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Scheunentor17-4

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Luther und die Türken<br />

Luthers Schriften gegen das Osmanische<br />

Reich sind aus Sicht der damaligen<br />

Zeit ganz gut zu verstehen: Militärisch<br />

Andererseits half die Bedrohung<br />

durch die Türken der Reformationsbewegung,<br />

denn für die habsburgischen Kaiser<br />

Karl V. und Ferdinand war die militärische<br />

Unterstützung der protestantischen Stände<br />

unverzichtbar, was sie zu etlichen Zugeständnissen<br />

zwang.<br />

Sultan Suleiman I, 1520-1566<br />

Tizian, Kunsthistorisches Museum Wien<br />

waren sie den Christen überlegen und standen<br />

1529 kurz vor der Einnahme Wiens.<br />

Den Islam betrachtete Luther als größte<br />

Bedrohung des Christentums, leugnete dieser<br />

doch die Gottheit Christi und forderte<br />

im Koran die militärische Unterwerfung der<br />

Welt. Auch die Vielweiberei war Luther,<br />

dem Verfechter der christlichen Ehe, zuwider.<br />

Folgerichtig plädierte er in seiner<br />

Schrift „Vom Kriege wider die Türken“ für<br />

die geistliche und militärische Bekämpfung<br />

der Türken.<br />

Luther und die Bauern<br />

Aus falschem Verständnis seiner<br />

Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“,<br />

den Angriffen auf die<br />

Papstkirche und seinen theologischen<br />

und sozialen Reformforderungen, zogen<br />

marodierende und brandschatzende Bauern<br />

durch die Lande. Mit dem Ziel einer<br />

radikalen Reform der Kirche sowie revolutionärer<br />

Umwälzung der politischen und<br />

sozialen Verhältnisse beriefen sie sich<br />

zwar auf Luther, missachteten aber seine<br />

deutliche Distanzierung von Gewalt sowie<br />

seine Lehre von der Gehorsamspflicht<br />

der Untertanen. Seine mehrfache, jedoch<br />

erfolglose Ermahnung der Bauern zur<br />

Mäßigung gipfelte 1525 in der Schrift<br />

„Wider die mordischen und reubischen<br />

Rotten der Bawren“. Darin geißelte er<br />

scharf ihre Machenschaften, was ihm den<br />

bis heute bestehenden Vorwurf der einseitigen<br />

Parteinahme zugunsten der<br />

Obrigkeiten eintrug und zum Zerwürfnis<br />

mit Thomas Müntzer führte.<br />

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