sowie der Wehranlage<br />

am Flutkanal Weiden und der Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

im Stadtpark<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Weiden wurden zwei Fachexkursionen<br />

angeboten, die auch bei den Teilnehmern<br />

großen Anklang fanden.<br />

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die<br />

<strong>Landesverband</strong>stagung 2007 in Weiden<br />

wiederum ein schöner Erfolg für den<br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> war. Dank<br />

hierfür gilt vor allem den 84 Fachausstellern,<br />

den nahezu 500 Teilnehmern und<br />

den 26 Vortragenden. Damit unsere Tagungen<br />

und Seminare auch weiterhin<br />

erfolgreich sind, ist es wichtig, von den<br />

Teilnehmern entsprechende Rückmeldungen<br />

über die Qualität unserer Veranstaltungen<br />

sowie über zukünftig gewünschte<br />

Vortragsthemen zu erhalten.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns<br />

besonders bei denjenigen Teilnehmern<br />

unserer diesjährigen <strong>Landesverband</strong>stagung<br />

bedanken, die uns auch in diesem<br />

Jahr in unseren Meinungs- und Themenfragebögen<br />

ihre Themenwünsche, Meinungen,<br />

Anregungen und Kritik mitgeteilt<br />

haben. Dies ist uns äußerst wichtig. Nur<br />

so kann es uns gelingen, auch zukünftige<br />

Veranstaltungen erfolgreich und für<br />

die Teilnehmer mit praktischem Nutzen<br />

organisieren zu können.<br />

Der Tagungsband kann für 25 € bei der<br />

Geschäftsstelle des <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es<br />

<strong>Bayern</strong> bezogen werden<br />

(email: info@dwa-bayern.de; Tel: 089/<br />

23362590).<br />

Wolfgang Stockbauer<br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong>


Berichte<br />

Am 18. und 19. Oktober 2007 fand in<br />

Pforzheim die gemeinsame Tagung des<br />

<strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>es Baden-Württemberg<br />

und des Wasserwirtschaftsverbands<br />

Baden-Württemberg statt. In Vertretung<br />

der Umweltministerin Tanja Gönner<br />

sprach Ministerialdirektor Bernhard<br />

Bauer das Grußwort. Da wir uns auch ein<br />

wenig darüber informieren wollen, welche<br />

wasserwirtschaftlichen Aufgaben unsere<br />

Nachbarn für vordringlich halten und wie<br />

die Arbeit der Landesverbände dort gesehen<br />

wird, veröffentlichen wir das Grußwort<br />

hier auszugsweise:<br />

„Pforzheim ist mit dem Zusammenfluss<br />

von Würm, Nagold und Enz als Tagungsort<br />

bestens geeignet, um eine <strong>DWA</strong>-<strong>Landesverband</strong>stagung<br />

erstmals in Kooperation<br />

mit dem Wasserwirtschaftsverband<br />

Baden-Württemberg auszurichten.<br />

Beide Verbände leisten auf ihrem jeweiligen<br />

Gebiet, der Gewässerreinhaltung<br />

auf der einen Seite und der Gewässerentwicklung<br />

und dem Hochwasserschutz<br />

auf der andern Seite, hervorragende<br />

Arbeit. Der hohe Leistungsstand der Abwasserbeseitigung,<br />

die guten Erfolge bei<br />

der Gewässerreinhaltung und der Gewässerentwicklung<br />

sowie unsere Fortschritte<br />

beim Hochwasserschutz gehen<br />

ganz wesentlich auf die erfolgreiche Arbeit<br />

dieser beiden Verbände zurück.<br />

Kläranlagennachbarschaften mit ehrenamtlichen<br />

Obleuten und Lehrern, jährliche<br />

Leistungsvergleiche der kommunalen<br />

Kläranlagen, Hochwasserpartnerund<br />

Gewässernachbarschaften, sowie<br />

der Erfahrungsaustausch zum Betrieb<br />

der Hochwasserrückhaltebecken sind<br />

Schlaglichter auf einen Teil der erfolgreichen<br />

Aktivitäten der beiden Verbände,<br />

die man neu ins Leben rufen müsste,<br />

wenn es sie nicht schon gäbe.<br />

Im Umweltschutz hat sich in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n und Jahrzehnten viel getan. Ein<br />

Beispiel aus dem Bereich Wasser mag<br />

für eine Erfolgsgeschichte auch in den<br />

anderen Umweltmedien stehen:<br />

Fast 90 % der Flüsse im Land sind unbelastet<br />

bis mäßig belastet. Sie erfüllen<br />

damit heute schon die Anforderungen<br />

der Gewässergüteklasse II, die nach der<br />

EU-Wasserrahmenrichtlinie bis Ende<br />

2015 eingehalten werden müssen. Diese<br />

Erfolge haben wir erreicht, obwohl wir<br />

unsere Wirtschaftsleistung ständig gesteigert<br />

haben. Das ist aber kein Grund,<br />

sich zurückzulehnen.<br />

Wir stehen heute vor neuen Herausforderungen,<br />

die eine engagierte Umweltpolitik<br />

verlangen. Dabei halte ich zwei<br />

Leitlinien für wichtig.<br />

34<br />

<strong>Landesverband</strong>stagung in Baden-Würtemberg<br />

Zum einen: Für mich sind die Zeiten<br />

vorbei, in denen wir in der Umweltpolitik<br />

alles bis ins letzte Detail regeln können.<br />

Es gibt einen besseren Weg:<br />

Wir sagen, welches Ziel wir erreichen<br />

wollen, die Unternehmen entscheiden<br />

dann selbst, mit welchen Maßnahmen<br />

sie dieses Ziel am besten erreichen.<br />

Zum zweiten setze ich mich für eine 1:1-<br />

Umsetzung europarechtlicher Vorgaben<br />

ein. Unser Anspruch sind gleiche Standards<br />

für alle, bei gleicher Umsetzung in<br />

allen europäischen Ländern. Nur so lässt<br />

sich unser hoher Anspruch an die Umweltqualität<br />

mit wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit<br />

verbinden.<br />

Unsere Stärke liegt in der Qualität, und<br />

dazu gehört auch die ökologische Produktqualität.<br />

Marktpotenzial haben in Zukunft<br />

vor allem innovative Produkte, die<br />

energieeffizient sind, wenig Material verbrauchen<br />

und recyclingfähig sind. Eine<br />

vorausschauende Umweltpolitik kann<br />

solche Produktentwicklungen und Innovationen<br />

unterstützen, etwa durch die<br />

enge Vernetzung von Forschung, Wirtschaft<br />

und Kommunen und die zielgerichtete<br />

Förderung innovativer Technologien.<br />

Bei der Abwasserreinigung zum<br />

Beispiel mit der Entfernung organischer<br />

Spurenschadstoffe durch Pulveraktivkohle<br />

auf der gemeinsamen Kläranlage<br />

von Ulm und Neu-Ulm oder dem Einsatz<br />

der Brennstoffzellentechnologie bei der<br />

Stromerzeugung mit Faulgas auf der<br />

Kläranlage in Stuttgart-Möhringen. Dies<br />

sind Bausteine einer innovationsorientierten<br />

Umweltpolitik made in Baden-<br />

Württemberg.<br />

Sie haben sich ein anspruchsvolles und<br />

ehrgeiziges Tagungsprogramm vorgenommen.<br />

Lassen Sie mich kurz auf drei<br />

Bereiche eingehen, bei denen ich einen<br />

besonderen Handlungsbedarf sehe:<br />

1. Abwasserbeseitigungsstruktur<br />

Untersuchungen in Baden-Württemberg<br />

über die Entwicklung der Abwassergebühren<br />

zeigen, dass kleinere Abwassereinheiten<br />

allgemein zu höheren spezifischen<br />

Abwasserreinigungskosten und<br />

damit längerfristig zu höheren Abwassergebühren<br />

führen. Dies wird durch den<br />

Befund bestätigt, dass überdurchschnittlich<br />

hohe Abwassergebühren vorrangig in<br />

Landesteilen mit hoher Dichte von kleinen<br />

Kläranlagen zu finden sind. Die Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema „Verbesserung<br />

der Abwasserbeseitigungsstrukturen“<br />

durch Zusammenschluss von<br />

Kläranlagen wird deshalb immer wichtiger.<br />

Nicht nur aus wasserwirtschaftlicher<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Sicht, sondern vor allem im Hinblick auf<br />

das Ziel, stabile Abwassergebühren zu erhalten,<br />

müssen wir das Thema angehen.<br />

2. Energieeffizienz von Kläranlagen<br />

Klimaschutz gehört zu den wichtigsten<br />

umweltpolitischen Themen. Jüngste Untersuchungen<br />

zeigen, dass die Abwasserbehandlung<br />

bei einem Gesamt-Stromverbrauch<br />

von ca. 1% der insgesamt<br />

erzeugten Strommenge einiges an Einsparpotentialen<br />

aufweist.<br />

Ich freue mich, dass die <strong>DWA</strong> dieses<br />

Thema offensiv angeht und die Energieeffizienz<br />

bei Kläranlagen beim Leistungsvergleich<br />

der Kläranlagen und beim<br />

Benchmarking von Abwasserbehandlungsanlagen<br />

an Bedeutung gewinnt.<br />

3. Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

Pilothafte Untersuchungen zum Zustand<br />

von Grundstückentwässerungsanlagen in<br />

Stuttgart und Schwanau haben gezeigt,<br />

dass wir im Bereich der privaten Grundstücksentwässerung<br />

mit einem vergleichbar<br />

großen Schadenspotential rechnen<br />

müssen, wie wir es aus dem Bereich der<br />

öffentlichen Kanalisation kennen.<br />

Fremdwassersanierungen können nur<br />

dann von durchschlagendem Erfolg sein,<br />

wenn bei Bedarf neben der öffentlichen<br />

Kanalisation auch die privaten Hausanschlüsse<br />

saniert werden.<br />

Ich danke der <strong>DWA</strong> mit dem <strong>Landesverband</strong><br />

Baden-Württemberg und dem WasserwirtschaftverbandBaden-Württemberg<br />

sehr herzlich für Ihr bisheriges Tun.<br />

Beide Verbände leisten mit hauptamtlichen<br />

und vielen ehrenamtlichen Kräften<br />

unverzichtbare Arbeit im Dienste des<br />

Umweltschutzes. Dies ist nicht selbstverständlich<br />

und doch entscheidend wichtig,<br />

denn das Land könnte diese Arbeit mit<br />

eigenen Kräften niemals alleine schultern.<br />

Sie haben heute und morgen ein dicht<br />

gedrängtes Programm mit aktuellen Themen<br />

der Abwasserbehandlung und des<br />

Hochwassermanagements vor sich.<br />

Ich wünsche der <strong>Landesverband</strong>stagung<br />

interessante Gespräche, fruchtbare<br />

Diskussionen und vor allem gute Ergebnisse.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer<br />

weiteren Arbeit zum Wohle unserer Umwelt.<br />

Dies sage ich auch in eigenem Interesse:<br />

Denn Ihr Erfolg hilft auch uns, auf<br />

dem Weg zu mehr Umweltschutz.“


Wertach vital<br />

Das Projektgebiet Wertach vital umfasst<br />

die letzten 14 Flusskilometer der Wertach<br />

bis zur Mündung in den Lech. Wir<br />

haben Wertach vital in drei Abschnitte<br />

unterteilt:<br />

Wertach vital I umfasst den Bereich<br />

von der Staustufe Inningen bis zur<br />

Wellenburger Allee (Wertachbrücke).<br />

Hier sind fast alle geplanten Maßnahmen<br />

bereits umgesetzt.<br />

Wertach vital II reicht von der Wellenburger<br />

Allee bis nach Pfersee an die<br />

Bürgermeister-Ackermann-Brücke.<br />

Hier konzentrieren sich derzeit die Arbeiten<br />

des Projektes.<br />

Wertach vital III behandelt den letzten<br />

Wertachabschnitt bis zur Mündung in<br />

den Lech. Da hier die Wertachsohle<br />

stabil und die Gefahr von Überschwemmungen<br />

bei Hochwasser gering<br />

ist, liegt der Schwerpunkt in der<br />

ökologischen Umgestaltung und Renaturierung<br />

des Flusses. Zielvorstellungen<br />

sind bereits vorhanden.<br />

Die Bauarbeiten zu Wertach vital laufen<br />

nun seit über sechs <strong>Jahre</strong>n. In dieser Zeit<br />

wurde schon viel verwirklicht. Hier ein<br />

kurzer Überblick:<br />

In den bereits fertig gestellten Strecken<br />

sind die Anwohner vor Hochwasser<br />

geschützt. Die Deiche wurden<br />

sogar einen Meter höher als der errechnete<br />

Wasserspiegel eines „Jahrhunderthochwassers“<br />

gebaut.<br />

Am Ackermann- und Goggeleswehr<br />

sind die bei Hochwasser gefährlichen<br />

Engstellen beseitigt. Die Lokalbahnbrücke<br />

und die Luitpoldbrücke in Pfersee<br />

wurden ohne abflussstörenden<br />

Mittelpfeiler neu errichtet.<br />

Die neuen Steinrampen und das offene<br />

Deckwerk bremsen die Kraft der<br />

Wertach und verhindern, dass sich der<br />

Fluss weiter in den Untergrund gräbt.<br />

35<br />

Die Wertachauen werden naturnah gestaltet und für jeden erlebbar gemacht.<br />

In den aufgeweiteten Strecken hat die<br />

Wertach wieder mehr „Spielraum“ zurückgewonnen.<br />

Sie darf wieder Kiesbänke<br />

umlagern und ihre Uferbereiche<br />

vielfältig gestalten, ohne dass der bestehende<br />

Hochwasserschutz gefährdet<br />

ist.<br />

Die Baumaßnahmen haben den Fluss<br />

zugänglicher und attraktiver gemacht.<br />

In den Wertachauen entwickelt sich<br />

ein Lebensraum mit großer Artenvielfalt<br />

und ein bei Spaziergängern, Radfahrern,<br />

Joggern, Sonnenanbetern<br />

und Badegästen immer beliebter werdendes<br />

Naherholungsgebiet.<br />

Wir wollen den Schutz vor Hochwasser<br />

bieten, der Wertach ihren ursprünglichen<br />

Charakter soweit wie möglich zurückgeben<br />

und einen attraktiven Erholungsraum<br />

schaffen. Wertach vital ist heute<br />

schon erlebbar. An dem Projekt Wertach<br />

vital des Freistaates <strong>Bayern</strong> beteiligen<br />

sich die Stadt Augsburg und die Europäische<br />

Union. Zusammen ermöglichen wir<br />

Offenes Deckwerk: Große Steine werden im Flussbettverteilt und mit Kies überdeckt.<br />

Sie reduzieren die Kraftdes Wassers und schützen so die Wertach auf natürlicheArt<br />

und Weise vor weiteren Eintiefungen.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

die Verwirklichung dieses ehrgeizigen,<br />

wegweisenden Projekts. Außerdem leistet<br />

Wertach vital einen wichtigen Beitrag,<br />

die Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie<br />

zu erfüllen. Diese gibt<br />

vor, Wasserwirtschaft über Grenzen hinweg<br />

nach einheitlichen Richtlinien zu betreiben<br />

und alle Gewässer bis 2015 ökologisch,<br />

chemisch und mengenmäßig in<br />

einen guten Zustand zu bringen. Wertach<br />

vital schafft auch dafür die Voraussetzungen.<br />

Große Steine werden im Flussbett verteilt<br />

und mit Kies überdeckt. Sie reduzieren<br />

die Kraft des Wassers und schützen<br />

so die Wertach auf natürliche Art und<br />

Weise vor weiteren Eintiefungen.<br />

Die Wertach, bis vor etwa 150 <strong>Jahre</strong>n ein<br />

weitverzweigter alpiner Wildfluss mit ausgedehnten<br />

und sich immer wieder verlagernden<br />

Kiesbänken, mit Auwäldern als<br />

Hochwasserpuffer und Lebensraum für<br />

zahlreiche Pflanzen und Tiere, diese wilde<br />

Wertach gibt es nicht mehr. Mit dem<br />

wachsenden Bedarf an Siedlungsraum<br />

und landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />

kam es um 1860 zur Begradigung der<br />

Wertach. Der so verkürzte Flusslauf erhöhte<br />

die Abflussgeschwindigkeit und<br />

verstärkte die Erosionskraft des eingeengten<br />

Flusses. Die Wertach grub sich<br />

mehr und mehr in ihr Bett. Staustufen<br />

wurden zur Stützung der Sohle und zur<br />

Energiegewinnung errichtet. Dies alles<br />

blieb nicht ohne negative Folgen: Mit<br />

dem Absinken der Wertachsohle sank<br />

auch der Grundwasserspiegel, Brücken<br />

und Uferbefestigungen wurden durch<br />

Unterspülung gefährdet. Die fehlenden<br />

Überschwemmungsflächen verschärften<br />

die Hochwassergefahr. Hochwasser<br />

schoss mit ungebremster Kraft die eingeengte<br />

Wertach hinab. Im Auwald nahm


die Artenvielfalt erheblich<br />

ab. Die Wertach wurde vom<br />

natürlichen Wildfluss zum<br />

verbauten Gerinne. Um der<br />

Natur wieder mehr Raum zu<br />

geben und um die Wertach<br />

wieder zu befreien, haben<br />

wir 1997 das Projekt Wertach<br />

vital ins Lebengerufen.<br />

Bürger und Experten von<br />

Naturschutz und Fischerei<br />

sind an allen Planungen beteiligt.<br />

Im Oktober 2000 war<br />

es soweit – mit dem Bau der<br />

ersten Rampe unterhalb der<br />

Staustufe Inningen fiel der<br />

Startschuss für Wertach vital.<br />

Wir wollen die Anwohner<br />

verlässlich vor Hochwasser<br />

schützen, die Kraft der<br />

Wertach bremsen und eine<br />

weitere Eintiefung des<br />

Flussbettes verhindern. Wir wollen ein<br />

dynamisches und durchgängiges Gewässer<br />

schaffen, so dass neue naturnahe<br />

Lebensräume für Pflanzen und Tiere<br />

entstehen und wir wollen die Wertachauen<br />

als innerstädtisches Erholungsgebiet<br />

naturnah gestalten und für jedermann erlebbar<br />

machen.<br />

Zwischen Stausee und Stadt ist schon<br />

viel geschehen. Im Abschnitt „Wertach<br />

vital I“ hat sich bereits viel verändert.<br />

Wertach vital ist hier weitgehend abgeschlossen.<br />

Drei Steinrampen und das<br />

offene Deckwerk bremsen die Kraft der<br />

Wertach und verhindern, dass sich der<br />

Fluss weiter eingräbt. Sanierte und neu<br />

gebaute Deiche stellen den Hochwasserschutz<br />

für die angrenzenden Siedlungen<br />

sicher. Die aufgeweiteten Ufer geben<br />

der Wertach wieder mehr Raum. Hochwasser<br />

fließt sicherer ab und das Flussbett<br />

kann sich durch Umlagerung von<br />

Kiesbänken wieder natürlicher entwickeln.<br />

Wald wird aufgeforstet. Die Anwohner<br />

schätzen die „neue“ Wertach als<br />

abwechslungsreiches und lebendiges<br />

Naherholungsgebiet. Sämtliche Schutz-<br />

36<br />

Die aufgeweiteten Ufer geben der Wertach wieder mehr Raum,<br />

das Flussbett kann sich durch Umlagerung von Kiesbänken wieder<br />

natürlicher entwickeln.<br />

maßnahmen haben beim Augusthochwasser<br />

2005 ihre Prüfung bestensbestanden.<br />

Diese Maßnahmen kommen<br />

noch: Einige Deiche müssen noch errichtet<br />

werden, z.B. an der Fuchssiedlung.<br />

An der Staustufe Inningen wird ein Umgehungsbach<br />

die Wertach für Fische und<br />

andere Wasserlebewesen durchgängig<br />

machen. Ein neuer Auebach wird bei<br />

Hochwasser aus dem Stausee Inningen<br />

Wasser aufnehmen und damit<br />

ansonsten trockene Rinnen im Auwald<br />

speisen. Neuer Lebensraum für Pflanzen<br />

und Tiere kann entstehen. Oberhalb der<br />

Inninger Brücke wird Wald aufgeforstet.<br />

In Verbindung mit dem Umgehungs- und<br />

Auebach entsteht so ein wertvolles, dynamisches<br />

Ökosystem.<br />

Deiche dienen dem Hochwasserschutz<br />

der Anwohner und als Wirtschaftswege<br />

zum Gewässerunterhalt. Gleichzeitig<br />

haben sie sich zu beliebten Strecken für<br />

Sport und Erholung entwickelt.<br />

Die großen Überflutungen an Pfingsten<br />

1999 hatten am Ackermannwehr ihren<br />

Ursprung: Das durch angeschwemmte<br />

Als Ersatz für das Goggeleswehr wurde eine Rampe gebaut. Steinquader bremsen die<br />

Kraft des Wassers und überbrücken den früheren Höhenunterschied von etwa 5 Metern.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Bäume verlegte Wehr staute<br />

das Hochwasser mehr<br />

und mehr zurück, so dass<br />

sich die Wassermassen<br />

seitlich in die Stadtteile<br />

Göggingen und Pfersee ergossen.<br />

Das neu eingebaute<br />

Schlauchwehr hat diese<br />

Engstelle entschärft. Der<br />

mit Luft gefüllte Schlauch<br />

legt sich bei Hochwasser<br />

flach auf die Flusssohle und<br />

gibt so den maximalen Abflussraum<br />

frei. Ein Umgehungsbach<br />

ermöglicht auch<br />

hier den Fischen den ungehinderten<br />

Durchgang durch<br />

das Wehr.<br />

In der Stadt wird es eng. Ab<br />

Göggingen fließt die Wertach<br />

durch den Innenstadtbereich<br />

von Augsburg. Statt Wälder und<br />

Felder grenzen nun Kleingärten und<br />

Siedlungen ans Gewässer. Verkehrswege<br />

kreuzen und begleiten den Fluss.<br />

Auch hier wollen wir Sie vor Hochwasser<br />

schützen, der Wertach mehr Platz geben<br />

und Natur und Naherholung fördern.<br />

Allerdings ist dies keine leicht zu lösende<br />

Aufgabe, da der vorhandene Platz<br />

knapp ist. Vielschichtige Nutzungen der<br />

angrenzenden Flächen und daher unterschiedliche<br />

Interessen müssen mit den<br />

Zielen von Wertach vital abgestimmt werden.<br />

Wie dies gelingen kann, zeigen die<br />

bisher umgesetzten Maßnahmen im<br />

Bereich Wertach vital II.<br />

Um die Flusssohle zu stabilisieren, wurde<br />

im Frühling 2006 als erste Maßnahme<br />

von Wertach vital im Stadtbereich die<br />

große Rampe beim ehemaligen Goggeleswehr<br />

gebaut. Das war dringend notwendig,<br />

da im Jahr zuvor das Wehr aus<br />

Sicherheitsgründen kurzfristig abgerissen<br />

werden musste. Massive Steinquader<br />

mit einem Gewicht von bis zu drei<br />

Tonnen bremsen jetzt die Kraft der Wertach<br />

und überbrücken gleichzeitig den<br />

früheren Höhenunterschied am Wehr<br />

von etwa fünf Metern.<br />

Die Musterstrecke südlich der Luitpoldbrücke<br />

wurde 2004 fertiggestellt. Hier ist<br />

es gelungen, die Wertach auch im städtischen<br />

Umfeld zu renaturieren. Aufgeweitete,<br />

neugestaltete Ufer geben dem<br />

Fluss mehr Freiheit und bieten dem Erholungssuchenden<br />

die Möglichkeit, das<br />

Gewässer aktiv zu erleben. Südlich der<br />

Musterstrecke bis zur Lokalbahnbrücke<br />

weiten wir die Wertach am westlichen<br />

Ufer auf. Wir gestalten das Ufer nach dem<br />

Vorbild der Musterstrecke neu und machen<br />

den Fluss wieder zugänglich. Die<br />

Renaturierung des restlichen Abschnittes<br />

von der Lokalbahnbrücke bis zum Ackermannwehr<br />

wird anschließend folgen.<br />

Stefan Wedding<br />

WWA Donauwörth


37<br />

Hochwasserschutz der Stadt Deggendorf<br />

Am 11. September 2007 wurde durch<br />

den damaligen Umweltminister Werner<br />

Schnappauf der neue Hochwasserschutzdeich<br />

„Deggendorf-West“ offiziell<br />

seiner Bestimmung übergeben. Die<br />

Maßnahme bildet im Wesentlichen den<br />

Abschluss der Bauarbeiten zum Schutz<br />

der Stadt Deggendorf vor einem 100jährlichen<br />

Hochwasser linkseitig der Donau.<br />

Eine Besonderheit stellt dabei die durchgeführte<br />

Deichrückverlegung dar.<br />

Allgemeines<br />

Das Stadtgebiet von Deggendorf wird im<br />

Südwesten weitgehend durch die Donau<br />

begrenzt, im Nordosten reichen die Ausläufer<br />

des Bayer. Waldes bis an die Stadt<br />

heran. Im Stadtgebiet mündet der Bogenbach<br />

in die Donau. Wegen der Überschwemmungsgefährdung<br />

durch die<br />

Donau wurde in den <strong>Jahre</strong>n 1927 - 1930<br />

ein Schutzsystem zur Hochwassersicherung<br />

der tief liegenden Bereiche des<br />

Stadtgebietes errichtet. Wegen der zu<br />

geringen Höhe (der Schutzgrad entsprach<br />

nach heutigen Erkenntnissen<br />

etwa einem 30jährlichen Hochwasserereignis)<br />

und technischer Mängel musste<br />

das System ausgebaut werden. Als Ausbauhöhe<br />

wurde einheitlich der Wasserstand<br />

eines 100jährlichen Hochwassers<br />

mit einem zusätzlichen Freibord (Sicherheitsmaß)<br />

von 1,00 m festgelegt.<br />

Als letzter großer Bauabschnitt war der<br />

Bereich am westlichen Stadtrand oberstromig<br />

von der Eisenbahnbrücke zu bewältigen.<br />

Er umfasst den Deichneubau<br />

auf einer Länge von rd. 1,7 km und ersetzt<br />

den unmittelbar am Donauufer liegenden<br />

Deich. Bei der neuen Deichtras-<br />

Bepflanzung der Deiche mit Bäumen mittlerer Wuchsklasse<br />

se orientierte man sich grundsätzlich an<br />

einer von der Stadt Deggendorf vorgegebenen<br />

Stadtentwicklungsachse, die auf<br />

einem städtebaulichen Wettbewerb basiert<br />

und die Fortführung der unterstromig<br />

bereits ausgebauten Deichlinie darstellt.<br />

In Anlehnung an dieses Konzept wurde<br />

der neue Hochwasserdeich auf einer Länge<br />

von rd. 800 m entlang dieser Achse<br />

erstellt. Daran anschließend verläuft er<br />

unmittelbar entlang der Staatsstraße St<br />

2125 in Richtung Stadtrand. Die Deichrückverlegung<br />

beträgt zwischen 30 und<br />

100 Meter. Die hierdurch gewonnene<br />

Überschwemmungsfläche ist rd. 8 ha<br />

Aussparung in der Straße für die mobilen HW-Schutzelemente. Die Straßenfuge wird<br />

mit verschraubbaren Platten abgedeckt<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

groß und umfasst ein Retentionsvolumen<br />

von rd. 300.000 Kubikmeter. Die neuen<br />

Vorlandflächen - vorher überwiegend<br />

landwirtschaftlich genutzt - wurden im<br />

Zuge der Maßnahme vollständig erworben.<br />

Ferner musste eine Sportanlage mit<br />

2 Spielfeldern und einem Vereinsheim der<br />

Maßnahme weichen.<br />

Querschnitte<br />

Hinsichtlich des Deichaufbaus lässt sich<br />

die Maßnahme in 2 Querschnittstypen<br />

einteilen. In der östlichen Bauhälfte hat<br />

der Deich eine 7 m breite befahrbare<br />

Krone, die mit einer als Dachprofil ausgebildeten<br />

Schottertragschicht befestigt<br />

ist. Die Böschungen haben land- und<br />

wasserseitig eine Neigung von 1 : 2,5.<br />

Daran schließt sowohl landseitig als<br />

auch wasserseitig ein befahrbarer<br />

Schutzstreifen mit Unterhaltungswegen<br />

an. Das Innere des Deiches weist eine<br />

bibersichere ca. 50 cm breite FMI-Dichtwand<br />

auf, die in den anstehenden Auelehmdeckel<br />

einbindet. Als Schüttmaterial<br />

für den statisch erforderlichen<br />

Mindestquerschnitt wurde Kies mit einer<br />

weit gestuften Kornverteilung verwendet<br />

und zur Entwässerung des Dammkörpers<br />

zur Landseite hin ein Dränfilter aus<br />

gebrochenem Material eingebaut. Die<br />

Ableitung des Sicker- bzw. Drängewassers<br />

erfolgt über einen Binnenentwässerungsgraben<br />

zum Schöpfwerk Deggendorf.<br />

An der oberen Hälfte der landseitigen<br />

Böschung wurde außerhalb des statisch<br />

erforderlichen Dammquerschnittes ein


vegetationsfähiger Bodenkörper geschüttet.<br />

Dadurch war eine Bepflanzung<br />

mit Bäumen von etwa mittlerer Wuchsklasse<br />

möglich, deren Wurzelwerk sich<br />

nicht im Kieskörper ausbreitet. Bei einem<br />

evtl. Windwurf bleibt der für den Hochwasserschutz<br />

erforderliche Mindestdammkörper<br />

erhalten und die Forderungen<br />

der DIN 19712 (Flussdeiche) sind<br />

eingehalten. Die eingebaute FMI-Wand<br />

bietet dabei zusätzliche Sicherheit.<br />

Im westlichen Baubereich weist der neue<br />

Deich eine 3 m breite befahrbare Krone<br />

und beidseitig ebenfalls 1 : 2,5 geneigte<br />

Böschungen auf. Am wasserseitigen<br />

Deichfuß befindet sich ein zum Zwecke<br />

der Deichunterhaltung befahrbarer<br />

Schutzstreifen. Landseitig wurde zwischen<br />

der Strasse, die zugleich als<br />

Deichhinterweg benutzt werden kann,<br />

und dem Damm eine Entwässerungsmulde<br />

angelegt. Darunter liegt eine<br />

Längsdränage, womit neben dem Deichsickerwasser<br />

auch die Frostschutzschicht<br />

des Straßenkörpers entwässert<br />

wird. Diese Dränage hat über neue Rohrdurchpressungen<br />

unter der St 2125 Vorflut<br />

zum Binnenentwässerungssystem.<br />

Wie bei Regelquerschnitt I besteht das<br />

Deichinnere aus einer zentralen FMI-<br />

Dichtwand mit beidseitig angeschüttetem<br />

Deichbaukies. Die Oberbodenstärke<br />

beträgt bei beiden Querschnittstypen<br />

10 cm auf der Landseite sowie 20 cm auf<br />

der Wasserseite.<br />

Da der bisherige Deich vollständig beseitigt<br />

wurde und das Material für den Neubau<br />

geeignet war, konnte es komplett<br />

wieder verwendet werden. Baubetrieblich<br />

war dies so zu organisieren, dass der<br />

frühere Hochwasserschutz ständig aufrecht<br />

erhalten werden konnte.<br />

Hochrandanschluss<br />

Am westlichen Bauende befindet sich der<br />

Anschluss an den Hochrand. Dabei mussten<br />

die vorhandenen Strassen St 2125<br />

und Mettener Strasse durch eine sogenannte<br />

Deichbalkenverschlussanlage mit<br />

einer mobilen Hochwasserverschlusseinrichtung<br />

gekreuzt werden. Hierzu wurde<br />

durchgehend ein ebener Betonauflagerbalken<br />

mit einer Verankerungsmöglichkeit<br />

für die erforderlichen Zwischenstützen<br />

eingebaut, wo im Bedarfsfall eine<br />

Schutzwand aus Aluminiumdammbalken<br />

aufgebaut werden kann. Für die Befahrbarkeit<br />

der Strassen wurden verschraubte<br />

Abdeckplatten auf Straßenniveau<br />

montiert. Für die Abdichtung des Untergrundes<br />

sorgt eine eingebrachte Stahlspundwand.<br />

Spartenkreuzungen<br />

Wegen der Lage in der Deichtrasse<br />

mussten mehrere Spartenkreuzungen<br />

38<br />

Verlegung der Fernwasserleitung<br />

angepasst bzw. neu verlegt werden.<br />

Hiervon betroffen waren eine Fernwasserleitung<br />

DN <strong>40</strong>0, eine Erdgasleitung<br />

DN 300 und DN 150, eine Regenwasser-<br />

Druckrohrleitung DN 1200, eine Kabelanlage<br />

der Deutschen Telekom sowie<br />

mehrere Steuerungs- und Stromkabel.<br />

Sämtliche Spartenkreuzungen wurden<br />

entsprechend den Vorgaben der DIN<br />

19712 erstellt. Die Rohrleitungen wurden<br />

mit Schutzrohren, Schleichringen und<br />

Kontrolleinrichtungen ausgestattet.<br />

Als besonders aufwändig gestaltete sich<br />

die Fernwasserleitungskreuzung der<br />

Wasserversorgung Bayerischer Wald.<br />

Wegen der überregionalen Bedeutung<br />

auch im Hinblick auf die Löschwasserbereitstellung<br />

war eine Außerbetriebnahme<br />

der bestehenden Versorgungsleitung<br />

kaum möglich. Deshalb war es notwendig,<br />

die Leitung im Kreuzungsbereich mit<br />

dem Deich vollständig neu neben der alten<br />

Leitung zu erstellen. Der Zusammenschluss<br />

musste dann in sehr kurzer Zeit<br />

erfolgen, wobei für den Notfall eine „Beipassleitung“<br />

vorzuhalten war. Dies alles<br />

gelang ohne Probleme durch optimales<br />

Zusammenspiel aller Beteiligten.<br />

Landschaftspflege<br />

Die Durchführung der Maßnahme erforderte<br />

die Beseitigung von zahlreichen<br />

Bäumen und Sträuchern und stellte damit<br />

einen Eingriff in das Landschafts- und<br />

Stadtbild dar, der nach Art. 6 a Bayer.<br />

Naturschutzgesetz auszugleichen war.<br />

Dies erfolgte im Wesentlichen durch die<br />

Neupflanzung von Bäumen auf der<br />

Deichkrone bei Regelquerschnitt I sowie<br />

durch Uferabflachung, Geländemodellierung<br />

und Anpflanzung von Bäumen und<br />

Sträuchern im neuen Vorland bei Regel-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

querschnitt II. Hier wurde besonders darauf<br />

geachtet, dass die Gehölze keine<br />

nachteiligen Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss<br />

verursachen. Ferner wurde<br />

auf einem rd. 300 m langen Abschnitt<br />

das linksseitige Donauufer zur Bildung<br />

einer Flachwasserzone zurückverlegt. Auf<br />

den landseitigen Deichböschungen wurden<br />

ein Magerrasen angelegt und vereinzelt<br />

kleine Strauchgruppen gepflanzt.<br />

Ausführung und Finanzierung<br />

Vorhabensträger waren die Bundesrepublik<br />

Deutschland und der Freistaat <strong>Bayern</strong>,<br />

gemeinsam vertreten durch das<br />

Wasserwirtschaftsamt Deggendorf. Es<br />

handelte sich hierbei um eine Hochwasserschutzmaßnahme,<br />

die der Bund<br />

(Wasser- und Schifffahrtsverwaltung)<br />

und das Land <strong>Bayern</strong> vorgezogen zum<br />

geplanten Donauausbau durchführen.<br />

Die Maßnahme wurde in 2 Bauabschnitten<br />

in der Zeit von Juli 2005 bis Juni 2007<br />

ausgeführt. Die Entwurfs- und Genehmigungsplanung<br />

erfolgte durch das Wasserwirtschaftsamt<br />

Deggendorf, die Ausführung<br />

wurde von der Rhein-Main-Donau<br />

Wasserstrassen GmbH abgewickelt.<br />

Die Gesamtbaukosten betrugen einschl.<br />

Grunderwerb der neuen Vorlandflächen<br />

rd. 6 Mio. Euro. Kostenträger waren der<br />

Freistaat <strong>Bayern</strong>, die Bundesrepublik<br />

Deutschland und die Stadt Deggendorf.<br />

Der bayerische Anteil wurde zu 50 % mit<br />

Mitteln der Europäischen Union (Ziel-2<br />

Programm) kofinanziert.<br />

Franz Mader, Karl-Heinz Ebner<br />

Wasserwirtschaftsamt Deggendorf


Karl Valentin und das Hochwasser<br />

Heute Nachmittag drei Uhr dreißig sind<br />

genau achthundert <strong>Jahre</strong> verflossen seit<br />

Bestehen unserer Isar. Das Isarbett<br />

selbst wurde erbaut von Herzog Jakob<br />

dem Wässrigen. Seine Gemahlin, die<br />

spätere Kronprinzessin Cenzi von Harlaching,<br />

der frühere Kurprinz Maximilian<br />

der Wamperte, Großherzog von Kleinhesselohe<br />

waren bei der Isarenthüllung<br />

zugegen. Es war ein feierlicher Akt, ein<br />

historisches Jubiläum, als die ganze<br />

Münchner Bürgerschaft, der Stadtmagistrat<br />

samt den Stadtvätern auf der Frauenhoferbrücke<br />

standen und jeden Moment<br />

auf die ersten Isarwellen warteten.<br />

Auf der damaligen Praterinsel standen<br />

schon Böller salutbereit, die kleinen Häuser<br />

und Herbergen waren schon den<br />

ganzen Tag illuminiert in den Münchner<br />

Stadtfarben und Tausende gelbe und<br />

schwarze Flämmchen leuchteten in den<br />

sonnigen Tag hinein.<br />

Punkt vier Uhr sollte der grüne Fluss eintreffen,<br />

aber es wurde später und später,<br />

und kein Tropfen Isar war zu sehen. Es<br />

wurden sofort Extrablätter verteilt mit der<br />

Inschrift: „Isar noch nicht eingetroffen,<br />

eine Stunde Verspätung!“ Große Bestürzung<br />

unter der Bevölkerung, aber das<br />

Volksgemurmel wurde durch ein eigenartiges,<br />

unleises Rauschen unterbrochen<br />

– ein kurzes Horchen der Menge,<br />

und aus tausend Kehlen schallt es durch<br />

die Auen: Die Isar kommt, die Isar<br />

kommt, die Isar kommt, die Isar ist schon<br />

da. Vom Frauenturm herab (der<br />

allerdings erst später erbaut wurde) hielt<br />

Bürgermeister A. Bedef eine Ansprache,<br />

welche durch das damalige trübe Wetter<br />

für die Allgemeinheit sehr schwer verständlich<br />

war; nur der Turmwächter, welcher<br />

die Rede mitstenographierte, konnte<br />

dieselbe der Nachwelt überliefern. Die<br />

Ansprache lautete:<br />

„Willkommen, edler Gebirgsfluss, willkommen<br />

in deiner Heimat, in der Hauptund<br />

Residenzstadt München. Endlich<br />

haben deine Wogen unsere Stadt berührt,<br />

und wir alle freuen uns, des großen<br />

Nutzens und des Schadens wegen,<br />

den wir durch dich bekommen. Du wirst<br />

in Zukunft unsere Windmühlen treiben,<br />

du gibst uns einen großartigen Aufenthaltsort<br />

für unsere armen Fische, wir<br />

können in dir baden. Geheimrat Pettenkofer<br />

wird dir etwas Gruseliges (nämlich<br />

die Fortschwemmung der Fäkalien) anvertrauen.<br />

– Liebe Mitbürger, wir können<br />

nicht umhin, uns selbst den herzlichsten<br />

Dank auszusprechen, denn gerade ich<br />

und wir waren es, welche uns am meisten<br />

ins Zeug gelegt hatten zur Errichtung<br />

einer Isar in der Stadt München.<br />

39<br />

Aber noch wer ist uns beigestanden bei<br />

unserer harten Arbeit; nämlich der da<br />

oben (deutet vom Frauenturm noch höher<br />

hinaus), er hatte uns das nasse Element,<br />

allerdings in etwas knapper Anzahl,<br />

zur Verfügung gestellt; alles in<br />

allem, ich ersuche, sämtliche Anwesende<br />

möchten sich von ihren Sitzen erheben<br />

und möchten mit mir in den Ruf einstimmen:<br />

„Die schöne grüne Isar, sie lebe<br />

hoch! (Böller) Hoch! (Böller) Hoch!“<br />

Aber Gott lässt seiner nicht spotten, nach<br />

dem letzten „Hoch“ stieg der Pegel auf<br />

ein – zwei – drei – vier – fünf und gar<br />

sechs Meter, die gutmütige Isar schäumte<br />

gelb vor Wut, die haushohen Wellen<br />

waren mindestens ein bis zwei Meter<br />

hoch, die am Ufer stehenden Menschen<br />

flohen in die Stadt – ins Hofbräuhaus,<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

welches bald überfüllt war, der Rest zog<br />

traurig von dannen – in die Kirche.<br />

Mittlerweile wimmerte auf den Kirchtürmen<br />

der Stadt die Sturmglocke und verkündete<br />

Unheil – die Hunde heulten, der<br />

Wind ebenfalls, die furchtsamen Weiber<br />

auch ebenfalls, die Kinder gingen nicht<br />

in die Schule, der Bäcker backte, die Kinos<br />

wurden geschlossen und die<br />

Schweine grunzten, aber das Hochwasser<br />

stieg trotzdem immer tiefer. Eine allgemeine<br />

Angst überfiel jeden, die Stadtväter<br />

traten mit gerunzelter Stirn<br />

zusammen, um Sicherheitsmaßregeln<br />

auszudenken, aber bei ihnen war alles<br />

Denken umsonst.<br />

Man beschloss, hundert Silbertaler demjenigen<br />

als Belohnung zu geben, der das<br />

Hochwasser zum Sinken brächte. Verschiedene<br />

Vorschläge von Mitbürgern<br />

sind gemacht worden:<br />

1. Sofortige Tiefergrabung des Flussbettes.<br />

2. Der Vorschlag, eine Arche Noah zu<br />

bauen, wurde des alten Systems wegen<br />

verworfen.<br />

3. Ein Bittgang zum hl. Nepomuk war<br />

zu spät, da das Hochwasser bereits<br />

zu groß geworden war.<br />

4. Ein Spaßvogel meinte, das Überwasser<br />

abzuschöpfen, aber wohin?<br />

Aber dem einen Vorschlag: abzuwarten,<br />

bis das Hochwasser selbst aufhört,<br />

wurde allgemein zugestimmt,<br />

da das auch kostenlos wäre.<br />

Und einige Tage später wurde aus dem<br />

Hochwasser ein Niedrigwasser und wurde<br />

noch öfters Hochwasser, und 1899<br />

wurde es gleich so hoch, trat wieder aus<br />

den Ufern heraus, riss alle modernen<br />

Eisenbetonbauten um, die unmodernen<br />

alten Holzbrücken blieben stehen. Da<br />

wurde es den technischen Wasserbaumenschen<br />

einmal zu dumm, und sie<br />

sprachen: „Schluss mit den Überschwemmungen!“<br />

Sie bauten Kaimauern in München, und<br />

zwar so hoch, dass die Isar niemals mehr<br />

über die Ufer fließen kann, und die Geschichte<br />

war für immer erledigt.<br />

Und die Herren Ingenieure und Architekten<br />

machten sich lustig über Schillers<br />

Worte: „Denn die Elemente hassen das<br />

Gebilde von Menschenhand!“ und auch<br />

mit Recht, denn sie allein wissen es ja<br />

bestimmt, wie hoch die Isar in Zukunft<br />

werden kann!<br />

Aus dem Buch „Alles von Karl Valentin“<br />

R. Piper & Co., Verlag München-Zürich


Biologische Ursachen von auffällig gefärbten Oberflächengewässern<br />

Oberflächengewässer mit einem gewissen<br />

Farbstich sind nichts Seltenes oder<br />

Ungewöhnliches. In Stehgewässern gehören<br />

grünliche, braun-grünliche oder<br />

blau-grünliche Färbungen zumindest an<br />

der Oberfläche zum normalen Erscheinigungsbild.<br />

Bei Fließgewässern spielt<br />

eher die Trübung durch Schwebstoffe<br />

eine Rolle, z. B. nach Hochwässern oder<br />

generell in alpinen Gewässern oder auch<br />

in Gewässern des nordbayerischen Keupergebiets.<br />

Im Rahmen der technischen<br />

Gewässeraufsicht haben wir in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n einige von der Natur selbst<br />

intensiv eingefärbte Kleingewässer oder<br />

Abwasser-Becken erlebt, über die hier<br />

berichtet werden soll. Und da war es<br />

schon ein schöner Zufall, dass dies in<br />

einem besonderen, farbig gestalteten<br />

<strong>DWA</strong>-Mitglieder-Rundbrief möglich ist!<br />

Lichtoptische Phänomene wie Beugung<br />

können opaleszierende Effekte oder<br />

auch z. B. schillernde Regenbogenfarben<br />

an hauchdünnen Ölschichten oder<br />

Blutalge Euglena sanguinea in einem BAB-Rückhaltebecken<br />

<strong>40</strong><br />

Schillerndes Oberflächenhäutchen durch Eisenbakterien<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

aufschwimmenden Eisenbakterien wie<br />

Gallionella ferruginea in oder auf Gewässern<br />

verursachen (siehe Abb. 1). Direkte<br />

Einleitungen von farbigem Abwasser<br />

bzw. fluoreszierenden Farbstoffen, z. B.<br />

aus hydrologischen Markierungsversuchen,<br />

sind die häufigste und meist auch<br />

vermeidbare Ursache von Färbungen in<br />

Gewässern. Hier interessieren aber<br />

Farbeindrücke, die auf größere Bestände<br />

von Algen, Bakterien oder kleinen<br />

Wassertieren zurückzuführen sind. Auffällig<br />

wird diese natürliche Färbung dann,<br />

wenn es sich um von Grün abweichende<br />

Farbtöne handelt, wenn somit Gewässer<br />

plötzlich weiß, rot, blau oder purpurn<br />

gefärbt erscheinen!<br />

Eine weiße Färbung kann z. B. durch<br />

Dispersionsfarbenresten oder Milchabwässer,<br />

die unerlaubt im Gewässer entsorgt<br />

wurden, verursacht worden sein.<br />

Der Grund hierfür kann aber auch in Belägen<br />

von Schwefelbakterien liegen, die<br />

durch zellulär eingelagerte Schwefelgranula<br />

weiß erscheinen. Nicht selten kann<br />

diese Weißfärbung deshalb im Einleitungsbereich<br />

von Abwasser in ein Gewässer,<br />

im Ablaufbereich von schlecht<br />

funktionierenden Kläranlagen oder im<br />

Zusammenhang mit oberflächlich abgeleiteten,<br />

reduzierten Grund- oder Heilwässern<br />

beobachtet werden.<br />

Rotfärbungen können auf Massenvermehrungen<br />

verschiedener Arten von<br />

„Blutalgen“ sowie Bakterien zurückzuführen<br />

sein. In einem Rückhaltebecken<br />

an der BAB A9 im Landkreis Nürnberger<br />

Land haben wir im September 2007 eine<br />

Massenvermehrung von Euglena sangu-


inea (siehe Abb. 2) festgestellt. Die Intensität<br />

der Rotfärbung führte zu einigen<br />

Bürgeranfragen, die von einer Belastung<br />

durch Farben bzw. Ölbinder ausgingen.<br />

Typisch für diese Augenflagellaten, die<br />

im hochalpinen Raum schon viele<br />

Schmelzwassertümpel o. ä. zu „Blutseen“<br />

transformiert haben, ist seine kurze<br />

„Blütezeit“: zwei Wochen nach diesem<br />

Foto war die Rotfärbung wieder verschwunden.<br />

Genauso auffällig rot vermag<br />

die „Blutregenalge“ Haematococcus<br />

pluvialis Gewässer oder gar Schneefelder<br />

im Gebirge einzufärben. Ihr Farbstoff<br />

Astaxanthin fehlt heutzutage in fast keinem<br />

Lippenstift oder in hellrosa gefärbten<br />

Lachs- oder Forellenfilets!<br />

Weniger auffällig sind weinrot- bis braungefärbte<br />

Stehgewässer, in denen sich<br />

die Burgunderblutalge oder Cyanobakterie<br />

Planktothrix rubescens stark vermehrt<br />

hat. Eine Rotfärbung durch Massen<br />

von Wasserflöhen meist der Art<br />

Daphnia pulex ist nicht selten in Abwasserteichanlagen,<br />

Schönungsteichen<br />

oder anderen Stehgewässern, in denen<br />

Fische fehlen, zu beobachten. Der Blutfarbstoff<br />

Hämoglobin, der frei im Körper<br />

dieser Tiere und nicht in Gefäßen vorliegt,<br />

kann zur Rotfärbung dieser Wasserflöhe<br />

führen und Massenvorkommen<br />

dieser dann den ganzen Wasserkörper<br />

einfärben.<br />

Bakterienbedingte Gewässer-Rotfärbungen<br />

z. B. durch Serratia marcescens,<br />

ereignen sich sehr viel seltener. In der<br />

Kirchengeschichte hat diese Bakterienart<br />

allerdings auch schon ihren Platz erhalten<br />

(Blutstropfen, Blut-Hostien)!<br />

Neben der Cyanobakterie oder „Blaualge“<br />

Planktothrix zeigen auch andere<br />

Angehörige dieser Gruppe, dass ein<br />

Massenentwicklung der Springschwanzart Podura<br />

aquatica auf dem LDM-Kanal bei Nürnberg<br />

41<br />

Abgestorbene Blaualge Aphanizomenon flos-aqua in einem Naherholungsgebiet bei<br />

Erlangen<br />

blauer Farbstoff in ihnen steckt. Dieser<br />

ließ sich beispielsweise sehr gut 2006<br />

nach einer Massenentwicklung der Art<br />

Aphanizomenon flos-aquae (siehe Abb.<br />

3) im Uferbereich eines stark eutrophierten<br />

Naherholungssee in Erlangen beobachten.<br />

Ansonsten ist die Farbe Blau<br />

meist in biologisch-bedingten Gemischen<br />

mit anderen Farben zu beobachten,<br />

z. B. in verschiedenen Schattierungen<br />

von Purpur.<br />

Die früheren Purpurbakterien oder heute<br />

als Proteobakterien anzusprechenden<br />

Mikroorganismen leben<br />

meist anaerob und können<br />

deshalb im sauerstofffreien<br />

Milieu anzutreffen<br />

sein. So haben wir<br />

sie nicht selten in befüllten<br />

Schlammpoldern<br />

oder unter aufschwimmenden,<br />

geschlossenen<br />

Wasserlinsendecken in<br />

unbelüfteten Teichanlagen,<br />

aber auch einmal in<br />

einem völlig beschatteten,<br />

durch intensiven<br />

Laubeinfall verschlammten<br />

und anaerobisierten<br />

Altwasser in Fürth nachgewiesen.<br />

Schließlich soll hier noch<br />

auf eine echte Rarität einer<br />

Gewässereinfärbung<br />

eingegangen werden, die<br />

sich an mehreren Stellen<br />

im Reichswald um Nürnberg<br />

herum schon mehrfach<br />

gezeigt hat. Immer<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

nach oder während der Schneeschmelze<br />

im Frühjahr wurden auf Waldböden,<br />

auf Wegen oder - wie in Abbildung 4 festgehalten<br />

- auf der Wasseroberfläche des<br />

Luwig-Donau-Main-Kanals Myriaden<br />

von Springschwänzen der Art Podura<br />

aquatica beobachtet, die als schwarzpurpurne<br />

Beläge mit Ölschichten leicht<br />

zu verwechseln waren. Bei genauerem<br />

Hinsehen war aber zu erkennen, dass es<br />

darin „wimmelt“ und sich diese Beläge<br />

auch ganz langsam aktiv bewegen! Offenbar<br />

lagen im frisch aufgetauten Waldboden<br />

optimale Bedingungen für eine<br />

explosionsartige Massenentwicklung<br />

dieser Bodeninsekten vor. Sie können<br />

auf Grund ihrer hydrophoben Oberfläche<br />

wie Öl auf dem Wasser aufschwimmen.<br />

Fazit: Nicht jede der möglichen Einfärbungen<br />

von Oberflächengewässern sind<br />

das Ergebnis menschlicher Einflüsse.<br />

Und nicht jedes der biologisch-bedingten<br />

Farbphänomene in unseren Gewässern<br />

konnte hier vorgestellt werden. Hier erbittet<br />

der Autor die Leserschaft um Mitteilung<br />

weiterer Beispiele.<br />

Aber dieses Thema wird in unserer wasserwirtschaftlichen<br />

Praxis als Kuriosität<br />

am Rande sicherlich nie viel Platz einnehmen<br />

oder so viel Platz, dass man(n)<br />

etwa bei der zweit-schönsten Sache der<br />

Welt - beim Kuss rot-gefärbter Lippen –<br />

auch noch an Algenpigmente denkt!<br />

Dr. Günther Scheer<br />

WWA Nürnberg


42<br />

Symposium zum Drachensee am 28. Juni 2007<br />

Mit dem Titel „der Drachensee, ein wasserwirtschaftliches<br />

Juwel“ hat Herr Erich<br />

Eichenseer vom Wasserwirtschaftsamt<br />

Regensburg zu einem Symposium in<br />

Furth im Wald eingeladen. Mit Landtagsbeschluss<br />

von 1970 erfolgte der Startschuss<br />

zur Planung des Drachensees in<br />

Furth im Wald. Das heutige Bauprojekt<br />

basiert auf einem Planfeststellungsbescheid<br />

des LRA Cham von 1977. Die<br />

Talsperre erfüllt in erster Linie die Aufgabe<br />

des Hochwasserschutzes für die<br />

Stadt Furth im Wald. Daneben erfährt der<br />

Bereich Freizeit und Erholung in naher<br />

Zukunft einen hohen Stellenwert unter<br />

dem Motto: Sanfter Tourismus. Außerdem<br />

wird für den Naturraum Chambtal<br />

ein breites Rückzugsgebiet für seltene<br />

Exemplare aus Flora und Fauna geschaffen:<br />

Technik im Einklang mit Natur<br />

und Landschaft heisst die Devise.<br />

„Der Further Drachensee ist <strong>Bayern</strong>s<br />

Vorzeigeprojekt.“<br />

Rund 160 Personen aus Politik, Verbänden<br />

und Behörden, sowie tschechische<br />

Vertreter und Anlieger aus der Further<br />

Region besuchten diese Veranstaltung.<br />

Das Symposium sollte den regionalen<br />

und überregionalen Zusammenhang dieser<br />

wasserwirtschaftlichen Maßnahme<br />

beleuchten . Repräsentanten aus Politik<br />

und der Wasserbautechnik waren erschienen.<br />

„Der Further Drachensee ist<br />

<strong>Bayern</strong>s Vorzeigeprojekt.“ Mit dieser<br />

Überschrift beschrieb die Chamer Zeitung<br />

das Symposium.<br />

Staatssekretär Dr. Otmar Bernhard<br />

sprach ein ausführliches Grußwort.<br />

Landrat Theo Zellner schwärmte von den<br />

Der Drachensee ist HW-Speicher, Freizeitoase und Biotop<br />

Chancen und der Entwicklung in der<br />

Further Region. Prof. Dr. Theodor Strobl<br />

von der TU München referierte zum Thema<br />

Hochwasserspeicher in <strong>Bayern</strong> und<br />

Ministerialrat Jörg Preußer beschrieb<br />

neue strategische Entwicklungen zum<br />

Bau von Hochwasserspeichern in <strong>Bayern</strong>.<br />

Das Schlusswort sprach Regierungspräsident<br />

Dr. Wolfgang Kunert.<br />

„Mit diesem Hochwasserschutz gewinnen<br />

alle!“<br />

Mit diesen Worten begann Herr Staatssekretärs<br />

Dr. Otmar Bernhard sein Gruß-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

wort. Weiter führte er aus, dass der Drachensee<br />

Hochwasserspeicher, Freizeitoase<br />

und Biotop zugleich ist. Der rund 88<br />

Hektar große Drachensee-Speicher im<br />

Tal des Chamb macht die Region hochwassersicherer,<br />

schafft wertvolle Lebensräume<br />

für Tiere und Pflanzen und<br />

bereichert die regionale Tourismuswirtschaft.<br />

Die Investition des Freistaates<br />

von ca. 30 Millionen Euro, an der sich die<br />

Europäische Union zu 50 Prozent beteiligt,<br />

zahlt sich aus. Angesichts des rapide<br />

fortschreitenden Klimawandels wird<br />

der Hochwasserrückhalt immer wichtiger.<br />

Der Drachensee übernimmt als 24. Talsperre<br />

<strong>Bayern</strong>s eine bedeutende Funktion<br />

als Hochwasserrückhaltebecken,<br />

so Staatssekretär Dr.<br />

Bernhard.<br />

Landkreisweite Bedeutung<br />

und Visionen rund um den<br />

Drachensee<br />

Landrat Theo Zellner sprach<br />

von Lebensqualität und Zukunftsperspektiven<br />

im ländllichen<br />

Raum. Er zeigte sich erfreut<br />

darüber, dass mit dem<br />

Drachensee auch eine weitere<br />

touristische Attraktion im<br />

Landkreis Cham entsteht. Der<br />

Freistaat <strong>Bayern</strong> hat einen<br />

guten Grundstein dafür gelegt.<br />

Bürgermeister Johannes Müller<br />

aus Furth im Wald ist sich<br />

sicher, dass der Drachensee<br />

auch ein touristischer Anziehungspunkt<br />

wird. Er dankte


dem Freistaat <strong>Bayern</strong> für seine außerordentlich<br />

gut gelungene Planung zur Seeraumgestaltung<br />

und freute sich über die<br />

sogenannte Grundausstattung für Freizeit<br />

und Erholung, die durch private Investoren<br />

weiter ausgebaut werden soll.<br />

Überregionaler Talsperrenvergleich<br />

Prof. Dr. Theodor Strobl und Ministerialrat<br />

Jörg Preußer referierten über die zwingende<br />

Notwendigkeit eines effektiven<br />

Hochwasserschutzes in <strong>Bayern</strong> mittels<br />

Hochwasserrückhaltebecken. Anhand<br />

von Beispielen vergangener Hochwässer<br />

im alpinen Vorland wurde die Wirkung<br />

von Talsperren und deren überregionale<br />

Bedeutung für Unterlieger deutlich gemacht.<br />

Funktion des Drachensees und Seeraumgestaltung<br />

Der Drachensee wurde für ein hundertjährliches<br />

Hochwasserereignis des Flusses<br />

Chamb als Rückhaltebecken konzipiert.<br />

Er reduziert den Hochwasserabfluss<br />

von 123 m³/s auf 35 m³/s und kann 4,0<br />

Mio m³ Hochwasservolumen zurückhalten.<br />

Dazu wird 2008 ein Dauerstausee mit<br />

88 ha Seefläche eingestaut, der sich im<br />

Hochwasserfall auf 158 ha ausdehnt. In<br />

der Talsperre wird durch Wasserkraft umweltfreundliche<br />

Energie gewonnen.<br />

Das wasserwirtschaftliche Juwel zeigt<br />

sich in der neu entwickelten Seeraumgestaltung.<br />

Im Dauerstau des Grundsees<br />

43<br />

Der Inselsteg ist Teil des Rundwanderwegs und trennt die Freizeit- von der Ökozone<br />

werden 4-Zonen mit entsprechenden<br />

Funktionen nebeneinander Platz finden.<br />

Betriebszone mit Talsperre und Betriebsgebäude<br />

Freizeitzone mit Parkplätzen, Wanderwegen<br />

und Erholungseinrichtungen<br />

Ökologische Regenerationszone mit<br />

ungestörten Wiesenbrüterbereichen<br />

Umweltbildungszone mit Stationen zur<br />

Naturbeobachtung<br />

Trennlinie der Freizeit- und Ökozone ist<br />

ein neuer Inselsteg, der in einen Rundwanderweg<br />

integriert ist. Dies erläuterten<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

der Projektleiter Alfons Lerch, WWA Regensburg<br />

und Ernst Obermeier von FNL<br />

Landschaftsplanung, München.<br />

Reinhaltung des Drachensees<br />

Das Einzugsgebiet des Drachensees<br />

reicht mit 212 km² zu 43 % ins Nachbarland<br />

Tschechien. Zur Verminderung der<br />

künftigen Eutrophierungsgefahr im Drachensee<br />

müssen die Ursachen auf beiden<br />

Seiten der Grenze analysiert und<br />

Abhilfevorschläge erarbeitet werden.<br />

Nach einer Studie der Regierung der Oberpfalz<br />

wird mit erhöhten<br />

Phosphatgehalten im Zustrom<br />

des Sees gerechnet.<br />

In einer bilateralen Zusammenarbeit<br />

zwischen tschechischen<br />

und deutschen<br />

Fachleuten werden Abhilfestrategien<br />

entwickelt, wie<br />

Chemiedirektor Dr. Jürgen<br />

Seibold, Regierung der Oberpfalz,<br />

und Ing. Jiri Kalista<br />

von der Bezirksregierung<br />

Pilsen berichteten.<br />

Das Symposium mit den<br />

Vorträgen und Präsentationen<br />

kann auf der Internetseite<br />

des WWA Regensburg<br />

unter www.wwa-r.bayern.de<br />

in der Rubrik „Projekte und<br />

Programme“ nachgelesen<br />

werden.<br />

Alfons Lerch<br />

WWA Regensburg


Umsetzung der EG-Kommunalabwasserrichtlinie in <strong>Bayern</strong><br />

Im Jahr 1992 wurde mit der „Reinhalteordnung<br />

kommunales Abwasser“ (ROkAbw)<br />

die Richtlinie des Rates über die<br />

Behandlung von kommunalem Abwasser<br />

91/271/EWG (EG-Kommunalabwasserrichtlinie)<br />

in <strong>Bayern</strong> rechtlich eingeführt.<br />

In der ROkAbw werden bestimmte<br />

Reinigungsziele und zeitliche Fristen<br />

festgelegt, die ein Mindestniveau bei der<br />

Reinigung von kommunalem Abwasser<br />

innerhalb der Europäischen Union gewährleisten<br />

sollen. Mit Ablauf des <strong>Jahre</strong>s<br />

2005 ist die zunächst letzte Frist für kommunale<br />

Kläranlagen ab einer Ausbaugröße<br />

von 2.000 EW erreicht worden.<br />

Heute, 15 <strong>Jahre</strong> nach Einführung der<br />

ROkAbw in <strong>Bayern</strong> gilt es eine Zwischenbilanz<br />

über die Umsetzung der EG-Kommunalabwasserrichtlinie<br />

zu ziehen.<br />

Situation der Abwasserentsorgung in<br />

<strong>Bayern</strong><br />

Für 1110 Abwasseranlagen mit einer<br />

Ausbaugröße ab 2.000 EW bestand in<br />

<strong>Bayern</strong> im Jahr 2006 gegenüber der EU<br />

Berichtspflicht. Die Konformität mit diesen<br />

Reinigungsanforderungen kann<br />

a) als Einzelanlagenkonformität oder<br />

b) für die Nährstoffe Stickstoff und<br />

Phosphor gemäß Art. 5(4) der Richtlinie<br />

auch als prozentuale Mindestverringerung<br />

von jeweils mindestens<br />

75% gegenüber dem Zulauf nachgewiesen<br />

werden.<br />

Kohlenstoffelimination<br />

Bei Betrachtung der Einzelanlagenkonformität<br />

erreichten im Jahr 2006 rund<br />

96% der berichtspflichtigen Anlagen ab<br />

2.000 EW Ausbaugröße die Anforderun-<br />

44<br />

gen. Die verbleibenden, derzeit noch<br />

nicht konformen Anlagen werden im laufenden<br />

und in den kommenden <strong>Jahre</strong>n<br />

umgebaut und/oder erweitert.<br />

Stickstoffelimination<br />

Fast alle Anlagen, die gemäß ROkAbw<br />

und Abwasserverordnung (AbwV) Stickstoff<br />

gezielt aus dem Abwasser entfernen<br />

müssen, werden nach dem Stand<br />

der Technik betrieben. Seit 1992 ist der<br />

Anteil an den rund 370 kommunalen<br />

Kläranlagen > 10.000 EW Ausbaugröße<br />

mit gezielter Stickstoffelimination von ca.<br />

<strong>40</strong>% auf etwa 96% im Jahr 2006 angestiegen<br />

(Abbildung 2).<br />

Deutschland und <strong>Bayern</strong> machen vom<br />

Art. 5(4) (Prozentuale Mindestverringerung)<br />

beim Nachweis der Konformität<br />

Gebrauch. Daraus ergibt sich für die vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong> eine stetige Verbesserung<br />

beim Abbaugrad auf aktuell mehr<br />

als 77% im Jahr 2006 in <strong>Bayern</strong>. Die eingeleitete<br />

Stickstoff-Fracht aus kommunalen<br />

Kläranlagen konnte somit in den letzten<br />

15 <strong>Jahre</strong>n um weitere ca. 25%<br />

verringert werden.<br />

Phosphorelimination<br />

Bereits vor der Verabschiedung der ROkAbw<br />

wurden große Erfolge bei der Elimination<br />

von Phosphor erreicht. So<br />

konnten die Frachten aus kommunalen<br />

Kläranlagen schon vor 1992 auf etwa ein<br />

Viertel gegenüber Mitte der 1980er <strong>Jahre</strong><br />

verringert werden. Nach 1992 konnte<br />

eine weitere Verbesserung um mehr als<br />

25% verzeichnet werden. Der Abbaugrad<br />

beim Phosphor stagniert derzeit auf einem<br />

sehr hohen Niveau von nahezu<br />

Übersicht über die an Abwasseranlagen gestellten Anforderungen nach der ROkAbw<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

90%, wodurch auch die prozentuale Mindestverringerung<br />

nach Art. 5(4) erreicht<br />

wird.<br />

Bewertung der absoluten Frachten<br />

Die Anlagen mit einer Ausbaugröße von<br />

mehr als 10.000 EW geben mehr als 80%<br />

der Gesamtausbaugröße aller Anlagen in<br />

<strong>Bayern</strong> wieder. Ähnlich wie diese Verteilung<br />

verhält sich auch die emittierte CSB-<br />

Fracht. Die Anlagen ab 10.000 EW tragen<br />

an der CSB-Gesamtfracht zu mehr als<br />

75% bei.<br />

Anders verhält es sich bei den Nährstoffparametern<br />

Ammonium-Stickstoff bzw.<br />

Phosphor. Hier spielen die kleineren<br />

Anlagen mit einer Ausbaugröße von<br />

weniger als 10.000 EW offensichtlich<br />

eine größere Rolle. So werden rund 50%<br />

der Gesamt-Phosphorfracht und rund<br />

<strong>40</strong>% der Gesamt-Ammoniumstickstofffracht<br />

(aus kommunalen Kläranlageneinleitungen)<br />

von diesen Anlagen verursacht.<br />

Besonders die zahlreichen Kläranlagen<br />

der Größenklasse 2 (1000 bis 5000 EW)<br />

haben mit rund 28% beim Phosphor und<br />

rund 24% beim Ammonium-Stickstoff einen<br />

deutlichen Anteil an dieser Frachtverteilung.<br />

Diese Zusammenhänge spiegeln in besonderer<br />

Weise die rechtlichen Anforderungen<br />

der AbwV wieder. So existieren<br />

gemäß AbwV für Kläranlagen mit einer<br />

Ausbaugröße von weniger als 10.000<br />

EW keine Mindestanforderungen für<br />

Phosphor bzw. für Kläranlagen mit einer<br />

Ausbaugröße von weniger als 5000 EW<br />

keine Mindestanforderungen für Ammonium-Stickstoff.<br />

Für den CSB werden<br />

dagegen für alle Abwassereinleitungen<br />

Mindestanforderungen gestellt.


Nahezu alle rund 370 Kläranlagen > 10.000 EW entsprechen dem Stand der Technik bzgl. der Phosphorelimination<br />

Überblick über die Aufteilung der Frachten - differenziert nach der Größenklasse (Stand 2006)<br />

Ausblick<br />

Mit der Einführung von Mindestanforderungen<br />

für die Reinigung von Stickstoff<br />

und Phosphor in der Abwasserverordnung<br />

(AbwV) und den zeitlichen Fristen<br />

aus der ROkAbw stehen nachweislich<br />

zwei sehr gute Rechtsinstrumente für die<br />

Entlastung der Gewässer von Nährstoffen<br />

aus punktuellen Einleitungen zur<br />

Verfügung. Bedeutende Unterstützung<br />

erfahren Investitionen im Gewässerschutz<br />

durch das Abwasserabgabengesetz<br />

(AbwAG), das hierzu finanzielle<br />

Anreize bietet.<br />

45<br />

Für die Umsetzung der nationalen Anforderungen<br />

(AbwV) sind weiterhin noch<br />

einige Umbaumaßnahmen erforderlich,<br />

so z.B. die Erweiterung von kleineren,<br />

nur mechanisch wirkenden Abwasseranlagen.<br />

Zukünftig erfordern die Gewässerschutzziele<br />

eine weitere Verringerung<br />

der Nährstoffeinträge. Auf Grund<br />

des erreichten hohen technischen Niveaus<br />

bei der Nährstoffelimination bei<br />

kommunalen Abwasseranlagen werden<br />

Verbesserungen für den Gewässerschutz<br />

– auch aus Gründen der Kosteneffizienz<br />

– in erster Linie in der Vermin-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

derung der diffusen flächenhaften Einträgen<br />

gesehen.<br />

Weitere Einzelheiten zur Situation der<br />

Abwasserbehandlung in <strong>Bayern</strong> können<br />

Sie dem Lagebericht 2006 des Bayerischen<br />

Landesamtes für Umwelt entnehmen,<br />

der sowohl als Druckversion als<br />

auch als Download im Internetangebot<br />

vom LfU (http://www.bayern.de/lfu) bezogen<br />

werden kann.<br />

Bernhard Köllner<br />

LfU


Was kostet eine Kleinkläranlage? Ergebnisse einer Herstellerbefragung<br />

Um einen Überblick über Investitionsund<br />

Betriebskosten von Kleinkläranlagen<br />

zu erhalten, hat das bayerische Landesamt<br />

für Umwelt Anfang 2007 insgesamt<br />

79 süddeutsche Kleinkläranlagenhersteller<br />

bzw. –anbieter mit der Bitte um<br />

Beantwortung eines Fragenkatalogs angeschrieben.<br />

Neben den Investitionsbzw.<br />

Herstellungskosten sollten Kosten<br />

für die Betriebsmittel sowie die einmalige<br />

Wartung von Kleinkläranlagen bei unterschiedlicher<br />

Reinigungsklassen (C, N,<br />

D, +P und +H) angegeben werden.<br />

Verwertbare Rückmeldungen erfolgten<br />

von etwa einem Viertel der Firmen (21<br />

Firmen ~ 27 %) zu insgesamt 37 Anlagen<br />

mit 4 EW, 36 Anlagen mit 8 EW und<br />

35 Anlagen mit 16 EW.<br />

Bei der Auswertung wurden die Herstellerangaben<br />

unverändert übernommen.<br />

Angaben für Filterschächte und Abwasserteiche,<br />

die 2003 in einer ähnlichen<br />

Umfrage noch repräsentiert waren, fehlen.<br />

Gemessen an allen Rückmeldungen<br />

überwiegen die Angaben zu den SBR-<br />

Tab. 2: Zusammenfassung der Kosten in €<br />

46<br />

Tab. 1: Anzahl der Anlagen nach Verfahrenstechnik in 2007<br />

Anlagen (Tab. 1). Bei anderen Verfahrenstechniken<br />

ist die Datenbasis allerdings<br />

sehr gering. Für Tauchkörper-, Tropfkörper-,<br />

Wirbel-Schwebebett-, Festbett- sowie<br />

Bodenkörperfilteranlagen liegt sogar<br />

nur eine Herstellernennung vor. Als Größenorientierung<br />

für Kostenvergleiche<br />

können daher lediglich die ermittelten<br />

Durchschnittswerte über alle Anlagen einer<br />

bestimmten Ausbaugröße (4, 8 oder<br />

Abb. 1: Investitionskosten im Mittel nach Reinigungsklassen entsprechend (Herstellerangaben)<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

16 EW) bzw. Reinigungsklasse herangezogen<br />

werden. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse<br />

zusammengefasst.<br />

Die Investition bzw. Herstellungskosten<br />

beziehen sich auf eine komplett ausgerüstete<br />

und betriebsfertige Kleinkläranlage<br />

für mechanische und biologische Stufen<br />

mit allen erforderlichen maschinellen<br />

und elektrotechnischen Einrichtungen.


47<br />

Abb. 2: <strong>Jahre</strong>sbetriebskosten im Mittel der Reinigungsklassen<br />

(Summe aus Betriebsmittel- und Wartungskosten; 2-malige Wartung bei C,N,D; 3-malige Wartung bei +P,+H)<br />

Die Liefer- und Baukosten, Montage- und<br />

Inbetriebnahmekosten schließen die<br />

Mehrwertsteuer ein.<br />

Nicht bei den Herstellern nachgefragt<br />

wurden die vor Ort anfallenden, bauseits<br />

bedingten Kosten, wie z.B. Baugrubenaushub,<br />

Herstellungskosten für Zu- und<br />

Ablaufleitungen usw. Diese Kosten sind<br />

weitgehend von den örtlichen Verhältnissen<br />

abhängig. Je nachdem, ob diese Arbeiten<br />

an Baufirmen vergeben werden<br />

oder in Eigenregie ausgeführt werden,<br />

können Kosten von bis zu 1500 € anfallen,<br />

weitgehend unabhängig von der eigentlichen<br />

Anlagengröße. Ausnahme: Bei<br />

naturnahen Anlagen sollten die zur Herstellung<br />

erforderlichen Erdarbeiten einschließlich<br />

der künstlichen Abdichtung<br />

(Folie) berücksichtigt werden.<br />

Weiterhin fallen herstellerunabhängig im<br />

Zusammenhang mit der wasserrechtlichen<br />

Genehmigung Honorarkosten für<br />

die Erstellung der Planungs- bzw. Antragsunterlagen<br />

bis zu 500 €, für die Begutachtung<br />

etwa <strong>40</strong>0 € und die Bauabnahme<br />

durch einen privaten<br />

Sachverständigen (PSW) in der Wasserwirtschaft<br />

im Mittel 300 €, ohne Differenzierung<br />

nach der Anlagengröße, an. Die<br />

zusätzlich zu den Herstellerangaben anfallenden<br />

Herstellungskosten liegen unabhängig<br />

von der Anlagengröße damit<br />

schätzungsweise bei 2700 € und wären<br />

aufzuaddieren.<br />

Die nachgefragten Kosten für Betriebsmittel<br />

steigen mit der Größe der Anlage von<br />

durchschnittlich 57 € für 4 EW auf 90 €<br />

für 8 EW und 151 € für 16 EW-Anlagen.<br />

Einmalige Wartungskosten: Da Wartungsaufwand<br />

und –häufigkeit der einzelnen<br />

Verfahren entsprechend den Vorgaben<br />

aus der jeweiligen wasserrechtlichen Erlaubnis<br />

bzw. der allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung unterschiedlich sind,<br />

sollten die Kosten für eine einmalige Wartung<br />

inkl. Beprobung und Analyse des<br />

Ablaufs angegeben werden. Die Durchschnittswerte<br />

der einmaligen Wartungskosten<br />

liegen nahezu unabhängig von der<br />

Anlagengröße auf ähnlichem Niveau: 127<br />

€ für 4 EW-Anlagen, 133 € für 8 EW-Anlagen;<br />

137 € für 16 EW-Anlagen.<br />

Aus den o.g. abgefragten Herstellerangaben<br />

Betriebsmittel- und Wartungskosten<br />

wurden die <strong>Jahre</strong>sbetriebskosten als<br />

Summe ermittelt. Dabei wird von einer<br />

Wartungshäufigkeit von zweimal pro<br />

Jahr im Regelfall ausgegangen. Bei Anlagen<br />

mit den Reinigungsklassen +P; +H<br />

wird ein Wartungsturnus von dreimal pro<br />

Jahr unterstellt.<br />

Zusätzlich zu den abgefragten <strong>Jahre</strong>skosten<br />

für Betriebsmittel und Wartung fallen<br />

herstellerunabhängig beim Betrieb der<br />

Anlage weiterhin Kosten für die Fäkalschlammentsorgung<br />

und für die erforderliche<br />

Bescheinigung über den ordnungsgemäßen<br />

Betrieb der Anlage durch einen<br />

PSW an. Nach eigener Erhebung entstehen<br />

bei einer Mehrkammergrube mit 4<br />

EW Kosten für die Fäkalschlammentsorgung<br />

(einschließlich Transport) pro Entleerung<br />

zwischen 165 und 215 €. Bei einem<br />

angenommenen Räumungsintervall<br />

von 3 <strong>Jahre</strong>n werden für die weiteren Berechnungen<br />

vereinfachend jährliche Fäkalschlammkosten<br />

mit pauschal 15 € pro<br />

EW veranschlagt. Für die alle zwei <strong>Jahre</strong><br />

vorgeschriebene Bescheinung eines<br />

PSW über den ordnungsgemäßen Betrieb<br />

sind etwa 120 €, somit jährlich 60<br />

€ anzusetzen. Werden die zusätzlich anfallenden<br />

Kosten berücksichtigt so liegen<br />

die <strong>Jahre</strong>sbetriebskosten insgesamt im<br />

Jahr 2007 bei: 469 € für 4 EW-Anlagen,<br />

580 € für 8 EW-Anlagen; 741 € für 16<br />

EW-Anlagen.<br />

Abb. 1 und 2 zeigen die graphische Auswertung<br />

von Durchschnittswerten in Abhängigkeit<br />

von der Reinigungsklasse.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Abb. 1 verdeutlicht, dass die Investitionskosten<br />

mit zunehmender Ausbaugröße<br />

steigen, jedoch nicht unbedingt mit zunehmender<br />

Reinigungsleitung.<br />

Die geringsten Investitionskosten sind<br />

über alle Ausbaugrößen hinweg für die<br />

Anlagen mit Reinigungsklasse D aufzubringen.<br />

Bei den Anlagen mit 4 EW sind die<br />

teuersten Anlagen bei den Anlagen<br />

mit Klasse +P und +H zu finden.<br />

Bei den Anlagen mit 8 EW liegen die<br />

Anlagen für die Reinigungsklasse C,<br />

N, +P auf annähernd gleichem Niveau,<br />

die Anlagen mit +H sind im<br />

Durchschnitt etwas teurer.<br />

Bei den Anlagen mit 16 EW sind die<br />

Anlagen mit Klasse C und N teurer als<br />

die Anlagen der höheren Reinigungsklassen<br />

D, +P, +H.<br />

Abb. 2 zeigt die aus den Herstellerangaben<br />

ermittelten durchschnittlichen <strong>Jahre</strong>sbetriebskosten,<br />

die mit zunehmender<br />

Ausbaugröße leicht ansteigen. Es ist zu<br />

erkennen, dass die <strong>Jahre</strong>sbetriebskosten<br />

für C und N nahezu gleich hoch sind,<br />

für N leicht ansteigen. Erwartungsgemäß<br />

sind die <strong>Jahre</strong>sbetriebskosten für Anlagen<br />

mit +P und +H aufgrund der angenommenen<br />

höheren Wartungshäufigkeit<br />

höher.<br />

Abschließend wird angemerkt, dass die<br />

Durchschnittswerte auf Basis der Angaben<br />

von lediglich 21 Herstellern berechnet<br />

wurden. Bei einem Datenkollektiv von<br />

max. 37 Anlagen ist daher von einer gewissen<br />

Unschärfe auszugehen.<br />

Weiter Infos siehe Internet:<br />

https://www.rzkka.bayern.de/<br />

Simone Auth<br />

Dr. Friedrich Seyler<br />

LfU


Verursachergerechte Kostenverteilung bei Abwassergebühren<br />

Das Kommunale Abgabengesetz (KAG)<br />

aus dem Jahr 1974 wurde bis heute<br />

bereits 13mal geändert - und dabei<br />

immer weiter präzisiert um die Heranziehung<br />

zu Gebühren verursachergerechter<br />

zu gestalten. Bezogen auf Gebühren formuliert<br />

Art. 8 Abs. 4 KAG diese Grundsätze<br />

mit den Worten: „Die Gebühren<br />

sind nach dem Ausmaß zu bemessen, in<br />

dem die Gebührenschuldner die öffentliche<br />

Einrichtung benutzen“.<br />

Die Abwassergebühren wurden früher in<br />

Gänze über den Trinkwasserverbrauch<br />

berechnet. Da die Entwässerungseinrichtung<br />

einer Gemeinde nicht nur für der<br />

Schmutzwasserentsorgung sondern<br />

auch der Niederschlagswasserentsorgung<br />

dient, ist der Trinkwasserverbrauch<br />

häufig kein geeigneter Maßstab für eine<br />

verursachergerechte Kostenverteilung.<br />

Vielmehr sind die Kosten der Abwasserentsorgung<br />

nach dem Verursacherprinzip<br />

getrennt für die Entsorgung des Schmutzwassers<br />

(Trinkwassermaßstab) und des<br />

Niederschlagswassers (Flächenmaßstab)<br />

zu ermitteln und umzulegen.<br />

So haben in <strong>Bayern</strong> bisher nur große<br />

Städte wie München, Nürnberg, Augsburg,<br />

Würzburg, Bamberg, Ingolstadt und<br />

einige andere die getrennte Abwassergebühr<br />

eingeführt, dies mit höchst unterschiedlichen<br />

Methoden und Wegen.<br />

Zunehmend denken über die Einführung<br />

der getrennten Gebühr auch zwangsläufig<br />

alle anderen Gemeinden nach. Um<br />

die Grundlagen zum Gebührensplitting<br />

zu schaffen, binden Gemeinden im Regelfall<br />

entsprechende Fachunternehmen<br />

ein. Luftbildaufnahmen, mit einer geforderten<br />

Lagegenauigkeit und einer Standardabweichung<br />

von < +/- 20 cm, woraus<br />

die bebauten und befestigten<br />

48<br />

Flächen im privaten als auch im öffentlichen<br />

Bereich ausgewertet werden, gewinnen<br />

im Verfahren zur gesplitteten<br />

Gebühr immer mehr an Bedeutung. Die<br />

gewonnenen Luftbilddaten können so<br />

auch für den öffentlichen Bereich z.B. zur<br />

Aufstellung eines Grünflächen- und eines<br />

Baumkatasters verwenden werden<br />

und unterstützen durch ihre multifunktionale<br />

Nutzbarkeit auch andere Bereiche<br />

in der Verwaltung.<br />

Allein für die Einführung von GIS Systemen<br />

sind in der Zukunft Luftbilder von<br />

größter Bedeutung.<br />

Um die gestellte Aufgabe „Gebührensplitting“<br />

rechtssicher erfüllen zu können,<br />

Infomobilberatung in Bamberg: seit <strong>40</strong> <strong>Jahre</strong>n Gebührensplitting, jetzt wird mit Zusatzberatung<br />

und Selbstauskunft aktualisiert. Dem Bürger Rede und Antwort stehen<br />

ist das Wichtigste in einem Selbstauskunfverfahren. Ein Infomobil bietet Flexibilität<br />

und kommt zum Bürger.<br />

Luftbildbeispiel aus Hersbruck: Auf dem Luftbild sind die Dachflächen, versiegelte<br />

und öffentliche Flächen dargestellt.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

werden Fachunternehmen mit der stereoskopischen<br />

Auswertung der Luftbildaufnahmen<br />

zur lagegenauen Ermittlung von<br />

Gebäude-, Versiegelungs-, Straßen- und<br />

z. B. Grünflächen in differenzierter Form<br />

beauftragt.<br />

Dem Fachunternehmen werden zeitgleich<br />

das ALB (automatisches Liegenschaftsbuch)<br />

sowie die DFK (digitale<br />

Flurstückskarte) übergeben. Hier sollte<br />

bereits zu Beginn eine Grundstücksbildung<br />

erfolgen, um auch allen Teilflächen<br />

Eigentümer zuzuordnen. Für dieses Verfahren<br />

stehen unter anderem die Gemeinden<br />

Bamberg, Ansbach, Straubing,<br />

Hersbruck, Ebermannsdorf, Gochsheim<br />

sowie der AZV Erdinger Moos und weitere,<br />

welche die WTE Betriebsgesellschaft<br />

mbH Hecklingen mit der Durchführung<br />

dieser Dienstleistungen beauftragt<br />

haben. Beispielhaft soll die Grundlagenermittlung<br />

zum „Gebührensplitting“ für<br />

die Gemeinde Ansbach beschrieben<br />

werden:<br />

Die Stadt Ansbach stellte digitale und<br />

analoge Unterlagen zur Verfügung, um<br />

die Lage und Art der öffentlichen Bereiche<br />

wie Straßenflächen, Schulen, Kindergärten,<br />

Sportflächen u. ä. kenntlich zu<br />

machen. Es folgt die Auswertung der<br />

bebauten und befestigten Fläche aus<br />

den erzeugten Luftbildern. Dabei wurde<br />

in Ansbach eine Differenzierung in folgende<br />

Objekttypen vorgenommen:<br />

Dachflächen inkl. Dachüberstände und<br />

Balkone:<br />

Die Untergliederung entlang von Dachneigungswechseln,<br />

wie Firstlinien und<br />

der Übergang vom Schräg- zum Flachdach,<br />

wurde, wenn erkennbar, aus dem<br />

Luftbild entnommen. Die Unterscheidung


der Dachflächen in Gründächer oder<br />

sonstige Dächer wurde dem Grundstückseigentümer<br />

mit dem Ausfüllen der<br />

Selbstauskunftsunterlagen überlassen.<br />

Hofflächen, also befestigte/versiegelte<br />

Flächen auf oder zum Gründstück gehörend:<br />

Darunter fielen Einfahrten, Hofflächen,<br />

Parkflächen usw. Die aus den Luftbildern<br />

erkennbaren Versiegelungsarten der befestigten<br />

Flächen wurden in versiegelt<br />

(Asphalt-, Beton-, Pflaster- oder Plattenbeläge)<br />

und wasserdurchlässig (wassergebundener<br />

Belag, Kiesbelag, Schotterbelag,<br />

Rasenschotter, Rasengitter,<br />

Rasenfugensteine, Dränbetonsteine,<br />

Dränasphalt) unterteilt.<br />

Am Ende wurden so insgesamt 1.207 ha<br />

private Flächen ausgewertet.<br />

Im öffentlichen Bereich sollten vorrangig<br />

die öffentlichen Verkehrsflächen erkennbar<br />

sein und bzgl. der Klasseneinteilung<br />

die Straßenflächen in Bundesstraßen,<br />

Landesstraßen, Gemeindestraßen, Privatstraßen<br />

und Wege dargestellt werden.<br />

Sonderflächen wie Sportflächen, Gleisanlagen,<br />

Wasserflächen und Wassergräben<br />

wurden ebenfalls digitalisiert.<br />

In enger Abstimmung mit dem Grünflächenamt<br />

wurden für die Erstellung des<br />

Grünflächenkatasters folgende Elemente<br />

erfasst:<br />

Grünanlagen, Sport- und Bolzplätze,<br />

Friedhöfe, Schulaußenanlagen mit Schulsportanlagen,<br />

Außenanlagen von Kindergärten,<br />

Freizeitanlagen, Lärmschutzwälle,<br />

Kleingartenanlagen. Außerdem<br />

erfolgte eine weitere Differenzierung in<br />

Nutzungsarten wie Rasen- und Wiesenflächen<br />

(intensiv genutzt), Straßenbegleit-<br />

49<br />

grün, Waldflächen, Gehölzflächen (Bäume/Sträucher)<br />

Rabattenbepflanzung (Rosen,<br />

Stauden, Wechselbepflanzung, Beete),<br />

Sonderflächen (Kunststoffflächen in<br />

Schulen, Sandkästen).<br />

Insgesamt wurden so 78 ha Grünflächen<br />

ausgewertet und 5.913 Baumstandorte<br />

ermittelt.<br />

Das wirklich spannende, weil öffentlich<br />

wirksam, war dann die Versendung von<br />

insgesamt 10.570 Selbstauskunftsunterlagen<br />

zur Ermittlung des Einleitverhaltens<br />

der aus den Luftbildern ermittelten<br />

privaten und öffentlichen versiegelten<br />

Flächen. Begleitet wurde der Versand<br />

von einer umfangreichen Pressearbeit<br />

sowie einer für den Anrufer gebührenfreien<br />

Hotline. Besonders hilfreich an der<br />

Hotline war die Tatsache, dass die Mitarbeiter<br />

im beauftragten Unternehmen,<br />

im Verlauf des Verfahrens auch den<br />

Rücklauf einarbeiteten und qualifiziert<br />

die Anrufe entgegennehmen und beantworten<br />

konnten.<br />

Neue Techniken eröffnen neue Möglichkeiten<br />

der transparenten Bearbeitung<br />

von Projekten und gewährleisten einen<br />

ständigen Überblick über das Projekt. So<br />

bietet sich an, mit Hilfe eines in das Gesamtsystem<br />

integrierten ASP-Servers<br />

(Applikation Service Providing), ab dem<br />

Start der Selbstauskunft, auf die erfassten<br />

geografischen und Sachdaten zugreifen<br />

zu können. Dies geschieht auf der<br />

Client-Seite plattformunabhängig. Als<br />

Übertragungsmedien können sowohl ein<br />

VPN, als auch gewöhnliche Wählleitungen<br />

dienen.<br />

Noch einfacher kann der Datenzugriff via<br />

WebTechnologie erfolgen. Hier sind auf<br />

der Seite des Auftraggebers lediglich ein<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

WebBrowser sowie eine Internetverbindung<br />

notwendig. WTEB stellt in diesem<br />

Falle eine Kopie des aktuellen Datenbestandes<br />

auf ihrem im eigenen Hause<br />

betriebenen WebServer bereit, so dass<br />

auch hier die grafischen und Sachdaten<br />

online zur Verfügung stehen.<br />

Mit diesen und anderen begleitenden<br />

Maßnahmen und der gemeinsamen Vorarbeit<br />

wurde so von 9.562 Grundstücken<br />

ein Rücklauf erzielt. Es ist demzufolge<br />

eine Rücklaufquote von 90 % realisiert<br />

worden, die zur Erstellung einer rechtssicherenNiederschlagsgebührenkalkulation<br />

und Ermittlung eines zutreffenden<br />

Straßenentwässerungsanteils herangezogen<br />

wurde. Auf Grund des Verfahrens<br />

der Luftbildauswertung müssen die fehlenden<br />

10 % nicht geschätzt werden, da<br />

sie ja als ausgewertete Fläche vorliegen<br />

und jeder die Gelegenheit zur Mitwirkung<br />

hatte.<br />

Abgeschlossen wurde das Projekt Ansbach<br />

nach der Rücklaufeinarbeitung mit<br />

einer kompletten Datenübergabe sowie<br />

einer programmierten Schnittstelle zum<br />

Kassenabrechnungssystem. Sämtliche<br />

Flächen können in Sollstellung gebracht<br />

werden und für die Zukunft ist die Datenpflege<br />

in Eigenregie gewährleistet.<br />

Zu den erhofften Synergien, die sich<br />

auch erfüllten, kam eine wesentliche Erkenntnis:<br />

Das Gebührensplitting ist auch<br />

eine realistische Chance im Zeitalter der<br />

geographischen Informationssysteme<br />

räumliche Daten zu erzeugen, die ämterübergreifend<br />

zum Einsatz gelangen.<br />

Kay Watermann, Charly Nauroth<br />

WTE Betriebsgesellschaft mbH


Energie und Abwasserabgabe gespart<br />

Seit Beginn des <strong>Jahre</strong>s 2006 wird auf einigen<br />

bayerischen Kläranlagen ein neuartiger<br />

intelligenter Fuzzy-Pattern-Regler<br />

eingesetzt. Er eignet sich auch für die<br />

Nachrüstung bestehender Kläranlagen.<br />

Kläranlagen mit aerober/anaerober<br />

Schlammstabilisierung und SBR-Anlagen<br />

werden prozessoptimal belüftet, viele<br />

Anlagen mit Dauerbelüftung und vorgeschalteter<br />

Denitrifikation lassen sich sehr<br />

gut auf intermittierenden Betrieb umstellen<br />

(Erfahrungen bis 200.000 EW).<br />

Der Regler ist unabhängig von der Beckenform,<br />

von der Kläranlagengröße, von<br />

der Art der bisherigen Regelung, von der<br />

Art der Belüftung und vom vorhandenen<br />

Leitsystem einsetzbar. Im einfachsten Fall<br />

wird ein Schaltschrank mit Industrie-PC<br />

neben das vorhandene Leitsystem der<br />

Kläranlage gestellt, in vorhandene Schaltalgorithmen<br />

der Kläranlage wird nicht eingegriffen.<br />

Integrierte Lösungen können,<br />

z.B. SPS-basiert oder als Software-Variante<br />

über Standardschnittstellen (wie z.B.<br />

OPC), in das vorhandene Leitsystem integriert<br />

werden.<br />

Der patentierte Regler nutzt keine „wenndann“-Regeln<br />

(Fuzzy Logic), sondern ein<br />

mathematisches Merkmalsmuster-Erkennungsverfahren<br />

(Fuzzy-Pattern), wie<br />

es z.B. in der Biometrie angewendet wird.<br />

Es wird dort zur Erkennung einzigartiger,<br />

persönlicher Merkmale anhand eines<br />

Fingerabdrucks, der Iris des Auges oder<br />

auch der Spracherkennung eingesetzt.<br />

Aus gegebenen Verläufen, die zunächst<br />

verwirrend aussehen können, wird ein<br />

Muster von Linien oder charakteristischen<br />

Punkten herausfiltriert, die so nur<br />

auf dieses einzelne und unverwechselbare<br />

Individuum zutreffen. Anhand dieser<br />

Muster ist die Person immer und sicher<br />

identifizierbar. Dieses Muster gilt als<br />

Referenzabdruck.<br />

Bei Kontrollen werden die erhobenen<br />

Abdrücke mit den abgespeicherten Referenzabdrücken<br />

verglichen. Entspricht<br />

ein Abdruck einem hinterlegten Muster<br />

maximal, so ist die Person zweifelsfrei<br />

identifiziert. Auch Kläranlagen verhalten<br />

50<br />

Messstelle an der Kläranlage Beilngries mit pH- und Redox-Sonde<br />

sich innerhalb gewisser Grenzen individuell.<br />

Schon keine zwei gleich aufgebauten,<br />

nebeneinander liegenden Kläranlagen<br />

würden sich genau gleich verhalten.<br />

Einflüsse wie Auslastungsgrad, Abwasserzusammensetzung,<br />

klimatische Bedingungen,<br />

Betriebsphilosophie und viele<br />

mehr führen dazu, dass jede<br />

Kläranlage eigene Muster aufweist, die<br />

der Regler erkennen kann.<br />

Durch den Einsatz des Reglers werden<br />

die Gebläse auf der Basis der Signalverläufe<br />

für das Redoxpotenzial, den Gelöstsauerstoff<br />

und den pH-Wert lastabhängig<br />

ein- und ausgeschaltet. Dadurch<br />

kann die Konzentration des Gesamtstickstoffs<br />

im Ablauf der Kläranlage maßgeblich<br />

gesenkt und vergleichmäßigt werden.<br />

Zusätzliche Energieeinsparungen<br />

bis zu 30% sind möglich.<br />

Durch die spezielle Auswertung der Signalverläufe<br />

wird auf die Nutzung von<br />

Absolutwerten verzichtet. Bei Verschmut-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

zung der Sonden oder Abdriften der<br />

Sondensignale kommt es deshalb nicht<br />

zu einer Schaltpunktverschiebung.<br />

Weiterhin müssen die Signale nicht geglättet<br />

werden, was rein mathematisch<br />

bereits zu einer Schaltpunktverzögerung<br />

führen würde.<br />

Die energetischen Einsparpotentiale liegen<br />

meist in der Nutzung der Sauerstoffreserve<br />

aus dem Nitratabbau durch eine<br />

verbesserte Denitrifikation, dem Vermeiden<br />

von Überlüftung oder z.B. in einer<br />

gezielten Reduktion des TS-Gehaltes.<br />

Durch die lastabhängig exakte Beendigung<br />

der Nitrifikationsphase wird zusätzliche<br />

Zeit für die Denitrifikation gewonnen.<br />

Durch die lastabhängige Gestaltung<br />

der Zykluszeiten für Nitrifikation und<br />

Denitrifikation werden zusätzlich die<br />

Ablaufkonzentrationen derart vergleichmäßigt,<br />

dass u.U. eine Absenkung des<br />

TS-Gehaltes gefahrlos möglich ist, was<br />

eine zusätzliche Energieeinsparung<br />

nach sich ziehen kann.<br />

Der Regler verfügt über einen eingebauten<br />

Sauerstoffregler, der auch die Sauerstoff-Sollwerthaltung<br />

mit übernehmen<br />

kann. Zusatzfunktionen wie eine lastabhängige<br />

Dosierung des Trübwassers, die<br />

Fällmitteldosierung oder ein Hochlastschalter<br />

(z.B. mobile Schlammentwässerung,<br />

Erntekampagne etc.) sind verfügbar.<br />

Vorhandene Ammonium- oder<br />

Nitratsonden können in den Regelalgorithmus<br />

eingebunden werden oder zur<br />

Überwachung von Grenzwerten dienen,<br />

sind aber für die Leistung des Reglers<br />

nicht unbedingt erforderlich. Damit ist der<br />

Regler auch für mittlere und kleinere<br />

Kläranlagen interessant.<br />

Die Optimierungsziele können sehr unterschiedlich<br />

sein: entweder maximale Reduktion<br />

und Vergleichmäßigung der Ab-


laufkonzentrationen für den Gesamtstickstoff<br />

oder maximale Energieeinsparung.<br />

Meist wird jedoch ein Kompromiss aus<br />

beiden Zielen gewünscht und der Regler<br />

in Abstimmung mit dem Betreiber entsprechend<br />

in der Anlernphase eingestellt.<br />

Der Hersteller weist dazu in einer 3-monatigen<br />

kostenlosen Teststellung die Verbesserung<br />

der Gesamtstickstoffkonzentrationen<br />

und/oder die Reduktion des<br />

Energieverbrauches nach. Sind nicht alle<br />

erforderlichen Messsonden vorhanden,<br />

werden diese auch noch kostenlos zur<br />

Verfügung gestellt. Sie können im Anschluss<br />

an die Teststellung erworben<br />

werden oder gegen ein Wunschfabrikat<br />

ausgetauscht werden.<br />

In der Anlernphase wird besonderes<br />

Augenmerk darauf gelegt, dass vor allem<br />

Kläranlagen mit aerober Schlammstabilisierung<br />

nicht zu sehr unterlüftet werden<br />

und sich dadurch negative Auswirkungen<br />

auf das Absetz- und Entwässerungsverhalten<br />

des Schlamms ergeben. Vielfältige<br />

Erfahrungen liegen vor.<br />

Nach Abschluss der Testphase wird ein<br />

Bericht mit den Ergebnissen erstellt. Die<br />

Kläranlage bleibt jedoch in Ihrer Kaufentscheidung<br />

frei. Die Ergebnisse ermöglichen<br />

meist den Kauf des Reglers über die<br />

Verrechnung mit der Abwasserabgabe<br />

nach §10 Abs. 3. Häufig lassen sich auch<br />

ergänzende Maßnahmen (Belüfter, Rührwerke,<br />

SPS etc.) mit rückverrechnen.<br />

Auch alternative Finanzierungskonzepte<br />

wie Leasing können gewählt werden.<br />

Beispiele aus <strong>Bayern</strong><br />

Beilngries ist die erste Kläranlage in <strong>Bayern</strong>,<br />

die mit dem Regler ausgerüstet wur-<br />

51<br />

de. Sie hat eine Anschlussgröße von<br />

24.000 EW und ist vom Verfahren der<br />

vorgeschalteten Denitrifikation auf intermittierende<br />

Belüftung umgestellt worden.<br />

Dort ist nach Abschluss der Teststellung<br />

auf Kundenwunsch mit wenig Mehraufwand<br />

auch erstmalig eine Softwarelösung<br />

realisiert worden, die über eine<br />

OPC-Schnittstelle mit dem vorhandenen<br />

Leitsystem kommuniziert. Somit sind alle<br />

Daten und Ergebnisse im Leitsystem<br />

gespeichert. Durch Übergang auf die<br />

lastabhängige Regelung wurden folgende<br />

Ergebnisse erreicht: Der NH4-Sickstoff<br />

konnte im Mittel um 81% und der Gesamtstickstoff<br />

um 59% (von 5,5 mg/l auf<br />

2,3 mg/l) gesenkt werden. Gleichzeitig<br />

nahmen die Ausreißer ab und die<br />

Schwankungen um den Mittelwert wurden<br />

um etwa 90% verringert. Der Einsatz<br />

des Reglers hat somit zu einer erheblichen<br />

Verbesserung von Ablaufqualität<br />

und der gesamten Betriebsstabilität geführt.<br />

Dies ermöglichte eine Erklärung<br />

zur Senkung der Abwasserabgabe für<br />

den Parameter Gesamtstickstoff von 10<br />

mg/l auf 4,9 mg/l. Im Vergleichszeitraum<br />

wurde nachweislich etwa 30% weniger<br />

Energie für die Belüftung verbraucht.<br />

Durch Rückverrechnung mit der Abwasserabgabe<br />

konnte der Regler faktisch<br />

zum Null-Tarif gekauft werden. Die Kosten<br />

für den Regler nutzen in der Regel<br />

das verfügbare Potential nicht voll aus,<br />

so dass noch weitere Investitionen getätigt<br />

werden konnten. Dies war auch hier<br />

der Fall.<br />

In Rednitzhembach funktionierte der auf<br />

ein Jahr ausgelegte Feldversuch so gut,<br />

dass die komplette Abwasserabgabe der<br />

vergangenen drei <strong>Jahre</strong> zurückgezahlt<br />

wurde und sich die zukünftig zu zahlen-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

de Abwasserabgabe halbierte. Das<br />

wiederum garantiert den Bürgern Beitragsstabilität.<br />

Die Gesamtstickstoffkonzentration<br />

konnte von 11 mg/l auf heute<br />

weniger als 5 mg/l reduziert werden. Das<br />

liegt unter dem Schwellenwert und bedeutet<br />

für diesen Parameter künftige Abgabefreiheit.<br />

In der Zwischenzeit laufen die Regler auf<br />

mehr als 20 Kläranlagen in <strong>Bayern</strong>. Mit<br />

dem lastabhängigen Belüftungsregler<br />

können sowohl die Stickstoff-Ablaufwerte<br />

verbessert als auch der Energieverbrauch<br />

für die Belüftung unabhängig von<br />

der Kläranlagengröße reduziert werden.<br />

Der Hersteller weist die konkreten Einsparpotentiale<br />

im Rahmen einer kostenlosen<br />

Teststellung ohne Abnahmeverpflichtung<br />

nach.<br />

Da der Regler bei Nutzung der Abwasserabgabe<br />

zur Finanzierung diese oft<br />

nicht voll ausschöpft, entsteht ein zusätzliches<br />

Investitionsvolumen für weitere<br />

Maßnahmen. Wenn die Investition über<br />

die Rückverrechnung mit der Abwasserabgabe<br />

getätigt wurde, werden die finanziellen<br />

Einsparungen sofort ohne Amortisationszeit<br />

wirksam. Durch Einsatz des<br />

Reglers wird neben der Erhöhung der<br />

Prozessstabilität eine wesentliche Verbesserung<br />

der Qualität des gereinigten<br />

Abwassers erreicht und damit auch ein<br />

Beitrag zum Gewässerschutz geleistet.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.abwasserabgabe.info<br />

Claus-Peter Kist, Charly Nauroth<br />

ENVICON Vertriebsbüro Süd


52<br />

Modellierung von Arzneimittelwirkstoffen im Main<br />

Pharmazeutische Produkte und Zubereitungen<br />

stellten 2005 mit ca. 23 % einen<br />

großen Anteil an der gesamten Chemieproduktion<br />

in der EU dar. Organische<br />

Spurenstoffe wie Arzneimittelwirkstoffe<br />

erlangen daher nicht ohne Grund im<br />

Gewässerschutz in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />

zunehmende Bedeutung. Sowohl in Kläranlagen<br />

als auch in Oberflächengewässern<br />

und sogar teilweise im Grundwasser<br />

werden Rückstände von Arzneimitteln<br />

nachgewiesen. Arzneimittelwirkstoffe gelten<br />

daher als potentielle Umweltschadstoffe.<br />

Obwohl Arzneimittel zu den toxikologisch<br />

am besten untersuchten und<br />

beschriebenen Stoffen gehören, ist ihr<br />

ökotoxikologisches Potential sowie ihr<br />

Verhalten in der Umwelt weitgehend unerforscht.<br />

Für einzelne Wirkstoffe wie z.<br />

B. Diclofenac sind aber bereits durch<br />

chronische Toxizitätsstudien an Fischen<br />

Effektkonzentrationen im umweltrelevanten<br />

niedrigen µg/L-Bereich nachgewiesen<br />

wurden.<br />

Die Arzneimittelwirkstoffe gelangen im<br />

Wesentlichen durch die menschlichen<br />

Ausscheidungen über Kläranlagenabläufe<br />

in die aquatische Umwelt, aber auch<br />

Deponiesickerwässer können hohe Arzneimittelgehalte<br />

aufweisen.<br />

Um das Auftreten und Verhalten dieser<br />

Stoffe im Gewässer bewerten zu können,<br />

wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />

Daten zum ökochemischen<br />

Tab. 1: Modellbausteine<br />

Abb.1: Im <strong>DWA</strong>-Gewässergütemodell berücksichtigte Transformationsprozesse<br />

Verhalten dieser Spurenstoffe erhoben<br />

und im <strong>DWA</strong>-Gewässergütemodell zur<br />

Abschätzung von Konzentrationen in<br />

Fließgewässern eingesetzt.<br />

Material und Methoden<br />

Für das Forschungsprojekt wurde als<br />

Untersuchungsgebiet ein Abschnitt des<br />

Mains zwischen Schweinfurt und Erlabrunn<br />

ausgewählt. Im April und Mai 2004<br />

wurden dort in einer<br />

sechswöchigen Messkampagne<br />

an sieben Kläranlagen<br />

und drei Gewässermessstellen<br />

kontinuierlich<br />

Proben genommen in<br />

Form von Tages- und Wochenmischproben.<br />

Zur Bestimmung der Verteilung<br />

und des Verbleibs<br />

der Substanzen von der<br />

Anwendung bis hin zum<br />

Gewässer fanden zudem<br />

experimentelle Untersuchungen<br />

im Stofftestlabor<br />

des Bayerischen Landesamtes<br />

für Umwelt statt.<br />

Dabei wurde neben der<br />

biotischen (Labor-Belebtschlammanlage,Standardtests<br />

nach DIN) und<br />

der abiotischen Abbaubarkeit<br />

(Photolyse, Hydrolyse)<br />

auch die Verteilung<br />

der Stoffe zwischen den<br />

verschiedenen Kompartimenten<br />

(z. B. Adsorption<br />

am Klärschlamm) betrachtet.<br />

Mit Hilfe der experimentell<br />

ermittelten und durch Literaturrecherchevervollständigten<br />

Daten wurde<br />

die zu erwartende Konzentration<br />

in Fließgewäs-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

sern mit dem <strong>DWA</strong>-Gewässergütemodell<br />

ermittelt. Dieses deterministische, modular<br />

aufgebaute Modell besteht aus 18<br />

Bausteinen (s. Tab. 1), in denen neben der<br />

Hydraulik Parameter wie Strahlung, Temperatur,<br />

pH-Wert, Sauerstoff, Nährstoffe,<br />

Algen etc. berechnet werden. Der wesentliche<br />

Baustein für die Simulation der Konzentration<br />

der Arzneimittelwirkstoffe ist<br />

der Baustein „organische Einzelsubstanz“,<br />

der Einträge, Verdünnung sowie<br />

Verteilung und Abbau im Gewässer simuliert<br />

(s. Abb. 1). Aus dem Vergleich der mit<br />

dem Modell vorhergesagten Konzentration<br />

(„predicted environmental concentration“,<br />

PEC) mit den Messwerten sollte die<br />

Tauglichkeit der Modellaussagen überprüft<br />

werden.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Die Labortests zu dem Antiepileptikum<br />

Carbamazepin zeigten, dass es weder<br />

biologisch noch hydrolytisch abbaubar<br />

ist. Der Hauptabbau von Carbamazepin<br />

in Oberflächengewässern läuft über die<br />

Photolyse, mit Halbwertszeiten über 100<br />

Tagen aber sehr langsam. Die in den<br />

Kläranlagenabläufen gemessenen Emissionen<br />

erreichten im Mittel eine einwohnerbezogene<br />

Fracht von 0,27 ± 0,13 mg/<br />

d. Die gemessenen Konzentrationen in<br />

den Fließgewässern lagen zwischen 90<br />

und 230 ng/l. Trotz dieser niedrigen Konzentrationen<br />

führten die großen Wassermengen<br />

im Main zu hohen Frachten, was<br />

einer mittleren Menge von ca. 3.600 Tabletten<br />

pro Tag an der Messstelle Erlabrunn<br />

entsprach.<br />

Der Vergleich der errechneten (PEC)<br />

und der gemessenen Konzentrationen<br />

(MEC) für das Carbamazepin zeigt eine<br />

recht gute Übereinstimmung der Werte<br />

(s. Abb. 2). Die Abweichungen liegen nur<br />

bei etwa ± 20 % trotz der erheblichen Abflussänderungen<br />

im Main, die während


53<br />

Abb.2: Vergleich der PEC- und MEC-Werte der Carbamazepinkonzentrationen in<br />

Main-Erlabrunn<br />

Abb.3: Übereinstimmung der PEC- und MEC-Werte von Carbamazepin an der Messstelle<br />

Main-Erlabrunn<br />

Abb.4: Berechneter Konzentrationsverlauf von Diclofenac in Main-Erlabrunn im Frühjahr<br />

2004 bei minimaler und maximaler Quantenausbeute<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

des Messzeitraums aufgetreten waren<br />

(s. Abb. 3).<br />

Das Schmerzmittel Diclofenac wurde<br />

weder in Modellkläranlagen noch in Standardtests<br />

biologisch abgebaut. Ein hydrolytischer<br />

Abbau fand ebenfalls nicht statt,<br />

so dass die Photolyse als Hauptabbauweg<br />

im Gewässer gilt. Die in den Kläranlagenabläufen<br />

gemessenen Emissionen<br />

waren mit einer mittleren einwohnerbezogenen<br />

Fracht von 0,28 ± 0,11 mg/d von<br />

großer Kontinuität geprägt.<br />

Im Fall von Diclofenac wurden zwei Simulationen<br />

mit der niedrigsten (Φ = 0,04)<br />

und der höchsten (Φ = 0,22) bekannten<br />

Quantenausbeute durchgeführt, um die<br />

Spannbreite der erwarteten Konzentration<br />

im Gewässer aufzuzeigen. Abb. 4<br />

zeigt die modellierten Konzentrationen<br />

über den Zeitraum der Messkampagne<br />

am Ende der Modellstrecke in Main-Erlabrunn.<br />

Die simulierten Konzentrationen liegen im<br />

Bereich von 2 bis 52 ng/L. Erwartungsgemäß<br />

sind die bei höherer Quantenausbeute<br />

ermittelten Konzentrationen infolge<br />

des vermehrten Photoabbaus geringer.<br />

Der bei Sonneneinstrahlung stattfindende<br />

Abbau ruft auch einen ausgeprägten<br />

Tagesgang hervor, welcher deutlich bei<br />

beiden Kurven- allerdings bei höherer<br />

Quantenausbeute ausgeprägter - zu erkennen<br />

ist. An stark bewölkten Tagen (z.<br />

B. 01.05; 05.05. - 11.05.) ist der Tagesgang<br />

weniger ausgebildet. In der Zeit vom<br />

5.5. bis 11.05. ist eine Konzentrationserhöhung<br />

erkennbar, da die Einträge zu<br />

dieser Zeit meist ebenfalls höher waren<br />

und infolge des schlechten Wetters der<br />

photolytische Abbau geringer war.<br />

An der oben betrachteten Messstelle Main-<br />

Erlabrunn wurden Konzentrationen von<br />

unter der Nachweisgrenze bis 90 ng/L<br />

gemessen, die sehr gut mit den modellierten<br />

Werten übereinstimmen.<br />

Zusammenfassung/Schlussfolgerungen<br />

Aus den Ergebnissen lässt sich festhalten,<br />

dass sich das <strong>DWA</strong>-Gewässergütemodell<br />

gut zur Abschätzung von Spurenstoffen<br />

in Fließgewässern eignet. Für die<br />

Modellierung werden jedoch detaillierte<br />

Kenntnisse zum ökochemischen Verhalten<br />

und den eingetragenen Frachten der<br />

Stoffe benötigt. Sind die für die Gütesimulation<br />

notwendigen Vorarbeiten aber<br />

einmal geleistet, sind weitere Szenarienrechnungen,<br />

die auch eine Ableitung von<br />

Maßnahmen erlauben, ohne großen<br />

Zeitaufwand möglich.<br />

Ulrich Kaul<br />

Marion Letzel<br />

Siegfried Forstner<br />

LfU


Altschotterentsorgung mit dem Ziel der Nachhaltigkeit<br />

Gleisstrecken bestehen aus dem Gleiskörper<br />

mit dem Gleisbett und darüber auf<br />

Schwellen montierten Gleisen. Das<br />

Gleisbett ist mit Ausnahme der „festen<br />

Fahrbahn“ bei den Schnellfahr-Ausbaustrecken<br />

aus Schottern aufgebaut.<br />

Gleisschotter sind bautechnisch kantig<br />

gebrochene Steine mit Korngrößen von<br />

22,4 bis 63 mm. Für die Bettung von<br />

Bahngleisen werden Hartgesteinsschotter<br />

in Abhängigkeit regionaler Vorkommen<br />

und Anforderungen an die Strecke<br />

(Verwitterungs- und Schlagbeständigkeit<br />

etc.) verwendet. In Frage kommen magmatische<br />

Gesteine wie Plutonite (Granit,<br />

Diorit etc.) und Vulkanite (Basalt, Diabas,<br />

Porphyr etc.), metamorphe Gesteine<br />

(wie Serpentinit, Amphibolit, Gneis) oder<br />

auch sedimentäre Gesteine (Kalkstein,<br />

Dolomit oder Grauwacke).<br />

Durch Absplitterung des Schotters infolge<br />

der Beanspruchungen sowie den<br />

Eintrag von organischem Material fällt<br />

Altschotter schließlich in einem Korngrößenspektrum<br />

von 0 bis 63 mm an.<br />

Wegen des Eintrags von organischem<br />

Material (vor allem Humus und Pflanzenreste)<br />

werden Altschotter innerhalb des<br />

Kapitels 17 Bau- und Abbruchabfälle des<br />

Europäischen Abfallkatalogs (umgesetzt<br />

in der Abfallverzeichnisverordnung –<br />

AVV) der Gruppe 17 05 Boden, Steine<br />

und Baggergut zugeordnet. Gleisschotter<br />

trägt den AVV-Schlüssel 17 05 08.<br />

Gleisschotter, der gefährliche Stoffe enthält,<br />

führt den AVV-Schlüssel 17 05 07*.<br />

In den Hinweisen zur Anwendung der<br />

Abfallverzeichnis-Verordnung vom 9. August<br />

2005 (BAnz. Nr. 148a) sind als<br />

punktuell gefährliche Verunreinigungen<br />

bei Gleisschotter Mineralöle, Polyzyklische<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK) und Herbizide genannt. Die in der<br />

Regel gefundenen Herbizidbelastungen<br />

liegen jedoch in einer Größenordnung,<br />

die als ungefährlich gilt.<br />

Die Anreicherung organischen Materials<br />

findet sich nach der Aufbereitung des<br />

Altschotters in der verbleibenden Feinfraktion<br />

von 0 bis < 22,4 mm. So ist die<br />

nach einer mechanischen Behandlung<br />

vorgesehene Neuzuordnung derartiger<br />

54<br />

Altschotter-Korngrößenspektrum<br />

Fraktionen in die AVV-Gruppe 19 12<br />

Abfälle aus der mechanischen Behandlung<br />

von Abfällen (z. B. Sortieren, Zerkleinern<br />

etc.) und dort in den AVV-<br />

Schlüssel 19 12 09 Mineralien (z. B.<br />

Sand, Steine) zu hinterfragen. Dieser<br />

Schlüssel wird im Übrigen – ebenso fragwürdig<br />

–auch für vergleichbar hoch mit<br />

organischen Anteilen behaftete Straßenkehricht-Fraktionen<br />

gewählt.<br />

Aus Altschottern abgetrennte Feinfraktionen<br />

haben ein ganz typisches Schadstoffspektrum,<br />

das vor allem durch Herbizide<br />

gekennzeichnet ist. Gleise werden<br />

regelmäßig mit sogenannten Unkrautbekämpfungsmitteln<br />

behandelt, um unerwünschten<br />

Pflanzenwuchs zu verhindern<br />

oder zu beseitigen. Herbizide in Böden<br />

oder Oberfächen- und Grundwässern<br />

sind aber keinesfalls nur dem Einsatz auf<br />

Bahngleisen zuzuschreiben, sondern<br />

auch dem Eintrag über die Landwirtschaft.<br />

Mit Herbiziden belastete Altschotter-Feinfraktionen<br />

führen zwar heute<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

wegen der Änderung der oben genannten<br />

Hinweise zur Anwendung der Abfallverzeichnis-Verordnung<br />

nicht mehr zu<br />

einer Einstufung als „gefährlicher Abfall“,<br />

die Belastung der Feinfraktionen mit<br />

Herbiziden ist aber sehr wohl bei einer<br />

Verfüllung von Gruben, Brüchen und<br />

Tagebauen zu berücksichtigen. Ein oben<br />

angesprochener Wechsel des AVV-<br />

Schlüssels ohne Gewährleistung der Beibehaltung<br />

der „Historie des jeweiligen<br />

Abfalls“ bzw. des Schadstoffspektrums<br />

könnte zu nicht-ordnungsgemäßem Handeln<br />

verleiten.<br />

Vor der Entsorgung von Altschotter(fraktionen)<br />

sind entsprechende Untersuchungen<br />

durchzuführen. Dabei ist<br />

wichtig, dass alle relevanten Schadstoffbelastungen<br />

erfasst werden. Bei Schottern<br />

aus einem offensichtlich unbelasteten<br />

Gleisabschnitt kann davon<br />

ausgegangen werden, dass die Grobfraktion<br />

unbelastet ist.<br />

Entsorgung von Altschotter (inkl. Bettungsreinigungsmaterial) und Lieferung von RC-Schottern (nach Angaben der DB AG)


Behandlung von Altschotter<br />

Bei Baumaßnahmen an Gleisanlagen fällt<br />

Altschotter unterschiedlicher Qualität und<br />

(Schadstoff-)Zusammensetzung an, der<br />

entsprechend den Grundsätzen und<br />

Pflichten der Kreislaufwirtschaft (Kreislaufwirtschafts-<br />

und Abfallgesetz – KrW-/<br />

AbfG, Bayerisches Abfallwirtschaftsgesetz<br />

– BayAbfG, Verordnung über den<br />

Abfallwirtschaftsplan <strong>Bayern</strong> – AbfPV,<br />

online unter www.izu.bayern.de Abfall ><br />

Recht / Vollzug > Bund bzw. <strong>Bayern</strong>) zu<br />

behandeln ist. Hinzu kommt, dass heutzutage<br />

nachhaltig gehandelt werden sollte,<br />

das bedeutet insbesondere, dass bei<br />

der Entsorgung der Schutz von Mensch<br />

und Umwelt nach dem Vorsorgeprinzip zu<br />

gewährleisten ist, dass nicht erneuerbare<br />

Ressourcen geschont und erneuerbare<br />

aus dem Abfallspektrum genutzt, die<br />

Verwertung wirtschaftlich zumutbar ist<br />

sowie Abfallprobleme hier und jetzt zu<br />

lösen sind, damit keine Altlasten an zukünftige<br />

Generationen übergeben werden<br />

müssen. Die wirtschaftliche Zumutbarkeit<br />

ist gegeben, wenn die mit der Verwertung<br />

verbundenen Kosten nicht außer Verhältnis<br />

zu den Kosten stehen, die für eine<br />

Abfallbeseitigung zu tragen wären.<br />

Danach sind Abfälle in erster Linie zu<br />

vermeiden, insbesondere durch die Verminderung<br />

ihrer Menge (bei Altschotter:<br />

55<br />

Wiederverwendung im Gleisbett nach<br />

Reinigung) und Schädlichkeit (Getrennthaltung<br />

unterschiedlich belasteter Fraktionen).<br />

In zweiter Linie sind sie zur Schonung<br />

primärer Ressourcen stofflich zu<br />

verwerten bzw. zu rezyklieren (bei Altschotter:<br />

Weiterverwendung / Aufarbeitung<br />

/ Reinigung für den Einsatz im<br />

Gleisbau, Straßenunterbau, Wegebau, in<br />

Dränschichten, als Asphaltmischgut<br />

etc.). Dass die Aufarbeitung technisch<br />

möglich und ein Markt vorhanden ist,<br />

zeigen allein die umfangreichen Aktivitäten<br />

der Betriebe des Verbandes „Baustoff<br />

Recycling <strong>Bayern</strong> e.V.“.<br />

In Gruben, Brüche und Tagebaue sollte<br />

daher nur nicht rezyklierfähiges Material<br />

verfüllt werden, unabhängig davon, dass<br />

hierfür laut den „Anforderungen an die<br />

Verfüllung von Gruben und Brüchen sowie<br />

Tagebauen – Leitfaden zu den Eckpunkten“<br />

nur vorsortierter, gereinigter<br />

(Abtrennung des schadstoffhaltigen Feinkorns)<br />

bzw. unbelasteter Gleisschotter in<br />

Frage kommt. Lediglich nicht verwertbare<br />

Fraktionen dürfen beseitigt werden.<br />

Altschotteraufkommen und Entsorgung<br />

– Zahlen, Daten, Fakten<br />

Bei Baumaßnahmen in den Bereichen<br />

Gleisum- und -ausbau, Oberbauinstand-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

haltung und beim Rückbau von Gleisstrecken<br />

oder nicht mehr benötigten<br />

Güterbahnhöfen fallen bei der Deutschen<br />

Bahn bis zu 4 t bzw. Mg Altschotter<br />

pro Meter Bahnstrecke an. In den<br />

<strong>Jahre</strong>n 2004 bis 2006 haben Altschotteraufkommen<br />

und aufbereiteter Recycling<br />

(RC)-Schotter deutlich zugenommen.<br />

Die über die letzten <strong>Jahre</strong> zunehmende<br />

Sanierung von Bahnanlagen hat auch<br />

entsprechend steigende Altschottermengen<br />

zur Folge, die einer Reinigung zur<br />

Wiederverwendung (im Rahmen der<br />

Vermeidung von Gleisschotter als Abfall),<br />

einer Aufbereitung zur Wieder- oder<br />

Weiterverwendung oder einer sonstigen<br />

Verwertung und – falls in Teilmengen<br />

nicht verwertbar – einer Beseitigung zugeführt<br />

werden müssen.<br />

Die für <strong>Bayern</strong> ermittelten Mengen berücksichtigen<br />

nur den Abfallerzeuger DB<br />

Netz AG. Die Gesamtdaten enthalten<br />

dagegen auch die Mengen der weiteren<br />

Abfallerzeuger des DB-Konzerns.<br />

Der in der Tabelle genannte Anteil gefährlicher<br />

Abfälle aus Altschottern in<br />

<strong>Bayern</strong> wird wegen der neu einzuschätzenden<br />

Gefährlichkeit bei Herbiziden<br />

zukünftig sinken.<br />

Aus den Bereichen Gleisum-/-ausbau,<br />

Oberbauinstandhaltung und Rückbau<br />

fielen im Jahr 2006 bundesweit zusätzlich<br />

zu den in der Tabelle genannten Alt-<br />

Herstellung der RC-Schotterkörnung an der Siebanlage 2 der Altschotteraufbereitungsanlage der Firma Xaver Riebel am Standort<br />

86916 Kaufering.


schottermengen ca. 800.000 t Boden an<br />

(davon in <strong>Bayern</strong>: ca. 230.000 t). Altschotter<br />

einschließlich dieses Bodenaushubs<br />

ist mit insgesamt 0,73 Mio. t eine<br />

durchaus relevante Teilmenge der Bauund<br />

Abbruchabfälle in <strong>Bayern</strong>.<br />

Für die Entsorgung von Altschotter der<br />

DB Netz AG sind nach Angaben der<br />

Deutschen Bahn AG derzeit bundesweit<br />

ca. 160 Anlagen rahmenvertraglich gebunden.<br />

Rund <strong>40</strong> dieser Anlagen befinden<br />

sich in <strong>Bayern</strong>. Davon sind ca. die<br />

Hälfte Aufbereitungsanlagen, einschließlich<br />

der Asphaltmischwerke.<br />

Für die Herstellung von RC-Schotter<br />

(31,5 bis 63 mm nach DB Standard<br />

918061, August 2006) zur Wiederverwendung<br />

im Schienenwegebau der Deutschen<br />

Bahn sind nur güteüberwachte<br />

Aufbereitungsanlagen zugelassen, die<br />

die Anforderungen des DB Standards 918<br />

061 „Technische Lieferbedingungen<br />

Gleisschotter“ einhalten. Dies umfasst<br />

auch die regelmäßige Prüfung des RC-<br />

Schotters auf technische Eignung und<br />

Umweltverträglichkeit im Rahmen einer<br />

Eigen- und Fremdüberwachung. Die Menge<br />

an RC-Schottern betrug im Vergleich<br />

zu den Altschottern 2004 prozentual<br />

5,3 %, 2005 13,9 % und 2006 14,7 %.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 2005 wurden bundesweit 79 %<br />

des Altschotters aufbereitet. Dabei wird<br />

der Altschotter in mehrere Kornfraktionen<br />

getrennt, z. T. nassmechanisch behandelt<br />

und gebrochen. Die hergestellten<br />

Körnungen werden seitens der<br />

Anlagen hauptsächlich als Körnungen<br />

für den Straßenbau, für den Schienenverkehrswegebau<br />

sowie als Baustoffe im<br />

Deponiebereich verwertet (jeweils in<br />

etwa gleichen Anteilen). Die Grobfraktion<br />

des ausgebauten Altschotters aus<br />

offensichtlich unbelasteten Gleisbereichen<br />

kann i. d. R. nach der Aufbereitung<br />

wiederverwendet werden.<br />

16 % des Altschotters mussten auf Deponien<br />

beseitigt werden, nur 3 % wurden bei<br />

der Rekultivierung von Kies-, Sand- und<br />

Tongruben etc. eingesetzt. Weniger als<br />

2 % des Materials durften außerhalb von<br />

Entsorgungsanlagen verwertet werden.<br />

Novelle zum Gleisschottermerkblatt<br />

Das LfU hat sein auch über <strong>Bayern</strong> hinaus<br />

beachtetes Merkblatt „Anforderungen<br />

an die Verwertung und Beseitigung<br />

von Gleisschotter“ novelliert. Es ist seit<br />

dem 1. Juli 2007 gültig und im Internet<br />

unter www.izu.bayern.de (Abfall > Recht<br />

/ Vollzug > <strong>Bayern</strong>) einzusehen.<br />

Anlass zur Überarbeitung waren<br />

insbesondere die Anpassung an neue<br />

abfallrechtliche Regelungen und einen<br />

neuen Kenntnisstand fachlicherseits sowie<br />

der Ansatz, das Papier übersichtlicher<br />

und praxisfreundlicher zu gestalten.<br />

Das Merkblatt nennt die möglichen Belastungen<br />

von Altschottern, einzuhalten-<br />

56<br />

Altschotter-Entsorgungswege von Altschotter im <strong>Jahre</strong> 2005 bundesweit (ab Baustelle;<br />

(nach Angaben der DB AG)<br />

de Schadstoffgrenzwerte für die Entsorgung<br />

und gibt Hinweise auf die unumgänglichen<br />

Schritte zur Vorermittlung, zu<br />

Probenahmen und analytischen Untersuchungen,<br />

die eingangs (Deklarationsuntersuchung)<br />

oder ausgangs (Entsorgungsuntersuchungen<br />

jeder einzelnen<br />

Fraktion nach der Aufbereitung) durchführen<br />

sind. Es bewertet die Ergebnisse<br />

aus den Analysen und beschreibt die<br />

Wege zur Entsorgung (Verwertung und<br />

Beseitigung) von Altschotter. Ferner<br />

nennt es die Vielzahl der in diesem Zusammenhang<br />

aktuell gültigen Vorschriften<br />

und Regeln.<br />

Bei der Novellierung des Gleisschottermerkblatts<br />

waren wiederum die DB Netz<br />

AG als größter Abfallerzeuger beteiligt<br />

sowie stellvertretend ein Gleisschotter<br />

aufbereitendes Unternehmen und ein<br />

Wasserwirtschaftsamt, um den Bezug<br />

zur Praxis gewährleisten zu können. Die<br />

Verbandsgeschäftsführungen der Baustoffrecyclingbetriebe<br />

und der Betriebe<br />

der Sand- und Kiesindustrie in <strong>Bayern</strong><br />

hatten Gelegenheit zur Stellungnahme.<br />

Der Umgang mit diesen großen und nicht<br />

immer unkritischen Stoffmengen bedarf<br />

der Regelung, damit die Entsorgung<br />

umweltgerecht sowie Primärrohstoff und<br />

Energie schonend bewältigt werden<br />

kann, wobei die Wirtschaftsverträglichkeit<br />

gewährleistet bleibt und zukünftige<br />

Generationen nicht belastet werden dürfen<br />

(nachhaltiges Stoffstrommanagement).<br />

Das Merkblatt richtet sich vor allem<br />

an die Abfallerzeuger, die Betriebe<br />

für das Recycling sekundärer Baustoffe<br />

aus mineralischen Abfällen (hier Altschottern)<br />

und die Betriebe, die unter<br />

bestimmten Bedingungen Altschotter<br />

auch in ehemalige Sand- oder Kiesgruben,<br />

Steinbrüche und Tagebaue einbauen<br />

dürfen. Zuständige Behörden sind die<br />

jeweiligen Kreisverwaltungsbehörden<br />

und Bergämter sowie die Wasserwirtschaftsämter<br />

als deren Fachbehörden.<br />

Gleisschottermerkblatt und weitere<br />

Regelungen<br />

Nachdem bei einer für das Jahr 2004<br />

geplanten bundesweit einheitlichen „TR<br />

Gleisschotter“ der Länderarbeitsgemeinschaft<br />

Abfall (LAGA) keine Einigung erzielt<br />

werden konnte, will das Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit im <strong>Jahre</strong> 2008 Rah-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

menbedingungen zu Anforderungen an<br />

die ordnungsgemäße und schadlose<br />

Verwertung mineralischer Abfälle herausgeben.<br />

Das seit dem 1. Juli 2007<br />

gültige Gleisschottermerkblatt des LfU<br />

wird dann entsprechend angepasst. Es<br />

soll aber wegen der speziellen Gleisschotterfragen<br />

als Ergänzung erhalten<br />

bleiben.<br />

Bei der Novellierung des Gleisschottermerkblatts<br />

waren unter anderem die<br />

Rahmenbedingungen des Leitfadens zur<br />

Vereinbarung zwischen dem Bayerischen<br />

Staatsministerium für Umwelt,<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz und<br />

dem Bayerischen Industrieverband Steine<br />

und Erden e. V. „Anforderungen an<br />

die Verfüllung von Gruben und Brüchen<br />

sowie Tagebauen“ in der Fassung vom<br />

05.12.2005 zu berücksichtigen.<br />

Während es das Gleisschottermerkblatt<br />

des BayLfU in einer Vorfassung schon seit<br />

1999 gibt, die jetzt in der dritten überarbeiteten<br />

Version vorliegt, hat das Landesamt<br />

für Umwelt, Wasserwirtschaft und<br />

Gewerbeaufsicht (LUWG) von Rheinland-<br />

Pfalz erstmals im Januar 2007 ein eigenes<br />

Merkblatt zur Entsorgung, Analytik,<br />

Abfalleinstufung, Deponierung und Verwertung<br />

von Gleisschotter herausgegeben.<br />

Auch die Landesanstalt für Umwelt,<br />

Messungen und Naturschutz Baden-<br />

Württemberg (LUBW) ist beauftragt, eine<br />

Handlungshilfe für die Verwertung von<br />

Gleisschotter zu erstellen. Beide Nachbarländer<br />

hatten und haben dabei<br />

ebenfalls landesspezifische Regelungen<br />

mit einzubeziehen.<br />

Die DB Netz AG und die weiteren Altschotter-Abfallerzeuger<br />

des DB Konzerns<br />

haben sich so von Bundesland zu<br />

Bundesland an einander abweichende<br />

Festlegungen zu halten. So gilt es die<br />

Rahmenbedingungen des Bundes zu<br />

Anforderungen an die ordnungsgemäße<br />

und schadlose Verwertung mineralischer<br />

Abfälle abzuwarten. Ein möglicher Auftrag<br />

der den genannten Landesfachbehörden<br />

vorgesetzten Umweltministerien,<br />

die Merkblätter aneinander anzupassen,<br />

um damit gegebenenfalls unerwünschte<br />

grenzüberschreitende Verlagerungen<br />

von Altschotterfeinfraktionen zu unterbinden,<br />

wird zumindest bis dahin nicht zu<br />

erwarten sein.<br />

Dr. Ulrich Lottner<br />

LfU


57<br />

Fünf <strong>Jahre</strong> Gewässer-Nachbarschaften <strong>Bayern</strong><br />

In <strong>Bayern</strong> umfassen kleine Gewässer ein<br />

Netz von etwa 60000 km. Sie bestimmen<br />

das Landschaftsbild im ländlichen Raum,<br />

sind Lebensraum für uns und unsere<br />

heimische Pflanzen- und Tierwelt. Ihre<br />

Auen tragen zum Hochwasserrückhalt in<br />

der Fläche bei. Die Gewässer und Auen<br />

naturnah zu pflegen und zu entwickeln<br />

ist daher eine außerordentlich wichtige<br />

Aufgabe der zuständigen Gemeinden<br />

und Wasser- und Bodenverbände.<br />

Die Gewässer-Nachbarschaften wurden<br />

im <strong>Jahre</strong> 2002 auf Initiative des Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Umwelt,<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz als<br />

Plattform für Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

ins Leben gerufen und<br />

werden von den kommunalen Spitzenverbänden<br />

unterstützt. An den Gewässer-Nachbarschaftstagen<br />

findet auf<br />

Landkreisebene zwischen den Gemeinden<br />

und Wasser- und Bodenverbänden<br />

sowie den Fachbehörden ein Informations-<br />

und Erfahrungsaustausch rund um<br />

die Gewässerunterhaltung statt.<br />

Im Internet eingestellt: Faltblatt „Unterhaltung<br />

von Gräben“<br />

Bis zu sieben Nachbarschaftstage haben seit 2002 in den einzelnen Landkreisen und<br />

kreisfreien Städten stattgefunden<br />

Seit Ende 2002 konnten annähernd<br />

250 Nachbarschaftstage mit<br />

etwa 5000 Teilnehmern, darunter<br />

viele Bürgermeister, Bauamtsleiter<br />

aber auch Bauhofleiter und -mitarbeiter,<br />

durchgeführt werden. Die<br />

Teilnehmerzufriedenheit an den<br />

Nachbarschaftstagen zeigt, dass<br />

die Gewässer-Nachbarschaftstage<br />

sehr gut angenommen werden.<br />

Alle Arbeitshilfen sind unter<br />

www.gn-bayern.de zum Herunterladen<br />

eingestellt. Die Faltblätter<br />

sind zusätzlich zum Bestellen im<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Publikationsportal des Umweltministeriums<br />

eingestellt. Neu ist das Faltblatt „Unterhaltung<br />

von Gräben“.<br />

Gerade an den kleinen Gewässern geht<br />

es in Zeiten knapper kommunaler Kassen<br />

und einer Intensivierung landwirtschaftlicher<br />

Produktion in Folge des Anbaus<br />

nachwachsender Rohstoffe darum,<br />

mit guten Beispielen und kostenwirksamen<br />

Ansätzen zu zeigen, dass die Gewässerunterhaltung<br />

wertvolle Gewässerstrukturen<br />

erhalten und fördern kann. Die<br />

Diskussion in den Nachbarschaften soll<br />

Soweit notwendig, können Ufer naturnah mit Gehölzen, Raubäumen oder wie<br />

hier, mit Flechtwerken gesichert werden. [Bild © WWA Aschaffenburg]


58<br />

Die jährliche Auswertung zeigt, dass die Teilnehmer mit der Organisation, den Fachvorträgen und dem Erfahrungsaustausch<br />

zufrieden waren (blauer Balken: Organisation und Leitung des Nachbarschaftstages; rot: Fachvorträge, gelb: Erfahrungsaustausch)<br />

hier Wissen und Akzeptanz zur gewässerverträglichen<br />

Unterhaltung schaffen.<br />

Beispielsweise werden Uferanbrüche<br />

oder umläufige Abstürze auch heute vielfach<br />

bestandsichernd und naturfern gesichert<br />

bzw. wieder hergestellt. Ergebnis<br />

einer nachbarschaftlichen Diskussion<br />

sollte hier sein, dass es z.B. kostenwirksamer<br />

und gewässerverträglicher ist, die<br />

Ufer nur soweit notwendig naturnah mit<br />

Gehölzen, Raubäumen oder Buhnen zu<br />

sichern. Diskussionsgrundlage für einen<br />

Gewässer-Nachbarschaftstag kann auch<br />

das Bild eines umläufigen Absturzes<br />

sein: Erstens: wieder Herstellung des<br />

Absturzes? Zweitens: natürliche Sohlstabilisierung<br />

bei entsprechender<br />

Grundbereitstellung unter Nutzung der<br />

sich abzeichnenden eigendynamische<br />

Sohlaufweitung? oder drittens: Sohlsicherung<br />

mittels einer rauen Rampe?<br />

Die unterschiedlichen Optionen können<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

An Gewässer-Nachbarschaftstagen können<br />

Unterhaltungsverpflichtete praxisorientiert<br />

darüber diskutieren, welche<br />

Handlungsoptionen bei einem umläufigen<br />

Absturz gegeben sind.<br />

[Bild © WWA München]<br />

im Rahmen eines Gewässer-Nachbarschaftstages<br />

praxisorientiert in Hinblick<br />

auf die Machbarkeit, Gewässerverträglichkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit diskutiert<br />

werden und so zu einer kostenwirksamen<br />

Umsetzung der vielfach vorhandenen<br />

Gewässerentwicklungspläne /-konzepte<br />

beitragen.<br />

Raimund Schoberer<br />

Regierung der Oberpfalz


Institut für unterirdische Infrastruktur<br />

Am 17. September 2007 präsentierte<br />

sich das Institut für unterirdische Infrastruktur-Süd<br />

(IKT-Süd)erstmals der<br />

Fachöffentlichkeit. Mehr als 80 Interessenten<br />

aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft<br />

folgten den Vorträgen und praktischen<br />

Vorführungen auf dem Campus<br />

der Universität der Bundeswehr München.<br />

Welche Rolle unterirdische Infrastruktur<br />

gerade für die Länder und Kommunen<br />

spielt, verdeutlichte Prof. Günthert von<br />

der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen:<br />

Jeder Bürger beanspruche<br />

durchschnittlich rund 6,8 Meter<br />

allein an öffentlichen Kanälen, hinzu<br />

kommen noch die privaten Leitungen<br />

und Kanäle. „Bei 80 Millionen Bundesbürgern<br />

ein enormes Volumen. Es gibt<br />

also viel zu tun.“<br />

Solche Notwendigkeit motivierte die neuen<br />

Partner, die Ärmel hochzukrempeln.<br />

Zum 1. September 2007 haben das IKT<br />

und die Universität der Bundeswehr<br />

München eine gemeinsame Außenstelle<br />

gegründet: IKT-Süd. Ihr Sitz ist der<br />

Campus der Universität. Die Außenstelle<br />

ist der Fakultät für Bauingenieur- und<br />

Vermessungswesen angegliedert.<br />

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung am<br />

17. September stellte das IKT-Süd unter<br />

dem Motto „Neutral und unabhängig für<br />

süddeutsche Kommunen“ sich und sein<br />

Leistungsspektrum vor. Die Präsidentin<br />

59<br />

der Universität der Bundeswehr München<br />

Prof. Merith Niehuss lobte die Neugründung:<br />

„Es freut mich sehr, dass mit<br />

dem IKT-Süd Kommunen, Firmen und<br />

Universität zusammen kommen und zusammen<br />

arbeiten.“<br />

Roland W. Waniek, IKT-Geschäftsführer,<br />

stellte die Aufgabengebiete des IKT vor:<br />

Bau, Betrieb und Sanierung von Rohrleitungen<br />

sind das Kerngeschäft. In diesem<br />

Bereich führt das Institut praxisnahe Forschung<br />

für Ministerien, Kommunen und<br />

andere durch. Daneben bietet es auch<br />

Materialprüfungen, IKT-Warentests und<br />

Beratungen an.<br />

Ulrich Fitzthum vom Bayerischen Umweltministerium<br />

und Hans Neifer vom<br />

Umweltministerium Baden-Württemberg<br />

stellten im Rahmen der Auftaktveranstaltung<br />

IKT-Süd vor, welchen Handlungsbedarf<br />

die Politik in punkto unterirdischer<br />

Infrastruktur in den kommenden <strong>Jahre</strong>n<br />

sieht. In <strong>Bayern</strong> umfasst das öffentliche<br />

Kanalnetz rund 86.000 Kilometer. Die Instandsetzung<br />

schadhafter und überlasteter<br />

Kanäle sowie die Sanierung von<br />

Regenüberläufen nannte Fitzthum als<br />

Schwerpunkte. Auch in Baden-Württemberg<br />

ist die Kanalsanierung in Arbeit.<br />

Besonders bei den alten Kanälen gebe<br />

es einen hohen Sanierungsbedarf, erklärte<br />

Neifer. Insgesamt schätzt das<br />

Umweltministerium den finanziellen<br />

Aufwand für die Sanierungsmaßnahmen<br />

im öffentlichen Kanalnetz Baden-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Württembergs auf 5 Milliarden Euro.<br />

Welche Möglichkeiten zur Verfügung<br />

stehen, um Kanalnetze, Leitungen und<br />

Entwässerungsanlagen zu prüfen und<br />

zu sanieren, stellten IKT-Mitarbeiter sowie<br />

Wissenschaftler der Universität vor.<br />

Dabei überzeugten sich die Gäste auch<br />

von den Prüf- und Versuchsanlagen, die<br />

an der Universität für die praxisnahe<br />

Forschung zur Verfügung stehen.<br />

„Mit dem IKT-Süd möchten wir die neutralen<br />

und praxisorientierten Forschungs-,<br />

Prüf- und Beratungsleistungen<br />

des IKT verstärkt auch süddeutschen<br />

Kommunen und Kanalnetzbetreibern<br />

anbieten“, betont René Puhl. „Vor Ort für<br />

Netzbetreiber da sein, das ist unsere<br />

Zielsetzung“, unterstreicht der Leiter des<br />

IKT-Süd.<br />

In seinem Vortrag verdeutlichte er die<br />

Möglichkeiten, die sich für süddeutsche<br />

Netzbetreiber durch das neue IKT-Süd<br />

ergeben:<br />

Strenge Bauüberwachung durch unabhängige<br />

Materialprüfungen<br />

Verlässliche Planung durch staatlich<br />

anerkannte Durchfluss-Messungen<br />

Investieren in die besten Produkte<br />

durch Vergleichende Warentests<br />

Wissen aufbauen durch Mitgestalten<br />

bei Forschungsprojekten<br />

Pressemitteilung IKT-Süd<br />

Freuen sich auf die Zusammenarbeit: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Günthert (mitte), Roland W. Waniek (rechts)<br />

und Dr.-Ing. Bert Bosseler (beide IKT)


Water Supply and Sanitation for All<br />

Am 27. und 28. September 2007 veranstaltete<br />

die Hans Huber AG das internationale<br />

Symposium mit dem Titel „Water<br />

Supply and Sanitation for All – Obligation<br />

of the water professionals for our common<br />

future“. Hochkarätige Referenten<br />

aus Politik, Wasserwirtschaft und Wissenschaft<br />

und ca. 500 internationale<br />

Gäste trafen am Standort Berching (Oberpfalz)<br />

zusammen, um über die verschiedenen<br />

Aspekte einer nachhaltigen<br />

Wasserwirtschaft für die Zukunft zu diskutieren.<br />

Neben technischen Fragen<br />

wurden auch die politischen Rahmenbedingungen<br />

sowie die Rolle von innovativen<br />

klein- und mittelständischen Unternehmen<br />

(KMU) bei der Erfüllung der<br />

Millenniumsentwicklungsziele (MDGs)<br />

erörtert. Man zeigte sich einig, dass die<br />

traditionellen Methoden der Versorgung<br />

von Bevölkerung, Industrie und Landwirtschaft<br />

mit sauberem Wasser durch innovative<br />

Maßnahmen ergänzt werden müssen.<br />

Auch die Entwicklung neuer<br />

Technologien, um allen Menschen unserer<br />

Erde eine angemessene Abwasserreinigung<br />

zeitnah sicherzustellen, wurde<br />

als dringend nötig erkannt.<br />

Da sich die sozio-politischen sowie ökologischen<br />

Randbedingungen in den heutigen<br />

Gesellschaften schneller ändern<br />

als Ingenieure traditionelle technische<br />

Lösungen umsetzen können, ist ein<br />

schnelles Handeln in den Bereichen<br />

Wasserversorgung und Abwasserreinigung<br />

erforderlich. Die gängige Praxis, ein<br />

Wasserversorgungs- oder Abwasserentsorgungssystem<br />

zu installieren, ist erheblich<br />

zeitaufwändig und nicht mehr<br />

60<br />

zeitgemäß. Obwohl herkömmliche<br />

Konzepte tatsächlich<br />

ausgereift sind und<br />

ein effektives Mittel zur Erhaltung<br />

der öffentlichen Gesundheit<br />

darstellen, erfüllen<br />

sie nicht die Kriterien einer<br />

nachhaltigen Wasserwirtschaft.<br />

Man denke nur an die<br />

lange Zeit, die von der Planungsphase<br />

bis zur Fertigstellung<br />

benötigt wird, sowie<br />

das zugrunde liegende Konzept,<br />

qualitativ hochwertiges<br />

Wasser für die Kanalspülung<br />

zu verschwenden.<br />

Innovative Konzepte für<br />

Flussbeckenbewirtschaftung<br />

sowie integrierte Wasserressourcenmanagementsysteme<br />

in Küstenregionen,<br />

Städten und ländlichen Gegenden<br />

sind dringend nötig.<br />

Die globale Erwärmung und<br />

die daraus resultierenden<br />

Klimaveränderungen erfordern<br />

neue Planungsmethoden,<br />

Managementstrategien<br />

und Techniken. Dabei sollen<br />

insbesondere Faktoren wie<br />

das starke Bevölkerungswachstum,<br />

die Migration in<br />

Stadtgebiete, die wachsende<br />

Nachfrage nach Komfort und Luxus<br />

sowie die schnelle Globalisierung berücksichtigt<br />

werden.<br />

Verschiedene Vorschläge für solche wasserwirtschaftlichen<br />

Innovationen wurden<br />

Gefüllte Europa-Halle am Standort Berching. Auf den im Saal in ausreichender Anzahl verteilten<br />

großen Bildschirmen konnten die Power-Point Vorträge der Referenten sehr gut verfolgt<br />

werden.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Hans Huber eröffnet das internationale Symposium<br />

in Berching.<br />

während des Symposiums eingehend<br />

diskutiert. Es gab eine breite Übereinstimmung<br />

darüber, dass nachhaltige Veränderungen<br />

beim Wassermanagement<br />

nur dann Erfolg haben können, wenn<br />

Wissenschaft, Wirtschaft und Regierungen<br />

eng zusammenarbeiten.<br />

Weiterhin war man sich einig,<br />

dass eine Verlagerung weg von<br />

der „Entsorgung von Schmutzwasser“<br />

hin zur „Rückgewinnung<br />

von Wertstoffen, Betriebswasser<br />

und Energie“ aus<br />

Abwasser stattfinden muss. Der<br />

dezentrale Ansatz ermöglicht<br />

hierbei die kleinräumige Schließung<br />

der Wasser-, Energieund<br />

Stoffkreisläufe.<br />

Abstracts und Präsentationen<br />

der Referenten sind auf folgender<br />

Internetseite veröffentlicht:<br />

http://www.huber.de/hp1033/<br />

Symposium-2007.htm<br />

Dr.-Ing. Stefania Paris,<br />

Hans Huber AG


WRRL - Maßnahmenprogramm für den Bewirtschaftungsplan<br />

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie<br />

(WRRL) ordnet und koordiniert die europäische<br />

Wassergesetzgebung. Sie ist ein<br />

Meilenstein auf dem Weg zu einem<br />

grenzüberschreitendem Gewässerschutz,<br />

der über die Wasserqualität hinaus<br />

auch dem ökologischen Zustand der<br />

Gewässer als Ganzes gilt. Sie bindet die<br />

übrigen gewässerrelevanten Richtlinien<br />

in ihren gesetzlichen Rahmen ein. Die im<br />

Jahr 2000 verabschiedete Richtlinie wurde<br />

in Deutschland 2003 in nationales<br />

Recht umgesetzt.<br />

Aufstellen der Bewirtschaftungspläne<br />

und Maßnahmenprogramme<br />

Der Schwerpunkt der Umsetzungsarbeit<br />

zur WRRL wird in den Wasserwirtschaftsverwaltungen<br />

der Länder in den nächsten<br />

beiden <strong>Jahre</strong>n auf der Ausarbeitung der<br />

Beiträge zu den Bewirtschaftungsplänen<br />

und Maßnahmenprogrammen sowie den<br />

notwendigen Abstimmungen in den<br />

Flussgebietseinheiten liegen.<br />

Wesentliches Merkmal der anstehenden<br />

Arbeit bis Ende 2008 ist, dass Maßnahmenprogramme<br />

aufzustellen sind,<br />

keine detaillierten Maßnahmeplanungen.<br />

Die Erstellung der Maßnahmenprogramme<br />

ist keine ausschließlich wasserwirtschaftliche<br />

Aufgabe, sondern<br />

eine fachübergreifende, in die auch andere<br />

Umweltsektoren, Politik- und Gesellschaftsbereiche<br />

wie die Verbände<br />

und die Fachverwaltung des Natur-<br />

61<br />

schutzes, die Landwirtschaft, die Kommunen<br />

und alle sonstigen Nutzergruppen<br />

einbezogen sind.<br />

Arbeitsschritte für das Aufstellen eines<br />

Maßnahmenprogramms<br />

Das Maßnahmenprogramm enthält eine<br />

Zusammenstellung von Einzelmaßnahmen,<br />

mithilfe derer der „gute Zustand“<br />

(„gute Potential“) eines Gewässers erreicht<br />

werden soll (vgl. auch Anhang VII,<br />

Teil A Nr. 7 WRRL). Dabei ist nach grundlegenden<br />

Maßnahmen und ergänzenden<br />

Maßnahmen sowie Zusatzmaßnahmen<br />

zu unterscheiden (vgl. Art. 11 WRRL).<br />

Für die Aufstellung der Maßnahmenprogramme<br />

sind nachfolgende Arbeitsschritte<br />

vorgesehen. Beim durchlaufen dieser<br />

Schritte werden die verschiedenen Gewässerbelastungen<br />

durch Punktquellen,<br />

diffuse Quellen oder hydromorphologische<br />

Veränderungen nach gleichem<br />

Schema abgearbeitet.<br />

Die Arbeitsschritte sind:<br />

1. Belastungs- und Zielanalyse<br />

2. Ermittlung der Belastungsursache<br />

3. Prüfung der Grundlegenden Maßnahmen<br />

- Beschreibung eines Baseline-<br />

Szenarios<br />

4. Auswahl der erforderlichen ergänzenden<br />

Maßnahmen und Prüfung auf<br />

Kostenwirksamkeit<br />

5. Zusammenfassung und Dokumentation<br />

der Maßnahmen<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Belastungs- und Zielanalyse<br />

Oberflächenwasserkörper (OWK)<br />

Durch die WRRL wurde die Aufstellung<br />

von Überwachungsprogrammen mit neuen<br />

Bewertungskomponenten (Fische,<br />

Makrozoobenthos, Makrophyten, Phytobenthos,<br />

Phytoplankton) und entsprechenden<br />

Bewertungsverfahren gefordert.<br />

Das Überwachungsprogramm zeigt den<br />

ökologischen und chemischen Zustand<br />

natürlicher OWK sowie das ökologische<br />

Potenzial stark veränderter OWK auf. Ziel<br />

ist es, mindestens den guten Zustand<br />

bzw. das gute ökologische Potenzial zu<br />

erreichen und eine Verschlechterung des<br />

Zustandes der OWK zu verhindern.<br />

Grundwasserkörper (GWK)<br />

Emissionsbetrachtung für OWKs: Mögliche Eintragspfade bestimmter Stoffe in Oberflächengewässer<br />

Grundsätzlich ist ein Grundwasserkörper<br />

(GWK) in einem guten Zustand, wenn an<br />

keiner Stelle im GWK eine Qualitätsnorm<br />

(im Regelfall für Nitrat) oder ein Schwellenwert<br />

überschritten wird oder nachgewiesen<br />

werden kann, dass<br />

a) die Überschreitung/-en keine signifikante<br />

Gefährdung der Umwelt darstellen<br />

und<br />

b) die Verwendung des Grundwassers<br />

durch den Menschen nicht signifikant<br />

beeinträchtigt wird.


62<br />

Maßnahmenschema Hydromorphologie: Belastungen, deren Verursacher, die durch Belastungen entstandenen Defizite und die<br />

zum Abbau dieser Defizite geeigneten Maßnahmengruppen<br />

Ausschnitt aus dem Maßnahmenkatalog für den Handlungsbereich „diffuse stoffliche Belastungen“<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007


Belastungsursache<br />

Immissionsbetrachtung für OWKs<br />

Hinweise auf die Art der Belastung ergeben<br />

sich aus den einzelnen Qualitätskomponenten<br />

und deren Bewertungsmodulen<br />

beim Monitoring.<br />

Eine „mäßige“ Zustandsklasse deutet bei<br />

Oberflächengewässern auf folgende<br />

Belastungsursachen hin:<br />

Makrozoobenthos – Bewertungsmodul<br />

Saprobie: Belastung durch leicht<br />

abbaubare organische Stoffe. Diese<br />

können durch Punktquellen (Primärbelastung)<br />

oder diffuse Quellen (Sekundärbelastung)<br />

eingetragen werden.<br />

Hinweise hierzu liefern außerdem<br />

chemische Messwerte und die Zustandsklassen<br />

für die pflanzlichen<br />

Qualitätskomponenten.<br />

Makrozoobenthos – Bewertungsmodul<br />

Degradation: Belastung durch hydromorphologische<br />

Veränderungen.<br />

Weitere Hinweise zur Art der Belastung<br />

ergeben sich aus den einzelnen<br />

Grunddaten der Erhebung.<br />

Fische: Belastung durch hydromorphologische<br />

Veränderungen. Weitere<br />

Hinweise zur Art der Belastung ergeben<br />

sich aus den einzelnen Grunddaten<br />

der Erhebung.<br />

Makrophyten & Phytobenthos und/<br />

oder Phytoplankton: Belastung durch<br />

Nährstoffe, insbesondere durch leicht<br />

verfügbare P-Komponenten und Ammonium.<br />

Die Einzelkomponenten für<br />

Makrophyten und Phytobenthos geben<br />

Hinweise, über den Zeitraum der<br />

Belastung (kurz- oder längerfristige<br />

Belastung).<br />

Spezifische Schadstoffe / prioritäre<br />

Stoffe: Je nach Stoff ist eine Belastung<br />

aus diffusen und punktuellen Quellen<br />

möglich. Hinweise geben die spezifischen<br />

chemischen Messwerte.<br />

63<br />

Immissionsbetrachtung für GWK<br />

Grundsätzlich ist davon auszugehen,<br />

dass ausschließlich stoffliche Belastungen<br />

zu betrachten sind; eine Belastung<br />

des mengenmäßigen Zustands, also<br />

eine Übernutzung eines GWKs, ist nach<br />

derzeitigem Kenntnisstand in <strong>Bayern</strong><br />

nicht zu erwarten.<br />

Bisher festgestellt wurden Belastungen<br />

des Grundwassers mit Nitrat und ggf.<br />

Pflanzenschutzmitteln.<br />

Grundlegende Maßnahmen und Defizitanalyse<br />

Im Rahmen eines sogenannten Baseline-Szenarios<br />

werden grundlegende<br />

Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkung<br />

auf den Gewässerzustand bis 2015 geprüft.<br />

Nur wenn der „gute Zustand“ der<br />

Gewässer mit Hilfe dieser Maßnahmen<br />

nicht erreicht werden kann, bedarf es<br />

ergänzender Maßnahmen.<br />

Ergänzende Maßnahmen<br />

Teilschritte:<br />

Tabellarische Aufstellung des Maßnahmenprogramms<br />

1. Auswahl der Maßnahmen, Identifizierung<br />

von umsetzbaren und nicht umsetzbaren<br />

Maßnahmen<br />

2. Prüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen<br />

3. Ermittlung der Kosteneffizienz/ Kostenwirksamkeitsuntersuchung<br />

4. Priorisierung der Maßnahmen<br />

Für die Maßnahmenauswahl hinsichtlich<br />

ergänzender Maßnahmen kommen<br />

Maßnahmenkataloge zum Einsatz. Es<br />

stehen Maßnahmenkataloge für folgende<br />

Handlungsbereiche zur Verfügung:<br />

Handlungsbereich „diffuse stoffliche<br />

Belastungen“<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Handlungsbereich „Hydromorphologie“<br />

Handlungsbereich „Bundeswasserstraßen“<br />

Anhand der ausgewählten Maßnahmen<br />

aus den Maßnahmenkatalogen lassen<br />

sich dann die dazu gehörigen Kosten für<br />

deren Umsetzung dokumentieren. Eine<br />

Rangfolge der ausgewählten Maßnahmen<br />

wird festgelegt und die Kostenwirksamkeit<br />

für jeden OWK abgeschätzt.<br />

Eine Priorisierung der Maßnahmen erfolgt<br />

voraussichtlich nach den Kriterien:<br />

1. Priorisierung nach fachlichen Kriterien:<br />

Nutzenbetrachtung<br />

2. Priorisierung nach Machbarkeit und<br />

Kosteneffizienz<br />

3. Priorisierung nach Finanzierbarkeit<br />

4. Priorisierung nach regionalen Schwerpunkten<br />

Aufstellen des Maßnahmenprogramms<br />

Die Zusammenfassung der grundlegenden<br />

und ergänzenden Maßnahmen erfolgt<br />

in Tabellenform.<br />

Michael Becker<br />

Joachim Schütter<br />

StMUGV


Gehölze und Hochwasserschutzdeiche – Ein weltweites Diskussionsthema<br />

In Sacramento (Kalifornien, USA) fand<br />

vom 28. bis 29. August 2007 ein Symposium<br />

zum Thema „Gehölzbewuchs an<br />

und auf Hochwasserschutzdeichen an<br />

Fließgewässern“ statt. Die Organisation<br />

übernahm die örtliche, für den Bezirk von<br />

Sacramento zuständige Hochwasserschutzbehörde<br />

Sacramento Area Flood<br />

Control Agency (SAFCA).<br />

Ausgerichtet war die Konferenz auf die<br />

örtlichen und regionalen Hochwasserschutzbehörden,<br />

auf Planungsbüros,<br />

Bauunternehmungen, wissenschaftliche<br />

Einrichtungen und vor allem auf die Teilnahme<br />

des United States Army Corps of<br />

Engineers (USACE). Mit letztgenannter<br />

Institution gab es im Vorfeld einige fachliche<br />

Diskussionen, die Unstimmigkeiten<br />

bei der Handhabung von Bewuchs an<br />

und auf Hochwasserschutzbauwerken<br />

zu Tage förderten.<br />

Offizielle Veranstalter und Sponsoren der<br />

Konferenz waren u. a. auch das USACE,<br />

SAFCA und das California Department<br />

of Water Resources (DWR).<br />

Ausgangssituation<br />

Kurz vor dem Symposium wurde vom<br />

nationalen, technischen Fachgremium<br />

der USA, dem USACE, ein endgültiger<br />

Entwurf der technischen Vorschrift zum<br />

Umgang mit Bewuchs innerhalb von lokalen<br />

Hochwasserschutzanlagen verabschiedet<br />

[1]. Die vom USACE herausgegebenen<br />

„White Papers“ haben in den<br />

USA zusammen mit den „Technical Manuals“,<br />

den „Technical Letters“ etc. den<br />

Stellenwert vergleichbar mit den <strong>DWA</strong>-<br />

Regelwerken oder den DIN-Normen in<br />

Deutschland. Das Deutsche Institut für<br />

Normung ist jedoch ein unabhängiger,<br />

eingetragener Verein, der mit der Einhaltung<br />

der in den Normen festgehaltenen<br />

Anforderungen nichts zu tun hat. Dies<br />

übernehmen in Deutschland je nach<br />

Fachgebiet meist staatliche Genehmigungsbehörden.<br />

Das USACE ist eine Art<br />

Bundesbehörde, vergleichbar mit der<br />

Bundesanstalt für Wasserbau (BAW),<br />

der zugleich die Finanzmittelzuweisung<br />

für den Bau von föderalen Hochwasserschutzeinrichtungen<br />

unterliegt. Die Zuweisung<br />

der Finanzförderung seitens<br />

des Bundes wird jedoch stark davon<br />

abhängig gemacht, ob die in den „White<br />

Papers“ und den anderen technischen<br />

Schriften aufgestellten Anforderungen in<br />

den Planungen der lokalen Maßnahmen<br />

erfüllt sind.<br />

In [1] wurde u. a. gefordert, dass Hochwasserschutzbauwerke<br />

und ein dazugehörender<br />

Schutzstreifen frei von Gehölz-<br />

64<br />

Lage der Stadt Sacramento an den Flüssen Sacramento und American River<br />

bewuchs sein müssen. Sofern dies nicht<br />

der Fall ist, wurde den lokalen Behörden<br />

seitens der USACE ein enger Terminplan<br />

gesteckt, innerhalb dessen die Richtlinien<br />

in [1] umgesetzt werden sollten. Wie<br />

bereits erwähnt, ist an diese Forderungen<br />

die staatlichen Finanzförderungen<br />

seitens des Bundes geknüpft.<br />

Der Bundesstaat Kalifornien und<br />

insbesondere der Bezirk Sacramento<br />

weisen jedoch einige Randbedingungen<br />

auf, die mit dem in [1] festgesetzten Vorgehen<br />

nicht ohne Weiteres in Einklang<br />

zu bringen sind. Die Sohlen- und Uferbereiche<br />

der Flüsse Sacramento und American<br />

River bestehen aus sehr feinen,<br />

kohäsionslosen Sedimenten, so dass<br />

hier die Gefahr der Sohlen- und Ufererosion<br />

bei Hochwasser gegeben ist. Die<br />

Flusssohlen liegen verhältnismäßig<br />

hoch, da aufgrund des Goldabbaus im<br />

19 Jahrhundert Feinsedimente in die<br />

Flüsse eingespült wurden. Hieraus ergibt<br />

sich auch die ungünstige Lage von hinter<br />

den Deichen liegenden, sehr flach<br />

und weit erstreckenden Bereichen des<br />

Bezirks und der Stadt Sacramento, deren<br />

Geländeoberkante teilweise unterhalb<br />

der Gewässersohle liegt. Die hoch<br />

liegenden Flussläufe wurden im Laufe<br />

der Zeit eingedeicht. Im Falle eines<br />

Deichbruches würden große Bereiche<br />

mehrere Meter unter Wasser stehen. Die<br />

Hochwassercharakteristik der beiden<br />

Flüsse weist sowohl sehr hohe Abflussspitzen<br />

und zum anderen sehr lange<br />

Hochwasserdauern auf, was die darge-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

stellte Sachlage noch verschärft. Die<br />

Region in und um Sacramento erfreut sich<br />

zudem einer regen Besiedelungsaktivität,<br />

wodurch in den überschwemmungsgefährdeten<br />

Bereichen zunehmend volkswirtschaftliche<br />

Werte entstehen. Das prognostizierte<br />

Schadenspotential beträgt<br />

nach Aussagen der SAFCA etwa 30 Milliarden<br />

Euro in nur einem Polderbereich.<br />

Zudem ist das Klima in diesem Bereich<br />

Kaliforniens sehr trocken, so dass nur<br />

wenig Grünlandflächen und diese konzentriert<br />

an den Flussläufen vorhanden<br />

sind. Aufgrund der genannten Gründe<br />

sind die Menschen und verantwortlichen<br />

Behörden sehr darauf bedacht, die vorhandene<br />

Gehölzvegetation zu erhalten<br />

und aufgrund von Problemen mit Uferund<br />

Vorlanderosionen den Bestand an<br />

den Flussläufen durch die Anwendung<br />

von ingenieurbiologischen Bauweisen<br />

unter Einsatz von Gehölzstrukturen zur<br />

Sicherung der erosionsgefährdeten Bereiche<br />

zu erhöhen.<br />

Nicht nur, dass die Gewässer- und<br />

Deichabschnitte im Verwaltungsbereich<br />

der SAFCA den Vorgaben in [1] nicht<br />

entsprechen, sondern die derzeitige<br />

Handlungsphilosophie ist faktisch genau<br />

das Gegenteil, was das Corps mit ihren<br />

Vorgaben erreichen wollten. Dass die<br />

Absichten beider Behörden sich nur<br />

oberflächlich betrachtet widersprechen,<br />

zeigt die Tatsache, dass das USACE wie<br />

auch SAFCA in erster Linie ein intaktes<br />

Hochwasserschutzsystem im Auge haben<br />

und hierbei sowohl die notwendigen


technischen sowie ökologischen Gesichtspunkte<br />

im Auge haben.<br />

Das Symposium sollte zum einen eine<br />

Annäherung zwischen der SAFCA und<br />

dem USACE ermöglichen und zum anderen<br />

ein weit gestreutes Diskussionsforum<br />

bieten, das wiederum zur Bildung<br />

einer wissenschaftlichen Entscheidungsbasis<br />

genutzt werden und unterschiedliche<br />

Meinungen und Ansichten an einen<br />

Tisch zusammenführen sollte.<br />

Kontaktaufnahme<br />

Peter Buck, der für die Organisation des<br />

Symposiums zuständige Leiter der Abteilung<br />

„Naturschutz und Ökologie“ bei<br />

SAFCA, war schon mehrmals in Europa<br />

und in Deutschland und bereiste während<br />

seiner Deutschlandaufenthalte<br />

auch den Rhein und dessen Hochwasserschutzbauwerke,<br />

um hierbei auch das<br />

Zusammenspiel von Hochwasserschutz<br />

65<br />

und Ökologie in Deutschland kennen zu<br />

lernen. Aufgrund dieser Erkenntnisse<br />

wusste Herr Peter Buck, dass zum einen<br />

zahlreiche Gewässer und Hochwasserschutzbauwerke<br />

erheblichen Gehölzbewuchs<br />

aufweisen und im Rahmen von<br />

Renaturierungsmaßnahmen auch kultiviert<br />

werden und dass zum anderen<br />

Deutschland im vergangenen Jahrzehnt<br />

von zahlreichen Hochwasserereignissen<br />

heimgesucht wurden.<br />

Die Erfahrungen in Deutschland und Europa<br />

während der Hochwasser mit den<br />

vorhandenen Gehölzstrukturen sollten in<br />

diese, annähernd rein amerikanische<br />

Veranstaltung einfließen. In einem ersten<br />

Anlauf wurde als deutscher Ansprechpartner<br />

Herr Professor Hans-Bernd Horlacher<br />

(Lehrstuhl für Wasserbau, TU<br />

Dresden) aufgrund seiner den Bewuchs<br />

auf Deichen betreffenden internationalen<br />

Veröffentlichungen gefunden. Herr Prof.<br />

Horlacher leitete das Anliegen aufgrund<br />

der zahlreichen Erfahrungen und Unter-<br />

Übergabe des Endberichts „Deichsanierung“ [3], Peter Buck (SAFCA) (links), Ronald<br />

Haselsteiner (RMD-Consult GmbH) (rechts)<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

suchungen, welche die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

zu diesem Thema<br />

sammeln und durchführen konnte, an<br />

das Bayerische Staatsministerium für<br />

Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

(StMUGV) weiter. Der Leiter der<br />

Abteilung „Wasserwirtschaft, Herr MDgt<br />

Dr.-Ing. Martin Grambow, begrüßte die<br />

Anfrage aus Kalifornien und verwies<br />

seinerseits auf eine erst kürzlich vom<br />

Lehrstuhl und der Versuchsanstalt für<br />

Wasserbau und Wasserwirtschaft der<br />

Technischen Universität München durchgeführten<br />

Forschungs- und Entwicklungsvorhaben<br />

„Deichsanierung“, in der<br />

auch die Thematik „Bewuchs/Gehölze<br />

auf Deichen“ eingehend Berücksichtigung<br />

fand [3].<br />

In dieser Studie wurden neben den landesspezifischen<br />

Erfahrungen aus <strong>Bayern</strong><br />

[4] auch die derzeit bundesweit gültigen<br />

technischen Richtlinien [5] [6] und<br />

internationale Erkenntnisse zum Bewuchs<br />

auf und an Flussdeichen aus der<br />

Ingenieurpraxis [7] und Wissenschaft<br />

integriert.<br />

Da die Erkenntnisse im Zusammenhang<br />

mit dem genannten Vorhaben am Lehrstuhl<br />

für Wasserbau in München erarbeitet<br />

wurden, versuchte das StMUGV den<br />

ehemaligen Lehrstuhlinhaber, Herrn<br />

Prof. Dr.-Ing. Theodor Strobl, für die Sache<br />

zu gewinnen, der dem Sachbearbeiter,<br />

Dr.-Ing. Ronald Haselsteiner, der<br />

inzwischen wie sein ehemaliger Vorgesetzter<br />

ebenfalls den Lehrstuhl verlassen<br />

hatte, den Vortritt ließ.<br />

Tagungsinhalte / -ablauf<br />

Die Referenten, die zu einem Großteil<br />

aus dem wissenschaftlichen Bereich<br />

kamen, trafen bereits einen Tag vor Beginn<br />

ein und konnten sich auf einer Exkursion<br />

zu exemplarischen Gewässerabschnitten<br />

einen Überblick verschaffen<br />

und in diesem Zusammenhang sich gegenseitig<br />

kennen lernen. Der fachliche<br />

Austausch zwischen den Wissenschaftlern<br />

untereinander und mit den lokalen<br />

Behörden Vorort im Vorfeld der Veranstaltung<br />

trug sicherlich dazu bei, dass die<br />

eine oder andere Änderung bei den Tags<br />

darauf vorzutragenden Präsentationen<br />

noch vorgenommen wurde.<br />

Ausschließlich fachliche und wissenschaftliche<br />

Vorträge bildeten das Programm<br />

am ersten Tag der Konferenz.<br />

Hier wurde das Thema „Gehölzbewuchs<br />

an und auf Deichen“ von allen möglichen<br />

Fachrichtungen beleuchtet. Neben Vertretern<br />

der klassischen Fachdisziplinen<br />

Wasserbau, Hydraulik und Geotechnik<br />

wurden auch Vorträge aus den Bereichen<br />

der Forstwissenschaften und der<br />

Tier- und Pflanzenbiologie gehalten.


Der zweite Tag bot auch Raum für politische<br />

und strategische Diskussionen,<br />

wobei hier die Veranstaltung weitgehend<br />

als Podiumsdiskussion fortgeführt wurde.<br />

Eine dieser Podiumsdiskussionen beschäftigte<br />

sich jedoch wiederum ausschließlich<br />

mit den fachlichen und wissenschaftlichen<br />

Inhalten der Vorträge<br />

vom Vortag und hatte u. a. zum Ziel, eine<br />

Richtung für die Entwicklung von zukünftigen<br />

Richtlinien vorzugeben und den<br />

Forschungsbedarf darzulegen.<br />

Die Präsentationen und zahlreiche weitere<br />

Informationen zum „Deich- Symposium“<br />

und zu SAFCA sind auf der Homepage<br />

www.safca.org zu finden.<br />

Am Ende der Veranstaltung wurde Herrn<br />

Peter Buck ein Exemplar des Berichts<br />

des F+E-Vorhabens „Deichsanierung“<br />

(Endbericht und Anhang) überreicht.<br />

Zusammenarbeit<br />

Zahlreiche Teilnehmer an der Veranstaltung<br />

zeigten sich sehr an den deutschen<br />

und europäischen Kenntnissen und Erfahrungen<br />

auf dem Bereich des Hochwasserschutzes<br />

interessiert.<br />

Konkretes Interesse an den deutschen<br />

Merkblättern und Normen zu Deichbau<br />

und Gehölzen auf Deichen äußerte Frau<br />

Maureen Colcoran (USACE, Vicksburg,<br />

Maureen.K.Corcoran@erdc.usace.army.mil),<br />

deren Aufgabe es zurzeit ist, für das<br />

Corps die internationalen Regelwerke<br />

und Richtlinien zum Thema „Deiche und<br />

Bewuchs“ zu sammeln und zusammenzufassen.<br />

Die Schwierigkeiten liegen hier<br />

zum einen in der Verfügbarkeit von entsprechenden<br />

Dokumenten und den<br />

sprachlichen Barrieren, nationale Dokumente<br />

in ein brauchbares Englisch zu<br />

überführen. Hierbei war auch auffällig,<br />

dass deutsche Normen und Regelwerke<br />

in den Bereichen Wasserbau, aber auch<br />

Geotechnik, weitgehend nicht auf Englisch<br />

vorliegen. Auch Veröffentlichungen<br />

mit den Inhalten und Erkenntnissen derartiger<br />

Dokumente auf internationaler<br />

Basis in Englisch sind nur spärlich gesät.<br />

Hierbei wird in Zusammenarbeit mit dem<br />

USACE, mit SAFCA, mit dem United States<br />

Department of Agriculture (USDA)<br />

und dem Autor dieses Erfahrungsberichts<br />

in absehbarer Zeit Abhilfe geschaffen.<br />

Konkrete Anfragen zur Vertiefung des<br />

Austausches zwischen <strong>Bayern</strong>/Deutschland<br />

und Kalifornien/USA wurden seitens<br />

der SAFCA von Peter Buck und vom lokalen<br />

Büro des USACE in Sacramento<br />

geäußert.<br />

Der stellvertretende Leiter der Abteilung<br />

„Geotechnik und Umweltingenieurwesen“<br />

vom USACE in Sacramento, Roger<br />

C. Henderson (Roger.C.Henderson@<br />

66<br />

usace.army.mil), möchte mit einer Gruppe<br />

von Fachleuten des USACE Mitte<br />

2008 für einen fachlichen Austausch<br />

nach Europa kommen und dort speziell<br />

den fachlichen Austausch mit der bayerischen<br />

Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

zum Thema „Gehölzbewuchs auf und<br />

Deichen und ingenieurbiologische Sicherungsmethoden<br />

an Flüssen“ suchen.<br />

Der Kontaktaufnahme zwischen dem<br />

Corps und dem Ministerium ist bereits erfolgt.<br />

Resümee<br />

Im Nachgang der Konferenz wurde in<br />

Kalifornien ein „runder Tisch“ gebildet, an<br />

dem Vertreter aller betroffenen Parteien<br />

(USACE; SAFCA; DWR etc.) einen Kompromiss<br />

zu den Richtlinien in [1] erarbeiten<br />

sollen. Somit ließ das Corps von der<br />

harten Haltung vor der Konferenz ab und<br />

bewegte sich auf die Wünsche und Anliegen<br />

der lokalen Hochwasserschutzbehörden<br />

zu. Dies kann als eindeutiger<br />

Erfolg der Konferenz bezeichnet werden,<br />

da im Vorlauf der Konferenz aufgrund der<br />

harten Linie des USACE sogar eine Teilnahme<br />

von Mitgliedern des Corps in Frage<br />

stand.<br />

Die Reise über den “großen Teich” zeigte<br />

deutlich, wie wichtig der fachliche Austausch<br />

und die Diskussionsbereitschaft<br />

untereinander ist und wie wertvoll der<br />

Blick über den Tellerrand sein kann, um<br />

sich selbst und anderen Rechenschaft<br />

ablegen zu können, dass alle Mittel und<br />

Wege ausgeschöpft wurden, um als Ingenieur<br />

zu einer technisch, ökologisch<br />

und wirtschaftlich vertretbaren Lösung<br />

zu gelangen.<br />

Besonders im Bereich der Forschung<br />

wurde klar, dass der gegenseitige Erfahrungsaustausch<br />

für beide Seiten sehr<br />

fruchtbar sein kann.<br />

Abschließend möchte sich der Autor bei<br />

den Verantwortlichen im StMUGV, den<br />

entsprechenden Personen der bayerischen<br />

Wasserwirtschaftsverwaltung und<br />

bei Herrn Prof. Dr.-Ing. Theodor Strobl für<br />

die Unterstützung und das Vertrauen bei<br />

der jahrelangen Zusammenarbeit bedanken.<br />

Literatur<br />

[1] USACE (2007): Treatment of Vegetation<br />

within Local Flood-Damage-<br />

Reduction-Systems. Draft final white<br />

paper, United States Army Corps of<br />

Engineers (USACE), 20. April 2007<br />

[2] SAFCA (2006): Draft Environmental<br />

Impact Report on Local Funding Mechanisms<br />

for Comprehensive Flood<br />

Control Improvements for the Sacramento<br />

Area. Volume I, Volume I: Pro-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Roger C. Henderson (USACE, Sacramento<br />

District)<br />

grammatic Evaluation of the Proposed<br />

Funding Mechanisms. Sacramento<br />

Area Flood Control Agency<br />

(SAFCA), Sacramento, November<br />

2006<br />

[3] Haselsteiner, R.; Strobl, Th. (2005):<br />

Deichsanierung. Ein Forschungsund<br />

Entwicklungsvorhaben gefördert<br />

vom Bayerischen Landesamt für<br />

Wasserwirtschaft (2003 - 2005),<br />

Endbericht, Lehrstuhl und Versuchsanstalt<br />

für Wasserbau und Wasserwirtschaft,<br />

Technische Universität<br />

München (unveröffentlicht)<br />

[4] LfW BY (1990): Gehölze auf Deichen.<br />

Dokumentation von Baumwurzelaufgrabungen<br />

und Windwurf von<br />

Gehölzen. 5/89 Informationsberichte.<br />

Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft,<br />

München 1990<br />

[5] DIN 19712/1997: Flussdeiche. Deutsches<br />

Institut für Normung e.V. (DIN),<br />

1997<br />

[6] DVWK 226/ 1993: Landschaftsökologische<br />

Gesichtspunkte bei Flussdeichen.<br />

Merkblätter zur Wasserwirtschaft,<br />

Heft 226, Deutscher Verband<br />

für Wasserwirtschaft und Kulturbau,<br />

Verlag Paul Parey, Hamburg und<br />

Berlin 1993<br />

[7] Marks, Dan B.; Tschantz, Bruce A.<br />

(2002): A Technical Manual on the<br />

Effects of Tree and Woody Vegetation<br />

Root Penetrations on the Safety<br />

of Earthen Dams. Marks Enterprises<br />

of NC, PLLC, North Carolina 2002<br />

Dr.-Ing. Ronald Haselsteiner<br />

RMD-Consult GmbH


Personalnachrichten<br />

Referat Wasserspeicher und Wasserkraft im StMUGV unter neuer Leitung<br />

Mit Ablauf des Monats September trat<br />

Herr MR Dipl.-Ing. Jörg Preußer in den<br />

Ruhestand.<br />

Herr Preußer, geboren am 18.09.1943 in<br />

Dresden, begann nach Referendarzeit<br />

und Großer Staatsprüfung 1974 seine<br />

Tätigkeit am Wasserwirtschaftsamt München<br />

als Abteilungsleiter für die Landkreise<br />

Starnberg, Fürstenfeldbruck und<br />

Ebersberg (zeitweise). Hier war er im<br />

wesentlichen mit großen Gewässerschutzmaßnahmen<br />

wie der Fertigstellung<br />

der Ringkanalisationen am Starnberger-<br />

und Ammersee befasst.<br />

Ab Mitte 1976 war er mit Unterbrechungen<br />

insgesamt elf <strong>Jahre</strong> bei der Obersten<br />

Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium<br />

des Innern tätig, zunächst<br />

bis 1984 als Referent und stellvertretender<br />

Leiter des Referats Wasserversorgung.<br />

In diese Zeit fällt u.a. die Abwicklung<br />

wesentlicher Bauabschnitte der<br />

Fernwasserversorgungen und die Diskussion<br />

um die Erhaltung der Versorgungsstruktur<br />

in <strong>Bayern</strong>. Anschließend<br />

war Herr Preußer im Rahmen eines 2-jährigen<br />

Ressorttausches zum Staatsministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten, Sachgebiet Finanzierung und<br />

Ausbau in der Abteilung Flurbereinigung<br />

abgeordnet und nahm am 9. Lehrgang für<br />

Verwaltungsführung bei der Bayerischen<br />

Staatskanzlei teil. Nach seiner Rückkehr<br />

war er als Referent im Sachgebiet Nichtstaatlicher<br />

Wasserbau an der Obersten<br />

Baubehörde tätig und dort für die Regierungsbezirke<br />

Niederbayern und Oberpfalz<br />

zuständig.<br />

Ende 1987 wurde er an das Bayerischen<br />

Landesamt für Wasserwirtschaft versetzt,<br />

wo er u.a. die Leitung des Sachgebiets<br />

Gewässerschutz für die Regierungsbezirke<br />

Oberfranken, Oberpfalz<br />

und Niederbayern, des Sachgebiets Wiederaufarbeitungsanlage<br />

Wackersdorf<br />

und des Sachgebiets Geographisches<br />

Informationssystem Wasserwirtschaft<br />

übernahm.<br />

Mit der Zuweisung im September 1991<br />

als nationaler Experte zur Generaldirektion<br />

XI, Umwelt, der Europäischen Kommission<br />

begann eine fast 6-jährige Tätigkeit<br />

in Brüssel. Die ersten drei <strong>Jahre</strong> in<br />

der Kommission war Herr Preußer in der<br />

Abteilung Emissionen von Industrieanlagen<br />

und -produkten mit allen wasserwirtschaftlichen<br />

Fragen der einschlägigen<br />

EG-Richtlinien befaßt, insbesondere mit<br />

der Richtlinie über die Einleitung gefährlicher<br />

Stoffe in die Gewässer, den Novellen<br />

der Trinkwasser- und Badegewässerrichtlinien<br />

sowie mit den Vorschlägen für<br />

Richtlinien über die ökologische Qualität<br />

von Gewässern und über die integrierte<br />

67<br />

Herr Preußer (rechts) wünscht Herrn Eichenseer für seine neue Aufgabe viel Erfolg.<br />

Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung<br />

(IVU-Richtlinie). Um<br />

die Beratung und Fortentwicklung der<br />

o.g. Richtlinien von der anderen Seite,<br />

d.h. im Europäischen Parlament und Rat,<br />

weiterzuverfolgen, wurde er im August<br />

1994 an die „Vertretung des Freistaates<br />

<strong>Bayern</strong>“ in Brüssel abgeordnet sowie<br />

zum Referatsleiter Umwelt ernannt.<br />

1997 wurde er als Ministerialrat zum<br />

Staatsministerium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen versetzt und<br />

übernahm die Leitung des Referats Internationale<br />

Zusammenarbeit. Aufgrund<br />

seiner Vorschläge zur Neuorientierung<br />

der „Umweltaußenpolitik“ des StMLU,<br />

wurde er mit der neuen Geschäftsordnung<br />

vom März 1999 mit der Gesamtkoordination<br />

der internationalen und<br />

Entwicklungszusammenarbeit im Geschäftsbereich<br />

beauftragt. Zuletzt befasste<br />

er sich der Entwicklung eines<br />

neuen Konzepts/ einer Strategie für die<br />

internationale Zusammenarbeit.<br />

1999 wurde Herr Preußer Leiter des<br />

Referats Grundwasserschutz in der Abteilung<br />

Wasserwirtschaft des StMLU. In<br />

dieser Zeit entwickelte er ein Grundwasserschutzkonzept<br />

für <strong>Bayern</strong> mit dem<br />

Ziel, dem Grundwasser einen besseren<br />

Stellenwert zu geben. Gleichzeitig be-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

schäftigte er sich intensiv mit der EG-<br />

Grundwasserrichtlinie und führte den<br />

Leitfaden „Verfüllen von Gruben, Brüchen<br />

und Tagebauen“ und dessen Umsetzung<br />

in die Praxis ein.<br />

2004 wechselte Herr Preußer zum letzen<br />

Mal in seinem Berufsleben sein Aufgabenfeld<br />

und wurde Leiter des Referats<br />

Wasserspeicher und Wasserkraft. Im<br />

Rahmen der Umsetzung der Verwaltungsreform<br />

und beschränkter Personalressourcen<br />

an den Wasserwirtschaftsämtern<br />

war es eine wichtige Aufgabe,<br />

unter diesen Bedingungen die Anlagensicherheit<br />

der bayerischen Talsperren zu<br />

gewährleisten und einen sicheren Betrieb<br />

zu gewährleisten. Die Installation<br />

des Prozessleitsystem TIBS für alle Wasserspeicher<br />

in <strong>Bayern</strong> wurde vorangetrieben.<br />

Eine Datenbank Wasserspeicher,<br />

eine Aufgabenmatrix für den<br />

Betreib der Speicher, Checklisten für die<br />

Eigen- und Fremdüberwachung und für<br />

die Sicherheitsberichte wurden entwickelt.<br />

Die Wasserkraftreserven zu nutzen<br />

als auch effiziente Wege zu finden, die<br />

Durchgängigkeit unserer Flüsse in Umsetzung<br />

der EG-Wasserrahmenrichtlinie<br />

zu verbessern, war ihm ein besonderes<br />

Anliegen.


Zum 1.10.2007 wurde Herr LBD Dipl.-<br />

Ing. Erich Eichenseer zum Leiter des<br />

Referats Wasserspeicher und Wasserkraft<br />

bestimmt. Herr Eichenseer, 1953 in<br />

Regensburg geboren, studierte nach<br />

seinem Abitur Bauingenieurwesen an<br />

der Technischen Universität in München.<br />

Seine Referendarzeit leistete er überwiegend<br />

am Wasserwirtschaftsamt Rosenheim<br />

und am damaligen Landesamt für<br />

Wasserwirtschaft in München. Im Anschluss<br />

an die große Staatsprüfung 1983<br />

begann er seine berufliche Laufbahn an<br />

der Hafenverwaltung Regensburg als<br />

technischer Leiter. 1987 wurde Herr Ei-<br />

Ministerialrat Karl Hafner, Leiter des<br />

Referats „Technische Gewässeraufsicht,<br />

Wasserforschung“ im Bayerisches Staatsministerium<br />

für Umwelt, Gesundheit und<br />

Verbraucherschutz scheidet zum 31. Oktober<br />

2007 aus dem aktiven Dienst aus.<br />

Herr Hafner wurde am 30. April 1944 in<br />

Parsberg, Oberpfalz, geboren. Er machte<br />

in Ingolstadt Abitur. Nach 2 <strong>Jahre</strong>n<br />

Bundeswehr und dem Studium des Bauingenieurwesens<br />

an der TU München trat<br />

er am 1. Oktober 1971 in die Bayerische<br />

Wasserwirtschaftsverwaltung ein. Nach<br />

der großen Staatsprüfung 1973 leitete<br />

Herr Hafner ab Januar 1974 die Gebietsabteilung<br />

Landkreis und Stadt Passau am<br />

Wasserwirtschaftsamt Passau. Der fachliche<br />

Schwerpunkt lag beim Gewässerschutz.<br />

Zum 1. Mai 1984 wurde er in die Oberste<br />

Baubehörde berufen, wo er bis November<br />

1994 als Referent für die technische<br />

Gewässeraufsicht arbeitete. Der<br />

Ausbildung des mittleren technischen<br />

Dienstes, der Flussmeister/innen und<br />

der Fortbildung des Personals der technischen<br />

Gewässeraufsicht galt neben<br />

der Fortentwicklung der technischen<br />

Gewässeraufsicht sein besonderer Einsatz.<br />

Von Ende 1994 bis April 2003 war<br />

er als Behördenleiter am Wasserwirtschaftsamt<br />

München tätig. Dabei legte<br />

er seinen Schwerpunkt u. a. auf den<br />

Grundwasserschutz und auf die Renaturierung<br />

der Isar im Landkreis und in<br />

der Stadt München. Durch seine pragmatische,<br />

schnörkellose Art und seiner<br />

Fähigkeit, komplizierte Sachverhalte<br />

auch für den Laien verständlich darzustellen,<br />

gewann er bei dieser und anderen<br />

Aufgaben wie später im Ministerium<br />

die Anerkennung von Kollegen und der<br />

Partner von draußen.<br />

Ab Mai 2003 übernahm Karl Hafner das<br />

Referat „Technische Gewässeraufsicht,<br />

Wasserforschung“ im Staatsministerium<br />

68<br />

chenseer an das Wasserwirtschaftsamt<br />

Regensburg versetzt. Als Leiter der Bauabteilung<br />

und als Abteilungsleiter für die<br />

Stadt und den Landkreis Regensburg<br />

beschäftigte er sich neben den allgemein<br />

wasserwirtschaftlichen Fragen vertieft<br />

mit dem Wasserbau und dem Trink- und<br />

Grundwasserschutz im Jura.<br />

1994 wurde Herr Eichenseer an das<br />

Bayer. Staatsministerium für Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen in das Referat<br />

Sicherung der Wasserversorgung<br />

versetzt. 2000 wurde ihm die Leitung des<br />

Wasserwirtschaftsamtes Weiden übertragen.<br />

In gleicher Funktion wechselte er<br />

für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz,<br />

wo er sich intensiv mit den<br />

Veränderungen in der Wasserwirtschaft<br />

wie Zusammenlegung der Landesämter,<br />

Zukunft der Labore der Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

und nicht zuletzt mit<br />

der zunehmenden Hochwassergefahr<br />

durch den Klimawandel auseinandersetzte.<br />

Ab November 2007 übernimmt Ministerialrat<br />

Dr. Anton Steiner das Referat<br />

„Technische Gewässeraufsicht, Wasserforschung“<br />

im Bayerischen Staatsministerium.<br />

Herr Dr. Steiner war von 1993 bis<br />

2003 stellvertretender Referatsleiter im<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

im Rahmen der Verwaltungsreform an<br />

das Wasserwirtschaftsamt Regensburg.<br />

Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren in<br />

dieser Zeit unter anderem der Hochwasserschutz<br />

Regensburg und der Bau des<br />

Rückhaltebeckens „Drachensee“ in Furth<br />

im Wald im Landkreis Cham.<br />

Wir wünschen Herrn Preußer in seinem<br />

Ruhestand Glück und Gesundheit und<br />

Herrn Eichenseer für sein neues Aufgabengebiet<br />

viel Erfolg.<br />

Wechsel des Referatsleiters „Technische Gewässeraufsicht“ im StMUGV<br />

Herr Hafner (links) legt seinem Nachfolger pragmatisches Vorgehen im richtigen<br />

Maßstab ans Herz<br />

Referat „Technische Gewässeraufsicht,<br />

Wasserforschung“ und davor in der Wasserforschung,<br />

der Wasserwirtschaftlichen<br />

Rahmenplanung und in der Abfallabteilung<br />

des LfU tätig. In den letzten vier<br />

<strong>Jahre</strong>n leitete er im Staatsministerium<br />

das Referat „Nachhaltigkeit in Wirtschaft<br />

und Landwirtschaft“.<br />

Wir wünschen Herrn Hafner für seinen<br />

Ruhestand alles Gute und Herrn Dr. Steiner<br />

viel Erfolg bei seinen neuen Aufgaben.


Neuer Leiter des WWA Regensburg<br />

Zum 15.11.2007 wurde Herrn BD Dipl.-<br />

Ing. Wolf-Dieter Rogowsky die Leitung<br />

des Wassserwirtschaftsamtes Regensburg<br />

übertragen. Herr Rogowsky, 1958 in<br />

Passau geboren, studierte nach dem<br />

Abitur Bauingenieurwesen an der Technischen<br />

Universität München. Nach Abschluss<br />

des Studiums und einer zweijährigen<br />

Tätigkeit bei einem Münchner<br />

Ingenieurbüro für Baustatik absolvierte<br />

er von 1986 bis 1988 seine Referendarzeit<br />

überwiegend am Wasserwirtschaftsamt<br />

Passau sowie bei anderen Wasserwirtschaftsbehörden.<br />

Im Anschluss an<br />

die Große Staatsprüfung 1988 begann er<br />

seine Laufbahn in der Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

am Wasserwirtschaftsamt<br />

Deggendorf als Abteilungsleiter für den<br />

Landkreis Regen. Ab 1990 wurde ihm am<br />

Wasserwirtschaftsamt Deggendorf die<br />

Leitung des Fachbereichs Wasserbau<br />

und zwei <strong>Jahre</strong> später zusätzlich die<br />

Leitung der Neubauabteilung übertra-<br />

69<br />

gen. Schwerpunke der Tätigkeit waren<br />

die Unterhaltung, Sanierung und der<br />

Ausbau der Hochwasserschutzanlagen<br />

an der Donau und der Isar sowie die<br />

Umsetzung der wasserwirtschaftlichen<br />

Belange im Zusammenhang mit den vertieften<br />

Untersuchungen zum Donauausbau<br />

Straubing - Vilshofen.<br />

2003 wurde Herr Rogowsky an das damalige<br />

Bayerische Staatsministerium für<br />

Landesentwicklung und Umweltfragen in<br />

das Referat Gewässer 1. Ordnung versetzt<br />

und Anfang 2004 zum Stellvertreter<br />

des Referatsleiters bestellt. Seine<br />

Hauptaufgaben waren die Finanzierung<br />

des staatlichen Wasserbaus und die internationale<br />

Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz<br />

im Donaueinzugsgebiet.<br />

Wir wünschen Herrn Rogowsky für seine<br />

neue Aufgabe eine glückliche Hand<br />

und viel Erfolg.<br />

Abteilungsdirektor Wolf-Dieter Ueberrück beendet Dienst<br />

Der Leiter des Bereichs „Umwelt, Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz“ der<br />

Regierung von Mittelfranken Wolf-Dieter<br />

Ueberrück wechselt zum <strong>Jahre</strong>sende<br />

2007 von der aktiven Phase in die Freistellungsphase<br />

der Altersteilzeit. Er beendet<br />

damit ein äußerst erfolgreiches<br />

Berufsleben in der bayerischen Wasserwirtschafts-<br />

und Umweltverwaltung.<br />

Am 20.10.1944 in Hirschberg im Riesengebirge<br />

geboren, wuchs er in der Nähe<br />

von Weißenburg in Mittelfranken auf.<br />

Dort machte er Abitur und studierte anschließend<br />

an der Technischen Hochschule<br />

München Bauingenieurwesen.<br />

Gleich nach der Diplomprüfung 1969<br />

arbeitete er kurze Zeit als Angestellter<br />

beim Wasserwirtschaftsamt Nürnberg,<br />

bevor er die Referendarausbildung begann.<br />

Eine der Aufgaben war es, an der<br />

Studie zur „Überleitung von Altmühl- und<br />

Donauwasser in das Regnitz-Main-Gebiet“<br />

mitzuarbeiten - dem herausragenden<br />

Wasserbauprojekt Mittelfrankens.<br />

Nach der Referendarprüfung 1971 war<br />

er Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt<br />

Nürnberg für die Landkreise<br />

Neustadt und Scheinfeld. Hier begann er<br />

in Iphofen die „Weinbergsbereinigung“,<br />

die er auch nach der Verwaltungsreform<br />

1972 - Iphofen gehörte inzwischen zum<br />

Landkreis Kitzingen und damit zu Unterfranken<br />

– fortführen und abschließen<br />

durfte.<br />

Seit 1972 war er für den Landkreis Fürth,<br />

den nördlichen Landkreis Roth und die<br />

Stadt Schwabach zuständig, wo einige<br />

Wasserausbaumaßnahmen anstanden.<br />

Er setzte aber auch Schwerpunkte in der<br />

Abwasserbeseitigung, vor allem im südlichen<br />

Landkreis Roth. Zudem war er<br />

Gutachter in wasserrechtlichen Verfahren<br />

zum Main-Donau-Kanal, beim Überleitungssystem<br />

und beim Ausbau der B2.<br />

Nach der Nürnberger Zeit folgte 1976 der<br />

erste Berufsabschnitt am Wasserwirtschaftsamt<br />

Ansbach. Herr Ueberrück war<br />

vier <strong>Jahre</strong> lang Leiter der Außenstelle<br />

Weißenburg und zuständiger Abteilungsleiter<br />

für den Landkreis Weißenburg-<br />

Gunzenhausen, wo er für den Bau des<br />

Hahnenkammsees und den Hochwasserschutz<br />

Weißenburgs verantwortlich<br />

war und auch eine Reihe großer Gruppenflurbereinigungen<br />

betreute.<br />

Seine Aktivitäten und Talente blieben<br />

natürlich nicht verborgen. Deshalb holte<br />

man ihn 1980 mit einer Sonderaufgabe<br />

an die Regierung von Mittelfranken zur<br />

neu eingerichteten „Seenberatungs- und<br />

Koordinierungsstelle“ der Regierung von<br />

Mittelfranken mit Sitz in Gunzenhausen.<br />

Zusammen mit seinen Mitarbeitern beriet<br />

und unterstützte er die drei Seenzweckverbände<br />

im Neuen Fränkischen<br />

Seenland bei der Planung und Durchführung<br />

der durch das Überleitungssystem<br />

ausgelösten Folgemaßnahmen. Er koor-<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

BD Wolf-Dieter Rogowsky<br />

Wolf-Dieter Ueberrück<br />

dinierte die Vorhaben der Zweckverbände<br />

mit den staatlichen Bauvorhaben<br />

fachlich und terminlich. Die Arbeit dieser<br />

Beratungsstelle vor Ort hat die Entscheidungen<br />

der drei Seenzweckverbände<br />

und die rechtzeitige Durchführung der<br />

Vorhaben maßgeblich beeinflusst.<br />

Besonderes Augenmerk – wie soll es bei<br />

einem aktiven Segler anders sein – widmete<br />

er den Segelhäfen. Ihm verdankt


der Zweckverband Brombachsee, dass<br />

der Hafen Ramsberg nicht heillos überdimensioniert<br />

wurde. Ohne seinen energischen<br />

Widerstand wäre viel Geld in<br />

den Sand - respektive ins Wasser - gesetzt<br />

worden.<br />

1989, nach neun <strong>Jahre</strong>n an der Regierung<br />

von Mittelfranken, kehrte Herr Ueberrück<br />

zurück ans Wasserwirtschaftsamt<br />

Ansbach, diesmal als Amtsleiter –<br />

der Traum eines jeden Wasserwirtschaftlers.<br />

Unter seiner Amtsführung konnte<br />

die Trinkwasserversorgung wesentlich<br />

ausgebaut und der Gewässerschutz,<br />

insbesondere im ländlichen Raum, erheblich<br />

verbessert werden. Im Wasserbau<br />

wurden zahlreiche Maßnahmen zum<br />

Hochwasserschutz und zur Gewässerpflege<br />

realisiert.<br />

Nach sieben <strong>Jahre</strong>n erfolgreicher Tätigkeit<br />

am WWA Ansbach wechselte er<br />

wieder an die Regierung von Mittelfranken.<br />

Er wurde als Sachgebietsleiter 850<br />

zuständig für die Wasserwirtschaft ganz<br />

Mittelfrankens. Und wieder hatte es Herr<br />

Ueberrück mit dem Überleitungssystem<br />

zu tun, diesmal mit einer undankbaren<br />

Zum Gedenken an Peter Holleis<br />

Peter Holleis wäre im Juli 100 <strong>Jahre</strong> alt<br />

geworden. Ein Anlass sich einige Gedanken<br />

über das Wirken dieses leidenschaftlichen<br />

Wasserbauers zu machen.<br />

Er wurde in Landshut geboren, hat dort<br />

während des 1. Weltkrieges die Volkschule<br />

besucht und in München seine<br />

Gymnasialzeit verbracht. Hier hat er auch<br />

an der Technischen Hochschule studiert<br />

und in der für heutige Verhältnisse extrem<br />

kurzen Zeit von vier <strong>Jahre</strong>n als Diplomingenieur<br />

abgeschlossen.<br />

Nach Referendarzeit und Zweiter Staatsprüfung<br />

ist er als Oberbaurat aus der<br />

Bayerischen Staatsbauverwaltung ausgeschieden<br />

und 1934 bei der Rhein-<br />

Main-Donau AG eingetreten. Seine ersten<br />

Sporen verdiente er sich als Bauleiter<br />

der Main-Stufe Rothenfels.<br />

Am Wasserstraßenamt Neuburg an der<br />

Donau hat er sich intensiv mit der Bayerischen<br />

Donau beschäftigt. Er war wohl der<br />

Erste, der erkannt hat, dass die durch die<br />

Regulierung im 19. Jahrhundert ausgelöste<br />

Abflussbeschleunigung und Sohleintiefung,<br />

dringend gestoppt werden muss.<br />

Während vor dem 1. Weltkrieg und auch<br />

danach nur Seitenkanal-Lösungen geplant<br />

waren, hat Holleis einen Donauausbau<br />

mittels Staustufen entwickelt, der<br />

zwar auch in erster Linie die Energiege-<br />

70<br />

Aufgabe: Er sollte das Talsperren-Neubauamt<br />

Nürnberg auflösen, das 1971<br />

eigens zum Bau des Systems gegründet<br />

wurde. Seine Vorschläge, wie Aufgaben<br />

und Personal auf das WWA Nürnberg<br />

und das WWA Ansbach aufgeteilt werden<br />

können, überzeugten und wurden<br />

nach und nach umgesetzt.<br />

Die Zeit als Sachgebietsleiter Wasserwirtschaft<br />

war vergleichsweise kurz.<br />

Nach nicht einmal drei <strong>Jahre</strong>n wurde er<br />

1999 zum Leiter der Abteilung „Landesentwicklung<br />

und Umweltfragen“ berufen.<br />

Jetzt musste er sich neben der Wasserwirtschaft<br />

auch noch um Themen, wie<br />

Lärm und Feinstaub, FFH und SPA,<br />

Wind- und Wasserkraft, Agenda 21 und<br />

die Regionalplanung kümmern. <strong>Bayern</strong>weit<br />

bekannt wurde der Giftäckerskandal<br />

in Neuendettelsau, bei dem Herr Ueberrück<br />

als Projektmanager sein Organisationstalent,<br />

seine Verwaltungserfahrung,<br />

aber auch sein resolutes Auftreten einsetzen<br />

musste.<br />

Nach der Landtagswahl 2003 mit der<br />

Zusammenlegung der Ministerien für<br />

Umwelt sowie für Gesundheit und Ver-<br />

winnung im Auge hatte, daneben aber die<br />

Fließgeschwindigkeit wieder auf das Maß<br />

vor der Regulierung bringt, die trocken<br />

gefallenen Auen wieder bewässert und<br />

die Eintiefung der Sohle beendet.<br />

Sein Rahmenplan zum Ausbau der bayerischen<br />

Donau zwischen Ulm und Passau<br />

war 1941 fertig und war nach dem<br />

Krieg Vorlage für die Realisierung. Der<br />

kritische Betrachter muss bedauern,<br />

dass in der Nachkriegs-Euphorie weniger,<br />

dafür höhere Stufen gebaut wurden.<br />

(zwischen Regensburg und Straubing z.<br />

B. zwei statt vier Stufen) Der Rahmenplan<br />

von 1941 wäre aus heutiger und<br />

ökologischer Sicht vielleicht die bessere<br />

Lösung gewesen.<br />

Wegen der Dringlichkeit des Rhein-Main-<br />

Donau-Projektes war Holleis bis 1943<br />

vom Kriegsdienst befreit,. (Gemäß höchstem<br />

Befehl sollte die Kanalverbindung<br />

1945 fertig gestellt werden!) Nach zwei<br />

<strong>Jahre</strong>n Kriegsdienst trat er bereits 1945<br />

wieder bei der Rhein-Main-Donau ein.<br />

Von 1948 an hat Peter Holleis 25 <strong>Jahre</strong><br />

als Prokurist die Bauabteilung der Gesellschaft<br />

geleitet. In dieser Zeit erfolgte<br />

ein Großteil des Donauausbau zwischen<br />

Ulm bis Regensburg, der Mainausbau<br />

von Würzburg bis Bamberg und der Bau<br />

des Main-Donau-Kanals bis Nürnberg.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

braucherschutz änderte sich sein Zuständigkeitsbereich<br />

erneut. Die Regionalplanung,<br />

eher eine Aufgabe, die ein<br />

Ingenieur gewohnt ist, ging verloren. Im<br />

Gegenzug kamen Ende 2005 die Sachgebiete<br />

Gesundheit, Pharmaziewesen,<br />

Verbraucherschutz und Veterinärwesen<br />

hinzu. Besonders die Veterinäre bescherten<br />

ihm ein abwechslungsreiches<br />

Programm: BSE, Vogelgrippe, Gammelfleisch,<br />

K3-Material gehörten nun zu seinem<br />

beruflichen Wortschatz. Zum Glück<br />

blieb ihm jedoch die Zuständigkeit für die<br />

Wasserwirtschaft erhalten.<br />

Herr Ueberrück hat fast 39 <strong>Jahre</strong> die<br />

Wasserwirtschaft insbesondere in Mittelfranken<br />

erfolgreich mit gestaltet - dafür<br />

unser Dank und unsere Anerkennung.<br />

Wir wünschen Ihm für seine Zukunft alles<br />

Gute, vor allem Gesundheit und viel<br />

Freude bei der Ausübung seiner Hobbys.<br />

Peter Holleis<br />

Robert Karl<br />

Regierung von Mittelfranken<br />

Viele technische Entwicklungen hat er<br />

wesentlich beeinflusst. Die Schmalwanddichtung<br />

als Untergrunddichtung in Stauräumen<br />

und die Aphaltbeton-Dichtung<br />

für Kanäle seien hier beispielhaft genannt.<br />

Baudirektor Holleis stand nie abgehoben<br />

über den Dingen, sondern vertiefte sich<br />

in Planung und Bauausführung, dass er


auch Details kannte und sie<br />

gegebenenfalls bestimmte. Er war ein<br />

strenger, aber auch gütiger Vorgesetzter,<br />

was zusammen mit der fachlichen Kompetenz<br />

zu hoher Anerkennung führte.<br />

Als gottesfürchtiger Mensch hatte er<br />

Respekt vor der Natur und legte aus dieser<br />

Einstellung heraus auf Gestaltung<br />

und landschaftliche Einbindung „seiner“<br />

wasserbaulichen Anlagen großen Wert,<br />

lange bevor es Landschaftspläne und<br />

Umweltvertäglichkeitsprüfungen gab.<br />

Wir begrüßen folgende neue Mitglieder<br />

Aigner Judith, Landshut<br />

Bauer Anton, Neu-Ulm<br />

Bleisteiner Stefan, Augsburg<br />

Buchheister Frank, Deuerling<br />

Bussler Ute, Schwarzenbach<br />

Carozzi Alvaro, Weyarn<br />

Deinlein Roland, Bad Windsheim<br />

Drobeck Natascha, Willanzheim<br />

Eichinger Joachim, Zorneding<br />

Elchinger Petra, Nürnberg<br />

Feifel-Beck Martin, Fürth<br />

Fischer Chris, Pflaumheim<br />

Führer Willi, Bad Kissingen<br />

Haggenmüller Christoph, Stetten<br />

Helmreich Brigitte, Ismaning<br />

Heymann Waldemar, Mühldorf<br />

Holm Bernd, Coburg<br />

Hornig Uwe, München<br />

Kiechle Christian, Hergatz<br />

Kirchner Andreas, Wollbach<br />

Knechtelsdorfer Robert, Unterhaching<br />

Korndran Michael, Karlsfeld<br />

Kummer Gerhard, Moosburg<br />

Lesani Ladan, Eching a. Ammersee<br />

Mutscheller Stefan, Nürnberg<br />

Ora Thomas, Vilsheim<br />

Orth Jürgen, Mainstockheim<br />

71<br />

Nicht umsonst stehen heute weite Teile<br />

der Oberen Donau unter Natur- oder<br />

Landschaftsschutz.<br />

1973 ging Peter Holleis nach einem über<br />

<strong>40</strong>-jährigen Berufsleben in Pension, hat<br />

aber weiterhin regen Anteil am Baugeschehen<br />

an der Donau und am Main-<br />

Donau-Kanal genommen. Dem Verfasser<br />

dieser Zeilen hat er in dieser Zeit ohne<br />

Aufdringlichkeit oder Besserwisserei wertvolle<br />

Hinweise aus seiner enormen Erfahrung<br />

und Ortskenntnis gegeben.<br />

Quicker Peter, Bamberg<br />

Reim Sascha, Stein<br />

Rieger Wolfgang, Riemerling<br />

Rothmund Jürgen, Babenhausen<br />

Scherm Stephan, Neuried<br />

Schielke Willi, München<br />

Schmitt Verena Andrea, Zirndorf<br />

Schneider Claus, Feucht<br />

Schneider Marion, Augsburg<br />

Schneider Norbert, Wiesentheid<br />

Schönberger Reiner, Freihung<br />

Sprengard Karin, Germering<br />

Süß Florian, Sulzbach-Rosenberg<br />

Weber Ewald, Deuerling<br />

Wille Elena, Freising<br />

Winter Florian, München<br />

Wlasak Martin, Selb<br />

Zehentbauer Otto, Cadolzburg<br />

ATRES engineering biogas, München<br />

Ing.-Büro Aufschneider GmbH, München<br />

Kommunalunternehmen Berg<br />

BGT Bauingenieur-Gemeinschaft,<br />

Ruhpolding<br />

Bürsten-Baumgartner, Plattling<br />

Gemeinde Diespeck<br />

Wir wünschen unseren Mitgliedern<br />

ein glückliches, gesundes und<br />

erfolgreiches Jahr 2008<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Die Begeisterung für seinen Beruf bekannte<br />

er mit dem Ausspruch: Im nächsten<br />

Leben würde er wieder als Wasserbauer<br />

und bei der Rhein-Main-Donau AG<br />

tätig sein wollen.<br />

Werner G. Herboth<br />

Vorstand a. D.<br />

der Rhein-Main-Donau AG<br />

EHB Eder Handel u. Beratung e.K.,<br />

Garching<br />

Stadtwerke Forchheim<br />

Geiger & Kund GmbH & Co.KG, Krailling<br />

H2Ortner GmbH, Passau<br />

Hereschwerke Automaten GmbH,<br />

Hösbach<br />

Hock Ingenieur Consulting, Weilheim<br />

Inocre Umwelttechnik GmbH, Aying<br />

INSUMMA Planungsges. MbH,<br />

Nürnberg<br />

Th. Jochim Dienstleistungen, Kulmbach<br />

Gemeinde Leiblfing<br />

Mondi Packaging, Raubling<br />

Gemeinde Pentling<br />

Kanal-Service Pfitzer, Erlangen<br />

Pumpen Service Schott, Nürnberg<br />

Stadt Volkach


72<br />

Von unseren Mitgliedern haben vollendet<br />

das 93. Lebensjahr<br />

Klaus Offhaus, Dr.rer.nat., München<br />

das 91. Lebensjahr<br />

Burkart Rümeling, Dr.-Ing. E.h.,<br />

Gräfelfing<br />

das 89. Lebensjahr<br />

Friedrich Michele, Regierungsbaumeister<br />

a.D., München<br />

das 88. Lebensjahr<br />

Max Hölzl, MR a.D., Wolfratshausen<br />

das 87. Lebensjahr<br />

Siegfried Pfeiff, Dr.-Ing., Feldafing<br />

das 86. Lebensjahr<br />

Simon Halbinger, BD a.D., Landshut<br />

das 85. Lebensjahr<br />

Leo Büttner, MinDgt a.D., Landshut<br />

Fritz Eismann, Dipl.-Ing., Eggolsheim<br />

Karl-Heinz Lutz, BD a.D., Aschaffenburg<br />

Heribert Moser, Prof. Dr., Seefeld<br />

das 84. Lebensjahr<br />

Ludwig Strobel, Präsident a.D., Prof.<br />

Dipl.-Ing., Landshut<br />

Friedrich Wieselsberger, LBD a.D.,<br />

München<br />

das 83. Lebensjahr<br />

Hermann Schiechtl, Direktor i.R. Dipl.-<br />

Ing., München<br />

Wilhelm Seifert, Betriebsleiter, Dingolfing<br />

das 81. Lebensjahr<br />

Hans Beier, MR a.D., München<br />

Paul Lachmair, LBD a.D., München<br />

Willi Hahn, Dipl.-Ing., Bayreuth<br />

Adolf Wagner, TOAR a.D., München<br />

das 80. Lebensjahr<br />

Josef Glasl, OAR a.D., München<br />

Helmut Heider, LBD a.D., München<br />

das 79. Lebensjahr<br />

Karlheinz Bauer, RegBaumeister,<br />

Dr.-Ing., Schrobenhausen<br />

das 78. Lebensjahr<br />

Joseph Bruck, TOAR a.D., München<br />

Armin Stolz, TOAR a.D., Vaterstetten<br />

Heinz Meier, Dr. Dipl.-Chem., München<br />

das 77. Lebensjahr<br />

Paul Schaad, Dipl.-Ing., Günzburg<br />

Gerald Hollrotter, Direktor i.R. Dipl.-Ing.,<br />

München<br />

das 76. Lebensjahr<br />

Leonhard Carl, Techn. Dir.i.R. Dipl.-Ing.,<br />

Töging<br />

Ludwig Liebhaber, LBD a.D., Ansbach<br />

Ossi Gebhardt, BD a.D., Deggendorf<br />

das 75. Lebensjahr<br />

Wolfgang Range, LBD a.D., Höchberg<br />

Bruno-Richard Steinmetz, Dipl.-Ing.,<br />

Kempten<br />

das 70. Lebensjahr<br />

Hans Frisch, Dr. rer.nat., München<br />

Werner Hegemann, Prof. Dr., Andechs<br />

Lothar Keller, BD a.D. , Aystetten<br />

Heinrich Kortmann, BD a.D., München<br />

Dieter Langer, Dipl.-Ing. (FH),<br />

Bad Aibling<br />

Hans-Jürgen Rosemann, Vizepräsident<br />

a.D., Prof. Dr.-Ing., Gröbenzell<br />

Josef Sailer, Buchenberg<br />

Heinz Schiller, BD a.D., München<br />

Willfried Teschke, Prof. Dr., Hersbruck<br />

das 65. Lebensjahr<br />

Rainer Werner Abendt, Dr., Nürnberg<br />

Joachim Eichinger, Stadtdirektor a.D.,<br />

Prof. Dipl.-Ing., Zorneding<br />

Wilhelm Gallent, Dr., Edling<br />

Helmut Hofstetter, LBD a.D., Ast/Post<br />

Tiefenbach<br />

Peter Jürging, RD a.D., Dr.agr. Dipl.-Ing.,<br />

Erding<br />

Peter Konarske, BD a.D., München<br />

Günther-Michael Knopp, MR a.D., Dr.,<br />

Landshut<br />

Timm Lessel, Dr., Grafrath<br />

Elke Nuss, Dr., Bad Kissingen<br />

Robert Weber, Dipl.-Ing.,<br />

Rednitzhembach<br />

Eberhard Wunram, Bauingenieur,<br />

Georgensgmünd<br />

Wolfhart Zinn, Dipl.-Ing., Lauf<br />

das 60. Lebensjahr<br />

Gerhard Duschl, Dipl.-Ing., Kolbermoor<br />

Eugen Egetenmeir, München<br />

Harald Ehm, Dipl.-Ing., München<br />

Klaus Fiedler, Betriebsleiter, Röslau<br />

Martin Fröhlich, Dipl.-Ing., Peißenberg<br />

Wolfgang Gerhard, Dipl.-Ing.,<br />

Staffelstein<br />

Albert Göttle, Präsident, Prof. Dr.-Ing.,<br />

Augsburg<br />

Günther Hanke, Abwassermeister, Wasserburg<br />

Dieter Hofmann, Industriekaufmann,<br />

Reichenberg<br />

Johann Hofmann, Dipl.-Wirtsch.-Ing.,<br />

Ursensollen<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Erhard Kaiser, Dipl.-Biol., Würzburg<br />

Georg Klein, Altusried<br />

Günther Lauterbach, Dipl.-Ing. (FH), Hof<br />

Hansjörg Pfeifer, Dipl.-Ing.,<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing, München<br />

Karl-Heinz Prösl, Dr., Velden/Vils<br />

Helmut Resch, Dr., Weißenburg<br />

Jörg Schaller, Prof. Dr.-Ing., Kranzberg<br />

Ewald Schmid, München<br />

Dagobert Smija, Dr., Krumbach<br />

Herbert Paul Streibelt, Dipl.-Physiker,<br />

Burgau<br />

Hans Wagmann, Dipl.-Ing., Fürstenzell<br />

Christian Weiß, Dipl.-Verw.-Wirt (FH),<br />

Kipfenberg<br />

Manfred Westermeier, Dipl.-Ing. (FH),<br />

Pfaffenhofen<br />

Dazu die herzlichsten<br />

Glückwünsche des<br />

<strong>Landesverband</strong>es!


73<br />

Langjährige Mitgliedschaft beim Verband<br />

Die persönlichen Mitglieder wurden mit einem Ehrenbrief und einem Buchgeschenk ausgezeichnet, die Firmen wurden in der<br />

Zeitschrift Korrespondenz Abwasser veröffentlicht.<br />

25 <strong>Jahre</strong> Mitgliedschaft<br />

Anders Werner, Unterföhring<br />

Bajon Michael, Ködnitz<br />

Bauer Jürgen, München<br />

Dallmeier Johann, Inning<br />

Dammann Jürgen Würzburg<br />

Friedrich Robert, Erlangen<br />

Gebhardt Ossi, Deggendorf<br />

Huber Peter, Schwindegg<br />

Klüpfel Michael, Thüngersheim<br />

Kramer Erika, Babensham<br />

Prof. Dr. List Franz, München<br />

Michler Günther, Neustadt<br />

Neger Anton, Beilngries<br />

Perzlmeier Heinz, Gochsheim<br />

Prokosch Willibald, Gerbrunn<br />

Ruckert Hans, Büchenbach<br />

Prof. Dr. Strobl Theodor, München<br />

Prof. Dr. Valentin Franz, Germering<br />

Westermeier Manfred, Pfaffenhofen<br />

Winkelmair Klaus, Donauwörth<br />

Abwasser- und Umweltverband Chiemsee,<br />

Rimsting<br />

Gemeinde Altenmünster<br />

Stadt Bad Königshofen<br />

Verwaltungsgemienschaft Betzenstein<br />

Stadt Bischofsheim a.d. Rhön<br />

Verwaltungsgemeinschaft Gemünden<br />

am Main<br />

Markt Geroda<br />

Stadtwerke Günzburg<br />

Gemeinde Hemhofen<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Gemeinde Kirchanschöring<br />

Gemeinde Motten<br />

Gemeinde Regnitzlosau<br />

Markt Ronsberg<br />

50 <strong>Jahre</strong> Mitgliedschaft<br />

Prof. Dr. Teichmann Hanns, Vaterstetten


Buchbesprechung<br />

74<br />

50 <strong>Jahre</strong> Taschenbuch der Wasserversorgung<br />

14., vollst. überarb. Aufl. 2007. XLIV, 926<br />

S. Mit 420 Abb. u. 283 Tab. Geb. ISBN:<br />

978-3-8348-0012-1, EUR: 99,80.-<br />

Das im Januar 2007 in der jetzt 14. Auflage<br />

erschienene „Taschenbuch der<br />

Wasserversorgung“ ist nach der vollständigen<br />

Überarbeitung auch weiterhin das<br />

komplette Standardwerk für die Wasserversorgung.<br />

„Der“ > Mutschmann/Stimmelmayr<br />

< war für mich schon 1967 im<br />

Studium des Bauingenieurwesens/Siedlungswasserwirtschaft<br />

das wesentliche<br />

Fachbuch der Wasserversorgung. Auch<br />

deshalb empfehle ich den heutigen Studenten<br />

dieses Buch (in seiner neuesten<br />

Ausgabe) als Grundlagenliteratur und<br />

Handwerkszeug.<br />

Es werden alle Gebiete von der Wasserressource<br />

bis zum Zapfhahn des Verbrauchers<br />

behandelt und übersichtlich dargestellt.<br />

Hierbei gibt es klare Erläuterungen<br />

und Berechnungsansätze zu wasserwirtschaftlichen,<br />

verfahrenstechnischen, und<br />

betriebstechnischen Aspekten mit Hinweisen<br />

auf die physikalischen, chemischen<br />

und biologischen Grundlagen sowie<br />

weiterführender Literatur.<br />

Besonders wertvoll für angehende und<br />

im Beruf stehende Ingenieure sind die<br />

Informationen, Wissens- und Berechnungsgrundlagen<br />

für Planung, Bau, Betrieb<br />

und Organisation der Wasserversorgung.<br />

Insbesondere sind praxisnahe<br />

Ausführungen über Planung und Abwicklung<br />

von Ingenieuraufträgen (inkl. Einbeziehung<br />

von HOAI und VOB) von hohem<br />

Nutzen. Dieses wird ergänzt durch<br />

grundlegende Ausführungen über die<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von Maßnahmen.<br />

Besonders hilfreich ist die Angabe<br />

von spezifischen Kosten - z. T. detailliert<br />

für einzelne Gewerke und<br />

Maßnahmen -. Hier ist das „Taschenbuch<br />

der Wasserversorgung“ ein Vorreiter seit<br />

50 <strong>Jahre</strong>n und wird gern in entsprechenden<br />

Ausarbeitungen zitiert.<br />

In vielen Kapiteln sind Hinweise auf die<br />

aktuellen deutschen und internationalen<br />

Regeln der Technik – insbesondere das<br />

DVGW- sowie DIN-Regelwerk – enthalten.<br />

Dieses ist insofern von großer Bedeutung,<br />

da mit der Trinkwasserverordnung<br />

2001 auch das Einhalten der gültigen<br />

Regeln der Technik für eine ordnungsgemäße<br />

Planung sowie Bau und Betrieb der<br />

Wasserversorgung gefordert wird.<br />

<strong>DWA</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 2/2007<br />

Dem fachlich versierten Autorenteam<br />

kann ich nur gratulieren zu der gelungenen<br />

Einarbeitung des neuesten Fachwissens<br />

in die 14. Auflage und hoffe, dass<br />

es weiterhin zeitnah „am Ball“ bleibt, um<br />

den jeweils neuesten Stand der Wasserversorgung<br />

zu dokumentieren.<br />

Allen Studenten und Fachleuten dieses<br />

Faches möchte ich das „Taschenbuch<br />

der Wasserversorgung“ bestens als<br />

Grundlagenliteratur und Handbuch für<br />

die Praxis empfehlen. (Ich frage mich nur,<br />

ob bei dem jetzt erreichten Umfang und<br />

Format dieses wirklich noch ein „Taschenbuch“<br />

ist).<br />

Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann<br />

Institut für Wasserressourcen und<br />

Wasserversorgung<br />

Technische Universität<br />

Hamburg-Harburg


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Mitglieder-Rundbrief 2/2007


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