12.10.2017 Aufrufe

Allerheiligen 2017 - online

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nachgefragt: Heilige - lichte Gestalten<br />

Am 1. November feiern wir <strong>Allerheiligen</strong>, den Gedenktag für alle Heiligen. Wie<br />

wird man „heilig“? Warum braucht es noch „zusätzlich“ die Vollendung der Welt?<br />

Und zuletzt: Was ist zu „Halloween“ zu sagen?<br />

„… an die Geheiligten in Christus Jesus…“<br />

So adressiert Paulus seinen ersten Brief an die Korinther (1,2), den zweiten<br />

Brief schreibt er auch „an alle Heiligen in ganz Achaia“ (1,1), die Angeschriebenen<br />

in Rom nennt er „die berufenen Heiligen“ (1,7).<br />

An diesen Beispielen wird zunächst einmal deutlich, dass „heilig“ keine<br />

reine Kategorie der Zukunft ist. Jetzt schon sind die Gemeindemitglieder<br />

„Heilige“. Und ein zweites: Wenn wir diese Briefe lesen, dann tauchen<br />

da diverse Probleme auf, Unvollkommenheiten, persönliches wie gemeinschaftliches<br />

schuldhaftes Verhalten, Sünden. Dies sagt: Die von<br />

Paulus zugeschriebene Heiligkeit kann nicht moralisch verengt verstanden<br />

werden, sie bedeutet nicht „perfekt“ oder „fehlerfrei“.<br />

„Heilig“ ist zunächst kein Ergebnis eines Strebens, sondern ein Empfangen.<br />

Am deutlichsten wird es vielleicht in der Umschreibung „die Geheiligten“.<br />

Heilig ist man dadurch, dass Gott, der Heilige schlechthin, einen<br />

anrührt. Heilig wird man also durch „Ansteckung“ im positiven Sinn - dass<br />

einen Gott mit seiner Heiligkeit „infiziert“: geheiligt in Christus durch die<br />

Sakramente. In ihnen wird diese Berührung sinnbildlich, aber doch konkret<br />

erfahrbar, etwa durch das Übergießen mit dem Geist-durchwirkten<br />

Wasser (Taufe) oder durch das leibhafte Empfangen<br />

Christi unter den Gestalten von Brot und Wein (Eucharistie).<br />

„… berufen als Heilige…“<br />

In den einleitenden Worten Pauli an die Korinther folgt<br />

der Bezeichnung als „Geheiligte“ unmittelbar eine Art Aufruf: Ihr, da ihr<br />

geheiligt seid, seid berufen, als Heilige zu leben. Analog dazu heißt es<br />

im Epheserbrief: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch<br />

den Herrn Licht geworden. Lebt als Kinder des Lichtes!“ (5,8)<br />

Aber wiederum gilt: Zunächst ist auch in diesem Sinne „heilig sein“ keine<br />

Leistung, sondern eine Bereitschaft, eben die Bereitschaft zu empfangen,<br />

sich von Gott berühren zu lassen, konkret, und damit kommt die<br />

„aktive Seite“ in Fahrt, die Sakramente zu empfangen, sich Zeit zu nehmen<br />

für Gott, für das Gebet, für sein Wort… und dann ergibt sich daraus<br />

eine „Heiligkeit im Leben“, die gar heroische Züge annehmen kann: das<br />

Eintreten für das Wort Gottes auch gegen Widerstand, die Verausgabung<br />

in Werken der Liebe, das Zeugnis für Jesus bis zum Blutvergießen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!