Sachwert Magazin Ausgabe 60, Oktober 2017
ROLAND LEUSCHEL: Die Zeichen des Börsencrash OTTO HESSE: Immobilienkauf Tipps CLAUS VOGT: Steigt Italien aus dem Euro aus?
ROLAND LEUSCHEL: Die Zeichen des Börsencrash
OTTO HESSE: Immobilienkauf Tipps
CLAUS VOGT: Steigt Italien aus dem Euro aus?
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immobilien<br />
dem Makler ein Kaufpreisangebot, inklusive<br />
Begründung meiner Preisvorstellung.<br />
Zugleich suche ich noch einmal den direkten<br />
Kontakt zum Eigentümer. Hier<br />
bietet es sich auf jeden Fall ein Telefonat<br />
an. In diesem Gespräch begründe ich auch<br />
gegenüber dem Verkäufer noch einmal<br />
meinen Preis. Beschleunigend wirkt in der<br />
Verkaufsphase oft die Zusicherung einer<br />
Buchherausgeber<br />
Thomas Knedel<br />
ist Immobilieninvestor,<br />
-manager,<br />
Buchautor<br />
sowie Initiator<br />
und Betreiber<br />
des Netzwerkes<br />
Immopreneur.de<br />
schnellen Abwicklung des Vorhabens, vor<br />
allem, wenn das Objekt wie hier schon seit<br />
einigen Monaten am Markt angeboten<br />
wurde. Dann ist der Verkäufer auf jeden<br />
Fall preislich flexibel: besser ein etwas niedrigerer<br />
Preis, als das Objekt noch länger zu<br />
halten oder eventuell gar nicht verkauft zu<br />
bekommen. Außerdem weise ich im Gespräch<br />
mit dem Verkäufer noch einmal auf<br />
meine längerfristige Strategie hin und dass<br />
ich das Objekt in seinem Sinne weiterführen<br />
werde.<br />
Damals habe ich beim Kauf auch die Courtage<br />
des Immobilienmaklers nachverhandelt,<br />
was ich heute nicht mehr tun würde.<br />
Ich zahle dem Makler die ihm zustehende<br />
Provision komplett. Sie ist ein wichtiger Aspekt<br />
für zukünftige Geschäfte.<br />
Aufwertungsmöglichkeiten für ländliche<br />
Immobilien Vorweg: Wer in B- und C-Lagen<br />
oder gar D-Lagen einkauft, hat eines<br />
sicherlich nicht im Sinn: die Wertsteigerung<br />
durch Bodenwertsteigerung wie zum<br />
Beispiel in München oder Berlin. Deshalb<br />
sollten Sie eine entsprechende Herangehensweise<br />
verfolgen: Eine Wertsteigerung<br />
ist nicht etwas, was automatisch eintritt,<br />
sondern ein positiver Nebeneffekt. Wertsteigerungen<br />
können Sie in der Provinz oft<br />
nur durch Potenziale erzielen. Was Sie aber<br />
sicher erreichen können, sind höhere Renditen<br />
als in den Metropolen.<br />
Ein Beispiel: Mein Objekt in Lamspringe<br />
brachte bei der Übernahme<br />
vor sechs Jahren einen monatlichen<br />
Cashflow vor Tilgung und vor Steuern<br />
von 980 Euro (der Einkaufsfaktor<br />
lag beim 8-Fachen). Diesem lag eine<br />
Jahresnettomiete von rund 21.000<br />
Euro zugrunde. Inzwischen habe<br />
ich es geschafft, die Jahresnettomiete<br />
auf rund 32.900 Euro (aktueller<br />
Faktor nach Optimierung 5,32-fach,<br />
entspricht 18,8 % Rendite) zu steigern.<br />
Damit erziele ich nach Abzug der Bewirtschaftungskosten<br />
und der Zinskosten<br />
einen Cashflow von 1670 Euro monatlich,<br />
nach Tilgung und Zins bzw. nach Abzug<br />
der Tilgung für das Volltilgungsdarlehen<br />
einen monatlichen Überschuss von 1040<br />
Euro vor Steuern.<br />
Bei den Einnahmesteigerungen spielt die<br />
Wertsteigerung des Objekts keine erstrangige<br />
Rolle. Im Endeffekt hatte ich auf eine<br />
Sicht von 15 Jahren sogar mit einer Halbierung<br />
des Objektwerts gerechnet. Denn<br />
die Immobilie wirft schon jetzt mit den<br />
laufenden Einnahmen einen ordentlichen<br />
Cashflow ab.<br />
Aber wir führen jetzt doch einmal eine<br />
Immobilienwertbetrachtung im Negativszenario<br />
bzw. im Positivszenario durch<br />
(Betrachtung nach 15 Jahren, da ich ja mit<br />
einem Volltilgerdarlehen auf 15 Jahre gearbeitet<br />
habe, ein Exit nach zehn Jahren ist<br />
natürlich auch möglich und das Darlehen<br />
kann dann entschädigungsfrei gekündigt<br />
werden. Das heißt, die Immobilie kann verkauft<br />
werden, ohne dass eine steuerliche<br />
Betrachtung stattfindet).<br />
Für die Betrachtung des Szenarios nehmen<br />
wir einen vereinfachten Cashflow von<br />
1000 Euro im Monat, also 12 000 Euro im<br />
Jahr an. Durch das Volltilgerdarlehen wird<br />
die Immobilie in 15 Jahren komplett abbezahlt<br />
sein. Angesichts der demografischen<br />
Entwicklung in der Region könnte sich in<br />
einem negativen Szenario der Wert der Immobilie<br />
halbiert haben. In diesen 15 Jahren<br />
wird die Immobilie einen Cashflow von<br />
180 000 Euro erwirtschaftet haben, aber<br />
die Hälfte des Wertes verloren haben und<br />
damit nur noch 87 500 Euro wert sein. In<br />
der Summe bleibt noch ein Vermögenswert<br />
von 267 500 Euro.<br />
In einem positiven Szenario, das näher an<br />
der aktuellen Realität ist, sieht die Rechnung<br />
folgendermaßen aus: Der Cashflow<br />
nach Zins und Tilgung ist über den<br />
genannten Zeitraum mit 180 000 Euro<br />
identisch. Der mögliche Marktwert der Immobilie,<br />
der sich bei einem in der Region<br />
aktuell üblichen Marktfaktor von zehn ergibt<br />
(beim Kauf lag der Marktfaktor beim<br />
8-Fachen). Wir unterstellen in diesem Positivszenario<br />
den heute üblichen Marktfaktor<br />
(dem 10-Fachen), da wir nicht wissen, wie<br />
er sich in den nächsten Jahren verändert,<br />
beträgt auf Basis der Jahresmiete<br />
329.000 Euro. Daraus<br />
ergibt sich nach 15 Jahren ein<br />
Vermögenswert von 500.900<br />
Euro.<br />
Dieses Vermögen habe ich im<br />
genannten Beispiel geschaffen<br />
aus 50.000 Euro Eigenkapital<br />
und 15 Jahren Bewirtschaftung<br />
des Objekts. Das<br />
eingesetzte Eigenkapital hat<br />
sich also verzehnfacht.