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STANDPUNKT Porto hat viel Sinn für Überliefertes Sam Baron ist ein französischer Designer, der in Italien, Frankreich und Portugal lebt. Seine Frau stammt aus Porto und lehrt an der dortigen Hochschule der Schönen Künste. Baron (39) gilt als einer der kreativsten Designer der Welt. Er leitet die Designabteilung des Design -Forschungscenters Fabrica und arbeitet für Unternehmen wie Zanotta, Ligne Roset oder Nilufar. Für Petite Friture entwarf er eine Reihe von Leuchten. In Porto hat er nicht nur das Hotel Favorita ge staltet, sondern jüngst auch eine Flasche für das Weingut Quinta de Tourais. SAMBARON.FR SAM BARON Seit ewigen Zeiten ist der Name der Stadt Porto mit dem großartigen Wein verbunden, dessen Trauben auf den Hügeln in der Umgebung wachsen. Über den Douro kann das gekelterte Lesegut dann praktischerweise in alle Welt verschifft werden. Bis heute scheint uns der Fluss eine Menge interessante Dinge näherzubringen. Das Erste, was man spürt, ist eine gewisse Bedeutung. Porto hat Gewicht. Man kann diese Kraft auf die verschiedenste Art erleben: durch die historische Architektur aus Granitstein ebenso wie durch die lokale kreative Community mit ihrer tief gehenden Tradition, die in der Fakultät der Schönen Künste zu erfahren ist oder durch den Sinn für Überliefertes in der regionalen Küche. Was Portugals zweitgrößte Stadt zu einem ganz besonderen Ort macht, sind die Kontraste, die man bemerkt, wenn man ein paar Tage oder viele Jahre hier ist. Unmittelbar neben einer mit herrlichen Azulejos geschmückten Kirche aus dem 18. Jahrhundert kommt man an einen sehr modernen Ort, den ein minimalistischer Architekt entworfen hat, der von den beiden international gerühmten Pritzker-Preisträgern Álvaro Siza Vieira und Eduardo Souto de Moura gelernt hat, die hier seit Jahrzehnten ihre Büros haben. Als Designer kann man in den engen Gassen Kunsthandwerker finden, die einem einzigartige Arbeiten liefern, und vor den Toren der Stadt gibt es einige Firmen, die mit großem Know-how hochwertige Lifestyle-Möbel produzieren. Die meisten von ihnen beschäftigen heute junge Designer wie Gonçalo Campos, der bei Wewood aufs Produktportfolio schaut, Tony Grilo, der Korkmöbel für Blackcork entwirft, oder Eduardo Aires, dessen White Studio die Verpackungen für die klassischen Seifen und Düfte von Musgo redesignt und der die neuen Icons der Stadt Porto entworfen hat (Seite 14). Was ich persönlich an Porto so liebe, ist die lokale Szene, die man ein wenig suchen muss: den kleinen Indie-Laden im Souterrain, der Fado-Musik-CDs ebenso verkauft wie elektronische Musik von Materia Prima; oder zeitgenössische Porzellan- und Silberwaren von Marken wie Vista Alegre oder Topázio. Für Porto muss man neugierig sein, bodenständig und hungrig – ich kann allen Besuchern nur raten, sich in ein Lokal zu setzen, sich eine Francesinha (ein sehr beliebtes Sandwich mit geschmolzenem Käse und einer Sauce aus Tomaten, Bier und Senf) zu gönnen und dazu ein Sovina zu genießen, das erste portugiesische Craft Beer. MAGAZIN FÜR EINRICHTEN UND LEBEN 3