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Agenda-Austria-Studie-Teurer-Wohnen

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Nicht zuletzt wegen der verschärften Vorschriften<br />

zur Erhöhung der Energieeffizienz sind die Baukosten<br />

für gemeinnützige Wohnbauten zwischen 2001 und<br />

2011 um 50 Prozent auf über 2000 Euro/m² gestiegen,<br />

sodass gemeinnützige Bauträger heute eine durchschnittliche<br />

Bruttokaltmiete (inklusive eines angenommenen<br />

kapitalisierten Baukostenanteils von 30.000<br />

Euro) von 6,8 Euro/m² verlangen müssen – zu viel für<br />

wirklich Bedürftige.<br />

Die staatlich verordnete Niedrigzinspolitik hat sichere Anlageformen<br />

wie Staatsanleihen unattraktiv gemacht und eine<br />

Flucht in Realwerte ausgelöst (auch als Schutz vor befürchteter<br />

Inflation). Die Folge: Grundstücks- und Immobilienpreise<br />

sind nach oben geschnellt, mit entsprechendem Druck auf<br />

die Mieten.<br />

Ein internationaler Vergleich zeigt, dass in Ländern wie Österreich,<br />

in denen die relevanten Zinssätze besonders stark<br />

gesunken sind, die Hauspreise am stärksten gestiegen sind.<br />

Zudem hat sich die Wohn-Förderungspolitik als ineffektive Symptombekämpfung<br />

erwiesen.<br />

In Österreich gibt es eine vielfältige Wohnförderpolitik, bei<br />

der sowohl die Bewohner (Subjektförderung) als auch die<br />

Bauträger (Objektförderung) mit insgesamt 2,6 Mrd. Euro<br />

(2011) pro Jahr subventioniert werden.<br />

Entgegen dem internationalen Trend geht das Gros der<br />

Gelder (traditionell mindestens 80 Prozent) in die Objektförderung.<br />

Dieser überdurchschnittlich hohe Anteil basiert<br />

größtenteils auf angenommenen positiven Effekten der Objektförderung,<br />

die sich bei näherer Betrachtung aber als Mythen<br />

entpuppen. So wird zum Beispiel gerne angenommen,<br />

dass die Objektförderung eine positive Umverteilungswirkung<br />

habe. Tatsächlich kommt die Objektförderung aber vor<br />

allem mittleren und oberen Einkommensgruppen zugute,<br />

untere Einkommensschichten profitieren dagegen unterdurchschnittlich<br />

oft.<br />

Insbesondere die mangelnde Flexibilität und die fehlende<br />

soziale Treffsicherheit machen die Objektförderung zu einem<br />

untauglichen Mittel, um in Zukunft für leistbaren, attraktiven<br />

Wohnraum zu sorgen.<br />

Alles in allem kann gesagt werden: Es besteht kein Grund für Alarmismus,<br />

aber die Gemengelage ist dennoch ungünstig für die Zukunft.<br />

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